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•t, -1 v ^v »«t" 1 i Aap««ische «5»dâ father Schilderung des ^apamschâ Badelebens begegnen wir in dem uit= länctft erschienenen Buche: Wanderun gen durch Japan, von Ottfried Nip pokd, der mehrere Jahre als Lehrer der Rechtswissenschaft an her Akâmie zu Tokio aewirkt hat. Nippold gibt zu nächst einen anziehenden Bericht über seine Lebensweise in tem reizenden Badeorte Schimobara. Es heißt da rin: Um 6 Uhr wird aufgestanden und aleich in das heiße Bad von über ca. 100 Grad Fahrenheit gestiegen. Darauf folgen Uebergießungen mit möqlichst kaltem Wasser. In dieser Weise badet man in Japan unverän dert Sommer und Winter. Man friert im Winter nur vor, nicht nach dem Bade: man kann sich nach dem selben bei der größten Kälte mit eis kaltem Wasser übergießen. Im Som mer kommt es einem umgekehrt nach fccm heißen aber viel kühler vor, und das kalte Wasser wirkt nach dem hei len auch viel erfrischender. Der in tcressanteste aller japanischen Badeorte ist Kusatfu, wohin jährlich Tausende ton Japanern im Vertrauen auf die Heilkraft der heißen, stark schwefel haltigen Quellen ziehen. Die meisten Quellen Mitten eine Temperatur bis fcu 150 Grad Fahrenheit und darüber, ftn solchem kochenden Wasser zu baden ist eine der größten Qualen. Bes die sen Quellen fehlt selbst den Japanern oft "der Muth, und nur mit Widerstre ben fügen sich die armen Patienten dem ärztlichen Befehl. Nippold er zählt in anschaulicher Weise über den Kergc^ng bei dem Baden: Um 5 Uhr wird im Dorf geläutet, und auf die ses Zeichen hin begeben sich alle Die Wenigen, die vom Ärzte zum Gebrauch der ganz heißen Quellen verurtheilt Astrid, nach der Badestelle. In dem ge räumigen Badehauft ist bereits eine ègroße Anzahl von Personen versam melt, die ihre Vorbereitungen $i} dem Bade treffen. Eine Anzahl steht um das mit dem kochenden Wasser ge füllte Bassin herum. Jeder hat ein Drett in der Hand. Alle bewegen die ises Brett tactmäßig, indem sie es ein hauchen und damit das Wasser von Hinten herauf in die Höhe wühlen. Nachdem dies etwa zehn Minuten ge ldauert hat, nähern sich die Badenden jbem Rande des Bassins, kauern dort »nieder und beginnen sich den ^Kopf mit dem heißen Wasser zu begießen. Ei Iniae der Badenden wickeln etwas Lin inen um besonders empfindliche Stellen ides Körpers. Jetzt naht der Augen blick zum Einsteigen in das heiße Ele ment. Vielen fehlt der Muth dazu. ßè sind im Ganzen vielleicht 50 Per sonen versammelt, von denen die mei sten die Sache sicherlich schon mehr imals mitgemacht haben. Trotzdem ifällt ihnen der Entschluß jedes Mal zschwer. lim ihnen denselben zu er jleichtmt, geschieht das Baden, das Hinein- und Hinaussteigen, nach dem iCommando eines Bademeisters. Jetzt igibt derselbe das Zeichen zum Ein steigen. Die armen Opfer beantwor ten dasselbe im Chorus und.machen »sich an das Geschäft. Sie gehen da ibei äußerst behutsam und langsam jbor, um das Wasser ja nicht mehr, al3 durchaus nöthig, zu bewegen, da es .sonst noch mehr brennt. Zoll für Soll verschwinden die Körper endlich sind sie bis an den Hals im Wasser. ^Regungslos bleiben sie Alle kauern, ifaum daß Einer mit oen Augen zwin .fert. Um die Zeit etwas zu vertrei ben. verkündet der Bademeister jedes Mal. wenn eine Minute vorbei ist. Trotzdem scheint die Zeit den Baden den eine Ewigkeit zu dauern. Im Chor wiederholt jedes Mal die ganze Schaar die Worte des Bademeisters, ,tet übrigens auch im W?asser sitzt, offenbar um zu beweisen, daß das selbe nichts schadet. „Noch zwei Mi nuten!" ruft er, und „Noch zwei Mi nuten!" wiederholt der ganze Chor. ..Noch eine Minute!" ertönt es von beiden Seiten, und diesmal schon be deutend freudiger. Und jetzt erfolgt das Zeichen, daß die Zeit um ist. Mit einer Hast, die nach der vorherigen I# Langsamkeit doppelt auffallen muß, entflieht die ganze Gesellschaft der heißen Flüssigkeit. Alle athmen freu Wt dig auf, daß die Sache einmal wieder überstanden ist bis zum folgenden Tage haben sie Ruhe. Es bedarf in der That eines kräftigen Vertrauens auf die heilsame Wirkung, um sich Tag für Tag dieser schreckliche» Tor tur auszusetzen. —Vor Gericht. Richter: Sind Sie verheirathet? Angeklagte: Nein Richter Verlobt Angeklagte: Ich weiß nicht! Richter: Was heißt das? Erklä ren Sie sich deutlicher Angeklagte: Na, mein Bräutigam hat gesagt, wenn ich blos drei Monate stiege, dann nimmt er mich, wenn ich aber mehr kriege, dann kann er nicht länger war ten. Da weiß ich doch nun nicht, ob ich verlobt bin ober nicht! e e n k i e W e n u n Vertheidiger: „Meine Herren Geschwo rnen, hätte sich Ihnen eine so günstige Gelegenheit geboten, wie meinem Clien fcn, Sie hätten auch gestohlen!" V Unverbesserlich. Gatte: „Immerzu Putz und weiter nichts als Putz, !dazu verlangst Du fast täglich Geld. «Erst neulich mußte ich Dir ein Sammetjacket kaufen Slttin: hasst i I. •»4 Du denn keinen Sinn, für etwas Höheres?" „O doch, Männchen ein unter Hut wäre -mir ebenfalls willkom-. Schlsu. Herr (zum Gepäck e W a s e k o e n S i e e n n Gepäckträger: Das kommt ganz I Sie an, mein Herr das gewöhn- Volk gibt mit immer 30 Pfen I "i'A- -ü •.. 'i «e»'- It ,rt 5 !, 1 HUAMMiHH „(St Nicht ohne Anstrengung brachte sie die ungewöhnlich großen Knöpfe aus den Knopflöchern, zog den Rock ener gisch um die dürftigen Schultern des geduldigen Mannes, rückte die langen Schöße zurecht und knöpfte ihn von neuem regelrecht zu, während der Mei ster mit ängstlich emporgerecktem Halse eine Berührung mit den flatternden Bändern der Staatshaube zu verrnei den suchte, die etwas lose aus dem Kopfe der Meisterin saß und deren leb hafte Bewegungen getreulich mit machte. Endlich faß der widerspen stige Rock, wie er sitzen sollte, und die Meisterin wollte eben zu der unter brochenen Arbeit zurückkehren, als die Thür stürmisch ausgerissen wurde, und ein langaufgeschossener Junge mit den Worten „Er is uff! Nu jiebts aber Kaffee, Mutter!" in die Stube trat. „Kannst du's denn nicht erwarten, Nimmersatt!" tadelte ihn der Mei ster, während die Meisterin aufgeregt in die anstoßende Küche eilte und dort geräuschvoll mit Geschirr herumhan tirte. Nach einigen Augenblicken brachte sie mit großer Vorsicht Kanne und Tassen aus einem kolossalen Ta blett herein, das mit einer Blumen guirlande umrahmt war, und auf des sen einer Seite aus weißen Blüthen kunstvoll zusammengesetzt eine mäch tige Fünfzig prangte. Behutsam setzte sie es auf den gedeckten Tisch, kehrte wieder in die Küche zurück und holte einen Riesennapfkuchen, der feinen Platz zu Häupten der festlichen Zahl erhielt. Meister, und Bursche traten mit andachtsvollem Staunen an den geschmückten Tisch heran, und der letz tere sog gierig den süßen Duft des Ku chens ein, den er mit den Augen zu verschlingen drohte. Nun gesellte sich auch die Meisterin zu ihnen und blickte schmunzelnd auf das wohlgelungene Werk. „Das hast du gut gemacht, Mut ter!" rief der Meister, sich vergnügt die Hände reibend. „Aber er wird auch feine Freude dran haben „Besonders an dem Nappkuchen!" fügte der Junge hinzu aber der Meister erwiderte: „Wenn er so aufs Essen wär' wie du! Die Jirlande wird ihn am meisten freuen und die schöne Zahl drauf. Na, 's ist aber auch keine Kleinigkeit: fünfzig Jahr im Amt! Wie der Mensch das aus halten kann, fünfzig Jahre einen Tag wie alle Tage zu schreiben und immer fort zu schreiben Nei, Kinder, da lob' ich mir doch meine Schusterei, da gibts doch wenigstens Abwechslung: heute ein Paar langschäftige. morgen ein Paar Halbschuhe, rindslederne und kalbslederne, große und kleine, aber so ein Schreiber nee, der möcht ich nicht sein „Es wird dabei wohl auch nicht al les über eilten Leisten gehen, Wil helm!" meinte die Meisterin. „An einen schreibt man so und an den an dern so und die Hauptsache ist: man hat sein Brot dabei!" „Da hast du recht, Mutter!" gab der Mann nach, „und gemacht muß die Arbeit auch werden. Na, sie werden 's ihm aber auch heute gedenken, wie sich's gehört." „Meinst du, Wilhelm?" „Nu freilich, 's ist doch ein läunt, und da gibts immer was. Ich hab' mit dem Gerichtsdiener gespro chen, der meint: 'ne Ehrenbezeigung kriegt er bestimmt, er wüßte blos noch nicht, was fiit eine, am Ende einen Orden." „'nett Orden Ach, was sie so borne auf der Brust tragen „Jawohl, und der König selber schickt ihn ein." „Ick weeß schon," mischte sich der Junge in's Gespräch, „'ne Rettungs medaille „Dummer Junge V *, 1, 'k Da» Jubilâu«» €tiije von 3»li«» W«Il» schläft noch!" sagte der Mei ster, nachdem er einen Augenblick auf den Flur hinausgcborcht hatte und wieder in die Stube zurückgetreten war. „Am Ende hat er ganz ver schlafen, was heute für ein Tag ist?" Die Meisterin, welche gerade dabei war, über den etwas zerbrechlichen Tisch eine weiße Decke zu breiten, er widerte „Er hat dich heut noch nicht klappern hören, drum schläft et noch. Wie siehst du denn aus fuhr sie, sich zu ihrem Gatten wendend, fort. „Wilhelm, Wilhelm, wie du aber auch bist." „Was ist denn V' fragte der Mei ster verblüfft und sah auf feinen lan gen Sonntagsroik herunter, der mit Mühe über eine wunderschöne Weste von verschlissenem Atlas geknöpft war und freilich eine Menge verdrießlicher Falten schlug. „Wie du wieder den Rock zugemacht hast!" sagte sie. „Das unterste zu oberft. Halte mal!" V brauste der Meister auf. „Hat er denn einen aus dem Wasser gezogen Die Meisterin aber legte begütigend ihre Hand auf feine Schulter und sagte: „Verdient hätte er sie darum doch, Wilhelm Hat er uns nicht ein mal vom Schlimmsten gerettet Weißt du noch, wie er vor zwanzig Jahren bei uns eingezogen ist? Da ging's uns gottsjämmerlich schlecht, Wilhelm, ich krank, du monatelang ohne Arbeit, und da hat er uns seine sauer ersparten Groschen hergegeben aus Treu und Glauben, daß wir uns wieder in die Höhe bringen konnten. Und auch nachher wie unsere Guste gestorben war und du so melancholisch im Kopse wur dest, Wilhelm, daß wir glaubten, du würdest nicht mehr aufkommen, wer hat uns da wieder aus der Noth geHol sen mit Rath und That? Zehnmal hat er die Rettungsmedaille um uns verdient, Wilhelm i" „Ja," pflichtete der Meister bei, un ter dessen Äugen es verräterisch zuckte, „verdient hat er sie zehnmal. In Leid und Freud hat et uns beigestanden, fein Letztes bat er für uns hergegeben bloß dafür, daß wir ihm fein biß chen Sachen in Ordnung gehalten und ihn gepflegt haben, wenn er krank war. Das hätt'" jedes gethan für so einen braven, ordentlichen Miether, wie der ist. Aber er soll auch sehen, wie loir's ihm danken Heute ist Feiertag, und Nachmittags wird in den Park gegan gen, da muß er unser Gast sein." „Un Mutter muß den Kuchen mit nehmen, un seinen Jubiläumsorden muß sie ihm ooch anheften ergänzte der Junge voll Elfer. Der Meister schüttelte den Kopf. „Ich will euch was sagen," versetzte er, geheimnisvoll seine Stimme däm pfend. „An den Orden glaub' ich nicht. Er kriegt ganz was anderes—• was Höheres „Was meinst du denn In diesem Augenblick klopfte es an die Thür. Die drei Leutchen in der Stube schraken zusammen, denn sie glaubten, der Jubilar melde sich an. Es war aber nur der Briefträger, der einen guten Morgen bot und einen Brief von amtlichem Format mit den Worten hinreichte: „Für Herrn Kanzlist Gutschks. Portopflichtige Dienstsache. Kostet zehn Pfennig Porto." Mit vor Aufregung zittern den Händen erlegte der Meister den verlangten Betrag, während die Frau mit dem Zipfel der sauberen Schürze den Brief erfaßte und auf den Tisch dicht neben den Feftfuchen legte. Als der Postbote sich mit freundlichem Gruße entfernt hatte, machte der Mei ster einen Freudensprung nach dem Schusterschemel hin, ergriff den bort liegenden Hammer und schwang ihn triumphirend um fein kahles Haupt. „Hurrah!" rief er, „Es lebe unser Sekkertär!" „Hoch hoch fiel der Junge ein. „Nu kann ick mir doch zwee Stücke Kuchen nehmen, Vater?" „Meinetwegen drei!" lachte der Meister feelenvergnügt, faßte feine Frau um die volle Taille und schwenkte sie ein paarmal durch die Stube, daß sie schwindlig wurde und athemlos hervorstieß: „Wilhelm! Wilhelm! Bist du denn närr'sch geworden?" Aber auch sie strahlte übers ganze Ge sicht, und als der Meister sie losließ und auf den Brief zeigend ausrief: „Nu, Mutter, wer hat jetzt recht erwiderte sie: „Wer hätte das ge dacht Sekkertär!" „Seht Stille!" rief da der Junge, und alle horchten auf. Drau ßen im Flur ließen sich schlurfende Schritte vernehmen, die sich der Stube näherten. Dann wurde ein trockenes Hüsteln laut, und endlich klopfte es. „Herein riefen drei Stimmen zu gleich. Nun öffnete sich die Thür, und auf der Schwelle zeigte sich ein spindel dürres Männchen mit einem blasse t, faltigen Gesicht, in dem ein Lächeln demüthiget Bescheidenheit jedermann um Verzeihung zu bitten schien, daß derartiger desselben zu existiten wagte. Spärliche graue Haarsträhnen waren sorgfältig in dtz flache Stirn vor ge kämmt, von der eine unverhältnißmä ßig große Nase steil hinunterlief 7 von dem übrigen Gesicht war nicht viel zu erkennen, denn ein Paar altmodische Vatermörder, die aus einem mehrfach gewunderten, schwcâzfeidenen Hals tuche auftauchten, verbargen Kinn und Wangen fast' voständig. Der hagere Körper stak in einem ehemals schwar zen, jetzt aber besonders an den Näh ten stark ergrauten Röckchen, das frü her vielleicht recht bequem gesessen ha ben mochte, im Laufe der Jahrzehnte aber ein wenig eng geworden war um» namentlich den Armen mit den über großen Händen nur zum Theil Unter kunft zu gewähren vermochte.. Gleich farbene Beinkleider, die den blendend blank geputzten Stieseln ausreichende Gelegenheit boten, sich in ihrem ganzen Umfange zu entfalten, vollendeten die Festgewandung des Jubilars. Dieser zog leise die Thür hinter sich zu und trat mit einem lächelnden „Guten Morgen, Herr Krause! Gn ten Morgen, Frau Krause! Guten Morgen, lieber Karl!" in die Stube. Wenn in dem Meister einen Augen blick die Besorgniß ausgestiegen war, sein Miether könnte die festliche Be deutung des Tages vergessen haben, so war diese' Furcht vollkommen 4 grundlos. Seit Jahren spielte dieser Tag in der Gedankenwelt des alten Kanz'isten die gleiche Rolle, wie ein längst vorher berechnetes Himmels phänomen in den Köpfen der Astrono men, und feine Phantasie beschäftigte sich unablässig mit den wunderbaren Überraschungen, die er ihm bringen wurde. Seine amtliche Laufbahn glich nur allzusehr einem Wege durch ödes, unwirthliches Land ohne Wechsel und Reiz, ohne den kleinsten Genuß für Seele und Leib" aber am Ziele dieses Weges spiegelte ihm feine Ein bildung einen heiteren Tempel vor, den dankbare Anerkennung aufgerichtet und in dem er ausruhen würde von den Mühen feiner Wanderung. Was «M Beginn ßewese» mt »•. y*" *1 £l *, V fragte die Meisterin gespannt. „Ich habe neulich gehört, 's wär' ein Kanzüst abgegangen, der war erst vierzig Jahre dabei und hat einen schönen Titel gekriegt, wie er abgegan gen ist." „Einen Titel? Warum nicht gar?" „Jawohl! Sekkettär ist er gewor den." „Sekkertär!" rief die Meisterin und schlug vor Erstaunen die Hände zusammen." „So wie unten der Herr Schmidt im ersten Stock?" „Ja, ja, Mutter betheuerte der Meister. „Du kannst mit's glauben. Paß auf, er wird's tin f* v* *ffIi Lohnschreiber, dem jeden Dg die dllrs tig: Stelle gekündigt werdet konnte, er war es heute noch, der kiappe Lohn reichte eben nur hin, um notdürftig das Leben damit zu fristet, und nu den guten Wirthsleuten, te ihm für ein Geringes Pflege und Vohnung ge währten, hatte er es zu sanken, daß er sich eine kleineSnmme fir die Jahre des Alters und der Notf zurücklegen konnte aber ant heutigen Tage, des sen war er sicher, würde e: die Früchte feiner Arbeit und Rechts chaff enheit ernten, heute würde er entschädigt werden für alles, was ihm das Leben an Glück und Gaben vorenthalten hatte. I I .• Mit solchen Hoffnungen hatte et die Sonne des Jubeltages begrüßt, und er fühlte sich hinlänglich stark, auch die ausschweifendsten Huldigungen mit würdiger Fassung über sich ergehen zu lassen. Daß sich in der Familie Krause große Dinge vorbereiteten, hatte er langst geahnt, aber als er nun die Mitglieder derselben im Sonn tagsstaate versammelt sah, und der appetitliche Geruch des Festkuchens feine empfängliche Nase kitzelte, be fchlich ihn doch ein seltsam wonniges Gefühl, und im Tone wirklicher Ueber raschung rief er mit einem Blick auf den geschmückten Frühstückstisch: „Aber was ist denn das Nun trat der Meister an den Jubi lar heran. An seiner feierlichen Hal tung und an der Rührung, die um feine Mundwinkel spielte, merkte man, daß er eine Ansprache halten wollte. Nachdem er sich mehreremale geräu spert hatte, Begann er „Geehrter Herr Sek—" aber in demselbenAugen blick schlug er sich mit der Hand auf den indiskreten Mund, der nahe da ran gewesen war, ein Geheimniß vor zeitig auszuplaudern. „Nicht doch— nicht doch—!" stammelte er, „ich wollte hnt —." Er gluckste und schluckte und konnte den verlorenen Faden nicht finden. Da machte die Meisterin seiner Pein ein Ende ibn sanft beiseite schiebend, reichte sie dem alten Schreiber die Hand und sagte: „Na, wir grawli ren Ihnen auch viel, viel tausendmal, Herr Gutfche „Und wünschen Ihnen," fiel der Meister, der sich inzwischen gefaßt hatte, ein, „daß Sie diesen schönen Tag noch recht oft erleben mögen." „Und vor allen Dingen," ergänzte die Meisterin, „sollen Sie immer ge sund und zufrieden sein!" „Ja," nahm der Meister wieder das Wort, indem er sich dent Tische näherte und seine Hand nach dem Briese aus streckte, „und eine große Ueberraschung haben wir auch für Sie, Herr Gutsche!" Die Meisterin kam ihm jedoch zu vor den Brief ergreifend und reso lut in ihre Kleidertajche steckend, rief sie: „Halt! Erst wird gefrühstückt, es ist Zeit!" „Jawoll," stimmte der Junge eifrig ein, „erst wird jefriestickt!" Schnell nahm die Meisterin W Kanne vom Tablett und ging damit, während der alte Kanzlist über und über gerührt die schöne Guirlande mit der weißblüthenen Zahl Fünfzig be wunderte, in die Küche, aus der sie alsbald mit dem dampfenden Trank zurückkehrte. Dann rückte sie den Riefennapfkuchen an ihren Platz her an, senkte das Messer tief in feinen schneeweißen Leib und zerlegte ihn in Blöcke von erhabener Mächtigkeit, welche das schmatzende Entzücken des hungrigen Jungen erregten. Auch in den Männern machte sich angesichts dieser Köstlichkeiten trotz der Feierlichkeit des Augenblicks ein gefeg neter Frühhunger geltend, und als die Meisterin die Tassen gefüllt, und jeg licher seinen Kuchentheil vor sich hatte, hob ein kräftiges Schmausen und Trinken an, und keiner sprach ein Wort. Nach einer Weile aber, da die Kanne geleert und in den Kuchen eine gehörige Bresche gelegt war, begann der Mei ster „Nu, Mutter, rück 'mal heraus mit dem Brief!" Vorsichtig ward das inhaltreiche Dokument aus der Tiefe der Tasche hervorgeholt, und die Hand des Kanz listen zitterte, als er es in Empfang nahm und an die etwas kurzsichtigen Augen hielt. Eine leichte Rothe ver breitete sich über fein Gesicht, und das Herz klopfte ihm vor freudiger Erwat tung. Doch bevor er das Schreiben, das ihm den lang ausgebliebenen Lohn feiner Treue bringen sollte, öffnete, sagte er, zu dem Meister gewandt: „Sie haben zehn Pfennig Porto ver auslagt, Herr Krause „Lassen Sie das nur erwiderte der Meister ungeduldig. „Erst auf machen Nun erst entschloß er sich, den Brief unter thunlichster Schonung des amt lichen Siegelabdruckes zu erbrechen, langsam faltete er ihn auseinander und las ihn und dann sank er fast ohnmächtig in den Stuhl zurück. „Gekündigt flüsterte er. Vom Schreck gelähmt, saß die Fa milie da. Der Meister wollte etwas sagen, aber et brachte nichts heraus, mit offenem Munde starrte et den un glücklichen Kanzlisten an, der völlig ge brochen mit verzweifelten Blicken vor sich hinbrütete. Endlich faßte er nach dem auf den Tisch zurückgefallenen Brief, holte zitternd seine Brille aus der Rocktasche und begann ben Inhalt des Schreibens zu entziffern. ES währte einige Minuten, ehe er damit zu Ende kam. Da stand es mit un barmherziger Deutlichkeit: Gekün digt zum ersten des nächsten Quartals wegen überzähliger Schreibkräfte! Dem Meister gab es einen Stich in'S Herz. Es war ihm zu Muthe, alS wäre er selber der arme Kanzlist, der plötzlich um fein Brot gekommen war. Die Buchstabe» tsiyten vvr feint» s*'"' ..^ ., 5t 4 v-**r .Vv Tik v "\A s Augen, und er merkte, daß darin etwas vorging. Aber er durfte jetzt nicht weich werden und zu flennen anfangen, er hatte Wichtigeres zu thun. Hastig legte er den Brief zusammen, nahm die Brille ab, und indem er feiner Frau, deren Blicke mit ängstlichem Ausdruck auf ihn gerichtet waren, zunickte, wo bei er wiederholt mit den Augen zwin kerte, als handelte es sich um eine ge heime Verabredung, faßte er den trost losen Alten sanft bei der Schulter und sagte: „Aber, Herr Gutfche, lieber Herr Gutfche, nehmen Sie sich das doch nicht so zu Herzen Der alteKanzlist schrak empor, strich sich mehreremal gedankenlos über die kahle Stirn und antwortete „Ent schuldigen Sie, Herr Krause, aber ich ich Und das demüthige Lächeln, das in den Augenblicken seelischer Erregung aus seinem Gesicht verschwunden war, kehrte wieder dahir zurück. „Sehen Sie, Herr Gutfche," versetzte derMeifter eindringlich, „einmal mußte es ja doch geschehen, und sehen Sie—" „Aber gerade jetzt, nach fünfzig Jahren gekündigt!" erwiderte der Alte leise, und ein schmerzliches Aufathmen begleitete diese traurigen Worte. „Gerade jetzt!" rief der Meister und schlug mit der Faust auf den Kaffee tisch, als wollte er sich selber Muth machen. „Ich hab' mir's auch gleich gedacht!" „Sie haben ei geahnt, Herr Krause?" „Freilich, tote der Brief ankam, wußt' ich's gleich!" „Aber, Vater!" warf hier der, Junge, über solche Doppelzüngigkeit entrüstet, ein die Meisterin aber, die ihres wackeren Mannes Diplomatie durchschaute, puffte ihn ermunternd in die Seite, daß er schmerzlich auf kreischte. „Freilich hab' ich's gewußt, Herr Gutfche," wiederholte der Meister, in dem er wie begütigend feinen Arm um den Stuhl des Kanzlisten legte und ihm zutraulich in's Gesicht nickte. „Ich arbeite doch für den Herrn Rath, wis sen Sie, erst neulich hab' ich ihm ein Paar Doppelsohlige gemacht, feinstes Roßleder, ein Staat, sag' ich Ihnen! Nu sehen Sie, da hört man so man cherlei, und da dacht' ich mir gleich: Heute wird's kommen „Und Sie haben mir nichts davon gesagt? O!" stöhnte der Kanzlist und versuchte, feinem Gesicht einen vor wurfsvollen Ausdruck zu geben. „Ach, Herr Gutsche, es war Mir ganz recht so." V Der Alte sah ihn erstaunt an. „Jawohl, Herr Gutfche! Gehen Sie, fünfzig Jahre ist keine Kleinig keit wenn man die herunter gearbei tet hat, dann hat man genug, und der Jüngste sind Sie auch nicht mehr, Herr Gutfche, und das Geschreibe und Gehocke kann doch nicht ewig gehen, und was ich noch sagen wollte—" Seine Argumente drohten auszu gehen, und es war hohe Zeit, daß ihm die Meisterin zu Hilfe kam. „Krause hat ganz recht," sagte sie, indem sie ihren Stuhl dicht an den des Jubilars heranrückte und wie zum Redekampfe ihre Arme umfänglich auf dem Tisch ausbreitete. „Ganz recht hat er, und ich freue mich drüber, daß es so gekommen ist. Was sollen Sie denn mit einem Orden ober gar Tu.l machen Du meine Güte, wer gib: denn darauf noch was! Die Plage And Arbeit hätten Sie doch behalten, und ich sage Ihnen, Herr Gutfche, glauben Sie mir, ich bin eine alte Frau, und wir kennen uns nun schon zwanzig Jahr es ist die höchste Zeit, daß Sie aufhören Sie haben ohne hin nicht viel auf der Mühle, und mit den Augen geht's auch nicht mehr." „Meinen Sie wirklich, Frau Krause ...fragte der Kanzlist ängst lich. „Nu ob!* versicherte die Meiste rin. „Wenn Sie's noch ein Jahr so weiter treiben, sind Sie blind!" „Sich zum Krüppel zu machen," siel hier der Meister ein, „das kann der Staat von keinem verlangen! Seien Sie froh, daß die Plackerei ein Ende hat Jetzt wird erst das Leben bei Ihnen anfangen, Herr Gutfche. Jetzt können Sie sich ausruhen, brau chen nicht mehr Tag für Tag auf's Amt zu gehen, nicht mehr nach dem und jenem zu fragen, nicht mehr bis in die Nacht die Feder zu schwenken, daß es eine wahre Schande ist." „Ja," ergänzte die Meisterin, „und müßig brauchen Sie ja deshalb auch nicht zu gehen. Arbeit wird's schon geben, da bringt der was zum Schrei ben und der will einen Rath haben, Sie verstehen sich ja auf alles. Na, und wenn's auch nicht ist, zum Aus kommen haben Sie ja immer genug." „Ich?" fragte der Kanzlist, beinahe erschrocken. „Aber, Frau Krause „Warum denn nicht V nahm bet Meister wieder das Wort. „Einen Nothgrofchen für's Alter, zur Klei dung und anderen kleinen Ausgaben, haben Sie ja zurückgelegt, nicht *'^"7 ff *^\f und was brauchen Sie denn weiter Oder wollen Sie uns etwa untreu werden? Jetzt gehören Sie einmal zu unserer Familie, und da bleiben Sie, und von Miethe ober dergleichen reden wir nicht ntehr, wahr, Mutter „Das versteht sich!" stimmte die Meisterin ohne Besinnen bei. „Darü ber verlieren wir erst kein Wort wei ter, wenn's Ihnen bei uns noch ge fällt, Herr Gutsche Dem armseligen Alten kamen die Thränen in die Augen und glitten die eingefallenen Backen hinunter auf die sauberen Vatermörder. „Herr Krause liebe Frau Krause!" sagte er mit bebenden Lip pen und griff nach ihren Händen. .Wie soll ich wie kann ich—?" JRein Wort sollen Sie sagen 1* ties A 1 1 E 4 r" S 1 'V« I Vi bet Meister und drückte ihn, als er sich vom Stuhl erheben wollte, mit fernster Gewalt nieder. „Die Hauptsache ist sehen Sie nun ein, daß es so das Beste ist?" I „Wenn man es so auffaßt, Herr Krause, freilich, freilich," erwiderte er in stiller Ergebung. Da rief der Meister, als wäre ihm eine große Last vom Herzen genom men „Bravo, Herr Gutsche! Bravo! So ist's recht! Nu ist's doch noch ein echtes Jubiläum, und heute wird blau gemacht! Erst gehen wir zum Früh schoppen kein Wort, Herr Gutsche, ich hab' mir's gelobt! Und nach dem Essen machen wir eine Partie—" „Un Mutter nimmt den Kuchen mit!" rief der Junge seelenvergnügt. „Da hören Sie den Vielfraß!" lachte der Meister. Die Meisterin aber trat an den Gast heran, strich ihn mit der Hand zärtlich über die hagere Backe und sagte: „Ja, heute wollen wir mal von Hetzen lustig sein, Herr Gutsche!" Da wurde es in der gedrückten Eeele des alten Kanzlisten plötzlich so weit und so hf]l, und es war ihm, als hörte er eine Stimme rufen Was klagst du über versagte Anerkennung und vorenthaltenen Lohn, hat dir das Schicksal nicht das Beste und Schönste aus der Welt gegeben Menschen, die mit dir fühlen, die dir Treue halten euch in der Nothund im Leide? Kür unsere Krauen. u e a u s e i s e a 8 Jahr 1894. Die Wethnachtslichter sind verlöscht, die grünen Tannenbäume vertrocknet, verblaßt Iber Putz und Glanz, verges sen der Jubel des kleinen Volkes, ver hallt der feierliche Ton der Sylvester glocken und verflogen die frohen Wün sche, mit denen wir den Jahreswechsel begrüßt. Nur noch von ferne her wie eine schöne Erinnerung tönt die Fest freude lr..fe in unserer Seele nach, und sinnend blicken wir zurück nach den un widerbringlich verlorenen schönen Fei ertagen, für welche wir uns wochen lang vorher gesorgt und gemüht, an die sich so viele Wünsche, Hoffnungen und fröhliche Erwartungen geknüpft hatten. Kaum will uns das geregelte Getriebe foer Alltäglichkeit mit feiner eintönigen Arbeit mehr gefallen, nach der anregenden, abwechslungreichen Festflimmung. Es ist uns ergangen wie dem Wanderer, der auf hohem Bergesgipfel frei und glücklich aufath met, sich näher fühlt dem blauen Him mel und aller göttlichen Herrlichkeit und weit entrückt dem Staub, Nebel und Rauch der Tiefe. Aber es ist nur ein kurzer Blick, ein rasches Genießen, ein flüchtiges Ausruhen! Bald geht es wieder hinab! Wir müssen aber Mls hinein in das, Rennen und Ja gen, in das Sorgen und Arbeiten, Hoffen unid Fürchten des täglichen Le bens. Unsere Aufgabe ist oft gar schwer und ernst, und wir möchten fast muthlos werden bei dem Gedanken: „Ein neues Jahr, ein ntuer Kreis von Tagen, ein jeder bringt Dir feine An sprüche und Deine Pflichten entgegen! Wie wirst Du allen Anforderungen ge nügen können?" Aber wir haben nicht vergeblich in lichter Höhe geweilt, nicht erfolglos den Hauch feines Empfindens geathmet, und wenn auch das Experiment in der freudigen Atmosphäre ein kurzes gewe sen, es hat doch verbessernd und ver edelnd auf uns eingewirkt. Wir wis sen, daß der Weg empor ein mühe voller, heißer ist, und wir den Ausblick niemals genießen können, sobald wir die Anstrengung des Höhersteigens nicht ertragen wollen. Wir wissen auch, daß es feine wahre Festfreude aeben kann ohne vorhergehende Arbeit, daß die Höhe uns aufhört zu locken, wenn wir stets in Iben Bergen wohnen, baß die Feste keinen Reiz mehr für uns hätten, wenn wir jahraus jahrein nut feiern wollten. Wenn also auch der Festesjubel ver tauscht, das holde Christkindlein und Iber graubärtige Sylvester entschwun den sind, so blieben doch manch' gute Geister bei uns zurück, die uns helfen werben, die Jahreszeit zu vollbringen. Diese braven Hausgeister heißen 'Pflichterfüllung und Zufriedenheit. Der Erste gibt uns Muth unb Kraft und Auiloauer zu Allem und Jedem, was unsere Lebensstellung von uns fordert, und wenn auch manchmal der Arm müde, der Fuß matt und der Geist träge werden wollte, so genügt ein kleiner Mahnruf von ihm, und mit erneuter Schaffensfreude gehen wir an's Werk. Der Zweite weiß uns alles Unangenehme und Böse aus dem .Wege zu räumen wenn wir murren wollen über unser Schicksal, dann zeigt er mit isetner Hand auf eine Unzahl von Menschen, denen es viel schlimmer ergeht, und wir nehmen unser eigen Kreuz gerne wieder auf übte Schulter, wenn wir sehen, daß viele Andere auch keine geringere Last zu tragen haben. Er macht die Arbeitsstunden kurz, würzt unser Mahl, und bringt Frie den in unsere Heimstätten! Beide Gei ster stehen in innigem Verwandt fchaftsderhältniß zu einander, unb wenn der Eine uns verläßt, könnten wir den Anderen auch nicht länger bei uns behalten. D'runt wollen wir uns bemühen, im Sinne der Beiden unser Leben einzurichten, damit es ihnen bei uns wohlgefällt und wir geleitet unkd geschützt von unseren guten Hausgei stern, Pflichterfüllung und Zufrieden heit, den langen Weg durch das Jahr 1894 zurückzulegen im Stande find, bis wieder die Weihnachts- und Neu jahrSglocken feierlich erklingen. E i n o z Sie: Warum steckst Du denn Heus alle zehn Ringe an die rechte Hand —. Er Weil ich schwören mutz auf dem Gericht 1 f,|rv\ ^:^X ^"55: 1 Ik# TtfP».,"T^jK!.'"" "f" ^*5, y^wyTsf W,=t- y' V "W' 1 Hu »b?« Ob ich ntch wissen dhät, K Wie man zur Bärgerwiefß 'i Am allernächsten geht?- Ich zog Sie gleich de Mihk **v Und rief: „Nu allemal! Ich werd' Sie hinbegleiden/' Und undetwegS, da kaust* Ich eenen BlnmenfchdrauH, Und gab sir Schokolade Noch zwanzig Bfenn'ge auS. v. Doch als de Bärgerwiese Erreicht) nach een'ger Zei^ Frug, ob ich dirfte bleibe^ Ich sacht de hibfche Maid. Da scknddelt sie das Kebbchen Und lacht derzu ganz sein „Ich hab' hier" meent' sie leise,' „Ae Heenes Schdelldichein!* Und richtig nahde Eener Schon unsrem Blatze sich jf Ich gönnte grad' noch sagen „Nu äb'n empfähle mich Des Teufels Bank. Me Spielbank zu Monte Carls, Ws» selbst das Rupfen 'der Gimpel im Gro ßen betrieben trntfd, ist bekanntlich ein Actienun)tern»e!hirren, an' 'welchen,' fast ausschließlich Repräsentanten der höch sten Geburts- wie Fmanzaristokratie betheiligt sind. .Von der Verwaltung wird diesen hohen Herren selbstver ständlich ant Jahresschluß ein Rechen schaftsbericht abgelegt, 'der für das pro fane Volk freilich nicht bestimmt ist.. Aus dem Bericht für das abgelaufene Jahr sind einige Details bekannt ge worden, welche auf die geradezu fabel haften 'Gewinne dieser Spielhölle schließen lassen. In der Generalver sammlung der Actionäve von 1892 wurde berichtet, daß im Geschäftsjahre 1891 zu 1892 der Reingewinn bet Spielbank sich auf 25,800,000 Frs. be zifferte, 2 1-2 Millionen mehr tote im Vorjahre. Im abgelaufenen1 Ge fchätâjahre betrug der Reingewinn 23 Millionen Francs. Als Dividende konnten danach vertheilt werden 235 Frs. für jede Actte oder 47 Procent.. Der Nominalwert1!) dieser Act ten be trägt 500 Frs. für die Actie, 'der wirk liche Werthaber 2400 Frs., das Fünf fache der 'darauf geleistetem Einzah lung. Der den 'Actionären zufließende Reingewinn von 25 Millionen öeran schau licht aber noch lange nicht die Summen, welche alljährlich an dieser Stelle verloren werden. Rechnet man hierzu die großen Unkosten, die auf der Unterhaltung und dem Betriebe lasten, die Zuwendung an die Pensionskasse der annährend 1100 Beamten derBank, die zu zahlenden Unterstützungen an durch die Bank ruinitte Spieler, die an den Fürsten zu Monaco zu zahlende Jahresrente von 2 Millionen Francs, die Bestreitung der Vevwal^ungskosten für das Fürstenthum Monaco und fer ner die Summen, welche von Spielern gewonnen sind, so mag sich der Betrag verdoppeln und damit eine Höhe errei chen, die 'in 'der That erschreckend ist. Dem Vernehmen nach geht die Spiel gesellschaft zu Monte Carlo mit dem Plane um, in dem Badeorte Mendorf im Grcßiherzogthum Luxemburg ein Filialgeschäft zu errichten, für welche Erlaubniß die Gesellschaft sämmtliche, 9 Millionen Francs betragende Staats kosten des Großherzogthums übsrneh men will. Diese Erlaubniß wird schwerlich ertheilt werden. Die schrecklichen st In» e r. Herr H. besitzt, trotzdem er sich den Fünfzigern bedenklich nähert, noch eine Fülle an .Haupthaar, die das Staunen und die Bewunderung.. auch feiner jüngsten Freunde erregt. Einem von diesen war es neulich ganz ohne feine Absicht Geschieden, das Ge heimniß dieses Haarschmuckes zu et gründen. Er machte Herrn H. einen Besuch und mußte im Salon warten, wo der Sohn des Hausherrn, ein elfjähriger Knabe, der eifrig in einem v Photographie-Album blätterte, ihm Gesellschaft leistete. Da auf einmal jll tuft der Knabe, auf ein Portrait zei gend: „Sieh mas, das ist Papa! Abet es ist schon lange her. Es ist von da-, mals, als Papa gar keine Haare mehr hatte!" ö e i s e E e i z Die Frau Commercienraih hat einen neuen Swbenbohner kommen lassen. „Machen Sie Ihre Sache aber auch gut?" „O, gnädige Frau, gehen Sie nur nebenan bei Oberst's und er-/ kundigen Sie sich. Auf dem Parquets/ des großen Saales allein haben im/! vergangenen Winter fünf Personen!/ 1 den Fuß gebrochen, und eine Dame ist' die große Treppe herabgestürzt. Un'di Saal und Treppe habe tdfr ge» bohnt!" Verfängliche 2B e n düng» Staatsanwalt: „Der Angeklagte hatter 24 Ochsen gestohlen! Vergegenwärtig gen Sie sich die Zahl, das sind noch».' einmal so viel wie Sie, meine Herren 'v 4 Geschworenen!" Ein o s s e n e Rich-e .7.^ ter: „Wie alt, mein Fräulein?" „f Fräulein (nach IangemZögern): „Acht undzwanzig!" Richter: „Nun, se hen Sie. es ist ja noch lange nicht so. arg, tote ich's mir gedacht habe!" Wirth, Sie haben den Preis des Cog naks erhöht, aber die Gläser sind viel kleiner als früher Wirth.: Ja, Vi aber die Flasche ist größer -iJ I .â "ri i »4 1 Z/31 i «Sc^azteren ging aTTeette Ich jingft in aller Ruh' Da gam hibfches MädHM Verniedlich uf mich zu. il" 1 1 %ü x'% el V 1 iS i 1 1' Das war nu ganz met' Fall. ,. ... Ist I ff-' f" .-i W u :j I, V*' Ausrede. Gast: Herr* 4' \n\n rt-' V... V^ I' L-r ,t iS( V j, fe* V v«tT f,'