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Der tägliche Demokrat. [volume] (Davenport, Iowa) 186?-1918, October 25, 1916, Image 2

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'K
7"
Mitituvch, 25. Oktober
MZA^GN
KAaz^ZDsuIr
Siidöstl. Ecke der Dritten und
Brady Str., Davenport, Ja.
Eine starke Bank, verwaltet
von fähigen und vorsichtigen
Beamten.
Kapital und Ge
winn .tz400.000.00
Depositen. .^3,000,000.00
Vier Prozent Zinsen bezahlt auf
Depositen.
F. H. Bartemeyer, Präsident,
Wm. Hener, Kassirer,
Albert Jansen,
Hilss-Kassirer.
z-Mcott County Spardanl
Office»: Südwest-Ecke der Dritten und
Brady Straße.
Einbezahltes Kapital 2V0,V00.V0
Ueberschuß und unge
theilte Gewinne ., 000,000.00
.Guthaben über 6,000,000.00
U.Vier Prozent Zinsen werde« skr D«.
positen Vkzahlt.
Beamte:
x. John H. Haß, Präsident.
Henry F. Petersen, Vizepräsident.
Gust. StiLben, Kassirer.
Direktoren.
Henry F. Petersen, C. A. Zicke, I. H.
Haß. Louis Hansien, I. H. Sears.
I. W. Watzel, Edw. C. Crosiett. Patrick
T. Walsh. Johannes Sindt.
Geld wird verliehen auf Grundeigen»
thum und persönliche Sicherheit.
Geöffnet an Sonnabend Abenbe»
7 bis 8 Uhr.
^.. Vollständige Arrangements für Be»
^gräbnisse werden auf Wunsch Wernom
.. men.
Schwarze und weiße Leichentvagen
und schöne Kutschen zur Verfügung.
Aufträge per Telephon oder v^^»
lich finden prompte Beachtung.
42« westl. 2. Straße, Telephs« 774.
Diwenport, J».
MvottheTetz:
0r. AZ. T. Wskor
/1525 Washington- Straße,
Tel. 728-L-1.
Allgemeiner Wundarzt und
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Sprechstunden: 11 bis 12.—
A 1 bis 3 7 bis 8 Uhr.
vr. L. g. Ledmiät
.. Arzt, Wundarzt und Gebnrishelfel
Wohnung: 724 Warren Straße.
Tel.: Davenport. 758 L. 3.
Sprechstunden: 10-12 V., 4-5 Nachm
W. ?. IsZV?k!I.V,
Arzt, Wundarzt und Geburtshelfe!
Office und Wohnung: 1506 w. 8. Si
Tel.: Davenport 4125.
Sprechstunden: 11—12 Uhr Vormit»
tags, 3-5 Uhr Nachmittags und 7-8
Ubr Abends,
Dr. H. Matthey. Dr. W. «. Matthetz
Telephon 345 TelKhhon 836
VKZ.
Aerzte, Wundärzte u. Geburtshelfe?
Office: Puwam Blbg.,
701-702. 7. Flur.
Office- Telephon: Xo. 4V,
vr. Tarl Volllllsr,
Sp^ialift für Augen-, Ohren-.
Nasen- und HalskrMheiten.
Schmidt-Gebäude. Zimmer Z3 und 3S.
.. Sprechstunden:
8-11 Vorm., 2-4 Nachmittags, Tele
phon, HauS und Office: No. 678.
Phone 5753.N.
vr. c. R. Ztep!ieil5
Zahuarzj
20—21 im Gebäude »er Erste» I
iatlonal'Ba»k, Davenport, I«.
»II»III
III«»
^-/Ä.
Der tolle Gras.
Roman von Elisabeth Goedicke.
(Kortfchung.)
3 0. pitel.
Bci Rastettcns war man an' einen.'
der nächsten Tage in größter Aufre
gung. Die Gräfin war plötzlich
trink geworden, und zwar unter so
erschreclenden, besorgniserregender
Erscheinungen, dafz die jungen Mäd
chen sofort zum Arzt schickten. Die
ser kam und sprach nach einer ein
gehenden Untersuchung das Wort Ty
phus aus. Leni hatte sich schon bei
der vorigen Krankl)eit ihrer Mutter
lils wenig brauchbare Krankenpflege
rin erwiesen. Ihr fehlte die Geduld
und die nötige Nuhe bei der gering
sten Gelegenheit kamen ihr die Trä
nen. sie warf alles fort und drückte
sich irgendwo schluchzend in eine Ecke.
Auch jetzt verlor sie völlig den Kcps
sie mußte aus dem Krankenzimmer
entfernt werden, weil sie durch ihr
Jammern die Kranke aufregte, und
der Arzt besprach alles Nötige mit
Elvire.
..Vor allen Dingen miissen die
Kinder mit der Erzieherin entfernt
werden," meinte er.
Elvire nickt. „Ja aber wo
hin?" 7'ß
„Haben Sie nicht irgcn'owelchc 'iier
Wändte oder Bekannte yier oder in
der Umgegend, die sie ausnehmen
würden?"
„Ich will mal mit Leni sprechen,
vielleicht weiß sie jemand ich bin ja
ziemlich fremd hier."
„Nun ja. sehen Sie. was Sie ma
chen können. Also Sie wotten die
Pslege übernehinen. gnädiges Fräu
lein? Hoffentlich haben Sie die
.Kraft dazu. Die nötigen Anordnun
gen habe ich Ihnen ja gegeben
morgen früh konune ich wieder, und
wenn es Pch zum Schlimmen wendet,
niüßten Sie doch wohl lieber Ihre
Eltern benachrichtigen oder eine Pfle
gerin nehmen. ^.)cun, Gott befohlen,
Fräulein Krocker, wir wollen hosfen,
daß es nicht so schttmm wird."
Es war eine lange, schwere Nacht
für Elvire gefolgt. Fräulein Maaß
und die Kinder waren oben geblieben.
Leni hatte sich in den Schlaf geweint,
und so war sie allein geblieben mit
der in Fieberphantasien liegenden
Kranken. Manchmal waren civgeris
sene Töne von der Tanzmusik im
Kursaal zu ihr herübergeklungen,
dann hatte die Gräfin wieder wild
aufgeschrien oder wirre, unverständ
liche Worte vor sich hin gesprochen.
Als der Tag anbrach, erwachte Leni
wieder, und Elvire besprach mit ihr
die Frage, wo man Fraulein Maaß
und die Kinder hinschicken könne.
Leni hatte gute Hoffnungen.
„Wir haben ja so viele Bekannte
hier, da wird sie schon jemand neh
men. ich gehe nachher gleich, um zu
fragen."
Dann kam der Arzt und machte
ein sehr bedenkliches Gesicht.
„Die Sache scheint einen ernsten
Verlauf zu nehmen", sagte er zu
Elvire. gab neue Anordnungen und
riet ihr nach einmal dringend, die
Kinder vor der Ansteckungsgefahr zu
schützen.
Leni kehrte fast weinend von ih
rem Gang durch den Ort zurück.
„Es will sie niemand nehmen,"
sagte sie, „sie haben alle Angst vor
Ansteckung und auch keinen Platz, sie
haben ja alle vermietet. Ich habe
sogar im Hotel angefragt, ab?r die
wollen sie natütlich erst recht nicht,
trotzdem ich den doppelten Preis ge
boten habe."
„Und sonst weißt du niemand?"
Leni schüttelte den Kopf.
„Niemand, den ich geraoe varum
bitten möchte. Die Arendsberger sind
auf vierzehn Tage verreist, fagte Lex
neulich, sonst'könnten wir an sie
schreiben."
Im Laufe des Vormittags stan
den die jungen Mädchen vor einer
neuen Verlegenhett sie hatten kein
Geld in Händen, es fehlte ihnen an
Mitteln, die nötigsten Dinge zu kau
fen.
„Hast du denn keine Ahnung, wo
Großmama ihr Geld aufbewahrte?"
fragte Elvire verzweifelt.
Leni seufzte.
„Manchmal hat sie es in ihrem
Schreibtisch verschlossen, manchmal
der Kommode in ihrem Schlaf
zimmer. Sie wechselt alle Augen
blicke mit dem Aufbewahrungsort,
denn sie meint, dann tönme nicht so
leicht gestohlen werden, weil niemano
genau wüßte, wo sie es hätte. Biel
wird überhaupt nicht mehr da sein
der zweiten Hälfte des Monats
geht's Acamd gewohnlich sehr tnapp"
Sie suchten den Schreibtisch und
die Kommode durch uiiv fanden
nichts, und Elvire mußte sich das
Geld für das Eis und den Wein
für die Krqnke von Fräulein Ätaaß
borgen.
Als der Arzt gegen Abend wieder
kam, war er ziemlich außer sich über
die Zustände. Leni weinte loieder
weil es der Maina immer schlechter
King das Mädchen erklärte, tein.-i'
/-V. KW
Lchriit in das '.»lraiikenziiiüner
tun, aus Angst vor Nnieauiig, und
die Kinder, ore even „«it Fräulein
Maaß aus oeiii Äialt^e i.iiiieii, hatten
die Krantheit det ^to,)tl,aiiia ganz
vergessen uiid stürmten ivoeiio ins
Haus, um auf einen einge
ia)üchtert die :^reppe hiiiau^^uichtej
chen
„'Vv ^cht das nicht weiter," erklärte
der Arzt sehr energisch, »irgeiid et
was inuß geschehen, daS se,^en ^ie
selbst ein. Sie haben schoii vorige
Nayt kein Auge zugelan, ^-le tonnc^.,
tauin diese Nacht Wieoer wachen,
^öintesie töniiei, ioir dazu nicht ge
brauchen, Fräulein Maaj dürsen ^le
schon oer Kinder wegen der Anstet
iungsgksahr
Nicht
Nicht,
auslesen. :uas
beste wäre, wir telegraphieren nach
Kiel um eine Pflegerin."
„Ach nem, das geht nicht!" El
vire errötete plötzliaz und suhr dann
sort: „Wir haben ja kein Geld wir
wissen
wo Großmama es auf,
bewahrt hat."
Der Arzt lachte etwas verzweifelt
auf.
„Kinder, ist das eine Wirtschaft!
Denken Sie doch mal nach, ist denn
niemand, dem Sie Jhxe Lage an
vertrauen könnten, der Ütat uno Hilse
schaffen könnte?"
Elvire sah vor sich hin.
„Graf Lassow aus Domberg wäre
der einzige"^ sagte sie dann leise.
„Der tolle Graf?" Doktor Peters
lachte wieder. „Ich wüßte nicht, was
der hier helfen sollte."
Elvire antivortete nicht. Ihr war
plötzlich ganz leicht zuinute. Daß
sie daran auch noch nicht eher gedacht
hatte! Ja, wenn Lex hier wäre!
Dann mußte ja alles, alles besser
werden.
Sie flog an den Schreibtisch und
schrieb mit bebenden Händen:
„Großmama ist schwer krank an
Doktor Pekers schüttelte zwar
den Kops, versprach aber, einen rei
tenden Boten mit dem Zettel nach
Domberg zu schicken.
Nach wenigen S^uitden sauste ber
leichte Domberger Jagdwagen mit
schaumbedeckten Pferden durch Wald
mühlen und hielt vor der Villa der
Gräfin. Lex Lassow sprang ab und
eilte ins Haus.
Es war Elvire, als ob ihr eine
Last von der Seele siel, als er endlich
da war und sie ihm ihr sorgenvolles
Herz ausschütten konnte.
„Die Maaß und die Kinder können
nach Doinberg kominen," sagte er, als
sie ihm von der Notwendigkeit sprach,
sie aus dem Hause zu entfernen.
Elvire lachte.
„Aber Lex, das geht doch nicht!"
„Warmn denn nicht? Ach so
hm. N»türlich gehl es. ich überlasse
ihnen das Herrenhaus und ziehe fur
die Zeit zum Förster."
„Ach, Lex, willst du wirklich die
Unbequemlichkeit auf dich nehmen?"
„Ja. Das beste wäre wo^, sie
führen heute abend noch hin. Sie
können meinen Wagen benutzen, ich
komme schon irgendwie nach Hause.
Nach zwer Stunden Ruhe haben die
Pferde sich erholt. Sag' ihnen nur,
daß sie ihre Siebensachen packen, ich
werde ihnen einen Brief m:t den
nötigen Anweisui^gen an Möllersch.
meinen Hausdrachen, mitgeben."
„Wie gut ist das alles von dir,
Lex. Ich bin so froh, wenn ich sie
gut untergebracht weiß."
Elvire sprach init Fräulein Maaß
und ließ die Sachen der Kinder v0in
Mädchen packen, während Laffolv
einen Brief an feine Haushälterin
schrieb.
Dann gingen sie zusammen ms
Krankenzimmer, wo Leni ganz zu
sammengekauert in einem Lehnstuhl
saß. Als sie Lassow sah, brach sie
in Tränen auZ.
.Mama wird sterben." rief sie. .sie
ist so krank, es wird immer fchliminer.
Stunde für Stunde, ich kann es gar
nicht mehr aushalten."
Elvire führte sie Hinaus..
„HUf Fräulein Maäß packen. Leni."
bat'sie, „Lex will sie in Doinbera
aufnehmen, sie soll sogleich mit den
Kindern fortfahren."
..Sie ist ganz fassungslos," sagte
sie, zu Lex zurückkehrend.
„Wer hat denn eigentlich die Pflege
übernommen?"
„Du? Allein? Nein. Elvire. das
geht nicht, du darfst dich nicht so
anstrengen und vor allen Dingen nicht
der Ansteckungsgefahr aussetzeil, öu
iilcht. Elvire."
Bor seinen heißen Blicken schlug
sie die Augen nieder.
»Ich Lehe nachher zu Doktor Peters
und spreche mit ihm." fuhr er dann
fort, „wir müssen eine Pflegerin
kommen lassen. Das beste iväre, du
gingst mit nach Doinberg."
Sie schüttelte nur leise den Kopf.
„Natürlich tust du es liichl, das
weiß ich ja. gerade nach Domberg."
Es klang etwas bitter, wie er das
sagte, dann fuhr er wieder in seiner
ruhigen Weise fort: „Geld habe
ich oir auch mitgebracht, hier sind
dreihundert Mark, das wird wohl
fürs erste genug sein, sonst weißt du
ja, an wen du dich zu wenden hast."
Der t^lle Graf nahm Elvire so alle
Sorgen ab Fräulein Maaß und vie
Kinder fuhren noch iin Laufe oes
Nachmittags nach Doinberg,' die De­
Typhus wir haben kein Geld ich I Fall und die Gräfin ist keine sehr
weiß nicht mehr ein noch aus. cräftige Natur."
Bitte, koinme. Elvire."
Oer Demokrat, Dav^port, glowO.
pesche wegen ciiiet Pslrg^^in ivurde
nach Kiel abgescUldt, unü die Ge
mütsstimmung der lungen Mädchen
hob sich sichtlich Doktor Peters yt
mete erleichtert auf und sagte spater:
„Der tolle Graf hat sich einfach
hervorragend benoinnien und eine
Umsicht gezeigt, wie luaii sie zelten^
Mdet. Wenn er ntcht geto-ninen
wäre, hätte nian an j),en Zuständen
verzweifeln können."
Als Laffow Sgen Abend von sei
nein Gang zu Doktor Peters zurück
kam, fand er Leni im Garten in it
Gisingen, der sich eifrig beinühlc, die
verzweifelte kleine Komtesse zu trösten,
^tach kurzer Begrüßung ging der toll,'
Graf zu Elvire ins Kranreiizimlner
«Jlsingen ist im Garten," sagte er
„tviUst du ihn nicht begrüben?"
Elvire inachte eine ftumnie, aÄveh-,
renve Bewegung mit der Hand.
„Geh' doch, ich bleibe soiaiige hier.'
Sie schüttelte jeZt fast heftig den
Kopf.
„Ach will aber nicht."
„Du hast ihn ^ohl fchon gespro
chen?"
„Nein." ...
Lasiow trat ans Fenster und sah
stuinm hinaus, dann sagte er, ohne
sich umzuwenden:
„Du weißt ja gar nicht, wie gran
sain du gegen den arineis Meiischen
bist. Erlose ihn doch endlich eininal
von seinen Zweifeln. Wenn die Ge
lvißheit auch noch so harl ist, ist sie
doch iininer besser als die Unzciviß
yeit!"
„Ich glaubt er weiß, woran er ist."
Lassoiv suhr heruni und sah sie an,
aber ihr Gesicht war ruhig und un
durchdringlich.
Abends lain der Arzt noch eiiilual
und inachtt ein sehr ernstes Gesicht.
„Die Nacht kann möglicherweise
eine Entscheidung briiigen," sagte er
a
WElvire ivar müde und abgespttnnt
sie saß iin Krankenziminer mit ihreni
überwachten Gesichtchen und kalten,
zitternden Händen Leni hatte sich zu
ihren Füßen hingekauert und den
Kopf auf ihren Schoß gelegt.
Lassolo zwang die beiden. Unias
Warines zu essen und ein Glas Wein
zu trinken.
„Ich bleibe bei euch," sagte er dann,
„wir wechseln uns im Wachen ab.^'
Aber davon wollten die jungen
Mädchrn nichts wissen sie tonnten an
Schlaf nicht denken, und s.o saßen die
drei eine lange, lange Nacht zusain
inen in dem matt erhellten, stillen
Krankenziinmer. Mtwmal sprctchen
sie leise miteinander, kuxze, abgerissene
Worte, d^e sich auf Hie. Kranke bezo
gen. Lassow legte den beiden jungen
Mädchen warine Decken über die
Kniee, und gegen Mitternacht brachie
die Köchin auf seinen Äefehl starten,
heißen Kafsee.-
Ein paarmal schien es, als wollte
der Tod wirklich sein !^^fer holen, als
inüsse die nächste Ättnü.te die Entschei
dung bringen, doch'als der Tag an
brach, ließ das Fieber etwas nach,
und die Kranke wurde ruhiger. Lem
ivar von all der Angst und Auftegmig
ganz erschöpft und schlummerte jetzt
etwas ein im Schlaf hellten sich ihre
Züge sichtlich auf, und ein glückliches
Lächeln lag auf ihren Lippen.
„Sie scheint einen schiinen Trauin
zu haben," meinte Elvire, zu ihr hin
übersehend. „sie hat ein beneidens
wert glückliches Temperamest, daß sie
immer bei allem Traurigen noch etwas
Schönes herausfindet."
Ihr Kopf sank vor Müdigkeit und
Abspannung nach vorn, und ihre ^u
gen wurden feucht. A
Lassow war^sofort 'atl ihrer Seite
und beugte sich über sie.
„Elvire. weine liebe föhte Lüttje."
sagte er leise und zärtlich, ihre Hand
nehmend, und bei diesem alten, süßen
Ton legte Elvire Krocker ihren Kop,
an Lex Lassows Brust und weinte
aanz still vor sich hin.
(Schluß folgt.)
.W
MW
./ »MKMW
Weil sein 21j ahriger Sohn
in die kcnladische Armee eingetreten
ist, um am europäischen Kriege teil
zunehmen, hat Nastor M. E. Genge
von der Ersten Christlichen Kirche in
Ottumwa, Ja., sein Amt niederge
legt. Er wird s'ich nach Wallace
Bridge, Nova Scotia, begeben, um
seine 480 Acres große. Farm zu be
wirtschaften.
A. G. Thoinas, Vorsitzer
des republikanischen Countyzentral
ausschusses in Thompson Falls,
Mont., ist von F^ Edith Colby
durch zwei Schüsse verwundet wor
den, als er sich weigerte, sich bei ihr
für eine angebliche Beleidigung zu
entschuldigen. Thomas wurde rasch
nach Missoula in ein Hospital gebracht
und das Mädchün wurde verhaftet.
Man fürchtet, daß die Verwundung
tödlich sein wirh.
Aegyptifch e'^ Töpferei-Waren
sind die ältesten, die man kennt man
fand Exemplare, die aus dem Jahre
LOW v. C^. stammen.
größte Bronzeftatue in Ruß
land wiegt rund 1000 Tonnen es ist
dies die Statue von Peter dem Gro
ßen in St. Petersburg.
In Mexiko wird Schulkindern
als eine Belohnung für gute Auffük
rung das Tabakrauchen während der
Unterrichtsstunden gestattet..
Teufelshay.
Roman von E. Vely.
(^ortletzuna.)
Neun Kinder, .Knaben und Mäd
chen verschiedenen Alters, fast fämmt
lich Blondköpfe, rothbäckig, drängen
und schieben sich. am Geländer der
Treppe hin und her. Die Mädchen,
meist nur wenig sorgfältig gegen die
Kälte geschützt, haben Wollmützen auf
den Köpfen, die Händ^ in die Schür
zen gewickelt. Sie hiben eben erst den
ersten Theil des Liedes gesungen, mit
dem sie'zum Martinsabend vor den^
Häusern Begüterter um ihren Antheil
an der Obsternte bitten:
Märten. Märten, Gaudmann.
De et woll vergellen kann,
De Aeppeln und de Beere,
De Rothe hat woll meh
Wie sie jetzt die Gruppe in der
Hausthür sehen, werden sie verlegen
und verstummen, gucken sich ai^ und,
lachen verschämt.
Na, wie geht's denn Weiler? tönt
es zu ihnen hinüber.
Aber sie puffen ttnd schieben einan
der wieder. Franz, du! Ne du!
flüstern sie sich zu. Und ein paar
Bengel knuffefl recht ernstlich.
Ihr macht'Z doch ganz hübsch, er
muthigt Frau Magda. Sie grinsen
hinstuf, sämmtlich. Donnerwetter,
dröhnt der Oberförster hiiMnter,
wird's bald mit euerm Concert?
Glaubt ihr denn Wer jetzt seinen
Schnabel nicht aufthut. der wird in'n
.Hühnerstall gesperrt!
Eine Bewegung unter den Unter
sten, die nach Flucht aussieht ein
Tuscheln. Blaue und braune A:.aen
gncken fragend empor: ein, zwei
Stiminen wagen sich jetzt vizran, meh
rere fallen ein, dann ist der Chorus
Wiederda:
Eck stah
Up
einen Steine,
Meck frieren mine Beinel
Lat meck gahn. lat meck stahn, !.
Lat meck nich to lange stahn,
Himmelrick is uppe d^hn
Wer meck Wat giwwt. 'is de Beste!
Erwartungsvolle Blicke nach oben,
ob sich noch nicht gebebereite Hänoe
rühren.
Frau Magda bedeutet Witschen.
Obst heran zu holen-Elfe und Ilse
haben sich an. die Tante gehängt.
Und die Mädchen lösen die Hände
aus den Schürzen, und die Jungen
ziehen sie aus den^ Taschen, alle heben
sich hoch. ES ist Muth und Wber.
muth Uber die klein« Saar gekommen!
„Lat.uns nich so lange stahn!" und
dann Absetzen. Kichern Puffen.
aufdrängen. Der Korb, den T^lischen
heranträgt, ist aber schon in Sicht,
zwischen den Aepselipund Birn^ lie
gen auch Stücke wej.ßer, frischgebacke
ner Semmel. Theda bekommt ihn
überreicht.
So, Kinder, sagt sie zu Else und
Ilse, nun gebt ihnen. Oho. fein lang
sam. commandirt' sie den heransiiir-'
Menden
Jungen. Der Reih' nach
aufstellen. Der eine kriegt nicht mehr
wie der andere. Wer sich unver
schämt vordrängt, gar nichts!
Und Lachen antwortet ihr, und ge
horsam reiht man sich neben einander
zu einer Gasse. Oberförsters Kinder
sind eifrig beim ZZertheilen.
Sie hat Verstand, die Schwarz
drossel! schmunzelt Scheller. Und
der Forstmeister denkt, daß die viel
leicht das Zeug hätte, seine wilden
Neun zu bändigen.
Herr von Ling ^er holt sein Por
temonnaie heraus Md gibt jedem von
den kleinen Martinssängern einen
Nickel.
Immer tioch Millionör Allüren!
raunt Heinz seiner Frau zu.
Wieschen hat iknter eifrigem Selbst
gespräch über die unverschämten Bäl
ger den Kaffee ^wieder heißgestellt und
wartet auf den Augenblick, daß sie
auf's neue damit erscheinen kann.
Ihr seid doch Schlütern seine? ikir
Kochsche?und ihr Beckers? Und je
desmal bekommt der Obersözster ein
grinsendes Nicken. Kenn euch doch
an den Plattnasen und an den Augen
und den dummen, offenen Mäulern.
Theres, die hinten Stall dein
Johann aufgepaßt hat, schüttelt/ihren
Kopf. Von all den Bälgern is ja
keins dabei.
Und nun kommt der Dank der
Sänger.
Satten twei Duwen upp einen Dach,
Den eine is kolt. de annere is wariü
Herr Spengler nimmt sine Fru in
Arm!
Dann fliegen sie auseinander
frische, gesund« Zähne beißen in die
Aepfel. Am Anfang der kleinen Allee
gibt's noch ein gemüthliches Puffeii.
Wenn fe nix gekregt hättet, fäat
Theres zu Johann, das wär' schreck
lich gewesen. da hätten se doch gesun
gen. Du, ich weiß noch, wie wir in's
Sieber'sche den dicken Wirth geärgert
haben.
No ja. sagt Johann, en Trinkgeild
krieg ich gewiß nich, dat vergüten de
Herrns immer.
Hin und her ist der Oberförster ge
gangen, bald in diesen, bald in jenen
Raum, die Blicke seiner Frau folgen
^hm. immer. Dann ist sie es. die
Theda bittet, zu spielen und zu singen,
man lauscht ihr, lobt ihre.Kunstfertig
keit, trinkt den letzten Schluck Kaffee,
zündet die letzte Cigarre an.
Da rollt der Maqen schon he^n.
Wieschen steht als Üichtspender mit
einl^r großen Lampe da. TH:reS hält
eine Laterne neben den Pferden.
Wie ist die Zeit vergangen. Schade!
Der Zug wartet nicht. Vielen Dank,
gnädige. Frau, schönsten Dank. Fräu
lein Schwarzdrossel. Herr von Ling
überreicht die Jagdhüte, um deren
Köpfe er forgfältig die Kränze gelegt.
Bravo! Danke! Ach. Sie geben uns
das Geleit noch, lieber Oberförster!
Sie haben ja eine Idylle hier. Sie
glücklicher Mensch! Hexlein von Teu
felshay. auf Wiedersehn. Es ist ein
fröhliches Hutschwenken. Zurufen,
hinunter rollt der Wagen.
Magda Spengler thut einen tiefen
Athemzug, ste zieht Theda heran und
.küßt sie. Kleine Tante, das war so
viel Ihr Werk und Wesen. Ja!
Nichts sagen! als die großen Augen
sie anblitzten. Ihr ist eine Bergeslast
von der Seele. Revision in dein
Bereden hat gar nicht stattfinden
können. Das sind immer, wenn es
auch nicht zum Schlechtesten ausfällt,
sehr peinliche Augenblicke für sie. dein
es geht nicht glatt ab mit ihrem
Manne. Jetzt haben der Wein und die
frizhe Stimmung das Uebrige gethan.
Dann wischt sie über ihre Stirn.
Herr von Ling steht noch da. Sie
winkt ihn näher. Thun Sie mir ?'en
Gefallen uüd gehen Sie nach, auf die
Hütte. Sie wissen ja. Ich mijchie
n^cht. daß mein Mann so spät ganz
allein heimkommt. Es gibt natürlich
eilte Nachfeier^ an solchem Ta^e.
.Herr von Ling hat sich gefreut, er
weiß nicht recht auf was. Auf das
Zuhausebleit^cr in jedem Fall'-^^ Wollie
er an sein Trautchen schreibet^? Nein!
Studien in den Büchern macheii. was
doch so wichtig wäre? Vah. er versteht
doch nicht immer ganz, was gemeint
ist. Er streicht übe- seinen Kosif. Mit
den Damen hätte er gern geplaud!ert,
mit der sanften Frau Magda und mtt
der übersprudelnden kleinen Taiite.
Auch er seufzt, als er den Hut nimmt.
Di! Bitte mit der Begründung, Heinz
solle nicht allein nach Hause kommen,
hat die blonde Frau schon ein paar
Mal an ihn gestellt. Sie bedarf sür
ihn der Umschreibung nicht. kennt
sich aus. Leider!
Theda hüllt sich in ihren pelzgefüt
terten Mantel, zieht die Kapiize über
den Kopf huscht nin das beschneite
Non^ll und bieat in die Baumalle«
iin. Sie se^nt sich nach frischer'Luft.
Weit w' se in der Dunkelheit nicht
kommen: auf und nieder, daS wird
alles sein. Aber dann treten filr ihr
sich an i'.ie Unsterniß gewö'hnendes
Auqe die Vcume, die vlirren Sträu
cher det ö^.tlagen, das langhingestreckte
Gebaut hervor. Die Lichter darin
ikiu^w bald da, bald dort auf in ..»en
«iimmern. Sie sind drinnen im
Räumen. Das ist nun ein ereigniß
rei-cher Taa flewesen für die Bewohner.
Sie faßt mit beiden Händen an ihre
Schläfen. Und Hunderttausende, die
in solcher Stille und mit-noch kleine
ren Vorgängen ihr Dasein von Taa
?,u Tag, von Woche zu Monat und
?iahr hinbrincien, und all' das nennt
sich Leben! Sie hat heiße, hohe Künst
lerträume gehabt, und abgeknickt hat
man ihre Wünsche wie wilde Spross:n,
und dem ernsten, freien Studium bat
myn nicht minder schroffen Widerstand
entaegöngesetzt. Hier ist sie gelandü,
so iunci nock, und doch schon nach iner
stillen Bucht ausschauend. Freiheit
hat sie. Freundschast, Bethätiauna.
Aber 5!ufriedenbeii? Sie läßt di?
Hände sinken. Wo ist die wohl, wüin
nicht i- einem selber? Und neben die
sem wunderlichen Sehnsuchtsgesühl in
der Brust nach Unbekanntem, nach Er
leben findet die bei ihr noch keine
Stätte. -W
Ein solches Daseins wie die gute
schlanke Frau da drinnen es hat, ist
das eine Lebensaufgabe? Sie schüt
telt sich und zieht den Mantel zusam
men. Die ist auch ^eine von denen, die
es vollauf Ziiifrisden nehmen, wie es
gefallen. Sie trägt an dem Gatten
den sie lieb hat.
Schritte vom Hause her. Sie steht
un'd wartet und erkennt Wiesichen: die
hat ein Tuch um. einen Korb am Arm.
Der Krauskopf in unbedeckt. Ja.
wohin denn? ruft sie ihr zu.
Fräulein Tante! Sie bleibt stehen.
Man gut. daß Sie sich zu erkennen ge
geben haben. Sonst wär' 'ch gewiß er
fchrock.'N. da fo plötzlich Menschen
zu sehen. Ich muß nach'm Weghäus
chen. doch wegen der alten Weidenbach
schen. Das thut '..»ie Frau Oberför
stern ja nich' anders. Die muß ihr
Theil haben. Brühe und Braten und
eine ganze Sch-'le Reisspeise und Ku
chen. N: das ii, ihr Deputat.
(Fortsetzung folgt.).
Klärt schlechten Teint von innen.
Mit Beulen und.Hausausschlägen
kommen von Unreinigkeiten im Blute.
Klärt die Haut, indem Ihr Dr. King's
New Life Pills nehnit. Ihre milden
laxativen Qualitäten entfernen die
Wfte aus dem System und machenden
Blick klarer. Ein voller, flzeier, nicht
schnierzender Stuhlgang am. Atorgen
ist die Belohnung eine Dosis Dr.
King's New Life Pills am Abend vor
her genoinmen. Bei Eurem Drogi
sten, 50c. XAnz.).
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al» eine vortqrilhaft«
Geld Anläse ihre Deveatsre«
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