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â. »er W e s o ^cr*e#ft0«bta w N e a & $ i i ifj* fttH ftataraan tt» »MI Snuwt» s tiv w B»ra»»btiablunt. Hj=* etfttllttngMt ans hi* Blatt sinnen nicht beacht»» werten, wen« •Nfcl »eniftenf t«r Beira# für 6 M»n«le ($ 1) beigefügt iß. Pas Aäschen vom Lande. Tlne Familien»Geschichte von Dtfrieb MyliuS. 1. Vor dem stattli«ben Landhaufe de« Fabrikanten Balder war anrfnem trüben Natimittageim Spät herbste ein geschäftiges Treiben zu sehen. Ein Tape zier mit mehreren Arbeitern war damit beschäftigt, die Bortreppe deS HaufeS mit einem Zelte zu übetad» chen und die Treppenstufen mit weichen Teppichen zu telegen. Der Gärtner deSHerrn Balder'aber stellte seine hohen Camellien», Rhododendren» und Azaleen» Pflanzen, welche einen wunderschönen Verrath von SMfittirnfnofpm angelegt hatten starr in Reih »nd Glied längS der Front des HauseS ans, um die kah len Wände deS Sockels und deS Erdgeschosses zu maökiren, und zog die Stirne ganz finster und kranS, wenn er sah, wie gleichgültig und unsanft die sorg Iich gehegten und gepflegten Schätze seines Gewächs Hauses hier von den Arbeitßlenten behandelt wurden, welche Hunderte von extemporirten GaSlämpchen und Flâmmchen dazwischen anbrachten. „Wollt ihr wohl Sorge tragen, daß ihr mir keine Zweigspitze und keine Knospe abbrecht ihr Sülingtl!" rief er. »DaS dumme Volk weiß freilich nicht. waS für eine Muhe eS macht, solch eine Camellienpflanze heranzugehen und recht schön bestockt und von Blü» thenknopsen schwer zu machen! Aber diese meine Preis» pflanzen in einer Oktpbernacht hier in'S Freie stellen zu lassen wo ste jeder Unbill der Witterung anSge fetzt sind daS kann meiner Treu auch nur solch einer hochmuthigen eigensinnigen Person einfallen, wie un sere Madame! .... Ja, wenn'5 meinethalben noch in,der Hausflur und auf den Trepven wäre!* setzte er sein mürrisches Selbstgespräch fort, ,ta hätte (I am Ende noch einen Sinn, Camellien zur Deco« ration zu verwenden! Aber in einer Oktobernacht im Freien! Na, dieser Uebermnth und diese Mppigkeit kennen keine Grenzen 1 Wenn eS da nur nicht wahr wird, 'Hochmuth kommt vor dem Fall'.—Tausend element, Kerl! waS bast Du mir gemacht Nun ist die ganze herrliche Pflanze zum Teufel. und ,S war eine meiner schönsten,mein einziqerPrinee of WaleS DaS Unglück war schon geschehen, und verqebenS schleuderte der Gärtner wuthentbrannt die Scherben de« TopfeS hinter dem Zirnrnetgesellen her, der die Pflanze mit einer Bohle umgerannt und ihre ganze Krone zerrissen, dann aber sich eiligst davon gemacht hatte. Dem Gärtner blieb nichts übrig, als die ver» stümmelte Pflanze in die eine Hand zu nehmen, und mit der andern die Scherben auszulesen, die den ,'org» sich geebneten Kiesweg vernnzirten. Aber dem Manne standen die Thränen des AergerS und Grolls ordent Iich in den Augen. „Guten Tag, Zirkler 1" rief setzt ein dicker Herr von behäbigem Aussehen über den niedrigen Eisen» zäun herüber, welcher den Garten vor dem Hause von der Straße trennte. „Ihr habt wobl viele von euren immergrünen Kalthankpflanzen übrig, dati Ihr ste zur Decoration deS GartenS verwendet? SBte „Schön'n guten Abend. Herr Schwend/ versetzte der Gärtner mit einem mürrischen Gruß. „Sie dür sen mir glauben, daß ich'S nicht gern that aber wer kann mit den Frauensleuten rechten? Die Madame hat eS einmal verlangt, und ich wehrte mich verge, benS mit Händen und Füßen,— am Ende mußte ich doch nachgeben, denn sie brachte mir'« schriftlich vom Herrn 1* »DaS glaube ich!* lachte Herr Schwend. „WaS würde der alte Gottfried Balder nicht unterschreiben, nur um seinen unersättlichen Hausdrachen zu befrie digen. Na. und von den Camellien versteht er nichts sind ja keine CallieoS und Twiste! Aber schade, ewig schade um die herrlichen Pflanzen! Wenn e« nur heute Nacht nicht h.ll wird und keine Reifen gibt, sonst ist all' Eure Mühe vor die Hunde gegangen, Zirkler! Seht, Alter! da« habt Ihr davon, daß Ihr hier geblieben seid, allen meinen Anerbietungen zum Trotze 1 Ich wüßte Eure Kunst besser zu würdi gen." „WaS nicht ist, kann sa noch werden, Herr Schwend!* erwiederte der Gärtner. „Ich hab'S jetzt selber satt in diesem Dienste, und zu Ostern geh' ich. Der Uebermuth wird mir nachgerade zu groß, und mir schwant: eS kann nickt so fortgehen. Der Krng geht so lanae »um Brunnen biS er bricht, und unser Herrgott läßt keine Bäume in den Himmel hinein wachsen 1* »Gewiß nicht, Zirkler. Aber waS für ein Fest wird denn heute gefeiert, daß Ihr Euch hier so ganz ent setzlich anstrengt „Bah, daS werden Sie wohl so gnt wissen als ich, Herr Schwend. Die ganze Stadt schwatzt ja von dem Ball an die zweihundert Gäste seien geladen, höre ich. Die Madame soll geäußert haben, ste lasse sich'S tausend Thaler mehr kosten als sonst, aber noch in Jahren müsse von dem Balle geredet werden, den sie ihrem Neffen Robert dem Holländer Neffen— wissen Sie, zu Ehren gehe/ Herr Schwend schüttelte den Kopf mißbilligend und sagte: „Aha, dahinter steckt waS aber wenn der alte Lukas Balder das wußte, des Robert's Vater, so würde er die Nase n'cht wenig rümpfen über eine sol che tolle Verschwendung, waS meinst Du, Klose?* „Tausend Thaler mehr?" wiederholte das kleine hagere Männchen welches mit dem dicken Fabrik Herrn Schweiid gekommen war. »Das sind ja just die Zeiten zu solcher Geldvergeudung, und der alte Balder hat die Tausende auch nicht so überflüssig,— sollt' ich meinen. Man munkelt so allerlei, und die Frankfurter Bankiers könnten manches Lied pfeifen, daS hier nicht von den Dächern gesungen werden dürfte „Na, und auch nicht hier auf der Straße vor Sah fcei's Haus und Leuten, alter Junge I* fiel Schwend seinem Begleiter tadelnd in'S Wort. „WaS geht eS uns an, wie er'S treibt! Jeder trägt ja feine eigene Haut zu Markte, und obschon ich nicht de« alten Gott fried's Freund bin, so dauert mich der arme Kerl doch, daß er Jahr auS Jahr ein nur sich placken und hasten und sorgen muß, um daS schöne Geld auszu» treiben, daS seine Weibsleute mit vollen Händen au« dem Fenster werfen/ „DaS geschieht ihm ganz recht— wird'S noch bü ßen müssen, der Schwachkopf 1* sagte Klobe schaden froh. „So ein Narr sein! sich solch' ein Weib über den Kcpf wachsen zu lassen Wie sie sich bläht und spreitzt, als ob nicht jedes Kind wüßte, daß sie seiner Zeit in Berlin nur Plätterin gewesen ist, die hoch« feine elegante Frau Kommerzienräthin Balder/ „Bah, daS Plätteisen würde ihr gerade keine Schande machen, schämte sie sich mit nicht selber da ran/ versetzte Herr Schwend. „Was Einer war, wenn'S nur eine ehrliche Hantirung ist, das schändet nicht, so man nur dessen eingedenk bleibt. 'Denk' in Glück und Herrlichkeit Anch an die vergangene Zeit. Deine Frau hat auch manches tausend Gros Knöpfe aufCartons genäht, Alter, ehe Dn Dir Deinen Ein spanner halten und einen Buchhalter einstellt" sonn» test und die meinige wird es Niemanden verleugnen, daß sie Pohssense war wie ich Goldschmied aber trotzdem sind wir alleweile nud noch Fabrikanten, so gut wie der alte Gottfried Balder, wenn unsere Frauen und Töchter es auch nicht so fein geben, wie die seinigen, und wenn sie auch nicht bei der stolzen Madame Balder hoffähig sind." „Mit der sie doch nicht tauschen werden!* setzte Klobe mit einem hämischen Blick auf das stolze Haas und de« schönen (Satten hinzn. „Sie soll gefagl ha« ben: Hinte Abend müsse ihr Haus ein Feenschloß werden Bah. wenn's nur nicht auch so schnell sich in 'was anderes verwandelt, wie ein Feenschloß in der Komödie l* „Das wollen wir dem alten Gottfried zu Liebe nicht wünschen, Klobe I" sagte Schwend „ist er auch unser guter Freund und Kamerad nicht mehr wie vor Zelten, so wissen wir doch, daß er im Grunde ein bra ver ehrlicher Kerl ist und von all' dem thörichten Ln» xus nichte hat als Sorge« „Ja, das muß wahr sein/ fiel der Gärtner ein „auf meinen Herrn laß ich auch nichts kommen 1 Der ist die gute Stunde selbst, und hat noch nicht viel Staub in die glänzendsten Salons der Madame ge tragen. Sein Comptoir in der Fabrik und sein Hin terstübchen da drinnen, daS ist seine einzige Abwechs lung und mich dünst, er sieht oft vor Sorgen gar nicht, wa« um ihn her vorgeht. Aber nun gut Abend, Wine Herrn! ich habe noch alle Hände voll zu thu»/ JButen Aöevd, Zirkln! also wenn Ihr ändert, Alter, bei mir findet Ihr immer Euer ruhigeS Platz chen!" rief ihm Herr Schwend nach. Aber wie lange wird er eS noch treiben, der Bal der fragte Klobe und schickte sich an seinem Be gleiter ,zu folgen, der gemächlich weiter schritt, und den wohlgepflegten Garten Balders mit Kennerblik fen und nicht ohne Neid musterte. »Mag er auch noch so viel v-rdienen, so wird er doch nicht vorwärts kom me i! Das Hauswesen kostet zu viel, und dann die ewigen neuen Bauten! Der Geier mag wissen, was in diese neumodischen Fabrikherrn gefahren ist Je» den Sommer neue Gebäude, neue Maschinen. Ich bin nur froh, daß ich mein Schäfchen im Trocknen und mich zur Ruhe gesetzt habe, Schwend. Nicht wahr, diesen Baugeist hatten wir zu unserer Zeit nicht/ „War auch nicht nöthig, Klobe, entfernt nicht nö thig versetzte Schwend. Waren andere Zeiten wir arbeiteten auf Bestellung, nicht ans Lager. Der Be darf, die Nachfrage waren größer die Coneurrenz geringer, Aber bei alledem hat der Balder doch seine Sache richtig angefangen ihm fehlt nichts als ei ne sparsame Frau und ein Sohn, der ihm hülfreich zur Seite stünde dann würde er es wohl bald so weit bringen können, daß er mit eigenen Mitteln ar beitete. Glück und Erfolg haben ihn trotzdem seither nicht verlassen/ Damit bogen beide Herren um die Ecke, und ein jüngerer Mann in einem leichten Reisemantel und braunen breitkrämpigen Hute, der seither in der Nähe gestanden, in den Balder'schen Garten hineingeblickt und anscheinend unwillkürlich das Gespräch der bei den alten Herren mit angehört hatte, sah ihnen ge» dankenvoll nach. „DaS hat man vom Horchen 1" sagte er vor sich hin.' „Beinahe könnt' ich sagen: Der Horcher an der Wand hört seine eigene Schand, denn was sie vorhin auskramten, geht ja auch mich im Grunde nahe genug an. Und wenn anch nur die Hälfte von dem wahr ist, was sie da über den alten Gottfried Balder und seine Verhältnisse sagten, so ist da wahrlich des Schlimmen beinahe schon zu viel, aber leider Bestätigung genug für meine eigenen Ah» nungen/ Damit warf er noch einen langen prüfen» den Blick auf das schöne palastartige Landhaus mit seinem Garten, Park und Glashäusern, und schleu derte langsam und gedankenvoll wieder der Stadt zu, welche drunten zu beiden Seiten des Flusses sich über die Thalsohlt hin ausbreitete. Der Gärtner ging mittlerweile längs der Seiten front« des Hauses seinen Gewächshäusern zu, den zer rissenen Camellienstranch in der Hand, und besorgte Blicke an den Himmel hinaus werfend, welche seine Besorgniß vor einer stern- und mondklaren Frostnacht genugsam ausdrückte«. Schon war er am Hause vor über, da horte er hinter sich eine wohlklingende treib» liche Stimme gedämpft rufen: „He, Thomas! bst, bst, Zirklet!" Blitzschnell blieb er stehen und die strengen Züge des gereiften Mannes wurden plötzlich heiterer ja sein Mund lächelte und seine Auge glänz te freundlich, als er sich umwendend, ein junges Mädchen unter einem der Fenster des Erdgeschosses erblicktt, das ihm heranwinkte. „Ah, Sie sind es, Mamsellchen 1* sagte er heran tretend „voai befehlen Sie, Mamsell Pauline?* „Befehlen? ich und Befehlen?" lachte das junge Madchen „ei alter Zopf von leeren Phrasen I Fra gen wollt' ich Sie, lieber Zirkler, cb nicht meine Papierrosen da inmitten der Guirlanden von Fichten» zweigen fast täuschend ähnlich den lebendigen Rosen gleichen? Sehen Sie nur her! Mit 'Papieren von verschiedenen Nuancen hab' ich sogar verschiedene Sorten gemacht!' rief sie fröhlich „hier die große dunkelrothe, dort die blasse Theerose, dort die volle feurige Bourbonrose! Sind Sie nun zufrieden, Al ter, und lassen sie meine kleine Kunst auch etwas gelten?* Zirklet e a Der jetzt neugierig dicht da« Fenster heran. „Meiner Treu, Mamsellchen, Sie sind eine kleine Hexe 1* sagte der Gärtner. „Der Geier mag wissen, wie Sie dieß gemacht haben, aber es ist fürwahr gut gemacht. Und meiner Treu, lauter Papier V fuhr er staunend fort, als er es mit dem Finger befühlte „nud ein Auge haben Sie für Blumen, Mamsellchen, das ist merkwürdig! Das hier sind ganz gelungene Geants de bataille, und das ist Victor Tr.rntllard, und jene dort General Jacqueminot... .Ah, Kind, das haben Sie nicht aus dem Kopfe gemacht, oder eé geht nicht mit rechten Dingen zu \M „Offen gestanden, Zirklet/ sagte Pauline nnd wickelte einen Streifen Rosapapier um ihren kleinen runden Finger, um ihn zu einer Rose zu gestalten, nnd auf ihren Wangen leuchtete ein Roth auf, das diese treuherzigeu offenen Züge gleichsam verklärte „offen gestanden, Zirkler, ich habe die Sorten nicht auS den» Kopfe gemacht! Nein, das wäre doch fiit ein Landmädchen wie ich zuviel verlangt 1 Die Far* bennuancen und den Bau der Blumen versteht ja nur ihr Gärtner! Aber sehen Sie, Thomas, wie ich neulich drüben des Onkels Bücher abstäubte in seinem Privatzimmer, da fiel mir ein französisches Buch in die Hand mit lauter schönen wunderbar hübschen Abbildungen von Rosen. Dieß hab' ich mir gcholt und darnach meine Pavierblumen gemacht. Sehen Sie, hier sind die verschiedenen Nuancen von Papier, und hier ist ein Pinsel uud Carmin, womit ich zuweilen nachgeholfen habe. Und glauben Sie nun auch, daß uns geholfen ist?" „Freilich, mein herziges Mamsellchen Dank Ih nen ist mit nun geholfen! Nun hauch' ich meine eigenen getriebenen Rosenblüthen nicht abzuschneiden, und wir ersparen einige Louisd'or für diejenigen, welche wir vou anderen Gärtnern hätten kaufen miis» sen wenn ich nämlich darum geschrieben hätte, wie 8 die Madame gewollt hat!* „Und ich erspare Ihnen den Zank der Tante, der Ihnen nicht geschenkt worden wäre, wenn sie erfahren hätte, daß Sie nicht um die Rosen geschrieben Ha» hen sagte Pauline. „Als ob ich nicht besser wüßte, Mamsellchen, daß man Ende Oktobers die Blüthen von getriebenen Ro» sen mit Gold aufwiegt!" sagte Zirkler mürrisch. „Und wozu auch feine getriebene Rosen? ich bitte Sie, Mamsell Pauline 1 Kostet denn das Fest nicht ohnedieß schon ein Sündengeld? Und wäre es nicht Unsinn und Frevel, die schönen Rosen so auf die Kränze zu heften, wo sie doch im Qualm und der Hitze eines selchen BallsaalS in wenigen Minuten schon schlaff und welk würden? Nein, fürwahr, solch ein verrücktet Einfall ... .Stille, stille, lieber Mann! wenn jemand daâ Horte!' flüsterte Pauline und ergriff beschwichtigend seinen Arm. „Sie sollen die Tante nicht noch mehr erzürnen, denn sie ist Ihnen ohnedem Gram genug. Lassen Sie uus froh fein, daß mein Einfall mit den Papierblnmtn nun doch alles zufrieden stellt.../ .Wenn's nur geht, Mamsellchen Wenn die Ma dame mir nichts merkt, denn sonst bricht das Gewit ter über uns beide herein, und das möcht' ich Ihnen fur mein Leben nicht wünschen ,O, dafür ist gesorgt, Thomas V sagte Pauline lebhaft. „Ich habe an Alles gedacht. Wir geben dem Tapezier die Guirlanden und Kränze von Fich tenreisetn mit den Rosen erst in der letzten Viertel stunde vor dem Beginn deS Balls zum Aushängen ferner hab' ich ihn angewiesen, sie so hoch zu hängen, daß man den Unterschied nicht genau sieht, und end lich ist die Tante kurzsichtig, und heute von so viel Sorgen in Anspruch genommen, daß sie nicht Zeil haben wird, die Rosen auf ihre Echtheit zu untersu chen, und .... wissen Sie, Thomas! das ist noch cine Art Anspruch auf Verdienst von meinet Seite ....wenn alle Stiänge reißen, so sagen Sie der kante einfach: da keine von den bestellten Rosen ein» getroffen und Ihre eigenen nicht genügend gewese, feien, so habe ich mich anheischig gemacht, Ihnen ei nen Vorrath von künstlichen zu liefern nur damit der Wille der Tante erfüllt werde!" „Mamsellchen, Sie sind ein Prachtmädel! Na, das muß Ihnen der Neid lasse«, in diesem Köpfchen da steckt ei« halber Advokat!- rief der Gärtner heiter „Wenn S i e nicht noch im Haufe wären und der alte Herr, da wär's meine Treu nicht mehr auszuhal ten mit dem verrückten hochmüthigen Weibervolk hier oben... stille, lieber Alter! stille 1* sagte Pauline „die Wände haben Ohren wozu sich «och mehr! Feindschaft machen? Genug, wenn man »ins itn» geschoren läßt! Auf Dank »vollen wir ja gar nicht rechnen! Und nun lassen Sie mich, Alter, denn ich muß mindestens noch zwei Dutzend Rosen machen, wenn es für alle Kränze nnd Gnirlanden reichen soll 1* Damit klapste sie ihn schelmisch auf die Schulter und schloß das Fenster. 2. „Du lieber Himmel! waS man sich doch mit die sen Lenten ärgern muß rief Henriette Balder ganz aicher sich. „Welch ein Unglück ist es doch, in einer solchen Provinzialstadt wohnen zu müssen, wo man nicht einmal einen modischen Damenschneider haben kann! Da hab' ich nun doch dieser Madame Fuchs gesagt: sie solle mir den Leib an dem Ballkleide et was tief ausschneiden und passend machen, und nun schickt sie mir eine Robe, die ich absolut nicht tragen kchnn I Der Leib da ist um zwei Fingerbreiten zu eng! Die dnmme fahrlässige Person Damit schleu» derte Fräulein Henriette, die älteste Tochter des Fa brikberrn Balder, ein kostbares Ballkleid von bern« steinfarbigenl Atlas, welches sie eben anprobirt uud zu eng erfunden hatte für ihre etwas untersetzte und breite Figur, voll Unmuib mitten in das Zimmer ih rer Schwester hinein. „Aber so geht es mit den hie» sigen Handiverksleuten immer! Nichts hat Chic, nichts Eleganz, und so oft mir diese Fuchs, die doch für die erste in ihrem Fach gilt, ein Kleid abliefert, ist es immer durch Abändern halb ruiuirt, ehe ich eS nur tragen kann. Es ist ein Jammer, daß »vir Pa» pa's Geschäften zu Liebe in diesem armseligen Pro# vinzialneste wohnen müsse« „Ach, Schwesterchen, wer wird sich denn über eine solche Kleinigkeit so ärgern 1" versetzte die jüngere Schwester Ida nnd richtete sich von ihrem Divan auf, in dessen Kissen sie geruht und einen neuen Ro man gelesen hatte. „Ich denke. Du gehst zu »veit in Deinen Ansprüchen wie in Deinem Vorurtheil ge» gen die arme Fuchs! Sie kann doch Andere befriedi» gen! Sind nicht Rosa und Emmy Kämmerer, »vel« che auch bei der Fuchs arbeiten lassen, immer sehr hübsch gekleidet 1* „Allerdings rief Henriette „aber gerade dieß empört mich, daß sie mich so schlecht bedient, und ich »vette, daß das Ballkleid von Rosamoor, »vozu ich Julien Fink das Maaß nehmen sah, nicht verpfuscht »verde» wird. Juliens Kleiderleibe sitzen immer wie angegossen „Aber bedenke doch, Schwester, daß Jnlie einen ganz ausgezeichneten Wuchs hat wandte Ida ein. „Tie ist schlank, klein und doch dabei hübsch gerun det. Du aber bist untersetzt und »virst alle Tage korpulenter!* „Unsinn, Ida versetzte Henriette unmuthig „Julie verdankt ihre Figur mir ihrer Schneiderin und Korsettenniacherin. Aber Madame Fuchs gibt sich mit Julien besondere Mühe, und mich läßt sie eS entgelten, daß ich mich gelegentlich schon ungünstig über die geringe Geschicklichkeit der hiesige« Arbeits lente geäußert habe! ... „Was auch unklug von Dir war, Schwester fiel ihr Ida in's Wort. „DerartigeAnsichten braucht man ja nicht an die große Glocke zu hängen, denn sie erbittern mir und dann bleibt es doch wahr, daß Julie einen ganz vortheilhasten Wuchs hat „Nein, ich behaupte sie ist hager wie ein Stecke« rief Henriette rechthaberisch „ste ist ein Skelet, ein Hiitgestell und ich möchte lieber noch ziveimal so stark sein als ich bin, denn solch ein Atom, ein Schal» ten »vie Julie. Gottlob daß ich noch etwas mehr bin als blos Haut und Knochen! Du hast freilich eine Vorliebe für eine kleine, hagere, schmachtende Schön heit! Du hast Deine Begriffe von Schönheiten und Deine Ansichten ans den endlosen Romanen, welche Du mit solcher Gier verschlingst, namentlich aus Deinen französischen Romanen, »vo die Heldin nen lauter Milch und Mondschein und die Helden blasse, interessante, schwärmerische, poetische Jung» linge sind, wie man sie im ivirklichen Leben gar nie trint. Nach Deinen Begriffen muß Julie dann eine Schönheit ersten Ranges sein. Aber das Einzige, um das ich sie beneide, sind nur ihre Balltoiletten i'"*s ihre geschmackvollen Roben, die toje gegossen sitzen ... .sDoch komm, Ida lege um's Himmels willen Dein Buch beiseite und probiere Dein Ballkleid an Ich möchte »vissen, ob die Fuchs auch das Deiuige verpfuscht hat!" Ida stand vom Divan aus, ein hochgewachsenes schlankes Mädchen von etwa achtzehn Jahren, sehr blaß und mit träumerisch großen graue» Augen und langen blonden Locken, die ihr etivas Schwärmerisches und Fremdartiges gaben „einen englischen Pit/ ans den sie sich viel zu gute that. Ida war das Schnurgerade Gegentheil von ihrer kr.istigen, blühen« den, dunkelängigen Schwester, die in jeder Bewegung ein reges Temperament und eine gewisse Thatkraft verrieth, »vährend Ida etwas Indolentes nnd weich lich Sentimentales in ihrem Wesen hatte, zu welchem wohl auch das Kleid von blaßblanem Krepp paßte, das für sie im Nebenzimmer ans dem Sopha da lag. „Ach geh', Henriette! wozu denn diese Eile?" sagte Ida und legte ihr Buch nur ungerne auf den Gneridon. „Wozu denn diese Eile? Es ist ja kaum halb vier und der Ball beginnt erst »im acht Uhr. Wozu deun schon tzt Toilette machen? ich mochte lieber diesen Band erst zu Ende lesen. Ich bin über zeugt, mein Kleid paßt mir. und das Deinige kann ja Pauline auslassen, die sich auf solche Arbeiten gut versteht! Laß mich jetzt in Ruhe, denn ich bin gerade an der interessantesten Stelle wo Lord Rochester sich auf das einsame verfallene Schloß zurückzieht „Um's Himmels willen, erlaß mit Deinen Ro manktam, Ida rief Henriette lebhaft. „Dieses ewige Romanlesen vom Morgen bis znm Abend ist ja unerträglich, und muß Dich noch krank machen. Wenn Du Dir jedoch durchaus die Augen mit dem Lesen verderben »villst nnd wenn es Dir gleichgültig ist, ob Deine Kleider passen oder nicht, so liegt mir auch nichts daran. Du wirst eben wieder einmal zu spät fertig »verde«, wie gewöhnlich, denn Du bist in Allem die letzte. Ich aber »verde heute eine besondere Sorgfalt aus meint Toilette verwtnden, denn es liegt mir daran, ans Vetter Robert eine« günstige« Ein druck zu machen. Und bedenke nur mit wem »vir es da zu thun haben, Ida? Wen« er Dich jetzt hier sahe, in dem Schlafrocke und mit den Papilloten im Nacken und den zerzausten Locken, was sollte er da von Dir denken? Er, der alle großen Hauptstädte Etircpa's gesehen und mit den besten Gesellschaften verkehrt hat und jetzt eben aus Italien kommt, das Auge und den Geist noch ganz voll von südlicher Schönheit!?—Mama »reiß recht gut, »varum sie un serem heutigen Fest diesen großartigen Zuschnitt gibt sie will ihm zeigen, daß unsere Soireen die elegante steii, fei.iften und fafhlonabclsten in ganz Stockheim sind!.../ „Das er gar nicht wieder erkennen ,oird fiel ihr Ida in's Wori „Du liebe Zeit, wie sich die Stadt in diesen zwölf Jahren verändert hat, seit er von hier fortist. Und nicht wahr, Jettchen, frübet hatte Robert eine besondere Vorliebe für Julie Fi»k!" „O ja, und noch mehr sfir ihre ältere Schwester Charlotte/ erwiderte Henriette. „Aber Charlotte ist ja verheirathet und die Neigung zu Julien, die da mals »och ei» Kind war, |oll nicht wieder aufleben, denn offen gestanden, ^jdchen, Mama und ich haben unS vorgenommen, Robert, der vielleicht nur aus der Btauischau hiehet kommt, soll keine andere Fran wädlen, als aus unserer Familie, und der Plan muß gelingen, wenn wir es nur halbwegs geschickt angrei sen. Robert ist eine vortreffliche Parthie: hübsch, talentvoll, umsichtig und von an einem beveutendenVer- mögen. Und ich verlasse mich ans Mama, die ihn schon einzusaugen Wissen wird, und auch alle Anord- mrngen schon getroffen hat. um Robert schon mit die sem Fest auf's angenehmste zu überraschen. Papa war freilich dagegen und sträubte sich mit Händen und Füßen gegen die Kosten eines solchen Festes in dieser kritischen Zeit aber er klagt ja immer, als ob ihm das Geld ausgeht« wollte, und Maina setzt doch am Ende ihren Willen durch wie immer. Und wie hab' ich mich seitdem aus das Fest gefreut, und wie ärgerlich daher, daß mit die Freude verdorben wird durch das ve,pfusch» Kleid, daS ich gar nicht mehr ansehe« mag 1* „Gieb Dich doch zufrieden, Henriette, «nd laß Paulinen rufen, daß sie den Lèib ausläßt! Sie hat eine merkwürdige Geschicklichkeit in solchen Dingen/ sagte Ida. „Wo sie es nur gelernt haben mag, da sie doch immer auf dem Lande war?* „Hm, ich bitte Pauline nie gern um etwa«/ sagte Henriette stolz „ich kann die armen Verwandten nicht leide«, die uns der Vater immer in die Famili« hineinschmuggelt. Aber freilich, heute muß ich ihr schon gute Worte geben, wenn ich nicht habe« will, daß mit die Fuchs den Leib noch einmal ver dirbt. Bitte, Ida! laß Paulinen doch rufen!" Eine Minute später erschien diese schon und fragte freundlich nach dem Anliegen der Cousinen. Die Eile, womit sie die Treppe heraufgeeilt war, hatte ihr frisches Antlitz noch mehr geröthet, und ihr braunes Auge lachte ordentlich über die Freude, daß die stol» ze" Consilien einmal ihr entgegenkamen. Sie war eine allerliebste Erscheinung, ein „Prachtmädchen/ wie der alte Gärtner sie richtig bezeichnet hatie. Nicht klein und nicht groß, nicht schlank und nicht korpulent, aber mit einer reizende« Taille und einem hübschen Köpfchen, das beweglich wie das eines Finken auf dem frischen Halse saß ihr Gesicht nicht eben schön noch gar streng tegelmäßig, aber »ikant uud mit dem offensten herzlichsten Ausdruck du kluge«, lebhafte« Augen voll Schelmerei, die Stirne frei und klar, mit einem Ausdruck von seltener Intelligenz, die Nase fein und schmal und leicht gewölbt, das Kinn spitz und mit einem Grübchen, der Miutfc frisch und schalk haft, tit Wangen gesund geröthet und von einem weichen Flaum bekleidet, »vie die Sonnenseite eine« reisen Psiisichs. Dazu dunkle Brauen und lange seidene Wimpern und ein reiches dunkelbraunes Haar, das über der Stirne sich von Natur in hübsche krause Wellenlinien legte und das Obertheil des reizenden Köpfchens wie mit einem hübschen dunkel« Rahmen einfaßte. „Was steht zu Befehl, meine lieben Bäsch™?* rief Pauline mit einer glockenreinen Altstimme. „Womit kann ich dienen?" „Zunächst. Pauline, möcht' ich Sie bitten, mir die ses Leibchen an meinem Ballkleide abzuändern, wel ches mir zu eng gefertigt worden ist/ sagte Henriette mit einet gewisscn förmlichen Herablassung, und be quemte sich dazu, Paulinens Dienste als Kammer jungfer anzunehme:,, um das verfehlte Kunststück ih rer Schneiderin noch einmal anzulegen und Pauli« nen die Mißstände zu zeige», welche diese sogleich be griff. „Und dann noch eines setzte sie zögernd hinzu, als Pauline mit ihrer herzlichen dienstfertigen Weise sich um alle diese Einzelnheiten bekümmert und Abhülfe versprochen hatte. „Nun, was denn, Bäschen?" fragte Pauline. „Es wäre mir sehr angenehm, Pauline/ erwiderte Henriette, „wenn Sie sich endlich merken wollten, daß es mir sehr unangenehm und ärgerlich klingt, daß Sie uns immer als Bäschen behandeln. Weit entfernt leugnen zu »vollen, daß Sie eine entfernte Verwandte von Papa's erster Frau sind, haben Ida nud ich uns doch noch nicht zu überzeugen vermocht, daß wir mit Ihnen irgendivie in Blutsverwandtschaft stehen. Und so sehr wir daher Ihnen auch ein Asyl in unserm Elternhanse gönnen, meine Liebe/ snhr sie mit erzwungener gesteigerter Artigkeit fort, Jo müßte es uns doch befremden, wenn Sie noch immer geflis sentlich fortfahre« wollten, uns als Cousinen zu be» handeln, geschweige denn als Bäschen, welcher Aus druck eigentlich von einer choquanien Trivialität ist. Sie »Verden mich daher sehr verbinden, meine Liebe, »venu wir fiit Sie künftighin nichts anderes, d. h. nicht mehr und nichts weniger sind, als die Fräulein Henriette und Adelheid Balder, die Ihnen übrigens ganz »vohl »vollen, »vie sie »vissen!—Und nun nehmen Sie mein Kleid uud sehen Sie, was sich daraus ma» chen läßt, aber geben Sie Acht, daß Sie mir den At las nicht zerknittern und die Spitzen nicht zerreißen!" Pauliue Hain raffte das Atlaskleid aus ihren Ann zusammen, und schallte Henriette mit ihren großen ausdrucksvollen Augen an, in welchen sich die ver« schiedensten Gemüthsbewegungen aussprachen. End lich blinkte eine Thräne in ihren Wimpern und sie wandte sich zum Gehen aus der Schwelle aber kehrte sie sich noch einmal um, blickte Henrietten sest und mit einem eigenthümlichen Ansdruck im Gesicht an «nd sagte mit tiefet bewegter Stimme: „Schon gut, Fräulein Henriette! fein Sie versichert, daß ich Sie nie wieder Baschen nennen oder überhaupt mit ans eine Verwandtschaft etwas zu gute thun werde, die Sie vor Anderen möthtn machen könnte. Verlei he« Sie mit überhaupt, daß ich mich seither noch ei ner Verwandtschaft erinnerte, welche Sie durch Ihre Handlungen stets ignorirt haben schon von der ersten Stunde an, wo ich als elternlose Waise eine Heimath in dein Hause Ihres gütige» Herrn Vaters fand. Ich »verde künftighin meinen Gtandpunkt kennen!" Damit schritt sie rasch aus der Thüre. Ida war beschämt, Henriette starrte ihr wortlos «ach. „Welche Unverschämtheit!" sagte diese endlich mit einem geringschätzigen Lächeln „was brauchte sie mir überhaupt hierauf zu antworten, nachdem ich sie so höflich ans ihre Fehler aufmerksam machte? WaS bildet sich denn das Lärvchen ein, das betteln müßte, wen« ihr der Papck nicht ein Unterkommen ge währte?" „Aber liebeS Jettchcn, ich begreife nicht, weßhalb Du PauVnm nicht ungeschoren lasse» kannst sagte Ida. „Du »veißst sie doch immer für Dich zu ge brauche» denn sie hat beständig für Dich zu sticke« und zu nähen. Und ich sollte meinen, Henriette, daß ihr eigentlich niemand mit Recht den Vorwurf der Zudringlichkeit machen kann. Ich wenigstens sehe sie selten gemtg hier oben in unserem Zimmer." „Das »vvllt' ich mit auch verbeten haben sagte Henriette kalt und richtete mit einem gewissen Selbst» gefiihl ihre kurze dicke Gestalt auf „ich glaube mit einigem Recht verlangen zu können, daß ich mit we nigstens mein Zimmer rein erhalte von Personen, die mir nicht behagen, und ich kann nun einmal Pauli nen nicht ausstehen. Abgeiebeu davon, daß mit alle atmen Verwandten, welche sich immer wie Kletten an uns anhängen, feit sie des Vaters allzu große Gut müthigkeit in diesem Stücke kennen, zuwider sind, bi« ich Pauline,! schon deßwegen gram, »veil ihr Gesicht chen sogleich Aller Auge« ans sich zieht. Möge» wir Herren oder Damen in unserem Salon sehen, so darf sie nur eintreten, um zu serviren, und sogleich ist von nichts anderem mehr die Rede, als von diesen .frischt« Wangen', diesem.reizenden naiven Gesichtchen', die ser ,heitern kindlichen Physiognomie', und »vie die tausenderlei gewürzten Lobeserhebungen alle heißen, die »vir dann zu hören bekommen, und die uns ge» wissermaßen überzeugen, d«ß wit eigentlich nur die Folie fur dieses—Banetnmädchen bilde» „Ach geh', Henriette! Dn gehst doch wahrlich zu »veit!" versetzte Ida mit schmachtender Empfindsam keit „Pauline ist arm und heimathlos, eine verlas» seilt Waise. Ihr Bischen Jnzendfrische n»d heitere Laune sind ihr einziges Vermögen und Glück. Du solltest sie darum nicht zur Aschenbrödel mache» wol» len! Wer weiß, ob nicht noch Zeiten kommen, wo sie auf uns herabsehen kann?" „Viel Glück da^u/ meinte Henriette mit einem geringschätzigen Achselzucken. „Ich »verde das Gäns chen wahrlich nicht um diejenigen Parthieen beneide«, ivtlche sie mit ihrem glatten Lärvchen machen kann. Das Märchen von der Aschenbrödel ist in unsern Tage» außer Kurs, meine romantische Schwester, und Deine letzte Aeußerung schmeckt seht darnach, als ob Deinet humanen Freundlichkeit und Deiner philan ihropischcn Milde gegen Paulinen eine starke Dosis Berechnung beigemischt wäre!" „Henriette!... sagte Ida halb empfindlich „Du kannst so hart, so bitter sein 1 Du legst es daraus an, härtet zu erscheine« als Du bist denn ich bin überzeugt, Du würdest Dich doch selber freuen, »veiin Pauline eine gute Pauhie machte „Glaubst Du, Ida versetzte Henriette und »varf stolz den Mund auf: „Du suchst allerdings ein gewisses Verdienst darin, großmüthig und edelherzig zu erscheinen, weil Du ganz von Deinen Roman» Ideen erfüllt bist. Ich glaube, die Heldinnen der Romane sind immer arme, unglückliche junge Mäd chen, die nach unzähligen Verfolgungen und Küm mernissen reiche edle Mannet Heirathen. DaS schwebt Dir vor, und Du würdest am Ende selbst die Hand dazu bieten, Paulinen zu einer guten Parthic zu ver- helfen, nicht wahr?—Jenun, mein Standvunkt i ein ganz anderer. Eine Heirath mit einem GewerbS mann einem Fabrikanfseber, ja sogar einein df: Buchhalter Papa's würd' ich Pauline» nicht miß aöniien aber hier oben in unsern Kreisen werde ich sie fern halten. War ich nicht gleich von Anbeain dagegen, dak sie im Hanse bleibe? Bat ich nichtPa pa, er solle Pauline« nach Friedrichsfeld schicken «tu zu einer Gouvernante ausbilden lassen, »venn er j« absolut die Rolle der Vorsehung bei feinen arme* Verwandten spielen wolle? Aber da kamst Du mit in die Quere und batest für Paiiliiien, und dem Pa pa selbst war damit gedient, denn er hatte eine» Nar« ten an dem Mädchen gefressen, und die kleine Katze hat sich auch seither so ganz in Papa'S Gunst einzu schmeicheln geivttßt, daß et in diesem einzigen Stücke sei»e» Willen durchsetzt und sie im Hause behält. Deßhalb können wir sie leider Gottes nicht ganz aus dem Wege halte« und müssen dulden, daß sie bei ®e» sellschasten aufwarte...." „Wo sie sich übrigens niemals vordrängt," want* te Ida ein. Einerlei schon ihre Anwesenheit genügt, um un« zu schaden J" sagte Henriette kalt. „Hast Dn denn noch nie bemerkt, Schwester, daß Pauline schön ist, schöner als »vir beide und daß sie es »veiß? Erst neulich fragte mich der junge Bohndörfer, wer denn das allerliebste Mädchen sei, das ans unserem Bal son die Blumen begossen babe und ich mußte eine Geschichte erfinden von einem arme« Mädchen, dem unser Papa ein Obdach in unserem Hause gegeben habe. Wenn es aber so fortgeht, so werden die jun gen Herrn aus der Stadt bald ihre Fensterpataden machen und nur ihretwegen unsern Salon besuchen. Der junge Moritz Müller hat ja schon Verse auf ih re Augen gemacht, die im Jntelligenzblatte gestanden haben sollen/ „Wirklich? Ei, das ist ja fütivahr romantisch!" sagte Ida schmachtend. „Jenini, wen« die junge« Männer sich für Paulinen interessiren »âllen liebe Henriette, so können »vir Beide es ihnen doch nicht verwehren odrr sie daran verhindern. Mit gefällt das allerliebst, denn gerade in diesem Roman hier heira thet anch eine arme Gouvernante, die Tochter eines Landpsarters, den reichen Lord Rochester, während die vornehme, reiche, stolze Gräfin Clara Ormond.." „Um's Himmels willen, Ida, laß mich mit Dei nen verrückten Roma"geschichten in Ruhe!' fiel ihr Henriette unwillig in's Wort. „Ich glaube, wenn Robert, den »vir heute noch erwarten, es sich in den Kopf setzte, sich in dieses Landmädchen zu verlieben, Du würdest ihm aus lauter Romantik noch die Hand dazu biete» und Dich darüber freite»]" „Und warum nicht, Henriette? Ich bin Fatali stin, Schwesterchen ich glaube 5 lseufest, daß unser Schicksal droben über den Sternen im Voraus be stimmt wird, und daß es nicht in der Macht der Sterblichen liegt, etwas daran zu ändern/ erwider te Ida schmachtend und gedehnt und wickelte eint ih» rer langen Locken um den feinen Finger. „Wenn eS also im Rathe deS Schicksals beschlossen ist daß Vetter Robert Paulmeti bewundere, so kann ich nichts daran ändern und ergebe mich geduldig darein, ob» schon ich gestehe, daß ich ihn Dir lieber gönnen wür de, Henriette, weil ich »veiß, daß es ein Lieblings gebaute der Mama ist, ihn zum Schwiegersöhne zu habe», und »veil Dn »virklich auch ganz trefflich für ihn passen würdest/ „Seht verbunden, meine Liebe, für dieses Wohl wollen gegen mich," sagte Henriette spöttisch. „Ich bin dagegen keine Fatalistin sondern ein einsames praktisches Mädchen, das recht gut »veiß, was es »vill, und feinen Willen durchzusetzen versteht, und ich sa ge Dir, daß ich meinen Kopf darauf gefetzt habe, den Vetter Robert zu beirathen, daß ich den Anstoß zu dieser Soiree gegeben habe, womit ich dem Vetter eine Ehre bereiten will, und daß ich mit wahrlich al* le diese Mühe nicht gegeben haben würde, wenn ich so thöricht wäre, eine solch gute Parthic »vie Robert, durch die Finget schlüpfen zu lassen! Ich bin meiiieS Erfolges schon ganz gewiß." „Das glaub' ich, Schwester, und gönne ©it's von Herzen sagte Ida „was eine Frau will, das will ja auch der liebe Gott! sagt ein französisches Sprich wort. Und doch befremdet es mich und berührt mich beinahe unangenehm, meine Liebe, »vie Du solch' ernste Geschäfie, von denen Dein ganzes zukünftiges Lebensglück abhängt, so keck und entschlossen und kaltblütig entwerten und ausdenken kannst. Mir ist der Gedanke, daß ich die Liebe eines Mannes missen sollte, nur um die Vortheile dS Reichthums »nd ei* Ii er geachteten Lebensstellung einzutauschen, geradezu peinlich. Ich tuäre außer Stande, einen solchen Com promiß zwischen Herz und Verstand einzugehe» Nur dum, »venn ich ein wahlverwandtes reiches Ge müth und einen reichen Geist in einem Manne gepaart fände mit edler männlicher Schönheit, könnte ich mein Herz uud meine Hand mit Begeisterung vergeben." „Wahlverwandte Seele lachte Henriette spöt tisch. „O kleine unpraktische Träumerin, man sollte nicht glauben, daß Du Deiner Mutter leibhaftige Tochter bist. Reiches Gemüth und reicher Geist! Bah, das sind Phrasen, liebe Ida! Meinen Anfor« derungen an einen Gatten kann nur derjenige Mann entsprechen, der im Stande ist, ein angesehenes Hans zn machen, und mir alle Behaglichkeiten von Reich thinn und Wohlleben zu verschaffest, ein Mann, der mir i» allen Stückeu willig folgt und feinen Willen nie übet den meinigen setzt! Ob er dann jung oder alt, schön oder häßlich ist, gilt mit ganz gleich denn was männliche Schönheit anlangt, so kann ich Dir sagen, meine kleine Romanheldin, daß in der ganze» weiten Welt das Gold das beste Lebens-Elixir ist, um sich jung und schön zu erhalten! Liebe in ei ner Hütte, Jdchen, und Armuth mit Wassersuppe und Liebe, ländliche Einfachheit und still/s Glück, )as siiid Phrase» und Jngendihorheite», die man in reifereit Jahre» doch mir bitter bereuen würde. Und ehe Du solchem Wahn Dich hingäbest, mein üebeS ssind, wäre Dir besser, Du heiratheteft Papa's letz ten Comtniä —auch solch einen entfernten armen Vet ter vom Lande, der in diesen Tagen hier eintreffen soll, um sein Gluck bei uns zu machen. Da wäre doch noch ein Bischen Vernunft bei der Romantik, denn Ihr konntet dann drüben im alte« Gartenpavillon wohnen, hättet einen Garte», eine» Springbrunnen, ein Mooahiiitche» und eine Fliederlanbe, um fcarti A'.'endö zu tosen und Mittags darin Siesta zu hal ten, und es wäre ein köstliches Intermezzo und ei ie angenehme Ueberraschung, wenn Ihr dann eines Mt» tagS mit einem Hotnissenstich auf der Nasenspitze et» wachen würdet/ „Ach, geh', Jettchen, nun wirst Du wieder bitter und sarkastisch versetzte Ida, die nun erst merkte, daß die Schwester sie «eckte. Laß mich mit dem neuen Comluis und Vetter in Rahe, der ein ganz braver Mensch sein mag,denn Du weißt ja, daß auch unser P.ipa einst ein armer Junge com Lande war nnd ei» armer Commis. Und Du solltest mich mit Diesem Vetter schon gar nicht li efen, liebe Henriette," fuhr sie beinahe bittend fort und dämpfte ihre Stirn» »te zu etilem geheim iißvoile» Flüstern. „"eit ich Dir titeiit Herzensgeheimniß halb und halb anvertraut ha» be! Denke Dir, ich sah den wunderschöaen fremden Herrn, der mich neulich im Couzerte so sehe interessir ?e und keinen Blick von nur abwandte, heute schon zweimal unter unsern Fenstern vorüber und öem Gar ten entlang gehen. DaZ eine M^l mar ich geraZe aas dem Balkon, da blieb erstehen, betrachtete unsre Bi neu warf dann einen langen schmachtenden see» lenvollen Blick n mit herauf, der dem meinigen ge rade begegnete.../ „Unter dem Einfluß einer vom Himmel gesandte« Schickung, natürlich?" fiel ihr Henriette lächelnd in's Wort, konnte aber doch ein gewisses Interesse an den Mittheilungen der Schwester nicht verhehlen. „Und warum sollte es keine Schickling von oben fein, Jettchen? fragte Iva ernst. „War es nicht in hohem Grave auffallend, daß er schon in dem Concert voeS doch nicht a» schone» reiche» MiSche.i fehlte, die mir an äußeren Vorzügen weit überlege» sind, nur mir seine imgeiheilte Anfmerksainkeit widmete uud mich feinen Moment aus den Augen ließ?" „Nun ja, es mag eine Schickung fein, Kind aber was geschah heute weiter?" drängte Henriette unge duldig. „Denke Dir, Schwesterchen! •8 als unsere Augen sich «•We»*?' mil DER IVESTBOTE. FUBLISH ERA. TKHM8: so in einem langin, freundlichen, seelenvollen Blicke begegneten, da grüßte er mich herauf mit einer sol chen Grazie undVerbindlichkeit, mit einer so auSzeich« nenden Höflichkeit dâß ich über und über erröthM und es mich wie ein elektischer Schlag 6urchbebt«/ „Nun, nun dann?" „Dann wandte et sich an Alfred Dönning, der ne» ben ihm stand und schien eine Frage an diesen zu rich« ten.. „An Alfied Dönning?" rief Henriette überrascht „ist er ein Freund vom jungen Dönning, so ist er je denfalls nicht weit her, vielleicht ein Abenteurer, ti» Spieler, in irgend einem Bade ausgelesen Dön ning ist ein Windbeutel, und seine Freunde find £/f ten etwas besser!" .% (Fortsetzung folgt.) Der Krieq! AuS Virginien. Es bestätigt sich vollfo»« men, daß Gen. Lee mit seiner Armee schon am Sam stag und Sonntag (17. und 18.) de» Rückzug antrat und mir Stuart's Kavallerie zurückließ, um de» Schein aufrecht zu erhalte», als habe et wirklich itn Sinne, noch weiter gegen Washington vorzudringen und un# sere Armee zn einer Schlacht zu zwinge». Schöna« Montag, »vährend unsere Generäle immer noch auf einen Angriff warteten, überschritt die gesammte süd liche Infanterie den Rappahannock Fluß bei Rappa hannock Station, und nur die Kavallerie befand fich am Dienstag noch diesseits des Flusses und doch wurde an demselben Tage von dem Hauptquartier dtt Potomac Armee aus telegraphirt, daß der Feind bei Warrentoii (diesseits des Rappahannock) in Schlacht linie aufgestellt und zur Schlacht bereit sei. Ditfl Nachricht hatte nämlich unsere Cavalletie gebracht, welche zur Reeognoseitung ausgesandt, sich etwas z« wett vorgewagt hatte und von der südlichen Cavalle tie schlimm zugerichtet worden war. Durch den Um stand, daß ei» Theil von Stuart's Cavalletie von dca Pferden gestiegen war und zu Fuße fämpfte, wurde* iiiilm Offiziere getäuscht und zu der irrthümliche» Ansicht verleitet, als sei die Cavalletie durch Infan terie unterstützt und die ganze südliche Armee in der Nähe, uin hier de» Kamps mit Meade auszunehmen. Wie Ge». Lee unsere Ofnziere über seine Bewegun gen zu täuschen wußte, so wußte er auch bis zum Til de seine Pläne und Absichten geheim zu halten. Jetzt noch ividerlprechen sich die Ansichten übet die die versetzte Uhr. Ursprung- lichei' Absichten Lee's und die Ursache seines plötzli chen Rückzuges, »vas ein guter Beweis davon ist, daß Niemand etwas Bestimmtes darüber »veiß. Die ein» zige Erklärung des ganze» Maueuvres, die wenig stens etwas glaubwürdig uud stichhaltig ist, ist die, daß Gen. Lee nichts anderes bezweckte, als unsere Ak» mee aus ihrer Stellung bei Culpepper zu verdräng» und in die Vertheidigungswerke bei Washington za» rickzutreibeii, um dann die Eisenbahn so total zu zer störe», daß der Potomac Armee das Vorrücken für ei ne Zeitlang unmöglich gemacht würde und sobald di« ses geschehen, dem General Bragg weitere Verstäi« fangen zuzusenden, welche im Nsthfalle eher ivied** zurückkehren könnten, als es unserer Armee gelänge, die Eisenbahn, Brücken it. f. w. neu herzustellen und den Marsch nach dem Süden wieder anzutreten. Wenn dieses der Zweck des Unternehmens war, so ist es voll kommen gelungen den» die Rebelle» haben die M senbahn aus ihrem Rückzug 40 Meilen weit total zer stört und alle Brücken niedergebrannt, und wenn auch unsere Armee gegenwärtig vorrückt, so wird ihr doch der Rappahannock Halt gebieten und der Feldzug in Virginien wird für dieses Jahr beendigt »'ein. Halte aber die Bewegung Lee's einen andere» Zweck, so muß sie als verfehlt betrachtet iv rdeit. Wenige Tage wer den uns nähere Aufklärung bringen. Von Ost Tennessee. Gen. Bnrnside hat die Rebelleu unter Gen. Jones gänzlich aus Tennes fee vertrieben und weit nach Virginien hinein verfolgt. Seine Cavalletie hat Bristol, Va., ungefähr lßO Meilen von Lvnchbutg, eingenommen und rückt im mer noch den fliehenden Rebellen nach. Folgendèel ist Burnfide'S offizieller Bericht über seine Operatio nen Knoxvikle, Tenn., 17. Okt. An General-Major Halleck in Washington. Am 8. d. Mis. war der Feind bs zu Blue Springs vorgerückt und eine unserer Cavalletie Beigaden hielt Bull's Gap besetzt. Demgemäß sandle ich eine Ca Calletie Brigade auf Umwegen nach Rogersville, u« den Rückzug des Feindes abzuschneiden. Mit einer ansehnlichen Ji'sanleriemacht und entsprechender Ar tillerie marschirte ich sodann nach Bull's Gap. Am Sonntag, 10. Oktober, schob ich eine Brig^e de Cavalletie nach Blue Springs vor, wo der Feinfr sich verschanzt hatte und hartnäckigen Widerstand zu bieten schien. Das Plänkeln dauerte bis 5 Uhr Nach mittags, woraus ich eine Division Infanterie gegen den Feind sandte. Sie säuberte das Gehölz 00« Feinde und zwan^ ih» in großer Verwirrung feine Flucht bis in die Nacht fortzusetzen. I i der Nacht fiel der Feind immer weiter zurück und ließ seine Ver» wiiiidetcii im Stich. Am nächsten Morgen setzte eine Abtheilung Infanterie und Cavalletie die Verfolgung fort. Die in den Rücken des Feindes gesandte Trnppep macht traf ihn bei Henderson, zog sich aber in Fol^e eines Mißverständnisses zurück und ließ nun de,i Feind ungehindert seinen Weg fortsetzt». Die Verfolgung wurde erst am Abend eingestellt, woraus ich mit ttnep Theil meiner Infanterie und Cavalletie hierher zn rückkehrte. Gen. Shackleford verfolgte mit feinet C« valletie und einet Brigade Infanterie den Feind wy ter, der ans jeder wichtigen Stellung, welche er zu de Häupten suchte, mit beträchtlichem Verluste vertrieb« wurde. Geu. Shackelford's Truppen eroberten FM Zollikoffer, verbrannten die dort befindliche lange (Si seubahubrücke, sowie fünf andere Bcückeu, zerstörte» drei Lokomotiven und 35 Eisenbahnkarren. Sek» Vortrab befindet sich jetzt 10 Malen jenseits Bristol. Wir verloren bei der Verfolgung gegen 100 Todte und Verwundete, wahrend der Feind einen ungleich größereit Verlust hatte. Wir nahmen 150 May gefangen. A. E. Bnrns e. Louisville, de» 22. Okt. —Eine Spezialdâ pesche an das Journal von Knonill? sagt: Die Rllt» bellen griffen 'l. Woodford's Cavalletie gestern Philadelphia, Tenn., au uud erbeuteten seine Battß» rtc Berghaubitzen und einen Tdeil seines Wagenz« ges. Unser Verlust beträgt 100 Mann. Wir mach» ten ungefähr eine gleiche A «zahl Gefangene und tri« ben den Feind heute über Philadelphia hiuauZ. Die TexaS-Expeditio«. Der Ver. St. Dämpfer Bienville «verbrachte die wichtige Nachricht, daß eine ansehnliche Expedition u..tet Gen. Banks glücklich am Point Isabel, TexaS, einem flei.ien Oe te an d,r Mündung des Rio Grande, gelandet sei. Die Expedition besteht aus 2 Cores, von welchen ei nes Gen. Frarifliti befehligt. Wenn sich diese Nach# richt bestätigt, so werden unsere Truppen bald im Be sitz von Brownsville sein, welches Matamotas, Mejrf» es, gegenüber Ite^t. Dadurch -viirde dem Schmng gelha,del übet Matamotas und Brownsville, det i« ungeheurer Ausdehnung betrieben wurde, natürlich ein Ziel gesteckt und zugleich den Franzosen ei» Dam« entgegengesetzt, falls ei» Krieg zwischen Frankreich und de» Ver. Staate» ausbreche» sollte. Vo» wo auf die Erpedition, die aiif.teuilich den Weg zu Land machen sollte, sich einschiffte, ist nicht gesagt. Jedetz? falls scheint die Bewegung eine rasch ausgeführte mil ebendeshalb gelungene zu sein und die ÄtebeD» ten offenbar nicht darauf vorbereitet. Ein Jüngling. Namens George Deaver Halle ei" Madchui in Nonvalf, Ohio, zur Braut, die ihn nicht nur seines schönen Aeuß.ren halber, sonder» auch wegen seiner Tugenden, die sie an ihm verm«» thete, liebte. Aber leider war der junge Mann zit eifrig, um feiner Schönen eine angenehme HeimikE zn schaffen und zu diese,» Z veefe entwendete et 8 31)0 von fernern Brodhertn in Fond du Lac in Wisconsin." Das Verbrechen blieb nicht lange verschwiegen ftet junge Man n Teneral'Major.^ Ii reiste nach Cti'tinnati und nachdem er &•* selbst seine Uhr verpfändet hatte, eilte tt zn feinst Braut, in deren Gegenwart er, geplagt von det Angst, als Verbrecher ins Gefängniß geschickt zu werden, mittelst eines Revolvers sich entleibte. Die a«nz» Habe, die man nach seinem Tode in seinen TaschM fand, bestand in 80 t&eiitti und dem Pfandschein wag, 81 \n\n Jahrg. 31« olumbus, jO., Donnerstag, 39. October 1863 Ro. 9, E I N A & I E S E 1,00 p*r F«ar, Invariably I»