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Die Erster Jahrgang. Redingungen. ganzen Jahrgang. er- »Minnesota StaatSzeitung^ scheint jeden Samstag. Preis: Zwei Dollars, in halbjähriger Vorausb? aPung. Die Annahme von drei Nummern verpflichtet für einen Abonniren kann man zu irgend einer Zeit des Jahres doch können die dem Abonnement voran gehenden Nummern nicht nachgesandt werden. Der Subscriptions-Betrag kann in Noten ir gend einer guten Bank oder, bei halbjährigem Abonnement, in Postrnarken. brieflich einge schickt werden. Alle Mittheilungen, ©elber, u. s. w. sind zu addressiren: Samuel Ludvigd, Publiker, Box Nr. 2445, St. Paul, Minnesota. Preise sür Anzeigen. Zehn Zeilen oder weniger bilden einen Square Satz. Ein Square 1 Mal. Ein Square 2 Mal Ein Square 3 ($0,75. 1,25. 1,75. 2,25. 6,50. Mal.... Ein Square 4 Mal.... Ein Square für 3 Monate Ein Square für 6 Monate 10,00. Ein Square für 1 Jahr 15,00. Größere "Anzeigen werden verhältniß- mäßig auf das Billigste berechnet und viertel jährlich vorausbezahlt. 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Als ob auf dem wildesten Gange Ihr Wandeln titt Spielen nur wär. Mit lächelndem Antlitze blicken Sie auf zu der Wildniß ohn' Grau'n Den Blumen, hold schmeichelnd, sie schicken Den Balsam, ihr Herz zu bethau'n. Es baden die Schlangen darinnen Die schillernden Farben sich hell, Die Vöglein, im Busch gepflegt mimten Dicht über dem rauschenden Quell. Dem kleinen Indianer dem spiegeln Sein rothes Gesichtchen sie ab. Und tausend von Bildern versiegeln Sie still, die die Vorzeit einst gab. Doch nichts trübt den leuchtenden Schimmer Der hinflieht in Frohsinn und Lieb', O Bäche, daß lichthell auf immer, Wie ihr, meine Seele auch blieb'! Ob Tauben, ob Schlangen sich letzen In euren chrystallnen Bereich, Ob Rosen, ob Kiesel d'rin netzen, Ihr ewig bleibt rein und euch gleich. S, f. A a a oder: Die Liebe zweier Wilden in der Wüste. Für die „Minnesota Staatszeitung" frei nach dem Französischen bearbeitet von Dr. Hassel. Schluß. So lauteten die Worte des Greises. Sein Rath war zu vernünftig, als daß ich ihn nicht hätte befolgen sollen. Am folgenden Morgen verließ ich meinen Gaß* freund und lenkte meine Schritte zum Grabhügel Atala's. Ich war versucht, das Grab zu öffnen, um noch einmal die geliebten Züge zu betrachten, eine ge wisse Scheu hielt mich zurück. Ich setzte mich am Boden nieder, die Ellbogen auf die Knice gestützt und meinen Kopf in bei de Hände nehmend, überließ ich auf lange Zeit bitteren Betrachtungen. Ach, Rene, an jenem Grabe erkannte ich zuerst die Nichtigkeit unseres Daseins, unserer Ent würfe, das Trügerische unserer Hoffnun gen. Wer hat sich nicht von diesen Wahr )eiten überzeugt? Ich bin wie ein alter Hirsch, welchen die vielen Winter gebleicht )abcn, meine Jahre kommen denen der Krähe gleich, aber trotz der Reihe von Jahren, welche über mein Haupt dahinge gangen sind, trotz einer so großen Lebens erfahrung, bin ich noch keinem Menschen begegnet, welcher nicht in seinen Träumen von Glück getäuscht wäre, keinem Herzen, welches nicht an geheimem Kummer ge nagt hätte. Wie die Quelle im Alachua Thale eine glatte und ruhige Oberfläche zeigt, im Inneren des tiefen Bassins aber grimmige Crocodile birgt, so hegt das äußerlich ruhige Menschenherz oft im In neren nagenden Kummer. Unter diesen Betrachtungen sah ich den Auf-und Untergang der Sonne an die fem Schmerzensorte. Am folgenden Mor gen entschloß ich mich endlich beim ersten Schrei des Pelican das geheiligte Grab zu verlassen. Die Trennung von ihm kam mir vor wie ein neuer Lebensab schnitt, welcher mich auf den Weg der Tu gend führen sollte. Dreimal citirte ich den Geist Atala's, dreimal antwortete mir der Geist der Wüste. „Schlaf in Frieden, rief ich, in dieser fremden Erde, unglücklichste aller Töchter! Zum Lohne für Deine Liebe, für Deine Treue, welche Dich in Verban nung und Tod geführt hat, wirst Du nun von Allen, selbst von Chactas, verlassen!" Mit schwerem Herzen trennte ich mich von der Tochter des Lopez, mit gewalt famer Anstrengung riß ich mich los von diesem theuren Orte und ließ am Fuße des erhabenen Denkmals der Natur ein noch weit kostbareres Monument zurück: „Das Grab d'dr Tugend." g. Chactas, der Sohn des Outalissi, der Natche, hat diese Erzählung dem Europäer Rene mitgetheilt. Die Väter haben sie den Kindern überliefert, und ich sie Dir, Leser, so getreu wiedererzählt, wie ich sie von den Indianern vernommen habe. Ich fand in ihr wesentliche Gesichtspunkte das Bild eines jagenden und eines a it enden Volkes, die Gefahren der Unwissenheit und die Folgen der religiösen Ueberspanntheit, gegenüber der Aufklä rung, Toleranz und dem freien Forschen deo Geistes den Kampf der Leidenschaf ten uno der Tugend in einem unverdorbe nem Herzen, die Liebe und den Tod. Als ein Seminole mir diese Geschichte erzählte, fand ich sie ebenso unterhaltend, wie lehrreich, zumal er mit den Reizen der Ratur und ihren großartigen ^Schönheiten einen sy Uesen Schmer und wahres Ge- fühlt hineinlegte, daß ich vergeblich ver sucht habe, ihm gleichzukommen. Eins blieb mir noch zu wissen übrig. Ich er kundigte mich nämlich nach dem ferneren Schicksale des Vater Rubry, und Niemand wußte mir darüber Auskunft zu geben. Für immer wäre ich darüber im Dunkel geblieben, wenn nicht ein Zufall meiner Wißbegierde zu Hülfe gekommen wäre. Die Sache verhält sich folgendermaßen: Ich hatte die Thäler des Mississippi, welcher die Besitzungen Neu-Frankreich's bewässert, durchstreift und war begierig, das größte Wunder dieses Reiches zu se Hm, den Niagara-Fall. Ich war bereits in der Nähe des Falles, in dem alten Lande der Agonnonsioui, angelangt, als ich »eines Morgens bei meinem Umherschweifen in der Ebene, un ter einem Baume eine Frau sitzen sah, welche ein todles Kind auf ihren Knien hielt. Angezogen von diesem Schauspiele näherte ich mich leise der jungen Mutter und hörte sie folgendermaßen sprechen „Wenn Du bei uns geblieben wärest, „mein theures Kind, mit welcher „Kraft hättest Du den Bogen gespannt? „Mit Deinem nervigen Arm hättest Du „den wüthenden Bär ergriffen und auf „dem Gipfel des Berges das leichtfü „ßige Elann im Laufen überholt. Wei „ßes Hermelin des Felsens! so jung „mußtest Du in das Land der Schat „ten eingehen! Wie wirst Du dort „leben können? Dein Vater befindet „sich nicht dort, um Dich mit seiner „Jagdbeute zu speisen Du wirst frie den und Niemand wird Dir Felle zur „Bedeckung geben! Ja, es ist Zeit, „daß ich mich mit Dir vereinige, um „Dir vorzusingen und meine ernährende „Brust darzureichen." Nach diesem Gesänge schaukelte die junge Mutter das Kind auf ihöen Knien, benetzte seine Lippen mit der mütterlichen Milch und verschwendete an dem Abge schiedenen dieselben Beweise von Zärtlich fett, als wenn es lebend gewesen wäre. Sie war im Begriffe, dasselbe nach india nischer Sitte auf den Zweigen eines Bau mes ausdorren zu lassen, bevor sie es zu den Gräbern der Väter brachte. Sie drückte den Liebling an ihre Lippen und 'prach: „Seele meines Sohnes! Dein Vater hat Dich einst durch einen Kuß auf meine Lippen erzeugt, ach, die meinigen )aben nicht die Kraft, Dir das Leben wiederzugegen!" Dann erhob sie sich und suchte einen Baum aus, auf dessen Zweigen sie ihren Sohn hinlegen könnte. Sie wählte einen Ahorn mit rothen Blüthen, ringsumgeben von Blumen- Guirlanden, von denen herrliche Wohlgerüche ausgingen. Mit der einen Hand drückte sie die unteren Zweige herunter mit der anderen legte sie auf diese den Körper ihres Kindes und ließ sie dann in ihre frühere, natürliche Lage zurückgehen. So wurde die ent eelte Unschuld von einem Kranze lebendi ger Blumen umschlossen, eine ergrei sende Sitte der wilden Naturvölker! Die Körper, welche auf diese Weise von der reinen Luft durchdrungen, von dem Aroma der Blätter und Blüthen einbalsamirt, von dem.Rofenduft angehaucht und auf den Zweigen geschaukelt werden, auf wel chen die Nachtigall ihr Nest erbaut hat, verlieren alle Häßlichkeiten des Todes. Wenn es der Körper eines jungen Mäd chens ist, welchen die Hand des Liebha bers auf die Zweige des „Todtenbaumes" legt, oder die Ueberreste eines Kindes, welche eine liebende Mutter zwischen die Nester der kleinen Vögel befestigt, so erhöht dies den eigentümlichen Reiz der Hand lung: Ihr amerikanischen Bäume, die Ihr die Körper der Todten auf Euren Zweigen getragen habt, ich bin unter Eurem Schatten in Ertasc gerathen! In meiner Phantasie sah ich den Baum der Tugend: feine Wurzeln wuchsen in dem Staube dieser Erde, sein Wipfel verlor sich in den Sternen des Firmamentes, und— seine Zweige sind die einzigen Sprossen auf welchen der Mensch, der Bewohner dieses Himmelskörpers, sich zur höchsten Erhabenheit aufschwingen kann! Ich trat auf die junge Frau zu, legte beide Hände auf ihr Haupt und stieß drei Schmerzensruse aus. Dann, ohne zu reden, nahmen wir Jeder einen Zweig um die Jnfecten abzuwehren, welchen dm Körper des Kindes umschwärmten, doch hüteten wir uns, eine Taube verscheuchen, welche ihr Nest in der Nähe hatte und von Zeit zu Zeit dem Kinde ein Haar raubte Irokesen. um ihre Jungen.M^er zu betten. Indianerin redeteWihr: „Taube, wmI Du nicht die Seele „meines SohnG bist, so bist Du ohne „Zweifel eine Mutter, welche für die „Wiege ihrer Minen besorgt ist. „Rimm von dieD Haaren, welche ich „nicht mehr in dem Wässer der China rinde waschen Werde nimm davon, „um Deine Junlen zu betten: möge „der große Geist Dir erhalten!" Der Mutter entftifte das Mitgefühl des Fremden ThräHtt. Während unserer Beschäftigung näheH sich uns ein junger Mann und sprach :ATochter von (Seiuta, nimm unser Kind, wir werden nicht mehr lange hier verweilyl und beim ersten Strahle der Sonne Aufbrechen." „Bru der, redete ich zu ihM ich wünsche Dir ei nen blauen Htmtn|, viele Rehe, einen Castormantel und gute Aussichten. Bist Du aus dieser Gegpnd?" „Nein, ant wortete der junge Hann, wir sind Ver bannte und suchen Ms ein neues Vater land." Bei diesen Korten ließ der Krie ger sein Haupt sinket* und schlug mit dem Ende seines Bogen^die Köpfe der Blu men ab. Ich sah jbaß seine Geschichte traurig war und schwieg. Die Frau nahm ihren Sohn von den Zweigen des Bau mes und gab ihn ihrem Gatten. Das junge Paar betrachtete das Kind und lächelte, dies LScheln bedeutete dieThränen ihtzer Herzen. „Wollt Ihr mir gestatten, srug ich, heute Nacht an Eurem Feuer Platz zu nehmen?" „Wir besitzen keine Hütten, erwiederte der Krieger, do'ch, wenn Du uns folgen willst, wir campiren am Ufer des Wasserfalles." „Ich bin damit einverstanden," entgegnete ich, und wir schritten^ zusammen weiter. In kurzer Zeit lgngten wir an dem Wasserfalle an, welcher sich schon von Wei tem durch furchtbarßs Getöse bemerkbar machte. Er wird gebildet durch den Nia gara Strom, welcher dem Erie See entströmt und sich in den Ontario See ergießt. Seine senkrechte Höhe beträgt 144 Fuß. Vom Erie See bis zum Fall läuft der Fluß in fortwährender Neigung und in dem Augenblicke, wo er in die Tiefe hinabstürzt, ist er weniger ein Fluß, als ein wüthendes Meer von Strömen, welche sich in dem klaffenden Schlünde ufammendrängen. Der Wasserfall theilt Ich in zwei Arme, zwischen denen eineIn el liegt, deren Bäume über dieses Wellen chaos herabhängen. Die Wassermasse, welche in der Mitte hinabstürzt, drängt ich cylinderförmig zusammen, und ent wickelt durch den Sturz eine weiße Staub wölke, deren Tropfen in allen Farben des Sonnenlichtes funkeln. Der östliche Arm 'chießt in einer einzigen Wolke hinab,— man könnte ihn für eine Wassersäule der Sündfluth halten. Regenbogen bilden ich über dem Abgrunde die an dem zit ternden Felsen zerschellende Welle steigt in leichten Tropfen empor, und erhebt sich als Wassersäule über den Wäldern, wie ein Rauch einer großen Feuersbrunst. Fichten, wilde Nußbäume, Felsen mit phantastischen Gestalten schmücken dieses Schausplei. Adler, durch den Lustzug fortgerissen, umkreisen den wirbelnden Schlund und Äffen, hängen sich mit ihren langen Schwänzen an den Stamm eines Baumes, um die im Abgrunde trei benden Leiber des Elann und des Bären zu erhaschen. Während ich mit einem Gefühle von Freude und Schrecken zugleich dieses er habene Schauspiel betrachtete, hatten mich die Indianerin und ihr Gatte verlassen Ich suchte sie auf und fand sie obenhalb des Falles an einem ihrem Schmerze ent sprechenden Orte: sie ruhten in Gemein schast mit den Greisen neben den lieber resten menschlicher Gestalten, welche sie in Thierfellen eingewickelt hatten. Erstaunt über das, was ich seit einigen Stunden sah, setzte ich mich an die Seite der jungen Mutter und sprach: „Was hat dies Alles zu bedeuten, meine Schwester Sie antwortete: „Mein Bruder, sieh' hjer die Erde unseres Vaterlandes, die Gebeine unserer Vorfahren, welche uns bei unserem Auszuge begleiten?" „Und was hat Euch in dieses Uuglüc' gebracht?" frug ich. Die Tochter Celuta's erwiederte: „Wir sind die letzten der Natchez. Räch dem großen Blutbade, welches die Franzosen unter uns anrichteten, um den Tod ihrer Brüder zu rächen, fanden die, welche den Händen der Sieger entrannten, ein Asyl bei den Chikqwas, Wserm Nachbarn. Dort ließ man uns längere Zeit unange fochten, bis vor Mgefähr 7 Momtten die ,:.v! rl j&mfbC mnm'k !.'5Ä St. Paul, MmneMa, den 18. September .1888* 'ÜMI Die Weißen aus Virginien sich unseres Ge Metes bemächtigten unter dem Vorwande, daß es ihnen von einem europäischen Kö nige geschenkt sei. Darauf haben wir die Gebeine unserer Väter zusammengerafft und den Weg in die Wüste eingeschlagen. Unterwegs bin ich niedergekommen, und da meine Milch in Folge des Kummers krank war, so hat sie mein Kind vergiftet/' Bei diesen Worten vergoß die Unglück liche Mutter heiße Thränen. „Tröste dich, meine Schwester, sprach ich, Du wirst auch diesen Schmerz über winden. Wenn ich nicht glaubte, daß Du in die glatte Sprache eines Weißen Mißtrauen setztest, würde ich Dich um Auskunft über den Natche Chactas bitten: Erstaunt frug die Indianerin: „Wie 'ornrnst Du auf Chactas zu sprechen?" Ich erklärte ihr den Zusammenhang, wor auf sie entgegnete: „Ich will Dir Alles mittheilen, was ich weiß. Ich bin die Enkelin Rene's, des Europäers, welchen Chactas adoptirt hatte beide sind bei dem Blutbade der Franzosen umgekommen." Was ist denn aus dem Vater Rubry geworden?" frug ich. „Ihm ist es nicht besser ergangen, als zenen, erwiederte die Indianerin. Wir )aben Erfahren, daß die den Franzosen kindlichen Cherokesen in die Ansiedelung eingedrungen sind der Vater Rubry konnte sich retten, verschmähte dies jedoch, blieb im Augenblicke der Gefahr immitten der Ansiedler und wurde mit vielen der 'elben unter den grausamsten Martern verbrannt. Einige Jahre nach diesen Ereignissen Zehrte Chactas von seiner Reise aus dem Lande der Weißen zurück, und da er das unglückliche Ende des Greises vernommen )atte, reiste er fort, um die Gebeine des elben und die Alala's Aufzusuchen. Er durchstreifte die Wüste, konnte aber nur mit großer Mühe den Ort wiedererkennen, wo ehemals die Ansiedelung stand. Der See war über seine Ufer getreten, und die Felder hatten sich in einen Sumpf ver wandelt die natürliche Brücke war ein gestürtzt und hatte unter ihren Trümmern die Ruhestätte Atala's begraben. Chactas durchstreifte lange Zeit diesen Ort er 'and die Grotte mit Gesträuchen fast zu gewachsen und in derselben eine Hirschkuh, welche ihr Junges nährte. Schon wollte der vergeblichen Anstrengung müde. er, den Ort verlassen, als er in einer Seiten Öffnung des Felsens die Gebeine eines Mannes und einer Frau entdeckte. Er vermuthete, daß dies die Ueberreste des Vater Rubry und Atala's seien, hüllte sie in Bärenfelle und trat mit diesen kostbaren Andenken den Rückweg in die Heimath an. In der Nacht legte er sein müdes Haupt auf diesen Reliquien zur Ruhe und träumte von Liebe und Tugend. So angte er bei den Natchez an. Sieh' hier, Fremdling, die Gebeine jeher Edlen, und auch die des Chactas selbst!" Mit wehmüthigem Blicke betrachtete ich die leberreste dieser merkwürdigen Personen und konnte mich nicht des Ausrufes ent )alten: „So schwindet Alles auf dieser Erde dahin, was gut, tugendhaft und ge Ählvoll war! Mensch! Du bist Nichts anders, als ein rascher Traum, ein schmerz Itcher Rausch, welcher Deine Sinne ge fangen hält!" Diese Gedanken verfolgten mich die ganze Nacht hindurch am Ufer des Was serfalles, welchen ich beim bleichen Lichte des Mondes betrachtete. Kaum war der Tag angebrochen, als mich meine Gast freunde verließen und ihren Weg in die Wüste fortsetzten Den Zug eröffneten die jungen Krieger und ihre Weiber schlössen ihn die trjimn waren mit den Reliquien beladen, die letzteren trugen ihre Neuge borenen. Die Greise Maschinen in der Mitte, zwischen ihren Vorfahren und ihren Nachkommen, zwischen denen, welche nicht mehr waren und denen, welche noch ni ch waren, zwischen derEri er ung und der Hoffn ung, zwi schen der verlorenen Hetmath und dem Land er Zu fünf t. Ach, wie viel Thränen fließen in der Ein famfeit, wenn man auf diese Weise sein Vaterland verlassen muß und von der Spitze des Hügels den letzten Blick nach dem theuren Orte zurückwirft, wo man die fröhlichen Tage der Kindheit verlebt hat, und noch einmal dem Laufe des Flusses folgt, welcher am Fuße der hei- mathlichen Hütte ixt lachenden Fluren ^^tglsicklich^ JydMer,^wefihe ich JQcuch tri den Ebenen der Neuen Weit habe um herirrm sehe« Mit den WeiM EMer^ ".'swvbfhw Vorfahren! Die Ihr mir trotz Eures Elends Gastfreundschaft geboten habt!— ich bin außer Stande, Euch heute Gleiches mit Gleichem zu vergelten, denn auch ich irre, wie Ihr, heimathlos und flüchtig umher, das verdanke ich mei nen Mitmenschen und bin noch weniger glücklich in meiner Verbannung,—denn ich führe nicht die Gebeine mittler Pä ter mit mir! DaS unerforfchliche Von gerb. Stiller. A. Auf dem halben Wege zwischen Droit wich und Worcester, die ohngefähr ändert halb deutsche Meilen von einander entfernt liegen, steht das alte Herrenhaus 1 p, einige Hundert Ellen von der Land straße rechts. Dieses Gebäude wurde zur Zeit der Königin Elisabeth errichtet, und zeigt alles das Eigentümliche jener son derbaren Architektur, die zu einer Zeit Mode war, in der man sich weder auf Geschmack, noch Nettigkeit,^noch Bequem lichkeit verstand. Johann Abing n, Schatzmeister der Königin, soll es gebaut haben. a s, sein Sohn, der nächste Besitzer von Hendlip, spielt eine große Rolle in den verschiedenen Verschwö rungen, die man im sechszehnten Jahr hunderte machte, die katholische Religion in England wieder einzuführen, und hatte sein Leben zwei Mal der Milde des Ho fes, der Königin Elisabeth und Jacob I., zu verdanken. Er bestrebte sich sehr thä tig, die Königin Maria von Schottland aus dem Gefängnisse zu befreien, wurde endlich entdeckt und sechs Jahre in den Tower eingesperrt ja er würde wohl schwerlich mit dem Leben davon gekommen sein, hätte nicht die Königin Mitleiden mit ihrem Pathen gehabt und zugleich der treuen Dienste seines Vaters gedacht. Aber seine schrecklichere That, da er sich in die Pulververschwörung einließ, würde ihn gewiß auch mit Recht auf den Block ge bracht haben, hätte sich nicht Lord Mor ley, sein Schwiegervater, um eine Verzei hung beworben, die der Verbrecher unter der Bedingung erhielt, daß er sich für den Rest seines Lebens nie ans der Grafschaft Worcester entfernen sollte. Diese Verwei sung wurde ihm um so weniger lästig, da er sich mitArbeiten beschäftigte, derenFruchte zu genießen unferm Zeitalter vorbehal ten war. Anmerkung. Thomas Abingdon hatte zu Paris und Rheims studiert, setzte seine Studien nicht nur wäh rend seiner sechsjährigen Einsper rung im Tower mit allem Eifer fort, sondern sie waren auch währenv sei ner lebenslänglichen Verweisung nach Hendlip seine einzige Beschäftigung. Er sammelte und schrieb hier Anti quitäten der Stadt und Grafschaft Worcester. Sie lagen lange im Manuskript. Erst zehn Jahre nach seinem Tode, 1717, erschien von sei nen Sammlungen: The antiqui ties of the cathedral Church of Worcester, im Druck und in ganz neuerer Zeit hat Doctor Nash feine fämmtlichen Manuskripte geordnet, vollendet und herausgegeben. Lord Morley hatte allerdings Ansprüche auf Jacobs Milde in Rücksicht auf Abing don, da ae Verschwörung durch seine Tochter, des Letztern Gemahlin, entdeckt worden war. Bekümmert um das Leben ihres Bruders, Lord Monteagle, schrieb sie demselben einen Brief, welchen dieser Edel mann den Abend vor dem Tage erhielt, an welchem das schreckliche Trauerspiel vor sich gehen sollte. Jacob der Erste hatte ausschließlich das Verdienst, die Bedeu tung dieses Briefes zu entwickeln. Anmerkung. Man sah aus dem ganzen Inhalte des Brieses, daß eine schreckliche That vor sich gehen sollte, nur konnte niemand errathen, von welcher Natur sie sein möchte, und also auch kein Gegenmittel er leugnete greifen. Nur der König errieth die I den. Drei andere geheime Plätze wurden Wahrheit man ließ es untersuchen, nahe und so wurde,die Verschwörung mt-1 den, und in einem derselben lagen zwei der deckt. Hume sagt, der Brief sei zehn Verräther versteckt. Diese Pässe an den Tage vor der beabsichtigten Ausfüh- Schornsteinen waren so sonderbar gear rung der Verschwörung geschrieben bettet, und ihre Eingänge so fünstlich mit worden, und die Umstände beweisen hölzMen Planken befestigt und schwarz, wie die übrigen Theile des Rauchfanges, aNgestriecheu waren, daß man sehr sorgfäl tig hätte nachsuchen können, ohne den ge ringsten Verdacht gegen so unverdächtige Der vie Richtigkeit seiner Angabe, geheimnißvolle Brief lautete: ,, „Mylord, aus der Liebe, die ich „gegen einige Ihr« Freunde habe, „bin ich für Jhr^ MaltnnK be ,f?Wt. 3ch poMte Mny» Deshalb „rächen, Jhr -Lebm eine Entschuldigung z» fin- U'i.- 'shiur-*) ltfi)u -3 „den, daß Sie nicht bei diesem Par „lamente erscheinen dürften. Tenn „Gott und Menschen haben sich ver „einigt, die Bosheit dieser Zeit zu „bestrafen. Halten sie diese War „nung für keine Kleinigkeit fon „dem begeben Sie sich auf Ihr „Landgut, wo Sie den Ausgang in „Sicherheit erwarten können. Denn „obgleich kein Aufruhr vorhanden „zu sein scheint, so sage ich Ihnen „doch, „daß dieses Parlament einen „schreMchen Streich empfangen, und „doch nicht sehen wird, woher er .,kommt. Diesen Rath müssen Sie „nicht verachten, weil er Ihnen nü „tzen und nicht schaden kann, denn „die Gefahr ist so fchnell, als dieser „Brief verbrannt werden kann. Ich „hoffe, Gott„wird Ihnen die Gnade „geben, ihn wohl anzuwenden. Ich „empfehle Sie dessen heil. Schutz.'" Einige Geschichtsschreiber haben geglaubt, daß der König ins Geheim die Verschwörung gewußt habe, und daß der Brief an den Monteagle auf sein Anstiften geschrieben sei, damit er das Lob einer Scharfsichtigkeit in Entdeckung der Verräthereien haben möchte. Aber die bekannten Um stände widerlegen diese Meinung. Uebrigens wird das Andenken an diese Begebenheit noch alle Jahre am 5ten November des alten Kaien ders, der mit unferm 17ten Novem ber jetzt zusammen trifft, gefeiert. Da Thomas Abingdon beständig in solche schwarze Entwürfe verwickelt war, die auf der einen Seite Verschwiegenheit, und auf der andern, im Falle sie nicht ge lingen sollten, Mittel zu entkommen for derten, so hatte er sein Haus zu Hendlip in eine Scene verwandelt, die für beide Zwecke paßte, indem er es mit einer Menge Schlupfwinkel, um sich zu verstecken, füllte, und diese so sinnreich einrichtete, daß es mehr als gemeinen Scharfsinn und Be harrlichkeit erfordert, sie zu entdecken. Vier Männer von der Pulververschwö rung wurden, nachdem sie fehlgeschlagen war. Paar und Paar in zwei solche uner forschliche Löcher versteckt Owen und Chambers in das eine, und Garnett und Hill in ein anderes, und hier waren sie so gut verborgen, daß nicht weniger als acht Tage und Nächte mitSuchen vergingen, ehe man sie bekam. Das folgende, über diese Nachsuchung abgehaltene Protokoll, wird einen voll ständigen Begriff von dem Plane geben, nach welchem das Haus eingerichtet war, oder vielmehr, wie es Abingdon hatte ab ändern lassen. Montags, den 20fien Januar, mit Tages Anbruch, besetzte und umringte Sir Henry Bromlie das Haus des Herrn Thomas Abingdon zu Hendlip bei Wor cester. Der Eigentümer war nicht zu Hause, sondern in Geschäften, die er am besten wußte, ausgeritten, und da das Haus gut gebaut, und von großem Um fange ist, so erforderte das Durchsuchen große Sorgfalt und Mühe. Daran ließ man es jedoch, wie es scheint, nicht fehlen, und da Herr Abingdon in derselben Nacht nach Hause kam, und man ihm die Com Mission und Proklamation gezeigt hatte, er schlechterdings, daß solche Leute in seinem Hause wären, und sagte, er wolle willig an seiner Thüre sterben, wenn jemand der Art in seinem Hause, oder in der Gesellschaft gefunden würde. Aber diese großmüthige, oder vielmehr un überlegte Erklärung war nicht hinreichend, daß man das Durchsuchen so leicht ausge geben hätte. Die Sache heischte mehr Achtung, als man für diese und 'derglei chen Worte Haben konnte. Sir Henrte fuhr also fort in dem Geschäfte, das man ihm anvertraut hatte, und so fand man in ver Gallesie über dem Thore zwei fünft liche, sehr verschmitzt angebrachte Pässe in der Hauptmauer, die von Ziegel war, beide so fein und geschickt angelegt, daß es viele Mühe erforderte, ehe sie entdeckt wnr- bei und in den Schornsteinen geftm- Orte |u fassen. Und so wie gewöhnlich Momsteine m^WVauchfinge haben^ je nachdem^ sie tit einander laufen trofc «i