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Der Westdote fttrtmlgrgtStti Im Peinhär» Ml gf*k ColumbuK» de« ZH. Dez« Kte uaHste demoilrülijch^ S taatè-Couvrntißn. Die demokratische Staats-Eentral-Eommittee. die gestern (Freitag) hier versammelt y?ar, hat beschlos ten, Me nächste demokratische Staats-Convention »èuf Mittwoch, den Isten Juni» nach Colum ^PuS zu berufen. Bis dahin hat sich der Congreß âeiè.enttoideU* und eS wird nicht an .lebendigen?. Fra^ 'kgen fehlen. Smnt uu» vontwell, Zölle und Steuern. Di« schönenHoffnungen auf eine Reform desTarif ^ViaubfystemS und auf. eine Ermäßigung der Steu ItjiJem werden durch die Botschaft des Präfidenten und den Bericht des SchatzsecretärS (siehe erste Seile) ^Aedeutend hera^gestimmt. Diese beiden „hohen Her« '^Hett" sind offenbar zu gute Freunde der Tarif Mo nopolisten, um eine Politik zu empfehlen, welche die Privilegien dieser verzogenen Günstlinge verkürzt. Grant ^nvohl wie Boutwell geben zu, daß jetzt mehr Steuern erhoben werden als die Erfordernisse erhei 'IDchen und als sich mit dem Wohlstand des Landes ztzvertrègt. Dennoch wollen sie die Herabsetzung die- Her Steuern verschoben haben, bis die Verwandlung ^er Fünfzwanziger Bonds in eine 4)4 prozentige Schuld erzielt worden ist, damit dann gleich auf ein mal eine viel bedeutendere Verminderung vorgenom men werden könne, als jetzt zulässig sei. Dies Argument ist gerade so stichhaltig a 18 wenn iin Schuhmacher zu seinem Kunden sagen wollte: 18 ist wahr, diese Schuhe drücken dich ganz obscheu lich ich habe zwar ein Paar, die dir besser passen und deinen Schmerz bedeutend lindern würden aber ich rathe dij, die alten anzubehalten Und die Sache zu verschieben, bis ich dir ein Paar ganz wet' che liefere, die ich nächstens in Arbeit geben werde und die dich auf tinmal von den Schmerzen testeten werden. Wäre die vorgeschlagene C»nvertirung der.Bonds eine Sache, die sich in ein paar Wochen, oder selbst in ein paar Monaten abmachen ließe, dann könnte man sich das Argument Boutwell's und Grant's noch gefallen lassen. Aber Beide wissen sehr wohl, daß dies nicht der Fall ist Beide kennen den schlep venden Gang der Verhandlungen des Congresses und wissen, daß selbst im günstigsten Falle viele Mo nate vergehen müssen, ehe überhaupt ein derartiges Gesetz Yassiren Von dem Massachussetts'erBoutwell ließ sich nichts anderes erwarten, als daß er den Tarifmonopolistkn des Pankeelandes das Wort reden und sich beeifern werde, ihre Privilegien um ein weiteres Jahr zu ver längern von Grant haben viele Leute vor einem Jahre viel Besseres erwartet, aber diese guten Leute müssen sich jetzt endlich überzeugen, daß sie sich in dem Manne gewaltig irrten. Im Grunde genom men ist Boutwell der Musikant und Grant blos der Nachbläser. Wie-kann man von Grant, der den ganten Sommer in fashionablen Badeplätzen zu brachte, auch nur verlangen, daß er sich den Kopf mit verwickelten Jinanz-Räthseln zerbrechen soll? Dafür hat er ja seinen Boutwell. Wollen keine Neger neben sich begraben haben. Kenia ist bekanntlich eines der „Neger-radikalsten" Nester Ohio's. Dort lassen die Radikalen die Ne ger seit Jahren stimmen, obgleich die Constitution und die Gesetze Ohio's das ausdrücklich verbieten. Bei jeder Wahl stimmen die Neger in Kenia in Schaa ten, natürlich radikal, und wenn's nöthig ist, lässt man sie sogar zweimal stimmen. Alle Proteste von demokratischer Seite gegen diesen Unfug sind nutz los gewesen die Radikalen haben dort einmal die große Uebermacht und sie handhaben dieselben wie die türkischen Paschas, ohne nach Recht und Gesetz oder Billigkeit zu fragen. Es ist sehr wohl bekannt, daß der gegenwärtige republikanische Congreßreprä fentant unseres Distrikts, Hr. Winans, seine knappe Erwählung einzig und allein den ungesetzlichen Stimmen der Neger in Kenia verdankt. Aus alledem schließt vielleicht Mancher, daß die Radikalen von Kenia eine ganz unbändige Liebe zum Neger besitzen müssen und daß sie mit wahrer Her zensfreudigkeit bereit sind, ihn in jeder Hinsicht als Mann und Bruder zu umärmeln. Fehlgeschossen! Die Liebe, welche die radikalen Heuchler in Kenia fur den Neger beständig auf den Lippen tragen, geht thatsächlich so weit, daß sie ihn nicht einmal neben sich begraben haben wollen! Das ist kein Spaß, sondern völliger Ernst. Der «legante Kirchhof, der innerhalb der Stadtgrenzen âtzon Kenia liegt, und unter radikaler Verwaltung Deht, nimmt blos Weiße in seinen Schooß auf. In Den Nebengesetzen der Kirchhofgesellschast heißt es "Ausdrücklich, daß dort keine Person von afrikanischer Abkunft begraben werden darf, selbst wenn dieselbe «inen Begräbnißplatz auf dem Kirchhofe besitzen soll tc! Wie stimmt das mit den honigsüßen Versiche tungen dieser Radikalen überein, die bei jeder Gele genheit die Augen über sogenannte „unwürdige Un terscheidungen in Betreff der Hautfarbe" verdrehen Die sehr starke Negerbevölkerung von Kenia ist «enter diesen Umständen schlecht ab. Sie besitzt kei "Itzen eigenen Kirchhof und war bisher gezwungen, #hre Todten auf einem alten, von den Weißen längst aufgegebenen Kirchhofe, zu begraben, der aber so naß ist, daß die Särge förmlich dann schwimmen. Seit Jahren versuchten die Neger einen Begräbnißplatz iit der Umgebung tier Stadt zu kaufen, aber Nie «and wollte ihnen das nöthige Land zu dem Zwecke »ersaufen. Schließlich nahmen die Neger zu einer iisl ihre Zuflucht. Sie ließen durch einen der Jh »«igen ein Stück Land kaufen, ohne von dem Zwecke Mwas verlauten zu lassen. Der radikale Eigenthü *ker erhielt einen guten Preis und strich schmunzelnd Gas Geld ein, als er aber erfuhr, daß das Stück Land chMs Negerkirchhof benutzt werden sollte, da weigerte ,-éc sich, den Deed auszuliefern und musste erst gericht lich dazu gkzwungenwerden. Nun schritt aber die ra- Hkale Behörde von Kenia ein. Ein Gesetz verbietet «emlich das Begraben der Todten innerhalb der Gtadtgrenzen um nun den Negern das Spiel zu Serberben, erweiterten die Behörden die Stadtgren Mn, nahmen das gekaufte Stück Land in die Corpo Sntion auf und verboten den Gebrauch desselben als "Kirchhof. Daß ihr eigner Kirchhof innerhalb der Stadtgrenze liegt, scheint sie gar nicht zu geniren. Außerdem droht der frühere Eigenthümer des Lan des, daß er entschlossen ist, Tausende von Dollars Hv verprocessiren, ehe er «inen Negerkirchhof in fei «er Nachbarschaft gestattet. So stehen einstweilen die Sachen und der Ausgang muß abgewartet wer den. Wir entnehmen dielt Thatsachen der Zuschrift eines Farbigen aus Kenia an den hiesigen .States- 1 't Mb er 1869. kann. Mit der bloßen Passirung des betreffenden Gesetzes ist die Sache aber keinesweges abgethan es wird sich dann erst zeigen müssen, ob die Kapitalisten geneigt sind, ihr Geld zu 4 oder 4% Procent herzuleihen, oder ob die Herrn Grant oder Boutwell ihre Berechnungen in's Blaue hinein ge macht haben. Bis dahin soll sich das Volk unter dem gegenwärtigen Steuerdrucke fortschleppen und wenn es auch „die Kränk" darüber kriegt so wollen es die wohlweisen Herr envon der Regierungsspritze. Nachdem nun der Präsident und der Schatzsecre tär ihren Einfluß zu Gunsten der vorläufigen Bei deHaltung des drückenden Raubsystems in die Wag schale gelegt haben, wird an ein« Reform des Tarifs und eine Ermäßigung der drückenden Steuern in dieser Sitzung gar nicht zu denken sein. Grant und Boutwell haben einen Scheingrund für die 33er» schiebung einer solchen heilsamen Reform ersonnen und es müsste nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn die Tarif-Monopolisten nicht noch andere mehr auffinden könnten. Das Geld, das sie unter dem Raubsystem aus dem VolkeHerausschlagen, liefert ih nen die Mittel, die Maschine gehörig zu „schmieren" und dieEmpfehlung Boutwell's undGrant's ist für sie gar nicht mit Geld zu bezahlen. Von Rechtswegen sollten sie Beiden schon bei Lebzeiten ein Denkmal setzen. I 1 1 Grant verlangt einen zweiten Termin. Einer der Redakteure des hiesigen „Journals" be findet sich gegenwärtig in Washington und schreibt Correspondenzen für sein Blatt. In seinem neue sten Briefe erzählt er, daß Grant vor einigen Tagen, in einer Unterredung mit einem Richter der Supreme Court, der sein Vertrauen im höchsten Grade genießt, den ernsten Wunsch ausgesprochen hat, einen zweiten Termin als Präsident der Ver. Staaten zu genießen. Wir Correspondent versichert, daß er diese Nachricht direkt aus dem Munde des betreffenden Richters er halten habe und daß dieselbe daher vollkommene Glaubwürdigkeit verdiene. Run, wir zweifeln auch gar nicht daran, daß Herr Grant den „ernstlichen Wunsch" hegt, nach dem Ab laufe des gegenwärtigen Termins noch vier weitere Jahre die Freuden der Präsidentschaft zu genießen und daß er diesen etwas ungewöhnlichen Weg be nutzt, um seiner Parthei schon frühzeitig seinen Wunsch kund zu thun und allen Nebenbuhlern unter der Blume zu verstehen zu geben, daß er hartnäckig für seine Wtederetnetinung kämpfen wird. Grant ist eben eine eigenthümliche Perfon er ist gewohnt, Armeen zu commandiren und Hunderttausende wie die Drahtpuppen durch seine Befehl« in Bewegung zu setzen. Warum soll er seine Parthei nicht zu sei net Wiederernennung commandiren können? Es giebt freilich viele gute, unbefangene Leute, die sich eingebildet haben, oaß Grant nach dem Ablause der ersten vier Jahre ganz ruhig ferne Wörden nie Urlegen und sich in's Privatleben zurückziehen wer de. Die Unschuldigen! Glauben sie denn, daß Grant etwa seine Befehlshaberstelle aufgeopfert hat, um die Freuden der Präsidentschaft blos für vier kurze Jahre zu genießen? Wenn er wirklich solche Idee gehegt hätte, so müßte sie ihm längst entschlüpft sein. Hat er sich doch seitdem überzeugt, wie süß diese Freuden sind! Ihn drücken keine Regierungssorgen er macht sich's leicht. Im Sommer reist er auf Regiments kosten, spielt in den sashionablen Badeplätzen die er ste Violine und läßt sich von der vornehmen Welt be wundern. Im Winter muß er, „Schandenhalber" in Washington bleiben, aber im Winter ist Wash ington auch der Mittelpunkt der vornehmen Welt und bietet Genüsse und Amüsements in Masse. Der Gebalt ist gut, und dann erst die Geschenke! Freilich hat Präsident Grant alle seine Vettern und Schwäger, die alt genug sind, um ein Amt zu bekleiden, schon reichlich versorgt, aber es giebt noch viele Sproßen seiner Verwandtschaft, die erst in vier Jahren das gehörige Alter bekommen und diese müs sen doch auch versorgt werden! Kurz, Grant hat Gründe genug, um seine Wieder «Nennung zu fordern und er giebt allen Betheilig ten zeitige Warnung von feinem Entschlüsse. Da noch viele andere radikale Patrioten nach der Emen nung lungern, so kann der Kampf jetzt losgehen übrigens sollten sich die Patrioten nicht zu sehr er eifern, denn ihre Bemühungen sind doch für die Katz. Den nächsten Präsidenten werden die Demokraten Wählen! Grant's origineller Finanzplai^"'^ In tinem Punkte stimmt Präsident Grant in seiner Botschaft mit seinem Finanzsecretär Boutwell nicht überein. Beide gehen um die kstzliche Frage der Wiederaufnahme der Hartgeldzah^lung herum wie die Kätzlein um den heißen Brei. Boutwell ge steht indessen, haß sich die Wiederaufnahme derSpe ziezahlung nicht durch Gesetze erzwingen, sondern daß sich dies wiinschenswerthe Ziel nur durch eine Steigerung unserer Ausfuhren und durch die all mäligeHebung unseres Credits erreichen lasse. Grant erklärt sich zwar auch gegen sofortige oder rasche Wiederaufnahme der Speciezahlung, er will aber die allmälige Rückkehr zur Speciezahlung durch Ge fetze erzwingen und zu diesem Ende vor allen Din gen den Greenbacks, die wie das Rohr im Winde hin-und herschwanken, einen festen Werth verschaf sen. Um dieses Kunststück fertig zu bringen, hat er auf eigene Faust, im Widerspruch mit den Ansichten seines SchatzsecretärS, einen Plan ersonnen, den er in seiner Botschaft niedergelegt hat. Die betreffende Stelle in der Botschaft ist freilich etwas dunkel und unverständlich, läuft aber auf Folgendes hinaus: Der Congreß soll ein Gesetz erlassen, das den Schatzsecretär authorifirt, alle Greenbacks, die ihm zur Einlösung präsentirt werden, zu einem festen Preise mit Gold einzulösen. Der Goldwerth, den die Greenbacks zur Zeit des Erlasses eines solchen Gesetzes besitzen, soll als Maßstab dienen und es sol len dann von Woche zu Woche und von Monat zu Monat die Zinsen, die nach dem Zinsfuße der Bonds zu berechnen wären,hinzugezählt werden. Nehmen wir des Beispielshalber an, der Go dwerth derGreen backs würde aus 81 Cents festgesetzt (soviel ist der Greenback Dollar ungefähr heute werth), so würde sich der Werth, mit Hinzurechnung der Zinsen, in ei nem Jahre aus ungefähr 85 Cents steigern in zwei Jahren aus 90, in vier Jahren auf Par. Das ist der Plan des Präsidenten Grant, der sich ein Patent daraus geben lassen sollte er erinnert uns unwillkürlich an die oft citirte Stelle in Wal lepstein: „Wär' der Gedanke nicht so verflucht gescheidt, Man wär' »ersucht, ihn herzlich dumm zu nennin. Der Plan taugt schon deshalb nichts, weil er sich gar nicht ausführen läßt. Der Herr Grant, der of fenöar über die Frage nichtsehr tief nachgedachthat, geht von der falschen Idee aus, daß es nur auf den Congreß ankommt, den Werth des Goldes durch ein Gesetz dauernd festzustellen. Das ginge allenfalls, wenn wir so ein 3C0 Millionen in Gold im Schatze liegen hätten, aber mit blos 50, und wenn's hoch kommt, 80 Millionen, und mit einer Greenback Masse von 400 Millionen, lassen sich die Werthsschwankun gen eben so wenig durch Gesetze reguUren wie Regen und Sonnenschein. Die Schwankungen werden fortdauern, bis sich unter einer weisen und sparsa men Veiwaliung der Credit so gehoben hat, daß der Greenback Dollar den Werth eines wirklichen Dol lars erreicht hat. Gesetzt der Congreß folgte dem Plane Grant's und stellte den Goldwerth des Greenbacks auf 75 Cents fest Gold fiele aber am nächsten Tage auf 1.20, so würde es Niemanden einfallen, seine Greenbacks zur Einlösung zu Präsentiren. Gesetzt aber das Gold stiege in den nächsten Wochen wieder aus 1.50, wür de dann nicht Jeder zum Schatzsecretär lausen, um 75 Cents für seine Greenbacks zu bekommen, die dann thatsächlich nut 66 Cents werth sein würden? Der Plan Grant's würde thatsächlich den Green back zu einem verzinslichen Bond machen, mit dem Vortheil jedoch, daß man den Greenback jeden Au genblick zu seinem Werth ausgeben kann, was bei den Bonds nicht der Fall ist. Leute, die überflüssi ges Geld besitzen, würden nichts Besseres thun kön nen, als ihr Gold in Greenbacks zu verwandeln und in die Strümpfe zu stopfen." Millionen würden auf diese Weise aus dem Verkehr gezogen werden. Auch Privatbanken würden nichts Besseres thun sön nen, als ihre Reservefunds in 6 Prozent Zinsen tra gende Greenbacks zu verwandeln man würde Sturm auf die Nationalbanken laufen, und wo soll ten diese die nöthigen Greenbacks zur Einlösung ih- rer Noten hernehmen? I Das sind blos einige Einwände gegen Grant's schnurrigen Plan, der sich, wie gesagt, überhaupt gar nicht ausführen ließe. r=v Es läßt sich annehmen, daß Grant und Boutwell chren Vorschlag, die Fünfzwanziger in Bonds um iutaufdjen, die höchstens 42 Procent Zinsen tragen, licht in's Blaue hinein gemacht, sondern sich über teugt haben, daß die nöthige Summe auch wirklich u 4}2 Procent aufzutreiben ist. Es wäre eine zu große Blamage, wenn der Congreß ein derartiges Gesetz passtrte und es sich nachher herausstellte, daß die neuen Bonds keine Abnehmer finden. Daß die Inhaber der Fünfzwanziger, die bisher sechs Pro cent eingestrichen haben, sich nicht freiwillig mit 41. Procent begnügen werden, versteht sich von selbst. Solche Patrioten, die freiwillig 4±J Procent nehmen, wenn sie 6 bekommen können, find in den gegenwär tigen Zeiten außerordentlich raar. Irgend ein Druck wird von Seiten bei Congresses ausgeübt werde» müssen, um diese Bondumwechslung zu Stande zu bringen vielleicht kommt der Sherman'sche Vor schlag vom letzten Jahre wieder an die Reihe, der den Bondhaltern die Pistole auf die Brust setzte und ih nen einfach erklärte: Entweder nehmt ihr die neuen ^procentigen Bonds fur eure Fünfzwanziger, oder wir bezahlen euch mit Greenbacks. Freilich hat der letzte Congreß beschlossen, mit Gold zu bezahlen, aber solch ein Beschluß, der sich auf dem Papier ganz gut ausnimmt, ist am Ende in der Praxis nicht viel werth. Wie find begierig auf die schließlHe dieser Frage. Das Paradies der Frauen. Beide Häuser der Gesetzgebung des Territoriums Wyoming haben unterm 6. December eine Bill pas sirt. welche den Frauen das Stimmrecht giebt. Bei de Häuser sind einstimmig demokratisch. Es ist nicht schwer, die Gründe aufzufinden, welche jene Gesetzgebung veranlaßten, eine solcheBill zu Yas siren. Wyoming hat, wie alle neuen Gebiete, eine sehr geringe weibliche Bevölkerung. Der Mangel an heiratsfähigen Mädchen und Wittwen ist äu ßerst fühlbar. Viele Hunderte, ja vielleicht Taufen de von ttrgenbfamen und überreifen Junggesellen im fernen Territorium sehnen sich nach dem Hasen der Ehe, können aber mit dem besten Willen keine Frau bekommen, eben weil es an diesem Artikel gänzlich mangelt. Nun haben die Territorialbewohner von den Frauenrechts-Conventionen in den Staaten ge lesen und sofort ist ihnen der brillante Gedanke ge kommen, eine Frauenstimmrechtsbill zu passiren, um durch dies Zugmittel ehenbedürftige Mädchen und Wittwen schaarenweise nach dem Gebiete zu locken. Wir fürchten, daß sich die Heirathscandidaten von Wyoming zu große Hoffnungen machen. Solche, die den wahren und schönen Beruf des Weibes noch nicht verkannt haben, werden gewiß nicht deshalb nach Wyoming auswandern, weil man ihnen dort das Stimmrecht gegeben hat. Wohl aber ist eS möglich, daßdies Zugmittel manche von den scharfen Zungen und spitzen Nasen nach Wyoming lockt, die auf Frauenrechts-'Conventionen herumziehen. Und zu dieser Eroberung wollen wir den Heirathscandi baten des Gebiets alles Glück wünschen, denn sie werden's nöthig haben. Für die Staaten aber wür de es ein Glück sein, wenn alle Frauenrechtlerinnen nach Wyoming auswanderten und dort ein Frauen Paradies gründeten, selbst auf die Gefahr hin, daß sich die Geschichte von dem Apfel und der Schlange wiederholen sollte. Ein weiblicher Delegat von dem Territorium würde auch nichts schaden und etwas Abwechslung in die Verhandlungen bringen. Der Mensch erlebt viel, wenn er alt wird und gewöhnt sich am Ende an alles. -Li. Wenn sich unser freünMcher Machbar vom „Journal" die Mühe geben will, in früheren Jahr gängen seines eigenen Blattes nachzuschlagen, dann wird er sich bald überzeugen, daß der „Westbote" schon oft corrupten Ringen und Cliquen in seiner eigenen Parthei den Krieg erklärt hat. Es gab eine Zeit, wo sich der „Westbote" gerade aus diesem Grun de bei gewissen Drahtziehern verhaßt gemacht hatte und wo selbst manche Freunde, wenn auch nicht die Richtigkeit, so doch die Zweckmäßigkeit unseres Ver fahrens bezweifelten. Die Zeit, die alles berichtigt, hat bewiesen, daß wir vollkommen im Rechte waren, und wenn wir in der letzten Nummer sagten, daß ei ne Parthei, die das Vertrauen des Volkes gewinnen will, auch den Muth haben muß, gegen ihre eigenen Fehler und Gebrechen eine strenge Kritik zu üben, so wiederholten wir blos in der Kürze Dass, waS wir schon vor Jahren sagten. Stevenson von Ohio hat im Hause des Con gresses eine Bill eingereicht, welche verfügt, daß die folgenden Artikel künftig zollfrei eingehen sollen: Thee, Kaffee, Molasses. Zuckersaft, Reis, Salz, Bau- holz, Häute und Felle, Druckpapier und Roheisen. Es ist wohl möglich, daß sich die Schutzjöllner dazu verstehen, eine Anzahl Artikel, ort denen sie doch nichts profitiren können, aus die Freiliste zu stellen, um dann den Zoll aus andere, bei welchen sie ihre Rechnung finden, noch mehr hinaufzuschrauben. Kelly von Pennsylvania hat in der That schon eine neue Tarifbill in diesem Sinne ausgearbeitet, die den Zoll aus einzelne Artikel um 30 Prozent erhöht. Die Botschaft des Präsidenten ist an demselben Tage, an welchem sie im Congreß verlesen wurde, nach Europa telegraphirt worden. In London scheint das Dokument wenig Aufsehen gemacht zu haben in Paris dagegen riefen Grant's Bemerkungen in Betreff des franz. Ocean Kabels große Sensation hervor.. UAer unser Cnrreneywese» ertheilt der Jahresbericht des Comptrollers of Cur rency einige interessante Angaben. Zur Zeit beste hen 1020 Nationalbanken der Stand derselben soll befriedigender sein als im vorigen Jahre. Die Banken leiden jetzt nicht mehr so sehr durch die Ma nipulationen der Goldspekulanten als früher. Den Operationen der Nationalbanken wird e§ zugeschrie ben, daß der Geldmarkt nie in's Stocken geräth und ein verhältnißmäßig geringer Zinsfuß herrscht. Em psohlen wird, die Schatzamtsnoten zurückzuziehen und durch Nationalbanknoten zu ersetzen, da deren Cirkulation „elastischer" lei und sich eher den Be dürsnissen des Verkehrs anbequeme. Ks sei eine tie bensfrage, ein sich selbst adjustirendes Papiergeldsy stem auf Bedarf und Angebot beruhend zu er halten, ehe die Hartgeldzahlung wieder eingeführt werde. Man solle ein Papiergeld zu schaffen suchen, welches nach und nach zu allen Zeiten, unter allen Umstämden für seinen Nennwerth, Gold aus gewechselt werden kann. Die BunbeSmnrinté Dieselbe hat, dem Jahresberichte des Martnefe» cretärs zufolge, nachbenannte Geschwader im aktiven Dienst. Nordatlantisches Geschwader: 12 Fahrzeuge, 76 Kanonen. Südatlantisches Geschwader: 4 Fahr zeuge. 4". Kanonen. Das europäische Geschwader: 6 Fahrzeuge, 106 Kanonen, Das asiatische Ge schwader 10 Fahrzeuge, 72 Kanonen. Der Befehlshaber des nordatlantischen Geschwa ders ist angewiesen, in Bezug aus die cubanischen Streitigkeiten streng neutral zu bleiben und dabei amerikanische Burger zu schützen. Jede unserer Flagge gewordene Beleidigung soll zurückgewiesen werden. Die Marine sollte, derAnsicht des Sekretärs nach, verstärkt werden, trotz der Nothwendigkeit, jetzt mög lichst sparsam mit den öffentl. Geldern umzugehen. Die Schaffung von Panzerschiffen, welche überall in ausländischen Gewässern verwendet werden kön nen, wird empfohlen wenigstens 10 derselben seien nöthig der Bau von 1 sollte aber sofort in Angriff genommen werden. Die Monitors sollen stärker be kleidet und mit Geschütz neuesten Modells versehen werden. Borgeschlagen wird, die Marine vorläufig auf die Basis von 12,000 Mann hin (1000 mehr als jetzt im Dienst sind) zu vermehren. Die Ausgaben des De partements in dem Jahr bis zum 1. Dec. 1869 be trugen 820,081,280 für das laufende Jahr werden die Ausgaben tiuf $28,205,671 veranschlagt. De? Bericht des Kriegsamte». Die gegenwärtige Maximalstärke der Armee be steht aus 52,234 Mann, wovon aber nur vielleicht Zweidrittel, also 31,822, in aktivem Dienste sind. Gen. Sherman ist jedoch derAnsicht, daß die Armee auf 42,650, resp. 29,750 Mann, für den aktiven Dienst herabgesetzt werden kann. Der Bericht spricht sich gegen eine Vermehrung des Officers-Corps, Beförderungen zu höherm Range, resp, höherer Zah lung, aus. Militärische Gerichte saßen im letzten Jahre 14,944. Die Ausgaben des Cuartiermei* sters-Amts betrugen $21,963,434.08, *14,500,000 weniger, als im vorhergegangenen Rechnungsjahre. Eine Vergrößerung des Kciegsamtes wird empfoh len Es gibt 72 National- und 313 Lofalbegräb »ußhöfe. Bei 322 607 Beerdigungen bat man die Leichen von 171,916 Soldaten identifier!. Die Ausgaben des medicinischen Departements erreich ten $233,561. Von der Armee waren durchschnitt lich 2367 Soldaten auf der Krankenliste, 518 starben und 1128 wurden wegen Diensiuntüchtigkeit entlas sen. Die Anzahl der Aerzte beträgt 137. De Ausgaben betrugen 818,678,250 für Sold an regu läre Soldaten, $185,258 für die Militärschule, $19,« 918,779 an Freiwillige, $2,613,293 für „Reconstruk tionszwecke," $57,220,150 für Handgelder u. f. w. Während die Unterhaltungskosten der Armee zur Zeit bedeutend geringer, als während des Krieges, find, so stellt sich inclusive der Handgeldzahlungen ein Totale von 3V0 Mg. DoU. henra*. Die Jnlandstcuern «brachten nach dem vom 20. Nov. datirten Berichte 'des Commissars des Departements in dem mit dem I ^uni 1869 beendeten Rechnungsjahre 8160,030.334. »1 ein doch sind dabei die direkten Steuern auf Zänkereien und die Circulationssteuern auf Deposi i ten der Nationalbanken nickt mit einbegriffen. In i oieser Summe sind jedoch $300.235 12 einbegriffen, 5 welche für ungesetzlich erhobene Steuern zurückerstat ['tet wurden. Im vorausgehenden Rechnungsjahr wurden aus diesem Grunde $1,018,334.81 zunickbe I zahlt. Während im Rechnungsjahr von 1868 $1.« I 879,980.01 als Rückvergütung von der Einnahme ab gingen, fand im letzten Rechnungsjahr keine solche Vergütung statt, außer für Ale und Patentmedicinen im Betrage von $377,411 31. Die Einnahmen des laufenden Rechnungsjahres werden auf $175,000,000 veranschlagt. Grwisse Mehreinnahmen in der ersten Hälfte des Rechnungsjahres 1869 stellen sich im Vergleich mit derselben Periode von 1868 wie folgt: Für Spiri tuosen $9,586,522 für Steuermarken $608,335 für Verkäufe $1,666,104. Als Mindereinnahme figuri ren aber in derselben Periode $8,747,499 für Ein kommensteuer $68.232 für Tabak. Die Mehreinnahmen in der zweiten Hälfte des Rechnungsjahres 1869, verglichen mit solchen in der selben Periode des Rechnungsjahres 1868, betragen u. A. für Spirituosen $16,784,429 für Tabak $4, 768,844 (seit dem 1. Januar 1869 begann für Tabak ein anderes Collektirsystem) für gegohrene Geträn ke $91,174 für Einkommen $2,083,757 für Steu ermarken $850,515 für Gassteuer $134.687 für den Betrieb von Bankgeschäften $133,(508. In der Zeit vom 1. April bis 1. Sept. incl. 1869 gingen an Julandsteuer $23,834,860 mehr ein als in derselben Zeit des Jahres 1868. Die Grant'sche Botschaft. Der erste Verdacht, der bei Durchlesung der Bot schaft des Präsidenten aussteigt, ist, daß er sie wirk lich selbst verfaßt. Ein schrecklicher Gedanke, daß Graut dem literarischen Ehrgeiz verfallen sein und sich einbilden könnte, er werde die Welt durch seine Stylübungen in Erstaunen setzen. Die Einleitung enthält ungefähr, was von einem mittelmaßigen Quartaner zu erwarten wäre, dem die Aufgabe ge worden, ein „Lob d?s Vaterlandes" zu liefern. Doch das ist Nebensache man könnte mit der Form schon zufrieden sein, wenn der hohe Verfasser sich etwas strenger an die Wahrheit gehalten und bevor er an die Arbeit ging, sich etwas genauer über sein The ma insormirt hätte. Wenn er z. B. sagt, „daß wir daheim mit Frieden gesegnet find," so geräth er in Widerspruch mit dem Bericht des Oberbefehlshabers der Armee, Sherman, welcher sich beklagt, daß die gegenwärtige Stärke der Armee nicht ausreicht, daß beständig Truppen von ihm verlanat werden, die et nicht disponibel hat und daß ein Quasi-Kriegs^u stand in der Halste des Landes erisiirt, der ohne In tervention des Militärs in völlige Anarchie ausarten würde. Es ist ferner z. B. eine „Ungenauigkeit," wenn Grant dem Kongresse dazu gratulirt, daß die „vierzig Millionen freier Bevölkerung" in diesem Lande alle eine Sprache sprechen es müßte denn sein, daß er die Pennsylvanier und e Eingewan derten zu den Unfreien rechnet. Auch ist es niest richtig, daß alle diese Segnungen „der Obhut des Präsidenten und Congresses" anvertraut sind zum Glück ist dies nur sehr theilweise der Fall und haben, im Norden wenigstens, die Staatsregierungen noch etwas mitzureden. Von der berühmten Grantschen Kürze, die an sei nen Reden und Briefen gepriesen wurde, ist in die ser Botschaft nichts zu merken. Die verschiedenen Betrachtungen. Vorschläge und Empfehlungen, mit denen er den Congreß belehren will, bilden ein lan ges, langweiliges confuses Durcheinander, welches zu durchwaten einen gewissen Heroismus erheischt. Hier zur Orientirung einige der vorzüglichsten Punkte. Die Hinauswerfung des Staates Georgia aus der Union, nachdem er bereits als fertig reconstruct zu gelassen war, wird gebilligt. Dagegen wird die Zu lassung Virginiens empfohlen. Von dem Resultate der Wahlen in Mississippi und Texas behauptet der Präsident noch nichts zu wissen. Unmittelbare Wiederaufnahme der Barzahlung sei nicht wünschenswerth. Der Congreß soll die all mählige Rückkehr zur Hartgeld-Circulation dadurch vorbereiten, daß er den Greenbacks einen bestimm ten und in bestimmtem Verhältnisse wachsenden Werth giebt. Die fälligen Fünf-Zwanziger sollen durch vier prozentige Obligationen eingelöst werden. Mit einer Herabsetzung des Zolltarifs und der In land-Steuer soll der Congreß vorläufig noch warten, mindestens noch ein Jahr. 5)ie Einkommenssteuer soll aber auf drei Prozent erniedrigt werden. Die Stilaire vieler Bundesbeamten sind zu gering und es sind der Beamten noch nicht genug. Es soll unter Andern ein Zoll-Revenuen- Commissär ge schaffen und de»- jetzige Steuer-Commissär zu dem Range eines Ministers erhoben werden. Mit Cuba ist es nichts. So sehr das amerikam sche Volk mit den Unterdrückten aller Länder sym pathisirt, kann es doch die cubanischen Insurgenten nicht als kriegführende Macht anerkennen. Es wird gehofft, daß Spanien später einmal von selbst die Insel freigeben wird. Die „Alabama"-Verwickelung mit England tfl von ihrer Lösung so weit entfernt wie je. Die Verwer fung des unter der vorigen Administration zu Stan ne gekommenen Ausgleichungs-Vertrages durch den Bundes-Senat wird für sehr weise erklärt und „für einen nothwendigen Schritt, um herzliche Freundschaft zwischen den beiden Ländern herzustel len." Ob Grant hier hat ein Späßchen machen wollen, oder was er sich sonst dabei gedacht, dürfte schwer zu errathen sein. Unmittelbar daraus protestirt Grant gegen die Er neuerung des Reciprocitäts-Vertrages mit den bri tischen Provinzen. Der Congreß soll Maßregeln der Abwehr gegen die Attacke ergreifen, welche der französische Kaiser durch Legung eines Kabels nach der amerikanischen jkuste begonnen. Die Gesandten und Konsuln sollen inftruirt wer den, nicht zu freigebig mit dem Schutze zu sein, wel chen amerikanische Bürger im Auslande beanspru chen. Dagkgenseies vielleicht rathsam, die Freund schüft mit Rußland dadurch zu bewahren, daß der Zoll aus russischen Hans herabgesetzt werde. Mit China ist Grant höchlich zufrieden und der he= rumvagirende Gesandte und Mandarin Burlinga me erregt seine Bewunderung. Zum Lohne soll die amerikanische Gesandtschaft in China zu einem Po sten ersten Ranges erhoben werden. Ueber das Amtsdauer-Gesetz kann Grant sich noch immer nicht beruhigen. Der halbe Widerruf ist ihm nicht genug er will jede Spur davon aus den Sta tuten gestrichen haben. Die Erfolge, welche Grant mit den Quäckern als Jndianer-Agenten erzielt, scheinen ihn sehr zu befrie* digen doch empfiehlt er, daß ein ganz neues System eingeschlagen werde, um mit den Indianern fertig zu werben. Nach Besprechung der Berichte der einzelnen De partements-Chess und nach dem Vorschlage, ein fo derales Erziehungs-Bureau für die Neger zu enich ten, kommt Grant zum Schlüsse noch einmal aus die schlechte Bezahlung der Bundesbeamten zu sprechen. Dies macht ihm vielen Kummer. Das Leben ist jetjt so theuer, daß sich schwer auskommen läßt. Der Kongreß erhalt einen Seitenhieb, indem Die Herren Gesetzgeber daran erinnert werben, daß sie selbst zweimal ihre Gehalte erhöht hätten. Ein Wink mit dem Zaunpfahl. Ganz am Schlüsse wird bedauert, daß die Bot schuft nicht noch viel langer geworden. Was werden Die strengen radikalen Kritiker, wel che früher so viel über die Johnson'sche Botschaft echreiberoutf) lamentirt. zu diesem Sammelsurium ihres Auserwählten sagen! (tf. P. StSztg.) Die letzten Wahlen in Mississippi u nd Texas. lieber das Ergebniß der letzten Wahlen in Mississippi und Texas ist kein Zweifel mehr, ob gleich die Berichte nou) nicht vollständig sind. In Mississippi ist General Alcorn, der Kandidat der ra distil-republikanischen Parthei, mitsammt seinem ganzen Ticket, mit an 2u,000 Stimmen reichender Majorität gewählt. In Texas hingegen hat das conjervativ-republikanische Ticket, mit Hamilton an der Spitze, den Sieg davongetragen. Hoffen wir nun, daß mit diesen beiden Wahlen der endliche Ad schluß der so lange verzögerten Reconstruction erzielt und ein mächtiger Faktor unfruchtbaren, aufregen den und friedenstörenden Haders aus der politischen Arena entfernt worden ist. N.^.Jour. Henry Ward Beecher sagt über das Bibelles-n i in den Volksschulen ..In den Freischulen sitzt der dumme Junge des eichen Mannes hinter dem gescheidten Sohne des 'lermften. Um aber die Fnischulen für Alle frei und gleich zn erhalten, sollte das Lesen der Bibel aus ihnen ausgeschlossen werden. Wenn es zur Aus rechterhaltung des Allen gemeinsamen Freischulen systems nöthig ist. in den Freischuleu auf die Bibel zu verzichten, so sage ich: leset die Bibel nicht in den Freischulen! Handwerke und Haushalt werden in den Schulen auch nicht gelernt. Fällt es aber dar um Jemanden ein, zu behaupten, daß die Schüler deshalb Faullenzer werden Wenn der Lehrer ein Muster der Rechtschaffenheit ist und den Schülern ein Herz voll Liebe entgegenbringt, ist es dann nicht besser, als das Bibellesen, das doch gewShnttch im Hundetrab betrieben wird?" In Chicago sind seit einem Jahr beiläufig 50 Selbstmorde vorgekommen. Leiber trugen Deut sche die Mehrzahl dazu bei die Zahl der deutschen Selbstmörder mat 19, die der irischen 11. 1 Congreß. Die Verhandlungen des Congresses beschränken sich bis jetzt fast ausschließlich auf die Einreich»ng «euer Bills, die noch immer kein Ende nehmen zu wollen scheinen. Im S en ate lief tint Denkschrift von der repub titanischen Convention von Virginien ein, welche ge gen dieZulassung der erwählten Senatoren und Re piäicntanten von jenem Staate protestirt. Dagegen legte Morton einen Beschluß vor, der Virginien für wieder hergestellt und die Zulassung seiner Reprä sentauten und Senatoren als ein gutes Recht er klärt. Sumner legte eine Bill für eine Vermehrung der Nationalbanken vor, damit die Noten dieser An stalten allmählig an die Stelle der Greenbacks tre ten. Sumner schilderte ties als das sicherste Mittel um das Greenbacks!)stem loszuwerden und die Rück kehr zur Speciezahlung anzubahnen. Trumbull legte eine Bill vor, welche Kongreßmitgliedern bei $1000 Strafe verbietet, der Regierung rfonen für Aemter zu empfehlen dem Präsidenten und den Departements-Beamten soll es verboten fein, Leute anzustellen, die von Kongreßmitgliedern empfohlen worden sind. Williams legte einen Beschluß vor, welcher thatsächlich Gesetzgebungen das Recht nimmt, die Genehmigung des 15. Amendments durch eine frühere Gesetzgebung zu widerrufen. (Dies ist für New Bork gemünzt.) Haus. Unter den im Haufe eingereichten BiKs sind die folgenden bemerkenswerth: Durch Willi ams eine Bill für den Widerruf der Zölle auf Salz, Kaffee, Thee. Schreib- und Druckpapier. Finklin bürg legte eine Bill vor für die Einführung eineS einförmigen Naturalisations-Systems. Wood eine Bill, welche Kongreßmitgliedern verbietet, Vertrau ensämter unter dem Prästdentenbu bekleiden. Jn gersoll eine Bill zur Einlösung der Greenbacks mit Münze. Morrell von Pa. legte eine Bill vor für die Fondirung der Nationalschulb zu einem niedri geren Zinsfuße und zur Veränderung des National banksystems. Finklinburg eine Bill für eine einst weilige Herabsetzung der Zölle um 10 Prozent. Mor gan eine Bill, welche das Eigenthum früherer Sol baten und Matrofen in derselben Ausdehnung von der Besteuerung befreit wie die Bondhalter. Die vier Repräsentanten von Alabama wurden einge schworen und zugelassen. e n 8. Dec. Der Senat hielt 6ko3 eine kurze Sitzung und vertagte sich dann bis Montag. Sum ner legte ein Bill vor, welche auf den Widerruf des Freibriefs der medicinischen Gesellschaft von Wash ington abzielt, weil die weißen Aerzte die Neger vicht als „Brüder" und Collegen anerkennen wollen. Im Hanse regnete es wieder neue Bills. Hr. Van Trump legte den Beschluß der Ohio Gesetzge bung vor, wodurch das 15. Amendment verworfen wird. Das Haus berieth dann die Bill, welche für die Aufnahme der nächsten Volkszählung Anord nungen trifft. Butler behauptete, daß viel Geld ge spart werden könne, wenn man die Zählung durch die Steuerbeamten vornehme ließe und stellte zu die sem Ende einen Antrag, der aber auf gewaltigen Widerstand stieß. Garfield meinte, die Steuerbe amten wären beim Volke zuverhaßt und die Bür ger würden ihnen nicht die gehörige Auskunft geben, aus Furcht, daß es wieder auf neue Steuern abgese hen sei. Butler's Antrag wurde mit großer Mehr heit verworfen, worauf sich das Haus bis morgen vertagte. Den 10. Der.'-- Am Hause würben heute wieder viele neue Bills eingereicht, darunter eine für den Wi erruf der Klausel des Steuergesetzes, welche Far mer und Gärtner zwingt, eine Lizens zu dem Ver kaufe ihrer eigenen Produkte herauszunehmen, und eine Bill stir den Verkauf alles Goldes im Schatze, das nicht zur Bezahlung der Interessen nvthig ist. Nach einer kurzen Berathung des Censusgefetzes ver» tagte sich das Haus bis Montag. Den 11. Dec. Im Hause brachte Jngersoll ei ne Bill ein, welche eine weitere Ausgabe von Green backs im Betrage von 44 Millionen anordnet Ein Antrag, die Bill auf den Tisch zu legen, wurdedurch 88 gegen 65 Stimmen verworfen und die Bill schließ lich an die Committee über Banken verwiesen. Auf den Antrag von Cox wurde die Committee über Wege und Mittel angewiesen, eine Bill für die Aufhebung der sogenannten Fabriksteuer auf Lebensmittel ein zubringen. Eine Bill für die Abschaffung des Spi onir- und Angeber-Systems im Steuerwesen wur de vorgelegt. Den 13. Dec. Im Senate legte die Justiz Committee eine Bill „zur Vervollkommnung" der Reconstruction von Georgia vor. Dieselbe gehtauf den Vorschlag ein, den der Präsident in seiner Bot schaft machte und authorisirt die Zusammenberu fung der ursprünglich erwählten (schwarzen nndwei ßen) Gesetzgebungsmitglieder. Drake, der Fanati ker von Missouri, hielt eine Rede zur Unterstützung seiner wahnsinnigen Bill, welche der Supreme Court das Recht nehmen soll, über die Constitutionalität von Kongreßgesetzen zu entscheiden. Im Hause berichtete Butler vom Reconstructi ons-Committee drei verschiedene Bills für die Zu» lassung der Senatoren und Repräsentanten von Vir» ginien. Alle drei Bills bezwecken dasselbe Ding, aber jede hat eine verschiedene Einleitung. An das Reconstructions Committee verwiesen. Durch ein strenges Partheivotum erklärte sich baS Haus gegen jede Erneuerung eines gegenseitigen Handelsvertrags mit Kanada. Auf Antrag von Schenk passirte ein Beschluß für eine Unterstützung des Goldschwindels am denkwürdigen 21. Sept. in New Pork. Von 72,384 Bürgern von New lief eine Bittschrift ein, worin die Regiern» aufge fordert wird, durch unsere Gesandten und Confuln die Freiheit der Schifffahrt auf allen Meeren zu er wirken. Die iöerathungeirüber die Confulbill wur den ^tgesetzt. Die Steuer- «nd Tariffrage. I. Der Bericht des Schatzsekretärs, von dem wir al les Wesentliche auf der ersten Seite des heutigen Blattes veröffentlichen, findet auch in einem großen Theile der radikalen Presse keinen Beifall. Der Hauptvorschlag, daß die jetzige große Steuerlast fort dauern solle, bis der größte Theil der Jünfzwanzi ger-Schuld in eine 4}4prozentige Schuld verwan delt werden könne, stoßt auf ziemlich allgemeinen Widerspruch. Die Unstichhaltigkeit der für diesen Vorschlag vorgebrachten Gründe haben wir schon vor eiligen Tagen nachgewiesen. Nach den Voran schlägen des Finanzsekretärs selbst wird er im kom menden Fiscaljahre einen Einnahme-Ueberschuß über alle Ausgaben von 58 Millionen in Gold und 44 Millionen in Greenbacks erzielen. Dazu kommen noch die 80 Millionen in Gold, die müßig im Schatze liegen und wovon 50 Millionen verkauft und zum Ankaufe von Bonds verwandt werden könnten. Es ist also Gold disponibel, um etwa 125 Millionen Bonds anzukaufen und es blieben dann noch immer 30 Millionen Gold und die 44 Millionen Currency in dfr Kasse, um welche die Einnahmen die Ausga ben übersteigen werden. Mit Recht fragt, Angesichts dieser Voranschläge des Finanzsekretärs, die radikale Chicago Tribune, ob daSnicht dem Volke ganz über mäßige Lasten unnöthiger Weise aufbürden heißt? Die Steuerlast könnte um 25 Millionen und die Ta riflast um weitere 25 Millionen verringert werden und der Finanzsekretär hätte noch immer erstens 30 Millionen Gold in der Kasse und zweitens die Mit tel um 120 Millionen Bonds im nächsten Fiscaijohre einzukaufen. Kann irgend ein Finanzmann und Ca pitalist wehr verlangen? Trotz alledem will der Präsident und der Finanz sekrelär für das kommende Jahr keine Verminderung der Steuerlast und in Betreff der Verwendung des müßig im Schatze liegenden Goldes werden gar keine Vorschläge gemacht. Auch das verdächtige Schweigen des Finanzsekre tärs über den Zolltarif, worauf wir schon voreinigen Tagen die Aufmerksamkeit unserer Leser gelenkt ha ben, wird in der westlichen radikalen Presse übel ver merkt. Der Finanzsekretär hebt mit Recht hervor, daß die Schifffuhrt des Landes wieder gehoben und der Export gesteigert werden müsse, um die Handels bilanz zu Gunsten der Ver. Staaten zu wenden und erblickt hierin die unerläßliche Vorbedingung der Wiederaufnahme der Speciezahlung. Aber er hat kein Wort zu sagen über die Gründe, welche den amerikanischen Schiffsbau und die amerikanische chisssahrt zu Grunde gerichtet und den Export so verringert haben, daß er sich fast ausschließlich auf einige Rohprodukte, wie Getreide, Baumwolle, Pe troleum u. f. w. beschränkt. Hr. Boutwell sollte wissen unb weiß auch, daß es der Zolltarif ist, welcher durch unsinnige Besteuerung denn der Zoll ist nichts weiter als eine Steuer den amerikani schen Schiffbau ruinirt unb die Kosten der Probuc tion so gesteigert hat, daß die Ver. Staaten auf den Weltmärkten mit andern Nationen nicht mehr con curriren können. So lange, bemerkt die „Chicago Tribune", als der Zoll auf Holz 25 Prozent, auf Eisen 70Prozent, auf Kupfer 65 Prozent, auf Anker und Ketten 70 Pro zent, aus Seile und Segeltuch 60 Prozent, auf Ma schinen und Kesseln 80 Prozent, aus Kohlen 10 Pro zent, auf die innere Ausrüstung eines Schiffes 50 lO'O Prozent beträgt, wozu dann noch eine Staats 'teuer aus das angelegte Capital von 2 3 Prozent und ein Zoll von 60 Prozent aus fo ziemlich Al les kommt, was die Familie des Kapitalisten braucht, der das Geld zum Schiffsbau liefernjoll und was die Familien der Arbeiter gebrauchen, die das Ma erial liefern und zusammenstellen, und der Seeleute, die das Schiff bemannen solange als alle biese man nigfaltigen Taxen bestehen, ist es eine Unmöglichkeit, baß bas amerikanische Volk sein Uebergewicht zur See wieber erringe gegen die Koncurrenz von Nati onen, die diese unerschwinglichen Taxen nicht aufle gen. Der amerikanische Schiffsbau und Handel ist un let de« jetzigen Tarif tu tobe »beschützt." Ad« errr sBorf fiber olle-j dies sagt der Finanzsekretär in seinem Be richte kein Wort, während der Präsident diesen? wahnwitzigen Tarif nachrühmt, daß er die Industrie ermulhige." Boutwell begnügt sich mit einigen Gemeinplätzen und scheint den von der Schifffahrt handelnden Theil nur geschrieben zu haben, um dem ungeheuerlichen Vorschlage, den Schiffsbau durch Bounties aus der Bundestasse zu heben, Vorschub zu leisten. (N. Anz. d. SB.) Bericht des General PsstmeistrrS. Die Einahmen der Post betrugen in dem Finanz jahre 18 Millionen. 2 Millionen mehr als im Jahre vorher die Ausgaben über 23^ Millionen, 967, 538 Dollars mehr als im Jahre vorher ober itt Prozenten ausgedrückt: Wahrend die Einnahmen um 12,59 Prozent wuchsen, nahmen die Ausgaben um 4 25 Prozent zu. Die Ausgaben für daS fetzige Finanzjahr werdet» auf etwa 25?3' Millionen veranschlagt, die Einnah men auf 203 Millionen. Der Postdienst hat also voraussichtlich einen Ausfall (Defizit) von $4,702, 132. Dazu kommen die Subfidien, für die zwischen Kalifornien, Japan und China laufenden Dampfschiffe ($500,000). für die zwischen den Ver. Staaten und Brasilien (8150,000) für die zwischen Kalifornien und den Sandwichs-Jnsekn laufenden (£50,000) zusammen $725,000. DieS Gesa mm i defint wird somit 55,428,132 betrogen. Postmarken und Postcouverts würden indem Jah re für über 15 Millionen Dollars ausgegeben, $H, 214,937 mehr als im Jahre vvrher. Die -postrouten haben eine Länge fron 223.,731 Meilen die Beförderung darauf kostet jährlich über 10 Millionen Dollars. Die Routen wurden in dem Jahre um 6,803 Meilen vermehrt. Von dem großen Ueberland-Postd'enfte ist nur noch die Beförderung der Poflsäcke von und nach Cheyenne und Denver City übrig, und auch diese wird mit der Vollendung der Eisenbahn aufhören. Die kürzeste Beförderungszeit der Post von San Rronüfco nach New Pork war 6 Tage 15 Stunden 20 Minuten nach Chicago 5 Tage'7 Stunden 30 Minuten die burchschnittliche Zeit ist nach New 'llvrt 7 Tage 7 Stunden 11 Minuten, nach Chicago 5 Tage 14 Stunden 55 Minuten, nach St. Louis 5 Tage 16 Stunden 23 Minuten. Ein Brief brauchte von New Pork nach New Orleans (übet Washing ton) durchschnittlich 90 Stunden. 6.638,858 Briese wurden von denVer. Staaten in's Ausland geschickt, unt) 5,957. 791 kamen vom Auslande (Canada ist nicht barunter einbegriffen). Für diese Briese wür ben $2,014,183 Porto gezahlt. Der Bericht empfiehlt für in's Ausland bestimm te oder vom Ausland kommende Briefe auf Voraus bezahlung des Portos zu bestehen, so daß jedes Land das Porto für die Briefe behält, die von seinen Be wohner« fortgeschickt werden. 62 Prozent der vom Ausland kommenden Briefe waren nicht franfirt, (d. h. das Porto dafür war nicht von den Absen dem bezahlt). Dadurch wird viel Rechnerei verur sacht, zu deren Beseitigung Borausbezahlung hier und in Europa vorgeschlagen wird. Die Post «ach Europa wird jetzt für daS Porto der beförderten Briefe besorgt, nämlich für$336,207 bei 263 Fahrten. Die Anzahl der Postmeister beträgt 27,106. DaS Briefträger -System ist 4Z Städten eingeführt unb kostete $1.183 951. Inländische Briese im Betrag von 3,759,681 unb 193,186 ausländische konnten ihre Adressaten nicht finden und wurden nach Washington in das Bureau der todten Briefe geschickt. In 17,000 von diesen Briefen, die in Washington geöffnet m»rden, befan den sich Wechsel und sonstige Werthpapiere im Be trag von 3 Miß., die meistens den Absendern wieder zugestellt werben konnten. 9000 Briefe enthielten Juwelerieartikel, Bücher :c., 114 000 enthielten tographien, Marken. Mehr als eine Million Brie fe, die nicht unterzeichnet oder nicht lesbar waren, wurden zerstört. Die zunehmende Anwendung von BriefcouvertS, auf welchen die Adresse des Absender? gedruckt ist, mit der Aufforderung den Brief zurück zusenden falls der Brief nicht innerhalb 10 Tagen oder so abgeholt ist, hat zur Verminderung der iti das Bureau der tobten Briefe gehenden Briefe bei getragen. GeldorderS wurden durch die Post zum Betrage von $24.848,058 ausgegeben, liniZunahme von mehr als 50 Prozent. Die Ursachen des Deficits sind 1., die Entwer thung des Papiergeldes, wodurch alle für die Post geschehenden Dienstleistungen vertheuert werden. 2., nichtbezahltes Porto für Drucksachen. Ge fchäftscirculare werden in der Form von Zeitungen verbreitet unb der Post entgeht das Einkommen. Der Bericht schlägt vor, für alle Drucksachen Vo-» rausbezahlung einzuführen. bei Zeitungen das Por to nach dem Gewicht des Packets zu berechnen, 3., das Frankoprivilegium, welches im höchsten Grade mißbraucht wirb und wodurch der Post mehr als 5 Mill. Doll, jährlich entgehen, abzuschaffen. 31,93:5 Personen haben bas Frankoprivileg. Die vollstän dige Abschaffung desselben wird für absolut noth wenbig erklärt. In England konnte das Postwesen erst nach Abschaffung jenes Privilegs reformirt wer den. Der Bericht schlagt vor, im Fall der Abschaf fung des Vorrechts lieber Zeitungen, die von regel mäßigen Abonnenten bestellt sind, portofrei nach al len Theilen der Union zu befördern und dadurch wer de mehr für die Aufklärung der Masse geschehen, als jetzt durch die portofreie Verbreitung von Con greßdvkumenten. Die Einnahmen an Porto für Zeitunaen und Phamphlete betrag itt dem Jahre $778.882. Der Postdienst könnte die dreifache Sum me entbehren, wenn er dafür gegen die vom Franko privileg unzertrennlichen Betrügereien geschützt wür de. Der Bericht empfiehlt eine Reorganisation des 'ganzen Postdepartements ferner eine Revision der Gesetze über Bestrafung von Vergehen gegen den 'P^enst. Aphorismen von Bayard Taylor.^ (Aus einem in Chicago gehaltenen Vertragt.) »Ohne Leidenschaft ist der Mensch nichts. Leiden schaft ist die bewegende Kraft. Sie im Zäunte zu halten unb richtig zu verwenden, ist die Kunst des Lebens. Der Mensch besiyt eher zu viel als zu we nig Leidenschaft." „Die Trunkenheit entspringt aus der Triebkraft des Menschen es ist eine Leidenschaft, welche auS dem Wunsche nach gesellschaftlichem Umgange ent springt unb dazu bienen soll, den Mühen bes Lebens zu entfliehen. Der Zweck ist beiderseits ein guter, aber das Mittel wurde falsch gewählt." „Menschen, die sich mit einem Heiligenschein am* geben, schaden der Gesellschaft mehr, als solche, die sich geben, wie fie find, und ihre Unvollkommenheit zeigen." „Leute mit foltern Blnte, d. h., Menschen okine Leidenschaft, besitzen kein Urtheil über Andere. Lei denschaften lassen sich nicht zerstören, wohl aber be kämpfen." „Die Agitation für Teinperenzlerei hat mehr ge schadet als genützt. Ein freier unb gesunder Mensch laßt sich nicht vorschreiben, was er eisen unb trinken soll. Fettes Schweinefleisch und „Pies" haben eben falls viel Unheil angerichtet. In Lanbern, wo bil lige und nahrhafte Getränke, die wenig Alcoholent halten, eingeführt find, wird die geringste Trunken heit bemerkt." „In Betreff des Frauenstimmrechts ist es einzig zu bedauern, daß die Agitation in falscher Weise betrie* ben wirb. Frauen sollten alle Rechte haben, die sie vertreten können. Von militärischen und politischen Pflichten wagen fie selbst nur leise zu sprechen. Frau en sind im Allgemeinen nicht im Stande, über Ge geiistände ruhig zu verhandeln. Verheiratete Frau en und Männer kennen den Unterschied ihrer Stel hingen im socialen und politischen Leben recht gut und jener Unterschied kann nicht ganz aufgehoben werden." „Ich glaube an Reformen durch Liebe, Freiheit, Hoffnung und Kraft. Durch Lamentiren von Jere-» mia bis Wendell Philipps ist noch nichts Gutes er wachsen." „Man lerne erst die Menschennatur kennen, ehe man sie erzieht und reformirt. Unser Leben ist käl ter und beschwerlicher, als es teilt sollte. Wir haben sechs Werktage und nur einen Sonntag." Tanzen sich zuTode. AuSHittSburgmel det daS dortige „Volksblatt": „Des Guten zu viel thaten vorige Woche auf ei nem Balle einige Paare. Es mar nämlich ein werth voller Ring für diejenige der anwesenden Tänzerin' nen ausgesetzt, welche einen Walzer am längsten aus zumachen vermochte. Um 12 Uhr sollte der Wetttanz beginnen zwölf Paare traten als Teilnehmer au diesem „Turnier" auf. Da begann die Musik zu spielen von der Melodie des Walzers hingerissen, wirbelten die Paare durch den Saal. Nach Verlauf von zwanzig Minuten traten schon vier Paare aus Ermüdung ab. Nach Verlauf von einer Stunde war die Zahl der tanzenden Paare auf drei herab* geschmolzen. Eins dieser Paare gab ben Wetttanz auf, nachdem es eine Stunde länger ausgehalten hatte. Zwei Paare tanzten nun fort und fort die Musiker waren so ermüdet, daß sie kaum ihre In strumente halten konnten. Die fünfte Stunde war herangekommen und immer noch schwangen sich die b-iben Paare mit unheimlicher Elastizität im Saale herum, während die Musik kaum noch ben Takt der Walzermelodie markiren konnte und die anderen Ballgäste mit starrer Verwunderung auf solche Aus dauer blickten. Nathbcm ber selbstmörderische Tanz fünf Stunden und drei Minuten gebauert hatte, ourbe eins der Paare ohnmächtig und es war ent schieden, wem der als Preis ausgesetzte Ring zuzu prechen sei. Nun ist noch beizufügen, daß die vier Hingen Leute, welche am längsten aushielten, tödNich erkrankt darnieder!,eHe«. Pho