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R' K'v MÄ' 2 SniiiStnq, 18i Mär-, Advokaten ««d Motar« kiokk 6i Noks Anwälte und Rechtskonsulenten. Spezielle Aufmerksamkeit wird de» ZZflchlässen, Finanzsachen und Grund« eigcnthums-Angelcgenheiten betreffen, den gesetzlichenBestimmungen geschenkt Kapitalanlagen auf hypothekarische Sicherheit. 228 westl. Dritte Gtr«S-. 55--'' -K Skiirz?^ k. «fsdölls, Advokat unv Rechts-Anwalt« Mtnmer 21, Kreimaurer-TetntzÄ» UF» 3. vnd Main Straße. i. Alle Rechts Angelegenheiten unt Regelung von Nachlässen etc. finde» prompte Erledigung. Rechtsanwalt Office Qkss. v. S(sufmsnn, 5. Flur, Sccnriti, Gcbiiude, (118 Ivestl. 3. Straße), W Davenport, Iowa. Alle Spcz,aI:tcltM des Advo katenstandeZ In der Leih Abtheilung: Geldanlage besorgt in Farm Hypothekcn erster Eilte. Beistand Anwälte: C. C. Willis, Joseph Foran, I. G. Emerson, Nicholas Beser. Deutsch gesprochen. Usur^ Vollmer, Vkachfolger vs« Sekmicit ä- VoUmoi', Advokat und Rechts-Auwalt. Geld verleihen zu »iSiie« «ixfe» Office: Nordwestecke 2. «»tz H«rrif»» Straße. Never der Iowa X« tional Bank. Diivenport, Jo»«. Henrtz THS«e», jr. FSseph Gß««^ 'tdukllöii Sc Ldorsz^ Aovokaten nnd Rechts-AnwSlte. g^mer 23 «. 24 McM««« GeSS«»« Tel. 526 Davenport, A«. U. M. Äambörlill, Advokat und Rechts-Anwalt Mm«« 306-307-308, El^ral Offie» Bvildin». i:»l.L8. D«»e»»«ri»^ o^vo^ I Rechtsanwalt. Persönl. AngelegenheitAi, Scha denersatz und Kriminalfälle und allgemeine Rechts- Angelegen heiten. Tel. Dav. SIS. 417-420 Lane Bldß. (look Lallukk Advokaten und Rechts-C onsulenter vffire: ZV. 218 Main Straße. K- E. F. «nyma»«. Adolf «utzman» liIMSIIlI. il kllMSilll Advokaten und Rechts-Anwiilte. swmer 35.36 37, Schmidt vldt. ss. Davenport Fa. lZarroll Lrytksrs, Advokaten und Rechtsanwälte. Eieschäftsführer der vmnpoil ^bsil-set lZoinp^nzs Eigene» vollständiges Set Abstrakt Bücher von Scott County, Ja., Darlehen, Grund eigenthn«, Bersicheruns. Limmer S01 304 Lane GebSude 8. und Main Str. ovek SS vc»n». cxi»entL»iee vesilins !o?vnili»'rs ^»vou« isnatns «Irste^ «nil ^ssorlvtloll M»? «»tolu? «»vgrUtln l)ur osiinloll Lros vdstlisr »o «.»«»itioll is provildiV piu«i«»dlo. tZomiliuvle». N»l»»«trlotI?!onkI6ontlaI. liAIIllgöllil oll pstsm« ««»t»«». Äüsst »ii«lloz' tt»'»sourtoi^atslir». t»Irsli ttircu»kd »luna tÄ. r«e«lV W«?«I vitdoul, vdan?«, MMic Merivm. Nlvstr»!«!'. vkvlil?. I-nresst ol»^ ^toUoN ot »NX ocionl^iUL luuciiiU. ?'srii«. tzZ »H»r koir»»ntU«. tu öuit dzslI novs^s-tler«. Wlllt S He» /z z. Gunvsr. Der Roinai, eines junqcn Mädchens vo.i Elisnlicth KuylMstierna-Wen^ter. Einzii, I'crcchligle Uebersevung auS dc« Schwcdnch^'N ^'on Pauline Ala^cr. „Wenn Alf groß ist!" Diese Worte !)^itten Frau MalmberB Bekannte bis zum Ueberdruß oft gehört aber il-e eigene Mutter wiederholte sie iin incr und immer wieder mit frxudc sir^hlendem stiesicht. Fiir sie waren sie dcr Inbegriff hochflicgender Träume und herrlicher Siege. „Wenn Alf grosz ist!" lallte auch der an seinen Lehnstuhl gebannte ge lähmte Sekretär Malmberg, dessen s.eschwächtes Gehirn keinem logischen Gedanlengang mehr folgen konule^ und was er für'den Sohn erlioffte. i!?ar wohl in erster Linie die Entwick lung der physischen Kräfte. „Wenn ich groß vin!" sagte auch Alf, aber doch nur zu sich selbst, ^^-r ll'ar durch feine einsame Kindheit als s-inziges Kind verschlossen und schiich lern geworden und weihte nur selben jeinand in seine Gedanken ein. ,.Äenn ich groß bin, baue ich mir ein goldenes Schloß mit silbernen To uni." Seine Phantasie war auch nicht aerade blühend, alle seine Träume vereinigten sich in einem Gnzigen Ziel: ein inächtiger Monarch zu wer 5tn, dem ein ganzes Volk zu gehor chen hatte. Mit den besten Zeugnissen wurde Älf von einer Schulklasse in die and re vernetzt, war aber trotzdem nie der ausgesprochene Liebling der Lehrer st'iiie ganze Art und Weise halte nichts Untertäniges er wußte, daß r^r keiner Nachsicht bedurfte, warum also sich Gunst erwerben wollen? Die deauemeren Lehrer konnten ihn nichi. leiden sie nannten ihn einen unver schäinten naseweisen Bengel, der alles besser wissen wollte, ^nd fühlten sich -:ngesichts seiner lllZbrlegenen Mieiie wie unter einer Art Aufsicht. Auch die Kameraden waren ihin nicht eigentlich zugetan, denn sie koiin ltn diesen glühenden Ehrgeiz, der sich lischt mit einem mittelmäßigen Zel:g r.is zufrieden geben kann, durchaus nicht begreifen. Warum sollten sie liachi dem allerbesten Zeugnis sstrehen.' wenn das Zweitbeste a«ch genügte?^ dachten sie. ^Aber Al^f ließ Lehrer und Mitschü ler ^deukeii, wie sie wollten, und wich rächt um Haarbreit von seinem Grundsatze, „überall. der erste zu sein", ab. „Lieber Junge, du wirst dich noch trank machen," sagte Frau Malmberg lnit bekümii^erter Miene „Heute darfst l)u nicht wieder die halbe Nacht über deinen Büchern sitzen." „Ehe ich alle mxine Rechnungen ge -i a a a h aehen," versetzte Alf mit deutlicher,' c.ber leiser Stimme. Frau Malinberg bekam keine Zeit Zu einer Antwort, denn ihr Mann rief ihr. ebm zu, daß er zu Bett r/cchte und sie ihm bÄm Auskleiden h» Ifen sollte. Während Frau Malmberg diesem Legehren nachkam, hörte sie gar nicht auf die unzufammenhängenden sinn losen Geschichten über Napoleon oder Karl XV., 'die ihr Mann hervor s^ammelte, sondern sie dachte, wie. um sich selbst zu beruhigen: „Wenn' Alf auch klein und mager ist, so- kann man ihn doch nicht gerade schwäch lich nennen. Er hat/eine stämmige Figur, und sein Kopf sitzt keck auf den Schultern, aber wenn er nur das viel'e Lernen aushält." Sie zitterte bei der Vorstellung, daß sie das Kind ».erlieren könnte, verjagte aber auch diese grundlose Sorge gleich wieder lnit dem trostreichen Gedanken: .Wenn er jetzt recht fleißig ist» be-^ toinint er später leicht eine Anstel lung, wo er sich nicht überanstrengen mutz." Und Alf wurde groß. Mit einund zwanzig hatte er schon das Jngenieur examen hinter sich und reiste nun aus ein Jahr nach England, Deutschland und Frankreich. Zu einem längeren Aufenthalt im Ausland reichten seine Mittel nicht, denn er wollte nicht mehr als die -Hälfte des kleinen Ka pitals'verbrauchen, das ihm nach dem Tode seiner Eltern zufallen' sollte, ihm aber schon setzt von den guten Alten ganz zur Verfügung gestellt worden war. Nach seiner Rückkehr in die Heimat wurde Alf gleich in einem städtischen Bauamt als Ingenieur und in eine: abendlichen Gewerbeschule als Lehret in Mathematik und Englisch aiige stellt. „Sie dürfen eine rechte Freude an Ihrem Sohn haben," sagten Malm oergs Bekannte. „Er ist ein ruhiger, ordentlicher, außergewöhnlicher junger Ü^^ann." Solche Leute sind ja in der Regel nicht übertrieben aufrichtig und im Gruiid ihres Herzens dachten sie wohl, mit der „Freude" werde es nicht gar so weit her sein denn sie hielten Alf für einen schwerfälligen, etwas harten, unzugänglichen Men slM, aber jedenfalls imponierte er ihnen, und daß sie ihn „außerge tcdhnlich" fanden, war vvllkon.men wahr. Frau Malmberg aber lächelte glück lich und glaubte von Herzen gern t.^es Gute, düs über ihren Jungen Ltsagt wurde. Aber trotz.dein j)laIte ^'MAßMZ sie oft ihre alte Sorge, sie könnte ihn, das Liebste, was sie auf der Welt zu eigen hatte, verlieren. Denn obgleich .Ulf kein Wort darüber verlaiiten ließ^ w0r lhr doch eines klar geworden: Milchten die Tage noch fv lang und inhaltsreich fein, sie genügten dein ,'ungen Ingenieur doch nicht, !l)n in Heiinat oder auf seiiiem Bureau glücklich und zufrieden zu machen. Seine Mutter freilich, sie dachte, er habe es, wenn er in einem breiten lcdergepolsterten Üehnstuhl vor dein ungeheuren Schreibtisch faß, wie ein Prinz. Sie hatte ihm dies auch ein lual gesagt, aber zur Antwort erhal len: „Ja, Man könnte fast meinen, ich. ie. ein königlicher Verbrecher, da ich. .'iü fo fürstlich eingerichtetes Gefäng-/ nis bekommen habe." „Was fagst du da, ein Gefäng nis?" „Allerdings, denn von Freiheit ver spürt man hier nicht viel." „Aber, lieber Junge, du hast doch ?ine geachtete Stellung und kannst mit der Zeit so hoch steigen, wie du ic nie hättest träumen lassen." „Ja, wenn ich mich 20 bis 3V Jahre in dieser Tretmühle abgeschuii den habe, stirbt vielleicht mein Borge jktzter, oder er wird pensioniert, daiin rücke ich vor, und dann geht es im allen Gleise weiter." ..Aber Alf was möchtest du cienn eigentlich?" „Daß weiß ich selbst nicht recht. Äber ich glaube, ich möchte fort, weit weit fort, um meine Kräfte zu erpro den." „Wolltest du uns Alten allein -cssen?" „Das weiß ich jetzt selbst noch nicht, darum laß uns lieber nicht c^avon reden. Wenn ich aber einmal einen Entschluß fasse, dann wird mich '.uch nichts von der Ausfiihrung zu ^iickhalten, fo weit kennst -du mich .'^och, liebe Mutter, nicht wahr? Dann helfen auch keine Bitteii, denn dann muß ich eben." Und vor dem Tag, wo Alf ganz cnhig feiye dunklen Augen auf seilte ^.)cutter richten würde und sagen: ..Jetzt reise ich fort!" bebte diefe Atut-^ .er nun in beständiger Angst. Das Thema wurde ^zwar nie wieder zwi schen den beiden berührt aber aus verschiedenen kleinen Aeußerungen er sah 'sie nur zu deutlich, daß er sich lieständig^^amit abquälte, wie er sein Lebpn' aitr-.'kliigsten einrichten könnte.^ Die jungen Mädchen fanden Als „hcchst iltteressant". Er war dunlel kvie iein'Sitdländer. mit fast schwar zem Haar und Schnurrbart, hatte ein' charfgeschnittenes Gesicht, eine breitet kluge Stirne und dichte, über dei^^ Nase sast zusamniengewachsene Augen-, brauen. Seilte großen Augen lagen gan^ nahe beieinander, wodurch seini! Blick etwas Durchdringendes bekam.» Aber wenn auch sein Gesicht das ei^. nes Südländers war, so gehörte doch a a a etwas steise, eckige Haltung unver kennbar einem Nordländer an. Als hotte keine gesellschaftlichen Talente, tanzte nicht, musizierte nicht, spielte auch nicht Karten, ja, ließ sich kaum in eine verbindliche ^nterhaltung^ik. Deshalb wurde er. aitch nicht''M eingeladen, höchstens von hervorra genden Kameraden, die seine geistige Bedeutung ahnten und es daher sür tlug hielten, zu seinem Umgangskreis zli gehören. Ein/s Abends indes stand Alf in vollem Gesellschaftsanzug stattlich und elegant vor seiner Mutter. Er ging aus einen Ball bei seinem Chef, oer mit einer solchen Gesellschaft jedes Jahr di^ Bureau sein „Wohlwollen" -nndtat, und Alf hatte eingesehen^ daß er, selbst wenn er nicht tanzte, hier nicht absagen konnte. Die Mutter sah ihn bewundernd an in ihrem Herzell stiegep allerlei Bilder und Hoffnungen sür des Soh nes Zukunft auf, und unwillkürlich richtete sie die eigene gebeugte Gestalt tvieder auf. „Du Vater, wir haben emen guten Jungen," sagte sie zärtlich zu ihrein iranken Gatten, als Alf gegangen war. „Guten JuAgen," wiederholte die jer stammelnd, und in diesem Augen l^lkK waren seine Gedanken, obgleich eie Zunge stolperte, ganz klar. Als stieg längsam die breite tep pichbelegte Treppe iln Hause seines Chefs empor und lächelte verächtlich iiber zwei vorübereilende Kollegen, die sich eben unten an der Treppe vor den beiden Nichten des Chess fast bis auf die Erde verbeugt hatten. Die beiden Fräulein v. Hartv'ig hatten in des diese Verbeuguk^en aus sehr ver schiedene Weis« erwidert., Görel, die Altere, hatte nur steis den Kops ge iicigt, Gunvor dagegen sreundlich und vergnügt genickt. ... folgt.) a „Sie poussieren ja die Köchin d?t Gcheimrats, hübsche Tochter da, was?" Bursche: „Zu Befehl, Herr Leut nant, 's war schön, wenn wir in die fsamilie hinein keiraten könnten!" fred silier krewinK Oo. kranek^koek Island. IN. p. o. soxzs Der Demokrat, Davenport, Jvw«. Tom der Reimer. Roman von Reinhold Ortman. (Fortsetzung.) Sorgenvoll, prüfte der Professor ihr jetzt fast leichenfahles Gesicht. „Nicht bloß für ein paar Mwuten^ sondern für den ganzen RestXdet. Abends solltest du dir Ruhe gönnen^ lieHste Sylvia! Ich will es gern arts mich nehmen, deine Abwesenheit zu erklären, und Inge mag statt deir-e, die Pflichten der Hausfrau erfüllen." In entschiedener Verneigung schüt telte Sylvia den Kopf. „Ich weiß, was ich mir zum^tthen darf. Und am Ende brauchen wir unser« Besucher ja nicht bis Mitter naicht zu halten." Der Professor widersprach nicht und begab sich in den Salon hin über. Schwer i?thmend sah seine Frau ihm nach, und wie in einer un willkürlichen Bewegung tastete ihre Hand nach dem Brusttheil ihres Kleides, hinter dem bei der Berüh rung Sarasins Briefumschlag leise knisterte. Ein Frösteln ging über ihre hohe Gestalt, als sie das schwache Geräusch vernahm. Ihre Lippen preßten sich zusammen, und ihre noch immer gegen die Brust gedrückte Hand ballte sich zur Faust. So stieg sie langsamen Schrittes wie eine Schwerkranke wieder in ihr kostbares kleines Boudoir hinauf. Die Glühbirne in der zierlichen Arbeitslampe auf ihrem Sihreibtisch leuchtete aus.. Mit der Feder in der Hand starrte Frau Sylvia bl^ennen den Auges auf den halb bedruäten, halb beschriebenen länglichen Papier streifen, den sie dem Briefumsichlag entnommen hatte. Ein paarmal machte sie den Versuch,' zum Schrei ben anzusetzen, den abirrenden Blick auf ein anderes Blatt gerichtet, das mit nichts anderem als mit "dem oft wiederholten Namenszuge „Ewald^ Norrenbach." bedeckt war. Aber mit einem leisen Aechzen gab sie es jedes mal wieder aus, um zuletzt mit einer wilden Gebärde die Feder zu Boden zu schleudern und has Gesicht mit beiden Händen zu bedecken. Die kleine Stutzuhr auf oem Schreibtisch begann ^lnit feinen, sil berhellen Schlägen^ den -Ablauf der Stunde zu verkündm, ,und wie eiye gebieterische Wahnuitg schreckten die zarten Klänge die Zusammengebro chene äüf.^ Wirr, aus mcztten,^ gleichsam er loschenen Augen/sah sie umher. Dann begann ihre bebende Hand sn den Haken und Druckkiiöpfen ihrer TaiKe zu nestelst, und mit ungedüldi 'gem Zerren stkeist« si^ daWkeidilngs^' stück über die wie von Meisterhand geformte linke Schulter herab. An feiner Seidenschnur hing ein win«-^ ges Schlüsselchen auf i^rer Brust. Sie zog es heraus und-öffnete mit dem kunstvoll geformten Jtistrument ein Sibilbsach des S^reibtisches. Auf einer Anzghl-vÄn Papieren lagen da rin em Dläschchen undjnÄn kleines Lederetui. Ihm entnahm sie die Pravazsche Injektionsspritze, deren GlasröhrHen sie mit einer auf lange Uebüng iveisenden Geschicklichkeit aus dem Jnhftlt der Flasche füllte. Noch ein ängstlicher'Blick gegen die Thür hin, dansi senkte sich die nadelscharfe Spitze der Kanüle in die weiße Haut des entblößten linken Oberarms und das schone, farblose Antlitz verzog sich für einen Moment wie unter der Wirkung körperlichen Schmerzes. Erst als sie das Instrument und das Morphiumsläschchen an ihren vorigen Platz gebracht, ^^s Schub fachs verschlossen und den ,Schlüssel aufs neue an ihrer Brllst gebortzen hatte, stand Frau Sylvia alls, um vor dem in der Ecke'hängenden Flo rentiner Spiegel ihre Toilette zu ord iten. Dann, ließ sie sich zu kurzer Ruhe in einen Sessel nieder, die Augen immer dem länglichen P'apier aus der Schreibtischplatte zugewendet und" wie in der Furcht vor emer UeberrVschung mit gespannter Auf merksamkeit jedem Geräusch von dl^ußen lauschend. Ab»r es näherte sich nichts. Al les, was sie vernahm, waren ein haar unverständliche Laute vöN der unten geführten Unterhaltung der tiefe, klangvolle Baß ihres Mannes und die hellere, in der Reitbahn und auf dem Exi-rzierhofe an scharfe Ak zentuirung gewöhnte Stimme des Leutnants von Sarnow:- In einem tiefen, kräftigen Auf athmen, als sei sie von 'ieiner ersti ckenden Last befreit worden, hob sich die Brust der einsamen Krau. Und wie sie sich nun abermals an den Schreibtisch setzte, da schien sie die selbe nicht mehr, die vor wenigen Mi nuten unter dem Druck einer hoff nungslosen Verzweislung. zvLammen gebrochen war. In ihre Augen war der alte Glanz zurückgekehrt und in ihre Wangen die Farbe der Gesund heit. Die schlaffen Züge hatten.sich belebt und das beinahe hager gewor dene Antlitz hatte wie durch ein Wun der die sanfte Fülle seines herrschen Ovflls zuxückerhasten. Sie nahm einen anderen Federhal ter vom Schreibzeug, zvg das mit dem immer wiederholten Namenszuge ihres Gatten bedeckte Blatt zu sich heran un^ füllte den leergebliebenen Theil mit weiteren Nachahmungen d^xfxlben Unterfchrjft aus, bis sie der ... UWT I «stllzeryen tyrer Hand gewiß ^ein tonnte. Dann, erst legte sie das längliche Papier auf den Löschkarton, und oh ne auch nur ein einziges Mal zu zaudern oder abzusetzen, schrieb sie auf seine Schmalseite: „Angenommen. Ewald Nvrren bach." Lächelnd uitd heiter, wie um ein Jahrzehnt verjüngt, kehrte sie weni ge Minuten später in den Salon zu rück. Der Professor aber, nachdem er einen Blick auf ihr Gesicht «geworfen, kehrte sich ab, und es vergsng eine lange Zeit, während der er sich mit keinem Worte mehr an der Unterhal tung betheiligte.' XI. Sobald' es auf schickliche Weise geschehen konnte, kaum eitte halbe^ Stunde, nachdem Frau Sylvia die Abendtasel aufgehoben, hatte Güit ther von Sarnow Miene gemacht, sich zu empfehlen. Und seine gute Er ziehung wie seine weltmännische Ge wandtheit waren ihm niemals besser zustaiten gekommen als an diesem Abend, wo er sich zu einem stunden» langen Ausharren unter dem depri inirenden und beschämenden Eindruck des Unwillkommenseins verurtheilt gesehen hatte. Denn mit unbarmherziger Rück sichtslosigkeit hatte Äylvia ihr Vorha ben durchgesührt. Sie war von be zaubernder Liebenswürdigkeit gegen Sarasin und,von eisiger Kälte gegen den jungen Offizier gewesen. Auch Ewald Norrenbach schien mit seinen Gedanken bei ganz ande'ren Dingen als bei dem, was um ihn her vorging. Seilt' Schweigen war nicht mehr die Wortscheu des Man nes. der sich gewöhnt hat, den aüf inerksamen, aber stummen Zuhöret zu machen, sondern es hatte unerkenn bar das Gepräge einer Theilnahmlo-^ sigkeit, die dadurch, haß alle Anwe senden gleichmäßig darunter zu lei den hatte^ für Günther nichts» von ihrer bedrückenden Wirkung berlor. Er hatte es itachgerade ausgegeben^ die Ursache d« sonderbaren Verän derung ergründen zu wollen. Die Gewißheit, daß dieser Besuch im Hause Norrenbach sein letzter gewe sen sein müsse, erfüllte ihn mit auf richtiger Betrübniß, denn er hatte Inge niemals reizender und bestri ckendxr gesunden als lyit diesem Aus 'druck einer stillen Traurigkeit, in 'den 'sich ^doch hier und dc? etwas von trot giger Auflehnung ultd beginnender Kampfbereitschaft zit mischen schien. war immer aufs' lieue entzücki von der Lieblichkeit ihrer Erscheinung, der natürlichen Unmuth in der ge ringfügigsten ihrer Bewegungen Und Häntirungen. ^Die Art, wie er Frau Sylvia jetzt semeit Dan? fiir bie genossene^Gcift»' freuNdsch^ast aussprach, war bei al ler Verbindlichkeit so ^enau abgewo gen, daß sie daraus wohl die beruhi gende Gewißheit schöpfen mußte, die ser Leutnant werde ihr künftig nicht Er erklärte sich artig bereit, den Auftrag zu übernehmen, u'^d folgte ihr in das anstoßende Zimmer. wo sie ihm hastig den solange aus t'hrer Brust verborgenen Briefumschlag übexgab. „Es ist der von meinem Manne unterschriebene neue Wechsel. Kann ich dagegen die beiden anderen zurück erhalten?" Sarasin brauchte nur in dieBrust tasche zu gretsen, um'si^ ihr auszu händigen. „Jih danke Ihnen, gnädige Frau! Und das Schreiben für Ulrich?" „Ich habe keines. Was hätte ich ihm denn auch schreiben sollen? Sie selbst sind ja überzeugt, daß miltne Bitten und.. Beschwörungen keinen Einfluß auf ihn haben würden. Aber Sie werden alles thun, was in Jh-^ ren Kräften steht, um ihn zur Ver nunft zu bringen nicht wahr? Und Sie werden ihn in der höchsten Noth nicht ganz verlassen? O bit te, versprechen Sie ks mir! Ich bin ja der Verzweiflung nahe, wentt ich an Ihre düsteren Prophezeiungen denke." „Ich will ihm ins Gewissen reden, sofexit er mir^ eine Gelegenheit dazu gibt. Aber ich sagte Ihnen ja, daß selt einiger Zeit so gut wie gar kein Verkehr mehr zwischen uns besteht." Ein anderes Versprechen gab er Ihr nicht, da sie eben die hohe Gestalt ihres Mannes in der Thllröffnung auftauchen sah. So reichte sie Sa rasin die Hand zum Abschied und guiil Avscyieo uno aufzugehen. Für «ine kurz« MspaM'wären M' Ewald Norrenbach und der Vankdi rektor miteinander allein. ..Darf'.ich fragen, wann Sie abg reifen AeMken, Herr Sarasiit?' fragte der Professor:' „Morgen mit dem Vor.ittagszu- „Ich danke Ihnen. Aber ", er zögerte ein wenig „aber ich habe noch eine Bitte. Es wäre mir lieb, wenn meine Frau nichts von diesem Besuch erjühre. Zwar pflegt sie ihr Zimmevnicht vor zehn Uhr zu ver lassen, aber ich möchte Sie trotzdem ersuchen, sich nicht erst hier im Hause melden zu lassen, sondern sich durch den Garten geradeswegS in das Ate liergebäude zu begeben. Ich werde Sorge tragen, daß Sie die Thür un verschlossen sinden." Im Ileberrock und mit dem .Helm in der Hand wartete Günther unter dessen in der aus die Veranda hin aussührenden Thür des Speisezim mers auf die Rückkehr Norrenbachs. Er-hatte sich schon vorher iin Bei sein ihrer Mutter von Inge verab schiedet, genau fo forinell und gemes sen wie von dieser. Und' es konnte ihn darum» wohl überraschen, qls er sie jetzt plötzlich raschen Sichrittes noch einmal aus sich zutreten sah. Die unsichere Beleuchtung hinderte ihn. den Ausdruck ihres dem Garten zugekehrten Gerichts zu erkennenj äin Klang ihrer Stiinme aber glaubte er deutlich ihre Besangenheit wahrzuneh men, da sie sagte: „Das Bild, das mein Vater Ih nen neulich zeigte, ist nahezu vollen det. In drei oder vier Tagen soll es nach Wien abgehen, um dort aus gestellt zu werden. Hätten Sie nicht Lust, es vorher noch,einlnal an zusehen?" „Es würde mir eine hohe Freude sein, Fräulein Norrenbach aber ich weiß doch nicht Hastig, als sürihte sie sich vor dem,^ was er noch aussprechen wollte, fiel sie ihm in die Rede: „Ohne alle Befuchsformalitäten na türlich!' In den Vormittagsstun den vielleicht zwifchen neun u. zwölf Uhr finden Sie meinen Äater und mich immer im Atelier. Und Sie btauchen nur an die Gartenthür des 'Ateliergebäudes^ zu klopfen, um Einlaß zu finden." '"i i'i (Fortsetzung folgt.) E 's-»- welche Ausdring-^ lnann geleistet, der jetzt des Königs lichkeit lästig fallen. Günther, hatte kaum erwartet, daß Sarasin sich ihm anfchließen würde^ aber er war sehr zufrieden damit, daß es nun doih geschah. Um sv unangenehmer schien Frau Sylvia von dem frühzeitigen Aufbruch des Bankdirektors überrascht. Als er ihre Ausforderung, noch zu verwei len, mit dem entschuldigenden Hin weis auf seine Reisemüdigkeit abge lehnt hatte, sagte sie etwas ungnä dig: „So schenken Sie mir wenigstens nolh einen Augenblick! Ich habe einige Zeilen sür Ulrich aufgeschrie ben, die Sie ihin morgen einhändigen sollen vorausgesetzt, daß es Ih nen keine Unbequemlichkeiten berei tet." wandte sich dann sofort dem anderen ^-'Uger Krtegsfreiwilltger (tm To Ausgang zu, um in ihr Zimmer hin- Schlackt^: ..'^ekt rnnck»- Scherz hat sich ein aus Gernrode am 1 stainlnender biederer Bauers- 'n»! Rock trägt. Ihm dauerte der Krieg zu lan^ und er war des Kasernen lebens überdrüssig, wußte aber nicht, wie er sich wieder in einen Zivilisten untwandeln könnte. „Mitleidige" Ka meraden gaben ihm den Rat, er inöch te doch ki(ndigen. Das leuchtete dem Braven ein er wartete bis zum Er sten und ging dann zu seinem Koin pagniefeldwebel, bei dem er regelrechte vierzehntägige Kündigung seines „Ar beitsverhältnisses" verlangte und um Ausstiulung seiner „Papiere" bat. Die Mutter der Kompagnie war zunächst etwas stutzig, sah dann «ber doch die Sache von der heiteren Seite an und sagte dem Soldaten, derartige Gesuche müßten schrist^ich gemacht werde,t. Nun ist der zivilsüchtige Landmann, der den Scherz seiner Kameraden im mer noch nicht gemerkt hat, aus der Suche nach einem „Aywalt". der ihm dieses Gesuch aussetzt. gierte vor dem Weltkriege hauptsäch lich sürs.Inland, hatten doch Eng land, Frankreich, Italien, Rußland. Oesterreich und das Deutsche Reich aus den Hauptverkehrsplätzen eigene 'Postämter init eigenen Postwertzei chen, die sogenannte Levante-Postäm ter. Bei Beginn des Weltkrieges war eine der ersten Taten der türkischen' Regierung, diese fremdländischen^ Po sten aufzuheben. Die Folge öer Aus hebung aller fremden Posten war ge steigerter türkischer Postverkehr und wesentlich größerer Bedarf an Bries mctrken. Die letzte Ausgabe der in London gedruckten Marken war schnell verbraucht. Uln sür den gesteigerten Bedarf Briefmarken zu besitzen,'wltr- den die Bestände der alten, außer Kurs gesetzten Postwertzeichen hervor- gehc-lt und, mit „Halbmoitd und Stern" überdruckt, als Kriegsmarksn dem Verkehr iibergeben. Diese init „Halbmond und Stern" überdruckteil Marlen sind in sehr kleiner Auflage .gedruckt und dürften recht selten wer den. ..--SS 'Gut ege Korporal .^der mit noih zwei Mann 70 ge^ fangene Russen bringt): Herr Feld webel, da' bringen wir wieder Stücke! Dampswalze! den einer Schlacht): «Jetzt rauche^ ich rasch meine erste Zigare, hier! s^llt's tticht so/iuf, wenn mir schlecht Wkdl" „'Das ist'um zehn Ühr.''--^'Wür den Sie vorher ncch eine halbe Stun- NheniliatiSninj^, Fcttslilcht, Haut-. lind de für mich erübrigen"^könneli?" Nervci,leiden n. s. v. Givt verläszlichen .Der Bankdirektor v^rbeMte. sick wpendi,^iti.?, Schwindsucht^.: höflich. Kl? iiivkin Leide,r bestimint verhütet' wer 4 a Mich versugew, Herr Prozessor!" „.»ste Belandl»„k Sprechstunden 0—12 und 1-^. Tel. 3855. iiber mich verfügen-, Herr Professor. "Wenn ich Sie also bäte, mich um neun Uhr oder mich srühsr, ganz Schmidt Bldg. 47-48 Wie es Ihnen paßt, in meinem Ate lier ausMuchen?" »Ich werde mich pünktlich einsin- GTGGGGTGGTGGTGl vr.^. S. Weder vr.Uk,r1 '1 Aerzte ««d Apotheke Tokirmei^ Spezialist für chronische Lraukheltek der Miinner, Frauen nnL Kinder. Behandelt alle inneren Leiden, -sowie Kopfweh, Varstopfu^g, HiSpepsie Zuckerruhr, Webs Alud alle klitglvie-^'^'. Arzt und Wundarzt. 1525 Washington Straße«»^ Davenport, Iowa. Behandlung von Nerven-, Mla gen- und Niereit Leiden. Sprechstungen^ 11 bis 12 Vm... 1 bis 3 Uhr Nachln., 7 bis 8 Uhr Abends. Telephon 728. vk. ?. WMLM, Arzt, Wundarzt und.Geburtshelfer Office und Wohnung: 1606 w. 8. St. Tel.: Davenport^41?6. Sprechstunden: 11-12 Uhr VorMtt tags, 3-^ Uhr Nachmittags und 7-3 Uhr «bend,. 5-!'- D-. H. Matthe,.. Dr. «. «. Matthe, Telephon 34« ^'Telephon 8S« M8. NMlW? A«jte, WMWei^.VebmtHM Office «nwam Blb»., 701-702, 7. Flur. 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