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Ii .^eittQatb & Kiefer, 6 •X 5. A y 4x r' Is I 'ߣ s i NiurH^niJt s.aV r^"" «ediugukg«»» ,-r -i v* Der Kesselflicker. $ ^^4ttzâiftmK in drei WMfiriTtmgenvett Balduin MMausc^» .''^ k tU CfJ'-St ii-tli- WT- .) Ab.h-ilunjj.'",.^ Wi» §iif er schlachtn**?' 'Bi'i I .ätiti jf 1. Die Landstreicher. Der (jrtnnerttng treuefte Freunde sind ein schaff -k auffassender Blick und ein empfängliches Gemüth, lWas sich durch das Auge dem Geiste einmal einpräz v te, dann der Vergessenheit entgegenschlummerte, wird ttaufta, wenn auch erst spät, durch die unscheinbar «ten äußern Einflüsse wieder wachgerufen. Zeiträu me und Entfernungen verschwinden, sobald die rege Phantasie, gemahnt durch Ähnlichkeiten in Formen und Farben, selbst in der durch einen klaren oder ver hangenen Himmel bedingten Beleuchtung, ihre Um gebung mit redten zu beleben vermag, die längst der Vergangenheit angehören. Der Wanderer, in der Verfolgung eines bestimmten Zieles von dem ihn bevorzugenden Geschick nach fremden Erdtheilen ver schlagen, glaubt sich aus diese Weise zuweilen dahin zurückversetzt, wo das hohle Brausen eines Stromes oder das melancholische Flüstern des Windes in ho hen Baumwipfeln die heitersten Tage semer Kind- An derartigen-grotesken Landschaften ist nament lich reich das .«ordöstiiche Deutschland, wo die Be yolkerung eine weniger dichte. Den Eindruck des Ungastlichen erhöht daselbst daß die Forstverwal tungen nicht immer im Stande, die umfangreichen Reviere von Windbrüchen zu säubern, infolge dessen modernde Baumstämine und verworrenes Gestrüpp den Schritt des umherstreifenden Jägers vielfach hemmen und ihn sogar zu Umwegen zwingen. Auch die Landstraßen befinden sich häufig, vorzugsweise zur nassen Jahreszeit, in einer Verfassung, daß man sich eher aus den Spuren einer California-Emigran ^enkarawane wähnen möchte, die mit schwerbesrach tetem Wagenzuge und großen Rinderheerden eine Bahn durch die Wildnis} gebrochen, als auf einem, ansehnliche Städte miteinander verbindenden Ver kehrswege. Aus einer Landstraße dèr eben angedeuteten Art östlich wandernd, gelangt man endliä», nachdem die letzten Meilen fast ununterbrochen durch hohe Wal düngen führten, in die Nähe eines etwa achtzehn hundert Morgen großen Sees. Derselbe hat eine fast.runde Form. Das von Baumvegetation etrt blößte, theils mit Ha'ibkraut bedeckte, theils aus gel bett Sandschollen und auf einer kurzen Strecke aus Fruchtfeldern bestehende Land senkt sich von allen Seiten sanft und ebenmäßig dem breiten Wasserspie gel zu. Nur auf der Südseite erhebt sich eine tan nenbewaldete Hügelreihe, während auf der NordfeU r* Ii te ein Kirchhof nebst daranstoßendem Herrensitz und fr: den zu diesem gehörigen Wirthschaftsgebäuden und umfangreichen Gartenanlagen die Einförmigkeit der %i (', weitgeschweiften Ufer anmüthig unterbrechen. Von 1 i einem der hervorragendsten Hügel aus gesehen, er jp,*, scheint das Dorf unbedeutender, als'es in der That ist, Nur das von Baumgruppen /heilweise versteck jfj|v u Herrenhaus) ein Kirchthurm u/ld mehre lange, mit draunrothem Baltenanstrich versehene weiße Stall rail gebäude und Scheunen treten deutlicher hervor. Al i les Uebrige liegt verborgen unter und hinter einer dunkelgrünen Laubmasse, zu welcher sich die Kronen i möchte iimn sich plötzlich in einen andern Erdtheil versetzt wähnen, so scharf contrastirt die neue Aus ficht zu der eben geschilderten. Tief in das sandige Hügelland hinein und von dem breiten Wasserspiegel aus kaum bemerkbar, er streckt sie nämlich ein zweiter See, der, obwohl durch einen Kanal mit dem erstem verbunden, einen so gänzlich verschiedenen Charakter trägt, als ob Tau .y, sende von Meilen zwischen diesen beiden eng zusam ntenhängendett Gewässern lägen. Kaum den fünf zehnten Theil so groß wie sein mächtigerer Nachbar, besitzt er alle diejenigen Reize, welche eine wilde Bo dengestaltung und die nordische Vegetation einem tief gelegenen Wasserbecken zu verleihen vermögen. Außerdem wuchern die zu einer schwimmenden Nar be vereinigten Sumpfgewächse ringsum weit in den See hinein, den brütenden Enten und Schnepfen ei ne sichere Zufluchtsstätte gewährend: in der dadurch erheblich verkleinerten Wasserfläche aber spiegeln sich anmuthig die schroffen Abhänge der durch atmosphä rtiche Einflüsse angenagten Hügel und die schlanken "i hochgewachsenen Tannen mit ihren immergrünen Wipfeln. Entfärbend und grell'schattirend waren die ersten ,*•' Herbsttage über die Laubholzwaldungen dahingezo *y- gett. Bläulicher Duft lagerte in der Atmosphäre. 'snur im Westen erhielt der schwer bewölkte eintönige i Himmel durch die bereits tief stehende Sonne einen bleichrothen Schimmer, als sich von Osten her eine seltsame Karawane der Stelle näherte, auf welcher die beiden Seen zusammenstießen. Zwei ungewöhn (ich große, weißgraue, ungarische Hirtenhunde, sorg fältig und bequem angeschirrt, zogen einen leichten, mit einem Leinwandverdeck versehenen Leiterwagen. ^Zit beiden Seiten des Fuhrweaks und in gleicher Hö he mit den Vorderrädern schritten ein Jüngling von siebzehn bis achtzehn Jahren und ein Mädchen, wel ches drei oder vier Jahre jünger sein mochte. Bei de stützten die eine Hand auf die ihnen zunächst be find liebe Leiter, um da, wo die feste, jedoch bahnlose Grasnarbe von lockeren Sandflächen unterbrochen wurde, den Hunden die Arbeit erleichtern. Sic unterhielten sich int heitersten sorglosesten Tone, wettn auch mit gedämpfter Stimme, wobei sie vielfach ih te freundlichen Blicke aus eine dritte Gestalt richte ten, die ihnen, offenbar als Führer, eine Strecke vor- Sie folgten wenigstens genau den seinen Stn'*j«Kfms:lP«W ." 1 Zwei Dollar» per Iah?» in Vorausbezahlung. oi fer w- .-.i.v^4 ?:n ,:üi Heit begleitete. Mit gereisten Erfahrungen der Hei- stand weniger eine Folge der Einwirkung von Wind mat wiedergegeben, weilt er gern einsam, angesichts i wild verschlungener Forsten, stiller Seen und kühn Einklänge mit der bräunlichen, atlasweichen Haut aufstrebender Bergjoche, um sich mit ganzer Seele i standen die großen glänzenden, beinahe schwarzen tn die Erinnerung an ein vielbewegtes Wanderleben Augen und die über denselben kühn gewölbten zu versenken. Wie er in den fernen westlichen Re-! schwarzen Brauen eigenthümlich aber contrastirte gionen, da, wo die lichter werdenden Waldungen all- zu diesen das leicht gekräuselte dunkelblonde, fast mählich in dtc endlosen Gras sturen übergehen, die braune Haar, welches tn vier breiten Flechten vorn imh rtitf SfMtt FttS itftorhto trauten heimatlichen Parkanlagen mit malerischer Bertheilung von schattigen Hainen und lichtgriinen Rasenstachen vor sich zu sehen meint, so überraschen ihn auf heimatlicher Erde nicht selten Punkte, wel che den oft schwer zugänglichen, vom Panther und dem schwarzen Bären unheimlich belebten Urwilvnis sen zum Verwechseln ähnlich. 1 zahlreicher hundertjährigen^Kastanien vereinigen, und 5 selben ahnend, schnell abbrach. über welche, wie aus eiitfut Waldesdickicht, hin und eine Hand unter das Wagenverdeck, um den unter wieder schmale Rauchsätjlen einporwirbeln. demselben befindlichen Vorrath von Blech und Draht Wendet man die Blicke von diesem Bilde ländli- vor dem Schwanken zu bewahren und dem dadurch cher Betriebsamkeit in entgegengesetzte Richtung, dann entstehenden Klirren vorzubeugen ausging, cte so igten wenigstens genau den epu ren des Voraufschreitenden, der in seinen Bewegun-1 gen säst peinlich darauf Bedacht nahm, daß ein schma ler Streifen niedriger verkrüppelter Tannen bestän-j tlitz noch brauner färbte. Spöttisch warf er dabei dig zwischen ihm und dem fernen Kirchdorf blieb, die Lippen empor, nnd halb seiner ängstlich zu ihm Als er das Ende des Taititenstreises erreichte, ausschauenden Schwester zugekehrt, entgegnete er mit blieb er stehen, und wie, int Zweisei über die nun- dem Ausdruck einer unendlichen Verachtung mehr einzuschlagende Richtung, spähte er unt sich, Bevor sie uns der Freiheit berauben, müssen sie Er war bis, dahin gelangt, wo nur einige hundert uns sangen, und zwar fangen auf frischer That ha! Schritte den nächsten Hügelabhang von dem großen und auch dann handelt es sich noch immer darum, See trennten, zugleich aber die Aussicht aus den klei- wessen Auge das schnellste und wessen Hand die sich nen See sich vor ihm öffnete. Einen langen prüfen- erste. den Blick sandte er nach dem Gutshofe hinüber, wo- Erika erbleichte. Die Antwort, welche ihr auf rauf er in entgegengesetzte Ricfttungjdiaute. Mehre den Lippen schwebte, drängte sie zurück, denn sie wa Rehe waren aus einer bewaldeten Schlucht zwischen ren wieder auf festeren Boden und in Hörweite des "den Hügeln auf den fahlen Uferstreifen getreten, und Vaters gelangt, dessen Blicke seltsam forschend aus eine helle Freude blitzte aus feinen blauen Augen, ihr und ihrem Bruder ruhten. als er bemerkte, daß die zierlichen Thiere hinter ei- Gleich darauf hielten die Hunde schweifwedelnd nein Schilf undBinsenvorsprungeverschwanden, um an die heiße-rothe Zunge weit über den furchtbar an einer offenen Stelle des Sees Labung zu suchen.! bewaffneten Unterkiefer hinausgeschoben, sahen sie Schnell kehrte er sich seinen jugendlichen Begleitern wie fragend zu ihrem eigentlichen Herrn auf. zu, und nachdem er ihnen durch eine bezeichnende Stephan, das Gewehr, redete dieser seinen Sohn Handbewegung Vorsicht anempfohlen, erwartete er, flüsternd an, durch ein abwehrendes Zeichen die Hun auf langen Knotenstock gestützt, geduldig ihre de zum Niederlegen veranlassend. Ankunft, mit sichtbarem Wohlgefallen die, trotz der Stephan trat hinter den Wagen, und das Schutz •ärmlichen äußeren Umhüllung liebliche Gruppe beob-1 brett fo hoch emporhebend, daß er mit der Hand be achtend. .. quem unter demselben hindurchfahren konnte, zog er Der Führer selbst war ein Mann, von welchem einen kurzen Karabiner hervor. sich bei einem oberflächlichen Hinblicke nicht genau i Ist es geladen fragte der Kesselflicker, sobald er bestimmen ließ, ob der Jahre fünfundvierzig erst kur-1 das Gewehr in den Händen seines Sohnes sah. ze Zeit hinter ihm lagen, oder ob er das sechzigste Bis auf das Zündhütchen, antwortete Stephan, bereits angetreten hatte. Hoch und starkknochig,! indem er ein solches aus seiner Westentasche nahm zeichnete er sich durch eine auffallende Heiterkeit aus, 1 die man ebenso gut dem heranrückenden Alter, wie, das Wild? fragte er gleich darauf und schickte sich fortgesetzten körperlichen Anstrengungen und Entbeh- zum Aufbruch an. ruitgen zuschreiben konnte. Seine Haltung war et-1 Laß nur, entgegnete der Kesselflicker ruhig, ich was geneigt, fein fcharfes, für gewöhnlich streng ver-1 werde es selbst übernehmen wer weiß ich kann mich schlossenes Gesicht durch den beständigen Aufenthalt1 getäuscht haben und der Förster mag dennoch in der im Freien gebräunt und wetterzerrissen. Das blon- Nähe weiten. de Haar, welches in ungeordneten Locken unter dem Nein, ich gehe, versetzte Stephan entschieden, be- IT* 1'j9 h' Jahrgang 29. im' Seine Gefährtin, eine zarte, obwohl jugendfrische, .jedoch noch nicht vollständig weiblich ausgebildete Gestalt, war ebenfalls bräunlich angehaucht dage gen verrieth sich auf ihrer Stirne, daß dieser Um: und Wetter, als einer südlichen Abstammung. Im und auf dem Rücken bis weit über die Hüften nieder fiel. Ein unbeschreiblicher Liebreiz thronte auf die fem halb südlichen, halb nordischen Antlitz dersel be wurde noch erhöht, wenn im lebhaften Gespräch das leicht erregbare Blut die vollen Wangen dunkler färbte, oder während des Lachens die kleinen alaba sterweifen Zähne zwischen den etwas ausgeworfenen Lippen hervorschimmerten, und aus den dtamantkla ren Augen ein ganzes Heer muthwilliger Geister sprühte. Die Kleidung von dieser jungen Wandrerin, von der man bei der ersten Begegnung nicht wußte, ob sie noch zu den Kindern zu rechnen sei, erinnerte an die Tracht wohlhabender Zigeuner, nur daß auch bei ihr, trotz der.sie bedeckenden Staublage, eine fast peinliche Sauberkeit das Auge wohlthuend berührte. Ein dunkelblaues wollenes Kleid umschloß ihren Körper und reichte gerade tief genug hinab, um die zierlichen Knöchel der kleinen, nur durch feste Leder schuhe geschützten Füße fremden Blicken preiszugeben, Ein feuerfarbiges Tuch schmiegte sich nachlässig um ihre Schultern und endigte auf dem Rücken in einen dichten knoten. Ein zweites rothes Tuch, welches sie um den Kops geschlungen zu tragen pflegte, hatte sie unter das Wagenverdeck geschoben dadurch aber, daß ersteres etwas zurückgesunken war, wurde ein i breiter, aus lauter mittelst Ringen aneinander gesüg Kurz bevor das Haupt der kleinen Reisegesellschaft, Könnte es heute nicht welches sich durch sein Aeusseres als einen fahrenden Kesselflicker verrieth, die Rehe entdeckte, war der jun ge Bursche eben damit beschäftigt, seiner Begleitcrm ne Erika, erklärte er freundlich, und anstatt wie heu te den armen Hunden zu helfen, mußten die Hunde dich meilenweit ziehen. Erika lachte und lehnte sidj, wie aus Dankbarkeit, fester gegen die Leiterstütze, tndent die Räder eben die Grasnarben verlassen hatten und tief in den lo ckeren Sand einschnitten. Der junge Mann wollte fortfahren, als er das u. Zeichen des Führers bemerkte und, den Grund des- Eine kurze Strecke hatten die Hunde ihre Last ge zogen, als Erika, obwohl mit voller Kraft schiebend, das Schweigen brach. Stephan, begann sie leise und gedämpft. Doch Stephan schien nicht zu hören. Während er sich mechanisch mit dem ganzen Gewicht seines Körpers nach vorne gegen den Wagen lehnte, waren seine Augen mit leidenschaftlichem Leuchten auf den alten Mann gerichtet. Stephan, Bruder, wiederholte Erika dringender, zwinge die Hunde, daß sie bellen, wenn du nicht willst, daß ich es thue. Stephan zuckte geringschätzig die Achseln, warf ei nen funkelnden Blick auf die Schwester und antwor tete trotzig: Möchtest du, daß ich dem Vater die Freude^ver derbe? Nein, das nicht, Stephan, aber ich möchte ihn und dich vor Unglück bewahren denn ich errathe. Einer von euch wird wieder einen Wildfrevel begehen wol ten. Pah, Wildfrevel, lachte Stephan spöttisch, das Wild ist für alle Menschen erschaffen worden und derjenige hat das größte Anrecht an einen Rehbock, der ihn zu erlegen versteht. Mit demselben Recht könntest du auf jeder belie bigen Torfweide ein Rind erschießen, wendete Erika flehend ein. Das wäre Diebstahl, versetzte Stephan ausgebracht, und eher soll meine Hand verdorren, bevor ich sie nach fremdem Eigenthum ausstrecke. Das Wild hat so gut seinen Herrn, wie das Rind vieh und die Pferde, fuhr Erika lebhafter fort. Das verstehst du nicht, einfältiges Kind, lautete die hochmütige Antwort, für ihr Vieh haben die Leute bezahlt, und es darf die Grenzen ihrer Aecker und Wiesen nicht überschreiten. Mit dem Wild ist es anders: Es haust bald hier, bald dort es kann nicht heute diesem, morgen jenem angehören, und muß also Eigenthum jedes Menschen sein, der sich seiner bemächtigt. Und doch nennen sie esWilddiebstahl. Laß sie es nennen, wie sie wollen. Und hart, sehr hart bestrafen sie jeden Jagdfrevel. Vergegenwärtige dir das entsetzliche Unglück, wenn sie dich ober den Vater verfolgten und euch der Frei heit^beraubten was sollte wohl aus mir werden? Stephan schob so heftig an dem Wagen, daß sich das Blut ihm nach dem $opfe drängte und sein An- und den Karabiner mit demselben versah. Wo steht oe joaar, lueiofey in un^vviuutttn .unui «mvi Win -atm, tu ycijt, «betragenen breitrandigen Filzhute hervorquoll, war schreibe mir nur durch den Einfluß der Lust'gebleicht, aber noch nicht: manb kommen,ist durch die Zeit ergraut dagegen zeigte der die untere den, als dir, welchen jedes Kind in dieser Gegend ,Widiwidiwid den schwedischen Höring Hälfte seines Gesichts verhüllende Vollbart nur nod): kennt. Mich dagegen vermißt kein Mensch und in anzustampfen vermochten. einigen Tagen stoße ich wieder zu dir. rnmmm®*mm nicht der kurze Mantel von braunem Filztuch und die Im Grunde hast du nicht unrecht, bemerkte er, wie l^lnitsilbernen und messingenen Knöpfen reich verzierte zu sich selbst sprechend, und so nahe, wie der da drü Wandertasche. den, sind auch wir zu dem'Rehbock, der vor wenigen Der Jüngling bei dem Wagen, eine über ihre Iah- Minuten erst über die Grenze trat und bis dahin ein re männlich ausgebildete, stattliche Erscheinung, war königlicher war. ähnlich, wenn auch mit mehr Sorgsalt und einer ge-1 Darauf beschrieb und bezeichnete er genau die wissen Eitelkeit gekleidet. Mochte indessen seine aus- Stelle, auf welcher die Reye in's Schilf getreten fere Umhüllung sein welcher Art sie wolle, ein ttotzi- waren, und nachdem er den vor Jagdeifer gleichsam gerès, schöneres und dabei doch jugendlich weiches brennenden juifgen Mann noch einmal vor Ueberei Antlitz lugte nicht oft unter einem braunen Schlapp- lung gewarnt^warf er sich auf den Rasen, so daß er Hut und einem wahren Wust von langen blonden zwischen den Tannenbäuinchen hindurch den großen Locken hervor, als bei diesem jungen Reisenden, in-! See und die denselben einrahmenden Ländereien zu dem er seine klugen, tiefblauen Augen lebhaft bald überblicken vermochte. in die Ferne, bald auf den alten Mann, bald auf Ein Pfiff bedeutet Sicherheit, deren zwei Ge seine liebliche Gefährtin richtete, oder mit einer Ge- fahr! rief er dem Scheidenden zu, dann war das berde des Uebermuthes seinen Hut in den Nacken schob und dadurch eine Stirn entblößte, so weiß und zart, als ob sie gar nicht zu dem übrigen stark ge bräunten Gesicht gehört hätte. ten Goldmünzen bestehender "Halsschmuck sichtbar, das heißt, man duldete, daß -wir auf verborgener der an Werth offenbar Alles übertraf, was die drei i einsamen Wanderer sonst noch, die Hunde und- den i unsern geringen Verdienst im Dorfe von den Leuten Wagen mit eingerechnet, ihr Eigenthum nannten, i Manches in'5 Gedächtniß zu rufen, was sie vor fünf ich mich ihm oder dem Edelfräulein vielleicht vorge Jahren in derselben Gegend erfahren und gesehen stellt haben, erwiderte der Kesselflicker bitter aber hatten. er ist nicht mehr da.. Du gingst damals noch aus schwachen Füßen, klei-! Es soll sich überhaupt seit unserer letzten Anwe- ItHV^ GjM kurze Athmen der erhitzten Hunde das einzige Ge räusch, welches bei dem Wagen vernehmbar. Erika blickte dem Bruder so lange nach, wie er ih rem Auge erreichbar. Es überraschte sie nicht, daß er eine Richtung einschlug, säst entgegengesetzt von der, in welcher nach ihres Vaters Erklärung das Wild stand. War sie doch im Lause der Zeit schon selbst mit einzelnen Jagdregeln vertraut geworden, und zu vielfach hatte Stephan bewiesen, daß er in Verfolgung seiner Beute nicht leicht einen vcrgcbli chen Schritt that. Erst als sie ihn mit der Gewandt heit einer Katze zwischen den Hügeln verschwinden sah, ließ sie sich neben ihren Vater auf die Knie nie der, gleich ihm über den See nnd dessen flache Um gebung hinspähend. Ruhig lag die umfangreiche Wasserstäche, ruhig Vater, begann sie leise, warum sind wir nicht in jenes Dorf gezogen, wo wir vor Jahren nicht nur eine erfreuliche Aufnahme bei den Leuten fanden, fondern auch von dem Gutsherrn den Freibrief er hielten? Ueber des Kesselflickers Gesicht flog ein feindseli ges Lächeln erst nach längerem Zugleich schob er die geben. Erika, welche fast gleichzeitig mit 'ihm den Grund seiner Besorgniß entdeckt hatte, stieß ei ncit leisen Angstrus aus, und mit athemloser Span- i I I und den bewölkten Himmel bleigrau zurückstrahlend, zu der bescheidenen Stellung eines Vje§füttem 5 hin Weiße Möven schwebten mit trägem Flügelschlage absteigen den nackten Usern zu sie schienen nach einer Rast stätte für die Nacht auszulugen. Vom Dorfe und dem Gutshofe herüber tönte noch immer das ge dämpfte Klappern der Dreschen Es war kurz vor Feierabend die heimgekehrten Rinder begaben sich zum Wasser hinab, um den Abendtrunk zu nehmen. Alles bereitete sich zur nächtlichen Ruhe vor selbst die hohen Tannen aus den Hügeln schienen nach ei nem langweiligen Tage recht erschlafft zu fein und die dunkelgrünen Zweige tiefer zu senken. Dem Vater und seinem Kinde theilte sich indessen die Ruhe der Natur nicht mit auf Erika wirkte die tiefe Stille sogar beängstigend. Um sich den sie folternden Be fürchtungen und den mit diesen in Verbindung steh enden Bildern zu entziehen, brach sie endlich das drückende Schweigen. innen antwortete er, jedoch ohne seine Tochter dabei anzusehen: Ja Kind, man gewährte uns eine gute Aufnahme, Stätte im Walde unser Lager ausschlugen und für Lebensmittel einkauften. ebenso sein? Ich würde mich weniger beunruhigen, hätten wir uns vorher wenigstens aus dem Schloß gemeldet. Wenn derselbe Herr noch drüben wohnte, möchte senheit in dieser Gegend manches geändert haben, und bevor ich'Genaueres darüber erfahre, wird mein Schatten die Thüre des Herrenhauses nicht ver dunkeln. So sprechend wanderten seine Blicke wieder for scheitd im Kreise herum, als er plötzlich mitten in der Rede abbrach und mit dem Ausdrucke des Schre ckens die rechte Hand an die Lippen führte, offenbar, um seinem Sohne das verabredete Warnungssignal nung harrte sie darauf, daß der zweimalige Pfiff über den kleinen See hinfchalle. Zu ihrem Erstau nen erfolgte das Signal nicht, obwohl sie deutlich gewahrte, daß auf der andern Seite des Kanals in der Entfernung von ungefähr sechshundert Schritten zuerst ein halbes Dutzend Hunde, demnächst ein tut gezäumtes Pferd, endlich eine männliche Gestalt und wiederum drei Hunde von verschiedenen Arten und Größen aus dem Walde aus den breiten Seestrand traten und sich langsam aus sie zu bewegten. So lange nur Pferd und Hunde sichtbar waren, hielt der Kesselflicker den gekrümmten Finger in der Nähe seines Mundes sobald aber der zu den Thieren.ge hörende Mann in seinen Gesichtskreis trat, ließ er die Hand sinken, und indem ein freundliches Lächeln fein verwittertes Gesicht flüchtig erhellte, sprach er, wie überrascht den Namen Olldach aus. Olldach, was ist es mit dem? fragte Erika mit bangem Herzklopfen und noch immer gegen eben em pfundenen Schrecken ankämpfend. Was es mit dem da ist fragte der Kesselflicker heiter zurück und er wies nachlässig aus die merk würdige Karawane es bedeutet, daß wir für den Stephan nichts zu fürchten haben, daß der da drüben sich Huten würde, mit feinem Viehftandc den Wald und das Jagdrevier zu durchstreifen, wüßte er sich nicht außerhalb des Bereiches des Forstschutzes. Dann pfiff er laut und durchdringend einmal, für Stephan der Beweis, daß die Nachbarschaft sicher sei, woraus er in belehrendem Tone fortfuhr: Ja, dieser Olldach, ich kenne ihn schon sehr lange und würde mich aus eine halbe Meile nicht in feiner Person irren und siehe mir, Kind, auch er erkennt mich wieder, wahrscheinlich an unserm Fuhrwerk sicherlich hat er den Pfiff für ein ihm bestimmtes "ignal gehalten, oder er würde nicht seinen Hut so Eile antreiben. Wirklich der alte Olldach wer hätte das gedittht! Muß ich gerade mit demjenigen zu erst zusammentreffen, der mir ant genauesten Aus kunft über Alles ertheilen kann, und dem ich zugleich ivaueit darf. Jtt der That, der alte Freund kommt wie gerufen. Die letzten Worte des Kesselflickers klangen wie Selbstgespräch, und als er geendigt, spähte er mit heiterer Theilnahme zu der ihm vertrauten Erschein .ung Olldach's hinüber, der sich offenbar beeilte, zu ihm zu stoßen. Aber auch Erika schenkte dent Frem den, welchen früher gesehen zu haben sie sich nur dunkel entsann, freundliche Aufmerksamkeit. Galt er ihr doch als die sicherste Bürgschaft, daß keine Ge fahr ihren Bruder bedrohe. 2. Das Nachtlager. Als der Kesselflicker erklärte, Olldach fei die ein zige Persönlichkeit, die ihm genaue Auskunft über alle in dg: dortigen Gegend seit den letzten fünf Jah ren stattgefundenen Begebenheiten ertheilen könne, behauptete er nicht zu viel. Olldach war nämlich ein Landstreicher im bessern Sinne des Worts, für den es im Umkreise von zwölf Meilen kaum eine Stätte von der Größe einer Ouadratruthe gab, die er nicht mindestens einmal in seinem Leben besucht hätte, und den die Leute ebenso lange und ebenso gut kannten, wie er mit ihren Familienverhältnissen ver traut war. Er stammte in gerader und legitimer Linie von einem Pferdehändler ab, und hatte eben etwas Lesen und Beten gelernt, als seine Eltern kurz hintereinander starben und ihm und seilten Ge schwistern wie viel, das wußte er selbst nicht mehr eilt Vermögen hinterließen, gerade ausrei chend, sie gänzlich aus das Mitleid anderer Menschen anzuweisen. Friedrich Olldach, der Aelteste- seines Stammes und zugleich der Energischste und Begab teste wie er selbst mit großer Bescheidenheit von sich behauptete fühlte schon frühzeitig einen hohen musikalischen Beruf in feiner Brust ebenfalls feine eigenen glaubwürdigen Worte, zufolge dessen er sich in die Lehre bei einem Dorffiedler gab. Dieser, eilt Kunstkenner und nicht blind für das schlummern de Talent des jungen Zöglings, brachte bcitselfan nach einigen Vorübungen aus dem Contrabaß binnen überraschend kurzer Zeit dahin, daß er eine Geige nicht nur annähernd richtig stimmte, sondern auch spielte, und zwar so gewandt und taktfest, daß die orsbewohner, die im allgemeinen keine zu hohen Ansprüche erhoben, nach den Tönen seiner Fidel zur wo das Witt) steht, sollte Je- Noth einen wirklichen Schnellwalzer oder einen Zwei es nur weit leichter, zu ve»schwin- tritt, auch bekannt unter dem Namen: Mit dem achtzehnten Jahre erwachte der ^geringe Suren feiner ursprünglichen Farbe. Beklei »bet war er nach Art ber ungarischen Drahtflechter, indessen nicht so unsauber, nue eS_bei diesen gewöhn« etnige befunden mit Wohlgefallen dann sandte er seicht dennoch zu etwas Höherem geboren fei. Er Hunden anlangten, wo es dann wieder von Seiten nett 'See herüberfchallte und das Echo zwischen den »sich auch trug er lange feste ottefel statt des üblt», einen forschenden, fast schadenfrohen Blick nach dem überlegte die Sache voöe'andcrthalb Stunden, wor-: bes überlegenden Karpet nur einer kurzen Redewend-1 Hügeln weckte. "'chm fpiwleitartigen rohen Schuhwerks, doch fehlten fernen Gutshofe hinüber, auf er sich kurz und i lustig schwenken, noch weniger aber seinen Gaul zur Wange in die andere hinübergeschleudert hatte ja, „r*- Karpèt selber, oder ich will nicht Friedrich Olldach heißen, wiederholte er so laut, daß alle seine Hunde ums nem Der Kesselflicker bettachtete den feurigen Burschen Friedrich Olldach zu dem Bewußtsein, daß er viel- dach'S großer Genugthuung bei den Pserden und Begriff, zu antworten, als ein Schuß von dem" klei ige Sekunden mit Wohlgefallen dann sandte er leicht dennoch zu etr ftS&fHj I der Dorfmusikanten auszutreten und zu dem ehren I werthen Gewerbe seines seligen Vaters, dem Vieh- und Pferdehandel, überzugehen. Er begann damit, i daß er einige Kälber kaufte wozu seine Erspar nisse gerade ausreichten und mit nicht unerheb lichem Gewinn wieder verkaufte dann gelangte et in den Besitz einer billigen Kuh, nach deren nicht un günstiger Verwerthung er sich zu der Höhe eines ziveijährigen,' seit seiner Geburt leider spatlahmen Fullens emporschwang eines halben Dutzends junger und alter Hirtenhunde nicht zu gedenken und so war er auf dem besten Wege, eilten höchst re spektablen Marstall zu begründen, als er plötzlich, tin Vorgefühl seiner ebenso angenehmen wie ein träglichen Lebensstellung, auf den unglücklichen Gedanken gerieth, im voraus einige heitere Tage zu verleben, aus welchen er leider in einer Verfassung hervorging, daß er nicht einmal im Stande roar^ wieder mit dem Kälberhandel zu beginnen. Große Geister unterliegen indessen selten ohne hartnäckigen Kamps dem Geschick. Friedrich Olldach verdingte sich auf mehrere Monate bei einem Päch ter als Viehfütterer, übernahm auf den fälligen Erntefesten die zweite Geige, und sobald er wieder einige Thaler eingescharrt hatte, warf er sich von neuem aus den Viehhandel. Aber auch das Geschäft mit Iltis- wie Fuchsbälgen vernachlässigte er nicht und binnen Jahresfrist erreichte er mit gutem Glück und den besten Aussichten die scharfe Branntwein ecke, auf deren anderer Seite der Marstall winkte, als er plötzlich wiederum strauchelte und wiederum mußte -o trieb es der gute Sölldach Jahr aus, Jahr ein immer derselbe Anfang mit dèn kühnsten ErwaNun gen, und immer dasselbe Ende mit Schrecken. Ueber die fcharfe Ecke, oder vielmehr über zwei magere Kühe und sieben Hunde, oder über eine alte Bauermähre nebst säbelbeinigem Füllen gelangte er nicht hinab. Dabei blieb er immer derselbe unveränderliche Oll dach, stets munter, gefallig und hoffnungsvoll, nur daß er im Laufe der Jahre häufiger betheuerte, wie aus ihm etwas Großes hätte werden müssen, wenn in seiner Jugend das Geringste an ihn gewendet worden wäre. Und so war er affmählig in die Sechszig hinein gerathen, ohne es bis zu einer bestimmten Heimat gebracht zu haben. Da man ihn aber seit vierzig Jahren in dem von ihm zum Felde seiner Thätigkeit gewählten Distrikt als einen ehrlichen Mann kannte der Pferdehandel war ja eine Sache für sich so fand er überall Obdach und Arbeit, und nirgends trat er auf, wo man ihn nicht freundlich begrüßt und gleich gern zum Stichblatt harmloser Scherzreden gewählt hätte. Seine Erscheinung war überhaupt allen Leuten eine so vertraute, wie die des Mondes, dem er im regelmäßigen Wachsen und Schwinden seiner finan zielten Verhältnisse ausserordentlich ähnlich, und fein Kind lebte in den von ihm durchstreiften Landschaf ten, welches ihn nicht schon mit dem Futtersack auf der Schulter gesehen, oder ihn beobachtet hätte, wie er seinen fliegenden Marstall an den Wegen das Gras von den Grabenufern abweiden ließ, während seine Hunde ihn umlagerten und in mancher warmen Sommernacht sein Bett auf grünem thauigem Rasen mit ihm theilten. Dürftig, wie es dem alten Olldachzuweilen erging, war er doch zu stolz, das Mitleid günstiger gestellter Menschen anzusprechen. Nicht etitmaf unt Arbeit bat er dagegen erschien er plötzlich ganz unerwartet aus diesem oder jenem Gehöft, wo er sich aus Leibes frästen nützlich zu machen suchte der sicherste Be weis eines furs vorhergegangenen Strauchelns bei der scharfen Ecke und nie wurde ihm auf solchen Stellen für feine Hülfe ein Platz am Tische der Knechte und Mägde verweigert. Wie er nicht für Obdach und Speise zu sorgen brauchte, fielen ihm auch die erforderlichen Kleidungs stücke gewissermaßen von selbst in den Schoß. Traf er doch auf feilten Wanderungen hier einen Vermal ter, der ihm einen abgelegten Hut oder ein paar Stulpenstiefel zuwendete, dort einen Pächter, der ihm mit ledernen Reitbeinkleidern aushalf, oder einen Gutsbesitzer, von dem er für feine Dienstleistungen mit einem noch ziemlich wohl erhaltenen Rocke be lohnt wurde. Dies ist ungefähr Alles, was der gute Olldach selbst sowohl, wie feine nähern Bekannten über feine Vergangenheit und Lebensweife wußten, und was theilweife mit geringer Mühe aus ferner äußern Er scheinung herausgelesen werden konnte. Seine mit telgroße hagere, sehnige Gestalt erzählte nämlich sehr verständlich von vielen überstandenen Entbehrungen. Sein verwittertes Gesicht mit der langen spitzen Nase, den blinzelnden, grünen, schlauen Äugen und dem krausen, stark mit Weiß vermischten Vollbarte erinnerte an einen polnischen israelitischen Handels mann, wogegen der hohe, graue Eylinder'hut, der lange, hellfarbige Gehrock und die schief getretenen ~tiefe! mit den gelben Stulpen, aus welchen wenn's nur an ihn gewendet worden wäre, In einem solchen Auftuge trat also der gute Oll dach aus dem Walde aus das flache Seeufer. Er hatte eben einen zufriedenen Blick auf seinen angeh enden Marstall geworfen als durch den schrillen Pfiff feine Aufmerksamkeit nach der Stelle hinübergelenkt wurde, auf welcher der Kesselflicker und Erika neben dein Hundewagen rasteten. Karpet, ich wette meinen Trakehner gegen einen räudigen Schäferspitz, sprach Olldach mit bedächtigem Kopfnicken vor sich hin, nachdem er mit dem einen halb zugekniffenen Auge über feine Nase fort ein Weilchen aus die ferne Gruppe getieft und den Ta baksknoten einige Male energisch von der einen Überrascht zu ihm emporschauten. Dann schwang er, zum Zeichen des Erkennens, den grauen Cylinder Haupt, worauf er sich schnellen Schrittes zu sei ditrren Pferdchen hinbegab, während des Gehens Nachdem er den geduldigen Trakehner, wie erben zweijährigen Pferdeschatten zu nennen beliebte, auf gezäumt hatte, verwendete er zuerst noch einige Auf merksamkeit auf feine äußere Erscheinung, tttu aus den alten Bekannten einen möglichst günstigen Ein druck auszuüben. Er schob feinen Hut etwas fchief, zog den einen Stulpen der so lange auf dem Stiefel einander verbindenden Kanal eintraf, der von dem Trakehner natürlich durchwatet, von der langen Hun dereihe dagegen durchschwömmen werden mußtet Gott grüße Sie, mein lieber Karpet! rief Olldach mit herablassender Herzlichkeit aus, indem er von seinem Pferdchen sprang und ihm den Zaum abstreifte, Gott grüße Sie und Ihr liebes Töchterlein, welches so schön herangewachsen ist, daß man es kaum wie dererkennt, und im Halbkreise um die beiden knurren den Ungarn herumjchretteitd, drückte er zuerst dem Kesselflicker und demnächst Erika die Hand, worauf er sich sorglos zwischen Beide auf den Rasen warf. Karpet erwiderte die Begrüßung nicht minder freundlich, wenn auch ernster, woran schloß, ob Stephan, der eben einem stelle, keine Gefahr drohe. Als schadenfrohem Lachen betheuerte, daß sie an dem heu tigen Abend gewiß nicht gestört würden, entspann sich zwischen ihnen eine so ruhige und auch doch wie der so lebhafte Unterhaltung, als ob die fünf Jahre, die feit ihreirtjetztcii Zusammensein verstrichen, nur I ebenso viele Tage gewesen wären. Sie sprachen von Erika, die, trotz Olidach'S mehrfachen Beruhigungen, ihre Besorgnis um Stephan nicht schwinden fühlte und fortgesetzt in die Ferne spähte sie sprachen von Stephan, der auf einem weiten Umwege sich mit günstigem Winde dem See zu nähern suchte. Alt I mählig gingen sie in ihren Betrachtungen zu ihren gute beiderseitigen Gewerben über, bis sie endlich zu Oll s 1 v ,x f. man- cherlei Riemchen und Zugschleifen wenig anmuthig wenn ich dergleichen sehe besitze nämlich eine ge iit die Welt hinausschauten, unzweifelhaft auf Das wisse Achtung vor alten Stammsitzen, und habe bei hin deuteten, was aus ihm hätte werden können, jeder Parcellirung ein ähnliches Gefühl, als wenn .. .. ., weiter? betheiligte Erika sich jetzt mit verhaltener eine aus Stricken bestehende Trense unterhalb des Bangigkeit leise an dem Gespräch. langen Rockes von seinen Hüsten losend.. Weiter ziehen? hacken geruht hatte, bis unters Knie hinaus, knöpfte und zwei treue Augen haben sich seitdem auf ewig feine Weste, deren rechte Hälfte zwei Knopflöcher geschlossen. So es die Vorsehung nicht anders be tiefer, als die linke befestigt gewesen, utn ebenso viel stimmt hat, wirst du ihn auch noch öfter sehen, und ,zu hoch, und dann sein Pferd neben einen ^teiit der Stephatt soll doch warum so weit in die Zu führend, kletterte er von diesem gemächlich auf dessen fünft denken Meine Aufgabe ist es, zu wandern scharfen Rücken. Zwei Schläge mit dem Wander- von Ort zu Ort, bis wir ein Winkelchen finden, ststbe genügten, den trakehner mit den Vorderfüßen gleichviel ob ärmlich und dunkel, oder reich und glän in einen stolzen Gawpp, mit den Hinterfüßen in ei- zend, in welchem du dich so recht zufrieden und heim iteit an|pntchöloie_it -ivab zu versetzen die schief ge- tfch fühlst, und dort will ich mein Haupt niederlegen. ^tulpejiitiefel sorgten dafür, daß er in den Hier brach er kurz ab feine Blicke waren auf Oll nächsten drei .Jitituten dtc wunderbare Gangart nicht dach gefallen, der ihn befremdetund auch doch wieder änderte, bis er endlich vor dem die beiden Seen mit- mit einer gewissen Ehrerbietung betrachtete. Ueber- 1 1 Böttbig entschloß, aus den Reihen ung bedurfte, um von dem alten mißglückten Roß-' Erika erichracf heftig und sah rückwärts, wogegen Schrecklich. Wer ist sein Nachfolger? 5 Ein Jude, ein gewissenloser Handelsmann^ den ich vor zwanzig Jahren noch mit einem Hausirbün del habe umherlaufen sehen, der sich aber durch die Guterschlächterei zum reichen Manne emporgeschwun gen hat und fein Gewerbe mit andern seines Gelich ters im Großen betreibt. Welches Gewerbe? Nun, das der Guterschlächterei. Wo diese Raub vogel wittern, daß es mit einem Gutsbesitze zu Ende geht, da sind sie. gleich bei der Hand, aus der Ver legenheit zu helfen und bedeutende Summen vorzu strecken. Nebenbei suchen sie die Haupthypotheken an sich zu reißen, und wenn sie ihren armen Edel mann endlich so weit haben, daß er nicht mehr vor wärts oder rückwärts weiß, dann nehmen sie feine Stelle ein, um ihr neues Besitzthum, wie wohl der Schlächter mit einem getödteten Stück Vieh verfährt, in lauter kleine Pareellen zu zerlegen und diese so schnell als möglich zu verkaufen. Man fagt, sie sol len aus diese Weise oft das Doppelte des Preises er zielen, welchen sie selber zahlten. Wie heißt der neue Hers? Isidor Lamberger Der Herr Isidor Lamberger ist ohne Zweifel reich Sehr reich die Habe des blinden Edelmanns soll nur einen geringen Theil feines Reichthums aus machen. Hat er in Mövenhorst doch schon kostspie lige Bauten vorgenommen und ein neues Inventari um angeschafft. Auch bleibt er den Tagelöhnern nie einen Pfennig schuldig, wie es bei dem Edelmann sonst Sitte war dafür müssen sie aber auch arbeiten, daß ihnen das Blut aus den Fingern spritzen möchte. Daraus scheint hervorzugehen, daß er vorläufig noch nicht ans Pareelliren denkt zend ein. Aber der Teufel traue diesen Gaunern, die das Einschiachten von Rittergütern zu ihrem Ge werbe gemacht haben 's widerstrebt mir förmlich, Jemand käme und meinem Trttkehner nebenbei gesagt, eine ausgezeichnete Zuchtstute bei leben digem Leibe das Fleisch von den Knochen schnitte. Karpet sah zu dem grasenden Pferdchen hinüber und lächelte, wie sich fragend, von welcher Stelle^ denn eigentlich noch ein Pfund Fleisch von dem edlen Thiere heruntergeschnitten werden könne, dann ant wortete er bitter Wenn der Herr Isidor Lamberger sich nicht scheute, andere Menschen hinterlistig um das Ihre zu brin gen, würde er wahrscheinlich einen wandernden Kes selflicker mit den Hunden vom Hofe hetzen, und diese Gefahr müssen wir vermeiden. Wir wollen daher, ohne vorher anzufragen, unsere alte Stätte wieder aufsuchen die Schonung ist in den ftins Jahren noch dichter geworden und recht leicht kommt über haupt wohl Niemand auf den Gedanken, gerade dort nach uns zu forschen. Wenn es ein unsicherer Boden ist, auf welchem wir uns befinden, Vater, warum ziehen wir nicht v:.i4ffjr,' 4-4- wegen machte ich den Um- weg nicht, fiel Karpet schnell ein, als habe er die Art, tn welcher Llldach von seinem Sohne sprach, ihn unfreundlich berührt, an dem Fleisch der Thiere ist mir überhaupt weniger gelegen, als daß ich dem Stephan zuweilen eine kleine Jagdfreude gönne, ^»ch mied die Landstraße und namentlich Mövenhorst, weil ich vorher auszukundschaften wünschte, welcher Art von Aufnahme ich wohl im Dorfe und auf dem Gutshofe gewärtig fein dürfte. Ich hörte nämlich. Dorfe wiese. Ist aber im Schlosse ein neuer Herr emgezogen, so hat der Freibrief, welchen mir der Baron auf feiner Tochter Verwendung ausstellte, jeden Werth verloren, es sei denn, der alte hochrnü thtge Edelmann besäße noch einigen Einfluß bei fei nem Nachfolger, was nicht gut denkbar, weil er, wie mir berichtet wurde, verarmte. Vollständig verarmt, bekräftigte Olldach, und in feinem Ausdruck lag ein gewisses Bedauern, und was etn verarmter Edelmann unter seinesgleichen bedeu tet, weiß Jeder. Doch das ist nicht da Schlimmste der alte Herr, der bei seinem grenzenlosen Hochmuthe. wäre er nicht selber ruinirt gewesen, ist seit vier Iah ren vollständig blind und fristet gemeinschaftlich mit dem schönen Edelfräulein auf einem winzigen Vor werk kümmerlich sein elendes Dasein bei der Ehre meines Trakehners, ich möchte nicht mit ihm tauschen. In seinem Schlosse aber lebt zur Zeit Derjenige, der ihn hinterlistig aus seinem Besitzthum verdrängte, und dessen Gnade er es verdankt, überhaupt noch ein Obdach gesunden zu haben. Blind versenkt in ewige Nacht, sprach der Keffel sticker, welchen diese neue Hiobspost offenbar erfchüt terte, gedämpft vor sich hin, er mag in mancher Be ziehung ein hartes Loos verdient haben, aber eine solche Strafe mein Gott, die hätte ich ihm nicht gegönnt. Auf welchem Vorwerk hat man ihn un tergebracht? Auf dem Dachsbrink. Auf dem Dachsbrink? rief Karpet erstaunt aus, auf diesem verfallenen Gehöft, welches schon vor Jahren ausgegeben wurde wegen Unfruchtbarkeit des zu demselben gehörenden Ackers? Auf dem Dachsbrink, und ein Jammer ist es, daß lu-v .?f!u r- $''ütm*j Jini .k'z .i'ii/'Ji,: V iiinmz' .. s W,f '4 ,rr. 'J Ii f'i rd es stehe da drüben nicht mehr Alles so, wie vor fünf durchtriebenerer seinem Gerrit heimlich ein Stück schon meiner Kmder wegen nicht Bauholz stahl und für ein Lumpengeld verkaufte erleben, daß man mich mit unserm Kram aus dem immer noch etwas Menschlichkeit besaß, und seinen alten, jedoch noch immer recht scharfen und auch wohl verhungernden Leuten gewiß gern geholfen hätte, argwöhnischen Augen aus seiner Nachbarschaft ware er mrbt lethpr rnmirt nomoion ist f0 »ntfor«»« „..-...v ,' .... Gut, lieber Olldach, versetzte der Kesselflicker, so das gnädige ^räulem ebenfalls an diesen traurigen grüßen Sie ihn von mir. Sagen sie ihm, ich be Ort gebunden ist. sorläuftg wohl nicht dazu richtet er'sich zu glätt- des sich rühmen können. Möchte dich zum Beispiel tun sjsf.or w fu einmal als Gutsbesitzer sehen ich glaube ohne dein Wissen würde kein Maikäfer von deinem Revier her untergeholt. fragte der Kesselflicker strenge, fast höhnisch zurück, fortziehen von einer Stätte, auf welcher ich einst doch was kümmert's dich, Kind Viermal habe ich dir jetzt diesen schönen See gezeigt. Zum ersten male sahst du ihn, als du auf den Armen deiner Mutter wähntest, die im Sonnenschein glitz ernde Fläche wie ein Spielzeug in deine kleinen Händchen nehmen zu. können das ist lange her, haupt schien der räthselhaste Kesselflicker mit dem ruhig überlegenden Wesen und den einen nicht ge ringen Grad geistiger Befähigung verrathenden Wor ten einen eigenthümlichen Eindruck auf den mißglück ten Roßkamm auszuüben. Obwohl nach seiner Ue berzeugung so hoch erhaben über das Gewerbe eines fahrenden Kesselflickers, wie ein edles Rassepferd über den abgetriebensten Müllerefel, blickte er doch mit unverkennbarer Hochachtung zu Karpet empor. In der Anerkennung feiner geistigen Ueberlegenheit ging er sogar so weit, daß er in seinem Verkehr mit ihm nicht nur nie widersprach, sondern auch seine muntere Sorglosigkeit plötzlich ablegte und an nichts weniger Karpet lächelte wieber bebeutfam unb stanb im kainin Alles zu erfahren, was über die dortige Ge- ihr Vater mit verdoppelter Aufmerksamkeit die Uin geni» zu wissen er so dringend wünschte. Gewiß überraschte es Sie, bemerkte Karpet, mit nachdenklicher Miene den Dampf aus seiner kurzen Pfeife von sich blasend, mich auf dieser Seite des sees auf ungebahntem Wege zu finden, anstatt daß ir der Landstraße nachfolge .längs, ja, versetzte Olldach, und fein Herz lachte beim Anblick des Trakehners, der mit wahrer Wuth "»WMMW II ,11.1111""I•mmit Die Grenze der königlichen Forsten beginnt nicht weit von hier, versetzte Olldach mit beruhigendem Kopfnicken und freundlichem Blinzeln, wer den Knall hörte, schreibt ihn ohne Zweifel der Büchse eines königlichen Waldhüters zu. Wer übt jetzt den Forstschutz von Mövenhorst? fragte Karpet, die Blicke fortgesetzt über den See gerichtet. Ein junger Mann, Namens Kreeper nebenbei meines Erachtens ein Spitzbube, wie noch nie ein Steht sich übrigens vortrefflich mit feinem Brotherrn, bet dem er nicht allein den Posten eines Försters, sondern auch den eines Spions versieht. Lebt der alte Grunow nicht mehr fragte Ka'rpet auffahrend nach dem, was ich ans einer andern Quelle schöpfte, müßte er erst feit kurzer Zeit doch ich errathe, Grunow ist hoch betagt und kann seinen Dienst nicht mehr versehen? man hat ihn pensiorart? Ja, penfiomrt, den greisen Burschen, spöttelte Oll dach, wenn man es so nennen will, daß der Herr Lamberger ihn nach dem Eulennest verbannte, wo er verschimmeln und verhungern mag. Aber ick weiß wer dahinter steckt. Freund Kreeper wünschte die fände mich in der Gegend, und würde nächster Tage bei ihm vorsprechen, um in seinem Schmiedeseuer meinen Draht zu glühen. Von meinen Kindern sprechen Sie dagegen nicht. Vom Reden kommt Reden, und schon des Herrn Lamberger wegen möchte ich nicht zu viel Aufmerksamkeit auf mich ziehen. Wer weiß, ob ich nicht schon binnen drei Tagen wie der aufbreche, um mein gewohntes Winterquartier nicht zu spät zu erreichen. Stephan, der sich von einem Hügel aus- von der Sicherheit der Umgebung überzeugt hatte, näherte sich jetzt munter und guter Dinge dem Wagen. Dem über die in seinem Aeussern stattgefundene ge waltige Veränderung erstaunten Olldach reichte er sichtbar geschmeichelt die Hand zum Gruß, worauf er Vater und Schwester triumphirend von dem glück lichen Erfolge seiner Jagd in Kenntniß setzte. Einen stärkeren Bock habe ich selten erlegt, schloß er, glühend vor Jagdeifer, seinen Bericht, unbeküm mert unt Olldach, welchen er aus frühern Jahren als einen Mann kannte, dessen Freunde keinen Verrath von ihm zu befürchten Hattert: er liegt tief unter Wasser der schärfste Schweißhund würde ihn nicht aufspüren. Und das Geweihe? fragte der Kesselflicker und er betrachtete mit Wohlgefallen die von Lebensmuth und Gesundheit strotzende Gestalt des Jünglings. Im Haidekraut am Abgänge drüben, antwortete Stephan sorglos, es liegt trocken und sicher ich er kannte unsern Freund Olldach nicht gleich und wollte vermeiden Schon gut, schon gut, Stephan, fiel Karpet ein, während ein halb billigendes, halb spöttisches Lächeln auf seinen verschlossenen Zügen spielte, wer dich fan gen will, muß selbst mit ganz andern Hunden gehetzt worden sein, als die Förster in dem Theile des Lan- Stephan richtete sich bei dieser Anrede höher em por und warf feinen kurzen Filzmantel mit stolzem Anstände von der linken Schulter auf die rechte. (Fortsetzung folgt.) Frauenarbeit! Frauenrechte 5 'Was für neue Worte sind das eigentlich!' Ich bin noch nicht alt und doch scheint es mir, als wäre das Alles viel zu neu für mich, viel zu breit, zu geräusch voll, zu anmaßend. Ist es nicht vielleicht anmaßend, daß ich die Fe der ergreife und meinen bescheidenen Senf zu der vielbesprochenen Tagesfrage gebe, statt an meinem Nähtisch sitzen zu bleiben und den Berg von Strüm psen und Strümpfchen abzutragen, der da erwar tungsvoll auf meine Hand blickt? Nein, es ist Sonn tag-Nachmittag, ich bin nicht in den Palmengarten gegangen, denn meine Kinder haben den Keuch hu sten, mein Mädchen hat die ganze Woche genug ge schafft und mag sich erholen/ und da darf ich 'wohl korrespondiren, im Nothfall mit mir den Kleinen geht nichts ab, und wenn ich durch diese Zeilen nur klarer in mir selbst werde so ist alles recht und ich habe mein Frauenrecht! Wer wehrt nur eigentlich den Frauen ihre Rechte, wer wehrt ihnen ihre Arbeit? Gewiß kein vernünf tiger Mensch, vor Allem kein wirklicher Mann. Aber verschrobene Ansichten, unschickliches Schicklichkeits gefühl, beschränkter Gedankenkreis'. Man hat mich unter meinen Bekannten „emaneipirt" genannt und zwar, weil ich mein Töchterchen in seinem kleinen Korbwagen vor mir herschob, um diesen oder jenen Besuch bei Verwandten oder auch nur einen Spa ziergang zu meinem und des Kindes Besten zu ma chen. Lieber lassen meine sogenannten Freundinnen, auch Tanten und Cousinen, ihre Kinder von jungen, unerfahrenen Mädchen austragen, die weder Kraft noch Umsicht und Gewandtheit genug haben, gerade ein ganz kleines Kind zu behandeln, und die Mütter selbst machen Besuche, sehr nöthige Besuche! —A propos, die Besuche sie sind auch ein Theil mei ner Emancipation. Besucht mich eine Freundin, so rücke ich ihr einen Stuhl zu meinem Arbeitstisch, heiße sie ablegen und arbeite ruhig weiter. Sitzt sie dann 2 Stunden bei mir, nun wohl, so arbeite ich 2 Stunden unter angenehmem Geplauder und die Nadel fliegt doppelt so schnell auf und nieder. Ist das meinem Besuch nicht recht, so kommt er wohl so bald nicht wieder und ich gräme mich nicht deß halb ist's ihm recht, so bitte ich ihn von Herzen: „Mach's bald wieder so, aber bringe Dir eine Ar beit mit." Aber ein Besuch, der von einer Haus frau verlangt, des Vormittags das Essen oder Nach mittags die Arbeit auch nur eine halbe Stunde im Stich zu lassen, ein solcher Besuch ist mir lästig, ich kann keinen solchen machen und auch keinen mit Ver gnügen empfangen. Ist das emaneipirt? Wei- V vtuv|viliavit» *14 VMv VlllviltVlVtt* woran er dte ^rage dacht^, als an seine wunderlichen Vergleiche und sar-! ter: ich habe einen guten, zweckmäßigen i i fj1 Bemerkungen, mit welchen er sich gar zu! feinen solchen, auf den die Gassenjungen weisen, ^udach aber mit get ab einen Mann von hoher Begabung und schar- feinen, der nach Krähwinkel aussieht, aber er ist 2 fem^oitz htnzustelten. pflegte. i Jahre in der Mode zurück, und ich trage ihn doch, wO hat jeder fem Päckchen zu tragest und hat Je- denn mein Mann verdient das Geld mit Mühe und der seine kleinen Geheimnisse, bemerkte Karpet ich sinde den Mantel ausreichend ist das Etnan lachelnd, nachdem er Olldach ein Weilchen sinnend zipation —Mein Mann wehrt mir "nichts, was ich tn die schlau blinzelnden Augen geschaut hatte. gerne will, ich bin freier als ich je als Mädchen war, Gehetmmiie, die man am sichersten bewahrt, wenn aber viele Leute, besonders viele, viele Frauen, sin man sie für sich behält, versetzte Olldach, und er den Dieß und Jenes unrecht und möchten mich gar schraubte vor lauter Weisheit seine Augenbraunen zu gerne noch ein bischen erziehen, möchten lieber, bis dicht unter den grauen Eylinder hinauf, während daß ich meine Hände mehr schonte, daß ich noch die er mit Zeigefinger unb Daumen ber rechten Hanb feinen gebleichten Kinnbart lang ausstreckte unb spitz brehte. Kleinigkeit an meine Toilette legte, mich frisireit zu lassen, daß ich zur Besuchszeit für meine Bekannten zu treffen fei und eine Schneiderin für meine Klei der nähme u. f. w. Diese sind es, die meine Frau= enrechte schmälern, und diesen erkläre ich den Krieg, denn sie sind Sklavinnen und Despotinnen zugleich, haben schlaflose Nächte über einen unmodischen Kra gen und haben Scenen mit ihren Männern und Bâ- im! UWMW».WM»» IW I n. .11! Ao. 26. die schmale Blöße in den Wald geflüchtet. Erika hatte es bemerkt um die Hunde vor dem Wagen am Bellen und Winseln zu hindern, legte sie die zittern den Hände auf deren Köpfe, während Olldach die seinigen durch einen leisen Pfiff zusammenlockte. D, mein Gott, wenn man den Schuß drüben im Dorfe hörte, sprach Erika endlich leise, unbe wußt. gebung des Dorfes beobachtete. Mehre Rehe waren hinter dem Schiff hervor über der Natur unsere Arbeit in die Hand gele^ ist! Ich spreche nichts von den Hausfrauen allein, denèn ihr 1((H1 entfernen er fürchtete, sie würden zu viel sehen.? Werden Sie ihn in nächster Zeit sehen? Heute Abend noch ich beabsichtige, mich einige Wochen bet ihm aufzuhalten. Einer seiner Gesellen ist abgegangen, und da bin ich ihm doppelt willkom men. 8 Also auf dent Eulennest, sprach der Kessetfliier,"+trte der Frauen wirkliche Bestimmung erfüllen 'will' wte tn tiefe Bettachtungen versunken, vor s.:- v.= „...rA v z.„ .• sich hin, wissen es ja, ja, er sagte davon, und er mußte nun, es ist vielleicht besser so Wer sagte davon fragte Olldach einfallend, chne indessen einen hohen Grad von Neugierde an den Tag zu legen. Wie geht es dem Kasper? erkundigte Karpet sich weiter, Olldach's Frage nicht beachtend. Pah, der Kasper hämmert noch immer sein roches Elsen, daß die ganze alte Schmiede wackelt, und lebt dabei mit Herrn Lamberger nicht auf dem besten Fuße. Ein Glück für ihn, daß er auf feinem eigenen Grund und Boden fitzt möchte ihm sonst wohl er gehen, wie dem alten Grunow. Mantel, DER WESTBOTE. S a v $ E S tern um einen neuen Hut. Wenn sich doch nur Je der selbst frei machte und thäte, was vor Ihrem in neren Gerichtshöfe Recht und Pflicht ist, wie wenig würde es den Männern einfallen, ihnen Gesetze vo$» zuschreiben! Und nun die Frauenarbeit. Wie kann man nut so viel darüber sprechen, da doch UNS von Linenschrank, ihr Küchenzettel, ihr Kinderzimmer gc* uug zu thun geben ich spreche von der Frau als -derjenigen, die verschönern, ausgleichen, vermitteÜR soll, die aus den verschiedenen Melodien im Hauke eine Harmonie schaffen soll, die keinen Geburtstag vergißt, und sei er auch der unbedeutendste, die kch nen Weg durch die Wiese macht, ohne ein lieblich« Sträußchen zu finden und keine Obstschüssel füllt, ohne sie auch für's Auge angenehm zu machen, ui$ dem schneeigen Linnen im Schrein' eine Handvoll duftiger Rofenblätter als Segen zuwirft. Ich ken ne eine Haushaltung, in der die Frau an der Ma schine näht und damit viel Geld verdient, aber fU näht athemlos, die Maschine rasselt und übertöiE das leise Bitten des Kleinen, er bittet lauter, endlid|: weint er, und die abgespannte Mutter weist iün ge reizt zurück. Es ist Zeit, das Mittagsbrod rü sten, aber die Maschine rasselt weiter, es wird später, später, zu spät, und wenn der Mann, ein kleiner Beamter, heim kommt, winkt ihm nicht das einfache Mahl auf sauber gedecktem Tische, nein, die Speisen sind nicht schmackhaft und in der Eile wird, das wei ße Tischtuch auch einmal nicht erst hingelegt, denn die Frau muß an ihre Nähmaschine. Si'er will dem Manne verdenken, wenn er die Behaglichkeit, die ihm zu Hause .fehlt, an einem andern Orte sucht, und die gereizte, abgespannte Frau ist auch nicht ge eignet, ihm Abends bei der Lampe traulichem Schim mer ein behagliches Ruhestundchen zu bereiten. Da sind die Kinder nicht zur Zeit zur Ruhe gebracht, und die Stube ist dumpfig und nicht aufgeräumt, und alle Poesie des Ehestandes wird von der unseli gen Maschine hinweggerasselt. Ist das wohl Segen, der mit dem erworbenen Nähterlohn ins Haus kommt! Aber wunderbar! eine kleine Tochter ist es. die allmälig das verschönernde Element in die zer fahrette Haushaltung zurückbringt. Sie kommt aus der Schule, hat von einer Freundin eine Rose be kommen, und wie der Wind ist aus einem Flacon, das vergessen auf der Kommode stand, eine Blumen vase improvisirt und das Röschen steht am Fenster neben der nähenden Mutter. Deutn deckt sie den Tisch, holt den Lehnstuhl für den Vater herbei, auch Abends Schlafrock und Pantoffeln, sammelt die zahllosen Zeugschnitzeln, die den Boden bedecken, und trällernd holt sie eine Flasche frischen Pumpen heimer, _roie sie lustig erzählt. Wenn's Brüderchen den Löffel fallen läßt, sie holt ihn ein-, zwei-, drei mal wieder und neckend und scherzend verweist sie dem Bübchen die Unart, immer wieder Etwas hin* zuwerfen. Sie sieht, wenn der Vater Sa^ wünscht, sie ahnt, wenn die Mutter Brod möchte, und das Alles still und doch munter, Andern behülflich, ohne selbst zu kurz zu kommen. Die Nähmaschine mag sie nicht leiden, aber wenn an ihrer Schürze ein Saum oder eine Naht losgegangen ist, so schlüpft sie leise an Mutters Platz und versucht so lange, bis die böse Maschine ihre Schürze geheilt, oder die Naht an Vaters Schlafrock wieder zugenäht hat, deren Ktaf feit detVMamt so ärgerte. Äie manchen Riß in der Behaglichkeit des HauSwesens wird die kleine Marie noch zunähen! Wie manches Blümchen auè dem fri schen Leben mit heraufbringen in die Wohnung, die so sehr der Blumen bedarf! Wenn jede Frau in der sogenannten Mittelklasse die so zeitraubenden Besu che ausgäbe und dafür selbst so manches Kinderkleid, so manche Flickerei in die Hand nähme, ihr Mann würde nicht zu sagen brauchen: „Liebes Kind, hast Du denn schon wieder die Nähteriri Wenn die Töchter, statt den Eltern unnütze Sophakissen und unmögliche Klingelschnüre und nie befolgte Hausse gen zu sticken, ordentliche einfache Kleider machten, wie sie deutschen Mädchen geziemen, die jungen Männer würden sich nicht fürchten, einem solchen Mädchen Herz und Hand anzubieten. Aber wenn man hören muß, daß 2 Personen mit der Schneide rin mehrere Tage arbeiteten, um einen babylonischen Thurm von Volants und Rüschen für ein junges Mädchen anzufertigen, so kayn man wahrlich nicht verlangen, daß ebendasselbe junge Mädchen eine Haushaltung ohne Dienstmädchen anfangen solle und alle Arbeit für den geliebten Mann selbst thun. O nein, eine solche Dame braucht ein Mädchen, und kommt ein Kindchen, eine Amme, denn Selbst nähren schadet der Schönheit und hindert Einen bei jeder Gelegenheit, und so geht das weiter, der Mann wird verstimmt, die Frau nervös und zu allem Ar beiten unfähig. Ich möchte den Männern keinen Vorwurf machen, aber ich möchte ihnen rathen, Mädchen zu suchen, die gesucht werden müssen, die nicht auf Promenaden und Bällen zu finden sind, aber am Nähtisch, in der Küche, aus dem Märst, aber früh, mit geräumigem Korb und glattem Haar, nicht geputzt, frisirt, mit dem Tändelkörbchen nmdie Mittagszeit. Ein solches Mädchen ist ein Reichthum, es braucht feinen zu haben. Sie sucht nicht die Frau enarbeit in der Oeffentlichkeit, sie sucht sie da, wo sie mit der Frau geboren wird, mit ihr wächst und auch mit ihr gedeiht. Ich kann mich schon jetzt darauf freuen, wenn meine Töchter einmal große, erwachse ne Mädchen sein werden, wie ich mit ihnen schassen will und mit ihnen im Hause glücklich sein. Sie sollen mir Eoneerte geben und ich will ihnen zum Tanze spielen, und sucht und sinket sie ein braver Mann, so soll er sie mit meinem Segen haben et wird feine Frau bekommen, die Reden hält, oder Rechte erkämpfen will, aber eine Frau, die Frauen recht«.sucht uttd findet in der Frauenarbeit. Em deutsches Eisenbahnfrst in Nrasilieâ. JnSanLeopoldo ist am 2'5. Nov v. I. derGrund stein zu dem Stationsgebäude der ersten Eisenbahn in der brasilianischen Provinz Rio Grande do StU ge legt worden. Zu diesem Feste bringt die Deutsche Zeitung in Porto Alegre einen Rückblick auf die Gründung von San Leopolds, „der Perle echten Deutschthums im Süden Amerika's." „Wie die Deutschen" heißt es an dieser Stelle vor 30 Jahren die ersten Dampfschiffe auf unsere Ströme des Innern führten, so ist es auch ihre Arbeit ge wesen, welche die Unternehmer der Eisenbahn- zürn Baue derselben anregte, und neun Zehntel des in der Provinz gezeichneten Capitals rühren von deut sehen Acttonären her. Es ist also recht eigentlich ein Triumph der deutschen Arbeit, den. wir bei der Legung bes Grundsteines des leopoldenser Stations gebäudes feiern. Als vor 46 Jahren die ersten deutschen FayMen sich niederließen aus bet Feitom Real dö Lihlio Cimbamo, am Rio dos Sinos, da waren die weiten Flächen, die deutsche Arbeit zur Kornkammer Bra siliens umgestempelt hat und deren Reichthümern die erste Eisenbahn der Provinz erhalten werden, noch mit Urwald bedeckt, und da, wo wir das Höne Fest begehen, häuften zu jener Zeit noch die reißen den Thiere des Waldes. Es war am 25. Juni 18 25, als der erste Transport von 26 deutschen Fami lien und 17 ledigen Personen, mit einer Gesammt zahl von 126 Seelen auf der Fcitoria anlangte. Die bis 1854 in San Leopolds eingewanderten 7,4 92 Personen haben den Stamm gebildet zu einer Bevölkerung von 30,000 Seelen, die heute nicht nur das Municip von San Leopoldo besitzt, sondern sich ausdehnt bis oben aus den Kamm der Sierra und hinab bis ans Beckett des Guahyba. Im Kampfe gegen den Urwald haben Deutsch lands Kinder hier friedliche Lorbeeren errungen, wie nur selten im Anstände. Heute, nach kaum 46 Jahren, blüht hier eine kleine deutsche Welt auf, die herrliches Zeugniß ablegt von dem culturiragenben Einflüsse unseres Volkes. Die deutsche (ioionie ist bie Kornkammer Brasiliens sie bebeckt Hunderte von Quadrat-Meilen Ackerbau, Handel und Ge werbe blühen in ihr der Sclave der Zukunft die Maschine arbeitet an vielen Stellen überall be stehen deutsche Gemeinden beider Eonsessionen und und deutsche Schulen 3 deutsche in der Provinz gedruckte Zeitungen circutiren unter der Bevölke rung deutsche Dampfer befahren die Flüsse und nun wird der Grundstein gelegt zur ersten Eisenbahn. Das sind wahrlich Erfolge, auf welche die Deutschen mit Stolz zurückblicken können und die in verhält nißmitßig kurzer errungen wurden." Schlagendes Wetter. Seranton, Pa., 6. Feb. In Nortons Grube, 4 Meilen unterhalb Pittston, fand heute Vormittag eine Explosion des Gruben Gases statt, wobei 3 Personen um's Leben kamen und 15 beinahe erstickt wurden. Es giebt in den Va'. Staaten 134 Städtè die Über 10,000 Einwohner zählen. \n\n Columbus, Ohio, Domicrstag, de» IS. «clULinr 1872. i'silt 1J' ft A',t llwf Ii i tttkWUi .,iv 'l IM »t.+:?}*, 31 Two Mare per Year, invariably in âdvaace. Elisabeth PetèrsKW