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Der westbote. [volume] (Columbus, Ohio) 1843-1871, October 08, 1863, Image 1

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Die graue /rau.
Cine wahre Geschichte in drei Abtheilungen.
9t0$ lepi GNMche» bearbeitet Mit Hevricus vom See.
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In einem Hause aufgezogen, trie ich e8 war, wo
EineS das Andere in der ganzen Familie tagsüber
sah und ihm in seiner Beschäftigung begegnete, muß
te ich natürlicher Weise diese Einsamkeit furchtbar fin
den, um so mehr aber, da Monsieur de la Tourelle
ein großer Jagdliet haber war, den größeren Theil
des Tages seinem Vergnügen nachging und zu Zei
ten sogar zwei bis trei Tage abwesend blieb, mich
einsam und allein lassend. Ich muß gestehen, daß
ich nicht Stolz genug besessen hätte, die Gesellschaft
der Domestiken zu 'uchen, um mir die Stundin, da
ich mir so ganz allein überlassen war, zu verkürzen,
wenn dieselben nur so gutherzig und freundlich wie
unsere deutschen Dienstboten gewesen wären. Ich
aber konnte sie ohne Ausnahme nicht leiden, obgleich
ich eigentlich nicht faatit konnte warum. Einige der»
selten waren sehr höflich gegen mich e8 war jedoch
so etwas Einschmeichelndes in ihrer Höflichkeit, das
mir Furcht vor denselben einfloßt? Andere waren
roh und behandelten mich mehr als eine Solche, die
nichts zu befehlen habe, anstatt als die rechtmäßige
Frau ihres Gebieters, und dennoch gefiel mir die letz«
tere Klasse am besten.
Der erste Bediente gehörte zu letzterer Klasse und
fürchtete ich mich sehr vor demselben, was seinen
Grund darin fand, daß in Allem was er für mich
that, etwas Mißtrauisches und Verdächtiges lag und
dennoch war Monsieur de la Tourelle voll deS Lobes
über ihn. Es kam mir sogar manchmal vor, alS
tern* Lefevre einen gewissen Einfluß über seinen Herrn
ausübe. Dies war mir unerklärlich, denn obgleich
sich Letzterer gegen mich benahm, als sei ich ein Idol
oder ein kostbares Spiel,eng, das mit außergewöhn»
licher Sorgfall und Zärtlichkeit behandelt werden
müsse, so fand ich dennoch nur zu bzld aus, wie we
nig ich selbst oder sonst Jemand den eisernen Willen
des Manne« beugen konnte, der, als ich ihn zuerst
kennen lernte, mir to nachgiebig vorkam als sei er
die leibhaftige Gntmüthigkeit selbst. Jetzt aberver
stand ick seinen Gesichtsansdruck besser und konnte
ich deutlich ans seinen Zügen lesen daß verborgene
Gefühle sein Inneres durchwogten, deren Tiefe ich
nicht JLU ergründen vermochte, die aber den Glanz sei
net gauen Augen trübten, seine Lippen zusammenzo
gen und bei verschiedenen Gelegenheiten seine zarten
Wangen erbleichen ließen. Jedoch da man bei mir
zu Hause stets offen und unverholen gewesen, so hat
te ich nicht die nöthige Erfahrung, um unter Denje«
nigen, die mit mir unter demselben Dache wohnten,
irgend welche Geheimnisse zu enthüllen.
Ich wußte, daß ich, wie Madame Rupprecht und
ihre Sorte es genannt haben, eine große Heirath ge
macht, weil ich in einem Chateau mit vielen Bedien
ten wohnte, die aus meinen Wink zu gehorchen hat
ten ich wußte ebenfalls, daß mir Monsienr de la
Tourelle sehr anhing, daß er stolz, wie ick zu sagen
wage, auf meine Schönheit war zum Wenigsten
hat er mich dessen oft genug versichert er war jedoch
auch eifersüchtig und mißtrauisch und meine Wün
sche konnten ihn nicht beeinflussen, wenn sie nicht mit
seinen Ansichten übereinstimmten. Ich fühlte zur
Zeit, daß ich ihn hätte lieben können wenn er mir
nur Gelegenheit gegeben, allein ick war von Natur
schüchtern und die Furcht, sein Mißfallen zu erregen,
das wie ein Blitz ans heiterem Himmel oft wegen der
geringfügigsten Ursachen inmitten von Liebkosungen
über mich hereinbrach, überwog meine launenhafte
Neigung zu einem Manne, der so schön, so gebildet
und so ergeben war.
Da ich ihn jedoch nicht zufrieden stellen konnte, wie
sehr ich ihn auch lieben mochte, so kannst Du Dir
leicht denken, wie oft ich nach feinem Ermessen Un
recht beging, und ich daher in steter Furcht vor seiner
Leidenschaft schwebte, so daß ich seine Gesellschaft oft
mals gerne vermieden hätte, wenn es mir nur mög
lich gewesen. Eines Umstandes entsinne ich mich
noch der Bemerkung werth, nämlich, je mehr Mon
sieur de la Tourelle seinem Mißfallen über mich Aus
druck verlieh je mehr schien sich Lefevre zu freuen
wenn er mir jedoch wieder seine Gunst zuwandte, der
mich der Impuls des Augenblicks eben so schnell wie
der Ungnade theilhaftig machte, dann sah mich Le
fevre mit feinen fatten, heimtückischen Augen stets von
der Seite an, und hörte ich ihn sogar mehrmals auf
höchst unziemliche Weise mit seinem Herrn reden.
Ich hätte beinahe vergessen, mitzutheilen, daß in
der ersten Zeit meines Aufenthalts in Leg Rochers
Monsieur de la Tourelle mich nachsicktig wegen
meinem Abscheu vor der traurigen Großartigkeit des
Salons bemitleidete und deshalb nach der Putz«
macherin in Paris, die meine Corbeille de Marriage
besorgte, schrieb und sie ersuchte, mir eine Dienerin
von mittlerem Alter auszusuchen, die in der Toilette
erfahren und zugleich so viel Bildung und feine Ma
nieren besitze, daß sie mit zu Zeiten als Geftllschaf
tiefet dienen könne.
Zweite Abtheil«»g.
Die Kammerfrau, die mir von der Putzmacherin
in Paris zugesandt wurde, hieß Amante und kam aus
der Normandie. Sie war ernt schlanke, hagere Ge
stalt, dessenungeachtet war sie schön, obgleich sie eine
Vierzigerin war. In ihrem Benehmen war sie we
der abstoßend noch zudringlich, und halte sie zudem
einen offenen, graten und ehrlichen Blick, den ich bei
den übrigen Bewohnern des Chateau vermißte und
was ich thörichter Weise für einen nationalen Man
gel hielt.
Amante wurde von Monsieur de la Tourelle in
mein Boudoir gewiesen, das sie zu ihrem Aufenthalts
orte machen sollte, um stets in der Hörweite meiner
Stimme zu sein sodann gab er ihr einige Anwei
fungen in Bezug auf ihr Verhalten was er eigent
lich mir hätte überlassen sollen doch ich war jung
und unerfahren und dankte ihm daher im Stillen,
jeglicher Verantwortung überhoben zu fein.
Ich muß gestehen, daß Monsieur de la Tourelle
Recht hatte, wenn er mir mittheilte, daß ich, ehe noch
viele Wochen verstrichen seien, als eine große Dame,
eine Dame von einem Schlosse, viel zu vertraut mit
meiner Kammerfrau sein werde. Du weißt ja aber,
daß wir von Geburt so ziemlich gleichen Standes wa
ten. Amante war die Tochter eines Pächters in der
Normandie und die Tochter eines deutschen Müllers
doch wäre dem auch nicht so gewesen, ich hätte mich,
meiner Einsamkeit wegen, dennoch zu ihr hingezogen
gefühlt. Es schien fast, als wenn dies meinem Gr
mahl sehr verdrossen, um so mehr, da ich über ihre
ländlichen Lieder und scherzhaften Sprichwörter
manchmal herzlich lachen mußte, währenddem ich in
seiner Gegenwart au« Furcht kaum leicht zu lächeln
wagte.
Einige Familien, die mehrere Meilen von uns tut«
sernt wohnten, kamen in ihren schwerfälligen Kutschen,
wie sie die schlechten Wege erforderten, von Zeit zu
Zeit bei uns vorgefahren, um uns einen Besuch ab«
zustatten. Da wurde denn auch davon gesprochen,
daß wir nach Paris ziehen winden, sobald duöffent»
lichen Angelegenheiten daselbst beschwichtigt seien.
Diese kleinen Begebenheiten waren du einzigen Ab
wechselungen in meinem Leben während der ersten
zwölf Monate auf Les Rochers, wenn ich der allzu,
häufigen Veränderungen in Monsieur de la Tourel
le's Temperament seines ungegründeten Zornes
und seiner leidenschaftlichen Liebe nicht gedenken
soll.
Es ist möglich, daß es mir, meiner Furcht wegen,
die ich vor einem Jeden im ganzen Schlosse hatte, so
wohl in Amante'o Gesellschaft behagte. Amante
fürchtete Niemand, und je trotziger fit gegen Lefevre
wurde, je mehr respeklirte er sie. Sie halte eine ei
genthümlicht Fertigkeit, Fragen au Monsieur de la
Tourelle zu richten, die ihn in aller Achtung merken
ließen, daß sie eine schwache Seite entdeckt, aber in
Anbetracht seiner Stellung als Herrn sich enthielt, ihn
zu hart damit zu bedrängen. Trotz ihrer Schlauheit
und Zu:ückyaltung gegen Andere, war sie offen und
zuvorkommend gegen mich um so mehr, da sie wuß
te, wa« ich Monsieur de la Tourelle nicht mitzuthei«
Itn wogte, daß ich bald Mutter Ivetten some, welcher
Zustand für Frauenzimmer, die keine Hoffnung ha
den auf ähnliche Weife beglückt zu werden, einen so
geheim nißvollen Reiz ausübt.
war wieder Herbst und zwar spät im Ottober,
Jahrg. 21.
mit meiner Wohnung aber war ich ausgesöhnt. Die
Wände deS netten Anbaues hatten für mich kein ödes
und trostloses Aussehen mehr. Der Schutt war auf
Monsieur de la Tourelle'S Anordnung weggeräumt
worden, um mir einen kleinen Blumengarten Herste!«
len zu können, in welchem ich mich bemühte, solche
Blumen, wie man sie in meiner Heimath zog, zu
pflanzen.
Amante und ich verrückten die Möbel in den Ztm«
mern und richteten solche zu unserer Bequemlichkeit
ein. Mein Gemahl brachte mir von Zeit zu Zeit gar
Mancherlei mit, was, wie et denken mochte, mir ein
Vergnügen bereiten würde, und gewohnte ich mich
daher allmählig an meine scheinbare Gefangenschaft
in einem besonderen Theile des großen Gebäudes,
dessen übrige Räumlichkeiten mir noch fremd waren.
Es war Oktober, wie ich nochmals bemerke die
Tage waren lieblich, obgleich schon ziemlich kurz und
Monsieur de la Tourelle fand Gelegenheit, nach jenem
Landgute zu reisen, dessen Oberaufsicht ihn so häufig
von Hause rief. Er nahm Lefevre und möglicher
weise noch einige Lakaien mit wie er öfters that.
Während feiner Abwesenheit wurde meine Stirn
mutig eine andere der Gedanke, daß er der Vater
jenes Wesens sei, das ich unter dem Herzen trug,
durchbebte mich, und nahm ich mir vor, ihn nach sei
ner Wiederkehr in meine Lage einzuweihen. Ich be
mühte mich zu glauben, daß es seine leidenschaftliche
Liebe sei, die ihn so eifersüchtig und tyrannisch ma
che, und er mich deßwegen in dem Verkehr, zum we
nigsten im persönlichen, mit meinem Vater, von dem
ich in vollkommener Abgeschiedenheit lebte, so sehr be
schränkte.
Es ist wahr, ich war in schwermüthige Betrach
tungen über die Mühseligkeiten und Sorgen Dtrfun»
ken, die der scheinbare Luxus meines LebenS verbarg.
Ich wußte, daß außer Amante und meinem Ge
mahl sich Niemand um mich bekümmerte. Die wem
gen Nachbarn die in der unmittelbaren Umgegend
wohnten, kannte ich kaum dem Namen nach. Was
die Dienstboten anbelangt, so hatten die weiblichen
derselben einen frechen und unverschämten Blick und
behandelten mich mit einem Respekt, der nufcr Hohn
und Spott als Wirklichkeit verrieth die männlichen
aber hatten etwas Abschreckendes und Rohes in ih
rem Benehmen, was sie sogar manchmal gegen Mon
sieur de la Tourelle nicht vermieden, der aber dann,
ich muß es gestehen, stets mit der äußersten Strenge
gegen sie verfuhr.
„Dein Gemahl liebt Dich!" sag»e ich zu mir selbst,
jedoch mehr in Form einer Frage. Seine Liebe
war eine launische, und er legte sie auf eine Weise an
den Tag, als sei sie mehr darauf berechnet, ihn zu
befriedigen, als mir zu gefallen. Ich fühlte dies um
so mehr, da ihn keiner meiner Wünsche und Bitten
von irgend einem Vorhaben abbringen konnte. Nur
zu wohl wußte ich, wie in einem Augenblick fein schö
nes Gesicht eine Todesblässe überflog und finsterer
Zorn aus seinen grauen Augen blitzte. Die Liebe, ja
nur die Achtung, die ich für Andere hegte, schien ihm
ein genügender Grund zu sein, dieselben hassen zu
müssen. Alles dieses beschäftigte meine Gedanken und
so beklagte ich dann an einem traurig langen Nach
mittage, während der Abwesenheit meines Gatten,
mein keineswegs beneidenswerthes Loos, suchte mi
jedoch, wenn auch vergebens, von Zeit zu Zeit da»
durch zu erheitern, daß ich mich selbst der Lieblosig
feit gegen meinen Gatten anklagte und wenn ich
dann gar des Bandes das uns auf ewig aneinander
knüpfte, gedachte, konnte ich mich unter Thränen
kaum des Ausruf's erwehren daß ich sehr ungerecht
gegen ihn sei.
Doch der Tag ging zu Ende. Ach 1 nur zu gut
entsinne ich mich jenes ewig unvergeßlichen Oktober
Abends! Amante suchte mich aus meiner Trübselig
keit aufzuheitern, indem sie von der Mode, von Pa
ris und sonst allerhand sprach, und dabei sah sie mich
mit ihren guten, dunkeln Augen bedenklich und theil
nehmend an, obgleich sie sich bemühte, so heiter wie
möglich zu scheinen. Nachdem sie sich eine Zeit lang
vergebens abgemüht, mich in eine andere Stimmung
zu versetzen, erhob sie sich von ihrem Platze, rührte
das Feuer im Kamin auf, legte Holz hinzu und ließ
die schweren seidenen Gardinen niederfallen, um den
bleichen Mond, der eben aus den Wolken trat, wie
ich ihn so hinter dem Kaiserstuhl in Heidelberg em»
porsteigen sah, und dessen Anblick mir Thränen in
die Augen trieb, nicht sehen zu müssen, weßwegen ihn
Amante meinen Blicken entzog. Sie behandelte mich
ja in jeder Beziehung, wie die Mutter ihr Kind.
»So, Madame müssen jetzt ein wenig mit dem klei
tun Kätzchen spielen/ sagte sie, ^währenddem ich ei
tu gute Tasse Kaffee von Marthoit besorgen lassen
will
Noch entsinne ich mich, wie ich gegen Amante we
gen dieser Zumuthuug aufgebracht wurde, und sagte
ich ihr, daß meine Niedergeschlagenheit auf einem ge
rechten Grunde beruhe und nicht so eingebildeter Na
tut sei daß ich mich durch.das Spulen mit einer
Katze derselben entledigen könne. Ich ließ sie daher
theilweise die Ursache meiner traurigen Stimmung
wissen und machte die Bemerkung, daß das gute We
sen nur zu wohl wußte, was in mir vorging, und
daß sie es in jeder Beziehung besser mit mir meinte,
als ich denken mochte. Ich theilte ihr ebenfalls mit,
daß ich feit langet Zeit nichts von meinem Vater ge
hört, der bereits in hohem Alter stehe, und daß ich
ihn vielleicht nimmer wieder zu sehen bekäme daß ich
fürchte, es möchte Manches vorgefallen sein, was mit
vorenthalten bleiben sollte, damit mein Unglück nicht
noch größer werde, als es in Wirklichkeit set. Dann
erzählte ich ihr auch von meiner Heimath und den
schönen Tagen meiner Jugend, und gestand ihr offen,
daß ich als keine große Dame erzogen worden und
auf welche Weise ich zn meinem Gemahl gekommen
sei.
Alles dies erzählte ich der guten Amante, die mir
aufmerksam zuhörte und
als
Der
Erwiederung einige
schmerzliche Erinnerungen aus ihrem eigenen tiefen
erzählte. Doch ihres Vorhabens gedenkend, brach sie
plötzlich ab und eilte zur Thüre hinaus, um den
Kaffee
zu besorgen, der mir schon vor einer Stunde
hätte gebracht werden sollen doch während der Ab
Wesenheit
meines Gallen wurde keiner meiner Befeh
lt befolgt.
Mittlerweile kam Amante mit dem Kaffee und ei
ntm großen dicken Kuchen zurück. „Sehen Sie/
sagte sie, indem sie ihre Last niedersetzte, „sehen Sie,
Madame, meinen Raub 1 Madame müssen essen
Wet essen kann, kann luch lachen! —Und außerdem
habe ich Madame eine kleine Neuigkeit mitzutheilen,
die sie sehr erfreuen wild/
Darauf theilte sie mir mit, daß auf dem Tisch in
der Küche ein Packet Briese gelegen, die der Courier
von Straßburg heute Nachmittag überbracht. Sie
erzählte mir mit großem Eifer, wie sie die Schnur,
mit der dasselbe zusammengebunden gew.sen wäre,
aufgeknüpft und einen Brief, welcher, wie sie glaub
te, aus Deutschland komme, herausnahm, a'S gera
de ein Dienet eintrat und ihr einen Stoß verletzte,
daß ihr derselbe wieder entfiel, den dann der Grobian
wieder aufhob, intern er sie mit Fluchen überschütte
te, weil sie das Packet aufgemacht und die Briese da
durch in Unordnung gebracht habe. Auf dieses hin
sagte sie ihm, daß sie geglaubt, es sei ein Brief für
ihre Madame dabei, teer Dienet fluchte jedoch nur
um so mehr und sagte, es sei ihm einerlei, das
Packet ginge weder sie noch ihre Madame etwaS an,
da et die ausdrücklichste Order habe, sainmlliche
Briese, die wahrend der Abwesenheit seines Herrn
anlangen, in dessen Privatzimmer niederzulegen.
Dieses Zimmer hatte ich bis jetzt nicht betteten, ob
gleich es mit dem Ankleidezimmer meines Gemahle
tu Verbindung stand.
Ich frug Amante, ob sie den Brief dennoch nicht
bekommen konnte. Sie gab eine verneinende Ant
wort auf meine Frage und fügte bei, es set am End.
zu viel verlangt, unter tintm solchen BedientenvolN
zu leben kaum noch ein Monat sei vnflössen, seitdem
Jacques den Valentin eines scherzhaften Wertes we
gen erstochen habe. „Es thut mit le*.d um Valentin*,
fuhr sie »oit, indem ihr Gesicht sich zu einer tiaiitigo,
Miene verzog „es thut mit leid, et war ein schönet,
junger Bursche und trug immer das Holz in de»,
Salon I Atmet Junge 1 Et ist längst todt unt
fait 1 Im Dorfe jagen sie, daß et jetuem Lebti.
ein Ende gemacht, doch hier im Schlosse weiß man 6
besser, wie es damit steht!VorJaeqnes habe ich mich
nicht mehr zu furchten, der ist längst fort, ohne daß
Jemand wüßte, wohin! Nein, Madame, mit sol
chen Leuten ist nicht gut zu reden. Monsieur wollte
morgen zu Hause sein, und brauchen Sie daher nicht
lange zu warten/
Ich fühlte jedoch, daß ich eS bis den nächsten Tag
ohne den Brief nicht aushalten konnte. „Vielleicht ist
Dein Vaier franf vielleicht liegt er gar ant Ster
ben und rutt nach feiner Tochter auf dem Todunbet
te 1* Diese Gedanken durchtobten mein Gehirn
und 1' en mir keine Rnhe. Amante bemühte sich
umfr st, mich zu überzeugen, daß sie im Irrthume
sein sonnt, daß sie den Namen nicht genan gelesen,
daß sie nur einen flüchtigen Blick auf die Adresse ge
worfen. Es war Alles umsonst! Ich ließ meinen Kaf
fee kalt werden, ohne ihn nur berührt zu haben, viel»
weniger konnte ich etwas essen. Ich rang meine Hän
de vor Ungeduld, den Brief zu erlangen, um einige
Neuigkeiten von meinen theuren Angehörigen aus der
liebe« Heimath zu erhalten. Während der ganzen
Zeit behielt Amante ihren unerschütterlichen Gleich
muth, erst mich beschwichtigend, dann verweisend.
Endlich aber schien sie dessen müde zu sein und sagte,
wenn ich mir mein Abendessen gut schmecken ließe,
wolle sie sehen, was sich thun lasse, um den Brief aus
Monsieur's Zimmer zu holen natürlich nicht eher,
als bis alle Dienstboten zu Bette gegangen. Ich wil
ligte ein und beschlossen wir daher, wenn im Schlosse
Alles stille sei, zusammen nach dem geheimnißvollen
Zimmer meines Gemahls zu gehen, um die Briefe
nachzusehen. ES war gewiß nichts Unrechtes darin,
und dennoch waren wir zu feige, es offen und im An
gesichte der Dienerschaft zu thun.
Mittlerweile wurde mein Abendessen aufgetragen,
das aus Feldhühnern, Brod, Rahm und Früchten be
stand. Nur zu entsinne ich mich jenes Abendessens
Den großen Kuchen legten wir in eine Art von Bus
set und den kalten Kaffee goßen wir zum Fensten hin
aus, um den Dienstboten keinen Anlaß zu dem Aer
gerniß zu geben, daß ich, um meine Laune zu befrie
digen, mir etwas bereiten lasse, was ich nicht zu ge
nießen die Absicht habe. Ich war so besorgt, daß
Alle bei Zeiten schlafen gehen sollten, daß ich dem
Diener, der mein Abendessen auftrug, sagte, er brau
che vor Morgen die Tafel nicht abzuräumen und er
könne daher getrost zu Bette gehen.
Lange nachdem Alles ruhig und stille im Schlosse
und es bereits elf llhr durch war, traten wir unsern
Gang »uit Schritten so leise wie eine Katze, nach
dem Zimmer meines Gemahls an, um meinen eige
nen Brief daselbst zu stehlen, wenn wirklich ein sol
eher da sein sollte denn Amante fing an, sich immer
ungewisser auszudrücken.
Um Dir jedoch den weiteten Verlauf meiner Le«
bcnsgeschichu recht begreiflich zu machen, bedarf eS
zuvor eine genauere Beschreibung des Chateau. Es
war feiner Zeit ein befestigter Punkt von einiger
Stärke, dessen Mauern sich majestätisch auf dem Fei
senvorspmnge eines hohen Berges erhoben, ähnlich
jenen Burgen, deren altersgraue Thürme und Walle
mit düsterem.Blick in die Finthen des Rheins schauen.
In späterer Zeit wurden dem Schlosse noch einige
neue Gebäude zugefügt und zwar auf dem höchsten
Abhänge des Felsens, von dessen Fuß aus der Berg
sich allmählig abdachte, und hatte man von diesem
P.Wiste eine herrliche Aussicht in die weite Ebene
Frankreichs. Der Grundriß bildete drei Seiten ei
nee l.i glichen Vierecks und meine Appartements be
fanden
sich in den» schmaleren Ende, von wo aus man
das prachtvolle Panorama genießen konnte. Die
Frontseite war alt und lief mit der Straße, die weit
unten votbeiführte, parallel. In diesem Theile be
fanden sich die Bureaux und sonstige öffentliche Ge
mächer, in die ich nie gedrungen. Der Hintere Flü
gel wenn wir den Anbau, in dem sich meine Ap
partements befanden, als das Centrum annehmen
bestand aus vielen Räumlichkeiten die ein düsteres
und trübseliges Aussehen hatten da die hohe Berg
wand die Strahlen der Sonne ausschloß und ein
dichter Tannenwald sich den Fenstern bis auf wenige
Meters näherte. Trotzdem hatte mein Gemahl auf
dieser Seite auf einem vorstehenden Felsenplatea
den Blumengarten, von dem ich oben gesprochen
angelegt, da et ein großer Freund von Blumen war
und sich in seinen müßigen Stunden gerne mit deren
Pflege beschäftigte.
Nun aber befand sich mein Schlafzimmer in tor
Ecke des neuen Gebäudes, die zunächst an den Berg
stieß und konnte ich mich auf der einen Seite vom
Fenstergesimse in den Blumengarten hinablassen,
ohne Gefahr zu laufen, mir wehe zn thun, während
die Fenster auf der anderen Geite in einen Abgrund
von wenigstens hundert Fuß Tiefe hinabschanten.
Ging man diesen Flügel nech weiter entlang, so kam
man an den alten Bau. In der That waren diese
beiden Ueberreste der alten Burg früher durch ähnli
che Räumlichfeiten, wie sie mein Gatte wieder erbau
te, miteinander verbunden. Diese Zimmer hatte
Monsienr de la Tourelle inne. Sein Schlafgemach
stieß an das meinige, während dem sein Ankleidezim»
met auf der anderen Seite lag, und das war so ziem
lich Alles, was ich darüber wußte, denn die Dienst
boten sowohl wie er hatten eine geschickte Manier,
mich unter irgend einem Vorwande zurückzuweisen,
trenn sie mich allein umhergehend antrafen wie ich
tS in der ersten Zeit meines Hierseins häufig der Neu
gierde wegen thai, um das ganze Bereich von dem
ich mich Gebieterin nannte, kennen zu lernen. Mon
stent de la Tourelle warnte mich, je allein auszuge
hen noch auszufahren, da, wie er sagte, die Straßen
in dieser aufgeregten Zeit nicht sicher seien. Für
wahr, ich habe seither schon manchmal darübet nach
gedacht, wie schlau Monsieur de la Tourelle doch ge
wesen, indem er mir den Blumengarten Herrichten
ließ, in dem man nur durch sein Zimmer vom Schlos
se aus gelangen konnte, und et mir somit Bewegung
und Beschäftigung unter seinen eigenen Augen ver
schaffte.
Um jedoch zu jener Nacht zurück zukommen: Ich
wußte also, wie bereits gesagt, daß Monsieur de la
Tourellk's Privatzimmer an fein Ankleidezimmer
stieß und dieses wieder an sein Schlafgemach, wel
ches dann an das meinige grenzte. Es waren jedoch
sonst noch viele Thüren in diesen Zimm.'tn, die sammt
lich in eine lange Gallerte führten, welche durch Fen
ster, die in den inneren Hofraum gingen, erhellt wur
de. Wir beriethen uns, welchen Weg wir einschla
gen sollten, und das Resultat war, daß wir von mei
nem Zimmer in das Appartement meines Gemahls
durch das Schlaf- und Ankleidezimmer gingen, konn
ten jedoch nicht weilet gelangen, da die Thüre, welche
letzteres Gemach mit feinem Privatzimmer verband,
abgeschlossen war. Wir hatten daher keine andere
Wahl, als den Weg durch die Gallerte nach der an
deren Thür einzuschlagen. Ich entsinne mich, daß
mir Verschiedenes auffiel, was ich früher nicht wahr
genommen so unter Anderem der süße Wohlzeruch
des Parfüms, das aus den kleinen silbernen Fläsch
chen, die auf dem Toilettentische standen, aufstieg und
die Luft des Zimmers schwängerte, sowie die voll
ständigsten Eiurichtungen zum Baden und Ankleiden.
Mit einem Wort, es herrschte ein Luxus und eine
Verschwendung in den Gemächern meines Gemahls,
mit der die Ausstattung der meinigen in nicht annä
herndem Grade einen Vergleich aushalten konnte,
obgleich sie in anderer Beziehung einen freundlicheren
und angenehmeren Aufenthalt gewährten. In Witt
lichfrit stieß der neue Bau vor dem Anfleidezimmer
meines Gemahls auf den alleren. Die Fensterver
tiefungen wichen lief its die Mauern zurück, die acht
bis 9 Fuß dick waren selbst die Wände zwischen den
verschiedenen Zimmern hatten eine Dicke von minde
stens drei Fnß. Ueber allen Thüren unt Fenstern
hinge» schwere Draperien nieder, so daß ich vertun*
then mochte, man sönne in dem einen Zimmer nicht
hören, waö in dem anderen vorgehe. Doch genug.
Wir gingen zurück in mein Zimmer und von da in
den Corridor. Wir verdeckten das Licht, aus Furcht,
wir möchten von einigen Dienern ans dem gegenü
beiliegenden Flügel aus unserm späten, heimlichen
Gang nach einem Theile des Schlosses entdeckt wer
den, der von Niemand außer meinem Gemahl be
wohnt wurde. Ich muß gestehen, daß eS mit stets
verfemt, als seien alle Domestiken, außer Amante,
Spione, die mich überall beobachtet?», «A daß ich
somit in ein Netz gerathen fei, das mich in allen mei
nen Handlungen beschränke.
Als wir eine kleine Strecke zurückgelegt, gewahrten
wir, daß Licht in dem oberen Zimmer sei. Wir blie«
ben stehen und Amante wollte sogar wieder zurück
kehren, währenddem ich über die Verzögerung vor
Ungeduld brannte. War es denn was Unrechtes
den noch ungeöffneten Brief aus meines Mannes
Studirzimmer zu holen? Ich, sonst die Feige be
schämte nunmehr Amante wegen ihrer nngewöbnli
chen Furchtsamkeit. Allein in Wirklichkeit mochte
sie viel mehr Ursache zum Verdacht haben, denn ich,
da ihr Manches in dem grauenvollen Hauswesen
nicht entgangen, von dem ich keine Ahnung hatte. Ich
nöthigte sie jedoch durch mein kühnes Vorangehen,
mit zu folgen. Wir erreichten die Thüre sie war
verschlossen, doch det Schlüssel stak. Wir drehten
ihn um und traten ein. Die Briefe lagen auf dem
Tisch und bei dem ersten Lichtstrahl, der auf dieselben
fiel, hingen meine gierigen Augen auch schon an den
selben nach den Liebesworten aus meiner friedlich
fernen Heimath dürstend. Gerade wollte ich darauf
zustürzen, um einen für mich darunter zu suchen, als
das Licht, welches Amante hielt, von der Zugluft
ausgeblasen wurde und wir uns in Dunkelheit befan
den. Amante meinte, daß wir sämmtliche Briefe in
meinen Salon tragen sollten, um sie daselbst zu durch
suchen, da wir solches eben so gut dort, wie hier thun
könnten, und sie dann, mit Ausnahme des meinigen
wieder zurückzubringen. Ich stimmte jedoch nicht
damit übereilt und bqt sie daher, nach meinem Zim
mer zu eilen, wo sie Zundwnnd Stein finde, »mein
Licht schlagen zu können, mit dem sie in möglichster
Eile wieder zurückkehren solle. Sie ging und ich
blieb allein in dem Zimmer, von dem ich in der Dun
kelheit kaum die Größe und die hauptsächlichsten Mö
bei unterscheiden konnte. Ein großer Tisch mit einer
bis auf den Boden herabhängenden Decke befand sich
in der Mitte, sowie einige EseutoireS und sonstige
große Artikel au den Wänden. Alles dies konnte ich
wahrnehmen, währenddem ich regungslos dastand, die
Hand auf dem Tisch in der Nähe der Briefe, mein
Gesicht dem Fenster zugewandt, dessen schwache Um»
risse bei der Dunkelheit des gegenüberliegenden Wal
des und des schwachen Scheins des abnehmenden
Mondes kaum sichtbar waren. Was ich während
des einzigen Augenblicks, ehe noch daS Licht ausge
gangen, wahrgenommen, noch wie viel ich, nachdem
mein Auge an die Dunkelheit gewöhnt war, gesehen,
weiß ich nicht zu sagen, doch selbst jetzt noch sehe ich
deutlich genug in meinen Träumen jenes Schreckens
zimmer mit seinen finsteren, unheimlichen, ja entsetz
lichtn Schatten.
Amante konnte mich kaum noch eine Minute ver
lassen haben, als ich die schwachen Umrisse einiger
Gestalten draußen vor dem Fenster vernahm zur
gleichen Zeit hörte ich ein ununterbrochenes leises Ge
räusch, als würde das Fenster geöffnet.
Ein unaussprechlicher Schrecken bemächtigte sich
meiner. Die spate Stunde der Nacht sowohl als die
Art und Weise, sich Eingang zu verschaffen, schien die
Absicht der Eindringlinge zu verrathen, und wäre ich
gerne geflohen, wenn ich nicht befürchtet, daß ich durch
die geringste Bewegung ihre Aufmerksamkeit auf mich
lenken würde zu alledem war die Thüre zu, die zu
öffnen ich nicht im Griff hatte. Schnell wie der Blitz
jedoch fuhr der Gedanke durch mein Hirn, daß ich
mich zwischen der abgeschlossenen Thüre, die in daS
Ankleidezimmer meines Gemahls führte, und der
Portiere, die dieselbe verdeckte, verstecken könne. Ich
mußte diesen Plan jedoch wieder ausgeben, da ich ei
tun plötzlichen Mangel an Kraft verspürte, der mich
befürchten ließ, entdeckt zu werden ehe ich noch das
Versteck erreichen würde. Ich ließ mich dater leise
niedersinken und kroch unter den Tisch, geborgen, wie
ich hoffte, durch die lange Decke, die auf demselben
ausgebreitet lag und deren schwere Franzen den Bo
den berührten.
Ich hatte Mühe, meine schwindenden Sinne wie
der zu sammeln, und suchte mich, zu überreden, baß
ich mich an einem Orte verhältnismäßiger Sicherheit
befände. Vor Allem fürchtete ich, mich durch eine
Ohnmacht zu verrathen, und strengte mich daher an,
mein Bewußtfein der Gefahr, in der ich mich befand,
zu todten, indem ich mir heftige körperliche Schmer
zen zufügte. Du hast mich oft nach der Ursache
der Narbe auf meiner Hand gefragt. Nun, so wisse
denn, daß ich mir an dieser Stelle ein Stück Fleisch
in der Todesangst herausgebissen, dankbar für den
Schmerz, der mir meinen Schrecken überwinden half.
Kaum Hatte ich mein Versteck erreicht, als ich hör
te, wie das Fenster geöffnet wurde und Einer nach
dem Andern über das Gesimse Hereinstieg. Alsbald
standen sie mir so nahe, daß ich ihre Füße hätte be
.uhren können. Sie lachten und flüsterten leise.
Meine Sinne waren so verwirrt, daß ich ihre Worte
nicht verstand, konnte jedoch daS zischende, höhnische
Gelächter meines Gemahls vor dem der Uebrigen un
terscheiden, wie et eben etwas Schwerem, das sie mit
sich hereingeschleppt und das mir so nahe lag, daß
mich det Fuß meines Gemahls berührte, einen Tritt
versetzte. Ein sonderbares Gefühl ich kann nicht
sagen daß eS Neugierde war veranlaßte mich
meine Hand so leicht wie nur möglich hinausziistre
den, um in der Dunkelheit zu fühlen, was es sei, das
so verächtlich neben mit lag. Ich kam mit der ge
ballten und erstarrten Faust eines LeichnamS in Be«
tühtung
Fremd, wie es scheinen mag, empörte mich dieses
so sehr, daß ich in den völligen Besitz meiner Geistes
gegenwart kam, und hatte ich bis zu diesem Augen
blick Amante fast vergessen, so sann ich jetzt in fiebe
tischet Aufregung, wie ich ihr ein Warnungszeichen
geben sollte, nicht zurückzukehren. Doch all mein
Nachsinnen war vergebens, da die Umstände der Art
waren, daß sie mit keine Aussicht gewährten, und ich
konnte nur hoffen, daß sie die Simmen Derjenigen
vernehmen würde, die sich eben damit beschäftigten,
ein Licht anzuzünden, und zwar unter den abscheu
lichsten Flüchen, weil sie das Feuerzeug nicht finden
konnten. Schon horte ich ihre Schritte näher und
näher kommen. Ich zitterte. Von meinem Versteck
aus konnte ich den näher kommenden Lichtschein
durch du Ritze zwischen Thür und Schwelle immer
deutlicher ttfennen. Meine Angst war grauenvoll.
Die Männer im Zimmer ich dachte zur Zeit, daß
es blos zwei seien, wurde jedoch später gewahr, daß
es drei waren unterließen, als sie die Fußtritte von
Außen vernahmen, ihre Bemühung, ein Licht anzu
zünden und wurden still und athemlos, wie ich selbst.
Amante machte die Thüre langsam auf, damit ihr
die plötzliche Zugluft das Licht nicht wieder ausbla
sen sollte. Die tiefste Stille herrschte für einen Au
genblick, dann aber trat mein Gemahl er trug
Reitstiefel, wie ich mich noch gut erinnere ans sie
zu und redete sie also an: „Dürft' ich Dich fragen
Amante, was Dich hierher in mein Privatzimmer
führt?*
Währenddem er dies sagt, stand er zwischen ihr
und dem Leichnam, von dessen grauenvoller Berich«
rung ich mich zurückzog, so nahe waren wir Alle bei
fatnmen. Ob Amante ihn gesehen, vermochte ich nicht
mit Bestimmtheit anzunehmen. Sie zu warnen, war
unmöglich für mich, vielweniger noch ihr durch ir
gend welche Zeichen bemerkbar zu machen, was sie sa
gen solle, selbst wenn ich gewußt, was in diesem Au»
genblick am rathsamsten sei.
Ihre Stimme war verändert, als sie sprach, und
obschon heiser und leise, so sagte sie doch mit entfchit»
denet Festigfeit, was zudem die Wahrheit war, daß
sie gefonimen sei, um nach einem Briese zu suchen,
der, wie sie glaube, für mich von Deutschland a»ge
kommen wäre. —Gute, brave Amante! Mit keinem
Wörtchen erwähnte ^e meiner! Monsienr de la
Tourelle erwiderte mit einem grimmigen Flucht, dem
eine furchtbare Drohung folgte. Es habe Niemand,
sagte et, etwas in seinen Gemächern zu suchen. Ma
dame werde ihre Briefe, wenn welche da seien, erhal
ten, wenn es ihm gesalle, oder wenn er es überhaupt
für rathsam erachte, ihr solche zu geben.
WaS Amante anbelangt, so war es die erste, aber
auch die letzte Warnung, die sie bekam. Er nahm ihr
das Licht aus der Hand und wieS sie zum Zimmer
hinaus, währenddem seine übrigen Genossen sich
auf eine stillschweigende Art und Weise vor den Leich
nam zu stellen wußten, daß er in tiefen Schatten zu
liegen kam. Ich hörte wie der Schlüssel, nachdem
Amante draußen war, im Schlosse umgedreht wur
de und war mir damit der letzte Gedanke an eine
Flucht geraubt. Mit blieb Nichts als die eine Hess
nung, daß, wenn man mich entdecken sollte, eS
schnell mit mir vorüber sein werde, da die Spannung
meiner Nerven sich in einem Grade steigerte, daß ich
derselben fast erlag.
Sobald Amante weit genug entfernt war, hörte
ich, wie zwei Stimmen meinen Gemahl höchst zornig
mit der Frage angingen, warum er die Vorwitzige
nicht zurückgehalten und geknebelt habt \u Einer war
sogar dafür, sie 'tmzubringen, denn er habe gesehen,
sagte er, wie ihr Blick ans das Antlitz des Todten ge
fallen sei. Et begleitete seine entsetzlichen Worte mit
derben Fußtritten, die er dem Leblosen in seiner Lei
denschast versetzte.
Obgleich jedoch aus ihrem Gespräch hervorgehen
mochte, daß sie als Spießgesellen auf gleichem Fuße
miteinander standen, so schien dennoch der Ton ihrer
Stimmen zu verrathen, daß sie «ine gewisse Furcht
vor meinem Manne besaßen, und kam ich daher zu
dem Schluß, daß er ihr Hauptmann, Oberer oder so
etwas Aehnliches sein müsse, um so mehr aber, da er
ihnen die verächtliche Bemerkung hinwarf, daß sie
Natten seien, mit denen et sich vergeblich abmühe,
etwas Anderes auch ihnen zu machen. Er wolle Zehn
gegen ötnfl wetten, daß daS Frauenzimmer Nichts
als die reine Wahrheit gesagt, und auS Furcht, ihren
Gebietet in seinem Zimmer angetroffen zu haben,
nunmehr froh genug sti, mi* heiltr Haut nach ihrer
Herrin zurückkehren zu können, der er morgen schon
«was weiß machen wolle, wie e« sich getroffen, daß
er plötzlich in der Stille d»r Nacht zurückgekommen.
Seine Genossen hörten ruhig zu,
Diese Bemerfunzen weckten Monsieur de la Ton»
telle aus seiner verächtlichen Gleichgültigkeit, wie ich
vermuthe, denn er stieß einen entsetzlichen Fluch zwi
schen den Zähnen hervor und sagte .Fühle dieser
Dolch ist scharf, Henry. Wenn meine Frau auch
nur ein Wörtchen athmet und ich wäre ein solcher
Narr, ihr den Mund nicht vollkommen zu stopfen,
ehe sie uns noch Gensd'armen auf die Fersen senden
könnte, so soll dieser gute Stahl seinen Weg in mein
Herz finden Lasse sie nur das Geringste ahnen oder
lasse sie nut den get'iigsten Zweifel haben, daß ich
kein Proprietät« vielweniger noch, daß sie denken
sollte, ich fei ein Oberhaupt von Chisseurs, und sie
wird Vutoriiu noch an demselben Tage auf der Reise
folgen, die weiter ist, als ton hier nach Paris/
„Sie überlistet Dich dennoch. Du wirst t*. sehen,
oder ich müßte die Weiber nie richtig gekannt haben/
bemerkte eine Stimme darauf. „Während Deiner
Abwesenheit wird sie sich eines schonen Tages mit ei«
nigen geheimnisvollen Entdeckungen, die sie hier ge
macht und die uns sämmtlich auf dem Rade brechen
weedeii, aus dem Staube machen
„Pah versetzte Monsieur de la Tourelle nach ei
net steinen Pause. „Laßt sie nur gehen, wenn es ihr
gefällt fuhr et fort „vo sie aber auch hingehen
mag, ich werde ihr folgen, das schwöre ich darum
schreit nicht eher, als bis ihr getroffen seid/
Mittlerweile hatten sie den Todten fast ganz auS
gezogen und das Gespräch drehte sich jetzt darum, waS
sie mit ihm anfangen sollten. Aus ihren Reden ging
hervor, daß der E»tseelte Sieur de Poissy sei, ein
in der Nachbarschaft wohnendet Gutsbesitzer, der, wie
ich früher gehört, oft mit mei em Gemahl auf die
Jagd gegangen. Ich hatte ihn m, nald gesehen. Au«
ihrem Gespräch vernahm ich weiter, daß er sie über
raschte, als sie einen fölnischen Kaufmann beraubten.
Sie waren gerade damit beschäftigt, ihn zu foltern
ein grausamer Gebrauch der Chasseurs, die ihren
Opfern die Fuße rösteten, um irgend welche verbor
gene Umstände, die mit deren Reichthum in Verbin
dung standen. zu erpressen, dit sich die Räuber dann
zu Nutzen machten. Dieser Sieur de Poissy also
überraschte sie, und da et Monsieur de la Tourelle er
saunte, brachten sie ihn urn's Leben und schleppten
ihn nach Einbruch der Nacht hierher. Ich hörte Je
nen, de» ich meinentSenuhl nannte, nach feinet übli
chen Manier leise sichern. als er davon sprach, wie
der Erschlagene aus eine kunstvolle und täuschende
Weise vor einen der Reiter auf's Pferd gebunden
wurde, daß eS den Vorbeigehenden scheinen mußte,
als unterstütze er eine kranke Person auf's Nachsicht
tigste. Er wiederholte sogar einige spöttische, doppel»
sinnige AiitwoUen, die er einigen Nachfragenden ge
geben. Ei liebte derartige Wortspielereien und lachte
Kerne übet seinen eigenen Witz. Während der ganzen
Zeit, als er so sprach, lagen die hülfloS ajtsgestreck
ien Arme des Todten feinen Füßen so nahe, daß sie
dieselben fast berührten.
Auf einmal bückte sich Eftftr mrfn Hfrz hörte
auf zu schlagen und hob etwas vom Boden auf.
Es war ein Brief, der aus einer von Monsieur de
Poissy's Taschen gefallen war, ein Brief von feiner
Frau, voll zärtlicher Worte und Liebesbetheuerungen.
Derselbe wurde'laut vorgelesen, und suchte bei dieser
Gelegenheit Einer den Andern mit rohen und gemei
nen Bemerkungen über verschiedene Punkte zu über
treffen. AlS sie an eine herzliche Stelle a kamen, wo
von einem lieben Maurice ihr liebes Kind, mit
seiner Mittut abwesend auf einem Besuche— die Re
de war, da lachten die Uebrigen über Monsieur de la
Tourelle und meinte», daß er auch einmal solche wei
bische Faseleien übet kurz oder lang mit anhören
muffe.
Bis zu diesem Augenblick, glaube ich, habe ich Mon
sieur de la Tourelle nur gefürchtet, diese gesühlloS
furchtbare, diese grauenhaft herzlose Bemerkung seiner
Spießgesellen aber rief einen Haß gegen ihn in mir
hervor, der alle Furcht überwog.
Endlich wurden sie ihres lohen, barbarischen Bet
gnüzens müde. Juwelen und Uhr wurden taxirt,
Geld uud Papiere sorgfältig untersucht, und schien
«ich offenbar, nachdem dieS geschehen, die Nothwen
digkeu einzustellen, daß det Gemordete vor Tagesan­
ÉÉÉ
als
er aber ^e»
endet, verwünschten sie mich ,,„d sagten, seit Mon
sieur de la Tourelle verheiratbet sei, tauge er zu 'wei
ter nichts, als sich fein anzukleiden und zu parfümi
ren. WaS mich anbelangt, so hätten sie ihm wohl
mehr denn zwanzig schönere und geistreichere Mäd
chen verschaffen können. Mein Gemahl erwiederte auf
dieses hin einfach, ich gefalle ihm und das fei genug.
Während der ganzen Zeit ihreS Gespräches mach
ten sie etwaS mit dem Leichname, ich wußte jedoch
nicht was. Manchmal waren sie so sehr damit be
schäfligt, ihn zu plündern, wie ich vermuthe, daß sie
in ihrer Unterhaltung stockten dann aber warfen sie
ihn wieder hin fingen an zu hadern und machten,
auf's Heftigste aufgebracht, meinem Manne bittere
Vorwürfe wegen feinen verächtlichen und höhnischen
Bemerkungen, feineS ironischen GelächterS.
Mein Gemahl erwiderte, indem er das orrnr todte
Opfer vom Boden aufrichtete, daß es besser für sie
sein würde, diesen sämmtlicher Kleidungsstücke, die
von irgend einem Werthe, zu entledigen, als sich zu
unterstehen, ihm Vorwürfe zu machen. Diese Worte
begleitete er mit einem leisen Kichern, ähnlich dem,
wie ich's früher in dem kleinen Salon der RnpprcchtS
von ihm hörte, und von dem Augenblick an ich ihn
iowohl haßte, ale fürchtete.
Endlich jedoch, als wolle et dem Scherz ein Ende
machen sagte er mit kalter Bestimmtheit: „Nun,
meine guten Freunde, zu was solle» wir uns noch
länger herumstteiteu, da ihr doch die feste Ueberzeu
gung habt, daß meine Frau den Tag nicht zu Ende
leben würde, wo ich erführe, daß sie mehr über mein
Leben und Treiben wüßte, als mir angenehm wäre.
Denkt nur an Viktorine. Aus dem einfachen Gruu
de, weil sie auf unkluge Weise über meine stillen We»
ge scherzte, und meinem Rath sie könne sehen was
sie wolle, aber ja nichts fragen, vielweniger noch et«
waS darüber fageu nicht Folge leistete, mußte sie
eine weite Reife antreten, weiter
als
von hier nach
Paris/
,Gut genug 1 Diese aber ist himmelweit verschieden
von Jener versetzte Einer darauf. „Wir wußten,
daß Madame Victorine eine Schwatzbase war. Diese
aber mag noch so viel wahrnehmen ohne ein Wort
chen darüber zu verlieren sie ist schlau! EineS scho
nen Tages werden wir ausgespielt haben und die
Gensd'armen von Straßburg uns auf die Fersen
kommen, und wer wird Schuld daran sein? Nie
mand als Deine niedliche Puppe, die Dich mit ihtft
Hinterlist zu Übertölpeln w ißte/
jetzt
DER WESTÈOtÉ
S E I S I S K
*xjÄ'fd!éÜi
iaiäk.
'irtcHMb:
S»00 Hr year, bttrarlAHf I» M«nä
bruch in aller Ruhe begraben werden müsse. Sie wagte»
eS nicht, ihn da, wo sie ihm das Leben genommen, lie
gm zu lassen, auS Furcht, er möchte von Leuten aus
der Nachbarschaft entdeckt und erkannt «erden, was
viel Aufsehen erregt haben würde denn ihrem Ge
spräch nach war es ihr beständiges Bestreben, die un»
mittelbare Nachbarschaft vcn LeS Rochers in ei«em
Zustande steter Ruhe zu halten, um den Gensd'ar
men keine Ursache zum Besuche zu gebe«.
(Fortsetzung folgt.)
Der Krieg!
Do« der E«mberland-A?mee. Rose
cranS behauptet immer noch seine feste Stellung bei
Chattanooga. Ueber feine Ansichten und Plane ist
I nichts bekannt, da alle Nachrichten von ihm in W»
shington geheim gehalten werden. Verstärkungen
sind bereits zu ihm gestoßen, andere befinden sich noch
auf dem Wege. Es wird jedoch wahrscheinlich noch
einige Zeit verstreichen, ehe er sich in den Stand ge
setzt sehen wird, die Offensive wieder zu ergreif«.
Du New York Tribune sagt, daß die beiden General
Majore MeCook und Crittenden, in Folge der gegen
sie angestellten kriegsgerichtlichen Untersuchung, ihr«
respeetiven Commandos enthoben worden seien und
sich bis auf weitete Befehle nach Indianapolis zu be
geben haben.
Südliche Betich
U.«—Gen. Bcazg
behaup»
tet, daß er in der Schlaf? Bon Thuamauga 7000
Gefangene gemacht (worunter 2000 Verwundete),
und 36 Kanonen, 25 Fahnen und über 15,000 Stitil
kleine Waffen erbeutet habe. Sine Depesche vM
Atlanta sagt: Unser Verlust an Todten und Vrt»
wunfceten wird 12,000 nicht übersteigen. Der Ver
lust der N^nkees an Todten, Verwundeten und Ge
fangenen wird sich auf 28,000 belaufen. Fünf mit
Verwundeten angefüllte Hospitäler sind in uns«
Hände gefallen. In der Donnerstags Nacht (24.
Sept.) machte der Feind zwei Ausfälle gegen unfU*
Linien, wurde aber beidemale in feine Verschanzu«»
gen zurückgetrieben. JenkinS (früher Hood's) Divi
sion hat Cooper's Gap in Lookout Mountain besetzt.
Gen. Longstreet beherrscht die Eisenbahn und den Flvjjj
unterhalb Chattanooga. Man glaubt nicht, daß vo«
unserer Seite ein Angriff gemacht wird, da wir die
Situation beherrschen und keine Truppen aufzuopfern
brauchen.
95 oi» der Potomac Armee wird gemeldet,
daß die strenge Durchführung der Todesstrafe gege»
Deutteure eine ausgezeichnete Wirkung habe, uiij)
daß Desertionen jetzt sehr selten vorkommen. Gezo
gene und Stellvertreter, sowie Deserteure kommen i»
großer Zahl an. Von einem Vorrücken der Atme»
verlautet nichts weiter.
Gen. Lee hat nach Richmond telegraphirt, daß d^,^
Corps der Generäle Howard und Sloeum von du
Potomae Armee zur Verstärkung des Ge». RoseeranD
abgegangen seien. (Diese Thatsache ist also im Sü«
den früher bekannt gewesen, als im größten Theil des
Nordens.)
Gen. Schenk ist des Commando's des Marw»
land Departements -nthoben und Gets? Tyler an sei»".,.*'
ne Stelle beordert Worten.
Die TexaA Expedition. Ein Cotrespoa»
dent der N. A. World schreibt unterm 22. Sept. vo»
New Orleans, daß sich die Rebellen bei unserm VoH»
rücken zurückziehen und Alles hinter sich den Flam|,
men preisgebe i. Alle Gebäude, überhaupt AlleS»
was unsere Trnpptn irgendwie benützen
könnten, witA i
in Asche verwandelt, um denselben daS Bordring«»
unmöglich zu machen.
Rebellen Deserteure sagen, Gen. Kirby Smith h^p^
be sich zum Militär-Dietator von Louisiana, Arka«
sas und Texas proklamirt, 200,000 Neger-Trupp«»
aufgeboten und eonferibtre alle Weißen zwischen lfc
und 60 Iahten in die Armee. (Wahrscheinlich efcl^
Humbug.)
I n a e s o n s o e n V e s k u n e n v o n e e
Armee angekommen fein, so daß Beauregard's Macht
sich auf 25,000 bi« 30,000 Mann belaufe. A«
24. Sept. unterhielt Gillmore eine kurze Kanenali
auf Fort Johnson aus einem seiner schweren G»
i s s i s s i i E i n e u e i a a v o n 1 5 0 0
Mann^unt« Oberst Sogan treibt ihr Wesen an deG^:
Mississippi. Sie sind hauptsächlich darauf bedach^
Alles zu verbrennen, was in unsere Hände fallen ntödW
te. In der unmittelbaren Umgebung von Natchitz
verbrannten sie fiirtlich 500 Ballen Baumwolle, wel»
che verschiedenen Pflanzern gehörte.
E i n e e e n -K i e s s i e e u
Philadelphia, 30. Sept. Ein Schreiben edÜ**1
dew Dampfer »Seminole", datirt Rio del Norte, lt.
Sept., enthält die Nachricht, daß dieser Dämpfet die
wertvollste Prise dieses Krieges erbeutet habe, nenN
I 'ich# einen in England erbauten, über 300 Fuß lan
gen Dampfer, welch» augenscheinlich zu einem Krieg#»n
schiff für die Rebellen bestimmt war. .-
V o n N a s v i e E i n e S e z i a e e s e
datirt, Nashville, 30. Sept., sagt: Ungefähr 30B
Rebellen Gefangene, welche in einem noch nicht gaqz
vollendeten Gebäude untergebracht waren, stürzten
Folge des Zusammenbrechens einer in der Eile an«
gebrachten Stiege vom 5ten bis in den 2ten StoO
herab. Zwei blieben todt auf dem Platze, 2 ändert
sind seither gestorben und 96 sind, meistens schwer
verletzt einige haben beide Atme und Füße gtbte«
chen und andere sind noch schlimmer zugerichtet.
V o n S o u i s w i u n e 1 O k e n e
tet, daß eine Verschwörung zum Zwecke der Vernix
tung aller RegietungSttanspottdämpfet auf den wes!
lichen Gewässern entdeckt worden sei. Mehr« Mârip
net sind verhaftet und in Eisen gelegt worden, bei de
nen man Instruktionen in Geheimschrift fand, das
sie alle Transportdämpfer durch Feuer oder auf an
dete Weife zerstören sollen.
N e w U o k 2 8 S e a s u s s i s e
Geschwader. Aus Anlaß der Ankunft der tuff
schen Schiffe in unserem Hafen hat der Marine-M
nister in Washington an den russischen Gesandten
selbst ein Schreiben gerichtet, in welchem er sein Ver
gnügen darüber ausdrückt, daß russische Kriegsschiffe
unserem Hasen einen Besuch abstatten. Er erfuc|t:
den Gesandten, dem Admiral die freundlichsten 5e»'
sinnunzen unserer Regierung zu übermitteln, und ih»
die Versicherung zu geben, daß die Navy §)ard ti"
Brooklyn für allenfalls nothwendige Arbeiten an d«
Schiffen zu seiner Verfügung stehe.
Am Samstag Nachmittag machten die russischer
Offiziere dem Mayor in der City Hall ihre Ausmaß
tnnz. Sie waren in voller Uniform und mit einer
Menge Orden dekorirt. Sie wurden dem MayM
vom russischen Generalkonsul Baron VöftenfaAir
vorgestellt. In einigen Tagen wird dem Publikut^
der Besuch der russischen Schiffe gestattet werden. \f
Die Offiziere der russischen Flotte werden außeß^
dem in jeder Weise hofirt. Der Stadtrath hat einei?
öffentlichen Empfang und ein Banket für sie angM
ordnet.
Der Empfang hat am Donnerstag in der Eity HaM
stattgefunden.
15 Regimenter bildeten die BegleG
hing der russischen Offiziere und 100,000 ZuschauE
befanden sich auf den Straßen. Russisch ist entschie
den Trumpf.
W a u N u -E n a n o e u i k a n i
stimmt. Dieses Räihsel löst uns der rep«f
nische Boston ^Traveler/wenn er schreibt:
conta Fabriken sind zur Zeit nicht im Gr
der Piefi, stir's ganze Iaht wird sich au' $200,000
belaufen. Die Peperell Fabrik f)»t bi*
/Rebellen" sicherlich nicht'
N e w Y o k e S 7 7 7 7 7
schutzeneorps, welches} si
eine Fahne sticke'
99
men
Iahren ihre Aetien an die Ursprungs'
tet zurückzahlt, nebst $65 auf, weitere «eile,
und der Stock bringt jetzt eine Pr'itnif „0ll l(j[)Pre
\ent.* Frage: Wee bezahlt'
etn
mtcsit? Di»
nächsten
großen Bremer schütz,
Sommer an de«
rtffst
hnhe.ligen wird, läßt fich
an
alles bis jetzt in fei'
stacht und Eisgang
f(l„
Kunstzweig« Geleistete fibei*
»o^üV00'«. diese Fahne Hat das GchsttzeneortzA
8800 bewillig» „nd ist die Ausführung derselben fem
Häufen det bekannten und berühmte«
Stickkunst
frjn
g,au Franziska Klein anvertraut wer«
den. y jiefe Dam» hat dem Schüyeneorps verspr»»
.ine Fahne zu liefern, die sich nicht nur mit Eh
":l neben den deutschen SchÜyenfahnen sehe« lafflAt
*r.nn, so.idern dieselben noch übertreffen wird. "'•$

HTfttto to9eV|o«|t mUUsBwrni lailftll 1»
IwwâkieHee«.
IT? v»»«N«»ge» ras bet Statt Ken« et*t »«cht«» »erdn,, wow
»«cht der vetra« fâr 6 Slenett 1) bei|tfi|t iß.
Columbus, O., Donnerstag, 8, October 1863 Ro 6.

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