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•wem*-# «Mwâ $W- «it k?t«:d n Fei»«rn. ,t 1 si ,:i 1 von Ne« schotz deIafsY» Auf der holzumgitterten. mft Bron zen und Marmorstatuetten geschmück ten Estrade ihres Erkerzimmers saßen Frau Professor Vach und ihre Töchter Thea und Elsa, mit Arbeiten für den nahenden Geburtstag des Hausherrn beschäftigt, als das Stubenmädchen mit der Meldung hereintrat, daß Frau Kommerzienrath Meyer anfragen ließe, ob ihr und ihres Neffen Besuch genehm fei. „Es scheint, als hätte sich Alles ge gen unsere Arbeiten verschworen," seufzte Thea auf. „Hub nun gar diese Gesellschaft." „Liede Thea,man kann sich nicht im rntr verleugnen lassen, zumal vor Nachbar!?, die, wie Kommerzienrath Meyer, wissen^ pb man zu Haufe ist oder nicht." .„Das ist ja Alles ganz recht, aber %rr Meyer, der Neffe, sollte doch wis sen, daß sein Besuch zu dieser Stunde schlecht am Platze ist." „Ich bitte Dich,Thea, sei höflich und vergiß nicht die Rücksicht, die man Gästen schuldig ist." „Die ewige Komödie!" rief Thea Ltgerlich aus und erhob sich mit ihrem Strickrahmen, den sie in's NebenzNn mer trug, um wenigstens nicht im Au genblick des Empfanges da zu sein. Nach einigen Sekunden traten Frau Kommerzienrath Meyer und ihr Neffe, den sie, da sie kinderlos war, adoptirt hatte, in's Zimmer. Nach den ersten Förmlichkeiten gegenseitiger Begrü ßung nahm man Platz. „Ist Fräulein Thea ausgegangen?" fragte Frau Kommerzienrath Meyer, «ine ältliche, mit Gold- und Brillant schmuck überladene Frau. In diesem Augenblick trat Thea ein. „Da sind Sie ja endlich, meine Liebe!" rief die Kommerzienräthin in ihrer etwas singenden Weise aus. „Wie hübsch Sie aussehen. Unberufen! Mit jedem Tage hübscher." »Sie beschämen mich,gnädige Frau," sägte Thea erröthend. „Meine Tante sagt nur die Wahr heit," suchte der junge Mann kavalier mäßig zu bestätigen. „Sie haben ent schieden Ihren „beau jour". „Sie sind wenigstens aufrichtig,Herr Meyer," erwiderte Thea, ihren Platz wieder einnehmend. „Einen „beau jour" hat Jeder einmal im Leben, wa rum sollte ich ihn nicht auch haben?" „So habe ich es allerdings nicht ge meint." «Ich mache Ihnen kein Vergehen da raus," unterbrach ihn schlagfertig Thea. Sie mochte drei- bis vierundzwan zig Jahre zählen, hatte eine schlanke, elegante Gestalt und fiel durch ihren klassisch schönenKopf und ihre edle Er scheinung auf. Aber auch ihr Geist war von Hause aus in einem Maße entwickelt und gepflegt, daß es die Herren nicht leicht hatten, ihr Stand zu halten. Um allerwenigsten der junge Börsianer, für den sie ohnedies einen unerklärlichen Widerwillen hegte, weil dieser in der Voraus setzung, „unwiderstehlich" zu sein, in jedem Weibe eine Eroberung zu ma chen suchte und, wo sein Geist nicht mehr hinreichte, auf seine Geldmittel pochte. Auch jetzt, wie sie aus die Ar beit gebeugt, die Stiche zählte, hatte Thea dieselbe Empfindung, und ihre Mutter mochte sie mit ihr theilen, denn eine kleine Pause trat ein, welche end lich die Kommerzienräthin, die das Stillschweigen nicht vertrug, mit den Worten brach: „Weißt Du, Alfred, Du könntest eigentlich auch einmal eine Ueberra schung zu des Herrn Professor's Ge burtstag machen." „Und wodurch, Tante?" ,-Nun, durch ein Gedicht." -^Aber Tante, ich bin doch sein Dich ter wenn ich auch hie und da In diesem Augenblick trat der Pro fessor, ein vielbeschäftigter Arzt, in's Zimmer. „Nur kein Gedicht," rief er. „Wegen eines Gedichtes habe ich es einmal mit einem sehr lieben jungen Menschen verdorben." „Ist das möglich?" rief der Börsia «r aus. „Hören Sie, wie das kam. Vor nahezu einem Jahre führte sich in un serem Hause auf Empfehlung eines meiner Kollegen ein junger Mann ein, der sich durch ein Buch sehr hübscher und origineller Lieder und epischer Dichtungen bekannt gemacht hatte. Wir gewannen den jungen Menschen lieb und luden ihn bei jeder Gelegen heit ein. Eines Tages sprachen wir in seinem Beisein über seine Gedichte, und ich rieth ihm, versuchsweise manche seiner poetischen Schöpfungen novelli stisch zu verwerthen. In seinem em pfindsamen Weseä aber schien er darin ein Urtheil aus sein poetisches Können zu erblicken und seit der Zeit blieb e: aus. Thea unterd-iickte einen Seufzer. „Das ist doch ein sonderbarer Mensch," meinte die Kommerzienrä thin. „Mein Alfred ist bei Weitem nicht so empfindlich. Du solltest ein mal versuchen," so wandte sie sich an ihren Neffen, „aus einem seiner Ge dichte eine Novelle zu machen." „Darf ich den Namen des Dichters wissen?" fragte feer Neffe. „Willibald Moor." „Ah Willibald Moormein Schulkamerad und sein Gedicht?" „Glaube und Liebe," antwortete der Professor. „Stehen Sie noch mit Jh rem einstigen Schulkamerad in Ver bindung?" „Ich habe ihn allerdings seit sech? Jahren nicht mehr gesehen. Aber ilk muß ihn aufsirchen." „Ja, Mm Sie es, Sit werden mief sehr verpflichten," sagte der Professor „und sagen Sie ihm, daß er uns eint Freâ bereiten würde, wenn er'unè a (besuchte. Ich werde ihm übrigens selbst schreiben. Aber jetzt entschuld! gen Sie mich, meine Herrschaften, meine Pflicht ruft." Er empfahl sich. Auch die Frau Kommerzienräthin und ihr Neffe er hoben sich bald und stiegen eine Treppe niedriger, in ihre Wohnung. Thea aber eilte, wie von Ketten be freit, in ihr Schlafzimmer. Aus ih rem Schränkchen holte sie ein elegant gebundenes Büchlein und preßte es an ihr Herz, als wollte sie es vor profa nen Händen schützen, dann setzte sie sich an's Fenster, das nach dem Garten ging, vertiefte sich mit einer Art Se ligkeit in die gedankenvollen Strophen der Gedichte voy Willibald Moor. I In einem vierstöckigen Hause der Großbeerenstraße in einer ziemlich ge räumigen Mansardenstube, die außer dem nothwendigsten Mobiliar einen langen, mit Folianten und Papieren bedecktenTisch und einen Bücherschrank enthielt, wohnte der Schriftsteller Wil libald Moor. Die Märzsonne schien ziemlich stark zum Fenster der Man sarde hinein es mochte gegen zehn Uhr Morgens sein, und Moor schlief, wenn euch unruhig, bei jedem Klingel« zuge zusammenschreckend. Er hatte bis spät in die Nacht gearbeitet und suchte am Vormittage nachzuholen, was er des Nachts geopfert. Da klingelte es, und nach einer Pause klopfte die Wir thin -an die Thür seines Zimmers. „Herr Doktor, ein Herr wünscht Sie zu sprechen." „So möge er eintreten." 1 Ein eleganter Herr trat vüt welt männischer Nonchalance in's Zimmer. „Erkennst Du mich, mein Junge?" „Wenn ich nicht irre, so bist Du Al fred Meyer." „Richtig, mein Junge." „Du hast Fett angesetzt, ff scheint Dir ganz gut zu gehen." „Und Du hast Dein Fett verzehrt, ergo scheinst Du im Gegentheil zu fein." „Ganz recht. Die Kaufleute haben es besser als wir Schriftsteller." Wieder trat die Wirthin ein und überreichte ein dickes Couvert. Moor riß dasselbe cuf: „Zurück!" murmelte er. „Nun ja war vor auszusehen. Siehst Du, das sind die Morgenstunden des Schriftstellers. Die Herren von der Redaktion sind für das nächste Quartal mit Material ver sehen. Die Erzählung, die ich zurück bekommen habe,hat eine eigenthümliche Vorgeschichte man ließ mich hoffen, daß das Motiv, in Prosa verwerthet, ziehen werde." „Wie heißt die Erzählung?" „Glaube und Liebe." „Glaube und Liebe?" Der Börsia ner wiederholte den Titel in so sonder barer Weise, daß es Moor auffiel. „Was hast Du?" fragte er ihn. „Nichts. Ich glaube, so etwas schon gelesen zu haben." „In meinen Gedichten vielleicht?" „Möglich!" erwiderte Meyer zer streut. Und nach einer Pause des Nachdenkens: „Was gedenkst Du jetzt mit dem Manuscript zu thun?" „Ich lege es ad acta." „Sage mal, Moor, was bekomyist. Du für das Manuskript, wenn es ge druckt ist?" „Im Ganzen vielleicht achtzig Bis hundert Thaler." n 'i „Und den Ruhm? Hältst Du den für nichts?" „Zum Kuckuck mit dem Ruhm! Wir Schriftsteller arbeiten dem Proletarier gleich ums Brod." „Éo verkaufe mir Deine NoveW" „Was willst Du damit?" „Das kann Dir ja gleich sein. Hier sind dreihundert Mark." Der Börsianer holte sein Portefeu ille aus der Brusttasche und überreichte dem verblüfften Moor drei Papier scheine zu je hundert Mark. „Du! Ich brauche Geld und scherze nicht," sagte Moor. „Es ist mein voller Ernst," bekräf tigte Meyer. „Hier meine Hand. Aber es bleibt mein Eigenthum." „Dein Eigenthum, wiewohl Besitz vielleicht richtiger tviW. Aber gleich viel „Ich kann darunter meinen Namen fetzen?" fuhr Meyer in seinem ge schäftlichen Tone fort. „Wenn es Dir Spaß macht, darun ter oder darüber," lachte Moor. „Du hast keine Idee, zu welch gelegener Stunde Du gekommen bist. Ich habe eine Menge kleiner Schulden zu decken, von den großen ganz abgesehen. Du kamst wie gerufen." v „Also das Gefchäjjr ist abgeschlos sen." „Wenn Du Dein Geld zurück woll test, ich gäbe es nicht." „So ist's recht. Und Dein Wort darauf, daß 'Niemand was davon er fährt." „Wer soll es denn erfahren? Uebri gens hier meine Hand. Sch' ich Dich noch?" „Gewiß, ich schreibe Dir. Adieu!" „Adieu!" Willibald Moore rieb sich vergnügt die Hände. „Das war ein glücklicher Gedanke vom Redakteur, mir das Ma nusrript gerade heute zukommen zu lassen. Hier liegt ja noch ein Brief," "uonologisirte er weiter. „Den hätte ich beinahe übersehen. Wie bekannt die £):nbschrift ist. Das ist doch rich tig von Frau Professor Bach." Er erbrach hastig das Couöert und las in fast fieberhafter Aufregung den Inhalt des Briefes. Es war eine Ein ladung, die die Frau Professor unmit telbar nachdem sich die Nachbarn ent fernt hatten, auf Anregung ihres Mannes an Moor geschrieben hatte, und die mit den Worten schloß: „Ich baue bestimmt auf Ihre Zusage und grüße Sie im Namen meines Mannes uns meiner Töchter, bei denen Sie sich viel zu entschuldign haben werden." Moor stützte nachdenklich das Haupt auf die Rechte. Eine liebenswürdige Dame, sagte er sich, ein ungemein gast Itches Haus, reizende Töchter, und doch gerade deshalb mußte er sich zu rückziehen. Der arme, aussichtslose Schriftsteller für den Moment we nigstens aussichtslos —durfte nicht so vermessen denken, die geistvolle Tochter des bekannten Professors je heimzu führen. Wozu also einem Gefühle Nahrung geben, das ihn so vieleStun den des Schlafes gekostet, unter dessen Wucht er physisch und moralisch gelit ten? Was hätte er darum gegeben, wenn er sie nur einmal hätte sehen kön nen in ihrer edlen anmuthigen Erfchei nung! Moor wirbelte und saufte es im Kopfe, als er mechanisch aus demBette sprang ynd sich in die Kleider warf. Dieser Alfred Meyer! Nach so langer Zeit des Fernseins und der Interesse losigkeit das eigenthümliche Zusam mentreffen seines Besuches mit der Zu rütksvndung der Novelle, das sonder bare Geschäft! Es gereute ihn mit einem Male, daß er in so.leichtfertiger, unüberlegter Weise das Schriftstück veräußert hatte. Das ganze Gebühren Meyers erschien ihm jetzt in ganz anderm Lichte. Wenn er nur wüßte, wo der Börsianer wohnte, er würde das Geschäft rück gängig machen., Aber er überlegte. Er hatte bereits das Geld empfangen und den Verkauf mit dem Ehrenwort besiegelt. Er hatte gerade seine Toilette been det, als die Wirthin den Kaffee brachte. Auf dem Tisch erblickte sie die drei hundert Mark. „In aller Frühe schon so viel Geld, Herr Doktor?" „Ich gäbe was drum, wenn ich es zurückerstatten könnte," rief er miß muthig aus. Die Wirthin sah ihn mit großen, staunenden Augen an. „Geld zurückgeben? Das wäre mein Fall nicht." „Vielleicht doch, weitn Sie den Ein satz kennen würden," erwiderte er seuf zend. Er setzte sich an den Tisch, trank feinen Kaffee und machte sich dann trotz feiner Zerstreutheit und seines Mißmuths an die Arbeit. Indessen hatte sich Alfred Meyer vergnügten Sinnes in eine Droschke geworfen, um die Papierrolle, die er wie eine Siegestrophäe mit sesterHand hielt, unter Schloß und Riegel zu bringen. I Frau Professor Bach feierte das filnsundzwanzigjähnge Doktorjubi läum ihres Mannes, dessen Geburts tag durch eine sonderbare Fügung des Zusalls aus denselben Tag siel, mit allen der sinnigen, liebenden Gattin zu Gebote stehenden Mitteln. Sowohl die intimen Freunde des Professors, als auch bedeutende Künstler und Schriftsteller der Residenz, selbst einige Mitglieder der Haute finance hatten sich zum Theeabend eingefunden. Na türlich hatte man Herrn und Frau Kommerzienrath Meyer mit ihrem Neffen nicht übersehen. Die meisten Gaste waren schon da. Willibald Moor allein, von dem weder eine Zu sage noch Absage gekommen war, er schien nicht. Thea blickte vergebens, so oft ein Gast eintrat,, zur Thür, klop fenden Herzens, ob nicht ihr nervöser, launenhafter Dichter, wie sie Willibald nannte, komme. Sie seufzte jedesmal enttäuscht auf. In ihrer Nähe hielt sich Alfred Meyar, dem sie zerstreut zu hörte. Schon einen Tag früher hatte er ihr mit einer gewissenWichtigthuerei die nach Moors Manuskript besorgte eigenhändige Kopie mitgetheilt, und Thea hatte ihm versichert, daß er ihrem Vater eine wahre Ueberraschung berei ten werde. Sie war erstaunt, daß dieser Alfred Meyer, der in ihren Au gen als borntrt galt, so viel Talent entwickele, und sie grollte innerlich Willibald, daß er aus Eigensinn und Laune die Verwerthung feiner Motive fremden, minderbegabten Menschen überlasse. Alfred Meyer hatte durch diese ausgezeichnete Bearbeitung des Gedichtes „Glaube und Liebe" viel in ihren Augen gewonnen. vielleicht liegt in diesem Menschen ein prometheischer Funke verborgen, der erst entfacht werden muß, hatte sie sich gesagt. Meyer hatte wohl spekulirt, als er Moor das Manuskript abkaufte. Sein geistiger Werth stieg in den Augen des Mädchens, und selbst fein Wesen schien sie heute mehr anzusprechen. Nur Elsa schien mit dem Börsianer nicht recht zu sympathisiren. Als ihr Thea von der Novelle mittheilte, sagte sie in ihrer schalkhaften Fertigkeit: „Abgeschrieben hat er sie wohl doch wer weiß, wer sie ihm geschrieben hat." Der Saal hatte sich nach und nach gefüllt. Willibald schien nicht zu kom men. Es war bereits halb zehn Uhr geworden. Der Thee wurde abwech selnd mit Wein, Sorbet und Appetits brödchen herumgereicht. Einige Kla vierstücke, von bekannten Damen aus geführt, mochten das Präludium zu der großen Programmnummer bilden, mit der man die Gäste überraschen wollte. Denn kaum war der den Spielenden gezollte Beifall verhallt, als Thea mit fast feierlicher Stimme die Gäste ersuchte, ihre Aufmerksamkeit Herrn Alfred Meyer zu schenken, der eine kleine, dem Motive eines Gedichtes von Willibald Moor entlehnte Novelle vorlesen wolle. Die meisten der An wefenden, denen der Name Alfred Meyer als Schriftsteller völlig unbe konnt war, sahen verblüfft zu dem auf das Podium, wo der Bachstein'fche Flügel stand, steigenden jungen Men schen, der, sichtlich befangen,mit tremo iirender Stimme den Titel las: „Glaube und Liebe." In diesem Au genblick trat Willibald Moor ein. AIS er beim Eintritt in. den ©act! /. ryd£it »•sAe.v -.-A •âfciv seinen früheren Schulkollegen seine Novelle im Hause des Professors vor lesen sah, ergriff es ihn sonderbar. Was suchte er da. wie kam er hierher, und wie kam er dazu, feine, Moors Novelle gerade hier vorzulesen? Es waren Fragen, die mit Blitzesschnelle in seinem Gehirn auf einander folgten. Er sah auf die Gesellschaft und ver glich sich mit dem Alltagsmenschen, dessen Hiersein ihm ein Räthsel blieb. Er bemerkte, wie der Professor dem Le senden aufmerksam und beifällig zu nickend folgte, wie Thea mit strahlen dem Blicke und gerotteten Wangen zu dem Börsianer emporfchaute, und es erfaßte ihn mit einem Male ein quä lender, furchtbarer Gedanke, als müßte er auf Meyer zueilen, ihm das Manuskript aus den Händen reißen und mit weit durch den Saal dringen der Stimme rufen: „Das ist meine Arbeit!" Aber die Einsicht, daß er sein Ma nuskript nun einmal verkauft, und sein Ehrenwort lähmten ihm die Zunge. Er ließ sich auf einen an der Thür stehenden Rohrstuhl sinken und war tete wie auf glühenden Kohlen, bis der Vortrag zu Ende war. Ein stürmischer Beifall riß ihn aus. dn halben Betäubung. Er blickte auf. Alles drängte sich um den vermeintli chen Verfasser. Alles beglückwünschte ihn. Alles war entzückt von der Wucht der Leidenschaft und der fcharftnarkir ten Schilderung der Charaktere. Die Kommerzienräthin schwelgte in Se ligkeit. Ihr Alfrtd, sie hatte K oft ge sagt, fei kein gewöhnlicher Mensch. Nun hatte er ihre Behauptung zu ^h ten gebracht. Der Professor umarmte ihn ge rührt, Thea drückte ihm mit einem dankbaren Blicke die Hand. Willibald saß auf der Folter. Er dachte, er müsse vergehen. Er wollte sich vom Stuhl erheben, um sich zu entfernen.aber feine Kniee wankten, er war wie gelähmt. Endlich machte er einen übermenschliche Anstrengung und erhob sich von seinem Sitze. Bei einem servirenden Diener nahm er ein Gläs chen Wein, von dem er einige Tropfen nippte. Da hörte er in der Nähe die Stimme Theas, die an einen älteren Herrn die Worte richtete: „Was halten Sie von her Erzäh lung, Herr Doktor?" „Sie ist entschieden eine sehr feine Federzeichnung und zeugt von vieler Begabung." „Möchten Sie sie nicht i« Ihrer Zeitschrift abdrucken lassen?" „Gewiß! Wenn sie mir der Autor Überlassen will. Ihrem Einflüsse dürfte es entschieden gelingen, ihn dazu zu bestimmen." „Ich will es versuchen," erwiderte sie lächelnd. Sie hatte Willibald nicht bemerkt, der sich in eine Ecke in ihrer Nähe ge drückt hatte und von einigen Herren,die ihn nicht kannten, gedeckt war. „Herr Meyer!" rief sie den Börsia ner, der sich mit einigen Herren unter hielt. Meyer näherte sich freudestrah lend. „Herr Doktor Döring, Redakteur, wünscht Ihre hübsche Arbeit zu veröf fentlichen. Wollen Sie ihm dieselbe überlassen?" „Kann ich einem Wunsche, der durch Sie 'kommt, etwas versagen?" erwi bette er, sich galant verbeugend. Sie nahm ihm das Manuskript ab und übergab es dem Redakteur, der sich dankend entfernte. Thea und Meyer blieben allein zurück. Willibald stieg alles Blut zu Kopse. Die ganze Gluth feines leidenschaftlichen Tempe raments loderte in ihm auf. „Sie mit ihm in innigem Gespräch!" Es durchfuhr ihn wie mit Messersti chen. Jetzt hörte er, wie Thea zu dem Börsianer sagte: „Ich muß Ihnen eigentlich Abbitte thun, Herr Meyer! Ich hätte nie bei Ihnen so viel Talent vermuthet. Aber es freut mich, daß ich gewissermaßen zum Ausbruch des selben, wenn auch durch eine indirekte Anregung, beigetragen habe. Wenn Sie einmal ein bedeutender Mann werden, so denken Sie daran, daß wir Theil an Ihrem Ruhme haben." Moor stieß ein fast wahnsinniges Sachen aus. „Ruhm!" murmelte er. „Ruhm! Ich habe den meinigen um ein Gericht Linsen verkauft und er hat ihn um ebensoviel errungen —L" „Wenn ich dereinst zum Ruhme ge lange," sagte Meyer, „dann verdanke ich Alles Ihnen, reizende Thea." „Sie werden überschwänglich." „Sie haben mich mehr denn ange regt, Sie haben in mir den Ehrgeiz des Strebens erweckt. O, Sie sind1 ein herrliches Mädchen." Er ergriff ihre Hand und führte sie an feine Lippen. Moor stand im Sanne einer bösen, unmöglichen Vision. Das war zu viel, zu viel für feine ohnedies zerrütteten Nerven. Das Glas, das er krampf haft hielt, zerbrach in feiner Rechten. Ein unartikulirter Schrei entrang sich seiner Brust, kreideweiß stand et on die Wand gelehnt, dann wankte er und glitt auf dem Estrich aus. „Hier ist Jemand gefallen, sagte die herbeieilende Elsa. Eine allgemeine Bewegung entstand im Saal. Thea und der Börsianer eilten herbei. Ein paar Herren ver suchten den Gestürzten aufzurichten. „Er blutet an der Hand," fag|e ein Herr. Der Professor kam rasch herzu: „Das ist ja Moor!" rief er erstaunt. Schon war der Diener herbeigeeilt und trug den Bewußtlosen mit krafti den Armen in's Arbeitszimmer des Arztes. Dieser folgte, von Thea be gleitet, die alle Schicklichkeit zu verges sen schien. Moor wurde auf das Le dersopha gelegt und der Professor be mühte sich, beim Scheine einer vom Diener gehaltenen KeHe, die Splitter aus der Hand des noch immer bewußt i los Daliegenden zu entfernen. Thea blickte fragend und besorgt «ms ihren Vater. „Ist's schlimm, Papa?" „Es muß eine starke Gemüthser fchütterung gewesen sein, die diesen Zustand herbeigeführt hat." „Sollte ihn die Ueberraschung, sein Motiv verwerthet zu sehen, so aufge regt haben?" „Ich glaube nicht es muß eine andere, tiefer greifende Ursache gewe sen sein." Man begann sich zurückzuziehen,und nach einer Viertelstunde war es still im Hause des Professors. Nur der Börsianer war aus leicht erklärlichen Ursachen und ohne feine Unruhe be mustern zu können, zurückgeblieben. Thea, die trotz ihrer Erregung so viel Einsicht hatte, daß ihr Weggang nicht unbemerkt im Saale geblieben war, wollte anstandshalber einige Worte an Meyer richten, als plötzlich der Profes sor hereintrat und, ohxe die Anwesen heit seiner Tochter zu berücksichtigen, auf den Börsianer zuschritt. „Herr Meyer," sagte er in einem Tone, der den jungen Mann erbeben machte. „Der Patient delirirt. Er nennt Ihren Namen und bringt ihn in Verbindung mit dem Manuscript?. Er nennt einen Preis von hundert Thalern. Ich bitte Sie nun als Mann von Ehre, einzugestehen, was an bet Sache wahr ist." Thea horchte auf. Ein Gefühl der Wonne durchscheuerte sie, als sie die Verlegenheit des Börsianers sah, an der sie sich gewissermaßen weidete. „Sie haben ihm das Manuskript abgekauft?" fuhr her Professor inqui sitorisch sort. Meyer, der erst roth geworden war, verfärbte sich jetzt. „Ich habe allerdings Ei konnte den Satz nicht beendigen. „Schon gut," sagte der Professor. „Ihr Betragen war wenig korrekt. Hier sind Ihre hundert Thaler und inun Adieu!" Der Börsianer steckte die Papier scheine mechanisch in die Tasche und entfernte sich, nachdem et einige unver ständliche Höflichkeitsworte gestammelt hatte. Thea und der Professor blieben aS* lein zurück. Eine kleine Pause trat ein. Die Augen des Professors waren auf das Mädchen gerichtet, das sich glückselig in seine Arme stürzte. „Ich danke Dir, Papa!" sagte sie er röthend. Und als dieser schwieg, fragte sie mit zitternder (Stimme: „Wie geht es Herrn Moor?" „Schlimm, sehr schlimm!" erwiderte er mit einer gewissen Absicht. Thea erblaßte. „Giebt es keine Hoffnung?" hauchte sie, auf einen Stuhl niedersinkend. Statt aller Antwort neigte sich der Professor zu ihr und fragte sie leise: „Liebst Du ihn, Thea?" „Und er stirbt," schluchzte sie auf. „Mein ganzes Sein geht mit ihm ver loren „Nein, Thea, er lebt und wird Dir zum Glück und uns zur Freu^ leben." Nach acht Tagen bekam Frau Kom merzienrath Meyer eine Verlobungs anzeige. 1 Die Hauptsache. Bei Saly Teiteles, der im zweiten Stock eines Riickgebäudes wohnt, ist durch Unvorsichtigkeit eines Dienstboten ein Brand ausgebrochen. Obgleich Teiteles wegen seines schmutzigen Gei zes allgemein unbeliebt ist, eilen doch sogleich alle männlichen Hausbewohner zu Hilfe, und es gelingt, des Brandes, ohne erst die Feuerwehr zu alarmiren, Herr zu werden. —. Als Alles wieder in Ordnung, ist es fünf Uhr geworden, und da es sich nicht mehr lohnt,zuBette zu gehen, beschließt man, einen gemein schaftlichen Kaffee zu brauen. Alles eilt, fein Theil beizutragen—nur Tei teles drückt sich, was still empört von Jedem bemerkt wird. Als man schon bei'm Kaffee sitzt, fehlen Cigarren. „Ich habe den Kaffee geliefert", sagt das Parterre, „und Ich den Eog nac und Zucker", ruft der erste Stock, „und Ich Milch, Kuchen und Ge Geschirr", der dritte „was hat denn der Teiteles eigentlich beigesteu ert?" „Ja Teiteles was ha ben Sie denn eigentlich geliefert?" er schallt es entrüstet „unisono". „Machen Se keene Sachen, meine Her ren", sagt unverblüfft Saly Teiteles, „hab' ich- doch geliefert de Hauptfach'! Hab' ich geliefert den Brand!" St I. Lehmann: Sie sind ein Lump, Herr Müller! Müller: Ha ben Sie das zu mir gesagt, Herr Leh mann? Lehmann: Natürlich! Zu wem sonst, Sie' schlechter Kerl?! -1 Miiiler: Sehn Sie, das ist Ihr Glück, ein Anderer. hätte es Ihnen -übel ge ttommen! Vom Kasernenhof. Unteroff icier: So? Exerciren und Griffe machen kann der Kerl nicht, aber mit Frauenzimmern sich auf der Straße herumtreiben, das kann er. Was hatte er z. B. gestern Abend für ein Mädchen bei sich? Das war meine Cousine, Herr Unteroffizier. So! Vor drei Jahren war sie auch mal meine Cousine! Grob. Chef (zu seinem Asso c:e): Wir müssen unsern Reisenden entlassen, et hat allen unseren Kunden erzählt, ich wär ein Esel! Associe: Na, ich werde nachher mit ihm sprechen und ihn bitten, solche Geschäftsgeheim nisse künftig nicht auszuplaudern! Discretion Ehrensache. Chef: Herr Lehmann, ich weihe Sie jetzt in ein Geschäftsgeheimnis! ein können Sie aber auch schwugen? Buchhalter: Ob ich schweigen kann! Seit zwei Monaten bin ich mit Ihrer Tochter heimlich verlobt, unwes ahnt's kein Mensch! Ms: Lt\ 5'J Die vorgeschrittenen Töchter vo» «m Frankreich. n, »Habe nun, ach! Philosophie, 5 V: Hunsterei und Medicin, V j' Und. le?dcr! auch Theologe Durchaus studirt mit heißem So weit in den Wissenschaften, wie Goethe's Faust, hat es zwar noch keine Frau gebracht, allein vor der energi schen Agitation der Französinnen ha ben bereits drei Facultäten der „Alma Mater" dem Ewig-Weiblichen die Thu ren ihrer Hörsäle geöffnet. In der Philosophie, Juristerei wie Medicin bat das Frauenelement 'Frankreichs seine Adepten nur in den heiligen Hallen der Theologie ist es noch ein Fremdling und steht es in dieser Be ziehung der Amerikanerin nach, welche, zum Wenigsten in der Secte der Unita rier. auch die Kanzel erobert hat. Vor ca. 30 Jahren erhielt, als die Erste ihres Geschlechtes, eint ßicentiatin der Mathematik ihr Diplom in Paris und ihr sind im Lause der Jahre Hunderte von Schwestern auf allen Gebieten des Wissens, die Theologie allein ausge nommen, gefolgt. Es ist also beinahe ein Menschenalter verflossen^ seitdem der erste Student im Jupon in einem Pariser Hörsaal gesehen wurde, allein diese lange Reihe von Jahren hat das Vorurtheil gegen ihre Zulassung zu den „gelehrten" 'Berufsarten nicht zu beseitigen vermocht, wenngleich ein be mrrkenSwerther Umschwung in der '1 St weibliche Aesk u lap. öffentlichen Meinung zu ihren Gunsten eingetreten ist. Die alt-confervativen Elemente bedauern die* freilich heute noch und prophezeien, daß diese Neue rung auf das Familienleben einen nachtheiligen Einfluß haben und in der fchließlichen Zerstörung desselben refultircn wird. Das alte Vorurtheil erzeugt nicht selten in den Studenten kreisen Ausbrüche der Animosität gegen die (Kommilitonen im Unterrock und der Pariser Witz wird nicht müde, die „vorgeschrittenen Töchter" Frankreichs zur Zielscheibe seiner Pfeile zu ma chen. Daß ein weiblicher Aeskulap je mals zur Prominenz unter den ern sten Männern der Wissenschaft gelan gen wird, hält der Durchschmitts-Pari fer für eine Utopie und hier ist das Bild, wie ein Künstler sich die Heil künstler in der nahen Zukunft vorstellt. Sie ist mit einer Herzensangelegenheit beschäftigt, welche den Patienten frei lich mehr amgeht, als sie selbst. Die „vorgeschrittene Tochter" als Advoka tin stellt der Künstler in dem traditio nellen Barett und der wallenden Robe des Anwalts dar. Sie hat wohl ei niae Aehnlichkeit mit der Portia, allein der ihren Worten lauschende Client hat durchaus nichts Venetianisches an sich. Aus der Thatsache, daß die Pariser Rechtsfacultät Studentinnen zuläßt, folgern sanguinische Frauenrechtlerin- Diemode^Ue Portia. men, daß der Tag nicht wehr fern ist, ajt dem die erste Frau als Deputirte ober Senatorin ihren triumphirenden Einzug in die Hallen der gesetzgebenden Köperschaften halten wird. Bis dahin sind es freilich noch gute Wege. Auch von der „vorgeschrittenen Tochter" auf dem Gebiete des höheren Geschäftsle bens, als Financiers gibt der Künstler ein merkwürdiges Bild es scheint fast, als könne sich der Pariser keine „borge? schritten« Tochter" anders als in Ho fen, kurzen Röckchen ober phantasti schem Zouadencostüm gar nicht vorstel len. Der grüße Haufe von Mädchen und Frauen, welche mit Erfolg die ge wöhnlicheren Erwerbsgebiete, die frü her von Männern monopolists wur den, erobert haben, wird nicht zu der Species „vorgeschrittene Tochter" ge zählt. Zur Zeit der ersten Republik bereits und zwar cm 17. Vendemaire des Jahres 13 wurde decretirt, daß Frauen als Vorsteherinnen von Pro vinzial-Postämtern angestellt werden könnten allein die späteren Regierun gen ließen dieses Decret wieder in Vergessenheit gerathen. In neuerer Zeit ist eine Aenderung eingetreten und heute sieht man in zahlreichen Postäm tern, auch solchen mit sehr lebhaftem Verkehr, weibliche Beamte, so zum'Bei spiel in dem Postamt des „Hotel de ,/-,J Ville" in Paris. Im Telephon-, Telegraphen- und Eisenbahndienst, in den Central-Verwaltungsbureaux tote bei den Spavbanken ist dasselbe der Fall. Nach den neuesten Mittheilun gen gab es 5353 weibliche Angestellte in den Provinzial-Postämtern und 1060 Telegraphistinnen die Telephon stationen von 69 Städten standen urt ter weiblicher Leitung und waren in denselben 745 Mädchen beschäftigt, während in den National-Sparbanken 745 weittiche &kst» ifcüig -«sie»-* n i-Jl Kw.-:«*'* Die Financierc. Das Gros des weiblichen Beamtenptt» sonals ist aber im Eisenbahndienst zu finden. Die ersten Versuche auf die sem Gebiete machte die Dombes Com pagnie mit weiblichen Clerks und Sta tionsausscherinnen für kleinere Plätze. Bald folgten andere Eisenbahn-Gesell schaften diesem Beispiel und zur Zeit ist ein Heer von mindestens 24,000 weiblichen Beamten bei den Verkehrs anstalten thätig die Unzahl der Bar rierentoärterinnen u. f. w. ist dabei noch gar nicht mitgerechnet. Die rothe Nase» So sehr auch die Dichter die rothe Nase in Liedern und Gesängen ver herrlichen und geradezu als etwas Wünschens- und Erstrebenswertes hinstellen: „Wem solch ein Prachtstück angehört, der kann damit sich prahlen, ja prahlen," „Geh' ich des Abends spät nach-Haus, scheint weder Mond noch Sterne Die rothe Nas', die geht voraus, sie dient mir als Laterne" „Ein ganzer Weinberg steckt darin man sollt es gar nicht glauben" st gibt es doch leider immer noch viele, die entweder vor Kurszetteln und Börsen berichten die unsterblichen Werke der Dichter nicht lesen, oder aus angebore ner Undankbarkeit und Unverstand ge gen diese Gabe ihres Schicksals aus bocken. Wie wären sonst die Nase Weisen denkbar, die sich zur Beseiti gung der Roth-Nasen für schweres Geld anpreisen.* Es muß doch noch, viel Unmuth im Lande herrschen unter den glücklichen Besitzern der letzteren. Ein solcher Sonderling ist nun in der Kaiserstadt an der Newa entdeckt wor den. Am Alexandermarkt in Petersburg handelt und wandelt ein Kaufherr, über den Fortuna ihr Füllhorn fast bis zur Neige geleert. Er nennt ein prachtvolles Haus fein eigen. Er ver fügt über sicher angelegte Kapitalien in beneidenswerther Höhe, fein Name hat einen guten Klang, an Achtung und Ehre fehlt es ihm nicht, er kann als Zierde feiner Vaterstadt gelten und doch ist dieser Mann tief unglück lich, denn sein Gesichtserker ist him beerfarben, buchstäblich himbeerfarben! So sehr nun unser Kaufherr diese Farbe an den Beeren seines Gartens schätzt, so sehr kränkt sie ihn im Spie gel an ihm selber. Ja, wenn er noch Wunder wie tränke, aber er trinkt ja nicht mehr, als alle anderen Kaufleute, und deren Nasen sind alle leiblich, während die feine ihm fein ganzes Le ben vergiftet. Was hat er nicht Alles versucht, den Purpurglanz abzuschwä chen! Den Glauben an die Wiederkehr kindlicher Weiße hat er schon längst verloren. Das schöne Gekd, das er zumFenster hinausgeworfen für Wun derfalben und Menyle! Er ließ sich die seltsamsten Bader verordnen und hatte sogar sein vielduldendes „See lenorgan" mit Lakmuspapier bekleben lassen. Jetzt wollte er nach Marien bad, doch rieth man ihm davon ab. „Ein halbes Königreich für eine rich tige Nase!" hatte er wieder einmal ausgerufen. Da klopfte es an die Thür und eine „kluge Frau" trat ein. „Ich werde Dich kuriren." „Un sinn!" „Ich werde Dich kuriren,daß Deine Nase weißer wird' als Schnee." Und sie „kurirte" an ihm herum, aber „fragt mich nur nicht wie?" Als die Kur vorüber war und der biedere Russe feinen Gesichtserker im Spiegel besah, wäre er vor Entsetzen beinahe in Ohnmacht gefallen, denn von der Be Handlung der Zauberin war die Nase schwarz geworden, wie der Schnabel eines Raben!.... So endet foiefe ßk» schichte von der rothen Nasi.' —E inestarkeZnlnuthung. ..Gaaen Sie, wie kömmt es nur, daß bei Banketten, Soupers und ähnlichen festlichen Gelegenheiten der Toast auf die Frauen immer von Junggesellen beantwortet wird?" „Nun, Sie ver-. langen doch nicht etwa, dasftin verhei- s rathe ter Mann es thun soll?" Schwere Arbeit. Erstes Dienstmädchen (zu einem anderen, das bei einem Dichter in Stellung ist): Was jfrut denn Dein Herr so den gan zen Tag über? Zweites Dienstmäd chen: Er sitzt auf dem Sopha und war tet auf eine Idee! —UItter Gau.ner n. A.: „Mei ne Vorfahren find alle über 100 Jahre. alt geworden." B.: „Du, das war aber gewiß vor Einführung der