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'X 1 yy *x IlV "^2A »-'V.^v .„V' Ueberlistet. Von Leo Cassan. I. In.dem, mit etwas aufdringlicher Eleganz eingerichteten Salon des rti chen Holzhändlers Perl schwuren jich dessen Tochter Fritzi und der Hof schauspieler Erwin Norini ewige Treue. Dann tauschten sie einigt Male einen letzten Kutz aus und der Erwählte trat den schweren Gang zum Vater an. Schwer deshalb, weil nach der Ansicht des alten Kaufman nes, mit ganz wenigen Ausnahmen nur der den Titel Mensch verdiente, der sich auf ein selbsterworbenes Ver mögen stützen konnte und natürlich hatte ein, Schauspieler am allerwe nigsten Aussicht, zu den Ausnahmen gezählt zu werden. So langsam auch Erwin ging endlich stand er doch vor der Tür des Privatkontors wtD ein energisches „Herein" nötigte ihn zum Eintritt. „A, Herr Norini? Nicht wahr?" fragte der Großhändler höflich, aber gemessen, „ich erinnere mich Ihrer, von einigen Veranstaltungen her. Was verschafft mir Ihren Besuch?" Der wohlbeleibte, alte Herr hatte eine so überlegene Haltung, daß der Werber ganz verlegen wurden „Sie wissen vielleicht, daß ich heute abend eine neue große Rolle kreiere," begann er endlich. „Ist mir nicht bekannt," erwiderte der Hausherr trocken. „Man verspricht sich von dem Stück überhaupt einen großen mo raiischen Ersolg, weil es den jetzt überhand nehmenden Spekulations Seist geiselt. Wenn ich Glück habe, bin ich ein gemachter Mann." „Sehr erfreulich für Sie, warf der Kaufmann mit wachsender Ungeduld ein, „aber haben '^ie mir sonst etwas zu sagen?" „Allerdings! Aber ganz privat..." „So!" sagte der alte Herr, unan genehm berührt, denn er deichte an ein Darlehnsgesuch^ „Sie wissen ohne Zweifel," de gann der Schauspielet beklommen, «daß Ihre Tochter schon lange ein großes Interesse an meinen Leistun gen nimmt und ich gelangte heute zu der Ueberzeugung, daß dieses In teresse auch meiner Person gilt „Hören Sie, das ist' mir neu und das ist stark! Wie und wo amg denn das eigentlich zu, wenn ich fra gen darf?" „Hier, in Ihrem Haufe. Wir ha Ben uns soeben ausgesprochen und verlobt und ich bitte Sie hiermit um Ihre Einwilligung." Der alte Herr starrte Erwin lange sprachlos an dann'lachte er höhnend. „Sehr gut! Eine Komödianten ehe na, das fehlte mir! Sparen wir jedes weitere Wort, dort ist die Tür!" „So, also weisen Sie mich ab? Halten Sie die Liebe für gar nichts und wissen Sie, daß sie keine Hin dernisse kennt?" „Paperlapap, Liebe! Und meine Hindernisse werden Sie schon kennen lernen. Also Adieu! Ein würgender Schmerz schnürte Erwin die Kehle zu und stumm der ließ er das Zimmer, vom Hausherrn argwöhnisch bis zur Stiege begleitet. Er wußte kaum, wie er in seine Wohnung gelangte. Stundenlang saß er vor sich hinstarrend im Lehr stuhl, bis der Briefträger kam und ihm zwei Schreiben einhändigte. Das eine sah sehr amtlich aus, er warf es achtlos auf den Schreibtisch, aber das andere riß er hastig auf und las mit angehaltenem Atem: „Geliebter Er win! Man bewacht mich. Furchtba rer Auftritt mit Papa. Werde sofort abreisen. Weiß nicht wohin.. Ge sellfchafterin und Portier entlassen. Bin untröstlich, aber hoffe und harre Hier brach der Brief ab. Erwin las ihn immer wieder, bis der Theaterdiener kam um die Garde robe zu holen. Schon warmer im Begriff, die Ab sage an den Direktor zu schreiben, denn es schien ihm unmöglich, heute spielen zu können, als er von einer plötzlichen Eingebung erfaßt innehielt. „Ich werde spielen! Es paßt so ziemlich alles in dem Stück, er soll an mich denken und meine Macht fühlen." II. Am folgenden Tage war in der ganzen Stadt nur die Rede von beut neuen Stuck. Die Hauptfigur war ein hochmütiger Parvenü, der nach mannigfachen Verwicklungen^- die Hand seiner Tochter dem von ihm abgewiesenen und verhöhnten freier geben mußte. Der Erfolg war au ßerordentlich und dazu hatte Erwin am meisten beigetragen, weil er in Auffassung, Maske und Haltung ein Ebarakterbild «schaffen, das gerade- 1 wmMM ....... zu gebieterisch aus das Original hin wies. Man konnte zwar keineswegs dem reichen Perl irgend eine gewagte Spekulation nachsagen, aber er hatte mehr Feinde wie Freunde. /Aber wie wandelbar die Tages Meinung ist, sollte Erwin gar bald an sich erfahren und obendrein emp fand er langsam Reue darüber, so recht alle Schiffe hinter sich verbrannt zu haben. Darum saß er still einige Tage später im Künstlercass und zeigte für Sie vielen Lobsprüche wenig Interesse. Da erschien plötzlich der, den nieamnd erwartete: Herr Perl. Dieser hatte von einem Bekannten die „Frechheit des Komödianten" er fahren, hatte sich, versteckt in einer Loge seine Kopie angesehen und dann Rache geschworen, aber nach dem Sprichwort wollte er sie kalt genie ßen. „Guten Morgen," sagte er mit größter Liebenswürdigkeit, „Herr. No rint, ich gratuliere zu Ihrem Erfolg. I Maske und Leistung ist unübertrefs I lich, nur eine Kleinigkeit stört. Ich trinke nämlich immer echten Champagner und Sie aus der Bühne nur Sodawasser. Ich habe mir er- laubt, Ihnen einen Korb in die Woh nung zu schicken, dessen Inhalt Sie zur Korrektur Ihres wässrigen Feh lers benützen wollen." Er reichte Erwin freundschaftlichst die Hand, die dieser kaum zu berüh ren wagte und empfahl sich rasch, wie er gekommen. Das heimliche und.offene Lachen der Gäste, denen kein Wort entgan gen war, das gedrückte Schweigen seiner Kollegen verursachte Erwin Qualen. Auf eine solche Vergeltung war er allerdings nicht gefaßt gewe sen und kehrte so schnell wie möglich dem Schauplatz seiner Niederlage den Rücken. ..- ^8664^^ vvi ^AtSi ^v% \Z5^T)W^ E^II Wie ein Lauffeuer verbreitete es sich in der ganzen Stadt, auf welch' schlaue Weise sich der an den Pranger gestellte Kaufmann aus der Affaire gezogen und ebenso schnell hatte er alle Lacher auf seiner Seite. I Norini meldete sich krank, so daß! die Novität abgesetzt wurde und schrieb zugleich dem Direktor, daßMr überhaupt nicht 'mehr in der Lage sei, in dieser Rolle auszutreten. Nichts blieb unversucht, um ihn von diesem Entschluß abzubringen, aber er blieb fest und mußte als Kontraktbrüchiger entlassen werden. Damit hatte er! gerechnet und beschloß, zu seinem al ten Onkel zu fahren, der zwar in be scheidenen Verhältnissen lebte, ihm aber stets großes Wohlwollen be wies. Er begann seine Koffer zu packen, dabei fiel ihm plötzlich der amtliche Brief in die Hände, der seit FriKis Nachricht liegen geblieben war. Er öffnete ihn und je weiter er. las, desto erstaunter wurde seine Miene. In größter Hast packte er nun einen Handkoffer und fuhr-zur Bahn. Ein Notar hatte ihm angezeigt, daß der Onkel "plötzlich gestorben sei und ihm ein Vermögen von 60,000 Kronen hinterlassen habe. in. Wochen waren verstrichen. Herr Perl saß mißmutig vor dem Schreib tisch und las einen Bericht seiner Schwester über Fritzi, die zwar aus« tragsgemäß auf's strengste bewacht wurde, aber rundweg immer wieder erklärte, sie denke gar nicht daran, Erwin aufzugeben. Allen Borstel lungen setze sie ein eigensinnige» Schweigen entgegen. Er vertiefte sich so in die Möglichkeiten, wie er sein einziges Kind von dieser Nei gung heilen könne, so daß er einen Wortwechsel im Vorzimmer ganz überhörte und mehr als erstaunt war, den Urheber seiner Sorgen ziemlich ungestüm eintreten zu sehen. „Bitte, mein Vorgehen zu ent schuldigen," begann Erwin sehr Höf lich, „da Sie Befehl egegeben haben, mich unter keinen Umständen vorzu lassen, blieb mir nichts anderes übrig,^wid Gewalt zu brauchen. Ehe Sie mir aber neuerlich die Tür wei sen, möchte ich bemerken, daß die Be denken, die Sie gegen eine Verbin dung mit Ihrer Tochter hatten, weg gefallen sind. Ich bin iycht mehr Schauspieler uno habe 60,000 Kro nen geerbt. Wenn ich Ihnen außer dem für meinen unüberlegten Streich jede gewünschte Genugtuung anbiete, wenn ich ferner betone, daß Ihre Tochter stets ihre unerschütterliche Treue und Liebe betont, fo wüßte ich wirklich nicht, welche Einwendung Sie noch machen könnten." Der Holzhändler hatte seinen^Gecs mr ruhig sprechen lassen, aber bei den letzten Worten verließ ihn seine Ruhe. __ „Was," schrie er.'.meine Tochter schreibt Ihnen?" »Zu dienen täglich.^-Jch hoste. A« s"^ -4 & & (r**x«~~J*\* flnV IV. Wiederum waren einige Wochen vergangen und wiederum saß Herr Perl vor seinem Schreibtisch und las einen 'Brief seiner Schwester. Aber diesmal strahlte sein Gesicht, denn der Bericht besagte, daß Fritzi täglich heiterer werde und anscheinend an den Schauspieler gar nicht mehr denke. Der alte Herr rieb sich vergnügt die Hände und empfing' einen Agenten, der um eine wichtige Unterredung bitten ließ, viel freundlicher, als es sonst seine Art war. „Na, was wünschen Sie denn, lie b'er Herr Bitterlich?" Der Agent, der einen gewissen Namen als streng seriöser Geschäftsmann hatte, sprach zuerst ^über dies und das und fragte schließlich, ob Herr Perl seinen Holz platz, einer der größten und wert vollsten Grundstücke im neuen Stadt teil verkaufen wolle. „Fällt mir wirklich nicht ein," lau iete die. lächelnd gegebene, aber ent schiedene Antwort, „ich habe mich bisher von Spekulationen serngehal ten und dabei bleibts!" „Hm! Ich muß aber den Platz haben," wars der Agent ein. „Tut mir leid, aber „Es ist mir noch in Erinnerung, wie viel Sie seinerzeit dafür bezahl ten, ich erwäge alles und biete Ihnen feilte dafür eine halbe Million!" „Sie hören doch, ich sagte nein! Nicht um's Doppelte." „Auch gut! Ich biete Ihnen also eine Million!" Der Holzhändler sah verblüfft auf. „Bitterlich, Bitterlich," meinte er kopfschüttelnd, „wo wollen Sie damit hinaus? Stadt und Staat brauchen —wenigstens jetzt den Grund nicht und würden auch mit mir di rekt verhandeln. ,* Für wen kaufen Sie also?" „Allerdings geschieht mein Angebot im Auftrage, aber eine nähere Frage bedauere ich, nicht beantworten zu können. Wollen Sie also verkau- sen?" „New!" .: „Herr Perl, hören Sie, mein letz tes Wort: Ich biete eine Million und sünsmalhunderttausend Kronen." Der Agent betonte jede Silbe. „Und leiste sofort eine Anzahlung von 50,00Q Kronen." „Anderthalb Millionen," stammelte Perl, „das ist purer Wahnsinn!" Der Schweiß trat ihm auf die Stirne. Das Gebot konnte nur von einem im geheimen arbeitenden Spe kulantenverband herrühren. Aber die 50,000 Kronen lagen auf dem Tisch. Bitterlich hatte sie ganz gelassen hin gezählt. Der Kaufmann ging erreat auf und ab' und erbat sich endlich 24 Stunden Bedenkzeit. Nach Ablauf dieser Frist wurde der Vertrag geschlossen. Der verein harte Preis sollte in acht Tagen er legt werden oder, aber die Angabe verfalle und das ganze Geschäft sei null und nichtig. Seine nächste und größte Sorge war die Beschaffung eines neuen La gerplatzes. Aber er hatte erst einige Stunden über dem Stadtplan gebrü tet, als sich ein Grundstückagent bei ihm jmeldete. Er habe von bitterlich von dem Verkauf gehört und sei zu fällig in der Lage, einm neuen Platz mit allen Vorteilen des alten offene ren zu können. Der Preis wäre 600,000 Kronen, doch müßte der Ab schluß gleich erfolgen, weil schon zwei Käufer angefragt hätten. Der Alte überlegte nicht lange/ Er kannte beiläufig den Grund und wüßte cmch, daß er vor einem Jahr noch um ein Drittel zu haben gewe- vr .^- w« \MF ti!W ff* *1 S a Sie' werden sie und mich nicht un glücklich machen." „Das is^meine Sache!^Sie gehen mich nichts an und Fritzi muß über winden. Ich scheine aber noch nicht genug deutlich mit Ihnen gesprochen zu haben, also hören Sie: Sie, ge rade Sie will ich nicht zum Schwie gersohn! Die Aenderung Ihrer Ber Hältnisse ist mir daher ganz gleich gültig. Uebrigens ist Erben keine Kunst, das kann der Dümmste! Aber den Besitz erhalten, verdoppeln, der dreifachen, das zeugt von persönlicher Tüchtigkeit...." „Und wenn ich ihnen diesen Be weis. erbrächte?" „Sie. wollen mir das beweisen? Ich lache! Kommen Sie dann wie der, das heißt so viel, wir haben uns heute das letzte Mal gesehen. Ich könnte garantieren dafür! Adieu „Und ich werde es tun," stieß Er win kusz hervor, verbeugte sich und verließ das Zimmer. „Gott sei. dank," brummte Perl, „den wäre ich glücklich los, wenn nur Fritzi auch so schnell zu kurieren wäre!" New Ulm, Mum., ben 12. Mai 1916. itfidrk 5 ien wäre. Er wußte aber auch, wie sehr die Nachfrage feit dieser Zeit gestiegen war und er mußte einen Platz sofort haben, denn es siel ihm gar nicht ein, sein weltbekanntes Ge schüft aufzugeben. Ueberdies machte er trotzdem ein großartiges Geschäft und beschloß daher zuzugreifen. Nach einer kurzen Besprechung mit dem Agenten, der sich als derzeitiger Ei gentümer auswies, wurde der Kauf ohne weitere Bedenken abgeschlossen. V. Am achten Tage erwartete Herr Perl Bitterlichs Besuch. Zu seiner grenzenlosen Bestürzung kam jedoch ein Schreiben, worin dieser „zu sei nem größten Bedauern" erklärte, von dem Ankauf zurücktreten zu müssen. Der Alte hatte sich von dieser Hiobspost noch nicht erholt, als sich Normt bei ihm melden ließ und auch sofort hinter dem Diener eintrat. „Ich bin hier," sagte er nach einer höflichen Verbeugung, „weil es mir" gelungen ist, Ihre Bedingung zu er süllen. Ich riskierte alles, um Fritzi zu gewinnen und ich hatte vollen Er folg." Herr Perl blickte unverwandt mit starrer Miene auf den hartnäckigen Freier. „Ich habe also, wie Sie verlang ten, mein Vermögen verdreifacht," fuhr Erwin fort, und will dies in Kürze erzählen. Mit Hilfe zweier geschickter und mir ergebener Agenten gelang es mir nämlich, mit 50,000 Kronen rund 100,000 Kronen zu verdienen. Ich spekuliere nämlich in Gründen, in Holzlagerplätzen," setzte er langsam hinzu. Der alte Herr knickte kraftlos zu sammen, auf einmal verstand er alles. „Es grenzt ans Wunderbare," fuhr Erwin fort, „was man heutzutage möglich machen kann, wenn man nur ein wetiiq Mut hat. Nur ein paar Tage grübelte ich über Ihre Bedin gung und dann war thetn Plan fer tig. Ich opferte, fo paradox es klin gen mag, ganze 50,000 Kronen, um einen Platz um anderthalb Millionen nicht zu kaufen, kaufte dagegen mit ,10,000 Kronen Anzahlung einen zweiten Platz um 400,000 Kronen. Mein Eigentumsrecht trat ich jedoch sofort ab, unter der Bedingung, daß dieser Platz an eine bestimmte Per son um 600,000 Kronen weiter ver kauft werde und der Gewinn mir aufgezahlt werde. Alles glückte, wie Sie wissen, denn meine 50,000 Kro nen liegen in Ihrer Kassa und mei nen Platz haben Sie bereits bezahlt. Die etwas zweifelhafte Moral der ganzen Geschichte möchte ich aber auf Ihr Gewissen abwälzen." Erregt sprang der Kaufmann auf, aber da ereignete sich noch etwas ganz Unerwartetes: Die Tür ging auf und Fritzi stand neben Erwin. „Ich bin regelrecht durchgegangen, Papa," rief sie, ihn umarmend, gleich, wie ich Erwins Telegramm erhielt, ich mußte her an seine Seite, um dich mit ihm zu bitten „Und die 150,000 Kronen blieben ja dann in der Familie," wagte Er win einzuschalten. „Auf Erwins Platz baust du mir einfach ein Haus, Papa, sei gut und gib nach, du wirst es nie bereuen!." Der Alte war sichtlich im Inner sten ergriffen. Sprachlos hatte er die Enthüllungen, Überraschungen und Zumutungen über sich ergehen lassen und nur abwechselnd die bei den Liebenden angestaunt, als ob er nicht fassen können, was sich da vor seinen, Augen abgespielt. Endlich fand er Worte. „Großartig!" rief er, krampfhaft lachend, „er verdreifacht wirklich sein Geld und ihr gelingt es wirklich bei hellichtem Tage durchzugehen! Ich bin gründlich geschlagen und über listet, was soll ich nun'machen?" „Deinen Segen geben und Ja \X* gen," bat Fritzi. Der Alte kämpfte einen schweren Kampf mit sich. Dann nahm er seine Tochter beiseite und sprach leise mit ihr. Darauf wandte er sich zu Norini. „Fritzi erklärte mir, ohne Sie nicht leben zu können, also sei es nehmen Sie sie hin! Ich muß aber neuerlich Bedingungen stellen: Es darf fernerhin weder Komödie ge spielt, noch spekuliert werden, son dern Sie müssen als Buchhalter bei mir eintreten. Einverstanden. Die endlich Vereinten jubelten und umarmten ihn. Er wehrte ein wenig ab und sagte: „Was werden aber die Leute über das» alles reden!" „Die werden gar nichts erfahren," entschied Erwin. ^Und den besten Papa werden sie dich nennen," meinte Fritzi. Die Versöhnung und Verlobung erregte zwar Aufsehen, da aber die drei Nächstbeteiliaten ein fo upge- xi \r -. S- -X "te ^,s, si.'~ f"'?»" ^^-Mk ~Z*z ~—.- Offener Schreibebrief des Philipp Sauerampfer. 1164. Mein lieber Herr Redacktionär: Also die Lizzie, was meine Alte is, ihrePartie hat statt gesunde un ich kann Ihne reit hier sage, es is Putsch ge wese. In die erschte Lein sin ich sur preist gewese, wie ich gesehn hen, was die Lizzie for en feine Bonsch bei sich gehabt hat. Se sin all arig neis gedreßt gewese un hen arig gute Männers gehabt, un das is ebbes, wo ich ganz pertickeler glei che. Es is immer meine Eidie ge wese, daß es Mummen die Menn fohks mit leichtendes Bleistift, wollt ich sage Beispiel voran gehn soll dann is en Mann viel mehr kehrsull und guckt dasor aus, daß er kein Bull mache duht. Die Lizzie hat mich zu se all in troduhst un ich hen zu jede von die Lehdtes par plessente Worte sage müsse. Well, wenn es drauf an komme duht, plessent zu sein, dann sin ich der Gei. Ich hen mich arig schwell uffgefickst. Ich hen mei leit graue Picknick-Hofe un en dunkle Prinz-Albert gewohre und Se könne Gift drauf nemme, daß ich schwell geguckt heru Die Lizzie hat das Lißneß gestart indem se gesagt hat, daß sie durch mein gutes Standing die größte Zeit von ihr Lewe in Washington gehabt hätt, daß se mit den Mister Pressendent un seine Alte eckwehntet geworde war un das all daß. die Missus Pressendent sie ge prammist hätt, wenn se die erste Tschehns hätt un in unsere Nehber Hütt komme deht, dann deht se schuht an mich kahle. Oss Kohrs deht sie dann all ihre Fremde inweite un se sollte emal sehn, was das sor feilte Lehdie wär. Well, die Kompenie war ganz, eck» .feitet un se hen Kwestschens gefragt, die Ware so ebaut das suhlischste, was mer sich nur dtitke kann. Eine hat gefragt, wie alt die Missus Wil son wär un was ihr Wehstmescher is und ob se auch Ruhsch juhse deht un all so sillie Stoff. Die Lizzie hat gar wicht mehr gewißt, was se hat sage solle un das is' ebbes so außer dem ordinehre, daß es surprising is. In ihre-Hilflosigkeit hen ich gedenkt, is es nit mehr wie recht, «daß ich se zu Hilf komme un ich kann Ihne jage, es hat in mich gebeult for sehr. Da hen ich denn auch gedenkt, daß dies hier mehbie ganz gute Tschehns wär, emal mein Herze Lust zu mache un unsere Kompenie emal ganz gehörig heimzuleuchte. Lehdtes, hen ich gesagt, meine Al te hat für so Sache nit viel Auge un, Ohre, da sin ich besser gepohstet un sor den Riejen will ich Ihne lie wer die Antworte gewwe. In die erschte Lein duht die Missus Wilson keine Pehnt un auch kein Ruhsch juhse. Se hat gesagt, das dehte nur Aecktersch, wenn se an die Steht] ch wäre un noch gewisse Sort ärmere Lehdies, wo mer in poleite Sasseietee nit mmschene deht. Die Missus Wil son duht auch nit erm lause mit Wehst, wo so ausgeschnitte is, daß mer aus die Distenz nit distingwische kann, ob se geht odder kommt. Se duht awwer auch keine Skörts bis an die Knie wehre un wenn es Ihne ricks ausmacht, dann will ich Ihne noch ebbes sage. Se duht auch keine weiße Stacking wehre un ganz al lews for den Riesen, daß bei die korze Röck und die weiße Stackins die krumme Bein noch mehr sichtbar werde dehte ur se wollt doch nit en Lähsmg Stack aus sich mache. Ich gleiche die Missus Wilson ihre Eidie arig gut, biekahs ich denke, der Weg, "wie sich jetzt die Wimmenfohks dresse is riddikuhlos. Jeder Mensch weiß gut genug, daß se all /Bemühen, awwer das is noch lang kein Riesen, daß se di, Bein, dem Publikum zeige un so en regeller Lehkschoh aus sich mache. Ich ben auch Frau un bei den Wt^, denk ich mehr von se als von einige annere Wümmen. Ihr wißt auch all, daß se gleicht sich neis un steilisch zu dresse un wenn ich es künsteltes. Glück zur Schau trugen/ schwiegen bald alle Gerüchte und Pro phezeiungen und dies mit vollstem Recht, denn das junge Paar bot alles auf, um den Vater das Leben so an genehm wie möglich zu machen und der wieder fand seine Zufriedenheit in dem Bewußtsein, eine glückliche Tochter und einen geschäftseiftigen Nachfolger zu haben. *^5 J* 1 *»^3 selbst sage muß, se hat auch immer en ferne Tehst gezeigt, awwer se deht doch nie nit dran denke, sich aüfzu s.ckfe wie en Monkie odder Schkehrkroh un wenn se doch emal dran denke sollt, was awwer ganz ausgischlosse. is, dann deht ich noch nit um Mittneit mit se an die Stritt gehn. Ich deht nur ein Weg mit se mache un der wär nach die Kohrt, un deht mich Diewohrs kriege. So un jetzt wisse Se ganz ecksäcktlie, wie ich in die Sach denke, un Se wisse auch wie die Missus Wilson davon denke duht. Da hätte Se awwer emal Fehses sehn solle! Bei Gallo, das hat geses se un eine nach die annere hat sich fortgemacht jede hat gesagt, se hätt arig schone Zeit gehabt un mer sollte auch emal an se kahle, awwer dabei hm se mich Fehses hin geschmisse,. als ob se mich auffresse wollte. Wie se all fort ware, da hat die Lizzie gesagt, wenn sie sich auch in ihre Jnseit freue deht, daß ich emal ordentlich ausgepackt hätt, könnt sc doch nur das eine sage, daß ich Widder emal Fühl aus mich gemacht hätt. Womit ich verbleiwe Ihne Jhrn liewer Philipp Sau-'ranupfer. Wie nmnr3 nimmt. Meyerfeld will seine einzige Toch ter dem Jnseratenagenten Rosenstein geben dieser, als fleißiger Mensch be kannt, verbirgt aber seine traurigen Familienverhältnisse. Auf Meyerfelds Frage- nach den Eltern erklärt Ro fettstem: „Die leben,nicht mehr!" Nach kurzer Zeit erfährt Meyerfeld aber, daß Rosensteins Eltern zu einer lan gen Gefängnisstrafe verurteilt sind und noch im Gefängnis sitzen. Empört ruft Weyerfeld aus: „Sie sagten doch, daß Ihre Eltern nicht mehr le ben!?" Ruhig lächelnd erwidert Ro senstein: „Nun, nennen Sie das auch ein Leben?" Was ist paradox? ... Wenn jemand leise. Laute sptxlt. Wenn jemandem auf dem Nordpol der Boden zu heiß wird. Wenn ein SSauntfchulettbesitzer auf keinen grünen Zweig kommt. Wenn-ein Gelehrter voll ist. Wenn ein Gärtner eine nette Pflanze zur Frau hat. Wenn jemand Fruchteis warm empfiehlt. Wenn ein Gerber ein dickes Fell hat. Schüttelreim. In Hoffnung sich die Feinde wiegen sollen, Hauptsache bleibt doch, daß wir siegen wollen. Der Geburtsfehler. A.: Mensch, du trinkst ja eine ganze Kom panie in Grund und Boden. B.: Det is een Geburtsfehler. Ick bin man mit Heringsmilch uffjezogen worden seit meiner Geburt. :..//./ Kriegsnöte! Ach, dieser fürchterliche Krieg! Nun muß ich mir gar noch ein Dienstmädchen halten! Sie bangen sich wohl allein der Wohnung, weil der Herr Demahl demnächst eingezogen wird? f- Oh nein! Aber wer soll mir denn die Blusen aus dem Rücken zumachen. Zeitgemäße Aende rung. Lehrer (in der Religions stunde): Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist ...! Nun, wie ist das Fleisch? Alle Schüler: Unverschämt teuer! Niederträchtig! Erster Dichterling: „Herz, mein Herz, war um so traurig?" Zweiter Dichterling: „Man soll die Perlen nicht vor die Säue werfen., Schicke da neulich Gedichte ein jf „Nun, abgelehnt/' „Nein, angenommen und un:er „Humor" gebracht." /,, W Aufgehängt. „Was macht denn 5 Meier eigentlich, der sich vor einem* Iahte etabliert hat?" „Ach, dem ist es so schlecht K gangen, daß er zuerst fem Geschäft und dann sich selbst an den Nagel hängte." Zu viel. „Warum machen Sie denn so ein jämmerliches Gesicht?" „Ach, Sie wissen ja, ich bin fo eine leidenschaftliche Natur, die alles, was sie anpackt, gleich immer mit dem höchsten Feuereifer betreibt .. und da wollt" ich gestern getaner werden." „Ja und?" „Ja und da Hab ich hundertundzwanzig Zwetsch gen Messen!" RLtselfrage. „WelHe un ter allen Pilzarten ist die »nsmk börste?" „Die Glückspilze!^