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|v '33M z* FT v' Deutsche Loeal-Nachrichte«. ^Provinz Brandenburg. Dei? Berliner Tonkünstler-Verein, 1844 durch Franz Cammer, Theodor Kullak, Hermann Küster, E. D. Wag ner und Dr. Otto Lange begründet, feierte sein fünfzigjähriges Bestehen durch ein dreitägiges Musikfest. Flau Dr. Prager, die infolge Mord versuchs gegen ihren Mann vor etwa Jahresfrist zu 6 Iahren Zuchthaus verurtheilt worden war, ist begnadigt und aus dem Zuchthaus zu Jauer ent lassen worden. Selbstmord verübte in Berlin der frühere Goldwaaren hLndler Karl Dönsch, der zuletzt eine Schankwirthschaft betrieben hatte.— Der in der Königin Augustastraße wohnhaft gewesene Klempner I. Selke, Welcher in Begleitung seiner Buchhal terin wegen einer Schuldenlast von 60,000 M. flüchtig geworden war, und die Buchhalterin haben in einem Hotel zu Prag gemeinsam ihrem Leben durch Gift ein Ende gemacht. Den Er stickungstod fand der75jährige Arbei ter Karl Hoffmann bei einem Brande in der Kühn'schen Esstafabrik in der Neuen Grünstraße No. 2. Die Con fectionsfirma Flatow fc Waxner, die Mäntelfabrik von Jo^ »die Posä mentenfabrik von Riese'uno die Car tonfabrik von Eisenstädt, sämmtlich in dem Gebäude No. 39 Kurstraße, sind von einer großen Feuersbrunst heim gesucht worden. Der in dem Hause Lübeckerstraße 30 in Moabit wohnende 37jäf)rige Schlosser Filzhut lockte die 12jährige Tochter Anna des in demsel ben Hause wohnenden erblindeten Drehorgelspielers Pohl in seine Woh nung, verübte an dem Mädchen ein nicht näher zu bezeichnendes Verbre chen und brachte ihr dann einen Mes serstich in den Hals bei, an dessen Fol gen das Mädchen im Krankenhause ge storben ist. Wegen Betruges wird der 63 Jahre alte frühere Premier lieutenant Wilhelm Afsing aus Pots dam verfolgt der Mann stammt von einem naturalisirten Chinesen ab. Der 35 Jahre alte Eisenbahnschaffner Dahm von Charlottenburg wurde bei Kietz-Rummelsburg vom Orientzuge überfahren und auf der Stelle getödtet. In Drewitz bei Großkreutz wurde Büdner Galle durch ein von dem Holzhaufen herabgerissenes Stück Ho! derartig gegen den Kopf getroffen, daß er sofort getödtet wurde. Der Schornstein der Hutfabrik von D. Cohn & Amendt inLuckenwalde stürzte ein und durchschlug dâs Dach der Fa brik 10 Personen wurden getödte! und drei verletzt. o v i n z O s e u e n Der Kanzleigehilfe Holstein in Bar Hmstein wurdè wegen Urkundenfäl schung verhaftet. H. hatte einen fal schen Hypothekenbrief in gewinnbrin gender Absicht angefertigt. Die Testmannsfrau Spinger in Gut See Herswalde kam mit ihren Kleidern ei nem Kohlenfeuer zu nahe, sodaß die Kleider im Augenblick in Flammen standen. Ehe ihr Hilfe gebracht wer den konnte, hatte die unglückliche Frau so schwere Brandwunden erlitten, daß sie unter fürchterlichen Qualen starb. Im November v. I. brannte das Wohnhaus des Gutsbesitzers Matz in Poninken ab. Matz wurde unter dem Werdacht der Brandstiftung verhaftet, später aber wieder auf freien Fuß ge setzt. Jetzt hat ein bettelnder Gerber Geselle Marius sich der Brandstiftung schuldig bekannt. o v i n z W e s t- e u e n Die Seifenfabrik I. I. Berger inDan zig ist zum größten Theil ausge brannt. Der Schaden ist bedeutend, doch durch Versicherung gedeckt. Der Stadtälteste, Gasthausbesitzer Gustav Prange' zu Freistadt, ist ge storben. In voller körperlicher Frische beging das in der Unterthor nerstraße zu Graudenz wohnhafte Rentier Andreas Hoffmann'fche Ehe paar das Fest der goldenen Hochzeit.— In Montau ist bei demKäthner Taube der Typhus ausgebrochen. Em Sohn ton 6 Jahren, einer von 13 Jahren und eine Tochter von 17 Jahren und die Frau sind gestorben. Der Mann liegt so schwer darnieder, daß er von Hen Aerzten ausgegeben ist. o v i n z o e n Der seit mehreren Monaten ver schwundene Droschkenbesitzer Peglow wurde bei der Eisenbahnbrücke als Leiche aus der Perfante gezogen. In Gr.-Mockratz wurde durch den Sturm einPferdestall umgerissen. Vier Knechte wurden todt unter den Trüm mern hervorgezogen. Der auf dem städtischen Polizeibureau zuKamin be schäftigte Journalführer Kicker ist nach Unterschlagung mehrerer. Geldbeträge durchgebrannt. Zwei Verchener Fi scher, Vater und Sohn, brachen durch das Eis ein zufällig anwesender Mann, Namens Schackow, eilte zur Rettung herbei, mußte jedoch seine edle That mit dem Leben büßen, während die Fischer sich redeten. Der älteste Veteran der Stadt Wolgast, Rentier Schmidt, feierte in ganz ungewöhnlich geistiger Frische und Rüstigkeit seinen 100. Geburtstag. Derselbe hat als freiwilliger Jäger int Befreiungskriege mitgekämpft. Prov. Schleswig-Holstein. An Oldesloe brannte die große Christelbachsche Wollwäscherei total nieder. Die „Militärische Kamerad schaft von 1878" in Barm beck beschloß, dem Kaiser Friedrich ein Denkmal auf demMarktplatz zu errichten und konnte Kierzu 15,000 Mark bestimmen. Mit der Anfertigung des Modells wurde der Bildhauer Max Bachmann in Ber lin. der Verfertiger des Kaiser Frie drich-Denkmals bei Wörth, betraut.— Nach 48jähriger Dienstzeit scheidet der 1 V. V 4- -. Postdirektor Tietz in Schleswig aus dem Amt. Das von demselben einge reichte Abschiedsgesuch war bis zum 1. April genehmigt, zugleich aber ihm ein Urlaub bis zu seiner Dienstentlas sung gewährt. Provinz Schlesien. Der Monogrammpräger Brix in Breslau erschoß seine Geliebte Anna Höflich, dann sich selbst. Als Grund der That wird Eifersucht angegeben.— In Meuselwitz bei Görlitz wurde die Magd Kuyan von ihrem Geliebten, dem Bauernsohn Urban in Diehfa, durch einen Revolverfchuß ermordet. Der Mörder erhängte sich im Walde zu Oberdiehfa. Der Schuhmacher meister Walther in Elkguth erschoß aus Eifersucht mit einem Revolver feine Frau und verwundete sich selbst schwer. In der Myslowitzgrube ver unglückten die Bergleute Reinsack und Hedwich durch abstürzende Kohlen. Hodwich ist todt, Remsack sehr schwer verwundet. Wegen Verleitung zum Meineid ist der Lehrer Postler in Hay na» verhaftet worden. o v i n z o s e n Der Inspector Eck vom Dominium Waldau bei Strelno ist verschwunden nachdem er gegen 20,000 M. unter schlagen hat. Man vermuthet, daß er nach Rußland entkommen ist. Als fünf Arbeiter, welche in Mieczkowo beim Durchstich der Netze beschäftigt waren, über den Fluß zu setzen ver suchten, kenterte der Nachen, und die Insassen fielen ins Wasser. Drei derselben konnten sich noch retten, wäh rend zwei in den Wellen ihren Tod fanden. In dem Lehrer Ringt'fchen Hause zu Schwerin a. W. brach in der von dem emeritirten Lehrer Stürmer bewohnten Erkerstube Feuer aus. Der alte Mann wurde als verkohlte Leiche aufgefunden. Die 12jährige Tochter des Lehrers Ringt, die auf dem Boden im Nebenzimmer schlief, wurde vom Vater noch gerettet, liegt aber hoff nungslos darnieder. Provinz Sachsen. Im Itter von 83 Jahren ist der Superintendent a. D. Hildebrandt in Magdeburg gestorben. Der Univer sitätskurator Geh. Ober-Regierungs rath Dr. Schräder in Halle feierte sein 50jähriges Dienstjubiläum. Zahlrei die Deputationen brachten Glückwün sche und Ehrengaben dar. Mit den prachtvollen Eichenwäldern zwischen Elbe und Alandfluß wird zur Zeit in unbarmherziger Weife aufgeräumt. Die Stämme werden nach den west fätsifchen Kohlenzechen versandt, wo sie bei der Zimmerung verwendet wer de». Provinz Hannover. In Hildesheim ist der Senator Dr. Hermann Römer im Alter von 78 Jahren gestorben. Er vertrat den 10. hannoverschen Wahlkreis Hildesheim schon im konftituirenden Reichstage und sodann bis 1881 und seit 1882 den Kreis Wolsenbüttel-Helmstedt. Eine Prügelei hat zwischen dem Reichstagsabgeordneten für Eschwege Schmalkalden, Stuft, und dem frühe ren Direktor des Lebensmittel-Unter suchungsamtes, Dr. Schnutz, in Her renhausen stattgefunden. Herr Leuß wurde dabei arg zugerichtet. DieVer anlassung zu dem Rencontre bot die Frau (Schnutz, welche von ihrem Gut ten getrennt lebt. Auf Joh. C. Tecklenborgs Schiffswerft in Geeste münde lief das größte der bisher an der Weser erbauten Schiffe, der Pe troleumtankdampfer „August Korff", glücklich vom Stapel. Das Schiff ist 367 Fuß (englisch) lang, 45 1-2 Fuß breit und 31 Fuß 8 Zoll tief und kann als Ladung 4800 Tonnen Petroleum in 16 von einander getrennten Oel tanks und außerdem 600 TonnenKoh len einnehmen. Der Dampfer ist Ei genthum der Petroleum-Raffinerie in Bremen. Provinz West kg ls n. In Hagen ist der Kreisphsikus Sa nitätsrath Dr. Mooß gestorben. Sein diamantenes Dienstjubiläum als Angestellter der Firma I. H. Schmidt Söhne feierte der Fabrikinspektor F. W. Gräwe in Iserlohn. Der Jubi-4 lar erfreut sich noch großer Frische. In dem Dorfe Leteln brach Nachts in einer Scheune Feuer aus, welches vier Bauerhöfe vollständig in Asche legte. Der Allodialbesitz des Frhrn. v. Drücker zu Rödinghausen ist in der gerichtlichen Sub ha station von dem Kammerherrn und Erbmarschall Graf von Merveldt zu Münster für 385,000 M. erstanden worden. Prinz Wil helm zu Sayn-Wittgenstein-Hohen stein, geb. 19. Jan. 1839, jüngerer Bruder des Fürsten zu Sayn-Wittgen stein-Hohenstein, ist auf Emmaburg gestorben. Nhei n-Provinz. Der Maschinen-Techniker Gustav Gromann, Leiter des Gas- und Was serwerkes zu Neuwied, geboren zu Ha gen in Westfalen, ist nach begangenem Verbrechen im Amte flüchtig und wird durch den Ersten Staatsanwalt steck brieflich verfolgt. Ein in Märzen verhafteter Tagelöhner aus Willwer scheid hat eingestanden, seine 21jährige Frau im Wald ermordet zu haben. Der Frau war der Kopf durch Stock schläge zertrümmert worden. Im Dorf Eckweiler bei Sobernheim brannten sechs Wohnhäuser, sechs Scheunen und Stallungen und meh rere Schuppen nieder. Der Kleider händler Issel in Creseld wurde aus der Hochstraße erstochen aufgefunden. Der Thäter ist unbekannt. Dortselbst wurde Metzger Fix wegenUebertretung des Nahrungsmittelgesetzes zu sechs Monaten Gefängniß verurtheilt. Das Schwurgericht zu Koblenz verur teilte den Polizeidiener I. G. Sandt ms Bochum bei Hachenburg, der be# 4 '/'.*- A Ackerer Schwerte! erschossen halte, zu fünf Jahren Gefängniß. Auf der Grube Nordstern entzündeten sich durch einen Sprengschuß schlagende Wetter, wodurch ein Oberhauer verunglückte. Provinz Hessen-Nassau. Die Oberin des Klosters der Barm herzigen Schwestern in Frankfurt, Schwester Prudentia, i(t im Alter von 63 Jahren gestorben. Dortselbst verunglückte beim Postneubau der Ar beiter Otto Eckert sehr schwer. Zum Chefarzt der chirurgischen Abtheilung des städtischen Krankenhauses zuWies baden wählte der Magistrat Dr. Lan dow in Mainz. Korbmacher Söder in Oberrieden hatte sich beim Schnei den von Weisen die Hand verletzt, die Wunde aber nicht beachtet. Nach kur zer Zeit trat Blutvergiftung ein, der Söder jetzt unter fürchterlichen dua len erlegen ist. In Calden brannte die Lambe'sche Gastwirthschaft nieder. Mitteldeutsche Fürstenthü er. Der Husar Mahl In Braunschweig beging Selbstir.ord, indem er sich aus dem vierten Stock der Kaserne auf die Straße stürzte der Selbstmörder war der Sohn eines Buchbindermeisters in Jena. Der Postmeister Akemann zu Nienburg a. d. S. ist bei einem Ret tungsversuch ums Leben gekommen. Derselbe wollte beim Schlittschuhlau fen einen Knaben, der eingebrochen war, retten und warf ihm seinen Uni formrock zu. Er brach dabei selbst an tiner sehr abschüssigen Stelle ein und ertrank. Für den Bau einer Eisen bahn Probstzella-Wallendorf bewil ligte der Kreisausschuß in Saalfeld 50,000 Mark. Der Vorschuß- und Sparverein in Weimar befindet sich in Zahlungsschwierigkeiten. Der Di rektor des Vereins, Gerlach, sowie der Vorsitzende des Aufsichtsraths, Kauf mann Johnnes Netffen, sind verhaftet worden. Königreich Sachsen. Hoftheater-Jntendant Geheimrath Bar in Dresden ist gestorben. Vom Leidiger Schwurgericht ist eine Ge sellschaft internationaler Bankerot teure, und zwar Samuel Bäsch zu 8 Jahren und 2 Monaten, Moses Luft zu 8 Jahren Zuchthaus, sowie 10 Iah ren Ehrverlust, Max Bäsch und Heine mann zu je 7 Monaten Gefängniß verurtheilt worden. In Bautzen ist der bekannte wendische Sprach- und Geschichtsforscher Domcäpitular Mi chael Hornig, 60 Jahre alt, gestorben Die russische Regierung hat neuer dings bei der „Sächsischen Maschinen fabrik" (vormals Hartmann) in Chem nitz 18 Lokomotiven bestellt. Jede Lo komotive kostet 30,000 Mark. In der Wohnung des auf dem Stadtgra ben in Mittweidg wohnenden Lackirers Sachse stürzte eine über dem Tische an der Decke befestigte Petroleumlampe herab und explodirie. Die beiden Sohne Sachse's, im Alter von 9 und 5 Jahren, standen alsbald in'Flammen und erlitten tödtliche Brandwunden. Auch die Mutter wurde schwer verletzt. In Zwickau stürzte der Schiefer deckermeister Ernst Brückner infolge Reifes vom Dache eines Neubaues in der Marienthaler Straße ab und erlitt schwere Verletzungen, denen er jetzt er legen ist. Sein von ihm mitfortgerif sener Sohn kam wunderbarer Weise mit unerheblichen Verletzungen davon. Großherzogthum Hessen. Auf dem Bahnhofe zu Mainz wurde der Falschmünzer Frank aus Amster dam mit einer der Mitthäterschaft ver dächtigen holländischenDame verhaftet. Dortselbst hat der socialdemokrati sche Stadtverordnete Doerr Concurs angemeldet. Von der Strafkammer tofo Mainzer Landgerichts wurde ein noch nicht 17 Jahre altes Mädchen wegen Meineides zu 1 1-2 Jahren Ge fängniß verurtheilt. Das Mädchen war Mutter geworden und hatte einen unbescholtenen Bürger eidlich der Va terschaft des Kindes bezichtet, mit der weiteren eidlichen Bekräftigung, daß ihr von dem Manne Gewalt angethan worden sei. In der Untersuchung er gab es sich, daß die Aussage des Mäd chens ein Phantasiegemälde war. Türgermeister Knopp zuKohden wollte in feiner Werkstätte feine Doppelflinte auseinander nehmen, als ein in dem einen Lauf befindlicher alter Schuß losging und den 56 Jahre alten Mann mitten in's Herz traf. Der Tod trat auf der Stelle ein. Bei der inOber Saulheim zum dritten Male vorge nommenen Bürgermeisterwahl erhielt Altbürgermeister Freitag 70, feinGeg ner Weber 73 Stimmen. Das letzte Mal hatte Stimmengleichheit ge herrscht. In Groß-Ullmstadt ist Georg Ohl (genannt Gravelottchen), der in der Schlacht Bei Gravelotte schwer verwundet wurde, gestorben. An dem Begräbniß nahmen 20 Krie gervereine von Nah und Fern theil. K ö n i e i a y e n Der Prinzregent übernahm dasPro tektorat der Nürnberger Landesaus stellung und spendete zur Ermögli chung der Betheiligung von Kleinge werbetreibenden 25,000 Mark. In Augsburg ist der Oberstaatsanwalt Karl Bieler vom Oberlandesgericht vom Schlag getroffen und war sofort todt. Dortselbst wurde in die Do mänenkanzlei des Fürsten Fugger ein gebrochen und der gesammte, nicht un bedeutende' Baarbestand geraubt. Der erbliche Reichsrath Graf Friedrich Karl von Ottenburg ist in feinem Schlosse Tambach in Ober-Franken im Alter von 52 Jahren gestorben. Großes Auffehen erregte die Nachricht von dem Selbstmord des Herrn Daniel Hamburger, Chef des Tuch-Engros Gesc^äfts Hamburger & Co. in Aschassenburg. Die momentane Un möglichkeit, einen fälligen Wechsel zu decken, soll Hamburger veranlaßt ha i ben, Hand an sich zu legen, größte Soldat der bat Der yerifchen Armee ist ein Rheinländer, der Mediciner Hasler aus Coblenz, der als Einjäh rig-Freiwilliger beim 9. Infanterie Regiment in Würzburg dient. Er mißt 198,7 Centimeter. In Würzburg wurde der Postaspirant Römer, der viele Briese und Packete unterschlagen hat, 2u 4 Monaten Gefängniß mit Abrechnung der Untersuchungshaft verurtheilt. Der aus Fürth entflo hene Poftafpirant Friedrich Pietfch ist in Berlin feftgenommeft worden. Von den von ihm unterschlagenen Sum men wurden noch 2000 Mark bei ihm vorgefunden. Der aus Schorndorf stammendeKaufmann und Magazinier der Nürnberger Metallwaarenfabrik Gebr. Bing, Heinrich Fuchs, ist spur los aus Nürnberg verschwunden und zwar unter Umstünden, die vermuthen lassen, daß ihm ein Unglück passirt ist. Königreich Württemberg. An Stelle des verstorbenen Prälaten Dr. v. Merz ist nunmehr Prälat Dr. v. Wittich zum Vorstande des Vereins für christliche Kunst in Württemberg erwählt worden. Die Redaktion des „Christlichen Kunstblattes", des Or gans dieses Vereins, hat Stadtpfarrer Dr. Friedrich Merz, ein Sohn des da hingeschiedenen Prälaten, übernom men.—In dem StuttgarterSchwimm bade wurden im vorigen Jahre 353, 234 Bäder genommen, eine Anzahl, die über Erwarten groß ist, sich aber im mer noch steigert. In Ulm und zwar wahrscheinlich an der Olgastraße soll eine neue katholische Kirche erbaut werden. Stiftungsrath Keilbach in Oberkessach beging seine goldene Hoch zeit festlich. Die ganze Gemeinde be theiligte sich an der Feier. Die große Scheuer und Stallung von M.Stapf's „Württemberger Hos" in Oehringen brannten ab. Das Feuer war wahr scheinlich von einem entlassenen Postil lon, der auch verhaftet worden ist, an geleat. Friedrich Scheel und feine Frau Christine, geb: Fischer, zu Vai hingen a. F.. feierten ihre goldene Hochzeit in einem großen Kreise von Kindern und Kindeskindern. In Wangen i. A. ist der Stadtschultheiß Trenkle gestorben. Drechsler Kieß ling und Frau in Weingarten wurden wegen des Verdachts, ihr Haus ange zündet zu haben, verhaftet. Das Haus des Webers Gottfried Ivos zu Welzheim wurde ein Raub der Flam men. Die beiden Knaben des Haf nermeisters Süßmuth und Metzgers Maier zu Giengen a. Br. ertranken im Bibergraben. Güterbeförderer Groh in Lonzenburg wurde von einem erst neulich gekauften Pferde so geschlagen, daß der Tod sofort eintrat. In Stetten« a. R. M. soll mit einem Ko stenaufwands von 108,000 Mark noch in diesem Iah« eine Wasserleitung ge baut werden. Großherzogthum Baden. In Freiburg i. B. beging die Feier des 50jährigen Doktorjubiläums der frühere langjährige Korpsarzt des 14. Armeekorps, Generalarzt Dr. v. Beck. Der Großherzog zeichnete den Jubilar durch Ernennung zum Geheimrath 1. Klasse aus. Ein großes Projekt der Erweiterung des seitherigen neuen Friedhofes, das eine halbe Million Mark erfordert, liegt der Stadtge meinde Freiburg vor. Der Friedhof soll mit einem monumentalen Portale, mit Bersammlungsfaal und Kapelle, mit geräumigen Leichenhallen und an liegenden Secirsälen und später auch mit einem Crematorium versehen wer den. Der Tabakspekulant Richard Traumann in Mannheim wurde we gen großer, fein Vermögen bedeutend übersteigenden Spekulationen verhaf tet. —7 Geh. Commercienrath Karl Freudenberg in Weinheim feierte feine goldene Hochzeit und spendete aus die fem Anlaß 100,000 Mark für eine Stiftung zur Unterstützung hilfsbe dürftiger Arbeiter feiner Fabrik sowie deren Wittwen und Waisen. In Pforzheim wüthet der Typhus, der durch die Trinkwasserleitung seine Verbreitung gefunden haben soll. Die Alois Erntle'fchen Eheleute in Rietheim feierten unter Betheiligung der ganzen Gemeinde die diamantene Hochzeit. Der 70 Jahre alte Priva tier Beiz in Rastatt beging aus unbe kannten Gründen Selbstmord. In Rockenau herrscht eine Mafern-Epide mie unter den Kindern. Die Schulen sind geschlossen. e i n a z In Ludwigshafen ist Valentin Mühlhäußer, Direktionsrath der pfäl zischen Eisenbahnen, im Alter von 58 Jahren gestorben. Dortselbst stürzte sich der Telegraphenwärter Hermann Geyersbach, an Verfolgungswahnsinn leidend, aus dem 3. Stock feiner Woh nung und zog sich lebensgefährliche Verletzungen zu. Dr. jur. Mai, der Sohn des gleichnamigen Lehrers, ver suchte sich im Rhein zu ertränken, doch wurde er gerettet. Dr. Mai leidet seit mehreren Jahren an nervöser Überrei zung, die zeitweise Geistesstörung im Gefolge hat. In einem solchen Anfalle hat et auch die That begangen. Ci garrenfabrikant Michael Bausch in Oggersheim, der den Mterbestätter Reffert in Ludwigshafen gelegentlich eines Wirtüshausstreites erschoß, wurde vom Zweibrücker Schwurgericht zu fünf Jahren Gefängniß verurtheilt. In Neustadt a. d. Haardt ist der zahlungsunfähig gewordene Wein händler Ludwig Feiß verhaftet wor den. Eine Bürgerverfammlung nahm den Antrag des Stadtraths auf eine Anleihe von 600,000 Mark behufs Ausführung des städtischen Elektrici tätswerkes in Kaiserslautern an. An Stelle des verstorbenen Hofrathes Süß wurde der seitherige erste Adjunkt Dr. Wel^ einstimmig zum, Bürgermei ster von Speier gewählt. In Grün ,- *. *?i ft*y,% 'j -K,f stadt beging der Schuhmacher Franz Buch, 36 Jahre alt, Selbstmord. Freie Städte. In Bremen verurteilte dasSchwur gericht die EheleuteHellion wegen Töd tung ihres Kindes zum Tode. Bürgermeister Dr. Kulenkamp in Lü beck hat unter großer Theilnahme das Jubiläum feiner 25jährigen Mitglied schaft des Senats gffeiert. An der westlichen Seite des Polizeipalastes dortselbst haben sich neuerdings bedeu tende Risse am Mauerwerk gezeigt. Unter dem Kanzleigebäude liegen Ge wölbe, die langsam in sich zusammen sinken. Die an der gefährdeten Stelle befindlichen Bureaus sind geräumt worden. Das Nachts vom Tanz heimkehrende Mädchen Olga Seidel in Hamburg wurde in der Dunkelheit von einem unbekannten Manne durch mehrere Revolverschüsse verwundet und liegt bedenklich darnieder. Durch die Untersuchung wurde der Verdacht auf den eigenen Bruder des Mädchens, den Schlachtergefellen Karl Seidel ge lenkt, welcher sich nachträglich selbst er schossen hat. S w e i z Seit dem Tode des Generals Her zog ist Oberst Girard in Renan der älteste noch dienstthuende Ofsicier. Er ist 1819 geboren, wurde 1867 zum Oberst befördert und commandirt die vierte Landwehr-Jnfanterie-Brigade. Ein 20jähriger Taugenichts Na mens Hiltpolt in Hottingen hat feine 75jährige Mutter erschlagen, weil sie ihm Vorwürfe machte über seinen lie derlichen Lebenswandel. Die Mühle in Wangen ist total abgebrannt. Dank der rechtzeitigen und ausdauernden Ar beit der Feuerwehr wurde großes Un glück von dem Dorfe abgewendet, zu mal der Föhn mit Wucht über die Thalfchaft fegte. Jüngst wurde im Walde bei Ossingen beim Holzfällen der 54 Jahre alte Landwirth Arnold Wiesenbanger von einer stürzenden Eiche erschlagen. Im Hause seines Collegen Bohner in Niederbipp schoß sich der Lehrer Boß aus Attiswyl beim unvorsichtigen Manipuliren eines Re volvers eine Kugel in die rechte Hand. In Andermatt starb der Priester Franz Renner im hohen Alter von 93 Jahren. Hr. 26. Baumli, Besitzer der mechanischen Schreinerei in Kriens, wurde jüngst in Hochdorf todt aufge funden. Derselbe war am Tage vor her dorthin gekommen, um an der Aufführung des „Hans Waldmann" Theil zu nehmen. Oesterreich-Ungarn. In Wien sind der Buchdruckereibe-^ sitzer und Verleger Waldheim und Ba ron Friedrich Mayr, der Generaldirek tor der kaiserlichen Privat- und Fa milienfonds in Pension, gestorben. Erschossen hat sich der Defraudant der Staatsschuldenkasse, Ferles. Der Taubstumme Franz Jgnot machte auf die Wittwe Anna Diemer, welche sei nen Liebeswerbungen keinGehör schen ken wollte, einen Mordversuch. Der Postmeister Karl Pilz in Wiesmath, dem die Entdeckung einer von ihm ver schuldeten Defraudation eines Betra ges von 1600 Gulden drohte, hat sich mittels Strychnin vergiftet. Frau und Kinder blieben in großer Nothlage zu rück. In Zwettl wurde Advokat Dr. I. Hafel&erger, ein hoch in den Siebzi gern stehender Greis, der feit dem Jahre 1850 die Advokatur und zu gleich das Notariat ausübt, in Haft genommen. Die Typh^sepide mie inPrag hat derartige Dimensionen angenommen, daß sämmtliche drei Nothfpitäler von Typhuskranken voll ständig besetzt sind. Lieutenant v. Konradin und dessen Geliebte begingen in einer Kaserne zu Pest gemeinsam Selbstmord. In Esseg hat ein blu tiges Duell auf Säbel zwischen dem Major Gerhauser vom Generalstab und dem Obergespan Theodor Pejac sevitsch stattgefunden. Gerhauser wurde am Kopf schwer verwundet, Pejacfevitsch am Arm. Der in Lem berg verstorbene Rentier Kajetan Za ka zewski hat sein ganzes Vermögen von 400,000 Gulden der Stadtge meinde Lemberg behufs Gründung eines Blindeninstituts vermacht. In Debreczin hat die Kattun-Druck fabrik von Ludwig Kriensberger mit 350,000 Gulden Passiven die Zahlun gen eingestellt. Der Bauerssohn Johann Machacek aus Klein-Lhotta wurde zum Tode verurtheilt. Derselbe hatte Ende August v. I. den Ausge dinge? Franz Kofchatzky meuchlings erschossen, weil dieser sich weigerte, ihm die Tochter zur Frau zu geben. I n a i e i e z ten Schneefall, machten einige Freunde sich den Spaß, zu ergründen, ob der Mensch mit verbundenen Augen in ge rader Linie vor sich hinzuschreiten im Stande sei. Zu dem Behufe wurde eine noch unbetretene schneebedeckte Fläche ausgewählt. Der Erste, der mit verbundenen Augen vom Stapel gelassen wurde, hatte kaum zwei Schritte gemacht, al^ er unwillkürlich allmählig nach links abbog, und seine Fußspuren bildeten schließlich eine fast regelmäßige Curve. Der Zweite, der zum Weiterführen desExperiments die nen sollte, merkte sich die Richtung sei nes Vorgängers und bot Alles auf, um mehr nach rechts abzubiegen, in der Hoffnung, auf diese Weise die gerade Linie einzuhalten. Doch vergebens auch er beschrieb auf dem Schnee eine krumme Linie nach links. Ein Drit ter, ein Vierter und ein Fünfter er zielten dasselbe Ergebniß alle nahmen die Richtung nach links und beschrie ben bei anhaltendem Marsch einen Kreis auf der Schneefläche. Das Ex periment wird von den Physiologen da hin erklärt, daß das linke Bein schwä cher ist als das rechte, letzteres also den Körper beim Gchm unmaUich »sch links schiebt. .t u. w^',:r^: erregt in Brüssel eineSkandalgeschichte, deren Held kein Geringerer als Fürst Karl Emanuel von Looz-Corswarem, ein Mitglied des historischen belgischen Hochadels, ist. Diesem in feinen Ver mögensverhältnissen völlig herabge kommenen Fürsten ist es gelungen, von verschiedenen Personen in Brüssel, Lüttich, Paris, Nizza und London auf Grund eines unglaublichen Heirats schwindels eine Gesammtfumme von zwei Millionen .Krancs in kurzer Zeit herauszulocken. Bei feinen systema tisch betriebenen Schwindeleien ging der Fürst in folgender Weife vor. Er ließ sich durch feinen Oheim, den Her zog von Looz, der ebenfalls völlig rui nirt mit seinem Neffen unter einer Decke spielte, verschiedenen Kaufleuten, Juwelieren etc. als Bräutigam der steinreichen Fürstin Alexandra Demi doff de San Donata vorstellen, die ihm angeblich eine Mitgift von 4 Millio nen Francs Baargeld und 8 Millionen in Liegenschaften zubrächte. Da die beiden vornehmen Aristokraten in Bel gien und Frankreich als Mitglieder des belgischen Hochadels bekannt sind, so fiel es ihnen natürlich nicht schwer, ans Credit zahlreiche kostbare Juwelen zu erhalten, welche sie sofort versilberten. Ein PariserJuwelier lieferte dem Für sien für feine Braut ein Perlen-Hals band im Werthe von 200,000 Francs. Gleichzeitig verstand es das edle Paar, dessen Auftreten und Titel natürlich das größte Vertrauen einflößten, stets unter Hinweis auf die reiche Heirath von zahlreichen Personen bedeutende Summen Baargeldes herauszuschwin deln. Oheim und Neffe trieben den Schwindel so weit, in London vor dem Standesamt eine wahre Heirathsko möDte aufzuführen, welche dazu dienen sollte, die Opfer der Schwindler zur Gewährung weiterer Darlehen zu ver leiten. Mit Hilfe eines Londoner Fälschers ließ nämlich der Fürst von Looz-Corswarem falsche Papiere auf den Namen der Fürstin Alexandra De inifcoff de San-Donato, die gar nicht tristirt, anfertigen und die Hochzeité hmdmachung im Londoner Standes a:nt veröffentlichen. Am Hochzeits tage war das Standesamt voll von Gläubigem des Fürsten, aber vom rus sischen Paare war nichts zu sehen. Seither sind Onkel und Neffe spurlos verschwunden, und den Gläubigern blieb nichis anderes übrig, als die An zeige bei der Staatsanwaltschaft. Wie tief der Herzog und fein Nesse gesun ken sind, beweist die Thatsache, daß Letzterer einem Brüsseler Pelzhändler einen Pelz entlieh und mit demselben durchging. Der Skandal ist um so großer, a!Z das fürstliche Geschlecht von Looz nichtnur zum ältesten belgi schen Hoch a del, sondern mit den Häu sern Ärenberg und d'Ursel, zu den hui belgischen Adelsfamilien gehört, den Herzogtitel führen. Die Familie de Loos-Corswarem stammt aus dem efim Jahrhundert und zählt ante: ihren Ahnherren Arnoul den achten, einen der belgischen Grasen, die an der großen Schlacht von Woe tingen teilnahmen, und Stifter des K.osterZ von Averbode bei Mecheln. Die Grasen von Loos gehörten der Schwanenritierschaft von Cleve an sie führten ihre Abkunft bis auf den Rit ier Helyas zurück, der der eigentliche Lohengrin der Sage ist. Vom Grals ritter bis zum heutigen Gauner, das barf man einen hübschen Abfall nen nen. Z u w e e n K o n s e u e n zen die preußische Gesinde-Ordnung fahrt, mag folgender Fall beweisen. Herr v. Oppen, Amtmann von Ad lershof bei Berlin, entließ ohne gesetz lichen Grund und ohne Jnnehaltung der qesetzlichen Kündigungsfrist einen feiner Diener. Der Diener, der sich nicht so ohne Weiteres mit dieser Ent lassung einverstanden erklären konnte, ging nun zum Amtsvorsteher von Ad lershof, Herrn von Oppen, und wollte feine Klage gegen diesen Herrn von Dppen vorbringen. Hier wurde dem Kläger rundweg die Klageaufnahme verweigert. Der Kläger begab sich nunmehr nach dem Landrathsamt und h'.scbwerte sich über feinen Dienstherrn und den gleichzeitigen Amtsvorsteher V)N Oppen. Der Geschäftsgang ist min folgender: Vom Landrathsamt \ird der Amtsvorsteher von Adlershof Herr von Oppen angewiesen werden, Die Klage des Dieners N. gegen den Herrn Ämtma.nn von Oppen zu Ad lers Hof anzunehmen. Wir sind nun wirklich neugierig, zu erfahren, wie der Herr Amtsvorsteher von Oppen gegen t)en Beklagten Herrn Amtmann von Oppen vorgehen und welchen Erfolg der Diener mit feiner Klage haben wird, und wie auf Grund der preußi schen Gesinde-Ordnung der Herr Amtsvorsteher von Oppen zu Recht er kennen wird. I v o i e a e a ben 3341 Schisse den Suezkanal pas firt. Darunter befanden sich 2262 englische, 260 deutsche, 174 holländi sche, 160 französische, 64 österreichi sche, 59 italienische, 36 norwegische, 27 spanische, 19 russische, 10 türkische, 7 portugiesische, 3 egyptifche und 1 belgisches, während 259 verschiedenen anderen Staaten angehörten. Die Durchfahrtszeit betrug imDurchfchnitt 20 3-4 Stunden. Im Jahre 1892 hatten 3559, 1891 4207 und 1890 3389 Schiffe den Kanal pafsirt. i n z i e i Leopold hat den Großmeistern der drei altpreu ßischen Großlogen mitgetheilt, daß er nach Rücksprache mit dem Kaiser mit dessen Genehmigung als Protector des Freimaurerordens ein Kreuz in rother Emaille in Form des Johannitsr ordens, in den Ecken das Hexagramm mit dem Auge Gottes, am rothen Bande um den Hals tragen und auch außerhalb der Loge anlegen werde. .. u ^y*. '-Arw T-rv- t. v N i f„ Ein- Proceß, der in ganz Italien daS größte Aussehen^ erregt, fielangt gegenwärtig vor dem Schwur gericht in Messina zur Verhandlung. Der aus einer bex vornehmsten Sarm lien- Livmmos stammende, etwa 30 iJahre alte Ezio Pistonsi, ehemals Director der Gesellschaft „Eolia, welcher die großen Bimsteinla-ger aus Lipari gehören, wird beschuldigt, aus Eifersucht seinen besten Freund, den Dr. Felice Florio, auf offener Straße erschossen zu haben. Pistoresi hatte mit dem mehrere Millionen besitzenden Arzte Florio, der soeben erst seine Studien in Neapel beendet und sich auf Lipari niedergelassen hatte, in nige Freundschaft geschlossen. Dr. Florio benutzte jedoch die,Freundschaft, nur als Deckmantel, um den. Director Pistoresi zu hintergehen, indem er mit dessen ungewöhnlich schöner Frau cm Verhältniß anknüpfte. Pistoresi soll einmal seine Frau mit dem Revolver bedroht haben der Hausfreund hatte sich schleunigst aus dem Staube ge» macht, indem er vom Balcon aus auf die Straße sprang. Thatsache ist, daß die schöne Frau Pistoresi später mehrere Male Selbstmordversuche machte und schließlich irrsinnig wurde. Die intime Freundschaft zwischen den beiden Männern hatte sich natürlich feit jener Zeit in bittere Feindschaft verwandelt: es kam auch zu einem Zweikampfe, bei welchem. Pistoresi leicht verwundet wurde. Im Mai vo rigen Jahres begab sich Dr. Florio nach Messina. um einer Magenopeva tion beizuwohnen. Auch Pistoresi mit feiner Familie befand sich damals in Messina er hatte nach seinem Zer würsnisse mit Florio dieser Stadt seinen Wohnsitz genommen, da ihm die Insel Lipari gründlich verlebet war. Als sich Florio eines Tages in das Krankenhaus begeben wollte und -nichts ahnend an dem Hause Pistorefis borüberging, warf ihm der Letztere vom Balcon aus Töpfe, Flaschen etc. an den Kopf. Am Abend trafen sich die beiden Feinde auf dem Korso Ga ribaldi: es entstand ein lebhafter, Wortwechsel und im Verlaufe dessel :ben feuerte Pistoresi einen 'Revolver schuß gegen Florio ab, der tödtlich verwundet zu Boden sank. Er hatte ledoch noch die Kraft, in einen Wagen zu steigen und sich nach dem Hospital fahren zu lassen, wv tr nach einig«, Tagen verschied. I A e v o n 7 9 I a ren ist in Hamburg Capitcin Heinrich Ehlers, ehemals im Dienste der Ham burg-Amerikanischen Packetfahrt-Ak tiengefeüfchaft, gestorben. Mit Aus nahme von Capitcin I. H. Hanken, dt* aber schon vor vielen Jahren als In spektor in Hamburg blieb, war Hein rich Ehlers der älteste Capitän. bet „Hamburger Linie" und zugleich der letzte einer alten Generation von Ca Pitänen, welche noch den Uebergang vom Segelschiff zum Dampfbetrieb mitmachten, sich während vieler Jahre großen Vertrauens und allgemeiner Beliebtheit des reisenden Publikums und der Kaufmannschaft erfreuten. Die Zahl derjenigen, welche die Reise noch mit den alten Segel-Padfetfchiffen der Gesellschaft,„Deutschland", „Norfc* Amerika", „Elbe", „Rhein", „Ober*, „Donau", „Main" etc. gemacht haben*4 dürfte nachgerade eine geringe fein,' aber der wetterfesten, biederen Geftat ten ihrer alten Führer, die später die ersten Dampfer befehligten, der Capj täne Heitmann, Popp, Trautmana,',^ Schwenfen, Haack, Emil Maier, Jo« chim Meyer und ihres ältesten und nunmehr zuletzt dahingeschiedene« Collegen Ehlers wird sich noch Man cher erinnern und ihnen bei Durchleb fung dieser Zeilen ein ehrendes Anden/ ken zollen. Heinrich Ehlers, i«f Jahre 1815 als Sohn des Arsenal^ Inspectors Ehlers in Hamburg gebo-' ren, widmete sich dem Seemannsfachß und erhielt Anfang der vierziger Iah« das Commando eines zwischen Harrt* •. bürg und Brasilien fahrenden Schift' fes. Im Jahre 1848 trat er in den Dienst der dann gegründeten „Ham burg-Amerikanischen Packetfahrt-A« tisn-Gesellschaft" und befehligte fiir diese nacheinander die Segelschiff? „Rhein" und „Oder". Im Jshj 1855 übernahm er das Command» des ersten Dampfers der Gesellschaft, der „Borussia", machte mit derselben während des damals herrschendes Krim-Krieges einige Reisen nach Con stantinopel und dem Kriegsschauplatz« für die englische Regierung und eröff nete am 1. Juni 1856 die neue Dam pferlinie der Gesellschaft nach New Nork, wo er am 16. Juni eintraf. Er befehligte dann nacheinander die Dam pfer „Saxonia", „Germania", „Ham inonia", „Holfatia" und „Thurtngia", bis er im Jahre 1873 zum Inspector der Linie in Hamburg ernannt wurde. Diese? Amt verwaltete er noch 5 oder 6 Jahre und zog sich dann irt den wohl verdienten Ruhestand zurück. Capitäa Ehlers war ein würdiger Repräsentant der alten Schule von Seeleuten. a u e n e e n u n e derbüsche haben während der Karne valstage in Brüssel eine besondere" Rolle gespielt, um das Geschäft der Taschendiebe ergiebiger zu machen^ .!* W e n n i e s e e i n e a e e s e e n w o ten. trat einer der Diebsgenossen vop.. sie hin und kitzelte sie mit einerPfauen»^ feder oder einem Federbusche im Ge sicht. Während so die Aufmerksamkeit **. der Dame abgelenkt war, leerte eint anderer Diebsgenosse die Taschen bes.' e e e n e n O e s a e n die 5... Spitzbuben es auf eine Krabaitemra#' del abgesehen, so hielten sie dem Be?' treffenden mit der einen Hand einen Federbusch vor's Gesicht, während sie mit der anderen Hand die Nadel geschickter Weise loslösten. Bei deâ^ verschiedenen Polizeiämtern sind dentz auch zahlreiche Anzeigen von derartt» gen Diebereien gemacht worden. 11 a \n\n A e e i n e s A u s s e e n