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Die Sonne stand noch ziemlich hoch über de« Meere»««d, al» fle die, weit i» die Set hinan» spring,nde Landspitze Point Isabella erreichte» und i» nicht großer Entfernung an ihr vorüberfnhren, wihtettl St* Wttv Immn schwächer «mrde DetOechM»» Och da» Segel i» Zwischen»»». », S*t am WWff »6« tie gWchfae# er. -*$41 tnvSt fterb«»be» Woge» und Lazare steuerte e« auht und «ehr der Küste l«, doch bald bemerkte er, daß er sich rakch vo» derselben entfernte. Die Strömung jenseit» Point Isabella hatte dal Boot erfaßt, und trug et mit sich fort in da» Meer hinau». Wir treibe» vom Lande ab, sagte er erschrocken zu de« Grafen, der Wind ist zu schwach, #m da» Schiff gegen die Strtmung anzusteuern. Wa» solle» wir thu», Lazare? fragt« Jever, gleichfalls mit Schrecke» die Eile erkennend, mit welcher fie Ach vo» dem Land entfernten. Wir müsse» versuchen, ob wir e» mit de» Rudern erzwingen und die Küste wieder erreichen könne« nahe Lande ist die Strömung nicht heftig, et» wiederte der Schwarze, raffte fchnell da» Segel zu« sammen und ließ sech» Man» die Ruder einlegen. Mit aller Kraft arbeitete» diese gegen die Strö mu»g, doch e» «achte i» dem Laufe de» Schiffe» fei» »en Unterschieb, e zog in da» Meer hi »au», und da» «a»d hüllte sich vo» Minnte zu Minute «ehr i» den Duft der Fer»e. Mein Gott, Lazare, wir find verloren, wenn wir da» Land nicht wieder erreichen! sagte der Graf entsetzt »nd Madelaine schlang ihren Arm mit den Worten um ffen: Der Allmächtige im Himmel mag beistehe»! Dan» fans sie dem (Statten an die Brost »nd sagte halblaut ihm: Unser guter Stern ist »ntergega»ge», doch wir en« de» z«sammen, mein Hör are 1 Roch ist Hoffnung, Madelaine, antwortete der Sraf tröstend, wir wolle» sehen, daß wir au» dem Strome herau»tom«e» und da» Land hinter Point Isabella wieder gewinnen. Mit verdoppelter Anstrengung legten die Diener flch jetzt in die Ruder, doch alle Mühe war verge ben», da» Schiss trieb dahin, und da» Land war bald kaum noch wie ein blauer Wolkenstteif zu er kennen. Der Wind war gänzlich erstorben, die See hatte sich geglättet, nnd nur wie mit langen Athemzügen wogte sie noch auf und nieder. Land war nicht mchr zu sehen, der weite, ödeKrei« de» Meeres um» gab die Verschlagenen. Die Sonne hatte jetzt den Horizont erreicht, und sank hinter einer dichten Wol kenbant, deren Saum sich glühend färbte, langsam in die Fluth hinab. Mil bangem Blick schaute Lazare nach der glü henden Wollensch ich! und auf die eilige Fluth, die daß Schiss twmfidt$em mit sich fort nahm, und tofttt afcdtt »«4 de» MondetSichel, 5te sich be reit» f§ —»schliche Kräfte »ichßtzMMtzWG WM WA» ^klfeS (9MfCtM|.) Ua Bord.—Der verlöre»« Kreund.—Der freundlich« Sa- .. Pitân.—Der Millionär Da« Gewisse».-Der Seiet. ittc.— Gefesselt —Vèser A«tl.— Der abgebrochene «aß. L-^l4*£ St I Jahrg. 38 Kot tn Lauf ei« andere Richwng zu geben, und Keß die ttschtpftartftfontt die Rader einztthe». Was meinst Du, Lazare, wa» «erden die Wol» ke» dort »nö bringe» 7 fragte der Graf, al» warte er auf ein Wort der Hoff««»g vo» de» Lippen de» treuen Diener». Wir sind in Gotte» Hand, Herr, er hat un» so weit ja beigestanden, antwortete der Schwarze, viel» leicht bringen »wS die Wolke» Wind, der un» die Küste von St» Domingo wieder gewinnen läßt. Oder, der un»zufa««en in den Woge« begräbt, sagte die Grift« halblaut, »nd Alle fchwiegen. So schaukelte sich da» Boot auf der athmende« Fluth, die Sterne begannen zu blitzen und die Rächt zog ihren Schleier Über da» Meer. 68 war eine unheimliche Stille, welche die Schif fei umgab, und wie nach «teern scheidenden de schaute» sie st««m de« Monde nach, als der selbe hinter dem la»gsa« aufsteigenden Wolkenla- Da« letzte Licht wär jetzt verschwunden, und die Finsterniß so undurchdringlich, daß man tri dem Boote einander nicht mehr trkennnen konnte, um so heller aber leuchtete die See um da« Schiff «nd VM so glänzender spiegelten sich die Sterne auf der Fluth. Wie ihrem Schicksal verfallen, saß« die Ber schlagen«« regungslos und schweigend da, m»d ge dachten der vielen lange», bangen Munden bi» jua Morgen. T» war «ach Mitternacht, al« da» yer aufziehende Gewölk bereit» die Hälfte de« steinte» deckten Himmel« überzogen hatte, und ei» ferne» Raqsche» zu de» Ohren der Styisser drang. Dort kömmt der Wind, sagte Lazare, «nd löste schnell da» Segel, immer lauter «nd deutlicher w«r de da» Brause» und bald glänzte ei» weißer Streif durch die Dunkelheit, der fich auf der stillen Fluth eilig dem Schiffe nahete. E» war der Wind, der die See kräuselte und den Schaum vor fich hin trieb. Im nächsten Augenblick hatte derselbe da» Boot erreicht, dessen Segel blâhete fich auf, und während die leichten schäunttnden Wellen steh an seinen Seiten brachen, trugen sie e» schaukelnd mit sich fort. Wohin aber wer bannte e« sagen? Immer «MM, immer wilder ward sei« Lauf durch die Wnsterniß, immer stärker, immer lauter Wie» der Wind, immer höher stiegen die Wogen, «nd an ihnen hinauf, zwischen ihnen hinab schoß da« leichte Fahrzeug von fliegendem Gischt über» sprüht. Lazare hielt mit starker Hand da« Ruder und steuerte da« Schiff mit der dahinrollenden See, während der schlanke Mast sich immer tiefer unter der Gewalt de« Segels teuate. Bindet da» Segel kürzer 1 ti *3hW ,u:6a •istsf ir. -'W' i »2It?3S M- Freun tief er den Männern zu, den» der Sturm brach jetzt seine Kessel und der Mast drohte zu brechen. Schnell war der Befehl vollführt, und nur noch ein kleiner Theil de» Segel» ttteh dem Winde preis gegeben, dennoch beugte ei de» M»st und trieb das Boot mit tast»*«Gilt über die Woge» dahin, »väh. rend die ihm fÄlgende» Welle» thrtz» Schaum weit Aber dasselbe hinau» warfen. V So stürmte e« durch die Kinfierniß fort, nnd nie derzekauert faßen die Schiffer zusammen nnd starr ten schwetgend auf die schaumgekrönte Kluth,. die sich grausig und drohend um ft* aufthüimte und donnernd i« die Abgründe um sie her niederstürzte. Ihre Angst hatte sich in stampft U»««psi»dltchkeit verwandelt und in Sege&wng in da^HMvermeidlich« Ende, dem sie vo» Mi»»te zw Ml wüt entgegen sa hen, beugten sich ihre Seelen. A»d doch schreckte sie jede Sturzwelle, die krachend um sie niederschlug au« ihrer Entartung auf, und von jeder hohen Wo ge f^âheten fU um sich, od da« Tageslicht sich noch nicht nahe. Endlich zitterte die Dämmerung über die weite sturmbewegte Wasserwüste nnd die Herzen derSchis. set »oaen sich noch «ehr i» Entsetzen zusammen denn «aS sie wâhrend der- Finsterniß Gräßliche, geahnet hatten, sahen sie j«Ht tt« vor Augen. Zu Bergen aufgethür»»t, raste» die Wogen sie her, und in der Wuth de« furchtbares Elemente» erkann, ten sie die Ohnmacht, die sie ch« entgegenzust^len vermochte». Wie eine «ußfchale, warfen die Wcl. len da» kleine, schwache Ktrhrzeug einander zu, als "«I»» st- weÄifeV 'WJ m.h V 5,*",*w. I n* Fest von seinen Armen umschlossen, hielt der Graf die theure, unglückliche Gräfin an seine Brust gedrückt, nnd starrte verzweifelnden Blick« in den Stenn hinan«, «nd Lazare hielt seine großen treu en Augen finster auf jede nahende Woge geheftet, nm da« Schiff vor ihrem Sturze zu bewahren. Ein Segel 1 schrie plötzlich bet Graf aufsprin- d, «nd zeigte feitwârt» über die See, doch da» sank zwischen den Wogen hinab und machte jeden Fernblick »»möglich. Gleich aber stieg e» wie a» der nächsten Welle empor, und von ihrer Höhe gewahrten die Sch'ffer nun da« ferne Segel, wel che» gleichfall» schwer mit dem Sturme kämpfte. Lazare steuerte ihm sofort entgegen, um ihm den Weg abzuschneiden, da« Boot aber legte fich so sehr auf die Seite, daß e« umzuschlagen drohte, «nd die Wellen warfe« ihren Gischt nnn so heftig darüber hin, daß e» sich mit Wasser zu fülle« begann. Die Mä«ner aber setzte» sich a«f die hohe Seite, und schöpfte» mit ihren Hüte» da» Wasser so schnell, al» «6 hereinfiel, über Bsrd. Wir werden da» Schiss erreichen, Herr I rief La zare frohlockend au», und hielt mit allen Kräften da» Boot gegen die Wogen an, und mit de« Stur» mt» Eile kam e» dem Schiffe immer näher. Das« selbe war ein Schooner, der Bauart und de« Se« gelzeug »ach ein ameri^rnischer, und er schien leicht beladen zn M», denn er hob sich immer schnell auf die Woge« hinauf. Eine halbe Stunde der Angst und der Hoffnung war verstrichen, al» Lazare dem Schiffe den Weg abgeschnitten hatte, und dem Boote nun dieselbe Richtung, in welcher jene» steuerte, gab, um fich von ih« einholen zu lassen. Durch die leichte Wendung aber ward da» Boot noch «eh« der Gewalt de« Sturme« und der Wo gen preisgegeben, bäumte sich hoch an ihnen auf, al» «üsse e» sich rückwärt» überschlagen, und jagte dann wieder in den Abgrund hinab, al« wollte e« in die bodenlose Tiefe hinunter schießen. Dann aber schüttelte e« sich so gewaltig, daß die Schiffer fich an ihm festklammern mußten, und flog wieder auf die Höhe der See hinauf. Doch jetzt galt e«, e« war der letzte Kampf um da« Leben, und Lazare preßte da« Ruder mit bei deu Händen an fich, und legte seine ganze Wucht dagegen, um e« fest in derselben Richtung zu Hal ten, und näher und näher kam der Schooner unter Sturmsegeln herangezogen. Die Mannschaft hat un« gesehen, sie will un« tztlfen, schrie Lazare durch den Sturm, macht Euch fertig, damit Ihr da» Tan erfaßt, welche» man un« zuwerfen wird, denn verkehlt Ihr e«, so sind «ir verloren, wir können da» Schiff nicht wieder ein holen! Da ka« der Schooner, seinBordertheil in Schaum und Gischt der vor ihm aussteigenden Wogen ver hüllend, herangestürmt, und auf seiner linken Sei te standen die Matrosen an der Brüstung zusam men und hielten mehrere Taue, über ihre Arme ge schlungen, über die See hinan«. Brausend zog das Schiff daher, donnernd schlu gen die Wellen an ihm empor, noch einen Augen blick starrer Erwartung, und es schoß an die Seite de« Boote«, al« wollte e« an ihm vorüberfliegen, doch die Taue der Matrosen fielen in dasselbe her ab, sie wurden von den Männern in ihm erfaßt, und, fest an die Seite des Schooner« gezogen, brauste da« kleine Fahrzeng mit ihm dahin. E« war ein Moment zwischen Leben und Tod, denn die vor dem Schiffe aufschießende Fluth stürz te sich mit solcher Gewalt über das Boot, daß Alle darin dcsHörens und Sehens betäubt, sich betäubend ftR(lammt$t?|i, um nicht üher Bord gerissen zu werden. hf«m fit da» Verdeck erreicht. Clev, die Wärterin, folgte ihr in gleicher Weise, noch von dem Grasen unterstützt, nach, dann reich te Lazare den Koffer der Gräfin der Mannschaft hinaus, die Diener kletterten an den Tauen empor, der Gras und Remi sprangen über die Brüstung, und Lazare hatte ihnen Vaillant zugehoben, als da« Boot umschlug und mit dem Haushofmeister in dem Gischt der Wogen verschwand. Gin Schrei des Entsetzens ertönte von Aller Lip pen auf dem Verdeck. Lazare! schrie die Gräfin in den Sturm hinau«, doch Lazare war nirgends zu erblicken, die See hatte ihn sowie da« Boot ver« schlungen. O Gott, o Gott, unser letzter Trost, unser treue-» ster Freund, ist un« auch noch genommen jammer te Horace Louveneourt, und rang die Hände dem Dahingeschiedenen nach, doch die Gräfin schlang, mit thränenschwerem Blick zu ihm aufschauend, ih ren Arm um ihn, und sagte: Gott hat sich unser doch erbarmt, Horace, wenn «ir auch viel verloren ha ben! Ja, ja, ich habe Dich noch, mein größte» Glück, meine Madelaine, und werde keine Armuth, keine Entbehrung fühlen 1 rief der Graf, «nd preßt« die geliebte Frau an sein Herz. Und Dich, meinen guten, theuern Remi, fuhr et da«», zn seine« Bruder gewandt, fort, indem er tassofrife» hingehaltene Hand ergriff. Und un» Her«! sagten die Diener alle, und drängten sich um ihre Herrschaft, worauf der Graf, ihnen wehmüthig und dankend die Hände drückte. Dann aber wandte er sich zu dem Capilai» des Schooners, welcher mit den Matrosen seitwärts stand und sie mitleidig anschaute. Und wie soll ich Ihnen für unsere Rettung d»n ken, Sie braver Mann 7 Ich kann e« ja nur mit Worten thun, hub er, d«e Hand des Capitains er« fassend, an, doch dieser klopfte ihm freundlich auf die Schulter, und sagte: Da« ist keine« besonderen Danke« werth, Sie würden dasselbe für mich gethan haben. Doch Ihre Fra« ist sehr naß geworden, gehen Sie mit ihr in die Cajüte und machen Sie es sich dort bequem. Halt die Segel {»oll! rief er dann dem Mann am Steuer zu, und fuhr, wieder zu Louvencourt ge wandt, fort: Sie müssen «ich entschuldigen, da» Wetter ist schwer, und ich muß mein (Schiff überwachen. Doch bald bin ich bei Ihnen, und was ich zn Ihrer Stär kung und Erholung thu» kann, foU geschehen. Tann winkte er dem Grasen, nach der Cajüte zn gehen, und gab den Matrosen den Befehl, das un« geheure Segel kleiner zu binden denn das Meer wurde immer stürmischer, und der Wind drohte, das Schiff umzuiteiftn. Doch ein besseres Seebot gab e« nicht, als dieser .Delphin-, wie der Schooner hieß, und sein Befehlshaber, Eapitain Pnvot, war einer der besten Seefahrer in den Bereinigten Staa ten. Während der »Delphin" nun mit den Gerette» ten Woge ans Wozc ab qegen den «Sturm kämpfte, befand sich da« Schiff »Neptun- mit Gatlard und dessen Schätzen an Boro, wenn auch nicht in Äuge ficht de« Schooner«, doch in seiner Rähe. Gallard war mit dem Schiffe nach Havanna ge segelt, hatte dort die Ladung Mehl zu hohen Prei« sen verkauft, und hatte dagegen eine Ladung Kaffee und Zucker eingenommen, um fle »ach Philadelphia zurückzuführen. DU Kisten, Kasten und Koffer mit Werthsachen, welche er vor Cap Hayli erbeutete, hatte er auf der Fahrt nach Havanna geöffnet, und Gold nnd Sil berzeug, so wie Schmucksachen von ungeheurem Werth darin gefunden, und auch von den Äetdfäs fern, welche Louvencourt ihm anvertraute, hatte er fich überzeugt, daß sie wirklich nur Goldmünze ent hielten. Sä«u»tliche Colli hatte er sorgfältig wieder »er« schloffen, nnd stc in Havanna bet dem Zollamt al« nach Philadelphia bestimmte Güter angegeben. &x ließ ste dann auch alle mit seinem eigenen Namen zeichnen, und bracht« sie in der Cajüte und aus dem ober» Verdeck unter. Der Werth dieser Schätze überstieg bei Weitem seine kühnsten Erwartungen, es waren viele MiUio» nen, die er sein eigen nannte und die ihn zum reich Wsien Wanne in den Bereinigten Staaten «achten. Richt« stand jetzt seinem Glück noch im Wege alle seine Hoffnungen, seine Wünsche, sein« Träu me von irdischer Glückseligkeit waren in Erfüllung gegangen, und er glaubte flch jetzt vollständig Herr seine« Schicksals. Das Beladen de» »Reptun«" in Havanna hatte Gatlard mit größter Eile betrieben, um sobald al« möglich seine Reichthümer in Philadelphia landen zu können. Jetzt, wo er dem Schooner »Delphin- so nahe mit seinrm Schiffe gegen den Sturm kämpfte, wa ten e« erst wenige Tage, feit er Havanna in der Hoffnung verlassen hatte, nun nach dem anhaltend stürmischen Wetter mit einer recht ruhigen, heitern Fahrt nach Hause erfreut zu werden. Der so unerwartete Sturm berührte ihn so sehr beunruhigend, sein ganzer Reichthum, sein ganze« irdische« Glück stand ja aus dem Spiele denn ret tete er vielleicht auch sein Leben, »nd da« Schiff ging unter, so war er wieder arm, war èin Lump, und der Tod würde ihm willkommen sein. Der „Neptun- war schwer beladen, und seine trägen Bewegungen gaben der See eine'größeuGe walt über ihn, denn wenn er von einer hohen Wo ge in die Tiefe sank, so hob er sich nicht wieder schnell genug, um aus der nächsten emporzusteigen, sie stürz« te oftmals mit ihrer ganzen Wucht auf ihn nieder, rüttelte und schüttelte ihn in allen seinen Fugen, und drohte, ihn unter sich zu begraben. In solchen Az^nblicken sank Gatlard da« sorg' lose übermüthige^erz, und er meinte, die Wehkla« gen, die Todesschreie der von ihm betrogenen »ei ßsn Menschen auf dem Strande von Cap Hahtt zu hören. Capitain Brook« redete ihm Muth ein und ver sicherte, ihn daß da« Schiff schon viel heftigere Stur me ausgehalten habe, und daß bis jetzt auch nicht die mindeste Gefahr vorhanden wäre, doch Gatlard blieb bleich und entsetzt, und konnte die Bilder von Cap Hahti vor seiner Seele nicht verscheuche». So stand er mitten Händen in den Taschen und blickte ängstlich von dem obern Verdeck, wo ein Theil seiner Schätze aufgestapelt war, aus die tobenden, schäumenden Wogen hinab, da gewahrte er plötzlich in der Ferne vor dem Schiffe einen schwarzen Punkt auf der. Höhe einer Welle nnd es kam ihm vor, als ob e« ein Mensch gewesen sei, der den Arm hoch über sich gehoben hätte im nächsten Augenblick aber war er wieder zwischen den Wogen versunken. Ich glaube, ich habe dort vor uns so eben einen Menschen schwimmen sehen, Capitain, rief er diesem dringend zu, es ist unsre Pflicht, ihn zu retten, wenn es in unserer Macht steht. Ruft alle Hände aus das Verdeck, ein Mann in See! schrie der Capitän, eilte nach dem Vordertheil deS Schisses, und hob schnell ein Tau aus die Brü stung, woraus alle Matrosen herbeisprangen, und sich bereit machten, dem Unglücklichen zn helfen. Dort schwimmt er es ist ein Neger, schrie einet der Matrosen. Gebt Acht, daß Ihr ihm eine Schlinge zuwerft, die ihn festhält, vielleicht hat er nicht mehr die Kraft, sich an dem Tau selbst zu halten, rief der Capitän, und Alle hielten ihre Blickc auf den Gescheiterten geheftet, auf den daS Schiff jetzt rasch zusteuerte. Werft zu, schrie der Capitain wieder, und ein halbes Dutzend Taue flogen nach dem Schwimmen den hinab, derselbe ergriff eines davorstelle einen Arm und den Kopf durch die Schlinge, und ließ das Haupt sinken, al« habe et seine letzten Kräfte dazu aufgeboten. Schnell wurde ?r mm xyn den Malrosen an das Tchiff heran und dann an ihm herausgezogen, und als sie ihn über die Brüstung aus das Verdeck ge hoben hatten, sank er regungslo» auf demselben^» famme» Bei Gott, da« ist der schwarze Goliath von Cap Hayti, der unserm Cameraden den Kops spaltete, schrie einer der Matrosen, laßt uns ihn wieder über Bord werfen, ehe er zu sich kommt, sonst dtöchten noch einige Köpfe entzwei gehen Halt 1 schrie aber Gatlard dazwischen und wehr te die Matrosen, die Hand an den Ohnmächtigen legen wollten, zurück, er that es in Vertheidigung seines Lebens, und Keiner von Euch soll ihm ein Leid zufügen. Doch bindet ihn, damit er kein Un» heil anrichten kann. Ich habe Handschellen in der Cajüte, die soll er wohl nicht zerreißen, nahm der Capitain da« Wort, und ließ dieselben durch den Cajütendiener herbei holen, worauf fle dem ohnmächtigen Lazare, denn dieser war der Gerettete wirtlich, an den Handen befestigt wurden. Nun tragt ihn aus da« obere Verdeck, und merkt e« Euch, daß Niemand ein Wort mit ihm redet, sagte Gailard befehlend und drohend, und schritt nun voran, während die Matrosen den Hauthof« meister ihm nachtrugen. Ullis dem obern Verdeck wurde schnell ein Lager für Lazare bereitet, und derselbe mit einer Kette an den hintern Most festgeschlossen, woraus Alle ihn verließen, und dem Schiffe wieder ihre Aufmerk samkeit zuwandten. Nur kurze Zeit hatte Lazare dort gelegen, als er die Augen ausschlug, sich umschaute und mit Ent setzen auf seine Fesseln blickte. Was hab' ich denn verbrochen, daß man mich in Ketten legt rief er dem Mai»ne am Nuder zu, und richtete jtch, wenn auch mühsam, aus, doch der Steuermann gab ihm keine Antwort, «nd schaute nach-den Seyi hinaus. Da« Bewußtsein kehrte schnell in Lazare zurück, er sah sich um, und seine Umgebung erschien ihm nicht fremd da fiel fein Blick auf eine Kiste, die an seiner Seite stand, und sofort erkannte er diesel be als eilte, welche seinem Herrn gehörte und wel che et in Cap Hayti selbst verpack, hatte. Er befand sich also auf dem Schisse, welches das Vermögen seines Herrn trug, in der Gewalt des Ungeheuers, der scuicit Herrn beraubt und so un tägUches Unglück übet ihn gebracht hatte, er wollte hmab, und ihn in der Cajüte suchen, doch er vergaß die Ketten, die ihn an dem Mäste festhielten, und in seinem Zorn schüttelte er sie und suchte sie zu zer reißen. Dann aber ließ er lie Arme vor sich her absinken, und kauerte sich, seine Hände faltend, auf seinem Lager nieder. Seine Herrschaft war ja ge» rettet, und mit dem stillen Dank, den er dafür zum Himmel sandte, flehte et Gott an, daß tr ihn wie» der zu ihr führen möge. Während dieser Zeit saß Gailatd mit de« Ca pitain in der Cajüte, und beredete mit ihm, wa5 mit dem Neger anzufangen fei. Sie hätten die zâtrosen ruhig gewähren lassen sollen, als sie den Kerl über Bord werfen wollten, dann wären «vir ihn jetzt tos, sagte der Capitain finster, uud fügte nach einer Pause htiizti: Vielleicht waie es noch zu machen, wenn man den Leuten et nen Wink gäbe, daß man den Neger nicht weiter gegen sie in Schutz nehmen wolle. Nein, nein, Capitain, es würde Unglück über uns bringen, hören Sie nur, tele die See donnernd gegen das Schiff schlägt, antwortete Vallard ängst lich, nnd horchte ans den Sturm, der durch daS Tauwerk pfiff und heulte, und djn Mast, det durch die (SfljiUe herab stand, ächzen lteß. âSi« sind zu ängstlich, Herr (Äatlard, fuhr der Capitain beruhigend fort, dieser Wind wird uns keinen Schaben thun, und was sollen wir mit dem Kerl anfangen, sollen wir ihn mit nach Pyiladcl. phia nehmen, damit er dort den Hals ausreißt und über das Unrecht schreit, was Sie seiner Herrschaft zngesügr halten? Folgen Sie meinem Naih, über» lassen Sie ihn dtnlKauoftii, und wir sind ihn los. Nein, Brooks, ich will keine Schuld an seinem Tode haben, die Andern in Cap Hayti konnte ich nicht retten, da mein Schiff in Gefahr war, doch dieser Mensch ist in meine Gewalt gegeben, ich will ihm daö Leben erhalten, antworteteSatlardzögernd wir können ihn ja irgendwo an der Küste an das Land setzen, er weiß nicht, wie da» Schiff und wie wir heiße», dann sind wir ihn gleichfalls los, und ich habe ihm das Leben gerettet. Was ist an dem Leben eines Neger« gelegen sein Tod wird un« kein Unglück bringen, versetzte der Capitain, als in demselben Augenblick ein furcht» barer Donnerkrach da» Schiff in alle» few* Fn» Tbdi gku schüttelte, die Cajüte sich so sehr auf die Seit« fegte, daß die Sessel durcheinander polterten, Glâ fer, Flaschen und Näpfe auf dem Boden zerschellten und ein Zetergeschrei auf dem Verdeck erschallte. Wir sind verloren! schrie Gatlard, der zu Bo den gestürzt war, bleich und bebend, und raffte flch auf, während der Tapitän entsetzt zur Thür hinau» sprang. Auch Gatlard hatte nach wenigen Augenblicke« da» Verdeck erreicht, wo ein gräßliche» Bild der Zerstörung seinem Blick entgegentrat. Der Hauptmast war in seiner Mitte abgebrochen und hing, da« Schiff aus die Seite ziehend, mit seinen Tauen und Segeln in die tobende Fluth, während die schäumenden Wogen fich über die hohe Seite auf daS Verdeck stürzten und Alle« in ihrem Gischt verhüllten. Dabei heulte der Sturm über da« Fahrzeug, knallend wie Kanonenschüsse schlugen die Segel im Winde, und dazwischen tönte der Eommandornf de« Capitän«, sowie die Axtschläge der Matrosen, die den Mast von dem Schiffe lo«zuhauen sich an strengten. Gatlard konnte sich in seiner Angst kaum aufrecht ßkhalten, er klammeete sich an den Thürpfosten fest, i«d wollte ein Gebet znm Himmel stammeln die Worte aber erstarrten auf seinen Lippen, denn die Ächreckensbildet von Cap Hayti standen vor seinem Meiste und ließen ihn nicht zum Beten kommen. Da stürzte wieder eine Woge über die Brüstung, n»tf Gatlard in die Voreajüte hinein und zu Bo dv, und schäumte in die große Cajüte, so daß die seßbe einen Fuß hoch mit Wasser angefüllt wurde. Verloren verloren o Gott vergieb rc|t« mich 1 schrie Efjgang und Dabei stand Lazare wie ein schwärzet Rachegeist z« seiner vollen Größe ausgerichtet, und riß an sei nen Ketten, als müsse er sie zersprengen. Da siel der Mast, von den Tauen befreit, in die See hinab, das Schiff richtete fich wieder auf und gehorchte abermals dem Steuer. Gatlard wankte, von der heftigen Bewegung des selben ersaßt, seitwärts, und hielt sich an einer der Kisten, als der Capitän auf daö Verdeck sprang, und ihm zurief: Run sind wir frei und die Gefahr ist vorüber. Da schrie ihm Lazare zu: Auch Du, Schürte, wer Du auch bist, wirst det Strafe Gottes nicht entgehen, auch Dich wird seine Gerechtigkeit ereilen und Dich in Elend zu Grunde gehen lassen! Schweig', Hund, ober ich lasse Dir einige hun* den Peitschenhiebe aufzählen, antwortete Brooks verächtlich und führte Gatlard seitwärts um die Ki sten nach der Brüstung, wo er zu ihm sagte: Ich hätte Lust, dem Kerl selbst eine Kugel durch den Kopf zu jagen, das ist ja ein impertinenter Bursche so zu weißen Männern zu sprechen. Einerlei, Capitän, es soll ihm durchaus Nichts zu Leid gethan werden, ich mache Sie dafür verant wörtlich, fiel ihm Gatlard in daS Wort, wir fetzen ihn irgendwo an der Küste an das ttand, dann ist und bleibt er uns unschädlich. Gottlob, daß wir dieser Gefahr entgangen find, e» könnte un» noch Schlimmeres begegnen Wie Sie «(ollen, Herr Gatlard, wenn eS mit aber nachginge, so müßte er schwimmen. Ein für allemal, Brooks, es ist mein Wille und nun kein Wort mehr übet ihn, lassen Sie ihn re den, was et will, und sorgen Sie nur dafür, daß ihm kein Matrose eine Antwort giebt, sagte Gat laid, sich von seiner Angst erholend, «nd fuhr nach einer kurzen Pause fort: Zedenfalls ist mir das Schicksal günstig gewesen, denn seine Herrschaft und Alle, die mit ihm in dem Zvoote waren, sind j.densaUS ertrunken, nur ein Herkules, wie dieser Neger, konnte sich in solchem Sturme über Wasser haltfit. DaS ist sicher, und von diesem Lump wollen wir uns bald befreien. Aft der Küste von Florida über geben wir ihn dem ersten besten Fischerboote, und machen ihn dem Eigenthümer desselben zum Ge» schenk, der mag sehen, wie er mit ihm fertig wird, antwortete der Capitäir. So wird es am Beste« fei«, bemerkte Gatlard, lassen Sie ihn bis dahin aber gut behandeln und ver pflege», im Guttu kommt man leichter mit ihm fort. Fünfzehnte» Kap Usf. fremde Schiff. Da« Erkennen. t)ei *JS-Hrfä.£ mit Gatlard in höchster Angst, und taste sich emprr da sprang det rief: Capitän in "Die Thür ?u, Herr Gailatd, da» Wasser dringt ja in die Cajiite! Dabei wollte et die Thür schließen, doch Gatlard spâng bebend heraus und schrie: Rein, nein, ich ertrinke in det Cajüte, Alle« schwimmt ja darin. p9 gehen Sie auf da» obere Vetdeck, dort find Sie sicher, versetzte der Capitän, sobald das Schiff von dem Mast befreit ist, wird es wieder steuern, und dann hat die See keine Gewalt mehr daran, bet«higen Sie sich nur, die Gefahr ist nicht so groß wirkte glauben. Hierbei schloß der Capitän die Thür nnd wandte i«W»ieder *u den arbeitenden Matrosen, während GxDiard zitternd da« obere Verdeck erklomm. "ort wankte et ans dem abschüssigen Boden, um ditjbti dem Mast ausgestellten und festgebundenen KiM», und stand plötzlich nahe vor Lazare, den et in Aver Todesangst vergessen hatte. Entsetzt tret er ßKrchm zurück und sagte mit halberstickter Stirn» mtf Die Matrosen wollten Dich, al« sie Dich etkann ten,fc*ieder übet Bord werfen, ich habe Dich abet beschätzt, und Dir zum zweiten Male das Leben ge rettet. Vertraue auf mich, es soll Dir kein Leid zugefügt werden. Lazare aber sprang von seinem Lager auf, und rief, die Hände nach Gatlard ausstreckend: schlimmere« Leid, als Sie mit selbst durch den Tod âusügen können, haben Sie über meinen Herrn gebracht, Sie find ein gewissenloses Ungeheuer, und GotWvltd Sie nicht ungestraft lassen, der Hölle FluG wird Sie durch Ihr Leben verfolgen und Sie foltern. Fluch über Sie und über Alle«, hnen theuer ist, Finch über die Schätze, an Blut und die Thränen der Unglücklichen Me Sie morden ließen,«« sie»u berauben, bei Tag Rächt, i« Wache» ttndlflritöfoiuwl den schwarze Her- tuicé. Der Schmuck, 4-as Abendessen. £er wii|« stssippi.— Aew.Ortcan«. Louisiana Die l'atiDé. leuu. fâm neuer Hreund. Der ichwarje Htuß. Der ya.b.iibiuntc. Da« Schiff wurde nun, so weit efl Sturm und Zeit gestatteten, ausgebessert, aus dem vorderen und hinteren Mast wurden die Segel ersitzt, welche mit dtiii Hauptmast verloren gegangen aurtii, und nur langsam und noch viel schwerfälliger arbeitete es sich ächzend und schwankend über die tobenden Wo* gen dahin. Der St»r« «tat, statt an Heftigkeit abzuneh men, blies, als der Abend kam, noch viel ungestüm* met, und mit erneuerter Angst sah Gatlard der Nacht entgegen. Die Dämmerung brach herein, als der wachtha bende Matrose auf der Spitze deS Schiffes ein Se» gel in Sicht meldete. Gatlard stand seitwärts von der Cajüte anf dem untern Verdeck an der Brüstung', und schaute, so .vie der Capitän, der zu ihm trat, nach dem gemel deten Schiffe hin, welches ziemlich in dir selbe« Richtung steuerte, wie der „Neptun", doch noch et wa eine Meile hinter ihm zurück war. Der Kerl segelt ja auf Tod und Leben, hub der Capitän an, es ist ein Schooner, wahrscheinlich im Norden gebaut unglaublich, wie et bei diesem Wind noch so viel Segel tragen kann 1 Sehen i.ie nur, wie daö Ding immer auf den Wogen sitzt Näher und näher kam das Fahrzeug, doch die Dunkelheit nahm in gleichen: Maße zu, so^pß man es, als es in einiger Hntfernnng seitwärtâon dem „Neptun" anlangie, ton diesem aus nurâpch wie ein graue« Schattenbild erkennen tonn«. fehlt» vie teilen Schiß» *i»rdrit tag in» v'r3 ben einander hin, die See aber trieb den schlecht steuernden „Neptun" mit jeder gegen ihn tollenden Welle dem fremden Schiffe näher, da ihn plötzlich eine ungeheure Woge erfaßte nnd ihn so jähling« hart an die Seite de« Schooner« warf, daß die Mannschaften der beiden Fahrzeuge in Schrecken und Entsetzen aufschrieen und an die Brüstungen sprangen, um die Schiffe von einander abzuwehren. Da begegnete Gatlard'« Blick dem des Grafen Louveneourt, welcher von dem Verdeck de« Schoo» »er« »Delphin" starr nach ihm hinaussah, und Gat latd streckte, wie vor einem au« dem Grabe erstan denen Gespenst, die Hände abwehrend nach dem todtgeglaubten, geachteten Manne hin und stieß mit eine« Angstschrei de« Rame« Louveneourt au«. Höllenbrut! donnerte dieser ihm zn und streckte seine Hände nach ihm empor, al« könne et ihn von dem hohen Schiffe herabreißen, doch eine neue Wo ge thürmte sich, die Fahrzeuge trennend, zwischen ihnen aus, zu beiden Seiten sanken sie in die Tiefe hinab, und die weiteren Worte det beiden Männer verhallten in dem Sturme. Rur für wenige Augenblicke aber war die Trrn nung, denn die Woge zwischen den Fahrzeugen ver« sank eben so schnell wieder, und öffnete einen Ab grund, in welchen beide Schiffe abmeel« hinunter schössen und krachend gegen einander stürzten. Ein Zetergeschrei von beiden Fahrzeugen über tönte den Sturm, doch noch lauter schallte die Stirn» me Lazare'« dazwischen, feine Ketten raffelten und klangen, fie durch die Luft schwingend erschien die schwarze, herkulische Gestalt de« Negers auf der Brüstung des obern Verdeâ, und mit einem hohen Bogensatze flog et weit durch die Arft auf da» Bet« deck des kleinen Schooners hinab. Das Meer thürmte fich abetmal» zwischen den beiden Schiffen auf, und die Wogen trugen sie von einander in die Dunkelheit hinaus. Lazare lag dem Grafen zu Füßen und hielt des» sen Knie umschlungen, al« die See den Schoonet fliegend von dem „Neptun" hinwegtrug, und Lou veneourt hob den treuen Dienet in seinen Atmen mit den Worten auf: Mein Lazare mein Freund ist e« denn möglich hab ich Dich wieder, und drückte ihn an stine Brust da gewahrte er, daß dessen Hände noch durch eine lange Kette zusammengefesselt waren, und rief: Du Armer man hat Dich mit Ketten belastet Die Kette, womit die Schurke» mich an den Mast befestigt hatten, zerriß ich, al« ich Ihre Stimme hörte, und ich glaube, ich wurde sie gesprengt habe«, und wäre sie noch einmal so stark gewesen 9ott sei gelobt, der mich wieder zu Ihnen führte! Du brave, treue Seele und ewig will ich Dir e» danken, wa« Du für mich gelitten, sagte der Graf tief ergriffen, al« die Gräfin Lazare's Hand erfaß» te, und dem Himmel für seine wundetbate Rettuna dankte. Auch Remi Louveneourt drückte dem schwarzen Freund in überwogendem Glück die Hand, und die Diener Louvencourt's drängten fich zu ihm, um ihm ihre Freude auszusprechen. Dann machten diese Anstalt, um die Fesseln von seinen Händen loszuseilen und während dieser Zeit war der Schooner schon so weit von dem „Neptun" entfernt, daß derselbe mit seinem fehlenden Haupt mast nur noch wie ein schwankendes graue« Phan» tom auf den aufgethütmle» Wogen zu erkennen war. Während nun die Ketten von Lazate'» Hände» gelöst wurden, erzählte et, wie und tea« er e»f de« SchiH aber, daß et einen der Matrofen u hin da« Schiff segle, woraus dieser ihm »nach Eng land" geantwortet habe. Solche verruchte Schurken! sagte der Graf em pört, so war es doch von Anfang an auf Raub ab gesehen, da der Cargadeur un« Allen sagte, et sah» te »ach den Vereinigten Staaten. Darum nann te auch Keiner seinen Namen, noch den Namen de« chiffes. Glück wird ihnen der Raub nicht btuigin Der geringe Schaden, welchen der Schooner bei dem Zusammenstoß mit dem »Neptun" erlitten hatte, wurde schnell so gut wie möglich ausgetessett. und der freundliche Capitain bat seine Gäste, ihn zu entschuldigen, wenn er ihnen seine Aufmerksamkeit nicht mehr zu widmen im Stande wäre, er dürfe aber, so lange dieser Sturm wehe, da« Schiff nicht einen Augenblick außer Acht lassen. LouvencourtS waren durch die Rückkehr de« ge liebten Lazare um Vieles beruhigter, und als der Graf mit der trauernden Madelaine bei dem mat ten Scheine der hin und her schwingenden Lampe in der Cajüte auf dem Sopha saß, sagte er tröstend zu ihr: Gott hat un« abermal« auf eine wunderbare Weise beigestanden, geliebte Madelaine, und na mentlich jetzt wieder durch die Rettung dieses brav» sten, treuejten aller Freunde. Denke Dir nur, atm und Hülflos in einem fremden Lande —waS hätten wir ohne ihn wohl beginnen wollen? So ganz arm sind wir ja doch nicht, Horace, nahm die Gräfin das Wort, Du denkst nicht an meinen Schmuck, den ich in meinem Koffer mit mit brachte, Du weißt, welche bedeutenden Summen Du dafür zahltest, als Du alle die schönen kostba ren Sachen für mich kauftest. Ich glaube, es wird sich nahe an hunderttausend Dollar« belaufen, wa« Du nach und nach dafür ausgabst. Deine Schmucksachen, Madelaine? sagte der Graf überrascht, hast Du sie wirklich in Deinem Koffer hier? Zch glaubte, sie wären mit Deinen Übrigen Effekten verpackt und aus da» Schiff gebracht worden. Sie waten mit zu theuer, al« daß ich mich hätte von ihnen trennen können, nicht wegen ihres Gold wertheS, nein, mein Horace, nur weil Erinnernn» gen an die feiigsten Augenblicke meint« Leben« da ran geknüpft waren. Du gabst sie mit,'als mit zuerst daS Glück Deiner Liebt strahlte, gabst fie mit, als der irdische Himmel an Deiner Seite sich mit öffnete, gabst sie mir, als und ein kleiner Engel in diesem Himmel geschenkt wurde 1 O, Horace 1 Diese letzten Worte erstickten auf den Lippen det Gräfin, ein Thränenstrom entquoll ihren Augen, und dem Gatten in die Arme sinkend, barg sie ihr Anilttz an seiner Brust. Der (traf neigte seinen Mund über ihr Haupt ^tznd küßte ihre Stirn, und so saßen sie schweigend lange Zeit, dätrocknete die Gräfin ihre Thränen, heb die Hand ihres Gatten an ihre Lippen, küßte sie und sagte: Verzeih dem Schmerze, Horace, ich werde mich bemühe», stärker zu sei«, ti« Zeit maf Under»w Da trat der Cajütendiener ein, um den Tisch für das Abendbiod zu decke». Er legte auf den Tisch über das Tischtuch einen hölzernen mehrere Zoll h'd hen Rahmen mit vielen großen und kleinen Ab» theUiingen, stellte in diese die Tassen, Teller, Kas see- und Theekanne, und holte dann die Sp.isen, welche tr gleichfalls in die Gefachf^esRahmens stell« te um alle di.se Gegenstände vor dem Herabgleiten vom Tische zu bewahren denn daS Schiff lag sehr schief und der Tisch stand sehr abschüssig. abei heb sich auch der Schooner bald Vorn, bald Hinten hoch empor, so daß der Cajütentiencr, ein junget Neger von der schwärzesten Farbe, mit den Tellern und Schüsseln in den Händen sehr geschickt balan firm mußte, ui» nicht zu falle». Remi Louveneowt stellte sich bald darauf ein, und auch der Capitain yahm für einige Minuten Platz an dem Titche, um einige Tassen heißenihee zu trinken, sein Essen aber nahm er mit sich fort auf das Verdeck, intern et sich bei LouvencourtS ent schuldigte, sie schon wieder verlassen zu müsse». Der Sturm tobte während der ganzen Nachtun« unterbrochen fort, »nd Niemand am Bord des DelphinS^ ... begab sich zur Ruhe. Als der Mot* gen jedoch kam, theilte sich der Himmel, hier und dort sah man dessen heitere« Blau zwischen dem ei» lenden, grauen bewölk hervor, und bald blickte auch die Sonne lächelnd auf da« wogende Meer nieder, als wolle sie es durch ihren freundlichen Blick zur DEE WESUWE. i i k Tw doflseipcr yew, towisMy w edfinee. ©et Wind ließ nach, er kam mehr von Süden, und begünstigt« die Fahrt de» »Delphi»»« nach dem Misflsfippistrome, denn da» Ziel vo» dessen Reise war New Otlean«. Schon gegen Abend hatte fich der Himmel voll, ständig von allem Gewölk befreit, nnd ohne noch einem Schissjtt begegnen, zog der Schoonet bei dem herrlichsten Wetter über die immn noch stürmisch bewegte Wasserwüste dahin, K« et am folgenden Nachmittag vor der Mündnng de« Miffiffippi langte. Ein Lootfenboot (am ih« entgegen u»b brachte ihm einen Loetfen an Botd, damit derselbe da« Schiff durch de» sehr unficher» Eingang in de» Strom geleite. Sobald aber die Ufer de« Flusses bewaldet untz unverkennbar sichtbar wurden, begab fich der Loots« wieder an Bord feine« Boote«, wünschte dem Caps^ tän eine glückliche und kurze Fahrt den Fluß hl» nauf und segelte davon. Der Wind war sehr günstig, so daß der ,©tfr phin" trotz der rasenden Strömuna in vier Tag« nach New vrlean» gelangte, auf welche, FahO damal« häufig Schiffe Wochen, ja monatelang u# terwegS blieben. 68 war de« Morgen« gegen 8 Uhr, al« der Schon» net an der Werste von New Vrlean« anlegte uisfr Louveneourt« mit (lugimem Dankgebet aus ba«£aitfc traten. Die neue 9xbt, die neue Heimath war erreich» und wurde au« vollem Herzen begrüßt, wenn sc auch nicht unter der wohlthätigen Regierung Was» hington'S, sondern unter det Herrschest der foanfr schen Krone stand. f?' Wenn aber Loufiana auch Spanien wg#65rtÉ so waren feine Bewohnet doch zum gtfßfe«TheU Franzosen, denn schon im Jahre 1683 ka« ei» Mann, Namen« La Salle, au« dem ftanzSfifche» Norden auf dem Misfisfippi herab, nahm im Na men Frankreich'« von Louisiana Besitz, und gab ihm, zu Ehren de» König Loni'« de« 14., seine» Namen. Französische (Kolonisten siedelten fich w dem Lande an, und erbaute» im Jahre 1717 die Hauptstadt New Otiten«. Erst im Jahr» 1705 wurde Lousiana von Frankreich abgetreten, seine Bewohner aber blieben in ihren Herzen, ihre» @i|p ten und Gebräuchen immer Ftenzosen. Das schöne, warme, ewig grüne Lousiana hatU aber auch von allen Ländern Nordamerika'« in Bi» zug auf Klima nnd Vegetation die meiste Aehnlich» feit mit Louveneourt'« alter Heimath, mit St. mingo, und, einmal mit dem Fuße auf feiner (Srb^ priesen fie das Geschick, welches sie hierher gefuhK In französischer Sprache empfing «an fk aG bet Werfte von New vrlean» mit freudigem Wiik kommen, Franzosen geleiteten fie durch die Stadt und in einem französischen Gasthaus« bezogen Se. Quartier. Die Theilnehme unter der ftanzöstfchen Bevöltz» rung von New OtleanSffür die unglücklichen Lands« leute in St. Domingo war feit Ausbruch de« dor» tigen Negeraufstande« immer sehr war« getoefe», und alle Flüchtlinge vo» bett, welche bisher hier angekommen waten, hatten herzliche, liebevoße Aufnahme gefunden. Die Nachrichten, welche Louveneourt» übet Üe jüngsten Schreckensereignisse in St. Domingo mil» brachten, und daS gräßliche Unglück, welches ste selbst biS hierher verfolgt hatte, erregte um so wär mere Sympathien für fie, «nd von allen Seite» kam man ihnen entgegen, «m ihnen «it Rath ue* That hülsreich beizustehen. Ganz besonders teilnehmend war ei» Herr Gra« ville, ein Franzose, der ein sehr bedeutendes Rhe» derei- nnd Wechselgeschäst besaß, «ab welcher auch det Eigenthümer de» Schee»*# »DHphi»- war. Schon dieftr Umstand, t«f £eiKMMct» durch sein Schiss gerettet worden »atctCSkfttle ihm die selben nahe, und et war stolz darauf, denn in der ganzen Stadt wurde davon gesprochen »nd Ca^t» tän Privot wurde ailenthalbe», auch I* tat ZeituW, gen, gelobt. Die Bekanntschast und Zuneigung GraviQe'3 war aber für den Grasen von sehr großem Werth, da ihm der uneigennützige Roth eine« in Louisiana kannten, erfahrenen Mannes für seine nächste Zu kunft von allergrößter Bedeutung fein mußte. Ohne Plan, was er beginnen sollte, stand er ja aus fremder, ihm unbekannter Erde, nur mit dem einen festen Entschluß, nicht in der Stadt zu biß»» ben, wohin er aber feine Richtung nehmen möchße, darüber hat e er selbst kein Urtheil. Graville wohnte schon feit Jahren in New Or leans und hatte allenthalben im Lende Beziehung«» und Geschäftsfreunde, er war selbst darin oft um« hergereist, und konnte Louveneourt« am besten Auf schluß über alle Verhältnisse in Louisiana ertheilen. Darum wandte sich efer'auch an ihn, indem er ihm zugleich seinen Entschluß kund that, fich möglichst ebgesch'teden von nahet Nachbarschaft anzusiedeln. Da« wird Ihnen seht leicht werden, denn bit A» siedlungen befinden sich bi« jetzt nur en den Ufer» de« Misfisfippi, alle seine Nebenflüsse, an welche» eigentlich die schönsten und reichsten Länder liege», sind noch beinahe gar nicht bewohnt, antwortete Graville, allerdings ist man dort den Belästign»« gen durch die Indianer ausgesetzt, doch gegen un» Franzosen sind diese meist freundlich gesinnt, «ätz» rend pe alle Spanier zu Tode hassen. i litt woher kommt denn dieser Haß? fragte bw Gras. Vielleicht noch au» den ältesten Zeiten, wo W Spanier grausam und immer wortbrüchig gegen die Wilden verfuhren, entgegnete Graville. Diese Menschen vergessen Nichts, weder das Böse noch das Gute, welche« ihnen zugefügt wird, denn ihre Geschichte lebt fortwährend neu und lebendig durch Tradition unlet ihnen fort. Der Haß gegen die Spanier mag aber auch wohl feinen Grund fcette heben, daß diese zn stolz und zu hochmtilhig ftnb, um die Indianer als ihres Gleichen anzuerkenne», nnb weil sie dieselben nut wie Thiere beHandel», während wir Franzosen von jeher freundlich mit ih nen verkehrt haben und ihnen ohne Ursache nicht# zu Leide thaten. Da liegt augenblicklich in Bezug hierauf ein âi* ferst interessanter Fall vor, der recht kier bestätig wa« ich Ihnen sagte Weit oben im Lande an der Vereinigung der Bayon Macon und de« schivatM Flusses, weichet letztere fich in den rothen Fluß er gießl, haben die Spanier schon vor vielen Jahre» ein Fort gebaut, welche« von jeher der Gegenstand bet Wuth aller dort hinauf lebenden Indianer ge wesen ist. Unzählige Male wurde es schon von ih nen mit großen Opfern erstürmt und zerstört, die Spanier haben es aber immer wieder herstellen nnb bewaffnen lassen, bis vor etwa Jahren detGe» »terel Don Sarzano mit einigei^ech«zig Mann in dasselbe einzog, und alle List und alle Gewalt der Indianer bis auf heutigen Tag zurückgewiesen n»b verspottet hat. Dieselben haben da-» Fort oft scho» monatelang mit vielen Hunder^ZMbelagert und vi« verzweifeltsten Angriffe dagegenMnacht, fie habe» dem alten Krieger aber nie etwas anhaben könne», haben im Gegentheil manche schwere Lehre von ih« erhalten. Er ist ein eigenthümlicher Mann, unb ist entschlossen, in dem Fort zu leben und zu sterben, damit aber die Wilden auch im Tode seiner nicht hebhaft werden sollen, so hat et sich in Spanien einen kolossalen zinnernen Sarg machen und h?t» über zu ihm senden lassen, in welchen die Besatzung dereinst seine Leiche verschließen und dann den Sarg éan Um Fort in die Tiefe de« Flusse« versenken soll. For.ieKilng foigt.) E i n E i s e n a n z u i n I o w a w u e k u z l'ch von Bienen überfallt». In ReMen war »än» lich ein Bienenkorb in den Gepäckwagen gebracht worden als der Zug sich in Bewegung fetzte, wur den die Bienen, die wahrscheinlich zum ersten Mal ans der Eisenbahn fuhren, unrnhtg und belästigten den Laggagkmeister.so daß dieser kurz entschlossen den Bienenkorb aus der nächsten Station znm Wagen hinauswarf. Entrüstet über ei. e solch» Oehmblnng schwärmten die Bienen in hellen Hanstm au« und fit len die ganz unschuldigen Passagier» art, die Dtz jämmerlich zerstächet,. S e o y a n W i s i s i e k i s e S i in ben Ver. Staaten, ^ie beftft keinen einziger^ iftfirjfr stfiilaiiildifr ÜlfcfttiitL™ e -r-taä Di# \n\n I e I 1 1 W i e s e s (ttiiiiititt "chVie«zeh»te» Kaptts^u.I-i' rSlrèmuRg.—®it Windstille.—Verschlagen.—Der Wind. Der Vtorgen.—Der Sturm.—Sin Segel.—Der Schooner. hints»»#, ©., Donnerstag, 1. December 1ST RS K I I I I A K I E S E Ii» tobushebs.