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WWWMWMW L. uupgw t-ier/ i Jtreppe S e W e s o e herausgtgtdt« von MtH V» hard 9S 8 e e lO* Pre«« it* ^taeeStjiiblung, JO3 etfttslaitgen auf da« Blatt ffontn »ich» beachtet »erben, »am •Ichi »enlgfttn# ter Betrag für 6 M»nate 1) beigefügt if. Das Käschen vom Lande. M»e tz«M«»âschichtt von Otfried f:- (Fortsetzung „Nicht doch, Henriette! Alfred Dönning hat ja in den besten Häusern Zutritt, seit sein Onkel starb und ihm sein ganzes Vermögen hinterließ/ erwiderte Ida überrascht. „Nun ja, man ist ihm auS Rücksicht ffit sein Ver mögen anfangs entgegengekommen, liebes Kind, al lein wenn er es so forttreibt, so soller bald mit seinem Erbe fertig sein und wird dann wieder ausgeschlossen werden. Papa sagt, er sei ein unverbesserlicher Spie 1,7. Und Dein interessanter Fremder war in seiner Gesellschaft „Allerdings, Jettchen, er ging mit Alfred Dön ning, aber nur so wie jemand, der sich von einem an drn die Stadt oder die Gegend zeigen läßt, in wel cher er fremd ist/ entgegnete Ida bewegt und mit ei iittn gewissen warmen Eifer, um ihren .Unbekannten' 411 entlassen. „Ich bin ganz überzeugt, daß der in ^eressante Fremde nicht zu Alfred Dönning's näheren Mreunden gehört. Er sieht so bleich auS und so ernst, T— es ist als ob er einen geheimen Kummer in sich trüge—und dabei hat er etwas so Edles, Vornehmes, Distingnirtes an hch. Ich bin überzeugt, daß er ein Ausländer von Stande sein muß... .Und als ich schnell in den Salon zurücktrat, weil ich über mein eigenes Erröthen und seinen Gruß so verwirrt war, ind durch die Vorhänge nach ihm hinunter zu sehen fragte, va sah ich beide weiter gehen, nnd wähnte zu böten, wie Alfred Dönning zu ihm auf französisch sagte: „TS ist heute Abend großer Ball in jenem )ause, Herr v. Mamiani, und da ich selbst eine Ein« tatung dazu erhalten habe, werde ich mir das Ver» ginigen machen Sie daselbst einzuführen!" Du magst nun selbst sehen, ob ich eè nicht als eine Schik sung betrachten darf, daß ich ihm heute Abend begeg un soll! Mir ahnt wenigstens in meinem Herzen, daß es keine gewöhnliche Begegnung sein wird!" setzte ")fca mit einem Seufzer und einem leichten Erröthen mb gesenktem Blicke hinzu. Henriette lachte laut und äußerte spöttisch: „Für wahr, ich muß sagen, für ein Mädchen, das in eint« gen Stunden dem Wendepunkt seines Lebens entge gensieht, bist Du merkwürdig gefaßt und kaltblütig! stratum aber, wenn Du doch heute Abend einen ge Ävissen bleibenden Eindruck auf diesen Herrn v. Ma ie aus dem Wege ist!" flüsterte er drunten Paulinen u, welche in der Wirthschastsstnbe die papicrnen Ro» auf die Guirlanden und Kränze nähte. »Der Drache ist los. und da thun wir am besten, ihm aus Sem Wege zu bleiben!" „Ah, pfui doch, ThomaS! so über die Tante zu sprechen 1* sagte Pauline mißfällig. „Sie thun mir wirklich weh mit solchen Ausdrücke». Wir essen ja hier das Brod dieser Frau und wir sind auch nicht Ohne Fehler...." Die Kommerzienrächkn ivar mit ihren Vorbereitn«« gen beschäftigt, als gegen Abend eine hohe, etwas vorüber gebeugte Männergestalt in's Hans trat. „Ah, Du bist es. Balder rief sie ihm zu, den sie jetzt, wo er auf die gaserleuchtete Rotunde am Fnße cher Treppe heraustrat, für ihren Gatten erkannte, den ârcfjtn Fabrikherrn. „Was bringst Du, Gottfried? ist Robert angekommen?" „Noch nicht er wird vermuthlich erst mit dem Abendzng eintreffen.—Eine Lampe auf mein Zimmer, Stephan!" wandte er sich an einen Diener. „Sogleich, Herr Kommerzienrath „Wie, Balder, Du willst nicht heraufkommen und fDich umkleiden?" fragte Frau Balder, einigermaßen chberrascht von dem ernsten, ja beinahe traurigen Aus» ruck seines Gesichts und dem tiefen bewegten Ton :ititr Stimme, und folgte ibm den Gang neben der entlang bis in sein Privatzimmer, das nach dem Garten hinausging. „Ist dies die festliche Miene, mit welcher Du Deinen Neffen empfangen willst?" fragte sie mit einem kalten vorwurfsvollen Blick, als der Diener die Lampe auf den Consoletisch gestellt und sich wieder entfernt hatte. „Mir ist nicht festlich zn Muthe, Albertine ent gkgkntte der Kommerzienrath, nachdem er ein Pack« chcn Briefe ans der Tasche seines Ueberrocks genom» wen und diesen abgelegt hatte, und stellte sich mit dem Stücken an den wärmespendenden Porzcllanofen. Und wie er so dastand, gesenkten Hauptes, die Blicke starr auf den Lichtkreis gerichtet, welchen die Lampe auf den bunten Blumen und die Arabesken des Fnßtep» pichs warf, ein bleicher, hagerer Mann, frühgealtert und mit Sorgen-gefurchtem Gesicht und spärlichem grauem Haar, da erschien er hier minder heimisch in dient eleganten Zimmer, als in seinem Comptoir runten auf der Fabrik, wo er dreißig lange Jahre astlos und mit Aufgebot aller Kräfte gearbeitet hatte, lim der bedeutendste Fabrikherr der Provinz zu wer» den —ja, da schien eS sogar, als ob alle Größe nnd aller Gewinn, alles Ansehen und alle äußere Beden» tung doch diesem Manne den inneren Frieden und die Ruhe nicht haben geben können, welche einem Mann seines Alters, so den Sechzigen nahe, nach solch angestrengter Arbeit von Rechtswegen zukäme. Das hartnäckige Schweigen ihres Gatten und sein stierer Blick, seine besorgte Miene übten einen tiefen Eindruck auf seine Frau, als die bereitsten Vorstel lungen gethan haben würden, die er ihr über eine Geldverschwendung hätte machen können, worüber ihr Gewissen in ruhigeren Momenten nicht ganz ruhig war. „Was hast Du, Gottfried?" fragte sie „warum gerade heute so düster, wo ich Dich heiter und Göhlich gewünscht hätte, um Robert, Deinem Neffen, einen herzlichen Empfang zu bereiten?" „Laß mich |ein, wie ich bin, Albertine! Die Zeit ist nicht dazu angethan, zu lachen und zu scherzen, wenn jeder Tag neue Verlegenheiten und Verdrieß lichkeiten bringt, wenn jede neue Zeitung aus Am? rita Nachrichten bringt, welche den Einsichtsvollen ahnen lasten, daß d'e Crisis, die sich auf dem Geld» und Weltmärkte vorbereitet, zn gigantischen Verhalt nissen anwachsen muß! —Ihr thörichten, leichtsinni» gen einsichtslosen Weiber könnt tanzen und lächeln, selbst wenn ihr wißt, daß mit ein schwankes dünnes Kreit tetn Abgrunde trennt l" i i"-i Jahrgang«« wb 52 Rsmattrn 8 «I IR iani zu machen wünschest, denkst Du doch noch nichtjbei im Auge habe,.... Roberts und unserer Kinder |m Deine Toilette? Ist es da nicht doppelt angezeigt,! Zukunft ... .* |Cich auf's beste herauszuputzen Er kann doch glau« i „Und Deine ungemessene Eitelkeit und Prunkliebe, Sen, daß Du die vielleicht absichtlich laute Aeußerung Albertine 1" fiel ihr Gatte ihr düster in's Wort. „Ich von Alfred Dönning vernommen...^ fürchte, Du irrst Dich in Robert gewaltig, und er Der Eintritt der Mutter, der Kommerzienräthin billigt so wenig als ich den ungemessenen unsinnigen Balder, machte der Unterredung der beiden Mädchen Aufwand, welchen Du und Deine Töchter machen! ein Ende. „Kommt, Kinder, sputet euch!* ries jie Er ist Kaufmann und eines Kaufmannes Sohn er ,der Friseur ist da, den ich eigens für euch aus der kennt den Werth des Geldes besser als Du wähnst. Residenz habe kommen lassen, daß er euch coiffite. @t wird mich verdammen und meine lächerliche Jettchen, trägst heute Abend breite griechische Schwäche, daß ich in solche tolle Verschwendung wil» Scheitel, die Zöpfe über der Stirne um den Kopf ge- 'ligte, und er hat Recht ich verdiene den derbsten chlungen uyd das goldene Stirnband mit den Bril« Tadel über meine Nachgiebigkeit aber was soll ich anten! Dich, liebes Jdchen, werden die langen eng« thun, um mir Ruhe zu schaffen, jene Ruhe, die ich zu ischen Locken am besten kleiden, denn sie passen ganz! meinen Unternehmungen bedarf? Von Dir jedoch, u Deinem Style von nachdenklicher ruhiger Schön- Albertine, ist es unverantwortlich, daß Da mit meiner leit. Ihr sollt mir heute Abe.id Effekt machen, Kin-: Ehre und mit meinem kaufmännischen Ansehen so fre- setzte sie zuversichtlich hinzu und betrachtete mit eclhaft spielst, und um Deines zügellosen Ehrgeizes lütterlichem Stolze ihre beiden ältesten Töchter „ich willen ... ." ifmfcht, daß ihr alle anderen jnngen Damen der! „Schweig', Balder!^ siel ihm seine Gattin herb in tadt überstrahlet! Ihr sollt gleichsam die Mittel« die Rede „Du hast allein alle Schuld. Früher hast unkte sein, zu denen Roberts Blicke immer wieder Du mich verwöhnt— ich mußte Aufwand machen, urückkehren müssen wenn er sich unter den anderen um Dir Credit zu schassen ich that es, und konnte imgesehen hat. Aber nun kommt, Kinder! Laßt folgerichtig nicht wieder abbrechen und zurückgehen, Herrn Seuviu nicht zu lange warten zumal nicht jetzt, wo wir zwei Töchter zu verheiralhen Und während Henriette und ihre jüngere Schwester haben. Warum hast Du meinem Rathe nicht gefolgt? Hie Häupter unter der kunstreich ordnenden Hand des Vor zehn Jahren verlangte ich, Du solltest einen Theil Priseurs beugten, durchwanderte dieKommerzienräthin! Deines Kapitals aus dem Geschäft ziehen und das Goch einmal ihr Haus und musterte die getroffenen ènordnnngen zu dem Feste. Hier, wo e8 galt, dem Wesinde und den Handwerkern zu imponiren legten sich ihre Züge wieder in eherne strenge Falten, und e war ganz die stolze herrschgewohnte reiche Frau, größern.... Wenn nun Deine Berechnungen fehl Hie von ihrer eigenen Bedeutung und ihrem Werthe schlagen, und wenn ich den letzten Wurf thue, um Oiehr als erfüllt ist,— ganz diese Emporkömmlingin, wenigstens unsere beiden ältesten Töchter zu versor» Dur die sie in der ganzen Stadt galt. Auch heute igen, so ist mein Gewissen um so ruhiger, als ich da war sie wieder mit gar nichts zu befriedigen. Nu« mats wirklich Recht hatte, als ich meinen Willen we» ends war ihr genug Glanz und Pracht, überall hatte ge„ Sommerau durchsetzen wollte.. .. ein ganz ptak e noch zu tadeln, zu verbessern, und der alte Gärt er, welcher gerade mitKränzen beladendieHintertrep» |e heraufkam, warf seine Gewinde von Ficht/nreisern Dur in einen Heizwinkel und schlich sich wieder hinab, IIS er ihre tiefe Stimme drinnen in den Sälen Frei« Dchen und tadeln hörte. „Wir wollen warten, bis das sind wieder die alten krankhaften Vi- sionen, Gottfried sagte die Kommerzienräthin kalt. „Dein Unterleib ist wieder in Unordnung, Balder! Du mußt wieder Rokaezi trinken. Aberzwinge Dich wenigstens heute etwas heiterer zu sein! WaS muß denn Robert, waS müssen unsere Gäste denken, wenn iie Dich mit solchem Jammergesichte sehen Robert ist Kaufmann genug, um zu begreisen, daß ich dermalen nicht auf Rosen gebettet bin, Albrr« tine/ versetzte ihr Gatte düster „er wird ahnen, waS mich ernst und sorgenvoll macht. Der Junge müßte kein Balder sein, wenn er kein tüchtiger Geschäftsmann wäre, und er ist sicher nicht auS der Art geschlagen. Und was Deine Gäste anlangt, Albertine, so sind mir alle zusammen zu gleichgültig, dieses Pack von Schmarotzern und aufgeblasenen Weibern und ver» zogenen Töchtern, als daß ich mir ihretwegen auch nur eine halbe Stunde lang Zwang anthun und ans meinem Gemüth eine Komödie machen sollte, wenn sich mir die bängsten Befürchtungen mit unausweich barer verhängnißvoller Hartnäckigkeit durch die Seele wälzen und mich fast erdrücken I* »Ich »verde zum Arzte schicken, Gottfried, Du bist krank!...." »Ja, krank am Herzen und am Willen, halb ver« rückt vor Sorgen/ murmelte Balder, und wandte sich ab. „Ich habe heute Abend fünfzig Arbeiter tut» lassen müssen es war ein Jammer auf der Fabrik daß mir die Ohren noch gellen! Es waren Verhei« rathete darunter, und der Winter ist vor der Thüre! Und wie bitter muß den Leute" erst die Armuth wer» den, wenn sie heute Abend die Fronte und die Fenster dieses Hauses im hellsten Kerzenschein über das Thal hin werden leuchten sehen, wenn der Nachtwind ih« nen die fröhliche Tanzmusik hinüberträgt in die Vor stadt, und wenn sie ahnen, daß ich mit dem Gelde, was dieses Fest mich kosten muß, sie noch einen Mo« nat länger hätte beschäftigen können! Albertine, die Flüche und Verwünschungen, welche heute Nacht über mich ausgestoßen werden dürften, kommen zum Theil über Dein Haupt/ „Mich berühren sie nicht, und wenn sie so Taut schrieen daß sie unsere Tanzmusik übertönten/ er wiederte Frau Balder kalt. „Unser Boll ist aller« dings theuer, allein der besondere Zweck, den ich da» Rittergut Sommerau dafür kaufen und auf mich und die Kinder einschreiben lassen, anstatt von Jahr zu Jahr neue Gebäude zu errichten, neue Maschinen ain zuschaffen und die Fabriken und das Risieo zu ver» tischet Plan, welcher nur an Deinem Eigensinn, Deiner Kurzsichtigkeit und Verblendung scheiterte, aber Dir je länger desto mehr als gerechter Vorwurf auf der Seele brennen wird. Wieviel ruhiger könn»| test Du nun sei», wenn Deiner Frau und Kinder Zukunft durch den Besitz eines Rittergutes gesichert wären 1" Eine Pause entstand der Vorwurf mochte etwas gegründet sein und dem Fabrikherrn zu Herzen gehen aber das heutige Fest, das so seltsam und verhäng» voll mit der Entlassung der Arbeiter zusammenfiel, schien den Geist des Mannes ausschließlich zu be» schäftigen. „Ich rede nicht von vergangenen Dingen/ sprach er dumpf „es handelt sich nur um die Gegen wart dieses Fest ist ein ganz nutzloses, eine rein mnthwillige Ausgabe. Irgend ein Zufall kann Ro bert unterwegs aufgehalten haben, und er kommt gar nicht, und dann sind nicht mit Deine Erwartungen vereitelt, Albertine, sondern meine Feinde und Nei der haben einen gegründeten Vorwurf mehr gegen mich in Händen, wenn .. „Kein Wenn und kein Aber, Balder unterbrach ihn die Kommerzienräthin, um ihn das gräßliche Wort nicht aussprechen zu lassen, vor welchem ihr selbst graute. „Wenn Robert heute Abend nicht an kommt, von irgend einem Hinderniß aufgehalten, so sind wir ans aller Schuld aber es wäre ärgerlich, wenn wir uns mit diesem Ball vergebliche Mühe nnd Kosten gemacht hätten, tim ihn zu bewillkommen/ „Rieth ich nicht die Soiree noch um einige Tage hinauszuschieben, wenn sie je so unerläßlich war, wie Du sagtest?" „Ja, damit Du Zeit gewannst, sie ganz zu »eres« tcln abgeneigt nnd vorutthe'lsvoll wie Du warst gegen mein ganzes Vorhaben sagte die Kommer zienräthin. „Aber genug davon! Die Sache ist mm einmal so, und zu geschehenen Dingen muß mgn das Beste reden Aber was für ein Brief ist das, den Du eben öffnest? Nene schlimme Nachrichten „Nein, nur ein Brief von meinem Bender. Chri stian schreibt mir, sein Sohn Rudolph, den ich als zweiten Buchhalter in's Geschäft nehmen will, weil ich in solchen Zeiten nur zuverlässige und discrete Leuie um mich haben muß, wo jede Indiscretion mei nen Ruin herbeiführen kann/ setzte er wie eine mil« dernde Entschuldigung hinzu, denn er wußte, daß er seiner Frau eine sehr unangenehme Mittheilung ma che „Christian schreibt mir also, daß Rudolph Heu» te Abend eintreffen wird, und ich.... ich wollte Dir mit sagen, Albertine, daß.... daß, wenn der junge Mensch noch nicht da ist.... et also jedenfalls noch kommen und bei uns hier absteigen wird... „Hier bei uns? und gerade heute, an unserem GkscUschafts-Abend?.... sagte die Commerzienrä» thin, und ihr Gesicht erglühte ordentlich vor Entrü stnng. „Als ob Rudolph und sein Vater dieß hätten er» rathen können?" versetzte Balder trocken. Uebrigens kommt er vielleicht erst spät an und wird eure Freude nicht stören, woran jedoch auch nichts läge, denn ich denke, mein Geschäft geht vor eurem Vergnügen, und ich werde den Jungen schon hier unten beschäftigen. Du wirst also die Güte haben, einstweilen ein Zim mer für ihn Herrichten zu lassen, daß er ein Unter kommen findet, wenn er eintrifft/ „Aber wir haben alle Gastzimmer voll, Gottfried! ich weiß ihn nicht mehr unterzubringen/ sagte Frau Balder kalt und entschieden. „Das beste Gastzimmer haben wir natürlich für Robert gerüstet, und in den andern beiden übernachten die Fräulein von Seewald mit ihrer Mama und die junge Grafit Spaneck de» nen wir doch nicht zumnthen können,bei solchem Wet ter nach dem Ball noch zwei Meilen weit auf ihr Gut zurückzufahren. Also wird es das geratenste sein, wenn ich im englischen Hofe ein Zimmer für d»a neuen Vetter vom Lande bestelle...." „Nichts da 1 Was fällt Dir ein? meines leibhaf» tigen Bruders Sohn sollte im Gasthof einquarlirt werden, während wir hier landfremde Personen br Herbergen, die keinen andern Anspruch an unsere Gast freundschaft haben, als die Befriedigung Deiner Ei« telkeit, einige adelige Damen auf entern Balle zu se* hen! Ich sage, Albertine, der Neffe wird hier Auf- „Dann sorge Du für ihn ich weiß nicht Rath zu schaffen 1* erwiederte die Commerzienräthin hart. „Ich habe noch so viel zu sorgen nnd zu ordnen, daß ich kaum weiß wo mir der Kopf steht, und mich nicht mit der Sorge für das Unterkommen eines solchen linkiscken täppischen Bauernburschen bekümmern kann 1" „Bauernburschen? täppisch?" wiederholte Herr Balder und die Galle ward ihm warm, so daß er sei net Frau einen Blick voll Entrüstung zuwarf da sie aber denselben mit der kältesten Gleichgültigkeit er wiederte, so begnügte sich Herr Balder mit einem Seufzer und stummen Kopfschütteln, und sagte: „Nun denn auch gut! Wir wollen einmal sehen, wer seinen Willen durchsetzt! Ich werde mich an Panlinen wenden, damit Du und Deine vornehmen Töchter nicht von dem Bauernburschen behelligt wer denDamit eilte er zur Thüre hinaus. Die Kommerzienräthin sah ihm erstaunt nach, at* lein bald verzoa sich ihr Gesicht zu einem höhnischen gleichgültigen Lächeln und sie murmelte: „Bah, es lohnt nicht der Mühe, sich darüber zu ärgern. Wenn nur Robert gewiß kommt, was liegt dann an dem Andern?!" Und so rauschte auch sie aus dem Zim mer und stieg so rasch als es ihr Embonpoint erlaub» te, zu ihren Töchtern hinauf, um ihnen die Kunde von dem zu bringen, was sie so eben erfahren hatte. „Das sind erbauliche Nachrichten rief Henriette ärgerlich „es ist doch abscheulich, daß uns jede Freu de in's Wasser fallen muß. Nicht genug, daß Robert nicht zu kommen scheint, für den wir uns so sehr an gestrengt haben, so muß uns. Papa's Schwäche für seine Verwandten auch noch diesen Bauernburschen da ans den Nacken setzen Natürlich wird ihn Papa nun schon uns zum Trotz in die Gesellschaft einfüh ten, und et wird nicht so viel Takt haben, entweder wegzubleiben, oder sich wenigstens nicht für unsern Verwandten auszugeben. Mama, was ist da zu machen?* Die Kommerzienräthin zuckte die Achseln. „Papa ist heute Abend so gereizt, Kinder! ich kann es nicht umgehen, diesen Rudolph hier aufzunehmen, aber wir geben ihm nur ein Dachstübchen... „Und Du sagst Stephan, et solle ihm bedeuten, daß er aus seinem Zimmer bleiben möge, da Du ihn heute Abend nicht empfangen könntest I Nicht wahr, Mama!" fiel Henriette ein. „Nein, nicht so, Mama/ bat Adelheid „wir fiih ren ihn lieber hier ein und bitten einen unserer älteren Herrn, ihn zu beschäftigen." „Wir haben keine älteren Herrn eingeladen, denen wir ihn anvertrauen könnten," sagte Henriette schnip» pisch. „Die al'en Herren, welche derVetter vom Lan de heute hier trifft, sind lauter Männer, die sich ein Vergnügen daraus machen würden, diesen täppischen Vetter mit Champagner betrunken zn machen und ihn dann plaudern zn lassen ihm 'vie Würmer aus der Nase zu ziehen', wie sie es nennen und dann morqen alles gleich weiter zu erzählen, damit diegan» ze Stadt ans unsere Kosten lache. Es ist abscheulich von Papa, daß er uns dies angethan hat/ setzte sie ärgerlich hinzu, so daß ihr die Thränen in die Au gen traten „aber ich bin dafür, daß dieser Vetter vom Lande nicht in die Beletage herab komme." „Sei ganz ruhig, meine Liebe/ erwiederte die Kommerzienräthin mit eisiger Gelassenheit. „Ich wer de meine Maßregeln schon nehmen. Wenn euer Va ter darauf besteht, seine ganze Sippschaft vom Dor fe hier cinznnisten und ihnen Unterkunft zu geben, so werde ich gewiß dafür sorgen, daß sie der Familie keine Schande machen. Ich werde Papa schon den Kopf znrecht setzen. Aber nun ärgert euch nicht mehr, meine Kinder, sondern sputet euch, daß ihr mit dem Ankleiden fertig werdet. 4. Der Glockenschsag derMidele acht Uhr, als der Zug von Norden her in den Bahnhof herein fuhr und einen Strom von Reisenden ausspie, ehe er weiter fuhr. Unter den Ankömmlingen war ein junger Mann von ungefähr sechs- bis siebenundzwanzig J.ihren, groß, hübsch, von ausländischem Aussehen, dessen Kleidung nach Schnitt und Farbe englische Mode verrieth. Dieser hatte nicht sobald sein Ge» päck in Empfang genommen und liiiem der Schaffner übergeben, als er nach einer Droschke rief und dem Kutscher derselben befahl, ihn nach der Behausung des Kommerzienraths Balder zu bringen. Kann« aber hatte er den Namen desselben genannt, so eilte ein Lakai in Liöree herbei und fragte beeifert: „Uiy Ver» gebnng, mein Herr, sind Sie viell^ich^ Herr Balder?" „Zu dienen, so heiße ich!" „Nim denn, so läßt die Frau Kommerzienräthin Sie höflichst bitten, sich ihres Wagens zu bedienen, welcher dort steht. Die gnädige Frau gibt heute Abend eine Soiree, zn welcher Sie erwartet werden, Herr Balder, sonst hätte sie sich das Vergnügen ge macht, Sie am Bahnhofe zu empfange»/ „Ah das ist ja ungemein liebenswürdig und ver« bindlich von der Frau Tante, obfchon ich mich so vie ler Ehre und Freundschaft nicht versehen habe/ er« widerte der junge Balder bescheiden. „Und was macht der Kommerzienrath, mein werther Oheim?" „O, er befindet sich ganz wohl, und hat Sie schon mit dem Fünf-Uhr-Zuge selbst an dem Bahnhofe er wartet!" Der jnnge Mann stieg in den Wagen, und die beiden kräftigen Mecklenburger Pferde trabten mit schmetterndem Hnfschlag der Stadl zu. Der Insasse des behaglichen Wagens machte sich allerlei Gedan« ken über den verbindlichen Empfang, der ihm ge worden war, aber diese Gedanken waren nur ange nehmet Art, und wnrden zuletzt in einem Selbstge spräche laut. „Der gute Vater scheint doch Unrecht zu haben mit seinem Vorurtheil gegen die reiche Schwägerin," murmelte Herr Balder sinnend vor sich hin „er hat sie mir als schroff nnd abstoßend, stolz und hochfahrend geschildert, er hat mich daraus vor« bereitet, daß mir nur Geringschätzung und Anfeindung von ihrer Seite begegnen würde, und siehe da! statt dessen läßt die feine Frau sich herab, mir ihren eige» nen Wagen zu schicken, und entschuldigt sich, daß sie mich nicht selber am Bahnhof empfangen habe. Das ist ja das schnurgerade Gegentheil von dem, was ich zu erwarten hatte. Sollte sie wirklich zu meinen Gnvsten eine Ausnahme machen? Unter diesen und ähnlichen Betrachtungen hielt der Wagen plötzlich mitten in der Stadt vordemerleuch» teten Thorwege eines großen Hanfes. Der junge Balder glaubte sich a.. Ort und Stelle und pochte an das Fenster, daß ihm der Lakai, der vom Bock gestic gen war, den Schlag öffne. Dieser kam der erhal tenen Weisung nach. „Sind wir zur Stelle?" fragte Balder. „Nein, um Vergebung/ war die Antwort „ge dulden Sie sich nur einen Augenblick, Herr Balder wir sind hier vor dem Hotel zum .Falken' wo das Postbureau ist, und ich soll anfragen, ob einige jun ge Damen, die mit dem Eilwagen erwartet werden, schon angekommen sind." „Ah so/ erwiderte Balder und zog den Kopf zurück. Bei Nennung des Namens Balder hatte ein Herr in einem Reiscmantel, der unter dem Thorwege ge standen hatte, als ob er jemand erwarte, unwillkürlich aufgesehen und musterte nun den Wagen und die Pferde. „Weß ist die Equipage, Kutscher?" fragte et dann denselben. .Des Herrn Kommerzienraths Balder/ ««t die Antwort. „Ah, um so besser!" versetzte der Fremde und eilte itt.bas Erdgeschoß des Hotels zurück, von wo er je doch erst nach einer Weile zurückkehrte, um gerade noch zu sehen, wie der Lakei zwei Damen in den Wagen hob, und dann den Wazenschlag schloß, worauf et einem Postkätnet noch empfahl, das Gepäcke der Da» nun sogleich nach der Villa Balder hinaufzubringen. ,He, guter Freund, ist der Wagen schon voll fragte der Fremde den Lakai und klopfte ihm auf die Achsel. „Allerdings," versetzte der Lakai etwas barsch, nachdem et sich etwas umgesehen und den alten Hut und nüchterne» Reiscmantel dessen bemerkt, der ihn angeredet hatte „das ist eine Privat.Equipage, mit welcher niemand sonst fahren kann." „Als ich, guter Freund! Auch ich bin im Begriff, mich nach dem Hause des Herrn Kommerzienraths zu begeben," sagte der Fremde bescheiden. „Wenn daher noch ein Plätzchen im Wagen...." „Bedaure—der Wagen ist voll," erwiderte der La kai etwas grob „und überdieß hab' ich keine Erlaub niß, jemand andern aufzunehmen, als den Neffen des Herrn Kommerzienraths und diese zwei Damen." „Der Herr da drinnen ist ein Neffe des Herrn Kommerzienraths?" fragte der Fremde. „Ei freilich," versetzte der Lakai „es ist der junge Herr Balder aus Amsterdam...." ^Ans Amsterdam? Der da dnnne»$* tief der Fremde überrascht. „Sie irren...." »Gewiß nicht er hat mir's selber gesagt! Aber der Herr mag entschuldigen wir sind pressirt und haben keine Zeit zu verlieren. He, Franz, fahr' zn!* rief er dem Kutscher zu und schwang sich auf den Bock hinauf. Der Wagen rasselte davon und war dem Fremden, der ihm nachstarrte, rasch aus dem Gesicht verschwnn den. „Was war das? Der junge Balder aus Am sterdam Ein Doppelgänger oder Betrug! mur melte der Fremde aufgeregt „darüber muß ich so gleich in's Klare kommen. Oder war es nur eine Mystifikation, die sich die Consilien mit mir erlauben? Haben sie mich vielleicht heute Nachmittag erkannt, als ich an dem Landhause vorüber ging, oder ist ih« nen auf i.gend eine andere Weise zu Obren gekom men, daß ich schon hier war und im Gasthofe abstieg, während sie mich erwarteten, nnd sie wollen mich nuit auf diese Weise dafür bestrafen? Jenun das muß sich ja bald aufklären!—He, Mann wandte et sich an den Postschaffner, der soeben mit seinem Karren der Equipage des Kommerzienraths folgen wollte, „würden Sie so freundlich sein, mir um Geld und gute Worte mein Gepäck ebenfalls nach der Villa Balder mitzunehmen?" „O ja, warum denn nicht? Der Herr mag's nur hergeben...." „Wenden Sie sich an den Oberkellner! He, Herr Schmidt, haben Sie die Güte, diesem Manne hier meinen Keffer und Reisesack, meine Hutschachtel und meine Shawls zu übergeben? Meine Zeche ordne ich morgen. Mein Name ist Balder, Neffe des Kom merzicnraths!" „Schon gut, Herr Balder! Ganz zu Ihrem Be fehl!" rief der Wirth und trippelte herbei, um dem Fremden das Geleit bis an die Schwelle zu geben allein dieser hatte den Mantel schon abgenommen und über den Arm gelegt, um rascher geben zu fön« nen, und schritt hastig in die dunkle Nacht hinein. Als der Wagen des Kommerziehenralh^ die An» höhe erreichte, trat die Villa mit ihren glänzend et« leuchteten Fenstern und den Fackeln und Gasflammen vor der Fronte wirklich wie ein Feenschloß aus der nächtigen Landschaft heraus. Eine Reihe Equipagen hielt vor dem Hanse, von dem einen Gartenihore der Auffahrt bis zum Portale, um die rcichgeschinückten eleganten Gäste zu entladen. Eine gaffende Volkö menge, worunter viele Fabrikarbeiter und Arbeiterin« nen, hatte sich vor dem Anffahrtthore versammelt und starrte in die Wagen hinein, worin die Damen sas» sen, oder stierte den Portier an, der im blauen, gal louirteu und goldbetreßten Hut mit dem Stocke itt der Hand am Thore stand und zugleich die otdnungs mäßige Bedienung der beiden Pechpfannen beaufsich tigte. Die Equipage des Kommerzienraths fuhr je» doch nicht am vorderen Portale an, sondern sogleich dem Hofe zu, wo sie vor dem Gartensalon hielt. Die beiden jungen Damen und der junge Balder stiegen aus, bemerkten, daß die Helle aus der Beletage sogar den Hof mit einer Lichtfülle übergoß, und hörten die ersten Akkorde der Ballmnsik droben tönen. Kaum in den Speisesaal getreten, kamen ihnen der alte Hausdiener Stephan und Pauline entgegen und em pfingen sie mit der größten Zuvorkommenheit Na mens der Herrschaft, die sehr bedauerte, sie nicht be grüßen zu können, sondern so eben genöthigt sei, die Ballzäste droben zu empfangen. Während Pauline sich der jungen Damen annahm, nnd ihnen mit dem Armleuchter voranging, um sie über die Hintertreppe in das zweite Stockwerk hinauf» zuführen, hatte der dicke Stephan sich dem jungen Herrn zur Verfügung gestellt und ihm einige leichtere Stücke seines Gepäcks abgenommen. „Darf ich Sie bitten, mir zu folgen, Herr Balder?" sagte er mit kriechender Untertbänigkeit. „die Damen haben Sie schon den ganzen Tag erwartet, und Ihnen zu jedem Zuge die Eq.iipage entgegengeschickt. Die gnädige Frau fürchtete schon, es mochte Ihnen ein Unfall zu» gestoßen fr in, datz Sie heute gar nicht mehr kämen. Aber um so größer wird nun die Freude sein, und ich werde Sie der gnädigen Frau sogleich melden! Hören Sie die Musik Der Ball hat schon begon nen, und die Gesellschaft ist brillant," fuhr er sort und blieb auf der Treppe stehen, wo er eine Thür off iifte. „Sehen Sie, dort Die Bogenihnrc, wo die Orangenbäume stehen, führt in den Empfangs-Za« lon.—Ihr Zimmer oben ist geheizt, und wird hoffent lich ganz behaglich sein. Ich werde Ihnen den Koffer sogleich heraufschicken, und bis Sie sich nmge kleidet, werde ich die Ehre haben, Ihnen ein kleines Diner setviten zu lassen, denn das Souper ist erst bis Mitternacht bestellt, und Sie werden Appetit ha bcn von der Reise. Die gnädige Frau hat schon al» les für Sie angeordnet, Herr von Balder, und die Abendgesellschaft und der Ball, den wir heute habe», werden Ihnen zn Ehren, zur Feier Ihrer Ankuntt ge geben! Die Einladungen sind schon vor zehn Tagen ausgeschickt worden, und die ganze vornehme Welt der Stadt und Umgebung ist beigezogen. So, hier sind wir zur Stelle, gnädiger Herr! haben Sic die Güte, es sich einstweilen bequem zn machen!" Damit öffnete der Diener die Thüre eines äußerst eleganten Zimmers, das von zwei Lampen erleuchtet, von Bin men durchduftet und von einer behaglichen Wärme durchzogen, und durch schwere Portieren von einem ebeiiio eleganten Schlaskabinct getrennt war. Der junge Balder war kaum allein, so warf er sich in eilten Stuhl und sah sich so verwundert und be» troffen im Zimmer um, als ob er wirklich seinen Au» gen nicht trauen wollte. „Wahrhaftig," sagte er und rieb sich die Stirne und ergriff den silbernen Armleuchter, welchen der Diener auf den Tisch gesetzt hatte, „wenn ich nicht mit meinen eigenen Häuten das alles greifen könnte, so vermöchte ich es fürwahr nicht zu begreifen Ich komme mir vor wie ausge wechselt. Hat der Onkel denn seinen Scherz mit mir getrieben, als er mir schrieb, er wolle mir durch Wohlwollen reichlich ersetzen, was etwa in dem Be nehmen der Tante demüthigend für mich sein konnte? Oder sollte Tante Albertine ihren Sinn geändert nnd ihr Vornrtheil gegen die atmen Anverwandten ihres Gatten abgelegt haben? Die Art der Aufnahme we mgstens, welche ich hier finde, hätte auch meine kühn sten Erwartungen übertroffen, wenn ich mir je solche gemacht haben würde... .Welcher Reichthum, wel cher Geschmack und Luxus!" fuhr er fort, raffte sich auf nnd besichtigte die Einrichtung des Zimmers, die Prackt der Möbeln und des Gerälhes ans dem Waschtische u. f. w., bis wieder an seine Thüre ge pocht ward und der dicke Diener nochmals eintrat und meldete: „Die gnädige Frau und die gnädigen Fräulein lassen sich Ihnen bestens empfehlen, Herr von Balder, und sind sehr übet Jbte Ankunft erfreut. Die Frau Kommerzienrath läßt ne freundlichst bitten, sich rasch umzukleiden, denn sie wird sich nachher die Ehre geben, Sie hier aufzusuchen und in die Solons einzuführen „Zn viel Ehre von meiner gütigen Tante!" erwi derte der Gast „fürwahr sie beschämt mich förmlich durch so viel Wohlwollen, durch diese unverdiente Güte Sagen Sie der Tante meinen herzlichsten» Dank und melden Sie ihr, daß ich mich mit meiner Toilette beeilen werde, um mich ihr dann selbst vor znsttAen. Sie möge sich-inzwischen ja nicht ihren Gä sten entziehen!" Der Diener ging, und der junge Balder machte sich mit Hast an das Umkleiden. Etwa um dieselbe Zeit, wo dieser erstere Gast da« mit begann, seine Toilette zn machen, hatte der an» dere Fremde ans dem Falken die Villa erreicht, und wollte an dem galloaitttii Portier vorüber in dm Garten treten, als dieser ihm mit einem barschen: „Halt! wohin?" den Weg vertrat. „Wohin?" wiederholte der Gefragte etwa8 un willig, und blickte den Portier scharf an, „zu dem fragen Kommerzienrath Balder, meinem Oheim! Das wer den Sie mir doch nicht wehren wollen?" „Ah, Sie sind der neue Vetter Na das ist ein Anderes," erwiederte der Thürstehet mit aller Barsch heit eineS verwöhnten insolenten Domestiken. „Ja, ich erinnere mich, dvk mir der Herr Stephan von Ihnen gesagt hat. Gehen Sie nur dorthin nach dem Haufe, aber nicht vorne hinein sondern durch die Himerthüre und dann links, und fragen Die da nach dem Haushofmeister, dem Herrn Stephan Der wird Sie dann zurechtweisen." „Und warum nicht durch das Portal, trenn man darf?" erkundigte sich der Fremde', der noch nnschlüifig schien, ob er die Anmaßung des Portiers mit Humor ignotiten oder ernstlich übel nehmen sollte. „Weil wir heute Abend Ball haben und darum keine Zeit, die neuen Vetter zn empfangen meinte Herr Stepban/ gab der Portier zur Antwort. „Herr Stevban hat ausdrücklich befohlen, daß ich Sie an die Hinterthür weisen und daß Sie sich an ihn wen den sollen." „Wirklich?" sagte der Fremde, „nun denn, so sa gen Sie dem Bengel von.Hanshofmeister, ich würde thun, was ich für gut fände." Mit diesen Worten schritt der Fremde an dem Portier vorbei und dem Hause zu, vor welchem noch einige Wagen hinterein» der standen nnd Gäste anSlnden. An diesen vorüber ging der Fremde keck und zuversichtlich bis unter das Portal, und stand hier beim ersten Schritt über die Schwelle in der hellerleuchteten, und mit Blumenge» schmückten Rotunde dem Lakai gegenüber, den er schon vor dem Posthause gesprochen hatte und der nun in kurzen Hosen, Strümpfen, weißer Cravatte und Hand schuhen gleichsam den Thnrsteher imVestibüle machte. „Was steht zn Bef hl?* fragte der Lakai erstaunt „was will der Herr hier?" „Ich wünsche meinen Oheim,den Kommerzienrath zu sprechen mein Name ist Balder," versetzte der Fremde und reichte ^em Lakaien eine einfache Karte mit der Inschrift „Mr. R. Balder/ Ich dächte doch, daß man mich hier erwarte." „Ah, Sie sind der Vetter? Nun ja, ich hörte die gnädige Fran sagen, daß Sie noch kommen würden .... Gehen Sie gefälligst dort hinten in das Wirth* fchaflszirnrner, wo man Sie weiter bescheiden wird. Wir haben hier keine Zeit, wie Sie sehen 1" Damit ließ der Lakai ihn stehen und eilte den Damen ent gegen, welche so eben ans ihren Wagen stiegen. Anfangs blitzte Herrn Balder's Auge zornig auf, dornt aber glättete sich seine gerunzelte Stirn und ein satyrisches Lächeln spielte um seine wohlgeformten Lippen. „Meiner Treu! ein ganz -eigenthümlicher Empfang, welcher dem Vetter ans der Fremde, hier in Oheim's Hanse zu ,Theil wird!" murmelte der Fremde und trat bei Seite, un/die Damen vorüber» gehen zu lassen, die, nachdem sie sich ihrer Shawls und Mantel in den vordem Zimmern des Erdgeschos ses entledigt hatten, in erwartungsvoller Eile die brei ten Treppen hinausstiegen. In diesem Augenblicke kam der wohlbeleibte Herr Stephan mit seinem aufgedunsenen rothen Gesicht in weißer Halsbinde und schwarzem Frack in die Ro» tlinde hervor, und sein Blick begegnete dem des Frem dem, der auf ihn zuging. „Herr Stephan, wenn ich recht ttfrinuthe sagte er. »Z' dienen, mein Herr womit kann ich aufwar ten?" fragte der Diener ziemlich barsch. „Mein Name ist Balder ich wünsche meinen Oheim, den Herrn Commerzienraih zu sprechen, und' man hat mich an Sie gewiesen...." „Ah," sagte Stephan mit einem scharfen Blick und warf die Nase etwas bochmütbig in die Luft. „Der junge Balder jpoti Wctteifeld." „Wetterfeld? Nun ja, allerdings Wetterfeld ist die Heimath meines Vaters." „Weiß schon, weiß schon, junger Mann! weiß Al les," versetzte der Haushofmeister susfiant „bin' schon au fait. Können den Herrn Commerzienrath! augenblicklich nicht sprechen später werden Sic} gemeldet werden. Bitte solgeu Sie mir werde Ihnen Zimmer ann eisen lassen. Kommen Sie! He/ Jean, fragen Sie Mimsell Paulinen, wo sie dem Herrn sein Zimmer bereitet habe. Bitte, Herr Bal»! der, treten Sie nur einstweilen hier ein hier ist die Mamsell! Mamsell Pauline, der neue Veiter, dem Sie aus den Befehl der gnädigen Fran tin Zimmer' geben sollen/ „Vetter Balder aus Westerfeld?" rief eine frische! Maochenstimme aus dem Wirthschiftszimmer heran«, und im nächsten Augenblick stand eine liebliche freund«! liche Gestalt vor dem Fremdling, und ein paar hol»! de A it gen blickte», ihn freundlich an. „Willkommen,! Herr Vetter! Aber was ist das? Sie.... Sie stnd ja nicht Rudolph? Und doch, aber wie Sie sich ver»! ändert haben, seit ich Sie nicht mehr gesehen habe! So groß und stattlich, und der dicke wilde Bart! —j Fast hätt' ich Sie nicht wieder erkannt, oder sind Sie es wirklick nicht selber? Und so fremd thuend?! Kennen Sie mich denn nicht mehr':" „Pauline! reizende Confine!" sagte Bilder und griff nach der runden, hübschen Hand, die sie ihm frei-j nahe schüchtern entgegenstreckte. „Wie freue ich mich,! daß ein solch' liebes herziges Bäschen die Erste ist/ welche mich hier begrüßt! Uno wie geht es Ihnen, mein liebes Kind?" O, mir ganz gutrief Pauline und ward mit Einem Male etwas schüchtern und beklommen, als sie! den warmen Händedruck des Vetters fühlte. „Und Sie? Und Onkel Christian? und die lieben Leutchen! insgesammt in Wetterfeld? Sie haben doch alle ganz' gesund verlassen und bringen uns freundliche Grüße: mit? Ach, wie ich mich freue, daß Sie nun bei uns bleiben werden! Onkel Gottfried erwartet sie imge«! duldig, uud Sie treffen einen Berg von Geschäften an, denn Herr Sömmering, der frühere Buchhalter, ist schon seit zehn Tagen für den Onkel nach Ameri ka .... Aber verzeihen Sie mir, Herr Rii.... Herr' Balder! wie thöricht, dnß ich Sie hier zwischen Thür' uud Angel stehen lasse und nicht bedenke, daß Sie von der Reise müde und hungrig sein müssen! Kommen Sie, ich will Sie in das Zimmerchen füh ren, das Sie einstweilen bewohnen sollen, bis Sie auf dir Fabrik einziehen können I So, nur mit nach, wcnn's beliebt." „Nur einen Augenblick Geduld, liebe Cousine!"— bat Balder lächelnd. Hier kommt so eben mein Ge päck. Ich will es erst bei diesem Manne da anolösenl" Er legte den Keffer, den Reisesack die Hutschachtel und den Pack Tcppichshawl? aus die Bankim hintern Flut, und überreichte dem Urberfcringet ein Trink» geld. Mittlerweile hatte Pauline sich schon mit dem ^chirmfutteral und dem Teppich beladen, und einem Diener tie Weisung gegeben, den Keffer zu besorgen, da kam Herr Stephan wieder dazu und tief: „halt, Jean Erst den Dame» ihre Koffer und Schachteln hinauf! Herr Balder mag warten...." „Warten?" versetzte dieser: „stehen Ihnen nicht mehr Leute zn Gebot Ich dächte doch, ein Venrand tcc des Hauses verdiene schon einige Nückstcht." ,tl:id ich dächte, ich wäre alt genug, um selber zu wissen, was ich zu thun habe, ohne die neuen Vct» tern/ versetzte der Haushofmeister barsch. „Ätst dik gebetcnen Gäste!...." Herrn Baiters Geficht überlief eine dunkle Rothe, und er wollte eine bittere Antwort geben, aber er sah PanliuenS Augen mit einem ängstlichen bittenden Blicke auf sich haften, und sie flüsterte ihm zu: Kom» men Sie, Veiter, nur einen Augenblick Geduld, da n sende ich Ihnen die Sachen hinauf! Oder nehm.« Sie lieber selber einstweilen den??teisesack mit/ (Fonsevung folgt.) In N afhvtlle, Tenn., giebt ti f8itftoi%%tei» ßig Hospitäler. Ein Schreiber von dort berichtet: „Eine große Anzahl der wohlhabenden Bewohner dieser aristokratischen Stadt waren in Bragg's Armee und nahmen unter dem Commando von Breckinridge und Cheatham an der letzten Schlacht Theil. Von lüUU miter Breckinridge wurden 13üt getödtet und verwundet. Mau sagt, daß drei Viertel der zur Epiecopal-Kitche gehörenden Frauen ui Trauer um ihre gefallenen Angehörigen sind. Alles sieht hier kriegerisch ans. Jeden Morgen gehen an 7o—100 schwer mit Geschütze», Soldaten oder Borräthen be ladene Wagen auf der Eisenbahn ab. I Die Rebellen hatten allen Nachrichten bis zum 2V. zufolge, immer noch daS nördliche Ufer deS Rappa hannock besetzt, wenn auch mir mit geringer Streit macht allem Anschein nach hegen sie durchaus nicht die Absicht, sich einen allgemeinen Kampf mit Meade einzulassen, da sie viel zu schwach sind, um ein günstiges Resultat erwarten zu können. Am Dien stag Mittag machten sie einen wiederholten Angriff auf Bufotd's Cavallen'e in der Nahe ?on Stallen Station und trieben dieselbe bis Germaiitown, wo ein Theil unserer Infanterie lagert, zurück. Die Eisen, bahn wird so rasch als möglich wieder hergestellt. Am 29. Oktober machten die Züge bereits regelmä ßige Fahrten zwischen Alexandria und Catlet's Sta tion, 13 Meilen südlich von Manassas Jnnktion. ADer Correspondent der N. g). World schreibt un. tet'm 28. Okt. von Washington: Es ist keine AuS. ficht aus eine Schlacht vorhanden, obgleich auch heu te wieder zahlreiche Vorpostengefechte vorgekommen sind. Es scheint eine unzweifelhafte Thatsache zu sein, daß der Feind beschlossen hat, sich Verth,idi. gnngsweiie zu verhalten, und unsere Truppen an dem Überschreiten deS Rappahannock zu hindern. Man hat endlich mit Sicherheit auszefunden, daß sich nur eine geringe feindliche Cavalleriemacht und blos eine Brigade Infanterie auf der nördlichen Seite deS Flus ses befinden. Die Gegend zwischen Washington und der Armee ist jetzt sast ganz frei von Guerilla's. De serteure vom Feinde eräplen schauerliche Geschichten über den Mangel der Rebellen-Tnippen an Kleidern und Lebensmitteln. Siè sagen ferner, Gen. Hill sei in Haft, weil er einen Befehl von Gen. Lee auSzu führen versäumt habe. Bon Chattanooga. Ans Tennessee kom men Nachrichten über wichtige Bewegungen beider Armeen. Der Correspondent der N. Z). TimeS schreibt von Chattanooga unterm 24. Okt. Gewisse Umstände lassen auf die Thatsache schließen, daß Bragg mit einer großen Macht gegeiiCleveland Teiln., (ungefähr 25 Meilen nordöstlich von Chattanooga) niarschirt, mit der offenbaren Absteht, unsere linke Flanke zu umgehen, und von dort aus unsere Linie zu durchbrechen. Man glaubt allgemein, daß bei dieser Bewegung ein Theil von Lee'S Armee eine Rolle zu spielen hat, indem et von Virginien übet Lynchburg und Bristol l'ach Ost-Tennessee marschirt, um Burn side zu überwältigen, unsere linke Flanke zu umgehen und uns auf diese Art zur Räumung von Chattanoo ga z» zwingen. (Eine drei Tage spätere Depesche scheint Obiges zu bestätigen.) Unterdessen hat aber ein verhältnißmäßig kleiner Trnppenkösp.'r von unserer Armee dem Feind eine Schlappe beigebracht, welche seine Rückzugslinie nach Atlanta gefährdet und ihn vielleicht zn'ingen wird, den Plan der Umgehung unserer Armee' aufzugeben und auf seine eigene Sicherheit bedacht zu sein die De pesche, die diesen Erfolg erzählt, ist zwar noch unklar und unbestimmt und dürfte vielleicht die Sache in,i» nern zu günstigen Lichte dargestellt haben. Sie lau« tet folgfiidmiußfn: Ein Detachement unter Oberst Stanley vom 18. O. Reg, brachte Angesichts der Rebellenschaisschütz,,! 50 Po.nonboote den Fluß hin unter, landete mit denselben bei Brown's Ferry, über» raschte uud tcieb die Rebellen von dem Missonaty Ge« birgsrücken auf der Südseite uud eröffnete auf diese Art die Communication mit Bridgeport. Die Re bellen sind flankirt und müssen den Lockout Moun« tain räumen. Eine zweite Depesche sagt: Gen. Hazen griff mit 2ÜUU Mann von Palmers Division den Feind auf Lockout Mountain an und trieb ihn aus feiner Sttl' lung, (^aiin dieses, geschehen, ist in der Depesche nicht angegeben.) Die Cumberland Armee ist von General Grant, welcher sie vorderhand persönlich betehli/zt, vollst»» dig reorganisirt worden und man verspricht sich viel von der künftigen Wirksamkeit der Armee. Aus Mississippi. Gen. McPherson ist von seiner Ervedition gegen Canton wieder »ach Vickj burg zurückgekehrt. Das Resultat seiner Expedition war folgendes Zerstörung zahlreicher Mühlen und Fabriken und Zert'prengung der feindlichen Cavalle tie in jener Gegei.d. Folgende Depesche bestätigt die Nachricht, daß Lookout Mountain sich in unserem Be ltze befindet. Nashvi 1 le.29, Okt. Lookout Mountain wurde am 23. von Gen. Hooker mit dem 11. und einem Theil des 12., »nd Palmer's Division vom 4. CorpS besetzt. Der fteind leistete keinen ernstlichen Wider« stand. Der Fluß ist nunmehr offen bis Chattanooga und es ist deshalb keine Gefahr der Unterbrechung der Commnnikatio» mehr zu befürchten. In St. Louis wurde der 19jährige Soldat John Clark vom 1. Nebraska-Regiment von dem Wirth eineS verrufenen Hauses ohne hinreichende Veranlassung erschossen. Als die Tbat nichb»wurde gingen eine Anzahl Kameraden des Soldaten mit mehreren Bürgern nach dem Hause, und zerschlugen Alles was nicht niet- und naaelfest war. Die Poli» zei machte zuletzt ihrem Wüthen ein Ende. Der Mörder entfloh. Seinen Bruder fand man in einem Kohlenkasten versteckt. (Ein Bild deS Jammers schildert ein New Orleanser Blatt vom 14. d. M. wie folgt: In dem abgelegenen Zimmer eines alten baufälligen Neben gebäudes zu No. 248 Royal Straße, fand man ge» stem Moraen den Leichnam eines ju"aes Weibes, Namcns Mary Andersen. Durch den Krieg von ih« rem jungen Gatten aetrennt, war die arme Frau seit längerer Zeit aller Mittel zu ihrem Lebensunterhalt entblößt. Von Freunden und Bekannten verlassen, war sie gezwungen, 4 Wochen um Aufnahme im Cha rity Hospital zu bitten, wo sie von einer Tochter ent bunden ward. Nach ihrer Genesung hatte die arme Heimathlose diese wohlthätige Anstalt ohne die ge» ringsten Mittel zu ihrer nothwendigen Verpflegunz mit ihrem Säugling zu verlassen. Sie bezog das oben erwähnte Zimmer und fristete kümmerlich ihr Le be» mit dem geringen Erlös, den sie ans dem Ver sauf ihrer wenigen Möbel und Kleider erzielte. Aber auch diese letzte Qnelle versiegte und die arme, erst 22 Jahre alte Mutter sah sich unsäglichem Mangel Preis gegeben. Ihre verzweiflnngSvolle Lage verschlimmerte sich noch bedeutend, indem sie von einem hitzigen Fieber befallen ward. Ohne Verpfl **891 DES WESTBOTE. EB8. TERMS: Der Krieg! Bon der Potomac Armee. Der Cor respondent der N. N- World will au6 der besten Ouelle erfahren ^aben, daß endlich doch beschlossen worden ist, den Gen. Meade seines Commando's zu entheben, und daß solches geschehen wird, sobald die Regierung einen geeigneten Nachfolger für ihn ge« funden haben wird. gnnq. ohne ärztlichen Beistand, erlag sie tii der vorletzten Nacht endlich, von der Welt verlassen, in ihrer einsamen Kammer ihrnt Leiden. Das anhaltende Geschrei des verwaisten Säuglings zog die Aufmerksamkeit einer selbst armen Nachbarin auf sich, die die zärtlichen, tröstenden Worte und Liebfosuiigeu der Mutter nicht wahrnehmend, die Thüre öff ete. Auf einer alten zerrissenen Matratze lag die Leiche der Unglücklichen. An den kalten er starrten Brüsten suchte ihr kleines Töchterchen, vor Hunger wimmernd, vergeblich Nahrung. Welche? entsetzliche Bild menschlichen Elends! Der Coroner ward gerufen und feiner Vermittelung ist es zu dan ken, daß das verwaiste Kind Aufnahme bei mensche« freundlichen Nachbarn fand. Es ist Alles schon einmal dagewesen! sagt der greife und weife Afiba. Schon 1620 lese i wir Kla gen über die Crinoline. Dec Mag'Ihr Christophs rus Barbarossa, sonst Rothbart genannt, läßt feinen Grimm dagegen folgendermaßen aus: Unter dem Titel „Eisen oder Bügel um den il" sagtet „Da runter gehöret auch diee absche.iliche Leichtfertigkeit, mit den grossen dicken Ei'en oder Bügel, so die vom Adel und andere um den Leib tragen, daß die Klei der darüber hangen, als wann ein Wein oder Ber fas darunter bedeckt were. Ja ich weiß es eigentlich, d*ß Iungfraweu von Adel rechte Mamiskleider da run'er verborgen gehabt und wenn eS denn auff den Abend kompi (darin gut mausen und alle K'.tzen graro) so werffen sie den wei'en Umbgang mit seinem di» ckeu Eilen binweg, und biipfen, tautzen und springen gleich den Männern und Geiellen daher, das lasse mir eine Zucht von adeligen Personen sein, ezu anner mag es loben, ich weiß eS nicht zu entschuldigen, viel niger zn loben/ \n\n .. ... i W .... V Vau kf /Ct Art. i' y. ... cyx v y. Jahrg. SR olumbus, O., Donnerstag, 5. November 186 3. No. lO. E I K E A & I 8 1 PUB LI8H $ 3,00 per year, invariably In advuM.