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*4 I2nr Jahrgang.^ VtÄlngungen. 1 e 9 3 i i n 8 u n u n e i s e e erscheint regelmäßig jeden Freitag. 2. Der Snbscrixrions-Preis ist E i n al e u. in Vorausbezahlung, oder ha It r, falle die Zeitung nicht in- ncr halb der I sten Halste des Jahrs bezahlt wird. 3. Die Versendung geschieht a«f Kosten der Unterschreiber, tmb Briefe an dir Herausgeber müßen postfrey eingesandt werden. 4. Zlnzeigen werden für die üblichen Preise eindrückt mußen ber sogleich baar vtjahlt werden, «o man nicht auf sonstige Art in Oicchmutg steht. WV^Jcdcr Postmeister hat das Recht, einen Brief in welchem sich Zeitungsgeld befindet, o st fr e i an den Drncker zu iibcrfcitbvii. Wenn uns unsere entfernten Leser also Geld senden wollen, so brauchen sie nnr zu ihrem Postmeister zu ge den, und in feiner Gegenwart das Geld in einen Brief an uns zu legen. Er schreibt sodann die Addreße darauf und frankirt den Briefs wodurch den Snbscribenten wie dem Drucker das Postgeld erspart wird. Erosse Geister. (Zmpromtü.) Wer wühlt im alten Codex dort? ist ein Philologe. Wer geht da mit Pedantenschritt? SV E e n S, ES ist ein Pädagoge, Der schaut sich an dein Himmmcl blind: Es ist ein Astrologe. Doch der wirft Erd' und Hmmicf ein: Es ist ein Demagoge! —ml Aus einem pädagogischen Merkbuche. 1) Wenn es etwas giebt, wodurch die Menschen Jaum- nnd zügellos werden, wodurch sie allmälig bis zur 'Verworfenheit der Teufel herabsinken, so sind es harte körperliche Strafen. Ihr Lehrer nehmt's zu Herzen. 2) Hart und grausam erzogene Kinder lassen sich nicht plötzlich durch Worte und gelinde Mittel regieren. 3) Körperliche Strafen siitb so wenig ein sicheres Mittel zur Besserung, als die Tort ur zur Erforschung der Wahrheit. Große Strafen machen große Ver brecher. 4) Die jungen Gem'tther aufzuschließen, sie an sich zn ziehen, sie sich geneigt zu machen, das ist das Princip aller Erziehung. Goldene Worte, die alle Lehrer beach ten sollten! 5) Man kann die Kinder nicht leichter verderben als durch unzeitiges, übermäßiges, vielleicht wohl gar nn verdientes Lob. Ja sogar das verdiente Lob ist öfters schädlicher, als nützlich denn es macht das Kind eitel nnd bringt ihm eine zu Hobe M.'inung von sich bei. Es ist der Weg zur künftigen Infallibilität (Unfehlbar keit itfiO es giebt faittn schwerer zu ertragende Men schen, als solche, die sich für infallibel (unfehlbar) Hal ten. Die sogenannten Genie's sind dieser Gefahr am .meisten unterworfen. Und wie leicht glauben Aeltern, besonders je mehr sie von sich selbst eingenommen sind, daß ilmen in dem einen oder dem andern ihrer Kinder ein solcher Schal zu Theil geworden sey. Jedes Talent ist ein eben so gefährliches, als großes Geschenk denn nichts ist häufiger beisammen,als a len und E goismns. 6) Jjpie ganze Erziehung ist eigentlich nichts Anderes, als Eetödtung des Egoismus, weil dieser allein der 'Grund ist, warum der Mensch nicht Gottes ist. 7) Der Mensch soll nach Göthe zum Die nen erzogen werden. Wie doch steht nun unser gdtt licher Meister, welcher auf Erden erschien, um zu i e n e 11, nicht um sichdienen zu lassen. 8) Was ist das Ziel des Menschen Gottes dienst. Dieser besteht aber nicht in bloßem Kirchen« gehen, sondern in der reinen Hingabe des Herzens/d. t. unseres Selbst an Gott. 9) Die erste Erziehung trage ja nicht den Character finsterer Strenge und n a ch si ch s o s e n Z w a n e 6 an sich. "Welche Aussicht für das Leben giebt ei i e z e i i a n e n i e K n e s a Z w a n macht Knechte. Er macht aber auch widerwillige, verstockte, hinterlistige, nachtragende Menschen. Man pflegt zn sagen "Es windet sich ein Wurm, wenn er getreten wird.'' Der Mensch ist aber mehr als ein Wurm seine ^-eihett ist ein kostbares Gnt, welches ge schont und unterdrückt seyn will. Was aus dem Men schen geschaffen werden soll, muß aus seiner Freiheit geschaffen werden Der Schöpfer selbst, der sie ihm gab, wendet sich iftit seinem Gebote an die Freiheit der Menschen und zwingt Keinen zur Seligkeit. Allerdings giebt es einen Zwang der Zucht. Aber die ganze E ziehung auf den Zwang a s i e n, heißt den Menschen zur Maschine machen. "Ein Kind mit änsserster Strenge behandeln, heißt seine Kraft lähmen im* (etil Heben ertödten.'» N. a v i a i e n Merbindung der Zeit und Ewigkeit. Schwache der Menschen, ^raft der Religion. Schiller schließt sein Gedicht über daö "\A ri-sv -H, _v*v' *-v ft let If Wissen und einen Astronomen damit: Bcrstcht er darum der Sphären mystische Tanze, Weil ihm das Sternengewölb' sein Planiglobium zeigt? 49 Wie? Wenn sich erst der Mensch, dem zu so vie len Dingen der Zugang versperrt ist, an dem Abgrun de seines Nichtwissens in das Übersinnliche wagt, wenn er das größte Vedürfniß seiner Seele fühlt, wen soll er fragen? 50. Wenn sich die Schwächen der irdischen Weis heit von allen Seiten so sichtbar zeigen, wohin soll sich dann die Menschheit in ihrer wichtigsten Angelegenheit wenden? 51. Nie hat sich das Ansehen der Philosophie so fest behauptet, daß man ihr volles Zutrauen schenken konnte. Durch die ewige Reibungen der Opinioneu ist die sittliche Welt eben so wenig aufgeklarter geworden, als die politische durch Feuer und Schwert glücklicher. 52. Was die Weisen drr Vorzeit am Ersten hätten erkennen sollen, und am Wenigsten erkannt haben, war, worin das höchste Gut bestehe. Anacharsts setzte das höchste Gut des Menschen in die Rache einer Beleidigung Crates suchte es in einer glücklichen Schiff fahrt, Sinnnidas in der Freundschaft, Architas in einem großen Siege, Gorgias in Anhörung angenehmer Dinge, Chrysippug in Anffuhnmg prachtiger Gebäude, Epicur im Vergnügen, Anti genes in einen» ausgebreiteten Ruhme, Sophocles in Hinterlaj sung der Kinder als Erben, Euripides in dem Besitze einer schönen Frau, Palamon in der Beredsamkeit, Thernistocles in der?lbstam. nnmg von einer berühmten Familie, Aristites im Besitze zeitlicher Güter, Heraclitug in großen Schatze». Der heilige Augustin «oll, nach Mark Barro. S. 284, verschiedene Meinungen der Philo «ophen über das höchste Gut gesammelt haben. So taumeln die Menschen mit ihrem Wissen und Wünschen herum, wenn sie nicht über die Erde hinaus blicken wollen oder können. Sie träumten Systeme, und erwachten nie sie suchten das wahre Glück hienic den auf, und sahen sich stets betrogen. 53. Die alten Weisen und Philosophen konnten mit allen ihren Theorien und Schulen nicht verhindern, daß der ganze Himmel zuletzt nicht zur Fabel wurde. Aus einem unreinen Begriff entstanden taufend unreine Götter. Jupiter war Gott dennoch hielt matf ihn für den Sohn des Sa turn, den Ehegatten der Juno, den Stier der Europa, den Schwan der Leda Wenn sich auch da und dort ein Mann erhob, der an ders dachte, so standen dennoch seine Grundsätze auf einem zu schwachen Fuße, als daß er der herrschenden Meinung hatte begeg nen können, oder er mußte feine gewagte Aeußerung thcuer büßen. So verjagten die Athcnicnfer den Stilpo, weil er gesagt hatte, die Minerva des Phidias ware keine Gottheit. Sie verbannten den Aristoteles, weil er gelehrt hatte, die Sonne ware etwas ganz Ander«, als der auf einem vierspännigen Wagen fahrende Apollo. Das Schicksal ewes Socrates ist bekannt, weil er die Dinge von oben herab besah. Züge zur Charakteristick der Corsen. 4 Ein Einwohner von Eiccavo ruhte mit dreien seiner Verwandten unter einem Baume, als der Mörder ei nes seiner Söhne, der nur ihm bekannt war, unver mnthet hinzutrat. Der Vater sprach ihm freundlich zu nnd nöthigte ihn, Theil an dem Schmause und den Er fri schungen zu nehmen. Bei dieser Einladung, die der Mörder für einen Fallstrick hielt, gerann ihm vor schrecken das Blut in den Adern. Doch mußte er sie annehmen, da kein Mittel zur Flucht vorhanden war. Sie aßeit Beide, aber in ganz verschiedener Stimmung, der Eine in banger Erwartung des baldigen Todes, der Andere mit einer schönen That schwanger, die jene Hei terkeit über sein ganzes Wesen verbreitete, welche eine gewisse Folge innerer Selbstzufriedenheit ist. Nach dem Essen entließ der Vater die Freunde und blieb mit dem Mörder allein. "Dein Leben ruht in meiner Hand," sprach er zu ihm, "nnd die Rache ist süß Dein Mord kostete mir viele Thränen, meiner Familie tiefe Traner und Klage Doch vergessen sey, was ich um Dich litt, nur versprich mir. Deinem Feinde zu begegnen, wie ich jetzt dem mei nigen time, und überzeuge Dich, daß verzeihen die sü Feste Rache sey." Er entließ den Staunenden mit einem Kusse, lehrte dann die Verwandten, seines Sohnes Mörder kennen, mit der Bedingung, ackdemselben zn handeln gleich ihm. Mantelrede. In den Wind gesprochen, von G. M. Saphir. Es war an einem schönen und heitern italischen No vemberabende, wie sie hier gewöhnlich sind es schnitt eine kalte Luft herab der Wind piff mir in die Ohren, als ob ich ein schlechter Schauspieler wäre es regnete nicht so eigentlich, aber es thaiite nebelig herab und der Himmel sah ans, wie eine junge Witwe, die gern wei ncIi möchte und doch nicht recht kann: knrz es war so ein politisches Wetter, man hätte es eben so gut für tro (feit, als naß, für recht schön und herzlich garstig neh men können. In einem solchen Wetter muß der Mensch entweder am Schreibtisch hocken und etwas schreiben, von dem man nicht weiß, ob es naß oder trocken oder er muß zn seiner Geliebten schleichen, von der man oft auch nicht weiß, ob sie kalt oder warm ist. Ich hatte kei ne Lust zum Ersten und Mangel am Zweiten und den noch beschlost ich, auszugehen, um von dem schönen Wet ter zu profitiren. Ich beschloß auch, in diesem Herbste zum ersten Ma le meinen Mantel mitzunehmen. Es ergreift mich im nter ein wehrnnthiges Gefühl, wenn ich alle Jahre wie der meinen Mantel hervorsuche, um mich ttUhit etttztt hüllen. Er kommt mir dann immer vor. wie ein ver lasierter Freund, wie ein vernachlässigter Gönner,zn dem man nur immer wieder zurückkehrt, wenn uns der Son nenschein verläßt und wenn er uns neuerdings Gutes thun, uns schützen und wärmen soll. Man hängt so oft einen Freund an den Nagel, wenn A S v*: i Wa« that Dir, Tbvr Tri» Bat e la n d?—Daß Dir bcy seines ?!ame»s Schall—Das Herz nicht höher' schl^"" Freitag» de» Igten Haupt der Mensch so vielerlei Dinge an den Nagel hängt und sie am Ende wieder holt. Nur Eins hängt der Mensch zuweilen an den Nagel, das er nicht wiederher a s i s e s Die ganze Kunst im menschlichen Leben besteht da nn, die Sachen zur rechten Zeit an den Nagel zu hängen, d. h. die rechten Sachen zur Zeit an den Nagel zu hängen, oder eigentlich, die Sachen zur Zeit an den rechten Nagel zu hängen und sie zu rechter Zeit wieder herunter zu nehmen. Mancher Schriftsteller hätte seinen Ruhm nicht über lebt, wenn er seine Feder znr rechten Zeit an den Na gel gehängt hätte mancher Held würde seinen Lorbeer nicht zerfallen gesehen haben, wenn er sein Schwert znr rechten Zeit an den Nagel gehängt hätte und mancher Kaufmann würde seinen Reichthum nicht verschwinden gesehen haben, wenn er seine Specnlationslust zur rech ten Zeit an den Nagel gehängt hätte. Darum die Sa chert zur rechten Zeit an den Nagel hängen nnd zur rechten Zeit wieder herunternehmen, das heißt man, den Nagel auf den Kopf treffen wer das v e k e n e i e n K o a u e n N a e und bleibt all sein Lehen lang vernagelt. Bei keiner Sache, selbst^bei einem Diebe, ist das zur rechten Zeit aufhängen so wichtg, als bei einem Man tel. Wer seinen Mantel zur rechten Zeit an den Nagel zu hängen und zur fechten Zeit herunter zu nehmen weiß, der ist ein Philosoph und sein Mantel ist ein So kratcs-Mantel und ein Docter-Fanst-Mantel ein Deck Mantel linb ein Glücksmantel. Den Mantel nach dem Wind hängen, ist ein Leichtes in unserer Zeit voll Wind, in unserer Welt voll Wind beutet das eigentliche tiefe Geheintniß der Schlauen u n i i e n e s e a u s i a i n e n a n e n a e W i n e z u n e n w e n n a k e u W i n e Dies ist indeß keine leichte Aufgabe. Ein wahrer Weltmann, d. h. ein wah e a n n e W e n i e i n a n n e w a e n Welt, ein solcher Mann hängt schon im August den Mantel nach dem Winde, der im Ienner gehen wird, um dann den Jennerwind nach seinem Augustmantel hängen zu können. Es giebt Mantel-Künstler auf der Welt, Menschen, die ihren Mantel so lange nach dem Winde gehängt haben, bis der Mantel zuletzt umgekehrt wiederum sei nen MenDen in den Wind hängt. Die Redensart, man muß den Mantel nach dem Winde hängen, taugt überhaupt nicht, es muß heißen: man soll den Man tet in den Wind hängen, um zu sehen, woher der Wind bläst, dann erst "muß man s i ch nach dem Man tel hängen Der Mantel muß stärker seyn, als der Mensch, sonst hängt am Ende der Mantel nach dem Winde, aber nicht der Mensul Im Grunde meint man mit dem Spn'chworte "man muß den Mantel nach dem Winde hängen" nur, "man muß sich nach dem Winde hängen denn der Mensch, sein Körper, ist ja blos der Mantel seiner Seele, und alle guten, schwa chett und curiosen Seelen hängen diesen ihren Mantel immer nach dein Winde. Ich habe Menschen gekannt, die gar keinen Mantel hatten, und die dock ihren Mantel so nach dem Winde zu hängen wußten, daß sie in allen Mantel-Rollen zu Hause und echte Mantelkinder des Glückes wäre». Ich habe andere Menschen gekannt, die es so wenig verstanden, den Mantel nach dem Winde zn hängen, daß sich jeder Wind an ihnen hing und sie fortführte und sie beständig den "Mantelsack" nach dem Winde hän gen mußten. Andere Menschen sind noch ungeschickter und hängen ihren Mantel nach dem conträren Wind. Denen geht anch Alles conträr denn wenn auch der Mensch glaubt er Iiintt den Mantel mit, im Grunde mint doch der Mantel den Menschen mit. Es giebt viele Menschen, die, weil sie ihren Mantel nach dem Wind hängen, gewiß alle ihre Worte in den Mantel hängen, jedem Worte, jedem Ausdrucke ein Mäntelchen umhängen, die all ihr Reden nnd Thun deßhalb bemänteln, daß Alles, was sie sagen, dann ttt den Wind gesprochen ist. Es giebt viele Menschen, die ihre lustigsten Stunden einem "Trauermantel" zu verdanken haben, nnd die das trauigste Herz unter einem Bajazzo-Mantel tragen. Es giebt Menschen, die unter dem Mantel der Scheinheiligkeit den Pferdehuf verbergen Andere, die unter dem Mantel der christlichen Nächstenliebe dem Nächsten seinen Mantel und Rock ausziehen. Ich habe Menschen gekannt, die sehr einseitig w a e n n n e n a n e a u e i e n S u e n trugen ganz Andere hängen den Mantel blos deshalb n a e W i n e a i s i e a s u e e a u s bringen! Alles dieses und noch mehrere^, was noch in meinem Mantel blieb, dachte ich, als ich meinen Mantel wieder umnahm ich wickelte mich fest in ihm e i n n n a e E s i s e i n e v e w i k e e e s i e Das spanische Gastmahl. (Schluß.) Man setzte znrTafel. Die Famikse des Gdesman nes blieb dem Charakter treu, den sie von Anfang an gezeigt hatte. Während dem Gespräch überzog die Wangen der Wirthin öfters ein helles Roth, und der junge Spanier ballte einige. Male, als vom Könige Io seph die Rede war, nnd Toaste auf ihn ausgebracht wurden, ganz nnwillkührlich die Faust. Sein Vater be merkte es, und spöttelte darüber aber der jnnge Mann wußte sich zu entschuldigen. Die Unterhaltung würde indeß sehr einsilbig gewesen seyn, wenn der Edelmann MG Mßchs^eho'tm hatztz .«tz .vi .'-• t. Juny 1841. ^Nliinmer OK. fan glich waren die Franzosen in einer etwas nn behau lichen Lage aber die Lebhaftigkeit ihres Wirthcs und sein feuriger Malaga wirkten, nnd verwischten bald die ersten, nicht ganz angenehmen Eindrucke. Wann französische Heere die Pyrenäen überschritten, so wurde ihnen ein Tagesbefehl vorgelesenen dem man ihnen cuie Menge, zum Theil höchst lästiger Vorschrifts maßregeln einschärfte, die aber, wie der Erfolg bewiesen hat, höchst nothweudig waren cine davon machte es ihnen, vom General bis zum gemeinen Soldaten herab, zur Pflicht, nie in Spanien Essen zn geniesien, ohne daß vorher der Wirth davon genossen habe. Als sich daher die Offiziere znr Tafel fetzten, erinnerte der Oberst den Edelmann lachend und scherzend an jenen Befehl, nnd dieser machte es sich mm zur angelegentlichsten Pflicht, jede Schüssel zuerst zu kosten, und ans jeder Flasche das erste Glas zn trinken. "Sie haben nicht Unrecht," an» sterte er lächelnd, "wenn Sie in Spanien mit großer Vorsicht zu Werke gehen. Sie kennen die beschränkte« Begriffe meiner Nation, ihre blinde Anhänglichkeit a* ihre Verfassung und die Tücke ihres Charakters. IeneA Gesetz ist daher ganz zweckmäßig, nnd die Spanier wer den sich nnn gewiß hüten, ihre Feinde durch Speiden zn vergiften, von denen sie selbst zuerst genießen müssen." Je länger man bei Tische sap, je fleißiger man dem köstlichen Malaga zusprach, desto traulicher wnrde der kleine Zirkel. Man erzählte sich interessante Vorfälle, trank auf einen baldigen allgemeinen Frieden, und selbst der verschlossene junger Spanier wurde etwas freund licher, und pflichtete fernem Vater in manchen, für die Franzosen günstigen Aenßernngen bei. Als das "Desert aufgetragen wurde, entfernte sich der junge Mann, um, wie er sagte, die Gäste mit den weni« gen Früchten zu bewirthen, welche die Plünderer in de» Gärten übrig gelassen hätten. Ehe er zurückkam, ward sehte Mutter und bald darauf auch sein Vater von dem Bedienten abgerufen. Der Edelmann war darüber inj« willig, bat sehr um Verzeihung, versprach sogleich wiedeO zukommen, und ermahnte seinen fünfjährigen Sohti, der tut Zimmer zurückblieb, die Herren indeß zn unter» halten und seine Sachen gut zu machen. Die Offiziere wollten mit dem Kinde, das spielend einen Ball im Zimmer umherwarf, scherzen aber der kleine Mensch wies sie trotzig zurück, und setzte sein kindisches Spiel fort. Die Franzosen achteten weiter nicht auf ihn, füll ten ihre Gläser von Nettem, und tranken ihrem Wirth», ihrem Vaterlande, ihren Frauen tutfc Kindern, die da» heim geblieben waren, und sehnlich das Ende der Mit* tigen ssehde und die Rückkehr ihrer Gatten und Väter erwarteten, ein freudiges Lebehoch. ^Da fügte es sich, daß der Ball des Kleinen unter de« Stuhl des Obersten fiel. Der Knabe kroch darunter,., um ihn hervorzuholen. Aber kaum befand er sich nutet dem Stuhle, als der Oberst zusammenfiel, und mit Gf rausch auf den Boden stürzte. Der Knabe hatte ihn mit einem Stilet durch den Stuhl verwundet. Während die Franzosen von ihren Stühlen sprangen, um dem Obersten zu Hülse zu kommen, flogen die Tkü reit auf, nnd ein Hanfe wüthender Spanier, den Edel mann und feinen Sohn an der Spitze, stürzten in das Zimmer sie warfen sich über die Franzosen her, die mnthvoll ihr Leben vertheidigten, aber der Ueberzadt unterliegen mußten. Nur der deutsche Wundarzt e,t£ rann dem Blutbade. Er hatte seinen Platz an eineW Fenster, und als er das Gefahrvolle seiner Lage öffnete er es, und rettete sich durch einen gewagt« Sprung Aber ein Zeichen dieses schaudervollen Auf trittes sollte er doch sein ganzes Leben hindurch beha| ten. Er verlor einen seinerSchnhe,nnd ein Spanier, der wüthend nach ihm stach, schnitt ihm während des kühlte# Sprunges, mit einem zweischneidigen Stilet, die FerM* ab. Indeß entkam er glücklich und als er eine An höh*' erreicht hatte, sah er die Verräther (die Dame des Hau# ses mochte sich früher geflüchtet haben) zn Pferde in die Gebirge entfliehen. Er eilte nach der Stadt, imi da5 furchtbare Ereinuiß zu melden^ Sogleich marschirte da# Regiment des Obersten nach dem genannten Hanse, um die schauderhafte That zu rächen. Es fand die Mutetü den Leichen feiner Offiziere, aber sonst Niemanden, nnd es blieb ihm nichts weiter übrig, als das öde Hans nt#*' derzitbrenitert und die Tobten zu beerdigen* Späterhin erfuhr man den Zusammenhang btefW schenslichen Auftrittes. Der Edelmann, ein feiner In trignant nnd glühender Patriot, hatte die Bekanntschaft des Obersten nur deshalb gesucht, um Aufschlüsse übet die Unternehmungen der französischen Heere zn erhaf* fett, und diese schleunigst den spanischen Offizieren, mit denen er in Verbindung stand, mitzntheilen. Die Ge fahren, vor denen er den Obersten warnte, waren et* dichtet, nnd die Detafchementer, die derselbe auf Ansttf* ten des Spaniers anssandte, jedesmal verrathen und verloren. Da er fürchtete, daß sein falsches Spiel bald von den Franzosen entdeckt werden möchte, so sandte er sein Hab' nno Gnt, sogar sein vorzüglichstes Hausgx räth, in eine von den Spaniern besetzte Festung, uM beschloß, sich selbst mit seiner Familie dahin zu begebe». Aber erst wollte er noch durch eine blutige That seinem Hasse gegen die Franzosen nnd seiner Rachsucht Genüge leisten, und deshalb veranstaltete er dies schauderhafte Gastmahl, durch welches er fünfen seiner Feinde den Untergang bereitete. Die übrigen Aufschlüsse, z. B. ttbc% das Benehmen der Familie des rachsüchtigen Mannes ergeben sich nun von selbst. ,K'. Der Wuuda 'zt, dem es gelang, sich zu retten, nalm bald darauf seinen Abschied, kehrte nach Deutschla«d zurück, und qedenkt noch mit Entsetzen seines Aufent haltes auf der pyrenäischen Halbinsel. Hit*'« eichten, vxrrZth fret» xhqrilaifcheü doch seflfcf 6 jttcr# immer tat eitfM Vr. \n\n S s n o n S a k a n y O i o e u k u n e a u s e e e n v o n e e 5 Ö 0