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8 Wochen schau. (Echiuß von erster Seite.) Der Verwaltungsrath der Zoologi—- schen Gesellschaft in Philadelphia hat dier ihr von Joseph E. Temple unter der Be dingung gemachte Schenkung von 50,000 Dollars, daß der Besuch des Thiergartens für alle Tage der Woche freigegeben wer de, angenommen. Die New Yorker Handelskammer hat beschlossen, den Präsidenten der Vereinigten Staaten um die Ernennung einer Commis sion zu ersuchen,ʒ welche sich mit der afrika nischen internationalen Gesellschaft, deren Präsident der König von Belgien ist, zu dem Zwecke in Verbindung setzen soll, um den andern Ländern denselben freien Handels vertehr mit den Anwohnern der Ufer des Congo zu sichern, welchen die Portugiesen gegenwärtig als ihr ausschließliches Recht in Anspruch nehmen. Der Schafzüchter-Verein des nörd— lichen Illinois hielt am Mittwoch in Elgin, Ili., seine 6. Jahressitzung ab und beschloß unter Anderem, die Bundes-Senatoren und National-Abgeordneten von Illinois zu er suchen, auf die Wiederherstellung der Zoll sätze von 1867 für ausländiiche Wolle hin zuwirken. Die nächste Jahresversammlung wird am zweiten Mittwoch im nächsten Januar wiederum in Elgin abgehalten werden. Für das laufende Jahr sind Geo. E. Peck aus Geneva zum Präsidenten, T. McDonald Richards aus Woodstock und Daniel Kelley aus Wheaton zu Vizepräsi—- denten und W. C. Vandercoot aus Cherry Valley zum Secretär und Schatzmeister des Vereins gewählt worden. Das demokratische Staats - Central- Comite von Massachusetts hat Noah A. Plympton zum Vorsitzenden gewählt und beschlossen, sich um die Verlegung des demo kratischen National-Convents nach Boston zu bemühen. Ausland. Deutschland. Lasker's plötzlicher Tod hat in Deutsch—- land großes Aufsehen und große Theilnahme erregt. Fast alle deutjchen Zeitungen haben ihm höchst ehrenvolle und tiefgefühlte Nach rufe gewidmet, nur der elende Stöcker hat auch diese Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, das Judenthum in dem Verstorbenen zu beschimpfen. Eine Durchsicht des literarischen Nach lasses Laster's hat das Vorhandensein einer überraschenden Menge von Material ergeben. Es wurden viele noch unveröf fentlichte und einige noch unvollendete hand schriftliche Aufzeichnungen vorgefunden. Sämmtliche Schriften sind vorläufig unter Siegel gelegt worden. Die aufgefundenen Schriftstücke werden, wie der Testaments—- Vollstrecker erklärt, viel Licht über gewisse noch dunkel gebliebene Punkte in der par lamentarischen Gejchichte Deutschlands verbreiten. Die Liberalen sind über den Präsidenten des Preußischen Abgeordnetenhauses ent—- rüstet, welcher den Antrag auf Fas sung von Trauerbeschlüssen anläßlich von Lasker's Tode für unznlässig er— klärt hat, jweil Lasker schon vor seiner Abreise von Deutschland aufgehört hatte, Mitglied des Abgeordnetenhauses zu sein. Die Freunde des Verstorbenen stellen dieser Entscheidung die Handlungsweise des Ab—- geordnetenhauses in Washington gegen— über. Kaiser Wilhelm hat in seiner Antwort auf den Neujahrswunsch des Berliner Ma gistrats, nachdem er seine Freude darüber ausgesprochen, daß er der Einweihung des Wahrzeichens der Wiederherstellung der deutschen Einheit, des Niederwald-Denk— mals hat beiwohnen können, und daß das Lutherfest zu so erhebenden Kundgebungen Veranlassung gegeben habe, noch besonders betont, daß das neue Jahr unter Umständen begonnen habe, welche die Hoffnung auf ruhige und ungetrübte Zeiten rechtfertigten, und damit in ganz Europa große Befriedi gung erregt. Leider ist ihm eine große Unannehmlich kXeit passirt; der rothe Prinz, Friedrich Karl, der zwar ein sehr tüchtiger Soldat und gro- Ber Feldherr, aber durchaus klein guter Menich, und namentlich tein guter Ehe— mann ist, sondern gerne nebenbei geht, hat sich neuerdings wieder eine große Untreue mit einer Hofdame der Kaiserin zu Schul—- den kommen lassen, und seine Frau, die in jüngeren Jahren bildschöne Anhalterin Marie, verlangt von ihm geschieden zu werden. Das will der Kaiser nun aller dings nicht zugeben, aber er hat eine Tren— nung gestattet, nachdem der Prinz ausrei—- chende Fürsorge für seine Familie getroffen haben wird. Ueber den Stand der Unterhandlungen mit dem Vatikan herrscht noch immer Dun—- kel. Nach einigen Nachrichten soll die Re gierung beabsichtigen, eine Vorlage behufs gänzlicher Aufhebung der Maigesetze zu machen, nach andern ist schon wieder ein Hinderniß eingetreten, indem der Vatikan die Aufhebung des geistlichen Gerichtshofs verlangt, und die preußische Regierung darein nicht willigen will. Der Graf Herbert v. Bismarck, Lega—- tionsrath bei der deutschen Botschaft in London, ist in gleicher Eigenschaft an die deutsche Botschaft in St. Petersburg ver—- setzt worden; er wird in einer Woche von hier abreisen. In Kiel ist ein Panzerschiff für die chi nesische Flotte vom Stapel gelassen worden. Es wird gemeldet, daß zwinchen dem Kai— ser und dem Fürsten Bismarck ein lebhafter Austausch wichtiger Mittheilungen im Gange sei. Die gewöhnlichen Winter- Jagdausflüge des Kaisers werden wegen der dringenden Staatsgeschäfte verschoben. Wie die „Vossische Zeitung“ meldet, läßt Bismarck darüber Erhebungen anstellen, ob die Ausnahmegesetze, welche Bremen und Hamburg die Versorgung der Schiffe mit ameritkanischem Schweinefleisch gestatten, nicht auch auf die preußiichen Seehäfen ausgedehnt werden können. Der berühmte Balletmeister Paul Tag lioni, Bruder und Vater der zwei berühm— ten Tänzerinnen Maria Taglioni, (die Tochter hat einen Fürsten Windisch-Grätz geheirathet) ist im Alter von 76 Jahren ge storben. In Oestreich-Ungarn. und speciell in Wien sind verschiedene gräß diche Dinge passirt. Von Wien wird dar übzr gemeldet: Der Maschinist Hugo Scheucke hierselbst ist auf die Beschuldigung verhaftet worden, vier Mädchen ermordet zu haben, nachdem er ihnen durch Heirathsversprechen ihr Geld abgeschwindelt hatte. Heute Abend betraten drei Männer die Wechselstube des Geldwechslers ECisert hier selbst unter dem Vorwande, einige Rubel wechseln zu wollen. Sie überfielen Eisert und mißhandelten ihn schwer. Eisert lief iu das Zimmer, in welchem seine Kinder mit ihrer Gouvernante arbeiteten. Die Männer verfolgten ihn dorthin, verwunde ten ihn tödtlich uud fielen dann über die Kinder her. Eijert's Sohn wurde nieder—- geschlagen und ebenfalls tödtlich verwundet; dasselbe gzeschah einem anderen Kinde. Man vermuthet, daß die Eindringlinge es auf Raub abgesehen hatten. Nach einer anderen Schilderung des Vor—- falles warfen die Männer Eisert Sand in die Augen und verwundeten ihn dann Als er um Hilfe rief, eilten zwei seiner Kinder und die Gouvernante in das Comp—- toir und wurden von den Räubern, welche inzwischen Eisert's Taschen ausplünderten, angegriffen. Ein Kind wurde mit einer Axt erschlagen und die Gouvernante und das andere Kind wurden fürchterlich ver—- wundet. Die Mörder sind entkommen. Dem Hofschauspieler Sonnenthal sind für seine n nächsten Sommer stattfindende Kunstreise in Amerika außer dem Ersatze der Reisekosten 45,000 Gulden zugesichert worden. Die drei Räuber, welche den Geldwechsler Eisert in seiner Wechselstubr hierselbst über fallen und ihn. und seine Kinder tödtlich verwundet haben, haben ihm 3000 Gulden gestohlen. Der auf die Anklage der Ermordung von vier Mädchen hier verhaftete Unmensch Na— mens Schencke hat ein Geständniß der That abgelegt. Ein Mitschuldiger Schencke's, Namens Schlosiarch, ist verhaftet worden. Schencke hat die Ermordung von Tante und Nichte eingestanden. Wie es heißt, ist der Plan zu den Mordthaten von einer aus 16 Personen bestehenden Bande ausgeson—- nen worden. Eisert vermag seine Angreifer zu beschrei ben. Einer seiner Söhne ist der Verwun— dung erlegen und der andere, älteste, hat das Augenlicht verloren. Die Mutter be—- fand sich während des mörderischen Ueber— falles auswärts und kehrte, kurz nachdem die Mörder das Haus verlassea, heim. In Wien fand am 7. Januar auch ein Arbeiter-Krawall, jedoch ohne blutige Fol gen statt. ; ; Aus dem Pesther Postamt sind, wie es scheint durch Postbeamte, 400,000 Gulden gestohlen worden. In Frankreich ist nichts von Bedeutung vorgefallen. Kleine Scherze, wie Mißhandlung eines katholischen Priesters vor der Madelaine—- Kirche, und Drohungen der Communisten, daß der Tag der Rache an den Bourgeois bald anbrechen werde, wie sie am 6. am Grabe Blanqui's ausgestoßen wurden, list man aus Paris zu hören ja gewohnt; ebenso daß irgend ein journalistischer Zwei— kampf stattgefunden hat, diesmal zwischen Aurelien Scholl und einer unbekannten Größe, Namens Digne. Scholl kam dabei am schlechtesten weg, indem seines Gegners Degenspitze ihm zwischen den Rippen ab— brach. Die Nachricht von dem beabsichtigten Ankauf der Staatseisenbahnen durch die Rothischilds wird widersprochen. Gegen das Verbot des ameritanischen Schweine— fleisches werden schon energische Stimmen laut, und zwar wird der sehr triftige Grund dagegen vorgebracht, daß Frankreich selbst nicht genug erzeugt, und eine andere Be— zugsquelle außer Amerika nicht vorhanden ist. Die Regierung hat versproven, zur Wiederanpflanzung der Weinberge mit amerikanischen Rteeben behülflich zu sein. In dem Grand Hotel in Paris wird zwischen Vignaux und Schäfer am 14. d. M. ein neues Billard-Wettspiel um 3000 Points nach den „Balt Line“-Regeln hnen und in fünf Abenden zu Ende gespielt werden. Le Royer ist heute zum Präsidenten des Senats wiedergewählt worden. Er erhielt von der Gesammtzahl von 154 Stimmen deren 135. Der Graf von Paris ist auf Einladung des Königs Alphons nach Madrid gereist. Bei seiner Abreise fanden, obwohl er sich dieselben angeblich verbeten hatte, auf dem Bahnbof royalistische Kundgebungen statt, und es wurden deswegen vier Verhaftungen vorgenommen. Bei zweien der Schreier fand man den Grafen von Paris angeblich compromittirende Schriftstücke. Frantreich, Tongking und China. Bei den stark gefärbten, meist durch fran—- zösische Vermittelung zu uns gelangenden Berichten ist es schwer, die Lage der Dinge in Tongking mit Sicherheit zu erkennen, zu—- mal selbst die französischen Nachrichten ein— ander stets widersprechen, wie z. B. daß Admiral Courbet durch den Widerstand, auf den er vor Sontay gestoßen ist, abge— schreckt worden ist, und beschlossen hat, ehe er zu weiteren Operationen schreitet, das Eintreffen weiterer Verstärkungen abzuwar— ten, und daß der Angriff auf Bacninh heute stattfinden soll. Ein Ding scheint sicher, daß die Chinesen des Bramarbasiren noch besser verstehen, als die Franzosen, und bis—- her dem Grundsatze „Der Starke weicht muthig zurück“ gehuldigt haben. Daß das riesige Reich mit seinen yunderten von Mil— lionen Einwohnern nicht genug Soldaten aufbringen kann, um die Handvoll Franzo—- sen in's Meer zu werfen, erscheint unbe—- greiflich. Was der Kampf vor und die Einnahme von Sontay betrifft, so behaupten die Fran— zosen dabei nur 4 Offiziere und 77 Mann und an Verwundeten 22 Offiziere und 231 Mann verloren zu haben. Die vorwö— chentlichen Nachrichten la-:teten anders. Da— gegen sollen die durch die Verschanzungen geschützten Annamiten und Chinesen 400 Mann an Todten und 600 Mann an Ver— wundeten eingebüßt haben, was im Verhäl— niß um so unglaublicher erscheint, als nach französischen Nachrichten sich dieselben in guter Ordnung und unbehelligt zurückgezo—- gen haben. Die Beute der Franzosen soll in 90 Bronzekanonen, 400 Pfund Dynamit- und 150,000 Gewehrpatronen bestanden haben. Sehr stark nach französischer Auftragung schmeckt auch die Nachricht, daß 2000 Anna—- miten einen aus 50 französischen Seesolda—- ten bestehenden Posten vergeblich angegrif fen, und sich schließlich mit einem Verlust von 100 Mann an Verwundeten und Tod— ten zurückgezogen haben. In Hanoi hat cine Explosion stattgefun den, durch welche zwei französische Batterien zerstört und aber nur 1 Mann getödtet und 3 verwundet wurden. Die Umgegend von Sontay soll im Umkreis von zehn Meilen von Annamiten und Chinesen gesäubert sein. Die Macht der schwarzen Flagge wird als völlig gebrochen hingestellt, und die oberhalb Sontay gelegene Stadt Hung Hoa soll von ihnen geräumt worden sein. Etwas tkriegerischer chinesischerseits als die während der Woche lauten die heute Morgen eingetraffenen Depeschen, wie folgt: Hongtkon g, 11. Jan. Die chinesischen Behörden haben den Kan— ton-Fluß zwischen der Stadt Kanton und den Bogue Forts gesperrt und nur eine neunzig Fuß breite Durchfahrt für Sc- iffe freigelassen. Aufforderungen zum Eintritt n das chinesische Heer sind erlassen wor— en. ; Hongkong,ll. Jan. Die Sperrung des Kantonflusses nimmt ihren Fortgang. Chinesische Truppen schif fen sich nach Hainan ein. Breslau, 11. Zan. E ein von Dresden datirtes Schreiben des Redakteurs der „Deutsche Revue“ Fleischer an den deutschen Staatssetretär des Aus—- wärtigen Grafen von Hatzfeldt, worin jener diesem den Inhalt eines ihm zugegangenen aus Folteshire den 8. Januar datirten Schreibens des Marquis Tseng mittheilt. In demselben erktlärt der Marquis: Die Einnahme von Sontay durch die Franzosen habe die Kriegspartei in China gekräftigt und es sei fraglich, ob China noch jetzt eine Vermittelung zur Beilegung des Streites um Tonking annehmen werde. Vielleicht werde China zur Deckung der Kriegskosten die Zölle von ausländischen Waaren ver— doppeln. Großbritannien und Irland. Mit Ausnahme der ägyptischen Angele— genheit, wegen deren am vorigen Samstag ein Cabinetsrath abgehalten wurde, ist nichts von Bedeutung zu berichten. Cin Theil Wöchentliehe Wlinois Siaals-Beilung. der Eisenbahnbrücke zwischen Wigan und Preston ist eingestürzt und 7 Arbeiter haben dabei den Tod gefunden und viele sind ver letzt worden. Der Homeruler John Daly hat auf den Parlamentssitz von Cort in Irland verzichtet. Parnell verliert an Anhängern. Arbeiter, die Lohnherabsetzung anzunehmen. Die Fruchthändler Vast & Rodgers ha—- ben mit 100,000 Schulden die Zahlungen eingestellt. Vier Passagiere des unter Segel befsindlichen Dampfers Celtic sind von einem Schleppdampfer bei Kap Lizard an der äußersten Südwestspitze Englands gelandet werden. Ztalien und der Vatikan. - Am vorigen Samstag fand die Beisetzung der Gebeine Viector Emanuel's in der Ka— pelle des Pantheon statt. Dem Publikum wurde dabei der Zutritt nicht gestattet. Wohl aber fand am Mittwoch eine Wall— fahrt zu dem neuen Grabe statit, an der 60, 000 Menschen aus allen Theilen Italiens theilnahmen und wobei mehr als 400 Kränze und sonstige Zeichen der Verehrung auf dem Grabe niedergelegt wurden. Wie es heißt, hat der Papst eine genaue Inhaltsangabe der Unterredung mit dem deutschen Kronprinzen niedergeschrieben und dem geheimen Archiv einverleibt. Spanien und Portugal. Die Deputirtenkammer hat den Gegen—- entwurf der Antwort auf die Thronrede he— rathen. Derselbe ist von Mitgliedern der Sagastaschen Partei ausgearbeitet; er lehnt eine Reform der Verfajsung in der gegen wärtigen Sitzungsperiode ab, läßt aber das Prinzip der Wahlreform gelten. Der Staatsrath, eine lediglich berathende Körperschaft, hat den zwischen England und Spanien vereinbarten Handelsvertrag mit 14 gegen 13 Stimmen für unzuträglich erklärt. Der Ministerpräsident hat den König da von in Kenntniß gesetzt, daß die Regierung den mit England geschlossenen Handelsver trag, entsprechend dem günstigen Minder— heitsgutachten des Staatsrathes, zugleich aber auch den Mehrheitsbericht gegen die Bestätigung des Vertrages dem Senat vor—- legen werde. Bei dem Brande einer Kaserne in Braga sind acht Menschen um das Leben gekom— men oder schwer verletzt worden. Rufßzland. Im Lauf der Woche sind eingehendere Nachrichten über den Mord des Polizei—- Oberst Sudeikin eingetroffen. Daraus geht hervor, daß sein Mörder Jablonsti sich ihm als Spion angeboten hatte, und ihn durch die Vorspiegelung, man könne von dort aus eine geheime Nihilistenversammlung belau— schen, an den Ort des Mordes lockte, wo er der Unbewaffnete von einer Anzahl bis an die Zähne bewaffneter Nihilisten überfallen, gebunden, und so lange mit Dolchstichen gemartert wurde, bis er seinen Pernigern verrieth, wo seine auf die Nihilisten bezüg— lichen Acten lägen, in denen viele von ihm aufgespürte wichtige Geheimnisse waren, und eine Anweisung auf deren Auslieferung gab. Als der Bote mit den Schriftstücken zurückkehrte, ermordete man ihn. Sudeitin muß sich, obwohl ihm nur eine Stuhllehne zur Verfügung stand, heldenmüthig verthei digt haben, denn zwei sjeiner Angreifer sind seitdem gestorben. Jablonsti soll leider sich nicht unter den zahlreichen Verhafteten be finden. Zu letzteren gehören auch 37 Stu— denten der Moskauer Universität. Die Nihilisten haben den Minister des Inneren, Graf Tolstoi, den Oberstaatsan—- walt Murawiew und den Staatsanwalt Dofreskowski mit dem Tode bedroht, und Tolstoi hat sich in Folge dessen mit einer Leibwache von 30 Mann umgeben, während Murawiew eine solche abgelehnt hat. Das „Journal de St. Petersbourg“ be— grüßt in einer Besprechung des Erwide—- rungsschreibens des deutschen Kaisers auf die Neujahrswünsche des Berliuer Magi— strats die Friedensversicherungen des Kai— sers als eine Aeußerung, welche allgemei nes Vertrauen hervorrufen werde. Der Senat hat beschlossen, sich um die unverzügliche Aufhebung der judenfeindli— chen Gesetze vom Mai 1882 zu betkümmern. Es wird erzählt, daß Jablonsti und die Schwester eines wegen Betheiligung an der Ermordung Alexanders 11. Gehenkten den neulichen Mordversuch auf den Czaren ge—- plant haben. Die Polizei hat Schriftstücke in Beschlag genommen, aus denen sich das Bestehen ei— nes revolutionären Bundes unter den Stu—- denten in Moskau ergiebt. Sämmtliche Beamte im Palaste in Gatschina stehen un— ter strengster Aufsicht. Aegypten. ; In Folge der Weigerung Englands, den Sudan zu vertheidigen, ist das Ministerium zurückgetreten und Nubar Pascha hat ein neues gebildet, das in Uebereinstimmung mit den Anordnungen Englands handeln wird. Die letzte Nachrichten lauten: Der Dampfer, welcher die letzten Verstär— kungen nach Suakin befördert hat, hat in der Nähe der genannten Stadt im Rothen Meere Schiffbruch gelitten. Die Truppen und die Schiffsmannschaft wurden gerettet, aber der Schießbedarf und die Maulthiere gingen verloren. Die Regierung ist mit der Erwägung des besten Weges zur Räumung des Sudan be faßt. In den Provinzen Beni Suef und Fayun sind Unruhen ausgebrochen; die Be— duinen reizen die Bevölterung auf; die Go— uverneure haben um Verstärkungen gebeten. Ein in Suakin eingetroffener Scheith eines religiösen Ordens hat die aufständi— schen Stämme in einer Proklamation zur Unterwerfung unter den Khedive aufge— fordert. Nachrichten aus Sinkat vom 2. d. M. sagen, daß dieser Platz sich nicht bis über den 10. d. M. hinaus halten könne. Die Besatzung habe schon jetzt schwere Leiden zu ertragen. Der Befehlshaber ertlärt, daß er, wenn ihm bis zum 10. Januar keine Hilfe zu Theil werde, versuchen werde, sich nach der Küste durchzuschlagen. Der Ministerpräsident Nubar Pascha hat die von Clifford Lloyd gemachten Vorschläge zu Reformen in Alexandrien genehmigt. Darnach wird die dortige Gesundheits— polizei nach englischen Ideen umgestaltet werden. 2 2 Sendlinge des Mahdi sind in Assuan eingetroffen. Die europäischen Einwohner von Berber haben die Stadt am 8. ds. ver—- lassen. wird gemeldet, daß Eingeborene die Telegraphenleitung zwischen Khartum und Senaar zerstört haben. Die Rebelen sind in der Stärke von 84,000 Mann von El Obeid nach Khartum abgegangen. Der Krieagsminister hat einen Bericht über die vorgeschlagene Räumung des Su— dan ausgearbeitet, woraus sich ergiebt, daß sich dort 21,000 Mann ägyptischer Truppen mit 84 Geschützen befinden. Zur Fortschaf fung der in Kassala niedergelegten Muni— tions-Vorräthe nach Chartum würden 4000 Kameele, und wenn das Kriegsmaterial an der abessynischen Grenze ebenfalls fortge— schafft werden solle, sogar 6000 solcher Last thiere erforderlich sein. Sodann würden zu der Fahrt auf dem Nil, welche etwa 3 Monate in Anspruch nehmen werde, 1300 Boote beschafft werden müssen. Mehrere Beduinen-Stämme am Nil in der Gegend zwischen Chartum und Berber haben sich für den Mahdi ertlärt. Nach Chartum ist der Befehl abgegangen, daß die dortige Bürgerschaft die Stadt un verzüglich räumen jsolle. ; Arabi Bey glaubt, daß England's Poli—- tik die richtige ist. 2 —— Der König von Abessynien ist, wie es heißt, mit seinem Heere von Adua abgerückt und marschirt gegen Massanah. Trrite Kanonenboote sind nach den arabischen Häfen am Rothen Meere abgesendet wor den, wo El Mahdi's Sendlinge die Bevöl— kerung zu den Wafsen rufen. Mexito.— Die mexikanische National - Bank hat heute eine Dividende von 6 Prozent erklärt und für den März eine Nachtrags-Divi— dende von 8 Prozent verheißen, so daß sich ihr eingezahltes Kapital in dem laufenden Rechnungsjahre mit vierzehn Prozent ver— zinst. Die kaufmännische Bantk hat bereits eine Dividende von 3 Prozent bezahlt und verheißt für das laufende Rechnungsjahr noch eine von 13 Prozent. Die National—- Bantk hat sich zur Annahme des Nickelgel—- des verbindlich gemacht, für welches die Regierung Scheine ausgiebt, welche bei der Entrichtung von Einfuhrzöllen in Zahlung gegeben werden können. Einer Zeitungsnachricht zufolge ist die Regierung entschlassen, die weiteren Unter—- handlungen mit den britischen Gläubigern vorläufig einzustellen. Demnach sind die von Matthewson & Co. durch die London Bank of Mexiko gethanenen Schritte zu einer Einigung und die des Vertreters mehrerer englischer Häuser, Robert Symon, vergeblich gewesen. Südamerika. Nach den letzten Nachrichten aus, Monte— video hatte der Adjutant Belon Flamaud den Eintritt in das Haus des Präsidenten Santos verwehrt. Darüber wurde Fla— maud so ergrimmt, daß er Belon thätlich angriff und dieser machte in der Nothwehr von einem Messer Gebrauch und versetzte Flamaud vier Stiche, welche den Tod des Verwundeten herbeiführten. Zwischen Chile und Bolivia ist ein Waf fenstillstand vereinbart, dessen Bedingungen in die endgiltige Beilegung des Streites zwischen Chile und Peru nicht eingreifen. Der Beitrag Bolivias zu den Kosten des Unterhalts des chilenischen Besatzungsheeres ist auf die Einnahmen des Zollhauses in Mollendo beschränkt worden. Aus ländisches Allerlei. —ln dem Anklageverfahren gegen das nor wegische Ministerium hat die Vertheidigung wegen des zweiten Antlagepunktes, betref fend die Verweigerung der Genehmigung des Gesetzes über die Volksbewaffnung, be— gonnen. Der Menschenfreund und Förderer der Brahma-Somaj-Sekte Keschub Chunder Sen ist gestorben. Nachrichten über Durban in Süd—- afrika zufolge sollen die Madagassen zur Abtretung eines Theiles der Insel an Frantk—- reich gewillt sein. Die holländische Regierung hat Trup— pen nach Atschin auf Sumatra gesandt, um den Radscha zur Auslieferung der von ihm gefangen gehaltenen Mannschaft des an der atchinesischen Küste gestrandeten Dampfers Nisero zu zwingen. Freitag ist in Ostende ein großer Ge— treidespeicher und ein Theil des großen Bahnhofes der belgischen Eisenbahn abge brannt. Ein Mensch ist dabei um das Le— ben gekommen und drei Leute sind verletzt worden. Der Pforte ist von der amerikanischen Regierung die Mittheilung zugegangen, daß der zwischen Amerika und der Türtkei beste—- hende Handelsvertrag gegenwärtig in Kraft bleiben müsse, weil ihn die Türkei nicht rechtzeitig gekündigt habe. Stadt Chicago. Herr Georg Nückert, General— Agent und Correspondent der Illi-- nois Staats - Zeitung, besucht gegenwärtig die Staaten Texas, New Mexico und Mexico. Unser Agent Herr G. S- Sohncke, bereist gegenwärtig Californien, Oregon, Washington Territory, ntah, Wyoming und Zdaho. nensere Reisenden besuchen gegen wärtig folgende Staaten: Herr Henry Wiggers FJowa und Kansas. Herr W. F- Hepperle Illinois entlang der Zlinois Central Bahn. Herr Hermann Becker Iltitois. Herr obert Ebel Minnesota und Wisconsin. Herr Sol. Newman Indiana und Ohio. Herr Thade Friedrichsen, Ne— brasta, Montana und Dakota. Herr Theodore Pinther Colo— rado. ; ——— Alterlei. Am Schluß des Monats Dezember befanden sich 2377 Gasolin- und 12,386 Gaslaternen in den Straßen unserer Stadt. Der Hochw. Franz XavierNiagag, der älteste Priester der Chicugoer Erz-Diö— cese, ist Donnerstag Nachmittag imAlexianer- Hospital in sehr hohem Alter verstorben. Der Countyschatzmeister, Hr. William Seipp, liegt schon seit mehreren Wochen schwer an entzündlichem Rheumatismus darnieder. Doch befindet er sich jetzt auf dem Wege der Besserung, und seine Aerzte hoffen, ihn in etwa vierzehn Tagen so weit hergestellt zu haben, daß er eine Reise nach dem Süden antreten kann, die ihm dann hoffentlich vollständige Genesung bringt. suls, Hrn. Chas. Henrotin, No. 353 Lasalle Ave., fand Dienstag Abend die Vermählung von Frl. Louise Henrotin, der Tochter des verstorbenen Dr. I. F. Henrotin, mit Hrn. Maurice Pincoff statt. Das junge Ehepaar wird eine kurze Reise nach Florida machen und sich dann in Kenwood niederlassen. Das Hospital-Comite einigte sich aut die Crnennung der folgenden Aerzte zu Mitgliedern der medizinischen Behörde des County-Hospitals: Christ. Fenger, R. L. Rea, S. D. Zacobson, D. W. MeWilliams, T. W. Miller, C. P. Caldwell, Geo. H. Randall, A. I. Baxter, R. C. Boñue, 3. B. Murphy, F. Hen— rotin, John Guerin, L. St. John, P. I. Rowan und P. H. Cronin. Wie uns von einem deutschen Arzt mitgetheilt wird, sind selbst die Herren Henrotin und Jacobson keine eigentlichen Deutschen, denn Ersterer sei von Geburt ein Belgier und Letzterer ein Däne; somit wären die Deutschen in jener Behörde gar nicht vertreten. Compiroller Gurney liez an sämmtliche hiesigen Vertreter auswärtiger Versicherungs-Gesellschaften die schriftliche Aufforderung ergehen, ihm einen Bericht der Netto-Einnahmen seit der Erstattung des vorhergehenden Berichtes einzusenden und in Üebereinstimmung init Sektion 110 des städtischen Charters zwei Prozent der so berichteten Einnahmen an den Stadtschatz zu zahlen. Wenn dieser Aufforderung bis zum 20. d. Mts. nicht Folge geleistet wor den ist, wird Herr Guruey gegen die be— treffenden Gesellschaften oder Agenten klag bar werden und dieselben in seinem nächsten Jahresbericht an den Stadtrath als Delin— quenten anführen. Kein Geischäft auf dem Lande hält ein Lager von Kleidern, welche wie “custom made'“ aufgemacht sind und dennoch zu Preisen wie gewöhnliche Store-Arbeit ver tauft werden. Dofür giebt es in Chicago nur ein Geschäft, und das ist Houdorf Bros., Ecke North Apruue und Larrabee- Straße, unter Folz' Halle. Der Coroner hielt Freitag Morgen im Town Lake einen Inquest über die Leiche von William Lindahl ab, eines Schuh—- machers an Wentworth Avenue und 51. Straße, dessen Frau in No. 2921 Butter—- fieldstraße wohnt. Lindalh pflegte in seiner Werkstatt zu essen und zu schlafen und nur einmal in der Woche nach Hause zu gehen. Am 2. Januar hatte er wieder auf acht Tage von seiner Frau Abschied genommen, als aber die Woche um war und Linder noch nicht heimkehrte, wurde die Frau ängstlich und begab sich nach der Werkstatt, deren Thür sie verschlossen fand. Mit Hülfe ei— nes Polizisten wurde dann die Thür erbro—- cheu, und da fand man dann den Schuh— macher todt auf seiner Pritsche liegen. Allem Anschein nach war der Tod schon vor meh— reren Tagen eingetreten. Da keine Mert—- male eines gewaltsamen Todes vorhanden waren, so entschied die Jury, daßLindhal am Herzichlag gestorben sei. Nimm Ayer's Cherry Pectoral, um deine Erkältung, deinen Husten und andere Lun—- genbeschwerden zu beseitigen, ehe Auszehrung eintritt, die du nicht beseijigen tannst. Mayor Harrison erhielt kürzlich fol— gendes Schreiben: Henry, Codington County, D. T. Geehrter Herr Mayor! Mit Bedauern sehe ich mich genöthigt, Sie und die gutherzigen Bürger Chicago's um Hülfe für die Armen auf den schueebedeckten, erstarrten Prairien Datkota's anzusprechen. Es geht uns sehr schlecht in diesem Winter; wir sind noch Anfänger und besitzen nicht die Mittel zur Anschaffüung von Feuermaterial und den anderen zum Lebensunterhalt noth—- wendigen Dingen. Wir schämen uns, solches gestehen zu müssen, nachdem dieses Land mit so bunten Farben ausgemalt und dasselbe als ein neues Palästina geschildert worden ist und wir hofsen, daß Ale, die hierher zu kommen beabsichtigen, nur dann ihre Absicht ausführen, wenn sie sich im Besitz genügender Geldmittel wissen. Hoffend, daß Sie dieses Gesuch nicht dem Papierkorb übergeben mö— gen, verbleiben wir in Kummer M. A. Peirce und viele Andere. Obgleich eine Unmenge von ähnlichen Me—- dicamenten mittelst äfsälliger Anzeigen in den Martt gedrängt werden, geht Or. Bull's Husten Syrup ann stets allen anderen vdran und der Absatz desselben ist größer als je zu—- vor. Preis 25 Cents die Flasche. Banterott. Im Recorders-Amt meldete Dienstag Mor gen die Firma McLelland & Greenough, bestehend aus John McLelland und E. P. Greenough, von No. 4 Marketstraße, den freiwilligen Bankerott an und übertrug ihre Activa und Passiva Hrn. John Bonner als Concurs -Verwalter. Die Firma besteht seit ungefähr 3 Jahren und ihr Geschäft be stand darin, daß sie unvollendete Möbeln, Rahmen zu Lehnsesseln, Sofas u. s. w. von östlichen Firmen taufte, sie hier vollenden ließ und dann wieder verkaufte. Ueber ihre Verbindlichteiten war nichts Genaues in Er fahrung zu bringen, doch werden dieselben die Summe von $15,000 nicht übersteigen. Die Activa würden, wenn sie ordentlich ver— werthet werden könnten, den Verbindlich—- keiten nahezu gleichkommen, im Zwangs—- verkauf jedoch kaum die Hälfte ihres Werthes bringen, weshalb die Firma, die ihren Ban terott der starken Concurrenz zuschreibt, die Hoffnung hegt, daß ihre Gläubiger sich aus einen Vergleich einlassen werden. Sie hatte mehrere Schuldscheine in Beträgen von S4OOO bis 85000 ausgestellt, meldete jedoch den Bankerott vor Einklagung dieser Schuldicheine an, um allen Gläubigern Gelegenheit zu geben, ihre Ansprüche“ gel tend zu machen. Gegen Lorin G. Davies, einen Händler in Schlachthaus-Material, Salzfässern und dergl., Ecke Grove- und 20. Straße, wur— den gestern zwei Forderungen im Gesammt— betrage von S2OOO, welche James Darlow gegen ihn erhebt, eingeklagt und ein Execu tionsbefehl ausgestellt, auf Grund dessen der Sheriff das Geschäft schloß. Davies' Verbindlichteiten betragen circa $25, 000. Lievhaber des feinsten Salvator Figsurn Beres wollen ihre Sestel ungen diretkt au die Conrad Seipp Brewing Co., Chicago senden. Die „Chicago Arms Co.“ Schon seit geraumer Zeit wurden die hie—- sige Postbehörde und der Polizei-Direktor häufig mit Fragen, der Mehrzahl nach brief lichen, bestürmt, was es denn mit der „Chicago Arms Co.“, die in No. 79 Dear— bornstraße ihr Aushängeschild hatte und in deren Namen ein gewisser Dr. Morse un— längst den Bankerott meldete, für eine Be—- wandtniß habe und wie weit es mit deren Ehrlichkeit her sei. Diesen Fragen lag der Umstand zu Grunde, daß genannte Firma, die in Schießwaffen „machte“, vielfach die Bestellungen, die bei ihr auf Waaren ge— macht wurden, von denen Verzeichnisse in Gestalt von Circularen nach überall hin durch die Post verschickt wurden, nicht aus führte, obwohl den Bestellungen der Betrag, der für die gewünichten Waaren gefordert wurde, beigefügt worden war. Da sich in letzter Zeit derartige Klagen allzusehr an— häuften, nahm sich die Postamts-Geheim— polizei der Beschwerdeführer an und ver— haftete kürzlich den „Advotaten“ StephenA. Reynolds, der als Hauptmacher der ver— dächtigen„Arms Co.“ bezeichnet wird. Vor Bundes-Commissär Hoyue gebracht, leug nete Reynolds, Mitglied der Firma zu sein, behauptete aber, als Geschäftsführer fungirt zu haben. Die Antlage lautete auf Be— nutzung der Post zu betrügerischen Zwecken und der Herr „Geschäftsführer“ wurde bis zum 19. d. Mts. unter SIOOO Bürgschaft gestellt. Später wurde auch noch Dr. Morse verhaftet. Städte ohue Avbzugstkanũ!-. Städte ohne Abzugstkanäle haben häufig eine vergifteteUtmosphäre, die oft die schlimm sten Formen von Galligkeit und Leber- und Nierenleiden erzeuzt. Or. A ugust Kö— nig's berühmte Hamburger Tropfen kuriren auf der Stelle. Wassermangel. In den Vorstädten Hyde Park und Lake erwies sich Donnerstag der Straßen und Felder bedeckende Schnee als ein wahrer Segen. Die von Frau Holle ausgeschüttelten und auf dem gefrorenen Erdbodeñn liegen gebliebenen Flockten wurden nämlich als Ersatz für das fehlende Seewasser zum Trinken, Kochen und Waschen benutzt. Daß der Schnee aber bei einer ausbrechendenFeuersbrunsi ein miserab— les Ersatzmittel zum Löschen gewesen wäre, ist gewiß. Zum Glü verhielt sich der Feuer-- dämon in beiden Ortschaften gestern ruhig und machte sich die prächtige Gelegenheit, se ner wilden Gier ungehemmt die Zügel schie— ßen zu lassen, nicht zu Nutze. Es herrschte in den genannten Ortschasten von gestern Mor— gen von 19 Uhr an absoluter Wassermangel und dieser wurde dadurch erzeugt, daß die nach den Wasserwerken führe-nde große Ein—- flußröhre von Eisschollen verstopft wurde. Zwar wurde sogleich, nachdem das Unglüct entdeckt war, aus Chicago ein Taucher her— beigeholt, der sich auch den ganzen Tag über redlich abmühte, das angestäute Cis vön der Oeffnung der Röhre zu entfernen, doch bis gestern Abend war sein Mühen ein nur wenig erfolgreiches gewrsc. In zahlreichen Häuseru waren die Dampf— heiz- Kessel rothglühend und dem Bersten nahe, ehe entdeckt würde, daß eine Wassers— noth über die beiden Borstädte hereingebro— chen war. Auch die Schlachthäuser hatten von dem Wassermangel start zu leiden, wel— ee dort eine Stocküng des Betriebes verur achte. Gegen Abend waren von den vor der Röhre lagerüden Cisstücken ein Theil entsernt und es schoß nun genügend Wasser in dieselbe, um die Pumpmaschine in Thätigkeit zu setzen, doch war die Quantitãt 2 ateit seten. geringe, sodaß es in den Häüsern gesterñ een noch äußerst knapp mit dem se erging. Sobald der im Bau begriffene Tunnel voll endet ist, wird aller weiteren Gefahr abgehol—- fen sein. Wenn Du Dich matt, schläfrig, entkräftet fühlst, bleiche at ao rio enit iter am Körper gelblich-braune Flecken hast, wenn Du osft an Kopfweh oder Schwindel, an Uebelgeschmack im Mnnde, an innerlicher Hitze oder Frösteln abwechselnd mit heißen Wallungen leidest, wenn Du niedergeschlagen bist, düstere Ahnungen, unregelmäßigen Äp— petit und eine belegie Zunge hast, sö leidest Du an starrer Leber odẽt Galligteit. In vie-- len Fällen von Leberleiden hat inan nür einen Theil dieser Symptome. Als ein Mittel gegen alle solche Fälle sindet Dr. Pierce's „Golden Medical Discovery“ (godlene mediziuische Entdeckung) nicht ihres Gleichen, da sie vollkommene und gründliche Heilung bewirkt. Mord- und Selbstmordversuch. Die blutige That eines Schlächters. Der Schlächter John Anderson, welcher in No. 3827 South Halstedstraße wohnt, hat Donnerstag Abend gegen 38Uhr seine Frau durch zwei Revolverschüsse so schwer verletzt, daß dieselbe nach dem County- Hospital gebracht werden mußte, wo man ihren Zu— stand als sehr bedenklich erklärte. Als Ander— son den Revolver erhob, versuchte sich seine Frau mit erhobenem Arm zu schützen, so daß beide Kugeln durch den rechten Arm dran— gen; sodann trafen sie die Wange und blie—- ben im Hinterkopf stecken. Während die Verwundete in der benachbarten Wirthschaft von Ed. O'Keefe Schutz suchte, schoß sich Anderson zweimal über der rechten Schläfe in den Kopf, und dann noch einmal in die Stirn, wunderbarer Weise verursachten diese drei Schüsse jedoch teine lebensgefähr lichen Wunden. Anderson wurde auf der Station an der 35. Straße eingesperrt. Beide Ehegatten waren schon einmal früher anderweitig verheirathet und brachten je zwei Kinder mit in die Ehe, welche häufig zum Zankapfel zwischen den Eltern gewor— den sein sollen. Außerdem war Anderson auf seine Frau eifersüchtig, was er als den Grund seiner schrecklichen That angab. Horsford's Acid Phosphate. Bei geschwächten Nerven-Funktionet. Dr. CA. Fernald, Boston, Mass., sagt: „Ich habe es in Fällen geschwächter Nerven funktionen mit Erfolg angewandt, auch in Fällen, wo das System durch die giftige Wir kung des Tabacks angegriffen wird.“ Mehr Leichenräubereien. Seit Aufdeckung des Leichenraubes in Sycamore, 111., wo das Grab der Frau Mary Hoyt geplündert wurde, sind noch weitere derartige Frevelthaten an den Tag gektommen. So wurde in der Neujahrs—- nacht in Rochelle, JU., die Leiche einer Frau G. M. MeConaught, der Gattin eines wohlhabenden Holzhändlers, gestohlen und in einem Koffer nach Chicago geschickt, wo man sie in einem homöopathischen College auffand. Als die Verüber beider Verbre— chen wurden zwei junge Leute, Watermann und Shintle, von denen der Letztere in Rochelle ansässig ist, verhaftet und den Großgeschworenen überwiesen. Neuerdings will man auch die Entdeckung gemacht ha— ben, daß aus der Morgue beim County— Armenhaus vier Leichen gestohlen worden seien. Dr. Sage's Catarrn Remedy (Katarrh- Heilmittel) ein vollkommenes Eigenmittel gegen „Erkältung im Kopfe“ und gegen Katarrh. Eine Bestie in Menschengestalt ist Charles Dudley., welcher Freitag auf Veranlassung seiner Frau vor Richter Ker sten gebracht wurde. Die Frau, welche den besten Ruf besitzt, brachte ihr kleineres, niedliches, vier Jahr altes Mädchen mit und dieses war der sprechende Beweis von der Unmenschlichkeit des Vaters. Der Körper des Kindes wies die frischen Spuren schwerer Mißhandlung auf. Frau Dudley, No. 57N. Halstedstraße wohnhaft, erzählte, daß das Kind trank war und gestern Mor— gen, als es in seinem Bette lag, im Schlaf klagende Töne ausgestoßen habe. Hierüber habe sich ihr Mann geärgert und habe von der Frau verlanat, daß sie das Kind zum Schweigen bringen solle. Als das Kind aber fortgefahren habe, zu jammern, sei der Unmensch aus seinem Bette gesprungen, habe das Kind am Halse ergriffen und so gewürgt, daß demselben das Blut aus Mund, Nase und Augen getreten sei. Halb— todt sei es am Boden liegen geblieben und selbst dann noch habe der Vater nach ihm mit den Füßen gestoßen. Sie ielbst, die Frau, habe versucht, das Kind zu retten und dem Wütherich gedroht, worauf dieser gesagt habe, wenn sie nicht den Mund halte und nur ein Wort über seine That laut werden lasse, so würde er ihr den Hals abschneiden. Vor drei Jahren wurde Dudley bereits verhaftet, weil er seine Frau auf das Grau—- samste geprügelt hatte. Als man seine Taschen durchsuchte, fand man eine goldene Uhr, welche als das Eigenthum eines Herren anerkannt wurde, der kurz vorher auf der Nordseite niedergeschlagen und beraubt wor den war. Er wurde damals zu einem Jahre Zuchthaus verurtheilt, welche Strafe er ab saß. Sein Gesicht verrieth schon seinen bestialischen Sinn. Richter Kersten be— dauerte, daß es nicht in seiner Macht liege, ihn mit der neunschwänzigen Katze züchtigen zu lassen, und büßte ihn erstens um SIOO wegen unordentlichen Betragens, stellte ihn zweitens wegen den Drohungen gegen seine Frau unter S3OO Friedensbürgschaft und überwies ihn drittens unter SSOO Bürg schaft den Großgeschworenen wegen Grau— samzkeit gegen sein Kind. Mittel gegen Kroup. Frau Margarethe Gruber in Unionville, Putnam Co., Mo., schreibt uns: Zum Wohle Ihrer Mitmenschen möchte ich Sie bitten, Folgendes in Ihre Zeitung einzusetzen: Nur eine Mutter weitß, welche Angst es ist, wenn ihr Kind den Kroup be— kontiint und der Arzt weit fort wohnt, und gewöhnlich kommt ja der Kroup so gegen 11 uhr Nachts. Es ist nichts besser, als wenn man sechs bis acht große Zwiebeln nimmt, schneidet sie fein und nimmt dann einen halben Tassentopf voll Gänse- ader Schweinefett, bratet sie leicht braun, daß der Saft tüchtig heraus kommt und giebt davon dem Kind in turzen Zwischenräumen einen Eßlöffel voll bis Erleichterung eingetreten ist. Aus den gebratenen Zwiebeln mache man ein Polster ünd lege es warm rund um den Hals. Es hat bei mir in 6 Fällen 5 Mal geholfen, und das eine Mal hatte ich Cha— lotten, da mußte ich den Doctor holen. Es hilft ünfehlbar, nur muß es geschwind ge— schehen und dann gebe man Brustthee, was den Krouphusten erleichtert. Hämorrhoiden, bis jetzt als unheilbar betrachtet, tönnen auf eine billige, un schäd liche nb schmerzlose Weise. durch die Anwen— dung von Dr, 8. Silsbee's ANAXKESIS kurirt werden, welches durch Tausende von lebenden Zeugen, welche ihre Genesung die— sem schätzdaren Mittel zu danken haben, be wiesen werden kann. Muster werden auf Verlangen rostenfrei zugeschickt durch P, Neustacdter & Co., Box 2416, New York. Zu haven in atllen renommirteu Apotheten. Hütet euch vor Nachahmungen. Achtet da— cauf, daß die Untetrschrift von 8. dilsbee, M. - sich auf jeder Seite der Schachtel be— findet. Aus den Vorstädten. Lake. 7 Der durch Ankereis in der Einflußröhre her vorgerufene Wassermangel ist gehoben, doch bildet die Gefahr, in welcher das Städtchen während dieser Calamität schwebte, noch im— mer das Tagesgespräch und es werden allerlei Vorschläge laut, auf welche Weise einer Wie— dertoluna einer solchen Wassersnoth vorge beugt werden kann. Die Einen sprechen da—- von, die Einlaßröhre um eine halbe Meile in den See hinein zu verlängern, die Ande- 4 ren halten es für zweckmäßig, vor der Nün dung der Röhre Gitterwert änzubringen. Als die einzige sichere Maßregel wird jedoch der Bau eines weiteren Tunnels mit einem Crib am Endpuntkte bezeichnet. Mit dem ersten dieses Monats begann das erste Viertel des Wirthslicenz-Jahres. Einige Wirthe haben bereits ihre Licenz erlegt, dʒ werden die meisten erst gegen Mitte und Ende des Monats ihren Tribüt bezahlen. Für die neue Spritzen-Compagnie sind fol gende Ernennungen gemacht worden: Capi-- tain, David Noonan; Lieutenant, Patrick Crowley; Funt Ingenieur. Joreph Fretzen schaf; Schlauchführer, Charles Otis und Chas. Pennington; Fuhrleute, Thomas Ro-- berts und John O'Leary. Der Gemeinderath war Montag in Sitzung. Rechnungen im Betrage von 24538.88 wur den bewilligt. Sodänn wurden Erwide rungen mehrerer Cisenbahngesellschaften auf die an sie ergangenen Aufforderüngen zur Anbringung bon Schutzbarrieren än ben Kreuzungen ·verlesen. Auf Smith's Antrag wurde beschlossen, den Couniyschatzmeister um einen Bericht zu ersuchen, wie viele allge meine und Spezialsteuern für das Town Läke während der Jahre 1878—79, 1879—80, 1880- —Bl, 1881 —B2 und 1882—88 erhoben und an den Townschatzmeister ausbezahlt seien; sowie über irgend welche an einen Beamten des Town Lake ausbezahlte Gelder zur Einlö— sung von Grundeigenthum, das wegen rück ständiger Steuern verkauft wurde. Verord—- nungen wurden angenommen für das Legen einer Wasserröhre in Morganstraße, von 8. bes 51. Straße; für Errichtung von 45 La—- ternenpfosten an Ashland Apenue, von der Neununddreißigsten bis Fünfzigste Straße und von 583 Laternenpfosten an 47. Etrahe. von Wentworth Ave. bis Ashland Ave. Die Zahllisten für Dezember wurden bewilligt. Der Bericht des Schatzmeisters Darlingtoön wies einen Ueberschüß von $66,539.41 auf, wovon $47,051.68 auf den Zinsen- und Til gungsfond, $9766.21 auf Spezial-Assessments und $9721,61 auf den allgemeinen Fond ent—- allen. Richter Thomas überwies Edward Hoefling. welcher am 29. Dezember Nachts in einen mit Getreide, Käse und einem Piano befrachteten Waggon der Louisville & NewAlbany-Eisen-- bahñ eingebrochen war und den ihn verfol— genden Wächter Edward Brighton mit einem Messer und Revolver bedroht hatte. unter SSOO Bürgschaft an das Criminalgericht. Richter Thomas strafte Thomas Sheeheny um $5, weil er mehrere Schafe von Samstag . bis Montag hatte dürsten lassen. ; John Hammond, alias Banjo Fed wurde wegen Landstreicherei um FSO gestraft. Jack hatte seit Wochen seinen Lebensunterhalt da mit verdient, daß er in den Kneipen und Logirhäusern den Gästen auf seinem Banjo vorspielte und nachher Sammlungen veran-- staltete. Er versprach dem Richter, das Städtchen sofort zu verlassen, wenn er frei gelassen würde, doch mußte er, wenn auch unter Protest, die Reise nach der Bridewell an treten. Joseph Jessup von No. 4780 Statestraße ist von Richter Prindiville wegen Verkaufs von Spirituosen an Truntkenbolde um S2O ver— urtheilt worden, und John H. Hutzel, Eigen— thümer des Sherwood House, mußte wegen Verkaufs von geistigen Getränken ohne Licenz sõo zahlen. Blue Island. Der Village-Rath stellte am Montag acht SSOO-Licenzen und vier $l5O-Licenzen im Einklang mit dem Harpergesetz aus. Einem Spezialcomite wurde die Frage des Ankaufs einer Spritze überlassen. Der Rath beschloß, die in Folge der hohen Licenzen vermehrten Einkünfte zür Abbezahlung von SISOO Schul denzu benutzen. : Mit knapper Noth wurde gestern ein klei— nes Mädchen, die Tochter von Herrn Henry Morgan, vom Tode errettet. Ihre Mutter, welche seit einiger Zeit leidend ist und stark narkotische Mittel einzunehmen pflegt, üm schlafen zu können, hatte dem Kinde, das 9 ebenfalls krank wurde, aus Versehen einen Theelöffel voll von diesem Mittel eingegeben, während sie ihm Rhahbarber hatte geben wol— len. Zwei Aerzte wurden gerade zur rechten Zeit gerufen, um das Kind dem Leben zu er halten. ; ; Peter Ryland, ein Fuhrmann für die Best Brewing Co., brach bei einer Balgerei in Helberg's Wirthschaft ein Bein. Ein kleiner Sohn von G. W. Wyand gof sich beim Frühstück den, heißzen Inhalt einer Kuffeetanne über die Brust und erlitt schlimmt Brandwunden. Sonth Chicago. Mike Goff wurde wegen Kohlendiebstahls aus den Wägen der B. & O. Eisenbahnge sellschaft von Richter Rees um Fõ gestraft und Frau Auguste Lochmann und ein Knabe Na mens Wm. Ritter wegen desselben Bergehenẽ verhaftet. Diese kleinen Kohlenmausereien nehmen in letzter Zeit sehr überhand. Pat. Moore, ein Arbeiter aus Irondale, welcher während der letzten kalten Tage sich Arme und Beine erfror, wurde nach dem Countyhospital geschafft. : Das Bowen-Schulgebäude konnte wäh— reud der ʒrinmigen Kälte nicht genugend ge heizt werben, um den Kindern darin Unter rächt ertheilen zu können. ; Die Bürgerschaft fühlt das Bedürfnitz für * ein eigenes Hospital. Dr. Larkin et die Sache den “Sisters ok Mercy' unterbreitet, und es wird auch von anderer Seite energisch für den Plan agitirt. Kensington. Wm. Breen, W. Johnson und Wm. Me—- Donald, die Strolche, welche am Samstag Wm. Weden in einer Wirthschaft eine Müü tze aus Seehundfell gestohlen hatten, wurden vod Richter Reece um je ʒlO gestraft. —— —— Ueble Laune entsteht oft aus jenen schmerz hee Störungen, denen das weibliche Ge chlecht unterworfen ist. Bei weiblichen Lei den bewirkt Or. R. B. Pierce's „FPavorite Prescription” eine sichere Heilüng. Bei allen Apothekern. —— —— 5 A n 2 2 22 1 2 2 3 2 ROVAL Estz J r 5 22 ʒ ; © ; 20 —— ———— 2 ——— a eeta 22 8 - 21 2 9 6 2 23 22 22 ʒ ; 1 32 18 79 24 2 4 - 5 E5 5 25 Absolutely Pure. Aus Trauben-Weinsteinrahm gemacht. Kein anderes EVräparat ergiebt so leichie, flocige heiße Brödchen oder so schmackvolles seines Backwerkt. Das Gebäck kann von Verdauungs-Leidenden ohne Furcht vor den bösen Fol gen schwerer unverdaulicher Nahruung genossen werden. Bei allen Grocers, nur in Blechbüchsen zu haben. Royal Baking Powder 00.,. 106 Wall 8t Rew-York, Ver. Staaten.