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$ er W e s o e IrtauSßfßtbm von ist n a JsT^ Trfw •»r«w«pruM#n tamburger ?ich 9 S tti i e s e I tininqt« na 12 $B iD Itti III' yrlrtiiiM'trn e*è VIaii frnntn nicht ctddjttt »erde». et*» ter .mit V (tftra* 'nr Ii •l'ioi'Uir i I' btigtfiigl it. Was Däschen vom AanH». Vine Familien-Geschichte von Otfried MyltuS. sZonstSung.) 13. uMRm Tage brachten noch tM*e chicksalsschläge über den Kommerzienrath. Zwei Erporthäuser. mit welchen er in sehr aus» Hedehntcr Geschästèverbindung stand, waren gefallen, Hnd die Verluste, von welchen Balder hierdurch be Hoffen ward, überstiegen alle Stöße, welche er seither »litten hatte, und unter dem ersten Eindruck dieser «iotspost sprach der Fabrikherr schon davon, sein Ge schaff zu liquidiren. fieberte der Buchhalter. »Sie solle» offen und ehr gegen ihn sein, und ihm einen Vorschlag mi« che», welcher zur Rettung führen kann einen Vorschlag, durch welchen Sie Ihr Vermögen und die Zukunft Ihrer Familie sichern!" »Und was für ein Mittel wäre dieß?" »Ein Verkauf Ihrer Fabriken und Liegenschaften an ihn gegen eine Leibrente und mit der Bestimmung, Denrath lebhatt und sreudig „das könnte mich ret^ ten, und die nächste Zukunft würde mir erlauben, das Geschäft wieder zurück^ukaufeu und Robert eine reich V 3 3 »Wenn man sie darüber befragte, allerdings nicht/( Mviderte der Buchhalter. »So wie ich die Tante ken m, würde sie sich lieber unter den Trümmern ihres Vermögens begraben lasstn als einen vernünftigen Schritt eingehen, der ihre vermeintlichen Rechte und Ansprüche an das Leben auch nur vorübergehend her-! unttrstimmte. Und doch, lieber Oheim müssen Sie sich selbst gestehen, daß Ihnen nichts anders übrig' abhängen, ein Mann von Ihrer geistigen Kraft sollte Mt dem Keifen und den Thränea einer Frau ban-1 get »Ja, mir bangt davor Rudolph." sagte der Kom-' merzieurach: »ich gestehe es. Du weißt nicht, welch' eti'e Pein ein solch' verwöhntes herrschsüchtiges Weib ist, zumal wenn man sich ihr gegenüber des Vor»! wurtö nicht entichlazen kann, daß man sie verwöhnt habe. Der Ehestand birgt Scenen, von welchen der Weingeweihte keinen Begriff hat." »Mag sein, aber Sie sind Vater, find Kaufmann,! Vhcim! Um Jbrer Kinder willen und Ihrer Glau feiger wegen müssen Sie sich zu einem kühnen Ent Schlüsse und männlichen Auftreten emporraffen. Was sät Scenen in der engsten Häuslichkeit würden Sir Ter Konuuerzieurath athmete etwas leichter auf, aber er konnte noch nicht so frei nnd zuvelsichtlich Hof sin. »Weuu dies wahr wäre 1" murmelte er »Ro« feiet sollte dies wollen?" i »O, Sie dürfen mit glauben, Oheim, daß Robert Ihre Brihälinissi bereits auf das genaueste kennt, vtid zwar durch dieses hier," erwiederte der Buchhal ter und nahm ein Packet Papiere aus feinem Pult, die er dim Oheim hinübkibot »seit acht Tage» ha de ich eingkiehln, daß Ihnen keine andere Wahl.mehr übrig bleibt, als tiefer verkauf au Robert. Ich ha be die Inventarien, die Schätzungen, kurz alles zu schwere „Ich binjMmirt/ sagte er »ich sehe keinen Aus-^ (S Mattsgkwandthe.t zutraue, als daß er blindlings aus 5 me(n mehr vor Augen Ich btn ein Bettler, aber ich. schnell das Jnstrnm »kg WNU noch meinen Gläubigern gerecht werden »Noch ist es nicht zum Aeußersten gekommen, On Itl," sagte der Buchhalter zn ihm. »Der Verlust ist Groß, aber noch nicfct ganz sicher es kann sich mit Heiden Hänsern noch günstiger gestalten, als wir er Warten. Und dann haben wir noch eine Hülssquelle We Sie noch gar nicht benutzt haben: »Roberts Ver, mögen." „Robert's Vermögen erwiderte der Kommerzien rath tonlos »wo denkst Du hin Rudolph? Soll ich ihn in meinen Ruiu hereinziehen, nur um meinen Mturz zu verzögern? Soll ich ihn beschwindeln, be Ulgen, damit er meine Verhältnisse fur besser halte, »ls sie sind, obschon ich ihm zu viel Umsicht und Ge- daß Sie das Geschäft binnen fünf oder zehn fahren Differenz zwischen diesen beiden Preisen betrug all Wieder von ihm zurückkaufen können, wenn d»e Krisis cjn «ruber ,st, wenn^die^Scharten wieder auswetzt wor-- Balder somite sich nicht verhehlen, daß dieses den sind, denn ^ie sollen dem Geschäft ntcht fremd Auskunssmittel das einzige war, ihm seine Fabriken bleiben, sondern demselben Ihre Erfahrung und Um». ,r ... ... zögerte er, dieses Instrument zu unterschreiben, seine vision tur leii'eH»^lfe u bezahle». ^'er H^nd sträubte sich lange, so gleichsain mit eigener furchte, es istdoch nicht ausfuhrbar." fetzte er dann H^nd sein Todesnrlheil zu vollziehen kleinmuthig hinzu »Robert wird nicht daranf ein- «... gehen, und wenn er es thäte» welche Schwierigkeiten würden mir im Schooße meiner eigenen Familie er« wachsen? Glaubst Du, meine hochfahrende Frau würde sich je zu einer solch' demüthigenden Maßre gel bequemen I bleibt, als den unvernünftigen Luxus der Tante zu daraus entspringt l" sagte er, rief dann den Neffe» veschrank-n, und Ste müssen e.umal den moral.,chen Buchhalter berein, und'bat ihn um seine Begleitung und animalischen Muth dazu haben. Sie müssen es «n Ihrer Kinder, um Ihrer Zukunft willen thun, Wenn nicht Alles verloren sein soll 1" „Ja, alles, alles verloren!" murmelte der Kom Werzieurath, und sein Haupt sank in den verhüllen den Händen verzweifelnd und matt auf das Haupt buch herab, vor welchem er saß. »Barmherziger Gott, Wie soll dies enden, und wie soll ich es durchführen?" »Nur Muth, Oheim, nur ein klein wenig Muth «Bs Mann!" sagte der Buchhalter eiudrinqlich. -Sic müssen handeln, starr, unerbittlich, rücksichtslos/ förttcißèn.-Äl-er was seh' ich, Onkel? denn auf Ihnen alle.» bericht d.e Verantwortlichkeit vor Gott und dtt Welt. Sie müssen sich zu einem niedrig angesetzt? Sie sollen nicht Mangel leiden, kühneii (^ntfchluffe autraffen. Pj»1 Sie sollen einen heitern, sorgenfreien Lebensabend et» Mann, der Hunderte» von Men|chtn Brod giebt, j// von dessen Wohl oder Wehe Hunderte von Familien I erst erwarten, wenn Ihre Frau »»d Kinder im Falle ^orfchimg durch seines Vaters gesegneten eines Ruins aus der Beschränkung heruinersteig'-n «t'ißteu in die Armuth, den Mangel, die Schande?" »halt ein, Rudolph halt ein fiel ihm der Kom merzienrath in's Wort „ich will alles, —ich bin geneigt, auf Deinen Plan einzugehen, aber Du mußt für mich handeln, Du mußt ihn zu Papier bringen, dem Robert mittheilen, ein Begleitschreiben beilegen, und mir keine andere Wahl übrig lassen, als die Un» Inschrift zu vollziehen, wenn die Bedingungen mit Robert vereinbart sind." »Topp! es gilt, Onkel! Schlagen Sie ein rief der Buchhalter lebhaft uud bot seine Hand über den Pt.lt herüber. »Nein, halt noch nicht! ich habe noch ein Beden» ktn...." stammelte der Kommerzienrath schwankend. »Ich weiß, was Sie meinen. Onkelchen! ich will aAes auf mich nehmen gegenüber der Tante. Sie soll Kreisen eigentlich die Freude oder wenigstens eine ihre Wuth an mir auelasseu und mir allein fluchen/ bis ihr Zeit und Umstände zu einem klaren Blickver helfen." »Das nihine ich an ich werde Dich als Urheber dieses rettenden Planes nennen, aber nicht aus mem «enhafier Entschuldigung, sondern um den Frauens fouteii täglich hören zu lassen, wie sehr sie Dir einst «gch danken werden. Aber dieß war's nicht, Rudolph, was mich erschreckte. Nein, ich kann dieses Abkom men mit meinem Neffen Robert nicht treffen, vor ausgesetzt, daß er auch darauf eingehe» wollte was nur immer problematischer wird, je mehr ich es über lege, ich kann nicht einmal eine derartige Ausser» derung an ihn ergehen lassen, ohne mit meiner Frau und Tochter gesprochen zu haben denn Henrieitens ZukuuN st ht auf dem Spiele. Sie uud ihre Mutter haben sich in den Kopf gesetzt, daß der Vetter Hen tietten heirathen solle. Erfahrt et nun meine eigent lichen Verhältnisse, so wird aus der Parlhie nichte!" »Und die Tante und Bäschen Heimelte jammern Ihnen die Ohren voll und überschütten Sie mit Vor würfen 1 Nicht wahr, Onkel, dahin ziele» ihre Be fürchtungen? Allein sein Sie darüber ruhig, deuu so weit ich de» Vetter kcuue, so liebt er Heimelten wirk lich und trägt kei» Bedenke», sie selbst dann zu hei» rathe», wen» Sie den erste» Schritt zur Rettung ge» thau haben!" »Er liebt sie? Ist das gewiß?* 1 »Gewiß uud wahrhaftig!" sagte br Buchhalter ^ßud der Vetter sucht nur HenrieUe.is Lefitz, nicht gfei glänzendes Vermögen er wird ich veibürge wich dafür nicht zurücktreten, wenn ihre äußeren Verhältnisse votübergtheid auf einen rationelleren Mt) bescheideneren F,ß heru:itergestimnt'wc?de» (It Ntmit vor Begierde, Ihr Mttailnittt zn werden." sammengetragen und zusammengestellt, den Tilqungs plan und die Bilanzen gemacht, ich habe einen Kaufs vertrag entworfen und mit den schlagendsten Motiven versehen, und alle diese Papiere und ihren Inhalt kennt Robert nicht nur, sondern hat auch bereits sei nen Namen und Unterschrift unter die Verträge ge setzt, so daß sie gültig siud, sobald Sie die Ihrige noch beisetzen, Oheim! Und so liegt jetzt Wohl oder Wehe nnr noch in Ihrer eigenen Hand!" »Rudolph! Junge, das hast Du gethan?...." „Ja, Obeim, ich klage mich dieser Eigenmächtig« feit an, aber Sie sollen mir deßhalb nicht zürnen, lieber, guter Onkel! die Ereignisse schreiten so |ch011 xj„ „icht unbedeutendes Vermögen! llnb ben Dht nach wie vorerhalten denn er sah ein, daß er mit seinem erschütterte i Kredit J. v'r ^'âststrahl I rief der Kommer- llnb imtet (Srimdstcck seines Vermögens zu erbalte», stündlich auf ihn eindringende» weites ren Verluste», nicht auf die Dauer im Stande gewe sen wäre, sich auf den Füßen zu erhalten. Und dennoch Der strnment mußte zur Hand sein, um im kritischen Augenblicke benützt zu werden, ehe es zu spät war ,Jch danke Dir, Rudolph! ich danke Dir....* stammelte der Kommerzienrath. »Ich sehe, Du bist mir in allen Stücken überlegen, umsichtigerer, that kräftigerer Geschäftsmann als ich, der mit Kraft und Frische der Jugend ungewöhnliche Mäßlzunz,Ersah rung und Scharfblick verbindet... »Kein Wort mehr hierüber, bester Onkel! lesen Sie, lesen Sie das Instrument, erwägen Sie alles, und dann unterschreiben Sie! Robert erlaubt Ihnen noch jeden Zusatz. Aber eilen Sie mit der Entschei dung!" Damit verließ er des Oheims Privatcvmp- V «IV». toir, und der alte Herr wnr allein. Mit zitternder imb fflld,tm Wiche Vorspiegelungen einginge oder nicht selbst *u| dur-blas sie bedächtig und ansmerksam. Es war in (ihm verlangte? Oder soll ich mich an sein Muletb ber »enden, und w.rd er nur dann d.e erbetene Hülfe, ^rlag er sollte seine Jahresrate und seine Susten Mcht erst recht dann versagen, wann er über me,ne «ation für die zu leisteude Mitarbeit selber bestimmen Zustände klar sieht?" »Sie sollen 'eines von Beiden, lieber Oheim/ er- Auzeu nahm er die Papiere und ^h^t ein großmüthiger Vertrag, welcher ihm hier er sollte jeden Augenblick im Stande sein, nach drei' monatlicher vorgängiger Anzeige sein ganzes Elablis sement oder die einzelnen Liegenschaften zurückkaufen zu können. Er fand als Beilagen sogar Uebersichten, worin der Effektivwerth der Liegenschaften und Ma schi'im gesetzlich taxirt war, nnd worin angegeben wurde, um wie viel unter diesem wahren Werth sie jetzt in dieser kritischen Zeit verkauft werden würden, und welch' muthmaßlich höherer Erlös daraus in günstigeren Jahren erzielt werden müßte, und die Sein Haupt sank schlaff und matt auf seinen Pult nieder in die gefalteten Hände, seine Lippen bebten in einem stillen inneren Kampfe, die Brust hob sich keuchend nnter den Wallungen einer mächtige» Gemüthsbewegung und die glühende» Auge» schlosse» sich, dann aber bra chen endlich Thränen aus seinen Augen, die gepreßte Brnst ward leichter da? pochende Hirn freier und seine Lippen flüsterten ein leises Gebet. Und als er nach einer Weile sich aufrichtete, wäre« seine Züge ge faßt uud mild, und er ergriff mit fester Hand die Fe der und setzte mit einem inbrünstigen »In Gottes Na men!" seine doppelte Unterschrift unter die beiden Exemplare der Verträge. Ter Würfel liegt nun segne Gott alles, was zum Notar uud tier die Behörden, denen die Kennt nißnahme und Sanktion von solchen Verträgen und Verkäufen oblag. »Und nun rufen wir den Vetter sogleich durch Te« legramm herbei," sagte der Buchhalter „die Hochzeit ninß sobald als möglich diesem Schritte folgen, um das Aufsehen zu beschwichtigen, welches dem Verkauf Ihres ganzen Etablissements folgen wird. Wir woll:n den Kleinstädtern gar nicht Zeit zu Glossen lassen, sondern sie von einer Ueberraschnng ziir andern @{f fcic Warum ha ustentation so J^esrenten uud die »Er wiid desto heiterer sein, je schneller ich allen meinen Verbindlichkeiten gerecht werde," sagte Herr Balder. »Es ist die einzige günstige Gelegenheit, wo ich die in meinem Hause eingerissenen Mißtrau* che mit Stumpf und Stiel ausrotten kann. Und doch ist es ja um meiner Kinder willen rathsam, und meine Pflicht, daß ich mich bald wieder in den Besitz meines Etablissements setze, denn es wäre mir ein er schlitternder Gedanke, wenn die Leute wähnten, ich lebe gleichsam nur von der Gnade meines künftigen Schwiegersohnes." „£, über diesen Punkt mögen Sie ganz ruhig sein, bester Oheim! Dieser Fall wird niemals eintreten," erwiderte der Buchhalter mit einem eigenthümliche» Lächeln. »Robert ist froh, daß er eine Gelegenheit gefunden hat, von den reichen Mitteln, in deren Be- Fleiß gesetzt hat, einen würdigen Gebrauch machen zu können!" Und der Buchhalter lächelte dabei so seelenvergnügt und glücklich, als ob er selber dieses gcuugthueude Bewußtsein in sich trüge. 14. Die Kunde von dem Verkauf des Balder'schen Etablissements sammt der Villa und den übrigen Liegenschaften machte mit B^iZ sshnelle die Runde, durch ganz Stocke heim und erregte großes Aufsehen. Viele hatten im Stillen schon schadenfroh aus des Kommerzienraths Ruin gelauert, de» sie für unver weidlich gehalte» uud prophezeit hatten viele benei deten, andere bedauerten ihn, und der Eindruck, wel« chen das Ereigniß bei dem Publikum hervorrief, war ein sehr gemischter. Doch überwog in kaufmännischen gewisse Genngthnung über dieses AuskunNsmittel welches einem Bankerott oder wenigstens einer zeit weiligen Geschäftsstörnng vorbeugte, denn eine solche würde den allgemeinen Kredit der Handelsherren und Fabrikanten in dieser Manufakturstadt nothgedrungen bedeutend erschüttert, und sicher noch den Zusammen stiirz auch anderer wankender kommerziellen Häuser nach sich gezogen haben. Den erschütterndsten Eindruck aber hatte die Kunde davon auf der Villa Balder selbst gemacht, wohin sie dem Besitzer voraiigceilt war. Einige müßige Da» men der Stadt, aus dem Bekanntenkreise der Kom merzienrälhin, hatte« die beinahe unglaubliche Nach richt kaum erfahren, so eilten sie schon nach der Villa, it in sich von Seite« der Kommcr^icnräthin die auiben» tische Bestätigung oder Widerlegung zu verschaffen. Diese erscheack bis ans den Tod, als sie die betreffen de Frage zuerst, wen» auch mit Umwegen nnd lim schweifen, sich vorgelegt sah sie leugnete die Möglich keit dieser Nachricht und ihre MitwissenschaN nin den Verkauf sie nannte das Gerücht alter» und gänzlich grundlos aber als die zweite und dritte geschäftige Neugierige kam, um ihr die betreffende Frage vorzu« lege», als jede Fragen» die gleiche Summe und doch wicdcr eilte andere Quelle nannte, da ward die Seele der Kommerse,mithin von einer vagen Befürchtung Und Angst erfüllt, die gar keine Grenzen kannte, nnd |te konnte sich des Gedankens nicht erwehren, hinter diner Nachricht berge sich eigentlich noch etwas teett Entsetzlicheres. Sie schickte nach ihrem Gatten, al» lein dieser war schon nicht nicht auf der Fabrik und »irgend mehr zu finden, denn er hatte alle möglichen Gänge zu den Behörden u. f. x. zu machen, um die vorschriftsmäßige gesetzliche Bestätigung des Verkaufs zu erlangen, die der Buchhalter als angeblicher An walt des Holländer Vetters auf's eifrigste betrieb. Henriette schickte nach dem Buchhalter, aber auch die ser war nicht auszutreiben, und rannte in Geschäften in der Stadt Herrn» oder schrieb eileuds Briefe oder Telegramme. So war es später Abend geworden, ehe Obeim und Ntffe sich wieder auf der Fabrik zusammenfanden nnd mit einander nach der Villa gingen, wo die Mahlzeit schon Stunden lang ihrer wartete. Der -Remitier* zienraih war wie neugeboren, seine Stirne heiter, sein Schritt wieder elastisch und lebhaft, wie er so am Ar me seines Nlffen hinschritt und feine Freude über Nein, lieber Oheim das ist nicht mein 93er Der Buchhalter lächelte mir für sich hin, uud schwieg aber er drückte dem Oheim stumm die Hand. Als sie die Villa betraten, kam ihnen Pauline auf dem Flur entgegen, vom Schall der Hausglocke her beigelockt. Ihre sonst so frischen Wangen waren bleich, die Augen verweint, das freundliche Gesicht ernst uud sorgenvoll. Sie hatte die Kunde von dem Verkauf ebenfalls gehört, aber sich noch nicht über denselben zu freuen gewagt, denn die Angst der Tante ließ sie befürchten, daß dieses Gerücht mir et» Euphe mismus für de» Rni» des Oheims fei, um so mehr, da sie sich nicht erklären konnte, wie ein solcher Han del hätte stattfinden können, ohne daß Vetter Robert selber anwesend gewesen wäre. Allein ei» Blick auf die heitere freie Miene des Oheims verscheuchte im Nu alle ihre Beiorgnisse: so aufgeräumt und munter hatte sie ihn feit Jahren nicht mehr gesehen und auch der Buchhalter neben ihm war so fröhlich und still vergnügt und trug auf feinem ehrliche«, bärtigen Ge« ficht die ganze Genugthuung eines Mannes, der eine gute That vollbracht zu haben sich bewußt ist. »Sie kommen so spät, lieber Onkel!" sagte sie »wir sind ganz in Sorgen um Sie gewesen 1" »Seid Ihr? Na, jetzt könnt Ihr um so fröhlicher sein, deuu wann auch die Snppe kalt und der Braten verbrannt wäre, dürfen wir doch heiter uud glücklich fein, weil ich eine gute Nachricht mitbringe: Paulin« chen, wir ziehen auf die Fabrik, noch vor Weihnach ten, und richten uns in den alten Räumen wieder gut bürgerlich ein Ich habe mein gauzes Geschäft und die Villa hier verkauft a» meinen Neffen Robert, der noch vor Weihnachten hier fein wird! Freu' Dich, mein Kind! es wird fröhliche Weihnachten geben und —vielleicht eine Verlobung!" »Ja, Eine sicherlich setzte der Buchhalter lächelnd hinzu und drückt? Pauliuen die Hand »freuen Sie sich, liebes Bäschen!" Panlinens Augen glänzten auch bereits wieder, ihr süßer Mund lächelte, uud mit Freudenthränen beugte te sich auf des Kommerzienraths Hand herab, küßte sie inbrünstig und sagte: »Nun denn, wenn S i e in dem Verkauf ein Glück und sich Ihrer Sot» gen entledigt sehen, so bin ich ja doppelt glücklich. Gott sei Dank, daß Sie wieder sroh und heiter sind!" Dann öffnete sie ihm die Thüre des Speifezim« niers. Hier fanden die heimkehrenden Männer die Kom merzienräthin und Henrietten. Frau Balder ruhte ha'b sitzend, halb liegend im Eckvivan, mid bebte an allen Gliedern. Ein Schauer des Entsetzens durch rieselte sie, als sie ihren Gatten eintreten sah, denn je näher die Entscheidung ruckte, dtsto mehr bangte ihr vor dem Ergebniß derselben. Sie hatte sich all der Vorstellungen, Warnungen und Andentnngen erin» nett, welche ihr Gatte ihr feit Jahren und zumal in der jüngsten Vergangenheit wegen ihrer nutzlosen Verschwendung gemacht hatte, und die Selbstvorwürfe und Gewissensbisse, welche nun in diesen Stunden peinigender Ungewißheit in ihr aufstiegen, ließen sie das Acußerste befürchten. Sie hatte nicht einmal den Trost der Thiänen, abet ihre Spannung nnd Unruhe waren so erschütternd, daß sie sich dem Wahnwitz nahe wäbnte. Nicht so Henriette: diese ging mit hestiaen Schrit ten im Zimmer ans und nieder, und in ihrem Kopse wogte« Gedanken aller Art, nnd rangen uud kämpf ten miteinander und verdrängten sich gegenseitig. Ihre Logik war klarer vou Leidenschaften. Der Va ter muß verarmt nnd dem Bankerott nahe fein, wenn er sich entschließen konnte, seine Schöpfungen zu ver kaufe»,—das war die Einsicht, welche ihr mit furcht» barer Klarheit vorschwebte. Wir sind so gnt wie niinirt, wir siud von der Höhe unseres Glanzes her nntergestürzt. Und Robert? wird er mich nnn noch heirathen das war der zweite, aber der alles beHerr schende Gedanke wird er mich noch lieben? wird der Ruin meines Vaters setne Gesühle nicht herttnterstim« men? Nein, er liebt mich wirklich, echt nnd treu wie ich ihn, flüsterte ihr Herz. Und doch konnte sie den Zweifel nicht verwinden, daß er, der reiche, unabhän gige junge Mann, einem Stande angehörig, in wel chem Geld und Geldeswerth gleichsam die höchsten Güter uud der einzige Angelpunkt des Lebens sind und der Punkt der kansmännischen Ehre so serupulös beobachtet und so überschwenglich hochgeschätzt wird, wie unter dem Kriegerstand die soldatische Ehre, daß Robert von den Vorurtheile» seines Standes, seiner Erziehung uud seines Vaterlandes zu viel ein« gesogen haben werde, um nicht heruutergestimml und von einem Bedenken überschlichen zu werden, sich mit der Tochter eines heruntergekommenen Geschäftsman nes, eines Bankerottirers zu verbinden! Sie brauch, te nur in ihr eigen Herz zu greifen und sich zu verge geuioält'geu, wie sie selber im ähnlichen oder analo ge» Falle noch vor wenigen Monaten, Woche», ja Nich hatten weder die Kommerzienräthin noch ihre Tochter den angeblichen Käufer der Fabrik erfahren, da der Buchhalter als Bevollmächtigter desselben dar aus befia.iden hatte, daß derselbe erst bei dem Akte der gesetzlichen Auiortsatiou des Kaufs öffentlich genannt werde Daher war die gthnme Angst von Mutter und Tochter ebenso erklärlich, als tie Zweifel, w:lche über die Richtigkeit der Thatsache des Verkaufs theil weise noch im Putltfulii von Siocköhnm herrschten »Es ist nur ein Auekunflömittel, tut Zeit zu gewui uen, um die dtiugeudsteu Gläubiger zu beschwichtigen, um die Katastrophe zu verzögern," sagten und dachten diese Wendung seines Schicksals und die plötzlich. Baldets Gegner und Feinde, und die Skeptiker un« Beseitigung der ihm drohenden Gefahren ausspräche ter den Geschäftsleuten vou Stocksheim. „Es ist »Rudolph," sagte er zu dem Buchhalter, .ich bin Dir «nur eine Ausrede, ein Euphemismus, wodurch der auf Lebenszeit zu Dank verbunden Du hast mir al« ^Kommerzienrath uns die entsetzliche Gewißheit seines f.s ?«... O.G... les gerettet: Ehre, Leben, Vermögen, Wohlfahrt der Mcinige», de» Glanben an mich nnd meine Zukunft. Lebenslang werde ich Dir dieß nicht vergessen, und wenn ich erst wieder rehabilitirt bin, dann fordere und begehre von mir, was Du nur willst. Und wie brav uud uneigennützig Du gehandelt hast, mein wackerer Neffe Du allein hast das Verdienst, dieses Aus» kuuftsmitt.'l gefunden zu haben ..." dienst!" siel ihm der Buchhalter lebhaft in die Rede rath an und durch feine Fröhlichkeit hindurch zitterte »diese Idee ist Robert von einer andern Seite her doch etwas wie Befangenheit und Scheu »munter, suggerirt worden, aber ich habe sie begierig erfaßt und Mütterchen ich bringe gute Nachrichten I zu verwirklichen gesucht »Gleichviel, Dt, kannst wenigstens nicht in Abrede ziehen, daß sie ohne Dich nicht verwirklicht worden wäre »Allerdings," versetzte der Buchhalter mit einem ei genihümlichen Lächeln. »Siehst Du? Und Du allein gehst leer auS! Für Dich allein hast Du aus lauter Ilnei'gennützigkeit nichts herausgeschlagen aber ich werde für Dich for gen: ich will «och einen Zufatzparagraphen zu dem Versteigerung, ein stückiveifer Verkauf würden kaum Vertrag hinzufügen, des Inhalts, daß Robert Dir, seinem Vetter, den Vertrauensposten eines Bnchhal ters bestätigen, und Dir eine Tantieme des Gewinnes zuweisen soll!" »Es wird gar nicht nöthig sein, lieber Onkel, das noch besonders auszudrücken. Sie behalten ja die Leitung des Etablissements und die Anstellung des Personals Robert läßt Ihnen darin unbeschränkte Vollmacht, und wird damit einverstanden sein." »Tann arbeite» wir zusammen, Neffe," fuhr der Kommerzienrath fröhlich fort, »und mit Gottes Hülfe werden wenige Jahre hinreichen, um mir wieder die Mittel zum Rückkauf zu schaffen und danu sollst Du die Früchte meines Fleißes theilen, und wenn es möglich wäre, daß Ida und Du einander gut wer de» könnten, so wäre mir ein stiller Wunsch erfüllt. Robert mit Henriette», und Ida mit Dir, dann hät te ich zwei Sohne, nnd ich und meine Frau hätten ihre» Willen vielleicht Tagen gedacht haben wttide. Und eben diese H^"pt ties auf die Brust gesenkt. »Das sind meine Seltsti'chaii ließ sie zweifeln, wo sie so gern geglaubt hätte, und trotz der innigsten Gefühle und Regungen ihres Herzens, das ihn so sebt liebte, konnte sie doch jenen Zweifel nicht unterdrücken. Und da sie den Vetter liebte mit einer Innigkeit und Leidenschaft, de-, si»de Verstocktheit, Vorurtheil uud Bitterkeit!.. ... n -ii. ."i ... f. -1- j.i t'K «tnh flsili#U ich sie sich selbst früher i» ihrem Stolze gar nicht für fähig gehalten hätte, da die Liebe ihr ganzes Wesen erfüllte, —so mußte sie sich natürlich auch mit großer Bangigkeit frage» was wird, was soll aus mir wer de», trenn er sich von mir zurückzieht, wenn er mich sitzen laß«? Dieser letztere Gedanke, diese vage Furcht, ihn zu verlieren, machte stein innerster Seele erbeben, den» ihr war zu Sinne, als ob sie dieß nicht zu über leben im Stande sein würde. Ruins maskiren und nns auf feinen unvermeidlichen Sturz vorbereiten will!" dachten Henriette und ihre Mutter, und wenn sie sich das auch nicht offen zu sa gen wagten, so lasen sie es doch gegenseitig in ihren Blicken und Mienen. Und jetzt war der Angenblick da, wo die Gewißheit offenbar werden, wo der Zwei» sei verschwinden sollte, und vor dieser Klarheit schreck» ten die beiden Frauenzimmer unbeschreiblich zurück. »Guten Abend, Albertine," h«b der Kommerzien, »Gute?" fragte sie mit beinahe tonloser Stimme „Du hast Dein Geschäft verkauft?" »Also Du weißt es schon Nun ja denn, ich habe es verkauft, aber nur vorübergehend—mit der Bedin gung eines Rückkaufs innerhalb einer gewissen Zeit ftist. Es war das einzige Mittel, mich zu retten, und einer Zersplitterung meines Etablissements wel che einem Ruine desselben gleichgekommen wäre, vor zubeugeu. liYnie andere Veräußerung, eine Zwangs- die Hälfte des wahren Werthes meiner Fabrikgebäude und Maschienen gebracht haben. Jetzt kann ich bin nen wenigen ruhigeren Jahren alles wieder zurücker« werben." »Gott sei gepriesen, wenn dieß möglich ist," stam melte Henriette »also noch nicht alles verloren?" »Bah, ich glanb's noch nicht," sagte die Kommer zienräthin mit dem Eigcnsiuu eines verwöhnten Kin des. »Das ist nur ein Vorwand, eine Finte, um uns zu täuschen. Dahinter steckt etwas anderes. Wenn diese Sache richtig wäre, so würdest Du mir schon früher davon gesprochen haben, und ich hätte nicht erst aus anderer Leute Mund diese Schande erfahren müssen 1" »Schande, Mutter?" rief der Kommerzienrath un willig, »ist es Schande, wenn ich mir uud den Mei nigen Opfer auferlege, um meine» Gläubigern ehrlich und redlich gerecht zn werden? Schande? Nun den», wenn das Schande ist. dann fällt sie wohl am mei ste» auf diejenigen zurück, welche durch ihre boruirte Verschweudung und Großmannssucht diese Nothwen digkeit herbeigeführt haben." »Papa, bester Papa! nicht diese harten Vorwürfe!" bat Henriette uud fiel ihm um den Hals »schonen Sie die Mama! Haben Sie Nachsicht mit ihr! Wir sind schuldig, aber verzeihe» Sie uns, um der Aeng, sten willen, die wir nur allein in den jüngsten Stun den erduldet haben! Sehen Sie, wir sind zu jedem Opfer bereit! wir wollen gerne auf jeden Luxus ver» zichteii, wenn es nur Ihre Zwecke fördert, nicht wahr, meine liebste Mama, wir ergeben uns in Alles?" Frau Balder zuckte die Achseln mit einem tiefen Seufzer und gernngeuen Händen, als ob sie sagen wollte: Was bleibt uus anders übrig? aber auszu» sprechen vermochte sie es nicht. »Es geht auch nicht ohne Opfer für uns alle ab." sagte der Kommerzienrath. »Wir werden unsere Equipage uud Dienencha't abschaffen, und wieder eine-bescheidene bürgerliche Wohnung aus der Fabrik beziehe», wo weder von Festen noch von Gästen die Rede fein kann. Alles Entbehrliche wird versteigert und über Bord geworfen, und wir räumen die Villa mit Park und Gärten auf immer/ „Wie, Du glaubst, ich ertrage eine solche Demü thigung?" rief Frau Balder. ,,Uud Du glaubst, ich werde daraus eingehen, Gottfried? ich werdein diesen Verkauf willigen?" »Ich glaube, Deine Einwendungen werden zu spät kommen—der Kauf ist abgeschlossen," sagte Balder kalt. »Dann stoße ich ihn um ich werde den besten Advokaten annehmen!" tief die verblendete Kommer« zienräthin. »Meinethalben," sagte der Kommerzienrath ge» lassen. »Ich hoffe und wünsche, daß die Frau Tante sich etiles Bessern besinnen wird, wenn sie erst erfährt, wer der Käufer ist," sagte der Buchhalter freundlich uud in vermittelnder Absicht »ich denke, lieber Onkel, Sie hätte« damit anfangen sollen, der Tante den Namen des Käufers zu nennen...." »Ich will ihn gar nicht erfahren," fiel ihm die Tan te bitter in's Wort »wer er auch fein mag, so hasse ich ihn denn er ist nur ein Wucherer, ein Geldsack, eine schmutzige Jndenseele, die aus unserer Verlegen heit Gewinn zu ziehen sucht !..." „Weib, halt ein mit Deiner Thorheit! Der Käu« set ist eiit rechter Helfer in der Noth, der edelste, beste, großmüthigste Mensch—mein Neffe Ro' ett!" »Robert?" rief Henriette mit einemInbeltone, und die Freudenthränen schösse» ihr in's Auge »o nun begreife ich Alles!" »Robert?" rief die Komrnerzientâthin. „stöbert will uns ans unserm Eigenthum vertreiben? Er könn» te verlange», daß wir die Villa räume» »Er verlangt es, krast des Kaufvertrags—schwarz auf weiß, bündig und fest,* sagte der Kommerzien rath. »Er wird e? nicht wagen, mich hieraus zu vertrei ben, und ich werde nur der Gewalt weichen ," sagte die Kommerzienräthin. »Besteht er auf diesem Punk te, so jrerfce ich den ganze» Kaufvertrag anfechten." »Lassen Sie den ohnmächtigen Grimm austoben. Die Villa wird vermiethet, wahrscheinlich an einen Freund Roberts, einen jungen Holländer, der aus de» Kolonien zurückgekommen ist nnd sich ein solches i stilles schönes Anwesen sucht. Robert wird darin nicht nachgeben aber ebensowenig den Kaufsvertrag umstoßen lassen. Was et aber für Schlüsse ans dem Benehme» der Taute ziehe», und welch' ein Bild er sich vom ihrem Charaktee machen dürfte, weuu die Frau Taute auf ihrem Verlange» behartte, das fön» nen wir getrost ihr selbst anheimgeben!" „Unverschämter!" rief die Kommerzienräthin. »Dacht' ich mir'3 doch gleich, daß der Neffe Buch Halter einen Theil an diesem Plane haben werde, wie er denn in Allem sich eine Stellung anmaßt, die... Aber nur gemach, noch bin ich Herrin in meinem Hause...." i »Liebe beste Mama! ich bitte Dich inständig, mä« fjtgc Dich rief Henriette,—„und Sie, Vetter Ru-1 dolph, dem wir offenbar großen Dank schulden, ver zeiheu Sie dft atmen, vor Angst und Schrecke» ganz' außer sich gekommenen Mama sie ist in diesem Au genblick nicht zurechnungsfähig, aber morgen oder Übermorgen bei ruhigerem Blute und reiferer Ueber legung wird sie Ihnen gerne alles Unrecht abbitten, und ihren Dank mit dem meinigen vereinen!" Der Buchhalter gab Henrietten stumm die Hand und suchte sie mit einem bedeutsamen Blick zu beru higen. Herr Gottfried Balder aber ging mit starken Schritten im Zimmer aus und ab und hatte das häusl'chen Freuten murmelte er halblaut mit einem tiefe» Seufzer vor sich hin. »Ich hoffte heute Abend ein Freudenfest hier zu feiern mit den mei.ugen, ich rechnete auf Dankbarkeit, Liebe und Ergebung, und Ist dieß ein Leben, daS der Sorgen und Mühsale lehnt?" ,,O Papa! fein Sie großmüthig und vergeben Sie ihr!" rief Henriette uud warf sich a« des Vaters Hals. »Legen Sie nicht dem Herzen zur Last, was nur die erregten Nerven verschuldet haben!" Unterdessen war Pauline in das Zimmer getreten uud hatte dem Zank eine Zeitlang zugehört, worauf sie, um der peinlichen Scene ein Ende machen, an den Eommerzienrath gewendet, ans tief: »Bedenken Sie, wie unvorbereitet uns die Nach» richt überrascht und wie furchtbar die gute T— die Frau Kommerzienrath—gelitten hat, als so eine Da« me nach der andern kam, undmit heuchlerischer Theil« nähme und fchlechlvetheblter Schadenfreude erfahren wollte, ob es wahr fei, daß der Balder'sche Glücks stern untergegangen?.... ach, liebster Onkel, das war doch eine schwere Prüfung und Heimsuchung! Aber nun kommen Sie zu Tische, oder ich muß die Suppe »och einmal an's Feuer setze» lassen 1 Zu Tische, zu Tische!— i 15. »Vetter!" flüsterte Pauline dem Buchhalter zu, als sie das Obstköcbcheu und das Dessert auf den Tisch gestellt hatte, »ich denke wir gehen weg und las se» die Familie allein sonst thut die Tante keinen Mund mehr auf. Ich bringe Ihnen das Gläschen Grog in des Onkels Zimmer hinüber." »Und leisten mit Gesellschaft, his der Oheim kommt, mit dem ich noch manches zu besprechen habe?" ver setzte der Buchhalter. »Topp, unterliefet Bedingung gehe ich Ihnen voran!" Und et schlich sich in aller Stille voran. Nicht la 'g? darnach folgte ihm Pauline auf des Oheims Privatzimmer und brachte ihm den Grog, den er seither jeden Abend mit dem Oheim gemeinsam zu nehmen pflegte. Es drängte Paulinen, mit dem Vetter zu reden, nicht allein aus Neugier, zu ersah reu, wie denn alles so plötzlich gekommen sei, son dern auch aus aufrichtiger Dankbarkeit, weil sie ihm instinktmäßig das Verdienst beimaß, durch diesen Schritt der Retter des Oheims und der ganzen Fami» lie geworden zu sesu. Und offen uud herzlich wie sie war, chue jede Spur von falscher Ziererei und Prü» derie, drückte sie ihm denn nun ihre dankbare Aner kennung in herzlichen einfachen Worten aus. Er lehn te diesen Dank und das ihm beigemessene Verdienst aber ebenso unbefangen ab, wie es ihm gezollt wor den war. »Sie wissen ja, liebes Bäschen, daß die erste Idee, dem Oheim zu helfen, eigentlich von Ihnen herrührt! Daß Sie das größte Verdienst dabei hefcni, da§ die Sache gelang." »Ich rief Pauline verwundert. »Nun ja doch 1 Erinnern Sie sich nicht, daß Sie bemerkten, wie et auf» uud niedergehe, seufze und mit sich selber rede? Und ist Ihnen nicht mehr gegen» »artig, wie Sie damals die Aeußerung thaten: Ach wenn sich doch ein Käufer zu dem ganzen Geschäfte fände, oder wenn doch Veiter tiobert ahnen könnte, welche Sorgen und Aengsten den armen Oheim quä len I Entsinnen Sie sich dessen noch?" »O ja, Vetter! aber das war nur so ein Einfall von mir." »Jedoch ein glücklicher, liebes Bäschen, und ich griff ihn ans, machte ihn mir zu eigen, und jo erfuhr Robert mit Einem Male die krittifche Lage des Oheims die Mittel zu ihrer Beseitigung! Darum ge bührt Ihnen das Hauptverdienst." »Nein, Ihnen, Vetter! denn Sie haben den Ge» danken erst fruchtbar gemacht!" sagte Pauline. »Sie sind überhaupt ein merkwürdiger Mensch Was Sie angreifen, das gelingt Ihnen, und Sie siud wie der gute Genius in dieses Hans hereingekommen. Seit Sie da sind, ist der Oheim ganz anders er läßt sich nicht mehr so geringschätzend von der Tante behau dein und macht seinen Willen geltend. Und dann ist er weit besonnener und ruhiger geworden und ist nicht mehr so verstört und sorgenvoll. Sie haben ihn ge rettet. Vetter, dem, wenn diese Unruhe, diese Qual der Sorgen uud geistigen Aufregung noch eine Weile so »"gemindert fortgedauert hätte, so würde er diesem Zustande erlegen sein davon bin ich lebhaft übet» zeugt.nd darum bin ich Ihnen auch recht dankbar, wenn Sie mir gleich zuweilen Grauen einflößen I" »Ich Grauen einflößen?" rief der Vetter lächelnd »wie so denn, Bäschen? Bin ich denn ein solcher Knecht Ruprecht »Sie sind ein gefährlicher Mensch auf alle Fälle," versetzte Pauline halb lächelnd, halb im Ernst und suchte ihm die Hand zu entziehen, die er ergriffen hatte. »Manchmal kommen Sie mit vor, als seien Sie gar nicht Der, welcher Sie sein wollen, und dauit sind Sie doch immer wieder ein ganzer Balder. Ein merkwürdiger, ungewöhnlicher Mensch sind Sie jedenfalls, denn wer so unerschrocken und keck wie Sie der Kommerzienräthin stechenden Blick auszuhalten vermag.das ist schon eiiiMeusch von bedeutendem Kops und Willen." »Ah so! Ist es denn ein so großes Verdienst oder eine so schwere Kunst, solch eine verwöhnte, sich selbst überschätzende, hochmuthsblinde Frau nicht zu fürch ten, eben weil man sie durchschaut?" »Hm," meinte Pauline, »aber wenn man ihr Brod essen muß, ist es ein Anderes: nnd wen» ich »u» den» ke,daß Sie kaum erst vor kurzem als Buchhalter hier eingetroffen sind uud nun gleichsam als die Seele des ganzen Geschäfts dastehe» und der Oheim selbst mir wie das Werkzeug Ihres Willens erscheint, so ist man doch versucht, ein Bischen an Hexerei zu glait» ben, oder ...." „Nim Oder?" /Wenigstens Sie für mehr zuhalten, als Sie fein oder iche iieit wollen!" sagte Pauline. »Sie haben alle Leute im Hause unter ihren Willen gebracht. Die anmaßendsten von der Dienerschaft, die sonst je» deimami mit Grobheit begegnen.fürchten Sie Wieden leibhaftigen Böieu, und die bessereu davon, wie der alte Gärtner, wurden für Sie durch Wasser und Feuer gehen!" Der Buchhalter lachte laut auf und rief: „O, das isl eine sehr natürliche Sache, Pauliucheu! Ich hate die Gabe, die Gedanken der Menschen aus ihren Ge» sichtern zu lesen, und damit hängt zusammen, daß ich die schlechten durchschaue und einseift-totere, und den Guten mein Vertrauen und Wohlgefallen bezeuge. Und feit ich denn einmal dem hochfahrenden Herrn Haushofmeister die Kravatte etwas zugeschnürt uud ihm seine Veruntreuungen vorgehalten, und dem ben» gethanen Lakaien der Kommerzienräihin einen Arm beinahe ausgerenkt, wie sie mir brutal begegnen woll ten, und als ich ihnen bei Gelegenheit von Ida's Flucht kaltblütig gesagt, daß ich demjenigen den Hals brechen werde, der noch ein einziges Mal feinen Herrn verrathe, fürchten sie mich und lassen mich ihr böses Gewissen in ihren Mienen lesen." »Ja, das Schicksal Ida's ist auch eines von Ihren Verdiensten, Vetter sagte Pauline. »Was träte' auâ dem armen bethörten Mädchen geworden, ohne »Und ohne Sie, Bäschen! Sie haben mir ja die Mittel geliefert, das Komplott rechtzeitig zu hinter treiben?" »So? ich dachte, Sie hätten es auch theilwtise in den Gesichten, gelesen?" sagte sie scherzend. »Allerdings, aber ich kann nur Gedanken lesen, oder allenfalls auch Thatsachen T-l »Und darf man denn fragen,H,rr Vetter, was Sie in meinem einfältigen Gesichtchen lesen?, fragte Pauline. »Ich lese darin, daß Sie ein"edles, gute?, reines Gemüth sind, gerade und offen, bieder und treu, das streng gegen sich selbst nnd mild gegen Andere ist, das süt Andere zu jedem Opfer bereit ist, das nie undank bar uud selbstsüchtig seit, kann, d?r Wah.heit uner schütterlich anhängt und .. .." »Genug, genug, Schmeichler rief Paiilitie und suchte ihm ihre Haud zu entreißen, die er in feine beiden gefaßt hatte und an fein Herz drückte. »Nein, lieb Bäschen, Sie müssen mich ruhig m» den lassen. Sie sind eine reine starke Seele, im Den ken und Hanteln eins. Sie sind ein Wesen, ganz ge schaffen, einen Mann zn beglücken Sie sind mir gut und wissen, daß ich Sie im Stillen anbete uud ver» gettere... »Falsch gelesen, grundfalsch!" siel sie ihm beinahe heftig in's Wort. »Es ist wahr, ich verehre in Ih nen den Retter Ida's und des Oheims, den ehrlichen wackeren Vetter, den edlen Freund der mich vor den Unbilden der Tante und der Cousinen beschützt hat aber über diese Gefühle der Achtung hinaus kann und darf Ihne» das arme Waisenkind nichts zollen?" »Pauline, liebes Bäschen, ist dieß Ihr voller Ernst?" fraqte der Buchhalter beinahe wehmüthig uud vorwurfsvoll. »Düifeu Sie mit denn nicht sc gut fein, wie ich Ihnen Hat ein Anderer Recht auf Ihr Herz?" »Mein Herz erwiederte sie mit einem beinahe weh muthigen Lächeln „ach Du lieber Himmel, wer hat sich je um solch ein dummes Mädchenherz bekümmeri? Mein Lerz ist noch frei, und soll frei bleiben! Wie trüg es denn zn dem Leid der Verlassenheit noch daS einer unglücklichen oder vergelblichen Liebe »Einer vergeblichen liebes Bäsche»?! Und wenn ich Ihnen »un sage, daß ...." »Saget, Sie mir nichts, Herr Vetter!" fiel peHm erschrocken und leise in die Rede. DEß WESTBOTE. TE1?MS: 2,Ott per re*r, Invariably in edvaw*. •----««—-•-**1» »Zweifeln Sie denn an der Redlichkeit meiner Ab sichten, Pauline? »Nein, Vetter, aber dennoch. »Dennoch mißtraue» Sie mir?* »Offen gestanden, ja, Herr Vetter sagte sie mit einem geraden Blick und ziemlich fester Stimme, ob schon eine heftige Röthe über ihre Wangen hinflog. »Sein Sie erst was Sie scheinen, oder überzeugen Sie mich, daß Sie nicht mehr sind als Sic scheinen wolle», dann!...." »Nun? was dann?...." »Dann soll Ihnen Antwort werden sagte fit ha stig, und eilte aus der Thüre. Der Buchhalter sah ihr betreffen nach, als er ver gebens sie zurückzuhalten versucht hatte. „Da haben wir es," murmelte er »sie ist scharfblickender und umsichtiger als alle anderen oder sie hat irgend ei nes meiner Geheimnisse belauscht, oder Vetter Ru dolph hat mich ihr verrathen. Doch gleichviel, ich habe eine Tugend und einen Vorzug mehr an ihr ken neii gelernt!" Und er ging nun gedankenvoll und tief» sinnig im Zimmer auf und ab, bis der Oheim her überkam. CBortsttorng folgt.) Der Äriefl! Von der Potomac Armee.— Der neue ste Feldzug gegen Richmond ist glücklich beendigt, d. h. die Potonw Armee ist nach derselben Position wieder zitnickgesallen, von welcher sie vor ungefähr ei net Woche abmarschirte. Die Operationen in Vit ginien während dieser, in der Geschichte der Potomac Armee so denkwürdigen Woche, lassen sich kurz zusammenfassen am Donnerstag den 26. Nov. über schritt die Armee den Rapidan, am Freitag bestand das 3. und 6. Corps et» ernstliches Gefecht mit dem Corps des Gen. Ewell, wobei wir 250 Todte, 500 Verwundete und 200- 300 Gefangene verloren, wäh rend sich der Verlust der Rebellen auf 400 Todte, 1500 Verwundete und 200 Gefangene belief am Samstag wurden Vorbereitn..gen zur Schlacht ge troffen uud die allgemeine Schlachtlmie fottntrt am Sonntag machte Ge». Warren eine Flankenbewegung, um den rechten Flügel der feindlichen Linie zu um gehe», uud, dem Beschlusse des Kriegsrathes zufolge, am Montag Morgen um 8 Uhr den Feind anzugrei fen, zu welcher Zeit dann auch der Front Angriff be ginnen sollte am Montag fiel den Helden das Herz in die Hofentasche, der Angriff luitertiieb, wie es heißt, und am Dienstag wurde kehrt gemacht schon am Mittwoch kam die Vorhut unserer Armee in ihrem alten Lager in der Nähe von Culpepper C. H. wie der an, wo sie vorderhand, und wahrscheinlich diesen Winter verbleiben wird, wenn nicht Meade, wie eü jetzt allen Anschein hat, abgesetzt wird, uud etil neuer Befehlshaber der Potomac Armee einen neuen Feld zng. gegen Richmond unternimmt. Wie es kam, daß diese Bewegung, welche o sorgfältig vorbereitet war und vou welcher man sich so Großes versprach, so ganz ohne Resultat bleiben konnte, ist bis jetzt noch nicht ganz klar, der» es ist nicht u bezweifeln, daß getoif» fe, darauf bezügliche Umstände uud Thatfachen in Washington vor dem Volke geheim gehalten werde», um |te demselben vielleicht später, wen., sich die Ans regung darüber einmal gelebt hat, tropfenweise zuge» ten, wie dies bei früheren Gelegenheiten mit so gto» ßent Erfolge geschehen ist. Folgendes sind einige der Gründe, welche die Zei« tungs»'5orrefponde»ten für de» Rückzug der Armee anführen: Gen. Lee war erstens mit seinem Rückzug in keiner so großen Eile als man erwartete er siel nur langsam zurück und verschanzte sich überall, wo er während der Nacht Halt machte auf diese Weise hielt et uns von einem schnellen Vordringen ab, und wußte zu gleicher Zeit eine entscheidende Schlacht zu vermeiden. (Der Plan des Feldzuges, die rechte Flanke des Feindes zu umgehen und demselben durch ein rasches Vordringen nach der Eisenbahn zwischen Gordonsville und Richmond von Fredericksburg aus, die Verbindung mit Richmond abzuschneiden, wurde schon beim Beginn des Feldzuges durch die Vorsicht des Gen. Lee vereitelt.) Dadurch wurde natürlich Zeit verloren die Vorräthe, welche die Armee mit sich führte, schiene« zu Ende gehen zu wollen, ehe man Aussicht h^tte, eine neue Operatiousbasis zu erreichen, und hier konnte die Armee nicht mit Lebensmitteln versorgt werden, da die Wege in einem unpafsiebaren Zustande waren das wird als zweiter Grund auf» geführt. Allein der dritte und Hauptgrund ist in folgender Nachricht zu suchen: Nachdem Gen. Lee mit seiner Armee den Mire Run, ein ungefähr 10 Fuß breites Flüßchen, überschritten hatte, befestigte er die an dessen westliches Ufer grenzenden Anhöhen, welche sich gegen den Bach hin abdachen und vielleicht 100 Fuß hoch sind, durch Verschattungen, Verhaue und Schützengräben, und schien hier den Gen. Meade zu einer Schlacht herausfordert» zu wollen. Am Sam stag Abend wurde tu einem Kriegsralh, welchen Gen. Meade abhielt, von Gen. Warren der Vorschlag ge macht, die recht«* Flanke der feindlichen Posiliou zu umgehen uud dieser Vorschlag fand Beifall, wurde angenommen und deut Gen. Warre» die Ausführung desselben übertrage». Zu diesem Zwecke wurde dem 2. (Warren's) Corp? noch eine Division vom 5. Corps beigegeben und die Truppen begaben sich um 2 Uhr am Sonntag Morgen ans den Marsch um Entdeckung zu vermeiden, marfchirten sie in einem weiten Bogen um de» Feind herum und man er wartete, daß sie bis 3 Uhr Nachm. eine Stellung in» ne baten werden, um sogleich den Angriff beginnen zu können. Mit feinem Angriff sollte zn gleicher Zeit auch Meade den Angriff in der Front eröffnen und Warren's Kanonen sollten das Signal zum An» griff tilden allein das Signal blieb aus und bet projeetirte Angriff fand nicht statt. Warreu war durch die schlechten Wege aufgehalten worden und zu dem war es ihm nicht gelungen, den Feind zu umge Heu, er hatte denselben überall in seiner Front ange« troffen. Angesichts dieser Umfländt wurde Sonntag Nachts ein zweiter Kriegsralh abgehalten und darin beschlossen, dem Gen. Warren 2 Divisionen vom 3. Corps als Verstärkung zuzusenden, und dann den An griff der ganten Linie entlang ant Montag Morgen präeis um 8 Uhr zu eröffnen. Am Morgen eröffneten die Batterien des 3. Corps von der Rechten zur Linke» ihr Fetter. Warre», wel cher auf der äußersten Linken stand, blieb ruhig. Bit net), der die einzige Division des 3. Corps, die noch bei der Hauptarmee war, befehligte, ließ feine Plänk let vorrücken und trieb die Rebellen aus ihrer ersten Verschanznngslinie Heratis, die et sofort in Besitz nahm. Dieses war der einzige Puntt, auf welchem Überhaupt eine Bewegung stattfand bald kam der Befehl, von einem weiteren Angriff abzustehen. War reu hatte den Feind für zu stark gehalten und es deS halb nicht für rathfam gefunden, den Befehlen gemäß, ei^eii Angriff zn machen, und dadurch war der gan^e Plan vereitelt worden. Jetzt war jede Aussicht auf eine glückliche Beendigung des unternommenen Feld ztiges verschwunden, deßhalb wurden am Dienstag alle Wägen und Referveg.fchütze an den Fluß zurück» gebracht und tu der Dienstags Nacht trat dann die Armee ihren Rückzug an, den sie auch ohne weitere Verluste bewerkstelligte. Der Feind entdeckte densel ben zu spät um uns noch viel Schaden zufügen zu können. Wer die Schuld an dem Scheitern dieses Unterneh mens trägt, können wir natürlich nicht wissen, so lau ge wir die näheren Umstände nicht kennen auf vie Angaben von Zeitungs- Correspondenten hin darf man kein Urtheil fallen, sonst mußte man dem Gen. Warren welcher den direkten Befehlen seines Ober Commandanten zuwider, den Feind zu der bestimm» ten Stande anzugreifen versäumte, die ganze Schuld in die Schuhe schieben, und ein solches Vergehen ge gen die Snbordinati0'i würde das Leben des U.ige hois'aute» auf's Spiel setzen. Da jedoch von Was hingion verschiedene Gerüchte kommen, daß Meade durch einen anderen General ersetzt werden solle, so scheint ts, daß feine llnschlüfftgkeit, die er, seit ihm das Commando der Potomac Armee anvertraut wur de, immer an den Tag gelegt, vielleicht mehr mit dem reiultatlofen Ausgange des FeldzngeS zu tbuu hatte, als der angebliche Ungehorsam des Gen. Warren. Von Ost Tennessee. —Cincinnati, de» 5. Dez. Eine Spezial Depesche von Chattanooga sagt, daß das 7. Ohio Regt, in dem Gefecht tri Ring gold hart mitgenommen worden ist. CoI. Creigh ton und Obetft-Lieut. Crane sind todt und Adjutant \n\n Jahrg. 31. olumbus, O., Donnerstag, R«. December 186 Z No. IS. E I N A I E S E