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in* Vrrt« 9*f»e*e*« St *e**mi S»rll»ll«t to
IfT ?f*fU«rsfn km' mI Moll ffunm nicht etcchtrt »ert«*, 4MM
tlcht wc'nilrn* rr- Prira, für 6 tVivnalf (SI) beigefügt tß.
Dreimal verheirathet.
9 o e a u s e a u e n -L e e
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(Fortsetzung.?
.Warten Sie einen 2lnge»Hicf, Herr Leven! Ich
leiö fctn Sclilagbanm Bffiitn !M tief der Schuster
„das Pferd scheut."
„Allerdings, der Rappe bat seine Mucken/ versetz«
fe Willibald „aber tretet ein wenig bei Seite. Mei,
Der, wenn ich Euch bitten darf ob das Pferd scheu
Ist oder nicht, es muß mir gehorchen. Es war den
Srechen!"—ÜTanvt
Thiere an, und wollte es über den Schlagbaum se
tzeu lassen aber der Rappe sprang zu kurx, schlug
Mit den Hinterfüßen auf de» Balken, überschlug sich,
ßürtztevorn zilsammen, brach dasGenick und fehlender»
ft seinen Herrn seitwärts auf einen Steinhaufen, auf
welchen Willibald gerade mit der Stirne fiel, so daß
er bewußtlos und mit zerschmetterter Kopfhaut liegen
blieb.
Willibald schlug erst am siebenten Tage wieder mit
Vesmnung die Augen auf, und sah sich in einem ganz
unbekannten Quartiere. Die getünchte Decke war
niedriger, als die in seinem eigenen Zimmer auf dem
schasse», ein Lächeln auf den Lippe», aber eine Thrä
ne im Auge uud suchte noch sür seine Bequemlichkeit
zu sorgen.
»Ihre Frau wird behaupten, ich sei wieder io gut
wie neu, trotz meines zerschlagenen Schädels/ sagte
Willibald zu seinem Wirthe.
„Das sind Sie auch fürwahr/ erwiderte Fran
ziska. „Wenn erst das wegrasirtc Haar wieder ge.
wachsen ist, und die Narbe verdeckt, so wird kein
Mensch es Ihnen ansehen/
„ES war eine häßliche Wunde/ sagte Willibald
und betrachtete die Zickzacklinien derselben im Spie
gel „wäre sie einen Zell tiefer gegangen, so wäre es
mit meinem Biecheii Schönheit für immer zu Ende
gewesen/
„Ein Haar breit tiefet, nud eö wäre vielleicht mit
Ihrem Leben zu Ende gewesen/ sagte der Meist«
,was liegt denn an dem Biechtti Schönheit, das Sie
eingebüßt haben wurden, Herr SiipmY und solch'
eint Narbe entstellt am Ente noch nicht einmal/ fuhr
er gedaiikct v'.'U fort „Franzel Haida an ihrem Hand
gelenkt die merkwürdigste Narbe, die ich je gesehen
habe, nämlich einen ganz deutlich gezeichneten Schnitt»
anken Tag bösartig und ich will jetzt seinen Trotz
gab er i'out die Sporen und fchhitf
thn mit der Peitsche an's Ohr. Der Rappe schlug
«us und bäumte sich. und weigerte sich entschiede»,
ftn den Schlagbaum heranzugehen. Er folgte weder
ben Zügeln noch dem Sehenkeldrucke, nnd selbst die
Peitsche schien feinen Eigensinn nicht zu brechen.
Endlich brachte ihn Willibald mit Gewalt bis an das
Echloß des Schlagbaums heran, allein fatun bog er
sich vornüber, 'o prallte der Rappe zurück nnd bäumte
fich wieder. Jetzt wandte Willibald Sporen. Zügel hören, bezeugte dem ,ungen Gaste seinen Dank, blieb
vnd Peitsche gleichzeitig bei dem widerspenstigen aber hartnäckig. „Ich kann mich selber durchhelfen,
Handhause, diè'Wände'waren kahl mit Ausnahme! Won dadurch, daß wir Sie wieder gesund und wohl
Ones einzigen eingerahmten Kupferstichs, der di Üh-n* Und nun thun sie mir einen Gefallen, bester
Mutter Gottes mit Um Kinde darstellte, das Bet H"t Leyeu, und lassen Sie uns vou etwas Anderem
war gut und reinlich, aber die Lacken um ein Beden
tendes gröber als diejenigen, die er von Jugend auf
gewöhnt war. Es war sniber Morgen, er erkannte einmal einer Hülfe bedürfen, oder wenn Sie in U»,
lies an der feuchten Lust und dem würzigen Hauche glück komme» oder arbeitsunfäbig werden sollten,
tzes Windes, welcher mit den Vorhänge» des niedri-. Meister, dann müsse» Sie sich zunächst au mich
gen Fensters spielte. Willibald besann sich auf wenden/
Nichts mehr, was mit ihm vorgegangen, seit er ans ir3a verspreche ich Ihnen/ versetzte Flock von
Hem Walde heimgeritten war.' Wo hatte er die sciueni stolzen Tone ablassend, nnd legte mit feuchten
tacht zugebracht Eine leise geäußerte Bemerkung Augen seine Hand ans diejeniae seines wackern Aastes.
die Schönheit des Morgens lenkte seine Angen! Willibald's Gesundheit besserte sich nicht so rauch,
nach einer bestimmte» Richtung, nnd er sah. daß sie'durch die Uebersiedlung in sein elterliches H,us, als
von der jungen Schustetsfec.it ausging, welche luan erwartet hatte, «ein unsicherer «chritt, seine
der Thüre zwischen diesem und dem nächsten Zimmer bleiche Wange und eine lange andauernde nervige
saß. Er gewabne wieder denselben Auftritt, de» er Reizbarkeit beurkundeten die tiefe Erschütterung seiner
seiner stolzen Schwester nach seinem erste» Besuch bei Gesundheit durch jenen Fall. Da seinem Baker sebr
dem Schuhmacher geschildert hatte. Der Meister viel daran gelegen war, das von ihm gegründete
saß auf seinem Dreibein und führte rühtia Pechdraht Eiablissement auf den einzige» Sohn, als seinen Er«
und Ahle, wie damals ihm geaenüber saß die Mei- bcn und Stammhalter übergehen zu feßen, so warder
sierin und faßte wieder Schuhe ein, aber dießmal be
obachteten sie ein tiefes Schweigen, und wagten nicht
zu singen.
„Wen» Herr Leyen diese Lnst einathmen konnte, so
müßte sie ihn wieder beleben/ sagte Franziska zu
ihrem Gatten „er war die ganze Nacht über sehr
unruhig.
Und Du wachtest aslcin bei ihm versetzte der dann einer größeren Reise bedürfen wurde, sowie tu
Meister vorwurfsvoll ,!tge Deine Arbeit bei Seite, »es Wiuteraufeuthaltes iu Italien oder in einem an
denn Deine Augen (IiVo ganz trüb und angegrissen, deren Lande des südlichen Europa s, so vertab der al
Franzel!" te Herr Leye» nicht nur seinen Sohn reichlta) mit
„SD nein, laß mich arbeiten, damit ich mich verges- Geld, jonderu verzichtete auch gerne auf die Huife im
se/ gab sie zur Antwort. „Ich bin so sehr in Sor-, Geschäft, die er von ihm erwartet hatte. Vom Vater
gen mit deu armeu Herr» er ist so hübsch und gut, und den Schwester» gedrängt, reiste^ Willibald
und begegnete uus so freundlich. Fräulein Helmiue nächst ins Bad nach .yichl, und mit seiner Abreise
sagte noch gestern, es fei ihr gelungen, eine ganz ge- i trat wieder eine uuiibersteigliche Kluft zwiichen die
schickte Wärterin aufzutreiben, welche heute eintreten atme schustcrfam!lie im Garteuhaiiic uud die reiche,
solle. Wie geschickt sie aber auch fein mag, so kann stelze Herrschaft auf der Villa. Der tosende Kala
sie es doch mit dem armen Herrn nicht besser meinen, takt des Lebens in dem vornehmen Hause störte ie
âiâ jch doch in keiner Weife den friedlichen Verlauf des Da
„Da« ist allerdings wahr/ erwiderte Heinrichs-i"s der Bewobner des Gar'.enhäuochens. Mcister
„al'fi' icr.m C5 die Familie verlangt, so mußt Du Flock schusterte und hämmerte rüstig daraus los und
Dich deich gerne und geduldig darein ergeben/ lebte schlicht uiid recht ^rst Oiö der Winter heratina*
„Das soll nicht geschehen,
wenn ich rede» und es
Franziëka stand rasch und ohne Furcht auf, um
ihren Gatien zu leichtfertigen. „Die Bauk und der
dadurch verhüten kann/ dachte der Kranke. abnahm uud zwar |o schnell, daß es ihm fctsirnlcii
Eine lauge Pause entstaub, dann erglühte die ernste Besorgnisse einflößte hatte es ihn anfangs
Meisterin schmerzlich, als sie aus der Hausthüre überrajcht. daß du! Ichiechie HerbstwUtcrung N)m kei
blickte. „Da kommen sie schon/ flüsterte sie uud! ne Zuuahme an Arbeit und Verdienst erachte, |o fand
Fräulein Helminens stolzes Haupt ueigte sich unter,tr bald eine Erklärung dafür der Thatlache, daß
der niedrige» Thüre, als sie mit dem Hausarzt und in einem benachbarten ^orfe sich cm anderer^chuh
einer kurzen, dicke», behäbig aussehenden Frau in'5 machet niedergelassen Habe, den die beiden ^raulein
Häuschen trat. Willibald stellte sich schlafend. i Leyen bezü»!tig!en und»berall enipsahlen eine
„Fürwahr, Mcister Flcck, das heißt den Weisuu» Nachricht »reiche dein juugen ä/teiiter, trog, |einet
gen des Arztes schon nachkommen hub Fräulein sonstigen Zuversicht, doch einige Bitterkeit ö H.rz
Helmiue tadelnd an. „Der Herr Doktor hat die flößte.
größte Stille und Ruhe anbefohlen, und Ihr sitzt! „Was willst Du nun thun, Heinrich?" fragte
hier, mit Hammer uud Klopfsteiu dicht neben ihm und 'Franziska, als sie eines Tages hörten ihr Neben
an seinem Ohre!—Lieber Doktor, Gefahr hin, Gefahr buhler fei nach de» Hänsen, vou einigen ihrer besten
her, mein Bruder muß noch heute »ach der Villa hin- Kuudeu bcschiedei, worden, um daist bit den Kindern
auf geschasst werde» lieber ihn mit einem Male und den Dienstboten die Schuhe für den Winteroe
todten, als ihn auf solche Weise langsam zu Tode darf anzumessen.
foltern/ I Einen Augenblick verdüsterte sich daZ ehrliche 5el-
GD
1.
tm
(r fci
terling. Komm, Weibcken, laß einmal Herrn Leye«
sehen!*
Franziska entblößte ihr Handgelenk unb zeigte die
wunderbar deutlich aezei^nete Narbei ein brennende
Kehle war in ihre Wiege gefallen, als sie noch ein
ganz kleine? Kind war und hatte eine fettige Brand«
wunde an ihrem Arm verursacht „Heinrick mfi'it,
wenn ich ihm einmal entlaufen würde, so müßte die«
ses Zeichen mich sogleich verrathen l" meinte Fran
ziska labend.
Willibald hatte nur wenig Zeit übrig und ver»
wandte diese zu einer vergeblichen Bemühung, den
jungen Schuhmacher zu bewegen, daß er irgend ein
substantielles Zeichen seiner dankbaren Anerkennung
von ihm annehme. Er bot ihm z. B. de» lebenslan
gen oder beliebig langen unentgeltlichen Genuß der
Mietwohnung an, die er gegenwärtig inre hatte, da
Mcister Flock eine direkte baare Geldentschädigung
ablehnte. Heinrich wollte aber auch davon nichts
so lauge ich gesund und bei Kräften binsagte er.
„Die einzige Gabe, für die ich täglich dem Hiiürnel
am meisten danke, ist, daß ich Niemanden etwas
schuldig bin. Ich mag keinem Menschen verpflichtet
sein. Nimmt man mir meine Unabhängigkeit, so
verliert die Arbeit für mich ihre Würze. Sie sagen
mir, ich feie eigentlich für meinen Stand zu gut
wohlan denn, wenn dies der Fall ist, so will ich ar
beiten, daß ich mich selber etwas mehr hinaufbringe.
Das Wenige, was wir für Sie gethan haben, war
Menschen« und Christenpflicht und ist von Herzen
gerne geschehen wir fühlen uns reichlich belohnt,
reden!'
,Aber Eins müssen Sie versprechen wenn Sie
alte L^yei'. sehr iu Scr^e in» Willibald'S Sieben und
Gesundheit. Der alte Herr war sonst sehr geizig uud
eigennützig allein wenn es die Wohlfahrt oder den
Glan seiner Familie galt, so war fei» Op^'er zu
groß, und kaum hatte daher Doktor Becker die An*
sieht ausgesprochen, daß Willibald zu seiner vollstän
digen Wiedergenesung zunächst eine Badekur und
hete, bemerkte Heinrich v'lock, daß seine Kuudlchaft
fccé j,„,^n Handiverkers, dann aber zuckte
Achsel» und sagte' lächelnd:
«cyfiw» »ch«. M« t« »hm-. ,iß, (i4 u c«9 6at mir sin
N'chl Hau- kam.
cnv.ittl« M-..M wt|.w 6ir...I« ,z wird auch'v°n1b.^1h». «lauf mir'i!«
Stube nur solche Alvuteu, die keuieu Lärm machen.Ö
mil
Er bedeutete sie, ihr Ohr a» seinen Mund zn legen, ^tzt übet deu ^erg nach Haute
bot dann all seine Kran aus tun rede» zu können, einen« Landregen überfallen und bis aus die Haut
und flüsterte ihr iiV-3 Ohr: „Pfui, Helmute, ich ntnß durchnäßt. Zitternd von Fiebenrost errnch.e erriet»
mich ordentlich an Dir schämen: wie uusreuudlich klniies HauSchen, aoer »ranztèka s zaetUchste ^erg
und gewaltthätig benimmst Du Dich gege» diese fall und Pflege war nicht im Stande, einen ceflige»
Letitc Schick die Wärterin wieder weg, ich will sie Anfall veu lieber und ^.uugenentzuudung aezuhal
nicht um mich haben, und überlaß meine Pflege die«
,f,1
ser Frau" Weder der Doktor »och feine Schwester uoch eine R!ppeueutndn»g hinzu und ztuaug tön,
konnten ihn vou diesem Vorsatz abbringen er erklärte das Bett zu hüten. Jtt ein Mf»|ch auch noch !0 sehr
entschieden, er wolle keine andere Pflege haben, als reignirt und iu sei» Schicktal ergeben, to wird er doch
die der Frau Flock, und mau mußte ihm wohl oder "ne harte Prüfung darin lehcn, wenn ihn e.ne Krank
«bel seinen Willen lassen. heit hilflos aus ein langes Siechbett wirft uud
Vou diesem Tage au datirte sich eine innige Freund- wäre er auch noch so sorgfältig mis dem Bereich deS
schaff zwischen dem juugen Ehepaare nud seiuern Menschenverkehrs und gcichanlicheu iebeus mtretiit
kranken Gast. Gegen den Schuster und seine Frau 'und vou allen Behaglichkciicn umgeben. A^erwie
war Willibald immer fügsam und geduldig, aber die furchtbar ist erst die Lage dcnen, der da weis daß
Besuche seiner Schwester verursachte» ihm stets Un»! 'uit jeder Minute der Unthaiigkeit u ntvtederbrtu glich e
behagen und launenhafte Reizbarkeit. Die Parsit-! Gelegenheiten zum Erwerb vou Behaglichkeit und Le.
minen Taschentücher erstickte./ih» das Rauschen ^e.tsunterhalt vorübergehen, der tu ,chlaflo,e-. Nach
ihres seidenen KletdeS war ihm unangenehm und ten und tchiuerzcnsvoUcn Tagen nur dem Matt gel,
ihre Finger voll kostbarer Ringe keimte» ihm die Kis- der Armuth und der schände tu die zutgtn tuest, der
sen nicht so gut zutecht legen, als Franziska'ö kühle l^deu Tag de» kleinen Wohlstand, dessen er jlch seU
Hand. Kein Wunder daher, wenn mau ihn im Fa- i h^ erfreute, mehr und mehr fchaunden Uhen nluß
milienrathe für eigensinnig uud launenhaft hielt, uud! Dieß war die Lage des arme» Flock. Da er nicht
behauptete, der Umgang dieser gemeinen Leute habe: arbeitete, verdiente er a'.ich nichts, utd die hosten des
ign veUttinineii ntngewanlclt und beihört. Lebensunterhaltes für ihn und leine junge ^rau und
Es war tm traun
siedluug nach dem
geschoben werden
im Zimmer umherzi
früher, nur bedcuieud blaster unv magere.,
Flock legte seine Arbeit bei Seite, tun ein wenig mit feinen Dienstboien hatte, der hr "gend etwas vou
ihm zu plaudern ehe der Wagen kam,
welcher ihn 'hreu
abholte, und Fra zi:ka machte sich um ihu herum zu! kouute, be rarb V,c 1'ch
at„
4
1 Wie wert ,e,ne Recht,chasfnheit und nnvermeid
liche Thatkraft ihn in den Stand gesetzt habe» wür
de, tiefes widrige Geschick zu bezwingen, nnd sich durch
diese Prüfung hindurchzuringci', dies sollte er jedoch
nicht einmal te weifen dürfen. Am Abend eines trüben
„Schweigt war Helmiueus unweibliche herrische
Antwort, dann zog sie ihre Röcke dicht an sich heran,
und schritt auf den 5uß''pitzen vorsichtig und wähle
tisch über den reinlichen Fttßboden inch dem Bette.
„Wie geht es Ihrem Patienten, Doktor Becker? Ei .. .•
seht doch, et ist ja wachend und bei Besinnung rief der Nachbarschaft, der eti'tge s
sie „wie geht ee Dir, Willibald V
jch „ja
t3
,, ,v
Tages im Spätherbst, als er aus einem Flecken in
Stunden entfernt war,
eder und Schnhiverk er
use kehrte, ward er vou
e!1,tr
"â-'g Led,
der ihn aul's Krankenbett warf. 8.ald !ra auch
häuolicheu^Geschäften nnd flietr e» abnehmen
vCch
lllrt
ff.-y nocy NM einfache Näharbeit
bei 'ien Frauen und Dienstmädchen der Nachbarschaft
und at leitete unvettresseii Tag und Nacht. Allein
obfchon sie ihre Näyierei nur daun aus de» Händen
legte, wann Heinrich ihrer bedurfte, so war doch der
Verdienst bei dieser schlecht bezahlte» Arbeit so gering,
laß er taiuii zu ibietil eigenen Unterhalt hingereicht
hab.« würde. Henrichs Krankheit zog sich in die
Lauge eine Z.ulang hielt der kleine Sparpfennig
tir.fi vet rastlose Fleiß Ftanszicka's das junge Paar
gleichsam über dem Wasser allein Noth und Man»
gel rück:cn ihnen itun er näher. Am Weihnachtsabend
schickte Franzicka ihre besten Kleider in das Leihhaus
dec nahen Stadt, um dem Kranken nur Nahrung
nnd Fruerung verschaffen zu könne». Sie ahnte nicht,
daß «'t darum wisse oder er es bct:.erkt habe aber als
sie ihm die krä'iige.Huhiierbiühe votierte, war er nicht
tm Staude, daoon zu trinken, noch eine» Bissen von
der Speise anzurühren et verbarg sein Gesicht au ih*
tent Buten weinte wie ein Kind und sagte: „C
Franzel, wie weit ist es mit uns gekommen! Wer
hätte je gedacht, daß ich solches Unglück über Dich
h.teindringen n iiite/
Sie taitlu ihn, daß er sich so vergebens (tarnt u»d
suchte ihu liebkosend zu beruhige». „Laß es gut sein,
lieber Heinz, das Aergste ist ja nun vorüber/ sagte
sie „sür die paar Wochen, welche Deine Krankheit
daitcrit wird, habku wir noch zu leben und dann wird
der liebe Gott schon weiter helfen. Die finsterste Stnn
de ist immer diejenige unmittelbar vor Tag!* Mit
tiefen und andern Gemeinplätzen und abgedroschenen
Phrasen des Trostes, wie sie Einem auf die Lippen
treten, wenn dem Ttöster der eigene Muth entsinkt,
versuchte sie ihu zu beruhigen. Ee aber wollte sich
nicht zufrieden geben. „Wir gehen dem Huugertode
entgegen/ sagte er „Du arbeitest Dich halb zu To
de, und issest Dich nicht halb satt-"
„Nicht doch, lieber Hnuz/ versetzte sie „wir ha
heu zu essen genug, und ich könnte mit dem besten
Appetit essen, wenu Du mir nur dabei Bescheid thun
könntest/
„Aber die Doktorsrechnungen? Die des Apothe
kero, Franzel!" wandte er ein „beide wollen zu Neu
jähr bezahlt sein Und wir haben nicht die Mittel da
zu
„Unser Herrgott wird schon helfen/ tröstete Fran
ziska „der Apotheker muß warten und Dr. Becker
ist ein reicher Maun und wird uns gerne borgen."
„Die Reichen sind nicht immer die Barmherzigen/
murmelte der Kranke vor sich hin armes Weibchen!
wie traurig ist dieser erste Christabend, den wir in der
Ehe verleben, und wie ganz anders hoffte ich ihn mit
Dir zu feiern/
Aber es sollte noch schlimmer kommen am zwei
ten Weihnachtöfeiertage, als es draußen stürmte uud
einen Fuß tiefe» Schnee in die Wälder warf, pochte
ein untersetzter dicker Manu mit harten Zügen an der
Thüre des Garteuhauses es war Waibel, der Schass
ner des Herrn Leye», der sich um de» fälligen Mieth«
zins erkundigte. Franziska suchte ihn in der äußere»
Stube festzuhalten, beschwor ihn flehentlich, nur leise
zu reden, damit der Kranke nichts höre, nnd noch so
lange Geduld zu haben, bis Flock wieder genesen und
zu arbeiten im Stande sei, wo es ihm bald möglich
sein iviufce, die Schuld abzutragen, zu deren B^strei
tung ihr jetzt alle Mittel fehlen.
Aber der Schaffner war nicht gewohnt, mit armen
Leuten viel Federlesens zu niachcu. „Faule Fische,
Meisteriu/ gab er zur Antwort. „Aid ich zu Aller
heiligen kam und die fällige Miethe haben wollte, da
pfifft Ihr mir schon dasselbe Lied. Jch tchenkte Euch
a a s N a s i w e i I i k v e n i s e n s E w a s
an der Miethe zu zahlen verspracht, aber ich weiß bis
auf den heutige» Tag noch nicht, wie Euer Geld aus
siebt. Darum kurz und gut 3
1
L.yen's Gästen nicht vom Besuch seines Balles ab
sie fühlten ja den eisige» Wind und die durchdringe»
de Kälte nicht iu ihre» warnici.Pelzeu und verschlosse
nen Wagen. Franziska aber mußte durch den tiefen
Schnee über die Wiesen hinwaten uud dann die Allee
hiiianflimitmi, wo ein Wagen um den andern an ihr
vorüber fuhr und der Anblick der geputzten Gäste
machte ihr das Herz noch schwerer. Das Einsahrts
tbor des Landhauses stand weit offen und die hellen
Fenster leuchteten in die Nacht hinaus, ots Franziska
tie Villa erreichte. Schüchtern und verschämt betrat
sie das Haus, iro Niemand sich um sie te
küminerte, und sie hatte kaum den Muth, die Treppe
hi»auzust"igkn, als ein junget Mann an ihr vorüber
ging, der an Wuchs und Au?sehcu so vielAehnlickkeit
mit Willibald hatte, daß sie ihm in sichtlicher Ueber
raschung nachlief und iv.it einem Freudenschrei aus
rief: „Ach, ist es möglich, Herr Willibald? Sind
Sie wirklich zurückgekommen?"
Der junge Mann wandte sich nach ihr um und
Franziska sah zu ihrem Bedauern ein landfremdes,
wenn auch freundliches Gesicht: ,Sie irren, gute
Frau/ erwiderte er ihr „ich bin nicht Willibald
Ltyeu, sendet» nur fein Vetter aber kaun ich etwas
für Sie thun? Wollen Sie vielleicht eine von den
jungen Damen sprechen 2"
Sein freundliches Lächeln gab ihr Muth sie ge
traute sich nicht, ihre Bitte direkt dem stolzen Grnud
Herrn vorzutragen, glaubte aber zuversichtlich au ihre
Fähigkeit, Eine ihres Geschlechts rühren z» können
und nahm also seine Einladung an, in eines der
Zimmer zu treten, bis et Fräulein Helmiue» herbei
geholt hätte, welche Franziska auf einige Augenblicke
um Gehör bitten ließ. Der junge Herr führte sie in
eiit kleines Studierzimmer, das warm und hell war
wie tin Sommettag, und auf dessen weiche» blumeu«
reichen Teppich sie sich beinahe scheute, mit ihren nas-
sen Füßen zu treten, liebet dein Sopha hing ein
kleines ovales Bld einer Dame, welches Fräulein
Hcltniiie und Herrn Willibald so ähnlich sah, daß
Franziska es für das Bild ihrer Mutter hielt und
sie schaute noch immer bewundernd in die dm k!eu
Auge» tiefet Frau und sammelte sich aits ihrer Mil»
de Muth und Eutschlosseicheit, als Helminens Slim
me schon vor der halbgeöffneten Thüre ertönte.
„Entschuldigen Sie mich tut auf drei Minuten—
wohlverstanden, nur auf drei sagte sie kokett.
„Es werden mit drei Jahrhunderte sein/ erwiderte
eine Stimme, worinFrauzioka die des schnurrbärtigen
Hi'.farenofftjietâ erkannte ich werde die Sekunden
zähle»/
„Wehtan denn, dauu lassen Sie mich es w'.f'.'n,
wenn Sie dieses Geschäft müde sind/ tief Helmine
lachend und schloß ihn hinaus. Sie war gar schmuck
und stattlich anzusehen in dem duftigen kid)»« Ball
kltic vo» rosenfarbenem Stesse, aus dessen Spitzen
besatz die vollen weißen Schüller» wie eine Marmor
bust: ragte». Ein reicher Kranz von Locken umrahm
tc das vZin Tanz geröthete Gesicht Brillante»
glänzten an ihrem Halö und ihren Atmen, und ob-
Ichoii Fraiijicka deren Wenh nicht beurtheilen konnte,
so wich dcch ihr Muth augenscheinlich ob dem Glänze
dieser imposanten Erscheinung. Das heitere Lächeln
wich VON Fräulein Hclminens Lippen, als sie die
Besuchet in eek antue. „Habea Sie nach mir gesandt?"
fragte sie in staunender Entrüstung.
,3»# gnädiges Fräulein/ stammelt* W* Schufte»
Neujahr zahlt Ihr
die ganze verfallene Miethe, odrr ich fetze Euch a» die
Siuft und lasse Euch pfände» Was braucht solches
Volk auch zu Heiratben, wen» es kaum von der Hand
in den Mund lebe» kann, und keine 53inte für den
Durst im Hause bat/
Dem kranke» Mister stieg das Bl»t bis in die
Schläfe, a to er de» töbtliche» Schreck seines jungen
Weibes bei diesem Austritte bemerkte allein erwuß
te wohl, das? er sich des Schaffners Unverschämtheit
gefallen lassen mußte, uud er verlegte sich U i eben
falls auf's Bitten. „Habt doch $ tief sucht, Herr Wai
bel/ bat er dringend „meine Kraukyeit hat mich ge
zwunze», das Geld anfzubranchen. das wir für den
Miethend zurückgelegt hatten. Ich hätte nicht erwar
tet, daß der reiche Herr Leye» mich deßhalb drängen
würde wenn ich wieder genese, so steht ihm sein
Geld ja sicher/
„Ja, wen»? —A''er Herr L.u.'u hält auf^Eutt
Weint uud Aber sowenig als ich/ versetzte der Schaff
ner bar'ch „übrigens weiß ich, was ich vou solche»
Worte» zu halte» habe. Darum kurz uud gut, zu
Neujahr komm ich wieder, und dann befahlt Ihr,
oder sucht Eure Wohuuug im Armenhaus-/
Franziska ging zu einige» Nachbarn und suchte sich!
Geld zu borge», allein ihre traurige Lage war schon
allzu bekannt, und die reichen Bauern, welche zu bor«!
gen im Stande gewesen wären, wollten ihr weder lei
hen noch schenken die Armen aber, die ihre Lage ^e
griffe», habe» ja gewöhnlich nichts zu gebe». Unter
Seelenängsten und vergeblichen Bitten bei Freunde»
und Bekannten verbrachte sie die paar Tage bis zum
Svlvesterabend. Wohl hatte sie an Herrn Willibald
Liyen gedacht, allein er war ja nicht hier und sein
Aufenthalt ihr unbekannt. Am Sylvesterèend je
doch wo die Gefahr der Ausweisung, welche der
Schaffner ihr angedroht halte, so nahe lag, faßte sie
sich doch ein Herz und wollte hinüber gehen auf die
Villa und Fräulein Helmiue um ihre Fürbitte beim
Vater ersuchen. Allein es ward fpä'er Abend, bevor
eine arme Nachtartn Zeit gewann, sie iu der Pfl-'ge
des kranken Meisters abzulösen, und Franziska den
sauren Gang nach der Villa wagen konnte.
Gerade an diesem Abend gab Herr Leye» in seinem
Landhanse auf dem Hügel e-nen glänzenden Ball.
Drauße» stürmte zwar ein gräßliches Schneegestöber,
welches die arme Schrtstersfran bis auf's Mark
ui:
durchjchanerte allein Wind und Schnee, wie ratih has einzige Zeichen vo» Lebenöihätigkeit welches ihr
sie auch tobten, hielten auch die zartesten v?n Herrn i Geist noch gab, war das hartnäckige Anklammern an
tin, und rang nach Worten dann aber stieg daS
Bild ihres bleichen kranken Gatten, der verlassen und
elend daheim lag, vor ihrem Geiste auf, so daß steal
les Andere vergaß und nur an den Z veck ihres Hier«
seins dachte. „Verzeihen Sie, wenn ich Sie store*.
Fräulein oter mein Mann ist sehr krank und kann
nicht arbeiten das Bißchen Geld, das ich verdiene,
reicht zu Brennholz und Nahrung hin, uud wir schul
den dem gnädigen Herrn Leyett noch die Hansmiethe
für ein halbes Jahr. Aber trotzdem wir dieses U»
glück nicht verschuldet haben, kam neulich doch Herr
Waibel, der Schaffner, zu uns und drohte uns in
Herrn Leyens Namen mit Ausweisung, wenn wir
biö morgen die fällig? Miethe nicht bezahlten. O,
gnädiges Fräulein, Sie sind ja eine Dame und ha
ben gewiß ein Herz für unser Unglück erbarmen Sie
sich unser. Mein Mann verlangt nicht, daß man
ihm die Schuld erlasse, sondern bittet nur um Credit
und Zuwarten er ist ehrlich und rechtschaffen und
Ihr Herr Vater wird nie seine Nachsicht zu bereuen
haben. Wolle» Sie nicht so gütig sein, ein Fürwort
für un8 einznlegM?" Franziskas Sprache und Be«
nehmen waren so verschieden von dem, was Helmine
von Leuten dieses Standes zn sehen gewohnt war,
daß eine Regung von Eifersucht in das eitle leere
Herz des stolzen Mädchens einzog und die Abneigung
noch steigerte, welche sie bereits gegen den Schuhflicker
und sein Weib hegte.
„Jch bebaute, Ihnen nicht dienen zu können,
Frau/ erwiderte Helmine kalt „meines Vaters Ge
schäfte sind mir fremd, und ich darf mich nicht in die
selben legen, b'n daher außer Stande, Ihr Anliegen
zu befürworten/
„Aber Sie sind ja sein Kind, gnadiges Fräulein/
rief Franziska „wenn Sie ein gutes Wort für mich
einlege», wird er es Ihnen nicht abschlagen."
„Ich »verde keinen Versuch dazu machen/ entgeg
riete Helmine und wandte sich zum Geben Francs
ka ergriff sie verzweiflungsvoll beim Kleide, dessen
Pracht ihr jetzt gleichgültig war.
„Sein Sie barmherzig, mein Fräulein rief sie,
„mein Mann wird sterben, wenn man ihn bei diesem
Wetter und in seinem jetzige» Zustande auf die Stra
ße setzt. Lassen Sie uns unser bescheidenes Obdach,
gnädiges Fräulein, Sie, die alle Behaglichkeiten des
Reichthums und Luxus haben, werden uns gewiß
unsere kleine Wohnung nicht mißgönnen, und das
Geld, das wir J^nen schulden, uns noch länger, bor
gen kennen
„Sie sind sehr anmaßend, Frau Flock/ rief Hel
i n e u n w i i s i n S i e n i e i o s e s i e
fort, und suchte ihr Kleid aus deu Händen der Schu
sterin zu befreien. „Was kümmert uns die Krankheit
Ihres Mannes und Eure Verhältnisse? Bringt ihu
zu Eure» Verwandten oder in das Armenhaus, wir
haben keine Verpflichtung für alle Armen zn sorge» 1"
„Jch habe keine Verwandten mehr, als ei» Schve
ster, welche in Prag in einem Dienst ist/ erwiderte
die Schusierin weinend „die Heimath meines Mau
nes ist noch weiter entfernt, und er wird sich zu Tode
schämen, wenn wi': ihn in das Armenhaus bringen!
Ach, wenn meine arme selige Mittler wüßte, wie
groß jetzt unsere Noth ist Sie hat wohl nie geahnt
daß ihr armes Kind noch einmal vergebens utn ein
Plätzchen bitten müßte, wohin es sei» Haupt lege.
O Fräulein fiepen, auch Sie haben ja eine Mutter
gehabt rief sie und deutete auf das Bildniß an der
Wand „um ihretwillen erbarmen Sie sich unser/
„Jch habe Ihnen Alles gesagt, was sich auf eine
solche Bitte sagen läßt/ entgegnete Helmiue vor Zorn
erglühend „ich bin außer Stande, irgend Etwas für
Sie zu thun, hätte mein Papa seiner Zeit mich zu
Rathe gezogen, so würden Sie nie jene Wohnung ge
miethet haben/
„Kann ich eicht wenigstens Herrn Leyen sprechen?"
fragte Franziska, und vertrat dem Fräulein den Weg
zur Thiiv.
„Unmöglich er ist beschäftigt versetzte H'linine,
und warf ihr einen vernichtenden Blick zu „machen
Sie mir Platz und langweilen Sie mich nicht mit
Dingen, die.mich nicht kummern Damit stieß sie
sie bei Seile, und eilte nach der Thüre.
„Um Gottes Barmherzigkeit willen, gnädiges
Fräulein, so nennen Sie mit doch wenigstens den
Aufenthalt ihres Bruders?" tief sie ihr nach, aber sie
war schon fort. Alle Hoffnung wich nun jiuä dem
Herzen der armen Frau, deun selbst wenn sie Willi
balds Adresse erfuhr, war es wohl zu spät, von ihm
Hülfe zu erlangen, ehe mau sie aus ihrer Wohnung
auswies. Ganz betäubt und unschlüssig staud Fran
ziskada ihr Gatte, der bis zum letzte» Augenblick
noch sein Selbstgefühl uud den Stolz auf seine Uit»
abhäugigkeit bewahren wollte, hatte ihr auch die ent
fernteste Anspielling auf die Dienste, die sie
dem Sohne ihres Hausherrn erzeigt hatten, auf das
strengste untersagt. Ihre Erkundigung nach seiner
Adresse trat ihr nur in der Verzweiflung und dem
entschlüpft, und
eelettfchmerz? dieses Augeublickö
diese letzte Hoffnung.
Es pochte Jemand an der Thüre, die vorsichtig
geöffnet wurde, uud der Hnfarenofnzier streckt? den
Kops herein, und fragte hastig „Wo ist F.äulcin
tiipfti
'i"
Franziska's Antwort war eine Bitte, über
welche der Ossikel unwillkürlich erschrack: „Können
Sie mir nicht Herr» Willibald Leyen's Aufenthalt
nennen, gnädiger Herr?" fragte sie ihn.
Er starrte sie hatt verwundert, halb grimmig an
und eilte aus der Thüre die arme Frau folgte ihm
in ihrem stumpfe» Schmerze. Willibald's Vetter
stand noch immer auf dem Corridor nnd schien attf sie
zu warten. Der Offizier trat auf ihn zu, ergriss fei
nen Arm, und flüsterte: „ein Wort itn Vertrauen,
Haßfurt 1" allein der Angeredete riß sich von ihm los,
und näherte sich der armen Frau und fragte sie freund
lich „Sind Sie die Frau Flock, welche Willibald
nach seinem Sturze verpflegt hat?" und fetzte auf ih
re Bejahung hinzu: „womit kann ich Ihnen diene»?
was wünschten Sie von diesem Herr» ztt erfahre»?"
Der Schusterofcau fiel in diesem Augenblick nichts
Anderes ein, als sich noch einmal nach Willibald'S
Adresse zn erkundigen, welche Haßfurt ihr alsbald
auf ein ÜBlättchen schrieb, und mit der Andeutung
übergab, sie werde hoffentlich keinen ungeeignete» Ge
brauey davon machen. Franziska schüttelte den Kops,
stammelte einige Worte des Dankes, zog ihr ärmli
ches Tuch dichter mit sich und schritt wieder in daS
eisige Schneegestöber hinaus.—
Haßfurt trat am andern Tage eine langete Reise
an, sonst hätte sicherlich das Andenken an seinen
Freund und Vetter ih» veranlaßt, sich nach der Lage
der atmen Frau Flock zu erkundige». Das Schick
sal der Schnsterssaniilie war jedoch besiegelt. So
rührig auch Herr Waibel, der Schaffner des Herrn
Leyen gewesen war, so luar ihm doch der menschen«
freundliche Arzt, Dr. Becker, dessen Habsucht nur mit
seineitfHaschen »ach Popularität wetteiferte, bereits
zuvorgekommen. Franziska hatte dem Doktor näm
lich gestanden, welche brutale Gewaltmaßeegel der
Schaffnet ihr augedroht habe, und um nun seine ci
guien Ansprüche an die armen Leute nicht zu verlie
ren, oder sich mit dem einflußreichen Herr» Leye» in
die wenige» Fahrnisse theilen zu müssen, hatte er sei
ne Ansprüche vor demselben eingeklagt, und einen
Zahlungsbefehl erhalten. An demselben Morgen,
wo der Schaffner die arme Familie aus deut Garten
Hause ausweise» wollte, legte der Gerichtebete im Na
men des Arztes Beschlag aus die Möbel» der Armen,
und ließ Franziska Mite andere Wahl, als ihren
Gatten in dem Armenhause der Gemeinde tntterzu
bringen. Was daraus erfolgte, ist leicht zu erra
then Schamgesühl, Verzweiflung und Sorgen tie
be» den Kranken vollends auf, nnd ehe noch die Ge
richte mit der Verkeilung feiner Fahring fertig
geworden waren, umschlossen sechs Bretter den kräfti
gen jungen Mann, dem man nun auf Gemeindekosten
die letzte Wohnftätte auf dem Friedhofe bereitete.
3.
An einem der heißesten Tage in einem nngewohn
lich schwulen Augustmonat, saß eine junge Frau in
reinlicher und hübscher aber sehr ärmlicher Kleidung,
mit Näharbeit bescheinigt, am Fenster des kleine»
Gasthauses zum „weißen Roß", daS an der Land
straße zwischen Hot» und Meißciti gelegen war di
i jwflt Ftmi noch nicht süufui»dW«u»zig Lahre
No 18
alt, aber der Ausdruck ihres edlen, regelmäßigen Ge
sichts, natürlich düster und traurig. Die Augen
schienen ihre letzte Thräne geweint zu haben, so ernst
und entmutbigt war ihre Niedergeschlagenheit sie er«
schien wie Eine, die noch nicht auf das Schlimmste
vorbereitet, aber von dem schwersten Geschick heimge
sticht worden war. Wie hart aber auch die Hand
des Schicksals auf ihr gelegen habe» mochte, so hatte
sie doch nicht die Frische der Jugend, den Glanz des
Auges und die Anmuth der Formen zu verwischen
vermocht, nnd der gewöhnliche Ausdruck der ziisam
mengepresiten Lippen lieh einem Angesicht, das unter
andern Umständen von einer sanften gewinnenden
Schönheit gewesen wäre, einen Charakter von Euer
gie und Bestimmtheit.
Plötzlich'entstand ein 8.irnt vor dem Hause nnd.
im Hofe und weckte die Nätherin ans ihrer mechani
schen Arbeit und ihrem dumpfen Hinbruttn ein Haufe
Kinder versammelte sich vor dem Hefthor, und die gel
lende Stimme der Frau Weichs, der Wirthin „zum
weißen Noß", tonte durch das Hans, und rief nach
Michel dem Hansknechte, um die Pferde der gnädi«
gen Herrschaft in Empfang *u nehmen.
„Seid nur rubig, Frau Wirthin, meine Diener
werden schon selbst für die Pferde sorgen rief eine
entschiedene Stimme, und nun erst erhob sich die Na
therin, blickte aus dem Fenster und sah, was dtun
ten vor sich ging.
Ein Reisewagen stand vor dem Wirthshause, ein
Diener in Livree trug Koffer und anderes Gepäck ins
Haus, ttitd der Kutscher spannte eines der Pferde vom
Wagen ab, und schirrte es aus. Das schöne Thier
zitterte an allen Gliedern, und war kantn im Stan
de, auf feinen Beinen zu stehen, wendete aber gleich
wohl verständig den Kopf nach feinem Herrn tun. als
dieser an feine Seite trat und das verwundete Thier
liebkoste. Der Eigenihürnet von Wagen und Pferde
war et» Maun von Stande und in reiferen Jahren,
vielleicht de» Sechziqen nabe, aber vo» aufrechter
Haltung, die fein schneeweißes Haar nnd Bart bei
nahe Lügen strafte seine Züge hatten etwas Fremd
artiges, und auch fein Aeeeut verrieth de» Ausländer.
„Bring das Thier nach dem Stall, ich will selbst
nach ihm sehen/ sagte et zu dem Kutscher, wandte
sich dann zu der geschäftigen dicken Wirthin die sich
ihm mit höfliche» Knicksen genäbert hatte, ttitd erkttn«
tigte sich, ob er et» Zimmer bekomme» uud übernach
ten könne die Wirthin erbot sich, ihm ein solches zu
zeige», aber et lehnte dieß mit der Veesicheruua ab,
daß er mit jedem vorlieb nehmen würde, und befahl
dem Lakaien, das Gepäck einstweile» nach dem Ziitv
mer zu bringen, während et dem kranken Pferde nach
dem Stalle folgte. Das Thier schien ihm sehr am
Herze» zu liegen, de»» eine volle halbe Stunde ver
ging, bevor er endlich das Zimmer besichtigte, das
ihm die Wirthi» eingeräumt hatte dasselbe, worin
zuvor die Nätherin gesessen hatte. Diese war eben da»
mit beschäftigt, das Bett für den Gast frisch v« über
ziehen, wobei ihr der Fremde noch besondere 28mim»
gen gab, und die dicke ^tfirtfri» dieselbe» barsch wie
derholte, um de» Gast von ihrer Autorität im Haute
zu überzeuge», als die Nächeriu einen scheuen fragen
gen Blick auf den Gast warf, um ihn gleichsam z«
fragen, ob er nun zufrieden fei.
Um's Himmelswillen, Sie blute» gnädiger
Herr 1" tief sic in unwillkürlichem Schreck, als sie
sah, daß unter der militärischen Reisemütze des Frem
den einige Tropfen Blut über sei» weißes Haar her
linterträufelten, die sie mit ihrem Taschentuche auszu
trocknen suchte.
„Es ist mchtd, nur eine unbedeutende IQitet
schttng oder Beule erwiederte der Fremde „indeß,
weil Sie gerade daran sind waschen Sie mir die
Wunde aus, und legen Sie mir kalte Umschläge dar
aus, falls die Frau Wirthin Ihnen entbehre» kann/
Die Wirthin war natürlich damit einverstanden,
und iiuifchirte davon, um das Nöthige findet Herrn
©bersten herbeizuschaffen. Sie halte ttemlich bereits
erfahren, daß ihr Gast ein pensi.'nitter Offizier, Na
mens Biancht sei, der in der Gegend von Litschau
ein Gut besitze, und auf der Reise nach Wien begrif
fen sei der Sturz des einen Pferdes, das an den
Fahne» einer Prozession scheu ^ewotdeu war, hatte
den Wage» umgeworfen, und seinen Besitzer verletzt,
während das Pferd selbst so beschädigt worden war,
daß man es mit noch mit Mühe nach dem nächsten
Winhzhause halte bringen können.
„Nehmen Sie von meiner eigenen Wäsche, Jung
fer
„Fanny/ ergänzte die Nätherin.
„Jungfer Fanny/fuhr der Oberst fort „hier sind
die 5chlii sel zu dem gelben Koffer, wo Sie die Hand»!
tücher finden werden sie liegen oben auf/
Bis die Wirthin zurückkam, war Oberst Bianchi
schon verbunden er lehnte mit soldatischer Würde die
Dienste der Wirthi» ab, bestellte sich ein einfaches
Abendbrod, das ihm Faunp fetoire» sollte, und sand
'e dann seinen Bedienten nach einem Tierärzte aus,
Let das kranke Pfecd zu verpflegen hatte. Mittler»
weile sank der Abend nieder, der Thierar^t kam, und.
schüttelte übet den Zustand dezPferdes bedenklich den
Kopf, sprach^voui Tod «stechen desselben oder stellte
wenigstens eine langwierige Kur für dasselbe itiAns«
ficht, so daß dem Obersten nichts Anderes übrig blieb,'
als das Pferd hier stehen zu lassen, das andere auf
fein Gut zurückzuschicken, und am folgenden Morgen
mit Miethpferdeit weitet zu reifen. Der V^rf:ll und
die Verzögerung schienen ihm sehr unwillkommen zu
sein wenigstens ging et gedankenvoll und mit einem
festen militätischen Schritte, der feine Müdigkeit oder,
Schwäche zeigte, in feinem Zimmer auf und ab und
erwartete fein Abeudbrod. Als Fanny mit demselben
eintrat, setzte er sich zu Tische, und ließ sich von ihr,
serviren. ES entging Fanny jedoch nicht daß das!
Falkenauge des alten Herrn fortwährend auf ihr has
Ute, |o est sie ctt's Fenster zurückira! und gedanke i
voll aus demselben bliesre. Er ließ sie keinen Moment«
aus dem Auge, bis seine Mahlzeit vorübet war daiinj
stand et wieder auf, fetzte feine Wanderung durch das
Zimmer fori, und schien nicht wieder auf sie zu ach
ten, bis sie das Geräthe ziisammeugeräumt hatte, und
ihn fragte: ob er sonst »och etwas zu befehle» habe?
Ihre Stimme war angenehm und mustkalifch, und
in ihrer Betonung lag nichts Gemeines. Die beiden
kurzen Fragen, die sie seither an ihn gerichtet hatte,
mochten ihm eine Ahnung davon geben, daß das
Mädchen eigentlich sich in Verhältnissen befinde, die
seiner unwürdig und unangenehm teien. Er blickte sie
noch einmal scharf' an, und sagte dann: „Ich danke
Ihnen, für heute Abend bedarf ich nichts mehr/
Als Fanny herunter kam fand sie Frau Weichs
sehr ungehalten die dicke Wittire mochte es Übel ge
nommen haben, daß Oberst Bianchi die Dienste Fan
ny'ä vorgezogen, und sie ließ die abhängige Nähterin
die ganze Wucht ihres Unmnthes empfinden. Offen
bar war Fanny dieß gewöhnt, denn sie setzte de»
Ausbrüche» dieses Unmuths jene gleichgültige kalte
Apathie entgegen, die nur das Ergebniß häufiger
Wiederholung sein kann. Ein finsterer Blick voll
.Entrüstung und ein unterdrücktet Seufzt waten al
les, was sie darauf zu erwiedern vermochte.
Der Ooerst hat!« jedoch die Rechnung ohne den
Wirth gemacht, als er seine Kopfwunde für so leicht
gehalten noch vor Mitternacht stellte sich ein hefti
gn Schmerz mit wildem Fieber bei ihm ein, und
überzeugte ihn, daß eS gerathen wäre, ärztliche Hills
zu tucheu.
Sortfehmta foföt.")
«IN Frcitag Abeno gege i IU U^t brachen etwa
5 500 Pferde aus dem Pferche in Camp Sfoneman
aus Giesboro Point, nahe Washington und jagte,
He.rdenweiit nach verschiedenen Richtungen davon
Eine Heerde schlug die Straße nach der Stadt ci»,
und atS die Brückenwache sie aushalten wollte, sprau
gen sie in buntemDurcheinander in dci.Eastet» Brauck
und Potomac. Mau glaubt, daß über 1000 2tiic
ersessen sind. Dies wate ein Verlust von $145,Ulli
für d»e Regierung. Ein Theil schwamm Lurch im
gelangte an dieser Seite an's L..iid. Eine Meng,
stechte, Cavallensten :e. winden sofort den Thier u
nachgefühlt, und noch heute spuren sie auf all n Stra«
ßen und inPtir.ee George's County tunbtr. Einig,
meinen, das Ganze fei tos Weik von Seeessicniste.,,
Andere glauben, die Thiere hatcn|die Umzäunn,,.,
niedergerissen u selbst sich zur n.eiyeit vetholfen
Seilte» nicht et va Pferde iSenticktcte dahinlebte
,den V 7- Mau tftif doch fragen i (P'USv. Dem
Mit WESTBOTE.
TBBMS:
Ermordung vo« 22 Weißen durch
Indianer. Das St. Paul, Minnesota, BolkS»
Hatt schreibt:
Die Leset werden sich wohl der Berichte über die
Ermordung einet Anzahl Goldgräber durch Indianer
auf dem Missouri, die wir seiner Zeit pnblicirten,
noch erinnern. Jetzt kommen im6 genauere Nach
richten über diese traurige Affart zu.
Eine Gesellschaft Goldgräber, bestehend att8 4 Per
sonen, (alle in Wapallo County, Iowa, zu Hause)
verließ Bannock City (Idaho) eine Woche später, al8
die Gesellschaft, welche von den Indianern übtifallm
wurde. Sie gedachten ebenfalls de» Missouri hinun»
ter zu fahren, wurden aber wegen Mangel an einem
sogenannten „MackinawBoat" einenMonat aufgebal«
ten. Nachdem sie dieses erlangt, fetzten sie ihre Rei«
fe nach Fort Berthold fort. Hier erst erfuhren sie
das schrecklich« Loos, das ihre vorangegangenen Ka«
meradcit am 3teii August 100 Meilen südlich vom
Fort betroffen. Sie trafen hier auch einen Mann
der ursprünglich zu der ersten Gesellschaft gehört hat«
te, abet zurückgeblieben war, weil et Gefahr ahnte
oder witterte. Von ihm erhielt man die Liste der
ermordeten Personen. Diese sind: Hr. Field, Frau
und 3 Kinder von St. Joseph, Mo. 9t. S. Butler,
Iowa City. Jos. Smith, B. van Winkle nnd Per
kins, Springfield, III. Cooper, Wohnort unbekannt^
Reuben Downing, Van Buren Co., Iowa. D.
Riggs und Jos. Shear, GuetnseyCo.,Ohio. ®. Fol»
land, Jefferson Co., Iowa. Thomas English Bil*
lado, Fort Randall. John Reed, Davis Co. Iowa.
Die Namen von 5 der Männer waren nicht bekannt.
Die ganze Gesellschaft bestand aus 18 Männern, 1
Frau und 3 Kindern. Halbbluts und
Field's Frau wurde gefangen genommen. Die In«
dianer konnten sich aber über ihren Besitz nicht einigen
und erschossen dieselbe tun den Streit zu beendigen.
2 ihrer Kinder wurden getödtet und das Dritte, daß
man in das Lager der Indianer getragen, schrie sich
zu Tode. Alle Gemordeten wurden dann sealpirt,
den Männern welche Bärte hatten, wurden auch diese
mit der Haut abgerissen. Die Körper ließ man dann
auf der Sandbank, wo sie gefallen liegen, wo sie noch
lagen, als die zweite Gesellschaft Fort Berthold ver
ließ. Die Indianer geben zu, daß die Goldgräber
verzweifelt fochten, 30 der Ihrigen tödteten, und 35
verwundeten.
(n
Tie unglücklicheuOpfer hatten ca. $18 bts$20,000
•n Goldstaub bei sich, die in die Hände der Roth»
haute fielen, die dafür große Quantitäten Munition
katiücn.
Einige Mitglieder der zweiten Gesellschaft fanden
es nach dieser Nachricht nicht gerathen, den eingeschla
gene» Cours beizubehalten und schlossen sich einer
Gesellschaft Halbblut-Jäger, die auf dem Wege nach
Fort Garry waten, an. Auf der Reise über die
„Plains" passirten sie in einer Entfernung von 15
Meilen 600 Lodges Sioux, die nahe Turtle Mount
lagerten. Sie passirten auch durch ein kleineres La«
ger von 22 Lodges und nur durch die größten An«
streugitngen der Halbbluts entgingen sie der Gefahr,
massaetirt zu werden. Die Sioux liegen sehr vet«
streut, abet nahe genug, um sich gegenseitig unterstü
tzen zu können.
Die obengenannten 4 Männer langten diese Wo
che in St. Paul an. Z i gleichet Zeit als sie Fort
Berthold verließe», fuhren 7 Maimer, die ursprüng
lich zu ihrer Partie gehörten in kleinen Booten den
Missouri hinunter ob dieselben glücklich angekom
tuen, ist noch nicht bekannt.
Diese Goldgräber berichten ebenfalls über den rei»
chcn Ertrag der (Äoldmieiien. Viele Personen ttu»
che» 63 bis 500, manche sogar $ 1000 per Tag. Ar»
beitälohn war $5 per Tag und Kost.
Eine angenehme Ueberraschung. Ein
Hr. Ferguson von Cayuga County, N. $)., welcher
horte, daß sei» Sohn, ein Mitglied des 3. Artillerie
'Regiments, in Neirbern gestorben war, ging dorthin
und brachte mit einem Kosteuaufwande von 8250 den
Leichnam zurück. Nachts
in derselbe begraben war,
kam eines schönen Morgens der Sohn gesund und
aus Urlaub zurück, und es stellte sich natürlich heraus,
daß der Vaier in tiefet Betrübniß einem Anderen ein
anständiges und christliches Begräbnis} bereitet hatte.
Wir wollen hoffen, daß die Freude über den Wiedel»
gefundenen du tfosUu dcâ Transports bezahlt hat.D
1
Indianer gaben
die folgenden Einzelnheiten über die Affaire: Die
Goldgräber mochten Unannehmlichkeiten befürchtet ha»
ben und hatten sich deshalb mit Waffen wohl verse
hen sie führten auch eine kleine Kanone mit sich.
Nahe der Mündung des Heart Flusses kam eine Par
tie ^)ai ktonais' Sionx an den Fluß und ersuchte sie,
an das User zu kommen. Die Goldgräber antwor
teten, indem sie ihre Kanone drei Mal auf die Reib»
häute abfeuerte«. Die Indianer unterhielten ein
lebhaftes Heuer. Durch daS anhaltende Feuern der
Kanone hatte aber das Boot einen Leck bekommen.
Wäre dieser Unfall nicht eingetreten so hätten die
Goldgräber sich vielleicht durchgeschlagen. Die In»
dianer winden zurückgeschlagen, erneuerten aber ihre
Angriffe. Im zweite» Gefecht, ward der Leck größer
und daS Boot sank an einet seichten Stelle. Jetzt
wurden alle überwältigt und ermordet.
N e w -N o k 2 3 e z a a s y s e w i e
der in Kraft.) Tie Regierung hat entschieden, daß
die Sicherheit amerikanischer schiffe, welche aus de«
hiesigen Hafen abfahren, erheischt, daß keiner Perlon
gestattet werden dürfe, den hiesige» Hafen als Passa
gier oder in eiltet anderen Eigenschaft a» Bord irgenfc
eines amerikanische» Fahrzeuges zu verlassen, ohn*
eoihet einen Paß vo» dem Vet. St. Marschall 6e§
hiesigen Bezirkes erhalten zu haben. 13? muß folg
lich Jeder, der in einem amerikanischen Fahrzeug von
hier abzureisen gedenkt, sich bei dem genannten Beam
ten einen Paß verschaffen.
Es ist bereits vom Admiral Paulding ein Kano
nenboot bei Sandy Hook stationirt worden, um jedD
Fahrzeug, das den Hasen durch diesen Eingang vea»
läßt, zu untersuchen, und ei» anderes Kriegsschiff liejl
an Throgg's 9!eck, um die durch den Sund abfahren»
den Schiffe aufzufangen beide sind angewiesen, biâ»
jentgtii festzuhalten, welche keine Pässe besitze».
N e w 3 o 3 4 e a u s a e s A u s
setzen eines Kindts. Es stirbt. Vorgestern
Abend utn Uhr fand ein Dienstbote deS Herrn Eve
rett vo» No. 1Ü3 East 18. Straße, ei» weibliches es
wa 2 Monate altes Kind auf dem Platze vor dem
Erdgeschoß des genannten ^Hauses liegen. DaH
Baby war dünn gekleidet und schien beinahe der Wir
kitng der Kälte erlegen zu sein. Man machte Anzei
ge im Stationshause des 48. Preciiiets, worauf Ca«
pitäii Cam.ron sogleich einen Polizisten abschickte, u«
das Kind nach dem Stationshause zu bringen. D«
der Polizist aber mit dem Kinde nach dem Station^
haus kam, fand man, daß es bereits ausgelitten hatte.
£,(X Säugling war cffenbar dadurch, daß man ih*
der strengen Kälte preisgegeben hatte, erfroren. Vl»
unnatürlichen Eltern hat mau keine Spur et»
lai flt»
E i a i o n S -S a i s i e W a i e i n
waiiderung fi'u dieses Land gethan, geht aus der fol»
gnideii o'siticllen Tabelle hervor!
Einaetreffcn trtibrcnb ter mit dem 30. Sept. 1829
endenden 1(1 Iabre .'«.V "A'' 1 '.o i«
Eingetroffen während der mit dem 3Ü. «ept, 183U
endenden 10 jatire
6inflttrcftcn tovibniO tu Olft bim 30» 1849
endenden l» ^a'.ue ,•••••
Eingeireff?» tväbrcnb der mit dem 30. Sept löb«
eattnden 11 Jahre
3ussluintetf. »,»»»»»»»».»»»»
128,502
538,381
1.427,3»
2,968, IM
5,062,4 «4
31,0)0
bO,uOO
DaS von diesen Einwanderern in'j Land gebrachte
Geld wird auf $75 per Kcpf geschätzt, was 8424,
000,000 einigrirte» (Neides beträgt, wovon ungefähr
821.000.000 an Freunde »nd Verwandte in der Hei
mat wieder remittirt wurden. Die Emigration bet
also zum baaren Capital des Landes eirea 400 Mifl.
Doll, beigetragen. Aber was ist dem Lande ihre Ar»
beiiskiafl werth gewesen? Datin spiegelt euch ihr
Nativisten!
Unser tüchtiger Repräsentant Eox ist vo«
Spieker des Hauses abermals als einet der
toten dcS Smithsonian Instituts in Washington tl'
nannt worden.
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1,00 per year, lnvarI»M? in advi
Buff. Dem.
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