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Äi ter Jahrgang.) ZZeSlngungenS i. Oer '.fi&Ä't e a n s freund u nt» Geist der Zeit chtfcheint reaelmaßig jeden Freitag. $ s. Der Subscriptions-Preis ist EinThaler u. 50 CentS, chin Vorausbezahlung, oder '2 Uta (er, falls die Zeitung nicht in «cjc halb der i sten Halste des Jahrs bezahlt wird. 3. Die Zeitung kann nur dann aufgegeben werden, wenn alle Sfrftititaitbc bezahlt sind. 4.) Wenn vor dem Verlauf des Jahres die Zeitung nicht aufgekündigt wird, so betrachtet man solches als einen Wunsch dieselbe für ein anderes Jahr zu behalten. 5.) Seht Unterschreibet wird für einen 6är$etn Zeitraum als «Monaten angenommen. 6. Die Versendung geschieht auf Kosten der Unterschreibet, 'und Briese an die Herausgeber mutzen poftfrey eingesandt werden. 7. Anzeigen werden für die «blichen Preise eindrückt müßen über sogleich baar bezahlt werden, wo man nicht auf sonstige Art in Rechnung steht. y,oter jeder Postmeister hat das Recht, einen Brief xtit welchem sich Zeitungsgeld befindet, o st e i an den Drucker zu itbcrjeitben. Wenn uns unsere entfernten Leser also Geld senden wollen, so brauchen sie nur zu ihrem Postmeister zu hen, und tit seiner Gegenwart das Geld in einen Brief an uns zu legen. Er schreibt sodann die Addreße darauf und frankirt den Brief, wodurch deu Subscribenten wie jbj?m Drucker das Postgeld erspart wird. Die Liebe im Souffleurkasten. (Nach einer wahren Begebenheit.) (Schluß.) „Halt's Maul Haus Narr," entgegnender Held,— Du kriegst Eins drauf!" „Sie ist's," rief der Direktor „ich habe sie erkannt, und wer ist der Begleiter Wer glaubt Ihr?—Es ist der Souffleur!" „Der Souffleur erwiederte erstaunt der Chor. „Berge, stürzt auf mich zusammen Erde, auf, ver »schlinge 1" deklamirte der Held. „Dem BürschcheiMmtnte eine Lektion nicht schaden," jneiitte Lange. ,,Ich glaube, er hat uns Alle fur Nar gehalten!" „Ja, er ist Menschenkenner," witzelte Taddädl. Unterdessen war die Chaise herangekommen, der Held «nd der Intriguant hielten die Pferde an, während des 'seu Lange mit dem andern an den Schlag des Wagens Mstt. „So fährt man nicht durch die Lappen, Mamsell," -redete der Direktor barsch hinein. Sechswöchentliche Kündigung verstanden? Belieben Sie ansznstei •aeii, und in unserer angenehmen Gesellschaft zurück zu svazieren." „Laßt die Pferde los befahl Ernestinens Beglei -ter „und Ihr, scheert Euch von dem Wagen Auf der Stelle! „Was kreischte Lauge, der miserable Souffleur will sich mausig machen V4 „Der Henker ist Euer Souffleur," entgegnete der 'junge Mann „die Liebe hat mich in den Sonfflenrka sten geführt ich habe nichts mit Euch gemeiu „Hören Sie's, meine Herren V S a k a u n schrie Lange. „Er chat lins gefoppt—ja er hat uns wie dumme Jungen bc —uns, artistische Künstler 1 Seine Liebste soll ausliefern, und ihn wollen wir mit einem Denkzettel 'reisen lasse» Warte Mus je ,,®ott und die Jungfrau reklamirte der Held, it, fant mit seinem ungeheurn Knüttel zum Beistände des Ämpressars» „Zurück, noch ein Mal!" drohte Ernestinens Beglei ter „Gebt Acht, daß ich Euch nicht als Straßcuräuber behandle!" Dabei funkelten seine Augen, und sein Gesicht nahm eilten kühnen und stolzen Ausdruck an, der Ernestine in Erstaune« setzte. „Flausen," schrie Lange, und riß den Schlag auf, die Knüttel der Angreifer waren gegen den „Souffleur ans Liebe" geschwungen, und man versuchte, sich Ente Mnens zu bemächtigen. V Da sprang, wie ein Blitz, ihr Beschützer von dem Sitz tiltf, zog zwei Doppelpistolen, und spannte, das Gewehr auf die Mustlergesellschaft gerichtet, die Hähne, u. rief Xänt-t „Soll ich Euch die Larven schminken Die Wirkung war prompt. Herr Lange fiel in den -^tzl.atisseegraben bis an die Knie ins Wasser der Held, Welcher zuerst das Hasenpanier ergriff, stolperte über d. 'Taddädl, da dteser'gerade einen Burzelbanm schoß, u. schlug sich das Gesicht blutig auf einem Wegstein der ^Intriguant warf sich zu Bodeu und stellte sich klüglich Wdt, und der Theaterdiener flehte kniend um Gnade. Der Postillou blies eilte lnstige Fanfare, sah recht zn -^frieden zu seinem muthigen Herrn zurück, der ruhig die istoleu einsteckte, n. ließ seine Pferde im raschen Tra He dem Gebirge zueilen. Trotz ihrer Charakterstärke fühlte sich doch Ernestine Befangen, wie sie sich zwischen den hohen Bergen mit ttern Geliebten so allein befand. Wer war er Wohin fichrte er sie Sie kam sich jetzt nnbedacht vor, ihr gan zes Dasein einem Manne überantwortet zu haben, des sen Namen sie nicht einmal wußte. Dennoch ließ ihr Herz auch nicht das Mindere v. Reite aufkommen. Die Allgewalt der ersten Liebe bestimmte unwiderruflich ih tcit Willen, ihm anzugehören, wer er auch sei, ihm zu Dlg»n, wohin er sie auch führe. Je tiefer sie in die dun« fein Berg-Schluchten hineinfuhren, desto Höher hob sich Ernestinens Busin in gespannter Erwartung, nnd ihr Begleiter schien gerade in der rohen und wilden Na tur lebhafter, zufriedener zu werden, so, als ob Helsen klüfte, Sturzbäche, grauenvolle Abhänge und dichtver wachsene Wälder ihm theuer wären, wie dem Seeman ne das wogende Meer ty, „Fürchtest Du Dich, theure Ernestine?" redete er die Zaghafte an mit dem zufriedenen Beschützers-Tone. „Glaube mir, in der schroffen, gigantischen Bergnatnr schlagen die kräftigsten Herzen. Liebelei giebt's in den Großstädten Liebe, dieser starke, unbeugsame Natur zweig, flieht die Geselligkeit, u. freut sich der himmelho Heu Wälle, welche Neid und Neugier abhalten Er schlang bei diesen Worten deu Arm um sie, drück te die Zitternde fest an sich, und küßte stürmisch die Lok kenfülle, die über das gesenkte schöne Antlitz des Mäd chens herniederfiel, ihm ihr Auge nnd Wangen verber gettd. Sie antwortete nicht. Ihre Gedanken auszusprech en, war unmöglich, ohne den Geliebten zn kränken. Es regte sich Etwas in ihrer Brust, wie Scheit vor ihm eilte Art Granen, das sie sich selbst nicht zn erklären im Stande war. Das gebieterische Wesen bei Hnv Lan de' 6 Angriff, die plötzlich zum Vorschein gesommenen Pistolen, die impouireude Hal'uug des jungen Matt ues, den sie unter so verschieb, .c.t galten amttc alles das kam ihr jetzt ungemein ernsthaft vor, da sie keine andere menschliche eele mehr sah, da rings Gra nitmauern sie wie in ein Gefängniß einschlossen,' nnd sie schalt sich heimlich unverantwortlich leichtsinnig. Ihr Be gleiter schien zu vermeiden, über seine Verhältnisse zu re den, vertiefte sich sicherlich in keineswegs trübe Träu mereien, und ward iit dem Grade zuversichtlicher, als Ernestine sich immer mehr dem verborgenen Zagen hin gab. Sie begnügten sich Mittags mit einem frugalen Mab le, welches der Souffleur in einem Bauernhause bestell te tt. als sie den Wagen wieder bestiegen, wagte Er nestine die Frage ,,Haben wir noch weit?" „Ich hoffe, vor Nacht einzutreffen," erwiederte der Unbekannte- „War' es aber auch, daß wir im Stockfin stern das Ziel erreichten—ich bin an Finfternisi gewöh net, und meine Geliebte hat an meiner Seite Nichts zu fürchten. Diese Worte waren gar nicht geeignet, dem bangen den Mädchen Herzen Beruhigung zu gewähren im Gegentheil fühlte sie ein Frösteln, wie man wohl em Pfindet, wenn man im Mondlichte über einen Friedhof geht. Zwar benahm sich der Unbekannte gegen sie mit dem zartesten Anstände, ja nth Ehrfurcht "aber die fin stere Nacht war itvch nicht da, und er l»atte a sagt, im Fin stern set ihm wohl. Das klang doch eulen artig.— Je tiefer die Sonne sank, desto höher stieg die Lebens lust des Unbekannten und als also endlich der Strah leukdrper sich iu einem rochen Feuerball verwandelte, um vor dem Abschiede dem sterblichen noch eilten recht süßen, schmerzlichen Blick in sein Antlitz zu gestatten, da fing der rätselhafte Mann halblaut zu singen an, in dem er sanft sein xxntpt auf Ernestinens Schultern leg te. Diese wagte nicht zu ctthmeu sie hörte ihr Herz eben so deutlich schlagen, wie des Begleiters Gesaug, tt. doch prägte sich ihr folgender Vers et« Lust ait Otvcht! Männerlust! Mögen Knaben Ihre Freud' am Hellen haben MutheS ist in Nacht bewußt Sich die stolze Mannerbrust, Stolz und fest und hart wie Sttzw» Hauet ein! „Einhalten, o du großer Gott!" dachte das bebende Mädchen. „Welche Bilder treten ihm vor die Seele, da uns Waldesdickigt umfangt. Wo ist der sanfte, gut müthige, arme Souffleur hin, der mich ans seinem Ka steit so fromm und arglos anschaute Weit» ich das wüßte!" Die Sonne war gesunken. In dem von hohen Fels wänden beschatteten Thale dämmerte es schnell. Erne stine klagte über Kühle, um eine Entschuldigung für ihr Zittern zu Haben. Sie bogen einen Waldweg ein der Postillou schien Bescheid zu wissen. Er war wohl auch verkleidet, eben so wenig ein Postillou, als sein Gebieter ein Souffleur. In einer einsamen Schlucht traten plöl (ich vier Kerle ans einer Felsenhöhle, die Gesichter ge schwärzt, sahen in den Wagen, nnd eine fürchterliche Stimme rief: „Sieh da, der Hauptmann Ernestinens Begleiter murmelte etwas in den Bart und fragte dann „Wie war die Beute „So so donnerte der Baß. Das Mädchen war mehr tobt als lebendig „Haupt mann, Beute, Räuber Diese Ioeenassociation war natürlich Alle dramatischen Schreckensgestalten bela gerten ihr Gehirn Rudolph in Hedwig, Abällino, Ja romir.—Sie drückte sich in den Winkel, that als ob sie schliefe, nnd empfahl ihre Seele Gott. „Ernestine," sprach nach einigen Augenblicken darauf der Hauptmann, „Du bist so still Schlummerst Du ein wenig?" „Nein lispelte Ernestine kaum hörbar die Angst lähmte ihre Znnge. „Sieh, wie herrlich die Venns uns gerade in die Au gen funkelt!" fuhr der „muthmaßliche" Räuber sort „sie deutet förmlich die Stelle au, wo wir halten wer. den—Wird diese Stelle.Mch Beinen Erwartungen ent sprechen •»'"-V, Ohio, gedruckt und herausgegeben von Ernestine schwieg. V— „Mau sagt," fuhr der Hauptmann fort, „daß Per sotten, welche einmal dem Theater angehörten, sich sehr schwer ohne dasselbe behelfen können. Wir werden vor der Hand von Theatern gar nichts zu sehen bekommen. Wird meine treue Liebe im Staude sein. Dir diese bun te Welt zu ersetzen Das Theater, welches meine Tbä tigkeit in Anspruch nimmt, ist schauerlich."— Ernestinen rieselte es über deu Leib, als ob er v. dem kalten Staubregen des Wasserfalles getroffen würde, wirst, wenn Du mein Weib bM, Deimn Mann Was that Dir, Thor Dein Vaterland?—Daß Dir bey seines Namens ©cfyatt—Das Herz nicht höher schlägt?' Freitag, den 12ten Airlift, lB- felbßgc* V.tv oft in Nacht ii- Gefahr wissen. Ich traue Dir Geistes kraft genug zu, eiueu Stolz darin zu suche», daß Du ei nem Stadtweichlittg Dich nicht z» eigen ergabst. Mein Gewerbe ist düster aber meine Leute, wie roh sie auch sein mögen, lieben mich, wie ihren Vater. Sie Alle lie ßeu gerne ihr Lebeu für mich. Es ist wohl Zeit, da wir uns dem wilden Kessel nahen, wo ich zu Hause gehöre, Dir über meinen Name» und meinen Stand Aufschluß zu geben. Ich heiße Karl—" „Moor," dachte nnwillkiihrlich das Mädchen, u. sie seufzte tief auf. Der Postillott blies. Er hatte ein Pferd tit der Dun kelheit bemerkt, it. glaubte, einem begegnenden Wagen das Zeichen zum Ausweichen geben zu müssen. Der Hauptmann lehnte sich gespannt, wie ein Mann, der was Besonderes erwartet, zur Seite des Wagens hin aus, und den Hufschlag hörend, rief er mit seltsamer, beinahe fremdartig klingender Stimme „Ha, ho „Ha, ho entgegnete der Reiter, noch ferne, in demselben Tone. Ernestine bebte wie Espenlaub. Ein frifcher Nacht wind hatte sich erhoben. Sein Rauschen in dem Laube der Eichen, das Knarren und Aechzcn der Tannen ititd das Heulen der Kentzchen erhöhten das Unheimliche der Scene, und es fehlte nicht viel, so hätte in diesem Au gei blicke das Mädchen sich Herrn Lange und seine inte ressaitteil Collegen als Retter herbeigewünscht- Dennoch fühlte sie gegen die Person des Hauptmannes nicht die mindeste Abneigung ja, sie machte sich in ihrem Her zen Vorwürfe darüber, daß sie unfähig war, „d e e n Mann des düstern Gewerbes" zu hassen. Der Reiter sprengte an den Wagen, und erwiederte auf des Hauptmanns Frage: „Ist denn Alles in Ord mute) „Nach Befehl." „Tchon angezündet?" „Sie sind dabei!" Reitet zurück, Buckler," befahl d. Hauptmann, „laßt Ranntet und Striez mit zwei Fackel» heraufgehen- Die Nacht hat uns überrascht sie sollen auf dem Stück We ges bis zur Höhle vorleuchten-" Buckler Rentmet und Striez," klingt das nicht, wie „Schweizer, Roller und Sviegelberg Und die Höh le—die gräßliche Höhle Zie war also die Stelle, ivel che nicht Ernestinens Erwartung entsprechen dürfte Dies war die Wohnung, wo sie auf den Hauptmann, der in Nacht und Gefahr verkehrte, harren sollte, ihm sein Abeud'Essen bereitend, vielleicht umgeben von den Gespenstern der Erwürgten, die ihr als der Unschnldi gen ihr Leid klagen wollten, etwa wie das Königs-Ge spenst in Hamlet dem unschlüssigen Herrn Sohn Wel che Aussicht Mußte Amor sich deshalb in den Sons flenrkasten begeben, um aus Ernestinen' 5 Leben, dem halbmoristischen Künstler-Roman, eine gräßliche Ban ditengeschtchte zn gestalten, wie sie nur immer Vulpius oder Spies erfinden konnte. Rächte er sich auf solche Weise, weil man ihn so oft ein Räuber schilt Wollte er zeigen, daß er mit Räubern nicht anders verkehre, als mit ehrlichen Leuten? „Ich habe Dir gesagt," nahm der Hauptmann das Wort, nachdem der Hufschlag des Pferdes verschollen war, „Du sollst Aufschluß über mich erhalten allein jetzt, da wir der Lösung des nächtlichen Räthsels so nahe sind, bleibe im Dunkel, bis im eigentlichsten Verstände das Licht im Aitge selber leuchtet. Ich liebe Dich von Herzen, ewig Dies sei Dtr genug ?H. Zs. 0 th NKAtl !tNV G0MH ct- Ich von Dir geliebtalles Uebrige ist Nebendiug, Zufäl ligkeit Er zog die blasse, eingeschüchterte Ernestine an seine Brust, drängte seilten Kopf tief, recht tief in ihre Locken hinein, als wolle er einen schönen Traum recht nngestö ret austräumen, welches dem Mädchen so vorkam, wie der Drang, sich vor der Außenwelt, die ihm nur Ent setzen und Grans darbot, zu verbergen. Fröhlich rich tele er sich auf, küßte seine schöne Braut, und rief dann dem Postitton zu „Du kennst meine Art, Trinkgeld zu zahlen blase mein Lieblingslied!" Wetterschnell gehorchte der Dienstfertige, und stimm te das Lied an '„Rinaldini, großer Räuber Während dessen näherten sich zwei wild aussehende Kerle mit Fackeln dem Wagen, brummten ihr: „guten Abend, Hauptmann und leuchteten dann den Pfer den auf dem abwärts führenden, mit Fels- Blöcken be streuten, und von großen Löchern unterbrochenen Wege vor. Ernestine vermochte bei dem Scheine der Flamme ganz deutlich vor sich den Eingang einer schwarzen Fel senhöhle zu erkennen, vor welcher eine Schaar Män ner sich bewerte, so daß sie von Zeit zu Zeit wie Blitzen von Waffen bei ihnen zu bemerken glaubte. Die Felsen höhle gähnte sie an, wie ein frisch gegrabenes Grab, tt. Bürgers Leonore auf dem Pferde ihres Bräutigams, als dieser die Fleischmasss von dem grinsenden Schädel riß, war nicht viel schlimmer daran, als Ernestine an der Seite des Furchtbaren, der solchen Männern an ei nem solchen Orte gebot. glaube mich Je mehr sich der Wagen der Höhle näherte, desto bes ser bemerkte Ernestine, welche in unglaublicher Span nung, aber unbemerkt, Alles beobachtete, was vorging, daß unmittelbar hinter derselben zwei dicht aneinander stehende Felsen den Eingang in das Vhal bildeten, ans welchem eine ungewöhnliche Helle, die von einer Fen ersbritnst ausströmte, die fernen Gegenstände, mit ein zelnen Waldpartien besetzte Berge, in röthlichem Schei ite deutlich dem Auge zeigte- Von Zeit zu?eit begab sich ein Trupp der vor der Höhle harrenden Männer dem Punkte hin, wo man den freien Ueberblick des Fcitcrs hatte. Die Schauenden deuteten, wie es schien, freude voll auf einzelne Stellen des Brandes, und äüßerten auch zuweilen eine Ueberraschung, so, als ob das gieri ge Element sich einer neuen Beute versichert hätte. Hie Worte des Hauptmanns „Haben sie schon an (Nummer 5. .• r~—~ gezündet?" wurden bei dteient Anblicke in des Mäd* chens Seele lebendig. Sollte ihr Vermählungsfest mit einer Mordbrennern gefeiert werden Wollte man ihr auch „eine Hochzeitsfackel anzünden, wie sie keinem Kö ui^e gelerchtet hat Das kannibalische Vergnügen, welches zweifelsohne dieRotte empfand, schnitt in Erne* stinen's Herz. u. sie konnte nicht unterlassen, einen ern sten, vorwurfsvollen Blick auf ihren Bräutigam zu rich, ten, der sich jedoch, was den fröhlichen Ausdruck betraf, durchaus nicht von feiner Bande unterschied- Sein Au» ge sprühte die Flammen zurück seine Brust hob sich ein schlaues Lächeln spielte um seinen Mund, uud, nach dem Platze der Schrecken deutend, flüsterte er EnlesÄ neu zu „Nun, nun gleich 1" Die Fackelträger hatten sich unter die schwarzen Man. iter gemischt und ihre Leuchten verlöscht. Jetzt erst, da sie in tiefer Dunkelheit der Höhle nahe kamen, nahm sich der Widerschein des brennenden Thales entsetzlich aus. Ha, ho schrie der Hauptmann jubelnd, und die Schaar beantwortete den Zuruf mit einem brüllenden Echo. Dazu blies der Postillou. Ein Vtvat nach dem andern stieg in die Luft Ernestine hörte ganz deutlich „Unser Hauptmann und seine Braut!" und, um den Teufelslärm vollkommen zu machen, begannen Mnsl. kanten, mit Hackbrettern, Hörnern, Klarinetten, Trom peten ?c. einen Walzer zu spielen, der dem Herentanze in Macbeth nichts nachgab. Das ist unser Orchester," rief der Hauptmann.— „Da, höre, geliebteste Ernestine, das sind unsere Sän« ger, uud was die Decorationen anbelangt, so stehen ske an impoiiirender Pracht keinen andern nach Haben wir keinen Souffleurkasten, in dem die Liebe Verstecken spie let, so haben wir Grotten und bebuschte Partien genug, wo gefiederte Sänger den Liebesgott preisen u- ihn selbst herbeiziehen. E s e e i e i e e „Der Hauptmann tttto seine Braut! Hurrah brüllre der Chor und umsprang den Wagen, wobei Er uesttttc dicht an den Geliebten rückte. Den Banditen *. Hauptmann kannte sie doch wenigstens aber die fürch terlichen Gestalten verwandelten ihr Blut in Eis. Der Wagen mußte Schritt vor Schritt fahren, da die ihn umgebende Menge jeden Augenblick das Fortbewegen hinderte, tt. kurz vor dem Eingange in's Thal hielt er still- Der Postillou stieg ab. Ernestine glaubte schon, hier wurde ausgeruht aber zu ihrem größten Erstau nett hemmte der Fuhrmann die Räder, ein sicheresZei chen, daß sie steil bergab fahren würden, also ohne Wei. teres mitten in den brennend« n Ort hinein. Sie hatte resignirt —geschehe, was da wolle. „Mache Dich jetzt auf ein überaschendes Schauspiel gefaßt," sprach, das Mädchen umarmend, der Haupt, mann „ich denke ein angenehmes Der Schleier fällt jetzt •—Deine ganze Ankunft legt sich im hellsten Schei ne Deinen Blicken dar.- Hier sollst Du leben au meiner Seite sei genügsam und liebe mich Ein inniger Knß auf Ernestinens Lippen, der lange,, lange dauerte, u. den weder das Stoßen des Wagens, nach alle Näuberschreckiiisse abzukürzen vermogten, be» siegelte den Bund. Und der Wagen fuhr gegen den Eingang in's Thal. Da lag vor dem erstaunten Mädchen das—-g o e it st ch e Hüttenwerk in der Mitte eine kleine friedliche Kirche, umgeben von Hänsern, welche mit bunten Lampen festlich geschmückt wären dicht vor den Ankommenden das freundliche Wohnhans des aU ten Hüttendirektors, alle Fenster erleuchtet, mit Blu mengewinden geziert. Flackernde Pechkränze brannten auf dem steilen Weg abwärts bis zum Hmtfe hin, nnd Maimer, Frauen und Kinder begrüßten mit Jubel die Braut ihres e a u a n n e s, des ein ziqen und geliebten Sohnes des Direktors- Vater und Mutter standen auf der Treppe, und weinten vor Freu, den, als Karl rief „Hier, liebste Eltery, bring' ich Euch die Tochter Das Theater har sie gern vertauscht mit der stillen Häuslichkeit! Sie liebt mich, Vater und Mutter sie wird auch Euch lieben, denn Ihr seid ja gut, wie sie ist, und unter den guten Menschen findet'ei ne Sympathie Statt—bei der ersten Begegnung Halb sprang, halb fiel er aus dem Wagen in der El-, lern Arme. Letztere benetzten mit Frendenthränen die Tochter, die vor Schluchzen nichts zu reden vermochte, als „O, mein Gott! nnd den Segen empfing auf den Knien in unbeschreiblichem Entzücken. Die Bergarbeiter jubelten da n, und feit langen Iahren hat ten die großen Schmelzofen um sich her keinen solchen Ausbruch der Freude vernommen, als heute o S, weil die Liebe es nicht verschmäht hatte, bei Herrn Lan» ge im Souffleurkasten eine Gastrolle zu geben. Im Anfange des Hochwaldes, Bnrgerwald genannt, welcher bei 900 Iucharten enthält und der Stadt Frei burg (in der Schweiz) eigen thumlich zugehört, befinden, sich einige Gypsgruben, deren Ausbeute sehr ergiebig ist. Seit einiger Zeit blies ein unterirdischer starker Wind ans sehr schmalen, auf dem Bode« befindlichen Rissen oder Spalten, in die kaum eine dicke Messerklin ge gesteckt werden könnte. Am 26. Februar hielt ein Arbeiter ein brennendes Stück Holz, welches zur Sprengung eines Gypsblockes gedient hatte, vor eine dieser Spalten, um zu sehen, ob der herausströmende Wind es auslöschen möge er ries dabei: „Nun so bla se denn Sogleich entzündete sich die Luft über den Rissen, die sich ziemlich ausdehnte und bis jetzt in präch. tig rother Flamme lodert, hin und her fahrend und Al-, les, was nahe gebracht wird, entzündend. Was diese Erscheinung sei, ist noch nicht ga«z ausgemittele, ob eut» zündbares Gas, od bevorstehender Ausbruch, ob die baldige Entdeckung eines Thermal-Bades Wenn man die Flamme mit Wasser auslöscht, so entsteht u. schwebt sie sogleich miede auf