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è »Der Westbot^ 3..: herausgegeben»« S e a & $ e ITT* Vrel# bei 0*6r»»as N» S3 Knamtrv ITT VtStNungm Z»« auf S#J tl W da« Blatt ffctimi »«cht bracht»« »erde». •Ht »c*lgRro N**ttraa fir 6 3Rc*«tt ($ 1) beigefügt if. Die Leute aus dem Walde, ihre Sterne, Wege and Schicksale Raabe. lZaxoh Tvrvin«.) (Fonfexung) MnMddteißigsteS «eistet. ES wird trn neuer Hügel unter den drei Fichten aufgeworfen vo« gab« hält eine Rede Robert (Pdf findet, was er nicht suchte. IBiS zum Ende Herbstes kämpfte Tva Wolf mit dem Tode. Anfangs machte, wie es schien, die An fünft deS Jugendfreundes einen guten Tindruck auf ihr Befinden das Fieber ließ nach, kehrte nur in im met größer« Zwischenränmen wieder, die Kräfte nah men zu, und auch die Hoffnung Robert's wurde tm met größer. Den europäischen Arzt konnte dieser Wechsel täuschen, den weitgewantGeten Konrad von Kaber täuschte er nicht der Hauptmann wußte, daß die Kranke sich nicht wieder von ihrem Lager erheben, daß der Hügel unter den drei Fichten nicht allein blei ben würde. Er hatte Recht doch Robert wollte nicht daran glauben. *Xt6m der Kranken saß der Bruder Friedrich's und ^ete mit ihr von der Ver gangenheit und von der Kjnft. Diese beiden Men schen hatten keine Geheimnisse mehr füreinander. Al« icâ waS uns hienieden abhält, uns einander, wie wir sind, zu zeigen, war zwischen diesen Beiden nicht mehr vorhanden. Gefühle, Empfindungen, die Robert Wolf selbst den Freunden auf dem Observatorium de» Stemseher» zu offenbaren gezögert hätte, legte er Eva Wolf offen dar. Ausführlich vernahm er die Geschichte seines Bruders, wie Fritz zusammen mit Eva gekämpft hatte, wie er unterlegen war aus führlich erzählte er selbst der Frau des Bruder« den eigenen Lebenslauf, die eigene Entwicklung seit dem Tage, an welchem er sie in der großen Stadt gesucht und wieder verloren hatte, um sie jetzt in Wahrheit zu finden. Von dem Polizeischreiber Fiebiger, von dem alten Ulex, von dem Freifräulein von Poppen von Helene Wienand dem Baron Leon und dem Banquier berichtete er, und mit immer gesteigerter Theilnahme horchte Eva. Als sie Alles wußte, sagte sie: ,E lieber Robert, sei getrost. Ans dem, waS Du mir erzählst, merke ich, daß sie Dich liebt, wie ein Weib lieben muß. Verzweifle nicht ihr Herz wird nicht von Dir lassen, und das ist allein das Wahre. Sie wird auch schon ausharren und Dich mit ihrem Herzen erwarten. Wir Frauen sind sehr schwach aber wir können auch sehr stark sein. Ihr Männer sagt zwar auch, daß Ihr hofft aber wie häufig täuscht Ihr Euch und rechnet da wo Ihr zu hoffen meint! ES ist nicht anders, und es wird auch wohl so gut sein. Große Schmerzen können wir Frauen ertragen nur die Licbe muß dabei sein ohne die Liebe sind wir nichts. Mein Leben ist ein kräftiges Beispiel davon, waS die Liebe und die Hoffnung bei nns Frau» en vermögen. Sei getrost, Bruder ich habe Dir einst gesagt, Du würdest das rechte Herz finden, wel ches Niemand Dir rauben könne, welches ganz Dein eigen fei Du hast es gefunden. Was sich zwischen Dich und dieses Herz drängt, das sind irdische Ge walten die vermögen nichts, und durch irdische Gewalten können sie wieder auS dem Wege getrieben werden/ Die Kranke schwieg eine Weile und versank in ein tiefeS Nachdenken, dann sagte sie ganz leise: „Hätte ich Dich doch nicht hierher gerufen! Weiß ich es doch zu sehr, welche Qual es ist, wenn so weite Meere und Länder zwischen unS und dem schönsten Theile unseres Daseins liegen. Aber gedulde Dich nur, vielleicht ist es doch gut, daß ich Dich rief. Die Sterne lieben eS, für uns zu wirken, während wir in der Ferne an ihnen fast verzweifeln wollen Das ha be ich so oft erfahren, an das glaube ich auch jetzt noch in der höchsten Noth. Glaube den Sternen, Bruder, wir brauchen nuu nicht lange mehr zu warten Jeder wird binnen Kurzem seinen Pfad gehen ich da hin, dort wo der Todte lächelnd wi. kt Du weiter durch das Leben zurück über das Meer wo Deine Steine winken. Seit ich Dich gesehen habe, feit ich Deine Hand halte, ist eine unbeschreibliche Ruhe, ein Friede über mich gekommen, welche nur GuteS bedeu« ten können Gutes für Dich und mich denn ich weiß sicher, ich wäre nicht so still, wenn es nöthig wäre, um Deine Znkunst zu sorgen/ Robert Wolf versuchte eS nicht mehr, der Schwe stet die Todcsgedanken auszureden aber desto mehr sprachen die Beiden von ihrer Jugendzeit im Win zelwalde. Alle alten Erinnerungen riefen sie wach während der kalifornische Herbstregen draußen vor der Hütte niederrauschte, und der Sturm auS den Bergen herüberfuhr, die Gipfel der Riesentannen durchsauste und in den Wäldern hoheCedern und Ei chen wie dürres Reisig knickte. Oft fuhr Robert Wolf zusammen aber die Kranke achtete den Orean nicht, sie schien ihn gar nicht zu hören. Es kam ein Mann durch, welcher von gewaltigem Schneefall noch höher in den Bergen erzählte Onion-Valley unter der Pilotenspitze sollte mit einer Bevölkerung von hundertundjlvanzig Personen schon tief unter dem Schnee begraben liegen. „Ganz so schlimm wird'S hier nicht werden aber frei werden wir hier auch nicht ausgehen/ sagte der Hauptmann. Eva Wolf kümmerte sich nicht um den drohenden Winter in ihrer Erinnerung war eS Frühling Sommer. Den Waldbach, welcher durch das Dorf Poppenhagen rausch'e, durfte keine Eièrinde bedecken grün und sonnig blieb der Grasgarten zwischen dem Cantorhans und der Pfarre ja. ja, ewigen glän zenden Sonnenschein hatte Eva Wolf aus ihrem schö nen Leben in das winterlich kalte dunkle Thal in Uu ba-County gerettet! Frei und hochsinnig blieb aber dabei ihre Anschau ungSweise bis zum Letzten. Sie klagte nicht: Ach wären wir doch nimmer aus aus dem Walde heraus gegangen. Trotz allem Schmerz der Gegenwart hätte sie doch nicht, wie sie sagte, gebrochene Adkrflü« gel gegen gesunde Tanbenfittiche vertauscht. Hier war ein anderes Streben nach dem Gold, den Herrlichkeiten der Ehre und Macht der Welt, alö dasjenige, welches sich in dem Banquier Wienand darstellte. Rücksichtslos, aber doch frei vom kalten kahlen Egoismus hatte Fritz Wolf nach Allem, was unter dem Himmelszelt dem Menschen wünichens werth erscheinen kann, gegriffen, und noch höher wie der Mann hatte sich das Weib über den Staub und schmutz der Erde erhoben. Beide gingen sie unter aber sie stiegen tragisch in stolze Gräber nieder sie klammerten sich nicht jammernd an das Leben und seine Hoffnungen lächelnd winkten sie von der Ps'or te der Ewigkeit zurück. Um das Dasein und seine Schätze hatten sie gespielt, doch nur der Aufregung nicht des Gewinnes wegen der Kamps war zu En» de, und sie gingen davon und Gegner, Zuschauer und Freunde neigten ernst, ergriffen, klagend die Häuft r. Gegen Ende deö Herbstes starb Eva Wolfans dem Winzelwalde, und Konrad von Faber und Robert be testeten ihr die letzte Ruhestätte unter den hohen Fi'ch» ten an der Seite Friedrich's. Alle die wilden trotzi» gen Gesellen unterbrachen ihre gierige Jagd nach dem kostbaren Metall und folgten der Leicbe zu Grabe. Als der Erdhuzcl sich über dem wohlgezimmerten Sarge erhoben hatte, lehnte sich Konrad von Faber inmitten der Rothhemden auf den Spaten und sprach: „3-fti neue Gräber auf dem jungen Boden Da liegen die stillen Schläfer und horchen im Traume auf die Fußtritte des große« Volkes, welches kommt Welle auf Welle und einst hier wohnen wird. Ich rechne, Gentlemen, wir haben Den, der sein Theil von Hitze und Kälte, von des Tages Last und Mühe getragen hat und nuu ausruht, wie die Beiden unter diesen Hügel» nicht allzu sehr zu bedaureu. Ihr Part am Welt-busincß ist vorüber. Ihr Conto ist geschlossen, und drüben am andern llfer werden die Todten das Bot lobe», in welchem sie den Flnß kreuz» ten. Aber wen» sie auch in Sicherheit sind dergro ßc Ladenhalter shopkeeper der Welt schließt da tum sein Geschäft noch nicht hat's auch sür's Erste nicht nöthig denn die Fonds sind gut, und auf's Speculiren versteht er sich. Ich sage, Gentlemen, dies ist eine gute Stelle, um zu liegen und auszuru» hen und aus die Tritte der Kommenden zu horchen. Hört Ihr die Schritte? Einzel», zu Zweien, Zwan zigen Tausend, Millionen the whole hog 1 ES wird eine Zeit geben, da wird die gtvße Flagge i Jahrg. SR gibt eS viel leicht ein England des Stillen Oceans, welche dann sehr lebendig' sein wird. Wir nennen's heute Japan und stehen davor, wie vor einem dunkeln stummen Räthsel. In jener Zeit werden gewaltige neue Na tionen ans riesenhaften Schiffen zwischen den Ufern Asiens und Amerika's verkehren wie jetzt zwischen Hull und Hamburg, Dover und Calais. Da wird die Civilisation ihren Lauf um den Erdball vollendet haben, und die alte Europa, (inst eine so schöne, blü hende Jungfrau, einst geliebt von ZeuS dem Götter könig, wird dann ein vertrocknetes Mittlerinn sein, welches uralte und alte Schätze und Andenken in alt väterlichen Commoden und Schränken und in der Schürze hält. Da werden die jungen Weltvölker kommen und sich Märchen und Historien von vergan genen Tagen erzählen lassen. Berichten wird das Groß Mütterchen von Assyriern, Egyptern,Chaldäern, Grit» chen, Römern und Germanen, von der Stadt Baby lon und Jerusalem, vom Kampf um Troja, von der Stadt Athen, der Stadt Rom, der Stadt Paris und der größesten Stadt der alten Welt, London. Und Gesänge wird sie singen von Hcktor und Achill, vom Fall der Niebelungen, von Hamlet dem Dänen, Mae beth und dem alten König Lear, vom Wallenstein und Tell, und zuletzt daS hohe tragische Lied vom Faust. Da werden die jungen Völker immer von Neuem grübeln und staunen über die versunkene Welt aber der alte moduS operandi wird daS junge Blut auch immer weiter treiben, und nach den Sternen seh end, wird die Menschheit ihren Weg vollenden. Noch eine Schaufel voll Erde aus das Grab der Frau, welche wir heute begruben Es ist geschehen ihr Recht haben die Todten rührt Euch, Ihr Lebenden denn auch Eure Stunde kommt. Je härter der Kamps um das Dasein, desto süßer die Ruhe. Auf, auf, Robert Wolf, fort mit der Thräne auS dem Auge. Ein feuchtes Ange sieht nicht klar, nicht scharf, und man hat's nöthig, scharf auszuschauen, so lange man noch auf den Füßen steht. Gentlemen wir danken Euch für Euer Geleit zu diesem Grabe. Gut Glück einem Jeden 1* Die Goldgräber. welche wenig von des Haupt mannS Rede verstanden hatten, drückten der Reihe nach Robert's Hand und zertheilten sich im Thal, um die unterbrochene Arbeit mit verdoppeltem Eifer ans zunehmen und die verlorene Zeit einzubringen. Eine Weile standen Faber und Robert stumm bei den Gräbern, dann sagte der Erste: Ich ealenlire, wir bleiben bei dem besprochenen Plan. Den Emigrantenweg nach Missouri wird in einigen Wochen der Winter versperren, in San Fran cisco haben wir nichts zu suchen so warten wir denn hier aus den neuen Frühling, und währenddem, Herr, mögt auch Ihr Euer Glück auf dem „Boden der goldenen Vision«/ versuchen. Unglück in der Liebe, Glück im Spiel! Das Goldsuchen ist auch ein Spiel und zwar, wie schon gesagt. Hazard, wie irgend etwas. Also, Mann, an's Werk mit Schau» 'el und Spitzhacke. Benutzt die Zeit, welche Euch och zur Arbeit übrig bleibt. Eures Bruders Claim ist noch nicht wieder besetzt, tretet ein für den Todten, und wenn Ihr weiter nichts findet als müde Knochen und einen guten Schlaf am Abend, so ist das viel ge wonnen bei Eurer jetzigen Gemüthsstimmung/ Robert Wolf sah ein, daß der Rath gut war, und so tieg er nieder in die Grube, welche sein Bruder gegraben islttf. Wasser zum Ausschwemmen der Erde hatte der .perb, iu Fülle gebracht die Handgriffe der angrei enden Arbeit waren bald gelernt, und Robert fand mehr als müde Glieder. Der Hauptmann rührte kei ne Hand auf einem Stein oder Baumstamm sitzend, 'eine kurze Pfeife im Munde, sah er mit philosophi- chem Gleichmnth zu, wie der junge Genosse sich ab« mühte und wirklich in kürzester Frist beträchtliche Schätze dem Boden abgewann. ,@5 geht gut 1* rief er bei jedem neuen Funde. Nur zu, wenn Ihr auf dem Urgestein, dem Granit angekommen seid, werdet Ihr schon von selber anfhö ren. Teufel, mein Jnnge, wenn das so fortgeht, könnt Ihr drüben im alten Lande mehr als einen Affen tan zen lassen/ Robert Wolf wühlte das Gold mit einer Art wil der Ironie aus der Erde. Einmal fiel ihm ein Stück von bedeutendem Gewicht in die Hand er wog es in der Hand und vor seinem Geiste emvor stieg das Bild des Banquiers Wienand, während der Zeit seiner Geisteszeriüttung schaudernd ließ er das gleißen de Metall fallen und setzte den Fuß darauf, als wolle er es wieder in den Boden treten. Aber Konrad von Faber legte es zu den Uebrigen und meinte: „Ente Gedanken sind ane»ke»nuigswerth aber doch thöricht. Wenn etwas jenem Spieß der griechi chen Sage, der verwundete und zugleich die Wun de heilte, gleicht, so ist esdaS Gold. Wer weiß, wel ches Gewicht dieses Stückchen blankes Metall in der Wagschale Eures Glückes bedeutet? Wir leben in ei ner sehr realen Welt, mein Sohn, und obgleich wir keine Flügel haben, so «rare es doch durchaus unge rechtfertigt, wenn wir aus Aerger darüber auf dem Kopfe gehen wollten. Grabt nur zu, so lange das Wetter gut ist, im Namen unseres alten Freundes, vom Polizeibureau Nummer Dreizehn, im Namen Fiebiger's, grabt zu über die Verwendung dessen, was Ihr findet, mögt Ihr nachher daheim den wei sen Mann vom Giebel des Nikolaiklosters um Rath fragen/ Bald war der junge Goldgräber in Besitz dessen, was die Amerikaner im Lager a competency ein zulängliches Vermögen nannten. Für deutsche Be griffe war Robert Wolf ein reicher Mann geworden, und manch ein anderer Erdensohn hätte miter solchem Anlächeln der Göttin Fortuna jede« andern Kummer vergessen und wäre seht mit feinem Schicksal zuftii« den gewesen. Robert freute sich nur in sofern, als er jetzt feinem Pflegevater, dem alten Fiebiger, das Leben behagli cher machen konnte. Während der wenigen Wochen, in welchen Robert im Schweiße seines Angesichts grub, jagte der Haupt mann, allein oder in Gesellschaft mit Andern, Euro päern, Amerikanern oder Pikosindianern. NachtS aber fanden sich die beiden Männer am Fener in der Blockhütte zusammen, tanschten die Erlebnisse deS Ta geS gegeneinander aus, oder besprachen Anderes, wel cheS zugleich ferner und näher lag. Bald machte der Winter die Arbeit in den Goldgruben unmöglich und willig ließ Robert trotz seines Glückes Schaufel, Ha cke und Schwemmpfanne sinken. Schnell verging die Zeit iu dem Blockhaus und auf den Winter folgte der neue Frühling. „Diejenigen irren sprach eines Abends Konrad von Faber, „welche meinen, die Gesellschaft gehe durcheinander, wie Moses, Dreck und Coriander. Es ist Methode in Allem anch darin wie die In» fusionethiere in einem Wassrtropfen sich gegenseitig anffressen. Je mehr man daö einsieht, desto weniger ärgert man sich. Es giebt keinen Menschen in der Welt, welcher nicht einem andern im Wege steht, und darin liegt unter Umstände« auch ein Trost, Bob Da ist Euer und mein Freund Fiebiger in seiner Po lizeistube ich calculire, der Mann hat Euch öfter dasselbe gesagt/ „Sie haben Recht, Herr von Faber/ sagte Rober! seufzend. „Aber es ist doch sehr traurig/ „Bah, das sagt Ihr jetzt, wo Herr Leon von Pop pen die Oberhand, die beste Karte im Spiele hat träte das Gegentheil ein, was gar nicht so uninög» Itch ist, so würde es freilich heißen: Was ist, ist gut, es ist nicht mehr als billig, daß sich daS Laste, und der Herr Baron zu dem Spucknapf in die Eck« zurückziehen/ „Aber Helene 1" tief Robert. „Wcèhalb existiri sic denn in Eurer harten, selbstsüchtige« Welt? Ich gebe Euch Recht wir habe« Waffe« und Rüstuug und sind daher nicht zu bedauern. Aber die Waffen losen? die Wehrlosen? Sind sie nur ein Spielbav Derer, die da kämpfen können Der Hauptmann nickte: „Ja, da liegt der große Jammer, und weder Fie» biger, noch Konrad Faber, welche, Jeder auf sein, Weise, nach der besten Welt gesucht haben, habe» viel Sinn in dieses dunkle Capitel gebracht. Hat Euch der Manu im Nikolauskloster, hat Euch Ulex nicht, darüber gesagt „Er wies nach {peach: Mcht- «ach de» Sternen 1* „So thut das und laßt mich und den Polizeischrei« ber ungeschoren 1 .... Uebrigenö gehen wir in acht Tagen nach San Francisco, um Euer Mctall gegen Wechsel umzutauschen, und dann zu Pferde Ro bert Wolf I Unsere Zfit hier ist um der Weg nach Osten ist frei Ihr werdet sehen, Herr, wie solch ein Ritt über den nordamerikanischen Continent die Brust frei macht. Nehmt Abschied von den Gräbern, Mols, und kümmert Euch nicht, wie die alte Frau drunten in San Francisco, weil Niemand für sie sorgt. Die stolzesten Grabmäler werden iu den Herzen der Men scheu erbaut/ Es kam der Tag, wo Robert zum letzten Mal, mit entblößtem Haupte, unter den drei Riesenfichten stand. „Lebe wohl, Friedrich/ tief et. „Lebe wohl, Bru der. Früh haben uns unsere Stfcn/ getrennt hoch herzig und edel bist Du Deines Weges gegangen und als ich ein unwissender Knabe die Sterne falsch deutete, hast Du nicht gelacht und gespottet sondern liebend hast Du mir auch aus der Ferne die treue Hand geboten. Körperlich waren wir von eiuan der geschieden seit unserer Kindheit abet unsere See len haben sich wieder zusammengefunden, als wit miedet Mannet geworden waren. Ruhe sauft, Bru der, ein leuchtend Beispiel sollst Dn mit sein, und vor jeder Schwierigkeit des Lebens will ich Deinet gedenken l.... Lebe wohl, Gva, theure Schweflet! Schwester! Schwester 1 ....' Thränen erstickten die Stimme deS Trauernden auf ein Knie ließ er sich neben dem Grabhügel nieder und beugte tief das Haupt. In Worten ließen sich feine Gefühle nicht ausdrücken. Konrad von Fabet beobachtete den juugen Genossen aus einiger Entfer tiling dann trat er auf ihn zu, und sanfter alS es sonst tn seinem Wesen lag, sagte et: „Laßt es g'nng sein, Freuud. Von den Göttern wie von den Weibern mag es heißen: ferrum est quod amat. Die Todten, welche unter diesen beiden Hügeln, Brust an Brust, begraben liegen wollen nicht mit weinenden Augen beklagt sein. Erhebt Euch, wir müssen fort die Maulthiere warten und Loa toa will Ench Lebewohl sagen/ Einen letzten Blick warf Robert aus die Ruhestät ten Friedrich's und Eva's dann folgte et festen Schrittes dem Hauptmann. Abschied nahmen sie von der Chinesin, die Erbin ihres Hausstandes wurde, Abschied nahmen sie von den Bekannten, welche sie im Lager der Goldgräber gewonnen hatten, und in vier verschiedenen Sprachen wurde ihnen gut Glück auf die Reife gewünscht. „Gut Glück auch Euch, Kameraden rief Konrad von Faber. „Ihr Herren aus Deutschland, England, Frankreich und Spanien, Ihr Herren Bürger der Union, Ihr Herren Bürger von Mexiko, gut Glück! Möge im rechte» Augenblick immer ein tüchtiger Platz regen auf Enre Tollköpfe und Revolverzündlöcher sal ten. Lebt so wohl, als Ihr könnt/ Die Männer, welche den Wunsch verstanden,lach ten. Loatoa vcrgoß einige Thränen am Abend schlu gen Faber und Robert ihr Lager wohl acht englische Meilen vom Hawk-Gulch im Walde ans, und in der selben Nacht wurde von einigen der Gentlemen, wel« chen der Hauptmann so gute Wünsche zurückgelassen hatte, der Versuch gemacht, den beiden Reisenden ih re Reise zu erleichtern und ihnen die Last ihres Gol des abzunehmen. Es fiel aber kein Regentropfen auf die Büchsen des Hauptmanns und seines Begleiters die Herren gaben ihre freundschaftliche Absicht ans, nachdem etwas Blut geflossen war und zogen sich fluchend übet die damned Dutchmen zurück. Glück lich vollcndcten Konrad von Faber und Robert ihre Reise und zogen wohlbehalten mit ihren Schätzen in San Francisco ein. Zweinnddreißigstet Capitel. Ein Ritt vorn Stillen Ocean zum Missouri Konrad »o« Fa der hält abermals eine Rede» Sie fanden eine vollständig veränderte Stadt. Ei ne große FenerSbrunst hatte einen bedeutenden Theil der leichten Bauwerke, Hütten und Zelte verzehrt an dere Straßen, andere Hutten waren auf Brandstätte Entstanden. Tausende und aber Tausende neuer Ein« wanderer waren gekommen es kostete viel Mühe, ehe die Familie Tcllcring in dem Gewimmel gefunden war, nnd der Zufall mußte beim Auffinden derselben das Beste thun. Bis an die Zähne bewaffnet, als eifriges Mitglied des Vigilancecomitees begegnete Master Ludwig den beiden Reisegcnossen auf der Plaza und sprang mit lautem Freudenruf ihnen ent gegen. Die wichtigsten Erlebnisse tauschten sie gleich auf der Straße aus ach, was Robert zu sagen hat te, ließ sich zuerst durch einen Seufzer, einen stum men Händedruck Ludwig's beantworten. „Komm zu meiner Fran o komm sogleich zu Ma« rien/ rief der jnnge Meister dann und eilte den Bei den voran, den Weg zeigend. „Die ganze Stadt scheint ja unter Waffen zusein. Was ist denn los, Telleri ig fragte der Haupt mann. „Wir sind in einem neuen Lande/ sagte Ludwig achselzuckend. „Viel Menschen uud etwas zu wenig von dem, was wir daheim zu viel haben, Polizeige setz Man sucht sich eben seiner Haut zu wehren, Je der steht Wache vor seiner Thür, und die Einsichtigen vereinigen sich znr gemeinschaftlichen Abwehr von Willkür und Ranbsucht. Doch da sind wir, und da ist Marie mit dem Jungen, und da ist die Alte 1* Es ist ei» eigenes trübes, wehmüthiges Gefühl, sel ber heimathlos in einem wohlgegrundeten, woblbe schützten Heimwesen freundlich, herzlich empfangen zu werden. Robert Wolf empfand daS recht, als ihm Marie Tellcring mit ihrem Kinde aus dem Arm ent gegen eilte, als ihm die Mutter Anna abermals treu herzig die Hand drückte. Weinend ließ sich die kleine Frau des Freundes vom Ende ihrer einstigen Herrin erzählen, und woll te sich anfangs aus seine Weise zufrieden sprechen las en. „O wer hätte das gedacht, wenn wir sonst nach dem Theater spät zusammen saßen in der Lilienstraße und von der Zukunft sprachen. Und ich habe sie vcr lassen müsse» in ihrer höchsten Noth, und sie hat mich doch aufgenommen, als ich freundlos und hungrig war. Sie hätte mich nicht verlassen ach es war schlecht, schlecht, schlecht ton mit ach, hätt' ich es mit anders machen können/ „Sie haben gethan, was Sie konnten 1* tief Ro bert. „Gott segne Sie dafür. Sie haben sich sei* nen 93onr»tf zu machen, und dürfen sich Ihr Glück nicht durch solche Gedanken verbittern/ „Ich konnte ja auch nicht anders, nicht wahr, Du kleines Herz schluchzte die junge Mutter, ihr Kind küssend und aus tiefster Bckiimmerniß zum hellsten Jubel übergehend. „Da sehen Sie ihn, Robert, sc» hen Sie ihn, Herr Hauptmann, ist es nicht ein Lieb ling? Und er hat seines Vaters Augen und ganz sei ne Nase obgleich Ludwig es nicht zugeben will. Ach, ich habe ihr nicht helfen können, und sie hat ohne mich in der Wildniß liegen und sterben müssen. Herr Wolf, wie oft wache ich auf in der Nacht, uud denke, sie hat mich gerufen wcnn ich die Wiege nicht neben meinem Bette hätte, ich müßte mich todt wei nen vor Kummer und Schmerz. O nicht wahr, es ist nicht meine Schuld, daß ich sie verlassen mußte Immer von Neuem mußte Robert, mußten Lud wig und die Mutter der bekümmerten kleinen Frau wiederholen, daß es nicht ihre Schuld sei, wenn die arme Eva Wolf ans ihrem Sterbebette iu der Wild »iß von Nuba-Counly nicht von ihr gepflegt wurde. Noch einige Tage brachten Konrad von Faber und Robert im hause der wackern Freunde zu dann wa reu die Geschäfte besorgt, das Gold umgesetzt, und Alles bereit zu dem langen beschwerlichen Ritt nach Missouri. Vergeblich hatten sie auf der Post nach Briefen gefragt keiner der Dampfer, die in das gol dene Thor eingelaufen waren, hatte Nachricht von den Freunde» iu Europa gebracht. Bitter war die Abschiedsstuude aber auch sie ging vorüber tausend ausgesprochene und unausgespro chene Grüße an die alle Heimath jenseits der großen Wüsten und Wasser trugen die beiden Wanderer mit von bannen. Aus Nimmerwiedersehen sagten sich die beiden Freunde auS der Musikautengasse jetzt Lebewohl aber auch sie hatten sich gegenseitig von ihrem Wesen so Co Iambus, O., Donnerstag. lO. September 186 3. viel mitgetheilt, dah sie doch immer unauflöslich mit einander verbunden waren. Am letzten April befanden sich die beiden Reisen» den in Placerville, welches damals noch Old Hang town hieß. Bergauf und bergunter hinab in die Ebe nen zum Carsonfluß. Da ist Ragtown die Lum penstadt, deren Häuser aus den zerbrochenen Wagen und zerfetzten Wagendecken der Emigranten bestehen. Schrecklich deutlich ist der Weg über die Wüste vor gezeichnet. Knochen von Pferden und Lastthiereu, Gräber, umgestürzte Karren, zerbrochene Ochsenjoche und Wagenräder, zertrümmertes Geräth bezeichnen den Pfad, aus welchem der Strom der Abeutei ?r in das Goldland hiueinfluthet. "Foot and Walter's line" nennt ber Hauptmann ingrimmig und ironisch diesen Pfad, als er schwitzend unter der glühenden Sonne seinen Gaul am Zügel durch den Alkalistaub am Humboldtfluß nach sich zieht. Noch ist die Wü ste menschenleer, denn es ist noch früh im Jahre, und die kommenden Emigrantenzüge haben die regennass sen Prärien von Iowa nach Missouri noch nicht pas« sirt. So sind denn Wolf und Geier die einzigen le benden Wesen, welche den zwei Reitern in der Einöde begegnen. Wiede^folgen große Wiesen auf deu dür» ren Sand herrliche Jagdzründe, wo Konrad von Faber und Robert eine lange Rast halten, und wo der Hauptmann dem jungen Schützen aus dem Win« zelwalde zeigt, wie man den Büffel jagt. Vorwärts, vorwärts seltsame Felsenkolosse erheben sich am Horizont gleich einet zerstörten Stadt der Riesen steigt Castle-Rock vor den Wanderern aus. Am vierten Juli stieg mitten in der Prärie Kon rad von Faber vom Pferde, knieete nieder und legte das Ohr ans den Boden dann forderte er den Be gleitet auf, dasselbe zu thun. Ein dumpfer Hall auS unendlicher Ferne schien sich unter der Erdc fortzu pflanzen bis zu den beiden Lauschern. „Es ist die Kanonade von Fort Laramie/ sagte der Hauptmann. „Sie feiern den großen Festtag der Union. Zu Pferd, zu Pferde, Mann noch für im berechenbare Zeit liegt mehr Bedeutung in dem Stu dium der Fortpflanzung des Schalles am Boden, als in der Frage nach der rechtlichen Ursache, mit welcher die Besatzung von Laramie ihre Kanone» losbrennt und sich im Regierungswhisky betrinkt/ Sie ritten weitet und tasteten einige Tage in dem Fort Onkel Sam's. Sie ritten weiter und lagen noch manche Nacht einsam an einem Feuer von „bus salo.chips/ Sie ritten über die Platte, erreichten die hohe Säule Chimncyrock, den Wegweiser nach Kalifornien. Bei Courthouserock inmitten blumiger Prärien trafen sie auf den ersten, ihnen entgegenkom menden Emigrantenzug. Reiter und Wagen Man» ner, Weibct, Kinder durcheinander, wälzte es sich ih nen entgegen aus dcm Osten, einet Völkerwanderung im Kleinen gleich. Manch eine hastige Frage nach dem Wege, nech den streifenden Jndianerhorden wurde von ängstlichen Frauen und hagern, sonnegebräunten Männern an die beiden Wanderer gerichtet. Bericht gaben sie, und ernst und traurig sah Robert Wolf, an den Sat tel seines Pferdes gelehnt, den müden bestaubten, goldgierigen Menschenknäuel an sich vorüberziehen. „Ach es ist eine schreckliche Wahrheit gegeben wird uns das Leben aber es zu erhalten ist unsere Sache. Ist es ein Wunder, wenn uns über dem grimmigen Kampf um die Existenz die Freiheit verloren geht? Da werden sie hingewirbelt von Noth und Sorge, vom Sturm der Leidenschaften. Wie Wenige sind stark genug, sich dem Wirbel zu entziehen. Der Staub, den ihre Füße aufregen, blendet ihre Augen, und zieht sie zu Boden. Wehe, wie Wenige erken nen durch den Dunst und Nebel die hohen Sterne, die auf ihrem Wege leuchten!" Sie stießen noch auf manchen ähnlichen Abeuteu« rerzug, und auf manches frisch am Wege aufgewor« fene Grab, ehe sie die Wälder, die deutschen Ansied lungen am Missouri erreichten. Eine lange Zutrit ten sie mit einem Geschwader Pawneekrieget, welche dem Grabe eines verehrten Häuptlings einen Besuch abgestattet hatten, und welche jetzt nach ihren Jagd gründen heimzogen. Wie ein traumhaftes Wunder erschien es Robert, als et einige Tage später an der Seite des Hauptmanns in ein vollkommen deutsches Dorf hineinritt, und am Abend^im'Wirthshans deut» sche Bauermädchen und Bauerbursche nach deutschen Tanzweisen sich drehen sah. Im Drachen zu Hiko tihflusen in Missouri ging's eben nicht anders zu, als im Drachen zu Poppenhagen im Winielwalde, und der Hauptmann von Fabet lehnte die Büchse in die Ecke, ließ sich höchst behaglich zwischen einer Gruppe mächtig schmauchendet Altväter und Leib^iichter nie der, schlug seinen Reisegenosscn auf hje Schulter uud tief: „Nun, mein Junge, da? Schlimmste haben wir hinter uns. Wenn sie itnS nicht mit einem ihrer sa tanischen Missouri- oder Mississippidampfer iu die Luft fliegen lassen, so haben wir gegründete Aussicht, gesund und nicht dümmer in New-Orleans anzukom men/ Die beiden Reisenden fuhren nach einigen Tagen auf dem Dampfboot Ellen Chittenden stromab den Missouri und blickten vom Verdeck anf die gelben tan zenden Woge». Dreiunddreißigstes Capitel. Robert Wolf beschleunigt seine Heimreise der Autor deglei et ihn und nimmt Abschied von zwei Personen, welchen er in verschiedener Weise wohl will. Der Missouri ergoß seine schlammigen Flnthen in die noch schlammigeren des Mississippi, ui.d die Schaufelräder der Elle« Chittenden spritzten durchaus keine Diamantentropfen in die Luft, als das Schiff mit übergroßem Geschnauf und Geqnalme ans dem einen Strom in den andern brauste. St. Louis war um diese Zeit aus einem jammervollen Fieberneste eine blühende Stadt von fünfzig bis sechstausend Einwohnern geworden, und als eines Abends unsere beiden Reisenden daselbst landeten, fanden sie sich so gleich mitten im verwirrendsten Getümmel eines be deutenden Handelsplatzes. Steckten nicht am Ufer die Alligatoren ihre unförmlichen Köpfe aus dem Was set, und trieben nicht diese ricsenhaften Baumstämme ans den nicht allzufernen, »»gelichteten Wäldern mit ten in die blühende Civilisation hinein so könnte »ian wirklich meinen, dieses ganze Leben schreibe sich nicht von gestern her, sondern datire seit wenigstens tau send Jahren. Aber neu war Alles hier neu waren die Häuser ungemein neu waren die deutschen Einwan derer in den Gassen das Weiteste, was es in St. Louis zu geben schien, waren die Gesichter der Dan keekinder, welche am Landungsplatz der Dampfschiffe von den Armen ihrer Mütter und Wärterinnen die Ankommenden mit'^nußknackerhaft-spckiilirendcni Au genzwinkern anstarrten. Diese vielversprechenden Säuglinge und ealomelfarbigen Natives schienen be teils das eindringende deutsche Element vergiften zu wollen aber es ließ sich weder durch Blicke noch durch andere Mittel vertreiben. Es war einmal da, wuchs täglich mehr an, und die salzsauren Quecksilbergosich ter mochten sich crboßen, wie sie wollten. Nirgends im ganzen Gebiet der Union schien das „Vaterland^ so festen Fuß fassen zu wolle» wie a» dieser Stelle. Man |ah fast mehr deutsche, als amerikanische Fir men an den Häusern. Jedes Schiff, welches von New Orleans herauskam, brachte neue Einwanderer aus dem alte» Lande zwischen den Vogesen und der Weichsel mit, und jede» Dialekt der dialektreichen Hciniath konnte man in de» Gassen der jungen Stadt Saint Monis hören. Konrad von Faber machte den Reisegefährte» ans alles das aufmerksam, uud dann nahm ein deutsches Gasthaus, „Zum Vater Rheni/ die beide» Wande rer auf. Nach einem kurze» Mahl warf sich Robert todtmüde auf sein Bett und versank sogleich in den tiefsten Schlaf während der eiserne Hauptmann, auf welchen die Tausende von Meilen vom Saera» mento her nicht den mindesten Eindruck gemacht hat ten, sogleich wieder zur Bar, dcm Schcnkstand, hin unterstieg, um sich die Leute daselbst näher anzusehen, nach Bekannten umzuschauen und die Stadtneu« igkeiten zu erkunden. Von oben bis unten war das Haus voll. Alles, was es unter des durchlauchtigsten deutschen BundeS schützenden Privilegien nicht mehr aushalten konnte, schien sich hierher geflüchtet zu haben. Die Einen nah« m. s. men die Sache leicht, die Andern aber leider desto schwerer. Manch' wilder Jauchzer durchschallte daS leichte Gebäude aber auch manchem bleichen, sorgen vollen, abgeängstetem Gesichte begegnete man auf der Treppe, oder in den Gängen. Die Nationen, wel.be in der Kneipe niedersitzen, die Röcke abziehen und die Ellbogen auf den Tisch stemmen, sind politisch nicht die Gefährlichsten. Was würde aus dem s. v. eben genannten deutschen Bunde, und Denen, welche an seiner Erhaltung ein Interesse haben, werden, wenn der beschränkte Unterthanenverstand anfinge, feinen unbeschränkten Durst im Stehen zu löschen? Gottlob, noch sitzt der germanische Christ selbst in Amerika beim Bierkrug, und so gab es denn auchjitn »Vater Rhein* ein echt deutsches Gastzimmer, in welchem! nur die obligaten Bilder der respektiven Landesväter, Mütter»,Onkel», Tanten», Neffen« und Nichten fehlten, um die Illusion daß man sich mit« ten iiiitet den rührenden gemüthlichen Institutionen der Heimath befinde, zn vervollständigen. Daß der Wirth, statt der Portraits der heimathlichen Poten» taten und Potentatinnen ein Bild Robert Blum'S über einer Lithographie, die Stadt Kirchheim unterm Teck darstellend, mit einem Blumenkränze geschmückt hatte, zeugte freilich von einem sehr schlechten Her» zen und höchst verderbte» politischen Anschauungen. Schwarzgeräuchert waren selbst in der neuenStadt Saint Lonis die Wände und die Decke des Gast» zimmers, und undurchdringliche Rauchwolken füllten den Raum, wie überall an allen Orten, wo daS deut» sche Volk sich zum Trunk versammelt doch wurden hier mehr Doppelbüchsen als Regenschirme in die Ek« ken gestellt, und man sah über keiner geheiligten Thür das niederträchtige Wort „Honoratiorenstube* grin send Dummheit und alberne Abgeschmacktheit beschei nigen. Die Gaslichter brannten bereits in dem nebeligen Raume, als Konrad von Faber eintrat, und sich vor einem Schoppen schäumenden Bieres niederließ. (Stoß war der Lärm der anwesenden edeln Bürger, und vorzüglich in der entgegengesetzten Ecke deS Gemaches ging es hoch her. Dort jubelte, lachte und klatschte man Beifall und drängte sich in einen dichten Kreis nm einen, dem Hauptmann nicht sichtbaren Jemand, welcher die Aufmerksamkeit der lustige« Ecke seht zu fesseln schien, und in der Mitte des Kreises ungemein geistreich und spaßhaft sein mußte. Der Hauptmann, nachdem er einem armen Teu fel aus dem glücklichen Lande Mecklenburg einen Schoppen gezahlt hatte, hielt es natürlich für feine Pflicht, zu erkunden, was es in jener fidelen Ecke gä be. Er erhob sich, näherte sich jenem Kreis und legte seinen Bart über die breite Schulter eines Jowa-Far mers, der sich einen vom donnernden Lachen erschüt terten respektablen Buch hielt. Nach einigen Augenblicken vetwnndentngSvollen Horchens rief Kourad von Faber: .Ist es die Möglichkeit?! Bei allen Mächten, er ist es Ueber die Schulter Jowa»FatmetS fuhr bet Arm deS Hauptmanns, und das witzige Individuum inmitten des entzückten Kreises fühlte sich plötzlich, aller republikanischen Bürgerwürde zuwider, von ei ner kräftigen Faust beim Kragen gefaßt und vom Stuhle iu die Höhe gezogen. „Bei Allem, was anf dem Kopfe steht und auf dem Seile tanzt Schminkert Im unerquicklichen Schlaf lag Robert Wolf. Durch feinen abgespannten Körper zuckten leise Fieber« schauer. Es war der Zustand, in welchem man trotz übergroßer Müdigkeit das Bewußtsein seiner Existenz Lage und Umgebung nur halb verliert. Zuletzt war sein Schlaf ruhiger und fester, und er hörte nicht die Schritte, die sich seiner Thüre näherten, er vernahm nicht das Kreischen des Schlosses, empor fuhr et erst, als Konrad von Faber seine Schulter berührte, uud der Schein des Lichtes, welches der Hauptmann hielt, ihm voll ins Gesicht fiel. ,Ste sind es? Was giebts? Ist's Zeit, anfzubre» chen? Hab' ich in den Tag hineingeschlafen?* .Robert/ sagte der Hauptmann mit etwas zittern» der Stimme „Robert, während der Mensch schläft, schnurren die Räder, und laufen die Fäden über die Spule. Es ist so,wie ich sagte,: der Grashalm, wel« cher aus der Wiese nickt, glaubt allzu oft, er sei der einzige, mit welchem es der Wind zu thun habe. Ja, Herr, Ihr habt in den Tag hineingeschlafen! 'S ist ein Glück, daß Ihr Euch in Wamms nnd Hosen zu Bett gelegt habt. Zieht auch die Stiefeln an, Mann, nnd Sie Schminkert, treten Sie vor, und illnstriren Sie diesem hier die große Lehre von ter Solidarität der menschlichen Interessen nnd Schicksale. Nachher wollen wir ihn mit dem Zeugniß der Reife auf's Schiff packen und nach Hanse schicken. Er hat sich über seine Sterne nicht zu beklagen was meinen Sie dazu, Herr Schminkerl?" „Schminkert ?1* Robert Wolf starrte auf die attS dem Schatten hinter dem Hauptmann hervortretende wohlbekannte Figur wie auf eine Geistererscheinung, uud Julius der Edle, der, wie wir wissen, nicht leicht sich in Verlegenheit bringen ließ, sah bei diesem uu» vermutheten Wiederfinden auch grade nicht aus, alS ob er alle fünf Sinne richtig beieinander habe. Der Eine rieb sich die Stirn und die Augen der Andere wühlte in den Haaren, Beide sperrten den Mund auf. .Der Sohu der Wildniß! Robert Wolf! Gr ist es wirklich o Musikaitteugasse und kein Ende. Ca» pitain, er ist es et ist es wirklich nnd wahrhaftig/ .Iu Ii u6—Schmin fett* stammelte Ro bert. »Ja, Julius Schmin fett rief der Schau spieler, Parfumerichändler und Gatte der holden An gelika. „Ja ich bin's, bin's, den Mörder Bruder neu Julius Schminkert in ganzer Figur angehender amerikan'scher Bürger und angegangener ersterLiebhaber am weltberühmten, gloriose», sternen banneriimflatterten deutsche» Universaltheaterzn Saint Louis am Mississippi, unter der hinimelanstürmen den Direktion des Eigentümers Signer Giuseppe Leppelli so los sal I* Empor von seinem Lager sprang Robert Wolf, bärtig, hager, gebräunt, im zerrissenen Jagd- und Reisegewand. .Schminkert! JnliuS Schminkert!* ,Ganz backwoodsmannhaft rief der Tragöde, dm Genossen früherer Tage von oben bis unten musternd. Etwas schmutzig, aber moeeasinhaN praktisch! Neue sie Urwaldöfavon büffelartig elegant/ Mit beiden Händen faßte Robert den Schauspieler. „Schmittkerl Julius Sie sind es! Wie kommen Sie hierher? Wann sind Sie gekommen? Was hat Sie herübergeführt? O sprechen Sie wie steht es drüben sagen Sie, sagen Sie/ Euer Erstaunen, mich hier zu finden, ist völlig be rechtigt ich wuudere mich immer noch stellenweise selber darüber. Es war einmal an meiner Wiege ge» snngen, junger Welinmwandler den Einen zieht das Schicksal an der Nase, dem Andern stößt es die Faust in die Rippe Ich bitte Sie, ich beschwöre Sie, Schminkert--^* Nut Ruhe! Drücken Sie mir das Schulterblatt nicht ein. Lassen Sie los Donnerwetter, we are in a live country „O reden Sie, Julius, erzähle» Sie, spannen Sie mich nicht auf die Folter wenn Sie wüßte« was macht „Die hohe Obrigkeit nnd pflegeväterliche Sicher heitsbehörde Danke für gütige Nachfrage— großer Tabackseonsnm, höchst^errissene Hausjacke pslizei« lichc Nascwcisheit in schönster Blüthe/ „Uud der alte liier 7" schrie Robert, dem mittet» besterlichen Julius in alter Weise die geballte Faust unter die Nase haltend. „AstronomissimnS lautete die Antwort. Ein An» ge hat er auf, eins hat er z». Mit dem offenen sieht er dnrch's Fernrohr nach den Sternen das zngeknis fene Sehorgan aber richtet er auf das irdische Jam merthal. Origineller alter Maiterkau^/ (Fortsetzung folgt.) Ein Bauer, der sich zum erstenmale in Wien befand, wurde vou seinen dasigen Verwandten überall herum geführt, und man zeigte ihm alle schönen Ge bände. Endlich sagte et: Das ischt Alles recht schön, aber, ich bitte, zeigen Sie mir auch das Haus Oes terreich. DER WESTBOTR E I N A I I S PUBLISH ER& TERMS: S,oe »er fear, InvarlaMy la Der Krieg! Von unserer Streitmacht vor Charleston fehle» alle weiteten Nachrichten. Die Antwort deS Gen. Gillmore auf Beauregard's Zuschrift, worin er gege» die Beschießung von Charleston protestirt, liegt vor. Gillmore antwortet, daß die Einwohner »Ott Charleston seit 40 Tagen mit der ihnen drohenden Gefahr bekannt waren, wenn sie sich derselben trotz dem aussetzten, so sei das ihre und nicht seine Schuld. Außerdem haben ihn alle Nachrichten zu dem Glau« ben veranlaßt, daß die meisten Frauen und Kinder längst Charleston verließen, da jedoch Beauregard versichere, daß die Stadt immer noch mit Frauen und Kindern angefüllt sei, so wolle er das Bombardement bis 11 Uhr morgen (23. August) einstellen. Wie es scheint, sandten auch die verschiedenen Eonsule In Charleston eine Zuschrift an Gen. Gillmore und bit» fee stellte auf ihr Verlangen bereitwillig daS Bomba»» dement für 24 Stunden ein, um ihnen Zeit zu geben, die Unterthanen ihrer Regierungen auS der Stadt zn entfernen. Er versichert, daß eS nicht im Entfernte^, ften feine Absicht gewesen fei, die Leben und dal (Sf| genthum derselben zu gefährden. & Burnside'S Armee maifchitt auf Kingston Iis und hofft mit dem Gen. RoseetanS zusammenwirken» die Rebellen auS Ost Tennessee zu treiben. Alle Nachrichten von dem Bottücken des GM Lee erweisen sich alS telegraphischer Wind. Kriegsminister Stanton hat den General-Ouar« tiermeistet MeigS, den Gen. Riply, Chef des Geschütz» wesenS und den General StaabSatzt Hammond a|# gesetzt. Gen. Mannadnke'S Rebellen Streitmacht Arkansas soll von den Unftigm völlig in die FluM geschlagen und zerstreut worden fein. Ein Brief von Memphis widerlegt die Nachricht von der Ermordung deS Rebellen «Generals Pember« ton aber feine Offiziere und Leute schworen, daß ihn tödten werden. Er wurde unter starker Bew chung »ach Richmond gebracht. z» Das Dampfschiff Vivian von Mobile auS m6 Baumwolle beladen ui.d nach Havanna unterwegs »A von unseren Blockade-Schiffen erwischt worden. Das Bombardiren der Rebellen Forts im Hase» von Charleston wird immer noch sortgesetzt. FoH Sumter antwortet nicht mehr, aber auf seine» Ruè» um weht immer noch die Rebellenfahne. Ein FahtB drich unserer Flotte, der Wachtdienste versah, hatt£ ich in der Nacht biS dicht vor Charleston vorgewa« und fand keine Hindernisse. Man glaubt, daß dl Stadt durch einen plötzlichen Angriff genommen weG den kann. Gillrnore'S Vorposten sind so nahe an Fort ffiaj» uer, daß sich die Leute gegenseitig mit Granaten b* werfen. Am Mittwoch trieben wir die Rebellen aus unseren Schützengraben und nahmen 78 gefangen. Eine Expedition von Flnß-Dampfböten, die nach irgend einem Punkte am Golf bestimmt ist, ist f«fe gelfertig. Gen. Grant ging am 31sten von BickßbuM nach New Orleans. SoldateSka in Süd-IllinoiS. —Ein Coß» respondent von Williamson County gibt eine schreO» lichc Schilderung der Leiden, welchen jene® CounD Tcit mehr als vier Wochen unterworfen war. Vi« oder fünf hundert Mann Soldaten sind seit ditfflt Zeit dort einqnartirt und haben alle Unthaten verüb^ deren eine gottvergessene Bande fähig ist sie ha ben, heißt'eS, bei unsern Bürgern fouragirt, unser EP genthum gestohlen, unser Vieh getödtet, unser Volk gemobt und unsern Weibern in der schändlichstM Weise Gewalt angethan. -C Sie sind zu 6 bis 300 dutch daS County gezoge» und haben ihre Pferde gefüttert, ohne einen Gedank« an eine Entschädigung, gewöhnlich haben sie doppekt so viel Futter verdorben, als sie brauchten und habe» unsern Weibern und Töchtern unter Fluchen Befehle ertheilt, als wären sie ihre Sklaven. Sie haben vie? le Häuser geplündert und Geld und Kleider mttgD nommen. In Blairöville haben sie einer Frau, dO ren Mann in der Armee ist, alles Geld gestohlen urifc das war gerade das Geld, welches ihr von ihre« Mann geschickt worden war. Wenn sie durch das Land reiten schießen fie auf daS Vieh zum bloßm Zeitvertreib. Um Mitternacht kamen sie zu den Wohnnngen von zwei Bürgern, schleppten sie in den Wald und sagte» hten Familien, sie werden sie hängen, sie zogen ftc an Stricken auf Baumäste empor, so daß sie den den nur noch mit den Zehen berühren konnten du. ganze Commando umstand sie mit gespannten Hah» nen und einem Gejell wie Dämonen. Endlich vew banden sie ihnen die Augen, banden ihnen die Hand» auf den Rücken und ließen sie im Walde allein. Eine Abtheilung trieb all. Insassen deS Atmen» Haufes hinaus bis auf eine Weibsperson, de, fie W der brutalsten Weise Gewalt anraten. Ueberau' uud bei allen Gelegenheiten haben fieun» sere Bürger.bedroht und beschimpft und geschworeH daß das County keine $50 mehr werth sein soll, wen» sie es verlassen. Nim kommt die Erzählung, daß der CommandeuM Maj. VierS, in Anklagestand versetzt worden self ,r hat sich auch zum Schein gestellt, aber sogleich er» schien seine Bande nnd nahm zwei Jurymänner als Gefangene mit sich fort, bon denen man seit jener ZeA nichts mehr gehört hat. Der Schreiber bemerkt da» zu, wofür das AlleS sei, da wir in Illinois doch kei» nen Krieg habnu (Peoria Dem.) Ein Herzog verklagt eine Eisenbahn. Die Chicazo Union schreibt: Am Montag reichte Karl, Herzog von Brauch» schweig (der weggejagte) in der Ver. Staaten'CireM Court eine Klage gegen die Chicago Burlington un| Quincy Eisenbahn Compagnie ein, und verlang^ zugleich eineInfunktion gegen die Bahn. Die He£ ren Royes und Traey von New Aork und Coveutch und Rountru von Chicago sind die vom Herzog mM der Führung des Prozesses betrauten Advokaten. Jt In der Klage wird gesagt, daß der Kläger im JaW re 1855 für 125,000 Bonds der Northern Crojj» oder Chicago und Qmncy-Eisenbahn zu par fanftfc Die letztere Compaziiie hatte sich mit zwei a»de« Eisenbahn Compagnien, der Central Military Track Eisenbahn Co. und der Chieago Aurora Eisenbahn» Comp, vereinigt, um auf gewisse BondS, datirt de» 1. Januar 1855 Geld aufzunehmen. Diese BondG waren zahlbar gemacht am 1. Januar 1875, mit Procent Zinsen, zahlbar halbjährlich in Pari» m# bei den Banquiers Dunean, Sherman und Co. i» New York, am I.Januar und 1. Juli eines jede» JahieS, oder nach Belieben der Inhaber der BondG in Frankfurt am Main. Die Bond« heißen „Dil Northern Croß Eisenbahn Bonds der 2. Hypothek# und wurden im Betrag von einer Million Doll. veO kauft, und der Ertrag zum Bau der besagten Not» «Hern Croß Eisenbahn verwandt daS Capital nebA Zinsen wurde jedoch kontraktlich von der Central MA litary Tract nnd der Chieago und Aurora GiseubahW Compagnie garantirt. I Darauf hin kaufte der Kläger im Jahre 1855 12$ Bonds zu je 81000, zu par, und ist jetzt noch EigenD thümer derselben nebst den betreffenden ZinScouponDh welche feit dem Jahre 1857 fällig sind. Diese Zin» sen, welche vom 1. Januar 1857 bis zum 1. JuW 1803 verfallen sind, betragen $05,000 und hat der Kläger, da er nicht im Stande war, dieselben zu kol« lektireu, diese Klage anhängig gemacht. Tomatoes gegen Diarrhoe. DieseFruch welche gegenwärtig in großer Menge nnd mit viel Leichtigkeit erhalten werden kann, besitzt solch vo'tres liehe medizinische Eigenschaften, besonders gegen chr »ische Diarrhoe, daß wir zum Nutzen unserer LesG sowohl hier wie auswärts nnd in der Armee, wo dieM se Krankheit so häufig vorkommt, hier ei» Recept vers öffentlichen, das niemals seine Wirkung verfehlt ha« Man nehme so viel von dieser Frucht, rote ein Man bei einer Mahlzeit essen kann, würze sie mit Presse Salz nnd einigen Zwiebel» und lasse dieselben etwas Wasser auf einem gelinden Fener verdampfen biö sie gar gekocht sind. Man nehme von den al Vibereiteteii Tomatoes täglich 3 Portionen und hartnäckigste Krankheit wird dadurch in kurzer ZeD gehoben werden. Ein überaus höflicher Ceftreicher schrieb a» Schlüsse seines Brieses: Entschuldigen Ew. Ereellenz^ wenn ich bei der heutigen drückend heißen Schwüle 0» Sie in Hemdsärmeln schreibe/ t: S