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IDer Westbot^ heraxgegeb« Mt y«i« fcH 8»tree«|t« R««m«S 3w «iSsl w W»a«»b«ahk»ai. ITT ©tftrtltiit«« d«f da« et«tt linntn nicht beachtet »erdn», wee •Mt wenigsten« der Vetra« fur 6 Monate (S 1) beigefügt iß. Pas Käschen vom Lande. Wne Familien-Geschichte von Otfried MyliuS. fSonsevmG.) 6. Flinten im Erdgeschoß saß der Kommerzienrath Balder bei der traulichen Abendlampe an seinem Schreittisch und rechnete und stöberte in verschiedenen Papieren. Die Musik des Balles tönte nur in ge» dämpften Klängen herab in die Hinterstube, und der alte Herr rückte jedesmal auf dem Stuhle ungeduldig hin und her, wenn schmetternde Akkorde der Blech« Znstrumente an sein Obr schlugen. „Onfelchen," tönte plötzlich eine Stimme schmei chelnd hinter ihm, „wollen Sie Ihr Abendbrod kalt werden lassen? Schon feit einer Viertelstunde steht das Essen dort auf dem Tische." „2IH, Du bist es, Pauline 1" erwiderte der alte Herr aufblickend, und hätschelte freundlich des Mäd« chenS Hand, die es auf die Stuhllehne hinter ihm ge« legt hatte. „Du hast recht—ich hatte mich vergessen. Aber nun komm' und laß mich das Versäumte ein holen/ ,Unb ich darf Ihnen streiten, bester Onkel, nicht «Mhi fragte Pauline. „Es wird mir ein Vergnügen sein, wenn Du mir Gesellschaft leistest, liebes Kind/ „Dante, danke, lieber Onkel ich habe schon ge gessen 1" rief Pauline mit ihrer weichen wohlklin genden Stimme, und schickte sich zuthunlich an, dem alten Herrn seine einfache Mahlzeit zu kredenzen. Er aß mit der gemächlichen Bedächtigung eines Mannes, der nicht um des Vergnügens, sondern nur tun der Gewohnheit und Nothdurft willen fpeiSt, und den andere, ernstere Gedanken beschäftigen. Aber gleichwohl konnte er nicht umhin, dabei mit den Au gen Paulinens Bewegungen zu folgen, welche flink zwischen dem Anrichte-und Speisetisch hin und her ging und in ihrem ganzen Wesen so viel ungesuchte Grazie und so viel liebevolle Besorgniß für ihren Wohlthäter verrieth. »Und hernach, Onkelchen, wer» den Sie wohl auch hinaufgehen znr Gesellschaft, „(cht wahr 1" fragte sie. #3ch/ Kind Mit Nichten," erwiderte der Kommer« fftmrath entschieden. „Ist's nicht genug, daß ich es ertrage, wie sie mir mein schönes Geld da oben über meinem Kopfe vertanzen und verprassen? soll ich es auch noch mit eigenen Augen ansehen und mich h«über ärgern?" „Abtritt Frau Kommerzienrath erwartet Sie doch!" sagte Pauline. „Sie tvttfc sehr ungehalten sein, wenn Sie nicht auf dem Balle erscheinen. Die Frau Kommerzienrath und die Fräulein scheinen sich kost« lich zu amüsiren Fräulein Henriette läßt den Herrn Robert gar nicht von ihrer Seite, und Fräulein Ida hat einen gar charmanten Cavalier, einen italienischen Grafen. Die Frau Kommerzienrath trug mir noch vor einer Viertelstunde aus, ich sollte Sie hcraufschi Alt, lieber Onkel!" „Dann sag' der Tante doch nein, Du sollst es ihr nicht ausrichten, Kind I sie ist ohnedem Dir nicht alkzu sehr gewogen...." sagte Herr Balder zerstreut. „Ich will ihr durch Stephan sagen lassen, daß ich keinen Fuß hinaufsetzen werde zu dem thörichten Fest... „Nein, lieber Onkel! Sie werden sich eineS An» dern besinnen," erwiderte Pauline einschmeichelnd „würden Sie nicht das Gerede der ganzen Stadt werden, wenn Sie nicht hinaufgingen 1 Würde es nicht im höchsten Grade auffallen, wenn der Hausherr auf dem Balle fehlte, der eigentlich ein Familienfest sein soll? Würde man nicht daraus auf häuslichen Unfriden in der Ehe schließen »Und wäre dieser Schluß nicht ein ganz gerechtfer tigter?" fragte der alte Herr. „Wo hast Du denn den Frieden gefunden, der in meinem Hause herrscht, mein Kind? Ich will diesen Gästen allen, diesen Schmarotzern und lauernden gezierten Larven be« teti feit, daß ich diesem Fest fremd bin und es miß« billige, damit sit, wtnn sit noch einiger Scham fähig sind, zu der Ueberzeugung kommen, daß sie meine Frau noch in ihrer thörichten Verschwendung etniu thigtn...." „Litbtr Onset, daS ist Ihr Ernst nicht,—ich kenne Sie besser j" sagte Panlint traurig. „Sit sagen dieß nur jetzt in einer bitteren Stimmung, aber wann fit erst ruhiger geworden sind, werden Sie um des guten Scheies und um Ihrer Familienehre und um Ihrer Kinder und Ihres Neffen Robert willen doch hinaufgehen und an dem Familienfeste theilnehmen." „Familienfest?" wiederholte er sarkastisch „und. Du, Paulinchen, stehst da in Deinem blauen Thibet« kltide, die weiße Schürze vorgebunden, wie eine Die« ntrin, und tanzest nicht aus diesem Familitnftstt, ob« schon Du znr Familie gehörst?" „Ich bin auf dem richtigen Platze, Oheim ich passe nicht unter die feinen vornehmen Lente hinein," gab Pauline zur Antwort. „Ich würde mich droben nur beengt und linkisch fühlen darum ist eS besser so, und die Frau Kommerzienrath hat ganz recht..." „Die Frau Kommerzienrath?....was für eint etrtmoniöse Sprache? Warum nennst Du mtint Frau nicht Deine Taute?" Das liebliche Mädchen erröthete verlegen und strich die Schürze glatt. „Lassen Sie mich lieber so sagen, bester Onkel, damit ich mich daran gewöhnt!" sagte sie sanft! „die Frau Kommtrzitnräthin hört dieß lieber.... „Wirklich?" rief der alte Herr „und sie hat Dir Deß wohl bedeutet?" „Bitte, Onkelchen! der Braten wird vollends (Mt rief Pauline „bitte, essen Sie doch!...." Aber Herr Balder sah sie lange fest an mit einem eigenthümlichen Blicke, dann stand et auf, ergriff ihre Hand, zog sie zu sich heran legte seine Rechte feierlich und mit einer tiefen Rührung auf ihr Haupt, hauchte einen zärtlichen Kuß auf ihre Stirne und sagte mit bewegter Stimme: „Ich verstehe Dich, mein liebes wackres Kind. Du bist ganz das Eben« bild Deiner theuren Mutter. So war auch sie in Deinem Alter, ganz Herz und Gemüth wie Du, ganz Hingebung und Herzensgüte 1 Gott segne Dich, mein Kind, und gebe Dir frohere Tagt, als Dtintr Mutttr Gott, wit Vitles in mt in tm Leben stünde jetzt anders, wenn das Schicksal uns zusam« mengeführt hätte, Dtint treffliche Mutter und mich denn sit war mtint Jugendliebe, und ihr Verlust warf mich in tint ganz andere Wel» hinein!... .Sie war ganz wie Du, und ich sehe in allen Stücken in Dir nur ihr verjüngtes Ebenbild!" »Gott segne Sie für alles das, was Sie um meinet litten Mutter willen an mit gethan 1" flüsterte Pau line und küßte ihm inbrünstig die Hand, auf welche ihre Dankesthränen niederthautcn. „Daß drch wenigstens nur Eines meiner Kinder an Gemüth und Sinnesart Dir gliche, Pauline!" fuhr der Kommerzienrath fort „so liebevoll und schlicht und fromm, so rührig und dienstfertig, so um sichtig wie Du! Ich fasse es nicht, wie es so ganz Fuders kam. Ich so einfach und natürlich, und stAne Kinder solch verschrobene Zierpuppen!" „Nicht wahr, Onkelchen, Sit gehen hernach auf ti'ntn Augenblick hinauf zu den Gästen?" fragte Pauline utn des Oheims Gedanken eine andere Rich tung zn geben. „Sie gehen nicht wahr? .vär's anch *et mir zu Liebe und wegen des Herrn Robert...." „Ach ja, Robert! er ist also da? Warum kam dtr Junge nicht, um mich zu begrüßen?" „Vermuthlich, weil er Sie oben vermuthete," sagte Pauline. „Ich hörte, wie die Frau Kommerzienrath ihn bitten ließ, sogleich herunter in die Sält zu fem» mm, sobald er einen Imbiß genommen und sich um* gekleidet habe." „Natürlich! sie hat es wohl kaum trwarttn könntn, mit ihm vor ihren Gästen zu prnuken!" sagte Bal» der nachdenklich. „Und Du hast ihn gesehen? Wie sieht er auS? Wie gefällt er Dir? Ein fixer Junge, nicht wahr?" „O ja, Onkelchen, er sieht Ihnen sehr ähnlich. Ein schöner Mann, und dabei so fein, so bescheiden!" „Bescheiden fragte der alte Herr „da muß sich Junge gewaltig verändnt haben, denn früh« fear er keck wie eint Fliege, und resolut und gradauë tott tin.... »pit tin wackerer deutscher Junge, der ee trotzdem tt in Holland geboren und aufge ichftn." „Das paßtt eher auf dtn Vetter Rudolph, der mir wenigstens besser gefällt," sagte Pontine lächelnd und mit einem unwillkürlichen Enöthen. „Wie, Rudolph ist auch schon da und hat mich noch nicht ausgesucht?" „Er aß mit Robert, und der mag ihn veranlaßt haben, daß er sich auch der Frau vom Hause vorstel If," fuhr Paulint fort „und so ging tr hernach auch herunter in die Salons, wo ihn Franz nicht tinlas« sen wollte, weil... weil er nicht im Frack kam. Da hub er einen gewaltigen Lärm an und sagte: wenn die Tante ihn nicht willkommen heißen wolle, so dürfte er eS wenigstens nicht am nöthigen Respekt fehlen lassen, und dann sprach er etwas von Mabo« met und von einem Berg, wie: wenn der Berg nicht zu Mahomet kommen wollt, so müsst Mahomet eben dem Berg nachlaufen, oder so ttwaS. Genug, dit ganzt Ditntrschaft lief übtr dtm Lärm znsammtn, und wollte ihn nicht tinlassen aber am Endt «trotzte Herr Rudolph es doch, denn feiner von den Ltuttn wagtt sich an ihn." „Und das hättt tr gtthan Rudolph?" sragtt fcet Kommerzienrath trstannt. „Das sitht ja dtm Jun gen gar nicht gltich! daS wäre eher ein Stückchen von Robtrt." „Von Htttn Robtrt? Ach, tntin bester Onktl, dem sähe so etwaS nicht gleich," sagte Pauline und schüt teltc lächtlnd dtn Kopf. „Solch' e in feiner, sanfter, glatter, jnnger Herr! ein Zuckermännchen I" „Der ein Zuckermännchen und Rudolph ein sol cher Rauschebart sragtt Baldtr kopfschüttelnd „dann sind dit Jnngtns wahrlich ausgetauscht. Wenn Du nicht meine gute, aufrichtige, wahrhaftige Pau line wärest, so könnte ich tS nicht glauben." »Nun so fragen Sie ihn selbst da kommt er ja, der Herr Vetter Rudolph „Aha ich kommt wit der Wolf in der Fabel 1"r fragte dtr Eintretende und eilte auf den Kommerzien rath zu, dem er mit dem herzlichsten Willkommens grnßc recht kräftig die Hand schüttelte. „Da bin ich nun Onkelchen, und freue mich aufrichtig, meinem väterlichen Freund und Wohlthäter einen kleinen Theil meiner großen Verpflichtungen abtragen zu kön« nen." „Wie Du herangewachsen bist, Junge! so kräftig und stattlich, und so ganz anders! Fast hatt' ich Dich nicht wieder erkannt. Nur der allgemeine Familien» zug, sonst aber auch keine Spur mehr von dem frühe ren sanften, schüchternen Knaben." „Ei natürlich bester Onkel! die Blödigkeit ver« liert sich draußen in der Welt, und wenn man länge« rt Ztit in England gelebt hat, wird man wider Wis« sen und Willen mehr oder weniger derb und bengel baft. Die liebe Frau Tante wenigstens wird dies so finden wollen, weil ich ihr tin Bischtn unvermittelt in ihre Salons hineinfiel." „Also wirklich?" fragte der Kommerzienrath mit unwillkürlichem, schadenfrohem Lächeln „Du warst also oben, und in diesem Anzüge?" „Ei natürlich I ich wollte doch mit eigentn Augen sehen, ob die Frau Tante sich wirklich so wenig aus mir mache!" rief Rudolph „denken Sie sich, bester Onkel, daß ich Mühe hatte, nnr Zutritt in Ihrem Hause zu bekotPnen, daß ich mich erst mit verschiede« nen Bengeln von Dienern ereifern mußte, ehe mir ein Unterkommen angewiesen ward in einer Art Tauben schlag im Kniestock, nnd daß ich, durchfroren und hungrig wie ich war, nicht einmal eines warmen Ofens und Abendbrods theilhaftig geworden wäre, ohne dieses liebe Bäschen da, meine barmherzige Sa mariterin ...." „O stillt, stillt, Better l" bat Pauline halb vetle gen. „Die mir ihr eigenes schmuckes Stübchen einränm te, damit die liebe Frau Tante wenigstens nicht vor dem armen Neffen erröthen sollte!" fuhr Rudolph leb haft fort. Ich gestehe, bester Onkel, die Schilderung, welche Sie mir von dtr Zärtlichkeit und dem Wohl wollen der Tante für arme Verwandten machten, ist von der Wirklichkeit noch übertreffen worden. Ein Glück daher, daß ich JhreS Wohlwollens gewiß bin, und als Ihr Buchhalter mehr mit Ihrem Geschäft alS mit Ihrer Familie in Berührung kommen werde!" Des Kommerzienraths Zügt verfinsterten sich. „Laß es qut sein, Rudolph!" sagte er. „Ich werde Dir Genugthuung verschaffen! Daß Du auf dem Ball der Tante so erschienst, im Reiseanzug „Und ungebeten, ungeladen 1" fiel ihm Rudolph ins Wort. „Das hat die stolze Frau, die so seht auf Formen sieht, natürlich beleidigen müssen." „Aber folgerichtig konnt' ich doch in dem ungeheiz ten Bodenkämmerchen, das sie mit anweisen ließ und das ich ohne des Bäschen's Herzensgüte hätte einneh» men müssen, keine Toillette machen, ohne mir einen tüchtigen Schnupfen oder Rheumatismus zu holen!" sagte Rudolph lächelud. „Na, schon gut I ich sehe, Du hast Temperament und wirst der Tante nichts schenken wozu Du von mir aus vollkommen autoeisirt bist!" erwiderte der Kommerzienrath. „Sie wird am Ende wohl oder übel andere Saiten gegen Dich aufziehen müssen, denn Du bist ihr gewachsen, wo nicht überlegen. Aber nun'komm', setz' Dich hieher, und mach' Dir's bequem. Dort sind Cigarren, hier Wein, und Pan line mag Dir Gesellschaft leisten, bis ich wieder her unterkomme, denn sie ist Dir sichtlich gewogener als die Tante I" „Wirklich, Bäschen? ist dit Neigung gegtnftitig?" fragte Rudolph, erfaßte ihre Hand und sah ihr offen und freundlich in die Angen. „Und warum nicht fragte sie. „Es genügt mir zu wissen, daß Sie tin Verwandtet meines herzenS« guten Onkels sind, ein Neffe, auf welchen er so givßt (gluckt hält, damit ich Jhntn schon tun dts Onkels willen gut bin „Und um meiner selbst willen nicht auch ein klein wenig, Bäschen?" „Ach, gehen Sie, welche Frage!" flüsterte sie nnd blicktt verschämi zu Boden. „Wir kennen uns ja kaum." „Und hab' ich selber denn gar nichts, was Sie mir freundlich stimmen könnte?" fragte er leist dit mit abgewandtem Gesicht dastehende und erglühende Pauline. Sie zögerte einen Augenblick, dann abet wandte sie ihm ihr frtundlichts Gesicht zu, sah ihn mit ihren trtiitn blauen Augen offen und theilneb mend an nnd sagte: „Und doch, Vetter! Wenn Sie nichts anders wä, ren, als ebenfalls einer der armen Verwandten des Onkels, so würd' ich Ihnen schon gut sein, denn ... fctnn ts ist viellticht undankbar von mir, tszusa» gen, aber ich kann mir nicht helfen, ich fühle es ein« mal eS thut Einem in diesem Haust wohl, wtnn man auch außer dem Onkel noch eine Seele hat, dit Einem freundlich und theilnehmend begegnet!" Rudolph sah eint stillt Thränt in ihren langen seidenen Wimpern zittern welche eine größere Be« redtsamkeit entirickelte, als ganze Bücher gethan ha» ben würden „Liebes, herziges Bäschen wie gut sind Sie flüsterte er mit einem warmen Händedruck.— „Es ist also die Freimaurerei des Unglücks die mit Ihre Freundschaft und Sympathie verschafft." „Sind Sie denn unglücklich, Vetter?" fragte Pan line besorgt. „Ich keineswegs! Aber Sie, bestes Bäschen?" „O, ich gar nicht so sehr." sagte Pauline. „Der Oheim liebt mich wie ein Kind und ich mache mich nützlich, wo ich kann, und die kleineren Kinder sinv mir gut, und in einem so großen und vornehmen Hause muß man sich darauf gefaßt machen, auch Leu» te zu treffen, die Einem nicht ganz gefallen, und man muß sich gewöhnen, auch mit solchen Ltuttn zu le ben." „Das ist uut eine Wohlredenheit, Bäschen ein Euphemismus, der da besagen will: man mnß sich auch in das Widrigt schicken. Aber sagen Sie, Pau» linchen, wie kommen Sie denn eigentlich hierher?" setzte er hinzu, und dachte aus diese Weise am besten etwas Näheres über das Mädchen erfahren zu kön» nen, das ihn so sehr inleressirte. „Wie ich hieher komme?" wiederholte sie, und ein Schleier von Wehmnth und Ernst übeiflog ihr freund» Itches Antlitz. „Hat Ihnen denn Onkel Christian nicht geschrieben, daß ich eine Waise geworden bin— eine vater- und mutterlose Waise?" „Nein, fürwahr, das wußi' ich nicht," versetzte et mil inniger Theilnahme und drückte ihr die Hand „arme, arme Pauline! welch' ein hartes Loos!" Der „Es wäre ein hartes Loos gewesen, wenn sich nicht der Onkel Kommerzienrath meiner angenommen hat« te. Aber kaum hörte er von meines Vaters Tode. denn meine liebe Mutter war schon vor zwei Jahren gestorben, so schrieb er, ich solle hierher kommen. Er wiißte, daß mein Vater als ein niedriger Beamter nicht im Stande gewesen war,ein Vermögen zusam« meln, «nd das Bischen Vermögen meiner Mutter war nach und nach in die Wirthschaft eingebrockt wor den, und die kleine Pension kam nur meinem jung sten Bruder zu gut. Da hätt' ich denn unter Frem den dienen müssen, wenn der Onkel sich nicht meiner erbarmt nnd mir ein Unterkommen in seinem Haufe gegeben hätte. Die Tante wollte mich zur Gonver nante ausbilden lassen, allein ich hatte keine Gaben und keine Lust dazu, und der Onkel wollte es glück« licher Weise auch nicht zugeben." „Und er hatte Recht." rief Rudolph. „Gouvetnan te? erste Haussklavin hochmütbiger Emporkömmlin ge, Mädchen für Alles. Marterhvlz für die Launen herzloser Mütter, welch' ein kümmerliches Loos! Und dann ein Mädchen von Ihrer Jugend, Ihrem veltranensvollen, sanguinischen herzlichen Wesen hin auszustoßen in die verdorbene Welt der Vornehmthu erei das wäre ein Frevel sonder gleichen gewesen, nnd ich bin froh, daß der Oheim dieß nicht zugab.— Aber ehrlich gestanden Paulinchen," setzte tr dann htitertr hinzu, „ich bin in die Genealogie unserer Fa milie noch nicht genugsam eingeweiht, um zu wissen, auf welche Weise wir beide eigentlich verwandt sind." „Wie das wissen Sie nicht, und doch sind unsere Eltern so genau befreundet gewesen, und ich war oft bei Onkel Christian in Wetterseld rief Pauline lebhaft, froh, daß die Unterhaltung eine andere Wen dung nahm. „Erinnern Sie sich denn nicht mehr, wit wir uns das letzte Mal sahen? damals bei der gro» ßenSchlittensahrt, wo der Vater nnd die andern För ster nach Wetterfeld kamen und wir auf Ihrem Hofe abstiegen? Es war gerade um Weihnachten, ehe Sie nach England gingen, und ich war noch so klein!.. „Ach ja, ja wohl!" rief Rudolph hastig und such te den Standpunkt des Gespräches zu verrücken, weil ihn diese Specialitäten etwas verlegen machtrn.„Und wir dutzteu uns damals, und haben wit nicht damals zusammen getanzt? „Ganz richtig, und Sie kamen hernach zu uns auf den Forsthof, ans die Jagd, und versprachen mir, wenn Sie einen Rehbock schössen, so wollten Sie mir von England ans eine recht schöne englische Schee« schicken aber Sie haben nicht Wort gehalten." „Ah, das war sehr schlecht von dem Rudolph 1*— tief dieser mit einem komischen Ernste. „Natürlich, Sie haben es vergessen „Nein, Bäschen, Sit sollen das schönste Etui voll englischer Scheeren bekommen, aber unter Bedingun« gen." „Nun Und welche Bedingungen?" „Ersten? müssen Sie mir das Räthsel unserer ver wandtschastlichen Bezüge lösen, sodann mir verspre chen, daß die Scheeren unstrt Freundschaft nicht ent zweischneiden, und dann mir wieder das alte brüder licht Du geben." Pauline lächelte „da werd' ich mich schon noch länger mit denNchen Scheeren behelfen müssen, denn dit letztere Bedingung wird nicht zu erfüllen sein. Es schickt sich nicht mehr, Sie zu dutzen,denn ich bin kein Kind mthr, und dann die Leute hier im Hause. Und ferner sind wir Beide eigentlich gar nicht ver wandt. Onkel Gottfried, der Kommerzienrath, war Commis bei meinem Großvater in Laubheim bei Wet« terfeld gewesen, und hat meine Mutter heirathen wol« len,'aber der Großvater gab sie ihm nicht, weil er kein Vermögen und kein Geschäft hatte, und das nahm sich der Onkel zu Herzen und ging in's Ausland. Spättt abtr warb der Förster Hain um meint Mut ter und sie willigte ein, weil sie von Gottfried Balder nichts mehr gehört hatte. Und als dieser später nach Lanbheim kam, fand er meine Mutter schon verhei rathet, und als Mutter mehrerer Kinder. Aber sie war ihm noch immer gut, und sie wußte es einzuleiten, daß er eine Halbschwester meines Vaters heirathete, mit der et sehr glücklich lebte. Das war des Oheims erste Frau. Und so sehen Sie denn, daß. ich eigentlich mit Ihnen so wenig verwandt bin als mit der Kom merzienräthin und den Fränleiu vom Hause, und so," fügte sie lächelnd hinzu, „kann die Scheere, die ich nicht zu verdienen im Stande bin, auch keine Freund« schaft entzweischneiden." „Und in welcher Eigenschaft find Sie denn hier, Paulinchen?" „Eigenschaft? Ei nun, ich lege überall mit Hand an, führe mit der Gouvernante die kleinen Kinder spazieren, nähe das Weißzeng und die Kleider, sticke die Chemisetten und Vorärmel der Cousinen der Fräulein vom Hause, wollt' ich sagen—plätte, koche, backe, und mache mich nützlich, wo ich kann, und wo mit ein kleiner Wirkungskreis zufällt, und habe kei« nen andern Ehrgeiz, als den glitt» Onkel zu bedienen und mir immer zum Gönner zu erhalten." „Das heißt also mit anderen Worten: Sie sind so tin Art nnbezablter Dienstbote bei der stolzen Kom« merzienräthin!" sagte Rudolph mit Stirnrunzeln. „Man läßt Sie arbeiten und giebt ihnen zu verstehen, daß Sie für das, was Sie hier genießen, eigentlich nicht genug arbeiten können!" „Ei, ei, was das für herbe, garstige Ausdrücke sind tief Pauline tadelnd und mit halb verlegenem Erröthen. „Was ihr Männer doch gleich so streng und entschieden urtheilt! So schlimm ist es wirklich mit mir nicht, obschon ich leider glauben muß, daß ich von den Damen des Hauses nicht gerade gern gesehen bin 1" „Aber warum sind Sie heute nicht oben bei dem Feste, wo man doch Ihrer ordnenden Hand sehr be dürfen möchte?" „Das hat feine besonderen Gründe!" versetzte Pau line. „Heute ist wieder ein Tag, wo die Dienerschaft beinahe eben so viel ans dem Hanse schleppt, als die Gäste verzehren, und da haben mich jene— den Ste phau an dtr Spitze—wieder bei der Tante verläum det, daß sie mich herunter geschickt hat, und es ist mir gar nicht unangenehm, daß ich dann um so ungetheil ter dem guten Oheim meine Sorgfalt widmen darf!" Rudolph nickte bedeutsam und gedankenvoll, und schien nicht mehr sehr gesprächig. Gleich darauf kam der Kommerzienrath wieder herunter, verdüsterter als zuvor. „Wie, Neffe? Du hast weder getrunken, noch geraucht?" fragte et, während tr die weißen Glacehandschuhe auszog. „Geh', Pauline, besorg' uns einige Gläser Punsch und laß uns dann allein, —wir wollen nun von Geschäften reden. Häusliche Sorgen und Geschäftssorgen, das sind die beiden Pole, zwischen denen mein Leben hin- und her schwankt!" setzte er mit einem Seufzet hinzu und fuhr übet die gefurchte Stirn. „Droben die tolle Lust, und hier die volle schwere Last!"» „Onkel, laden Sie einen Theil derselben aus meine Schultern ab!" bat Rudolph. „Dazu bist Du auch ausersehen, mein Neffe! Und nun setz Dich hieher, wenn Dn nicht müde bist, tauch' Eins und laß uns plaudern l" 7. Als Robert Balder um zwei Uhr Morgens sich von den Cousinen und der Tante verabschiedet hatte in den leer geworden festlichen Räumen, und aufsein Zimmer zurückkehrte, fand er hier noch Rudolph vor, welcher mit starken Schritten auf- und abging, dichte Wolken ans feiner Cigarre blies und von unruhigen Gedanken bewegt schien. „Wie? Du noch munter, Vetter?" fragte Robert „und so hast Du den Rest des Abends allein zuge» bracht?" „keineswegs, ich war unten beim Oheim, und wir sprachen von allerlei Dingen, die ich mir seit Mitter» nacht hier oben noch überlegt habe. Allein davon einander Mal! Dn sollst mir von dem Balle erzäh len, für welchen ich nicht courfähig bin. Die Tante ist wohl wüthend auf mich, den sie so abblitzen ließ?" „Jenun, Vetter, ich denke, Dn selbst gingst zu weil die Tante ist nicht so schlimm als Du wähnst. Du hast ein Vorurtheil gegen sie. Es that mir so leid, daß alles so gekommen ist, und ich bereute, mich auf den Scherz eingelassen zu haben fürwahr, hättest Du nicht mein Wort gehabt, so würd' ich geradezu Henrietten und der Tante alles gesagt haben...." „Bah, dann hättest Du Dir selbst am meisten ge schadet," sagte Rudolph. „Und wie war die Tante gegen Dich?" „Von einer unbeschreiblichen Liebenswürdigkeit und Zuvorkommenheit, von einer Familiarität, die ich gar zu gern Dir gegönnt hätte, damit Du eine bessere Meinung von ihr bekommst I" „Sehr freundlich von Dir aber ich kenne die Tante schon genugsam. Und wie stehst Du mit Henrietten, Vetter? wit findest Du sie?" „Sit ist charmant, ein herrliches Mädchen, sogeist voll und sicher so voll Zuversicht und Selbstgefühl, und doch wieder so hingebend und gefühlvoll...." „Gegen den vermeintlichen Besitzer einer halben Million,—natürlich!" sagte der echte Hovänder-Neffe trocken. „Allein um kurz zu sein: „Du liebst sie? Liebe auf den ersten Blick, he?" „Bah, Vetter! bedenk doch: wir kennen uns erst einige Stunden... .eine Ballbekanntschaft... „Die gewöhnliche Einleitung eines Verlöbnisses, Wetterfelder Vetter! Ziere Dich nicht, sondern sprich offen: glaubst Du einigen Eindruck aus sie gemacht zu haben?" „Wahrscheinlich," versetzte der Wetterfelder beschei den und doch mit freudigem Bewußtsein. „Nach der Art und Weise, wie sie sich gab, wit sit mich bevor zugte, auszeichnete, glaub' ich annehmen zu dürfen, daß sie mir gut ist K* „Und Du würdest, -möchtest sie heirathen, Bet ter?...." „Ich? O, welch eine Idee von Dit, Robert ich, ein armer Teufel, ihrem Vater zum aufrichtigsten Danke verpflichtet, als Buchhalter hieher verschrieben, wie soll ich mir etwas Derartiges einfallen lassen?" „Wetterfelder, Junge! das ist ja kein Ding der Unmöglichkeit...." „Doch, doch, Robert! erwäg'doch: das schöne stolze Mädchen, aufgewachsen im größten Ueberfluß, gewöhnt, jeden Wunsch im Handumwenden erfüllt zu sehen, voll Verstand und Geist, voll Ehrgeiz, und ich, der einfache Commis, der nichts besitzt, als ein ehrli« ches treues Herz und sein Bischen Fleiß und Kennt nisse und guten Willen!...." „Das ist mehr als die meisten Freier um die Töch ter reicher Emporkömmlinge haben!" fiel ihm der echte Holländer lebhaft in's Wort. „Besser, Du biederer ehrlicher Jungt, setzest Dich in des Oheims ausgedehntes Geschäft herein, als solch ein Hohlkopf von Cavallerie«Lievtenant oder Roue von Diploma« ten In Dir gewänne Onkel Gottfried tint Stützt und später einen Bundesgenossen gegen seine über« müthigt verschwenderische Frau. Und dann, wtnn Henriette wirklich nicht das eitlt herzlose Ding ist, für welches ich sie heute halte, wenn eine ernste Neigung sie wirklich im innersten Wesen ersaßt, und dtm Herzen das Uebergewicht verschafft über den kal ten berechnenden Verstand, dann ist gewonnen Spiel, dann kann Vieles abgewandt und noch allts gut werden!...." „Vetter, ich verstehe Dich nicht!" tief der Wetter* selber „wovon redest Du denn eigentlich?* „Laß es gut sein, ich denkt und grublt laut, Ru« dolph!" sagte der echte Holländer. „DieZeit ist ti nt mächtige Zauberin! sie kann Dinge schaffen, die zuvor in's Reich der Träume zu gehören schienen. Es können Zeiten kommen, Vetter, wo Du noch als Schwiegersohn dtS Oheims willkommen gehtißtn würdest!" „Du wirst immtt rätselhafter, Robert I Und ivo» her denn diese Unruhe, diese Aufregung?" „Fragt nicht, laß mich einfach gewähren, und ver« träne Dich mir an!" erwiderte Robert und drückte ihm herzlich die Hand. „Ich will Dir wohl, und wenn es Dich glücklich machen kann, Henriettens Hand und Herz um ihrer selbst willen zu erringen, so will ich Dir helfen. Sag an glaubst Du ihr Herz erwerben zu können und würde es Dich glücklich machen?" „Ja," versetzte der Wetterfelder froh und feierlich. ^Nttn denn, so süge Dich in Alles, was ich mit Dir vornehme! Willst Du, so schlag ein 1" „Topp! ich vertraue Dir, und Du sollst keinen Undankbaren in mir verpflichten," erwiderte der Wet terfelder. „Was muß ich thun?" „Morgen früh abreisen." Rudolph staunte. „Nicht möglich! Wie kam» denn dieß mich zum Ziele führen?" „Es muß so sein, keine Widerrede!" versetzte Ro bert und nahm aus seiner Brieftasche ein Billet von tausend Francs. „Hier ist Dein Reisegeld, morgen früh erhältst Du noch einige Empfehlungen an met« nen Geschäftsmann in Amsterdam. Dn reisest statt meiner nach Holland und siehst Dir das Land und Leute an I gehst dann nach Belgien. Dn schreibst täglich an Cousine Henriette, machst ihr schriftlich in bester Form den Hof, wirbst um sie als R. Balder schlechtweg, aber im Charakter des Holländer Vetters, und ich bleibe hier an Deiner Stelle nnd werde als angeblicher Wctterfeldtt Neffe des Onkels Buchhai» ter...." „Aber, bestet Vetter....â „Kein Aber, Rudolph! überlaß Dich meinerFilh» rung, und der Preis für diese Einräumung sei Hen« riettens Hand. Sie wird Dir antworten, denn Du gibst die Adressen und Etappen Deiner Reise an, und der schriftliche Austausch wird kein Nachtheil fein. Der Feder entgleitet oft mehr wahres Gefühl als der Zunge, zumal wenn uns Berge nnd Thal scheiden. Oft auch freilich das Gegentheil! Ein Kreditbrief von mir schafft Dir die Reizmittel, und wenn Du Deine Muße recht nützest, wird es in keiner Weise Dein Schaden sein!" „Aber sag mir nur liebet Vetter, muß denn dieß wirklich sein?" „Es muß! Der tolle Streich ist einmal begonnen und muß weiter geführt werden. Der Oheim, der mich bona fide für Dich hielt, weil er mich schon seit Jahren nicht mehr gesehen, hat mir Dinge aiiver« traut, welche nur dem vertrauten Neffen Buchhalter, nicht dem Neffen Kapitalisten bestimmt waren, det eine große Summe in seinem Geschäft stehen hat und den man mit Henriettens Hand vollends zu angeln wünscht letzteres Projekt traue ich jedoch nur den Damen zu, wohlverstanden, denn den Oheim half ich für allzu loyal zu einem solchen Plan. WaS mir der Onkel anvertraute, sind Dinge, welche zuge stehen den alten Herrn eine furchtbare Ueberwindung, einen entsetzlichen Kampf gekostet haben mag, den ich ihm nicht zum zweiten Male znniuthen will. Es ist eine Ehrensache für mich, daß ich die Rolle fortfpiele, die begonnen, und ihm die Enttäuschung erspare, die für ihn grausam, einscheidend sein würde. Begreifst Du nun?" „Noch nicht ganz aber ich ahne die Sachlage, und unterwerfe mich Deiner Verfügung. Du bist ein ed« let, guter Mensch, und mir an Willenskraft und Le benserfahrung überlegen! Du kannst es trotz Deiner Ironie und Deiner kleinen Pique aitf die Tante doch nicht böse mit ihnen meinen!" „Meiner Treu, nein! Ich will ja nur der Arzt sein, welcher ihr den Staat sticht!" tief der Hollän der Vetter. „Der gute Onkel ist zu willensschwach, um diese bethörten verwöhnten Frauenzimmer von dem Abgrunde zurückzttreißen an dessen Rand sie schwindelnd stehen. Es muß eine rauhe, feste Hand sein, die den wilden tollen Rossen dieses Wahnwitzes in die Zügel fallt, wenn nicht Alles verloren sein soll!" „Stehen denn die Angelegenheiten des Onkels so schlimm?" fragte der echte Weiterfelder bestürzt. „Hm, wer kann heute sagen, ob er morgen noch steht!" rief Robert. „Die Krisis, welche heranzieht, kann furchtbar tiefgehende Folgen haben. Es han« delt sich darum, die Mittel zu schaffen, daß der On» kel mit seinem weitverzweigten umfassenden Geschäfte Über diese Krisis hinüberkomme! Guter Rath und Besonnenheit allein thun's nicht, es muß auch Geld dahinter stehen, und dieß kann ich Gottlob liefern. Also thu' mir den Gefallen, liehet Vetter, und laß mich gewähren." „Ich fürchte nur, der Oheim wird die Vertauschung unserer beider Persönlichkeiten bald bemerken," meinte der Wetterfelder, „und dann wird er mir böse wer den ...." „Ich nehme alle Verantwortung aus mich, und et schien ja heute Abend den Betrug nicht zu bemerken!" „Allein er kennt unsere beiden Handschriften—dieß muß uns verrathen!" sagte Rudolph. „Verwünscht," rief Robert und schlug sich vor fcte I No. RS Stirne „Du hast recht, an dieses besondere Kennzei« chen hab' ich nicht gedacht. Indeß hier ist zu hei sen Laß uns unsere Handschriften vergleichen! Dein Notizbuch, Vetter, oder einen Brief von Dir!" rief er und zog zugleich sein eigenes Taschenbuch hervor. „Sich nur, welch ein merkwürdiger Zufall! Wir ha ben beide dieselbe eigenthümliche fließende englische Cnrrentschrist angenommen, die beinahe allgemein gleich ist—sieh nur her, eine Familienähnlichkeit, wie unter Hühnereiern l" Rudolph verwunderte sich übet diesen Zufall, und seinem besonnenen phlegmatischeren geistigen Wesen leuchtete die Durchführung des Planes um etwas mehr ein, welchen sein sanguinischer Vetter ersonnen hatte. Doch schien ihm noch ein Hintergedanke das Eingehen auf Roberts Vorschlag zu erschweren: Die Erinnerung an den Abschied von Henrietten. „Ich wollte nur, Vetter! Du könntest mir noch einen Tag zugeben," sagte et zu Robert „bedenke eS ist doch hart, Henrietten nur im Gewühl und Lärm eines Balles gesehen und gesprochen haben, und nicht unter vier Augen und im Hauskleide!" „Ja wohl, armer Vetter ich tnutht Dir da alltt dings tin allzugroßes Opfer zu Scheiden ist tint hartt Probt für tintn Verliebten," vtrsetztt der echte Holländer lächend. „Wohlan denn, Du sollst den morgenden Tag noch ganz für Dich und Deine Liebe haben, mit der Bedingung jedoch, daß Du die Noth wendigkeit Deiner Abreise schon bei'm Frühstück an kündigst, und Dich durch keinerlei Bitten und Ein flüsse von Seiten der Frauen in Deinem Vorhaben wankend machen lässest. Verstehst Dt» mich, Vetter? Eiserne Consequenz ist ein Grundzug des Charakters den Du vertrittst, und Du darfst mir keine Schande machen. Schütze die Krisis in der Handelswelt vor, die Nothwendigkeit rascher Fürsorge für Deine Ge schatte und Dein Vermögen, zumal nach solch' langet Abwesenheit! Bedenke, daß Du nicht bleiben darfst ohne Dich unwillkürlich zu verrathen. Ich habe hier gelebt, habe Freunde und Bekannte hier, die mich in Deiner Person wieder aussuchen werden man wird nach den Reisen fragen, die ich gemacht, sich nach den Ländern erkundigen, die ich gesehen habe, und so liegt !bei längeeem Verbleiben für Dich die Gefahr einer Entdeckung unseres Scherzes stündlich nahe. Und ist dann nicht Alles für Dich verloren Wird Henriette, jttirb die Tante Dir das Quiprcquo vergeben, und ^wird der Buchhalter von der Fabrik je wieder zu Gnaden kommen auf dem Landhause, wenn er nicht (zuvor durch die zärtlichsten innigsten Briefe einen uti auslöschlichen Eindruck aus Henriettens stolzes Herz 'gemacht hat I „Du hast recht, mein liebet wackerer Vetttt! ich! trgebt mich ganz in Deinen Plan," rief Rudolph lebhaft dann aber setzte tr mit tinem bedenklichen ^zweifelnden Zögern Hinz» „Und doch, wit soll das allesenden? Werden Oheim und Tante mit dit ^Täuschung vergeben, wenn sie einst an den Tag .kommt?" „Dafür laß mich sorgen Rudolph l* erwiederte der Holländer. „Mein Plan geht weiter alS Du jetzt siehst, der Oheim und sein Geschick werden bis dahin in meiner Hand sein und ich hoffe alles zu Aller Heile hinauszuführen. Ich verpfände darauf meine Ehre und mein Vermögen. Vergiß nur Du nicht, Vetter, daß Dein Urbild Robert ein ganz einfachet schlichter Mensch von wenigen Bedürfnissen und An sprüchen ist, welcher auch von seiner Zukünftigen ähn liche Einfachheit wünscht und verlangt. Und nun gu te Nacht! Gut Glück zu unserem Vorhaben Allts weitet« dam» schtifOch." 8. Der Rest dieser Nacht sah mehre der uns vorge führten Personen sich schlummerlos auf ihrem Läget wälzen und in einsame Gedanken ergehen. Rudolph und Henrietten ließ die erwachende Liebe nicht schla« sen, den Kommerzienrath hielten die Sorgen wach. Ida schrieb Somiette an den Grasen Damiani, Ro bert brütete über einem Plant, und dit Kommerzien rälhin war ans dem ersten Schlummer durch einen häßlichen Traum geschreckt worden, der ihr vorgegau kelt hatte, sie sei plötzlich arm gewesen und habe ihr Brod vor fremden Thüren betteln müssen, ihre jüit« geren Kinder an der Hand, und dit Fabrikarbeiter und Arbeiterinnen ihres Gatten, dieses „Gesindel", auf welches sie seither mit souverainer Verachtung herabgesehen hatte, seien höhnend und schellend hin ter ihr her gerannt, haben mitKoth und Steinen nach ihr ge vorfen, sie verflucht und ihre jetzige Armuth nur die Sundenschuld ihres früheren herzlosen, selbst süchtigen Ueberinnthes genannt. Dieser Tranm, so toll und unwahrscheinlich er war, ließ sie nicht wie der einschlafen und scheuchte alle Ruhe aus ihrem Herzen und ihren Gebeinen. So kam es denn, daß am Morgen nach dieser Nacht die Herrschaft und ein Theil der Gäste schon vor den Domestiken auf den Beinen war. Robert hatte schon mit dem ersten Tagesgranen das Landhaus verlas sen und einen Spaziergang durch Garten und Park gemacht. Dieses prächtige Landhaus mit Zubehörden^ war ihm noch nen znr Zeit seines Aufenthalts in Slockheim hatte Onkel Gottfried noch drunten atn. Flnß ans seiner Fabrik gewohnt und ein bescheidenes. Hanswesen geführt. Er fand die ganze Anordnung^ und Einrichtung schön und geschmackvoll, aber zu reich: und luxuriös. Als er von seinem Rundgang wieder! nach dem Landhause zurückkehrte, bemerkte er Pauli nen hinter den Fenstern des Wirthschaftszimmers im Erdgeschoß, grüßte sie freundlich und war im Nu bei ihr. „Guten Tag, herziges Bäschen 1 Schon munter nach solch' einer kurzen unruhigen Nacht?" rief er und blickte tief und mit einer stillen Bewunderung in diese holden, süßen, geistvollen, dunkelblauen Angen und dieses freundliche, lächelnde, sreudeverklärte Ant litz, das in dem frischen kühlen Morgen so rosig aus dem himmelblauen Kopstnchc hervorblickte, wel» ches Pauline umgebunden hatte, und dessen verschlnn gene Zipfel ihr über den Kragen des grauen Haus kleidchens hinunterhingen. „Gilten Morgen, Vetter! Schön'n Dank für den freundlichen Gruß!" versetzte sit „es ist ja mtint ge wohnte Stunde, der ich nichts abbrechen darf, denn Onkel Gottfried ist gewöhnt, präcis acht Uhr zu früh stücken, weil er nach der Fabrik geht. Und da tr Sie mitnimmt, Vetter, und Sie seine Lebensordnung thei« len müssen, so war's ja für mich ein Grund mehr, pünktlich zu sein." Und ohne sich in ihrem geschäftigen Treiben mit der Kaffeemaschine stören zu lassen, plauderte sie mit ihm fort welcher kein Auge von den gewandten Bewegungen und det stillen ^Anmuth Paulinens verwenden konnte, und sie mit einer innigen Be» wunderung dieser naiven anspruchslosen Rührig keit und Liebenswürdigkeit verfolgte. Endlich bat sie ihn, ihr nach dem Privatzimmer des Oheims zu sol* gen, wo dieser gewöhnlich sein Frühstück zu nehmen pflege und heute den Ncfftti Buchhalter erwarte. Der Oycim war schon angekleidet und in der gewohnten geschäftlichen Hast. Er grüßte den vermeintlichen Ru dolph freundlich und fetzte voraus, daß dieser schon gewärtig sei, sein Amt anzutreten. „Nun, wie hast Du geschlafen, Rudolph? Was ha|t Du geträumt fragte er ihn dann. „Ich, Oheim? Bah, ich schlafe so fest, daß ich selten träume, „nd doch träumte mir ausnahmsweise vom Bäschen Pauline, das arme Kind sei in der kal ten Kammer schier erfroren, wie ihre Camellien und Azaleen draußen im Freien, und sehen S«e, Onkel, mein Traum hat nicht gelogen, denn das arme Kiu! tst ganz frosttlaii." „Ach, Vetter! Ich habe gar nicht kalt 1" tief Pau» line erröthend „mir war in dem Sommerstübchei ganz wohl, denn ich bin gewöhnt kalt zu schlafen." „Bah, fühlen Sie nur her, Onkel, wie kalt dies« fleißige rührige Hand sich anfühlt!" rief der Ncff» froh, mit dieser Gelegenheit die runde hübsche Hanl Paulinens drücken zu können. „Sie müssen gleiâ Anstalten treffen, lieber Onkel, daß ich mein Quar^ tier aus der Fabrik nehmen kann, und Paulinchen wieder ihr Stübchen bekommt, sonst ist das gute Kin ja ganz heimathlos." „Aber Vetter, welche gottlose Reden!" rief Pari line tadelnd „ich hier heimathlos, bei mtintm gitli gen theuren Oheim 1" Und sie schlang den Arm ui. een Kommerzienrath und hauchte ihm einen kindliâ n DER WESTBOTE. Publish EIUB. TKllMS: dankbaren Kuß an die Watige, dkn er gerührt erwie» derte, und der d«« Reffen und Vetter einigermaße» neidisch machte. (Fortsetzung folgt.) Der Krieg! Von Virginitn. Die Situation in Virgi nie» ist unverändert. Meade's Armee campirt in der Nähe von Brandy Station, und wartet auf die Htt stellnng der Eisenbahnbrücke über den Rappahannock. Unsere Cavallerie ist bereits bis Culpepper und sogar an einigen Stellen bis an den Rapiden vorgedrun gen, um die Bewegungen des Feindes zu reeognsei ren es ist wenig Aussicht vorhanden, daß es zwischen den beiden Armeen in nächster Zeit zu einet Schlacht kommen wird. Folgende? ist die offizielle Depesche deS Gen. Meade über die neulichen Bewegungen seiner Atmet: Hauptquattitr der Potomat»Arme«g naht Rappahannock Station, dtn 8. Novbr^ 8:40 Abends. Als wir diesen Morgen von Kelly's Furth aus vvt« rückten, fanden wir, daß sich der Feind während der Nacht zurückgezogen hatte. Das Wettet war diesen Morgen so nebelig, daß es unmöglich war, bei Rap pahannock Station die Position des Feindes zu et» Mitteln und erst nach der Ankunft der Colonnt vo* Kelly's Furth nmtfct ts definitiv bekannt, daß der Feind seine Stellung am Rappahannock gträuirit hat» tt. Die Armee wurde sofort in Bewegung gesetzt und die Infanterie verfolgte den Feind bis Brandy Station und die Cavallerie noch weiter südlich. Gen. Major Sedgwick berichtet offiziell, daß et 4 Kanonen, 8 Schlachtbanner und über 1500 Gtsan geue erbeutet habt. Gen. Major French machte übte 800 Gefangene. Sedgwick verlor ungefähr 300 Todtt und Verwundete. French ungefähr 70. Die Haltung der Offiziere und Mannschaft in bei den Gefechten war bewnndernswerth. Geo. G. Meade, Gen. Major. Die N. N- Times bringt folgende Special Dtpt sche, datirt, Washington, den 11. Nov. E» ist jetzt ganz bestimmt entschieden, daß die gesammte Rebellen Infanterie Macht den Rapidan letzten Sonn tag überschritten hat. Auf dieser Seite des Flusse» befinden sich nur noch einzelne Banden von Stuat»'S Cavallerie, zum Zwecke des Recognoseirens und um dit Bewegung?,, ihrer Armee zu verdecken, welche das südliche User des Rapidan mit Schanzen bedeckt. Die Eisenbahn zwischen dem Rappahannock und ^kapi dan (24 Meilen) ist unbeschädigt. Die Eisenbahn brücke über den Rappahannock wird bis Montag ftr« tig fein. Lee's Armee befindet sich in Gordonsville, und ist kaum 30,000 Mann stark. (Diese Nachricht hat ein „intelligenter Contreband" gebracht, sie ist da her unzweifelhaft.) Du Truppen, welche kürzlich von Lee'^s Armee gegen Burnside abgesandt wurden, sind zurückgerufen worden und werden sich bei Gordons« ville wieder mit derselben vereinigen. Guerilla's umschwärmen die Lager unserer Trup pen. Wer untere Linien überschrittet, setzt sein Le» ben auf's Spiel, denn wir verlieren täglich Offiziere und Gemeine. Im Lause des letzten Monats sind denselben ungefähr 70 Wägen, 700 Maulesel und 100 Offiziere und Soldaten zur Beute gefallen. Ans verschiedenen Quellen kommt die Nachricht, daß Lee das Commando der Armee des Gen. Bragz übernommen habe, daß Bragg nach Mobile beordert worden sei und Longstreet in Virginien eommandire. Bon Tennessee. Ueber den kürzlich berich- teten Verlust in Burnside's Commando haben wir nähere Nachrichten von Washington ans. Der Rt publican vom 11. sagt: Gen. Burnside telegraphirt, daß dit Regimenter in Rogersvillt, Hawkins Co., Teno., 15 Meilen von Knoxville, stationirt wartn. Dit Rebellen nahmen 000 Mann, meistens vom 2. Tcnn., und 7. Ohio Reg., gesangen, und erbeuteten Überdies 4 Kanonen und 36 Wägen. Er sagt nicht, wie viele getestet und vtrwundtt wurden. Memphis, den 8. Nov. Dem Rebellen öe« ntral Richardson ist es gelungen, die Memphis und Charleston Eisenbahn Meilen östlich von SaliSbu ry zu erreichen, mehrere Brücken zu zerstören, die Schienen mehrere Meilen weit auszureißen und den Telegraphen zu durchschneiden. Der Schaden ist schnell witdtr ausgebessert wordtn. Cairo, den 12. Nov. Der Dampfet Alltn Collier wurde vor tinigen Tagen unterhalb H.'lena von Guerilla's erbeutet, und in Brand gesteckt und die Passagiere beraubt. Der Dampfer hatte einen Wcrth von $36,000. Washington, den 12. Mai. Detachement# unserer Infanterie nnd Cavallerie haben Stuarts Ca vallerie, in der Nahe von Mitchell's Station, 3 Mei len südlich von Culpepper, diesen Morgen eine bedeu« tende Niederlage beigebracht. Im Uebrigen ist AlleS ruhig. Wir haben jetzt wieder alles Terrain in Cul pepper Co. in Besitz, das wir vor 6Wochen innehat« ten. Die Rebellen Soldaten erhalten gute Nahrung in genügender Quantität, leiden aber Mangel an Schuhen und Winterkleidern. Unsere Cavallerie hat viele Blechbüchsen gesunden, die früher mit praparir« tern Fleisch und Gemüse gefüllt waren und die Eli» (stielten von Baltimore und New Aork Häusern an sich tragen. Die Eisenbahn wird am Montag Abend bis nach dem Rapidanflusse fahrbar fein. Die Re bellen haben die Brücke übet den Rapidan zerstört und die früher von ihnen ausgeworfenen Verschanznngen wieder besetzt, welche »nnmehr bedeutend verstärkt und weiter ausgedehnt werden. Man glaubt kaum, daß Meade diese Befestigungen in der Front angreife» wird. Das Gerücht, daß Lee die Armee !n Virginien verlassen habe, und nach Tmnessee gegangen sei, wird widerlegt. Die Bürger in der Umgegend von Cut« pepptt wollen ihn gtsthtn und mit ihm gtsprochtn $*• ben. New Orleans, dtn 4. Nov.—Auf der Ope lousas Eisenbahn sand ein Zusammenstoß zwischen zwei Züge" statt, wobei 12 bis 16 Soldaten vom 97. III. Reg, gelödtct und ungefähr 70 von demselben Regiment verwundet wurden. Auf dem anderen Zug befand sich das 54. III. Reg., von welchem zwei Sol dateii verletzt wurden. Auch einige Rebellen Gefan gene befinden sich unter den Verletzten. Die Leiden der Gefangenen in Rich Mond. Ein Union Soldat aus Chicago, der in Richmond gesangen sitzt, schreibt an seine Freunde: „Wir leiden Mangel an Allem. Viele Soldatt» sind schon verhungert. Die Theuerung ist zu groß. Mitten in meinem Elende trhielt ich den mir von mti net Mutter in Philadelphia zugesandten Koffer mit Lebensmitteln und Kleidungsstücken. Bei seiner An fünft war ich in meiner Kleidung ganz verkommen. Der Tag, an dem ich den Keffer erhielt, war det glücklichste, den ein Mensch haben kann. Vor dem Empfang desselben fühlte ich wie ein alter, abgeltb ter Mann, jetzt suhlt ich witdtr wit in mtintn Jn gtndjahren. „Die Offiziere habtn vorerst feine Aussicht, aus dem Gefängniß zu kommen. Wie theuer hier AlleS ist, könnt Ihr nach Folgendem ermessen: das Pa pier, das Ihr mir schicktet und das im Norden un gefähr einen Dollar kosten mag, habe ich für 15 Dol lars verkauft. Von den 2 Spiegelchen und 2 Käm men habe ich*je eines für 5 Dollars verkauft. Um das Geld kaufe ich mir Mehl, Kartoffeln, Eier. Nach der Ankunft des Koffers zog ich frische Kleider an und die lausigen aus und verkaufte die letzteren für 15 Dollars." Unsere Leser ersehen aus diesem Briefe, daß Le bensmittel- und Kleider-Sendungen den Gefangenen in Richmond wirklich zukommen. Dieser Wink wird genügen, um die Freunde der Gefangenen zu reichli chen Sendungen zn veranlassen. Nachfolgendes Item aus New»K)ork zeigt, wel« chen schönen Vögeln Onkel Sam mitunter sein Geld anvertraut: Ein Ver. St. Zahlmeister auf der Sprtt. Julian O. Mason, tin Zahlmeister im Ver. St. Heer, wurde am Montag Abend um 10* Uhr von einem Polizisten des 18. Precinets in total betrunkenem Zustand aufgegriffen und nach dem Sta« tioushaus gebracht. Er hatte $5596 in Greenbacks bei sich, welche die Polizei in Verwahr nahm. Ge stèrn Morgen ward der Herr Major dem Richter Quackenbush vorgeführt und mit tinem Verweise lassen. Das Gtld ward ihm dann zurückgegeben, k \n\n et a ss gf I e set. Jahrg. SR. olumbus, O., Donnerstag, 19. November 186 3. E I N A I E S E è invariably lâ a^TtSM.