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s Vi I! f?rm Qntiptnbe Thiere. f' „9fo* der Speisekammer der Thier Hoest" theilt Dr. Joh. Müller-Lieben« iwalde allerhand Absonderlichkeiten -mit. Wenn ein Bruder Studio den Eoulörhund dazu abgerichtet hat, die Neigen aus den Schoppenuntersätzen zu schlürfen und somit „bierehrlich" zu iwcrbcn, so erblickt ein staunender Zu schauerkreis darin schon ein halbe? Wunder. Man ist eben nicht daran gewöhnt, daß unser vierbeinigerHaus 'freund dem Genusse von Spirituosen huldigt. Noch drolliger und merk würdiger finden gewiß Viele den Igel, der in der Gefangenschast ohne Um [stände süßen Liqueur zu sich nimmt fund zwar in solcher Menge, daß sich gar bald bei ihm die Spuren eines rechtschaffenen Räuschchens zeigen. (Stecht bezeichnend ist es übrigens, daß ihn die niederdeutsche Fabel auf der Buxtehuder Feldmark mit dem turf ^kundigen Junker Hase um den Preis i»on „een' Luggerdor un een' Buddel Wramwin" um die Wette rennen läßt. 'Ein Seitenstück zu diesen Trunkenbol den bildet ein Hirsch, welcher so aus «eprägte Vorliebe für den schäumen 'den Gerstensaft hatte, daß er sofort (herbeigeeilt kam, sobald man ihm den vollen Humpen kredenzte. Durchaus zuverlässige Gewährsmänner ver sichern, daß dieser Jünger des Gam jbrinus eines Tages das ihm von gu Iten Freunden gespendete respektable ^Quantum von vierzehn Seideln be «wältigte, ohne dadurch aus der Rich jtung gebracht zu werden. Es war ein 'kapitaler Zehner, der Ausgangs der siebziger Jahre im Wildparke des Iürsten Clary nicht weit von Teplitz «lebte. Kein einziges Stück aus den {starken dort stehenden Rudeln that sich iin gleicher Weise herbor und beim jAnblick des alten Burschen, der lüstern junb mit weit offenen Nüstern den vor •gehaltenen Krug anäugte, mag in den 'Umstehenden ein gelinder Zweifel auf «gestiegen sein, ob dieser Hirsch jemals jnoch frischem Wasser geschrieen habe, ffstst noch unglaublicher klingt, was Dr. Philippi aus Santiago in Chile «zählt. In S. Juan, in der Provinz Baldivia, mästete sich einer von seinen prcichlich und regelmäßig gefütterten Hunden buchstäblich mit dem Hafer, den er den Pferden aus der Krippe ijtahl und ein Gaul, der zeitweise frei 5m Hofe herumlief, hatte sich derma Ken an das Fleisch junger Hühnchen und Tauben gewöhnt,daß er seine un schuldigen Opfer ergriff, sobald er ih Iter habhaft zu werden vermochte. Die !Täubchen wurden sogar direkt aus den Nestern geraubt, welche sich, niedrig jgenug,dort in Mauerlöchern befanden. Man hatte das Fehlen des zarten Ge flügels wohl bemerkt, aber natürlich anfangs die Ratten im Verdacht der Thäterschaft gehabt, ehe man den ^wirklichen Verbrecher entdeckte. Etwas anders verhält es sich mit einem Affen, Hessen Bekanntschaft ich selbst zu ma nchen Gelegenheit hatte. Er bediente ffrch des Priemtabaks so sachgemäß tote ein alter Matrose oder ein hollän bischer Fischhändler. Ein Menagerie ^Stammgast Brachte ihm ab und zu ffein Röllchen mit, welches dann mit fröhlichem Grinsen in Empfang ge kommen, beschnuppert und in die ge jtäumtge Backenhöhlung geschoben ßourde. Das Thier gehörte keines itoegs zu den anthropoinorphen Affen, wachte sich aber durch sein wunderba res Gebahren in hohem Grade men schenähnlich. Während der Mahlzeit liegte er das „steuerkräftige Genuß imittel" sorgsam bei Seite und duldete micht, daß seine Käfiggenossin danach «riss. Tabak habe ich ferner manchen Meitesel im Gebirge mit Leidenschaft «tehmen sehen: auch das frommste Langohr führte zum Entsetzen feiner jöieitcrin gelegentlich einen unverhoff ten Seitensprung aus, um einen Stummel aufzuschnappen und sich da »au gütlich zu thun. Im Zirza«. Achter endlos dehnt der Weg sich aus, And bald schon hatten wir's heraus: Gr war nicht g^rad', er war nicht schräg', GS lief vielmehr der ganze Weg Im Zickzack. Die Sonne bramrße fürchterlich, Ihr, lieben Freunde wißt, daß ich Niemals zu übertreiben Pfleg', Ganz miserabel war der Wg Im Zickzack. e Am Ziele endlich fanden wir Ein herzerquickend gutes Bier. Da war'n im Trinken wir nicht trag' Nach den Strapazen auf dem Weg 2fm Zickzack. Dpät heimwärts gwg'5 auf dèr Chauf see. Doch wir marschirten bald, o weh. Als wär es unser Privileg, Den schnurgeraden^ schönen Weg *y Im Zichack. Entrüstet. Ein Herr wird Sen einem schön frisirten und gigerl maßig Menschen angebettelt und weist ihn mit den Worten ab: „Einem so Mchermäßig gekleideten Menschen kann ich doch kein Almosen geben!" „Nu Zvkrds aber Tag!" sagt der Bettler, „gestern sagten Sie mir, einem Men fchen, der wie ein Strolch dahergehe, Düben Sie mscht, und heute, wo ich «ich extra fein gemacht habe, geben Die mir ooch nifcht?!" SU .Nun, trinken mit noch Eins?" Hl: „New, das geht absolut nicht! Meine Alte sagte, ich solle Schlag zehn Ahr zu Hause sein." A.: „Aber, auf ein paar Minuten wird eS doch" nacht tmtn?" B.: „O ja! Sie hat lofl" ganz befoiüxrâ bctontl* 1800. MDvelle voll Emil Rolanltzß Zweimal im Lauf der Jahrhunderte schritt die Zerstörung mit blutbefleck ten Händen durch das stille Thal, zuerst als wilde Bauernhorde, zügellos, mit grausam blickenden Augen damals sank das Schloß am Berge zusammen eine Flammennacht tobte um Erker und Mauern, bis nichts übrig blieb,als eine graue, leere, schwermüthige Ruine. Die Bauernscharen zogen weiter die blutigen Sensen schwangen sie statt Morgensternen in der Luft, Kirchen lit der singend und Greuelthaten ver richtend giftige Auswüchse an dem großen Baume der neuen Zeit. Ihre Lieder verklangen. NeuerFriede kam, jahrhundertlanger Friede. Da ein zweites Blutbad eine zweite Zerstörung! Sie lieh den Namen einem Thale ab, das bisher in jedes Menschen Ohr etwas Schönes, Liebes bedeutet hatte, einer Stadt, um die sil Bern und süß Thüringens schönster Strom mit tändelnden Minnesängern warb. Die Schlachtkanonen von Jena brüllten ihr schauriges Lied durch die Welt. Die herbstgrüne Erde erbebte, flehend streckten sich hilflose Arme zu einem Himmel empor, der im giganti schen Wettertreiben der Zeit das Er barmen verlernt hatte und gelassen, kalt und grausam,einem steingehauenen Götzen gleich, stand am deutschenBerg hang die schauerliche Kaisergestalt, die Ball spielte mit den Sceptern und Kö mgmchen einer von ihr verachteten Welt. Die große Schlacht war vorbei. Die Erde dampfte von Bkut. Eine unheim liche Nacht sank herab und ein grauer, schrecklicher Tag folgte der Tag der Todtenbestattung. Alles wurde hinabgescharrt, Reiter undRoß, mitten abgeknickteLebenshoff nung, zu früh erloschene Flammen, Freund und Feind. Das war ein trii* des, jammervolles Bild, aber doch nicht so grausig wie ein anderes. Unter einer Dorflinds Breitete sich dies andere aus. Ein Haufe lachender Franzosen zerrte einen alten Edelmann unter den Baum er wehrte sich kaum, sah er sein Schicksal doch unaö wendbar vor sich in der aufgehobenen Pistolenmllndung eines grinsenden Ca rabiniers. Sterben müssen dafür, daß man Hab und Gut vertheidigte, daß man die schuldlosen Häupter von Weib und Kind beschützen wollte und im ver zweifelten Nothwehrkampft vielleicht dem Feind die Haut ritzte das war nichts Seltenes in jener Zeit. Mehr hatte er auch nicht verbrochen, aber er büßte jetzt dafür. Das wüste Geheul des Franzosen Haufens legte sich Plötzlich, als gegen über das Scheuerthor ausging und zwei Männer ins Freie traten. Der eine war blaß und jung. Er trug den Arm in der Binde. Eine Kugel hatte ihn in der Schlacht ge streift nun riß ihm vor einer Stunde beim Ueberfall des Gutshofs Jemand die Binde ab, daß eine neue Blutwelle das weiße Linnen röthete. Es war ein Zufall und geschah aus Noth wehr aber man ergriff den Thäter und jetzt richtete man ihn. Oberst befahl. Er wollt? die zwölf Bluts tropfen seines Lieblings rächen mit dem ganzen Leben dessen, der sie fließen ge macht. Er selbst stand jetzt da, um dem Schauspiel zuzusehen, jenem Dutzend schauspiel, das so abgebraucht war in dieser blutigen Zeit. Zwischen zwei Knöpfen feiner leuchtenden Uniform Hingen ein paar große Reseden, die er in einem zerschossenen Bauernhause gepflückt unversehrt hatten sie dort im irdixen Topf am zersprungenen Fenster gestanden ihr Dust that ihm wohl nach dem Blutgeruch, dem Pulverqualm,und er steckte sie ins Knopfloch, als er nun hinging, um einen Menschen sterben zu sehen. Sein Gesicht war kalt und gleich gültig, schöne Züge, aber verhärtet und verwittert im Kriegsleben, Augen, die einen Zug der Grausamkeit nicht ver leugnen konnten, Lippen, die über das Schrecklichste zu lachen sich längst ge toöhrtt der junge Off icier neben ihm hatte noch etwas Weiches, Ju gendliches, aber so weich war er doch nicht, daß es ihm jetzt einfiel, um das Leben des srernen Mannes zu bit ten. Niemand that es. Nur ein grau haariger Wachtmeister trat herzu und sagte leise: 6t hat Weib und Kind. Warum Bittet nicht um Par don! warf der Oberst hin und sog nachlässig den Duft seiner Reseden ein. Der Gefangene hatte die Worte ver standen, ein dunkler Blitz schoß in sei nert rothgeränderten Augen auf. Weil ich von solchen Händen lieber den Tod will als die Gnade! schrie er heiser. Feuer! befahl der Oberst achsel zuckend. Eine Minute darauf war alles bot* bei. Sie sahen ihn beide gelassen in sei nem Blute liegen, der Oberst und sein bleicher Günstling. Dann schritten sie von dem alltäglichen Schauspiel fort, den Pferden zu, die aufgezäumt harr ten, sie in das. Lager des Kaisers zu bringen. Die Leiche des Erschossenen wurde in den Gutshof zurückgeschleppt und auf die Treppenstufen gelegt. Das wird auch eine Freude sein, wertn die Frau kommt und ihn findet! lachten sie, schrieben einen Spottvers mit Kreide an das Hausthor und zogen singend von bannen. Die Kunde, daß der alte Gutsherr von den Franzosen erschossen war, schwirrte schnell genug von Dorf zu V I K V Dorf. Mit geballter Faust hörte man sie an, mit zornbleichen Lippen trug man sie leise weiter, leise, wie man den Feinden fluchen mußte in jenen Tagen, wo ein lautes Wort Grund genug zum Flüsiliren bot. Das Gerücht drang auch in die Mühle, in die der Getödtete vor der Schlacht Weib und Kind geflüchtet. Die Frau wollte fortstürzen an den Ort der That, wollte ihn noch einmal sehen, ihreSterbegebete an seiner Leiche murmeln, die welken Hände küssen, die ihr so viel Gutes gethan »ber der alte Müller hielt sie zurück, dem Versprechen gemäß, das er dem Todten gegeben. Sie schluchzte wie ein Kind und rang ihre weißen Hände, aber ihr Schmerz war keiner von den Schmer zen, die todten können. Der alte Mann, dem sie ihren Eltern zuliebe Treue geschworen und gehalten hatte, war ihr wie Vater und Bruder gewe sen, aber ihr Herz hatte er nie ausge füllt. Das that allein der blonde Knabe, der jetzt verständnißlos zu ihren Schmerzen aussah. Zwei Tage lang wurden ihre Au gen nicht trocken. Sie nähte mit der Magd ein Trauergewand aus grobem, schwarzen Stoff, ein dunkles Kleid, das lang und schwer um ihre hohe Ge stalt lag und die Blässe ihres Ange sichts fast geisterhaft hob. In der nächsten Nacht schlummerte sie wieder— zum ersten Mal. Die junge Natur forderte ihr Recht. Da hörte sie plötz lich einen Schuß unter ihrem Fenster, einen scharfen Knall, der laut und grell in das stille Geplätscher des Mühlbachs hineinklang und einen kurzen, hef tigen Schrei. Sie sprang empor und stieß die Scheibe auf. Unten pochte Jemand an das Thor derMühle, sie sah nichts als zwei nächtliche Schatten, zwei schwei gende Gestalten,deren Umrisse sie kaum erkannte. Die Tannen rauschten wild durch die kühle Nacht, von allen Bergen klang ihr düsteres Lied ins Waldthal hinab, wie ein großer, lang geheimge haltener Groll, der sich endlich Luft macht, Sie schlug daS Fenster zu. Ein Grauen überlief sie. Sie fürchtete sich, sie fühlte sich plötzlich so allein, ohne Gatten, ohne Beschützer. Unten hörte sie Geräusch. Bald dar auf pochte der Müller an ihre Thür. Er bat sie herabzusteigen, man hätte einen Verwundeten ins Haus gebracht und ihren weichen Hände verständen das Pflegen gewiß besser als die sei« nen. Sie streifte ihr Trauerkleid über und ging hinab. E3 war ja nicht der erste Kranke, zu dem sie tarn wie oft hatte sie schon Samariterdienste gethan bei den Elenden und Gequälten ihres Dor ses! Als sie aus die Diele trat, sah sie einen Lichtstreif aus derWohnstube fallen er zitterte so seltsam über die geweißten Bretter,an dem altmodischen Wandschrank entlang, der in der Ecke stand. Sie sah ihn gedankenlos an» diesen verirrten Strahl dann trat sie leise ein. Man hatft den Verwundeten auf das Sopha gebettet. Leichenblaß mit geschlossenen Augen lag er da, halb wie ein Todter. Nur den Mund umspielte noch ein verräterischer Zug von L-eben, ein hochmüthiger, verachtender Zug, der gleichsam den Tod verspotten soll te, der sich vorschnell an seine Seite ge drängt. Sie hatte niemals ein solches Gesicht gesehen. Es standen Geschieh# ten darin, wie sie nie in ein Thüringer Thal gedrungen waren, Abenteuer, groß und ungewöhnlich wie jene, die auf Napoleons Kriegswegen überall blutigen Schwertlilien gleich em porschössen. In der großen Armee waren solche Gesichter nicht selten, ein gleiches Schicksal stempelte viele mit derselben Leidenschaftsgluth, dny selben verachtenden Todestrotz wie diè ses Sie aber sah solche Züge zum ersten Mal. Der Athem versagte ihr fast, als ihr Blick in diese neue Welt hernieder tauchte, und binnen einer Secunde wurde ihr etwas Seltsames, Ueberra schendes klar sie hätte ihr Leben auf der Stelle geopfert, um dies fremde Dasein zu retten. Der Bube läuft, was er kann! flü sterte ihr der alte Müller zu —, aber ob der Arzt noch noththut.... Er muß leben! sagte da neben ihr ein junger, schlanker, hochaufgeschosse ner Mensch mit einer dunkeln Schul terbinde —, er muß leben! und es lag soviel Energie, soviel starkes Wollen in dem leisen Ton, in dem er sprach, daß die Frau im selben Augenblick wirklich glaubte, wenn solche Menschen den Tod nicht wollten, so wage er sich auch nicht an sie heran. Scheu glitt ihr Blick an dem fahlen Profil des jungen Soldaten hinauf. Sie sah seine blitzende Uniform, sah plötzlich auch den rothen Mantel, der dem Ver wundeten zur Erde geglitten war, das Ehrenzeichen auf seiner Brust und nun fiel ihr jählings ein, was sie sich schon gleich hätte sagen können, aber sich zu sagen vergaß: diese Menschen waren ja Franzosen, die Mörder ihres Gatten. Sie lächelte zerstreut bei dem Gedan ken, aber regte sich nicht. Da schlug der Verwundete die Au gen auf, zwei braune, blitzende Augen. Wasser! stöhnte er. Sie eilte hinaus, schöpfte einen klaren Becher voll und stand in zwei Minuten an feiner Seite. Er trank durstig, den Blick zu ihr empor gewandt. Bei der leichten Bewegung schmerzte seine Wunde fast unerträglich ein dunkler Schatten flog ihm über die Stirn. Sie sah ihm die Schmerzen an aber mitten in seiner -Qual zwang er sich doch ein galanres, abenteuermuthiges Lächeln um den Mund und sagte kosend: Hab Dank, schöne Frau! Dann fiel er in eine neue •tt,*r«$ Ohmnacht zurück. Sie stand noch im mer wie gebannt da, den Becher in der Hand. Endlich kam der Arzt, eine verwachte, elende Jammergestalt, der selber halb bewußtlos schien, als er nun sein Amt verrichtete. Der junge Officio: zog die Frau bei seite. Können wir hier ein paar Tage Blei ben? fragte er. Ja! Er ist guter Pflege sichert,M Ja! Er sah sie musternd aiw Sie sind sehr schön, Madame! Und in Trauer? setzte er dann hinzu. Sie nickte nur. Es ist fürwahr schade, ^etrtPrfte er, daß unser großes und schönes Glück so vielen andern zum Unglück wird. Er sprach es leichthin. Sie antwor tete nicht. Es grauste ihr bei seinen Worten, aus denen das ganze Elend je ner andern sprach, zu denen auch sie ge hörte aber es war eine stumpfe Er gebung in jenen Tagen über den besieg ten Theil der Menschheit gekommen, eine widerstandsmüde Resignation, ein gedankenloses Forttaumeln von einer schrecklichen Minute zu einer schreckli chern. Nicht einmal die Frivolität, mit der selbst dieser junge Glücks ritter, der noch der Empfindungslveich sten einer war, neben einem Halbster-' benden ein ruhiges Gespräch begann, entsetzte sie. Ruft mich,wenn ich nöthig bin! sagte sie zu dem Müller. Ihr war, als müsse sie entrinnen aus diesem Raum, als sei jede Minute Unrecht, in der sie ihre Feinde nicht zu verderben trachtete. Hastig glitt sie aus dem Zimmer. Oben wars sie sich nieder an dem Bett des schlummernden Kindes, ängstlich nach unten lausend auf jeden Ton, jeden Seufzer von dort. Wenn er doch todt wäre! Wenn er doch stürbe! rief sie, und doch machte der Gedanke sie schaudern. Es war eine unheimliche Nacht. Die Tannen rauschten laut zu ihr hinein. Der Mühlbach grollte dazwischen und ein strenger Wind machte sich auf und rüttelte an den Läden. Die Kugel, die den Obersien getrof fen, war eine jener herrenlosen Kugeln gwesen, die in Striegszeiten plötzlich und überall heranschwtrren können vielleicht die Kugel eines getäuschten Wachtpostens, der schleichende Spione ängstigen will, oder die Kugel eines zornigen Bauern, der seinen Herrn oder sein niedergebranntes Haus aus dem Verborgenen rächt oder die des tückischen Soldaten, der den eigenen Vorgesetzten hinterlistig niederschießt um einer verdienten Züchtigung wil leiL In 'Tagen großen Völkersgemetzels kümmert sich Niemand viel um den ein zelnen Schuß. Die Ordnung ist nie dergetreten, die Sicherheit im Blute Tausender ertränkt aber wen solche Kugeln treffen, dem bringen sie bitter stes Verderben. Eine Kugel in der Schlacht ist etwas Schönes, Großes, Sterbenswerthes, eine Kugel aus dem Hinterhalt erbärmlich, schlecht, jedes Heldenthums bar. Das war es, was den Obersten am meisten kränkte an dieser Kugel wollte er nicht sterben! Der Dorfchirurg that seine Pflicht der Wille des Kranken aber that Wun der es war, als ob die drohende Ge fahr sich auf seinen Befehl langsam mehr entferne. Am zweiten Tage ritt der junge Of sicier aus und kehrte spät Abends zu rück. Er brachte stolze Nachrichten mit. Des Kranken Augen leuchteten* Ber trand, ich muß dabei sein! rief er wenn wir erst wieder fortjagen zu Roß, wenn es erst wieder Krieg gibt, bluti gen, grausamen Krieg! und er griff nach seinerSeite, als ob er feinSchwert ersassen wollte. Der Oberst liebte seinen Günstling. In einer Zeit, wo Familienleben Fa bei war, sehnte sich selbst das sprödeste Herz zuweilen nach der Nähe eines an dem. In einem niedergebrannten Wallonendorf hatte er ihn einst ausge lesen, aus einem sichern.Tode an sich gezerrt. Der Jüngling, der damals mit so schmerzlicher Gelassenheit dem Zusammenbruch all seines Heimaths glücks zusah, gefiel ihm, der fatalisti sehe Zug auf der Knabenstirn zog ihn an. Sie waren seitdem treue Zeltge Nossen, und an dem Glück seines Ober sten rankte sich die „Fortune" des jun gen Abenteurers keck mit empor. Er sah in seinem Herrn seinen Götzen und sein Schicksal er folgte ihm überall hin. In der Schlacht begegneten sich ihre Blicke über stürzende Rosse und sinkende Männer hinweg am La gerfeuer ruhten sie zusammen auf ei nem blutbefleckten Mantel aus im Gefolge des Kaisers ritten sie neben einander auf schön gezäumten, kost baren Rossen, übermüthig und stolz, von dem großen Emporkömmlings Hochmuth beseelt, den ihr Cäsar ihnen vormachte in unvergleichlicher Vollen» dung. Ich will in drei Tagen reiten! rief der Oberst so lange gebe ich meiner Wunde Zeit zum Heilt» dann achte ich nicht mehr aus sie! *. Du bist noch blaß, mein Vater! sagte Bertrand. Gewiß hast du dich gelang weilt, während ich fort war, daß dir nun so unvorsichtige Gedanken kom men. Ich bin geritten, daß, derSchaum vor des Pferdes Gebiß stand, aber ich konnte nicht schneller. Ich hatte Gesellschaft... Die schöne Frau? fragte Bertrand. Nein, nicht sie, aber ihr Knabe. Weißt du, was er mir erzählt hat? setzte er hinzu und seine Brauen run zelten sich. Am letzten Sonntag hätte ein französischer Oberst seinen Vater erschießen lassen unter der Linde im Dorf. Das Kind lallte es so hin. Bertrand! Ich glaube, wenn vie blonde Schöne wüßte. .1, mw^Mpp- FT1-**"?«*" 1 Vertrand sprang auf. Sie weiß es nicht! Sie litte unS sonst nicht unter ihrem Dache. WaS soll sie machen? Wir sind die Sieger. Mich wundert, daß sie kein einziges Mal nach mir sah,— das ist verdächtig aber gleichviel! Die blö den Zufälligkeiten des Krieges sollen mir seine Schönheit -nicht verkümmern. Sage mir doch,Berirand,wie die Chan sonnette hieß, die sie neulich am Lager teuer sangen? Das Zigeunerweib hatte sie mitgebracht. Bertrand begann und der Rest der peinlichen Empfindung war schnell ver flogen. Die Töne kftmgen ins Freie, zu der lauschenden Frau hinauf, die oben im Gebete kniete. Leicht und geflügelt flatterten die übermüthigen Verse von den Lippen der Glücksritter. Sie konnte nicht wei terbeten sie stöhnte nur laut auf und rief: Nur kein Wiedersehen! Nur das nicht! Aber es wurde ihr nicht erspart. Sobald der Oberst wiederkehrende Kräfte spürte, schleppte er sich zu ihr hinauf. Bertrand war fort er er wartete ihn erst spät Abends zurück. Er hatte solange keine schöne Frau gesehen, aber die letzten Tage mit der Erinnerung an sie gespielt wa rum sollte er sich die Freude versa gen? Der Schrecken schmeichelte ihm, den er ihr ansah, als er plötzlich das Ge mach trat, groß und stattlich, zwar über die erste Jugend hinaus, aber noch immer von jener Spannkraft der Be wegurtg, die andauerndes Kriegs leben nicht Irlahmen läßt. Ich sehnte mich nach Sonnenschein, begann er, und da die Sonne nicht zu mir kommt, steige ich zu the hin aus. Sie sah ihn vorwurfsvoll an und blickte aus ihre ernsthaften Gewänder. Da trat er näher und griff nach ihrer Hand, um sie zu küssen. Erschreckt wich sie zurück. Nein, rief sie, es ist genug, daß ich verdammt bin, unter einem Dache mit meinen Todfeinden zu leben! Der Himmel be wahre mich, daß ich nicht gestraft wer de, sie auch noch zu berühren! Ihm gefiel ihr Zorn. Sie sind sehr ungerecht, Madame wenn Sie Verlan gen, ich solle das Schicksal des Jahr Hunderts verantworten! Da biß sie die bleichen Lippen fest zusammen. Ihre Kameraden haben mir den Mann erschossen! sagte sie tbnlos. Es ist meine Pflicht, Sie zu hassen! Pflicht? rief er. Also nur aus Pflicht? Nicht aus eigenem Drang? Nicht, weil es nicht anders geht? Sie schlug die Hände vor das Ge ficht. Gehen Sie, rief sie, wenn Sie nicht wollen, daß ich gehen muß! Er sank erschöpft auf einen Stuhl. Verdammte Kugel! stöhnte er. Wie kann ich gehen, wenn ich nicht aus der Stelle komme? Wenn Sie mich auch verabscheuen,schöne- Frau, so haben Sie wenigstens soviel Mitleid, Jemanden zu meiner Hilfe zu rufen. Sie ging, und als der Müller kam, fand er den Kranken halb ohnmächtig an der Wand lehnen. Verdammte Kugel! stöhnte et^— warum gerieth ich auch wieder in diese Gegend warum so? warum nicht wenigstens im Donner von Jena?! Als es dunkel im Haufe wurde, schlich Jemand die Stiege herab. Die Frau wars, die ihren Knaben im Arm hielt, der friedlich schlummerte. Sie wollte fort aus der Mühle, sobald als möglich es litt sie nicht mehr unter einem Dach mit ihren Fein den. Sie legte das Kind auf ein Stroh bündel, das neben dem Dielenschrank lag, dann schlich sie leise lauschend der Wohnzimmerthür zu. Sie hörte fei nen Laut und trat hastig ein we nigstens sehen wollte sie ihn noch ein mal. Da lag er, beim Schein einer klei nen Lampe, blässer, als sie ihn je gese hen, die Augen halb geöffnet, die ihr glanzlos entgegenftarrten. Mechanisch trat sie näher. Kommst du, Bertrand? stöhnte er, o, die Schmerzen! Gib mir das Gift, hörst du, links in der Brusttasche ich trag es seit Jahren bei mir für den Nothfall für Gefangenschaft, für Wunden, wenn sie zu heiß brennen ein Tropfen genügt dann ist der Krieg mit dem Leben aus! Er ächzte laut. Ich bin nicht Bertrand! flüsterte sie. Da sah er sie an feine Augen wur den größer, ein Lichtstrahl schoß aus ihnen empor, derselbe Strahl, der den Abenteurern jener greuelvollen Zeit je desmal aus den Augen brach, wenn sie. etwas wahrhaft Schönes sahen, etwas, das anders was als der Schrecken, der sonst auf ihren Wegen wuchs. Ja, so murmelte er— du bist nicht Bertrand du bist das Weib dessen, den ich niederschießen ließ... Er sah sie lachend an, als wisse er nichts von der Bitterkeit feiner Worte. Sie aber 'fühlte einen gräßlichen Schmerz in ihrer Brust, ein ungeheu res Weh mit keiner Wimper zuckend, starrte sie ihn an, den Mörder ihres Gatten, dm sie nicht zu hassen ver mocht hatte nein, der in ihren Au gen ein Halbgott gewesen war, so sehr sie sich auch gegen diesen Götzendienst gesträubt. Wie ein großer Vorwurf stieg es in ihr auf. Du bist eine Elende, wenn du ihn jetzt noch liebst! keuchte sie und preßte die Hände auf das Herz. Nein, ich liebe ihn nicht mehr! Ich will es beweisen vor ihm vor mir wen man todten kann, den liebt man nicht! Und mit zitterndem Finger schob sie seinen rothen Mantel beiseite, der über big Binde loa, ua_b suchte in der Brust- rf. 1,: 7vw •"^#w^',r-|Le$? 1"^ tasche deS Fiebernden, bis fit fand, was sie wollte. Er hatte die Augen geschlossen sein Kops war aus ihren Arm gesunken, der dunkle waghalsige Räuberkops, über dessen Stirn eine breite, große Narbe lief, ein altes Memento an die Feuertaufe bei der Brücke von Lodi! Ich liebe dich nicht! feuchte sie dann facht und leise, als fürchte sie den Mann, den sie todten wollte, vorher auch nur ein wenig zu verlchen, hob sie sein Haupt langsam empor. Er lallte im Fiebertraum es war dieselbe Chansonnette, die er noch gestern sang, das Lagerlied der Zigeuner mit dem leichtlebigen, lustigen Refrain. Mitten im Liede brach er ab das Gift hatte feine Lippen berührt. Er öffnete die Augen nicht mehr, wand sich noch ein paar Mal und lag dann ent feelt da. Sie bettete sein Haupt auf ein Kis sen. Ich habe dich nicht geliebt! sagte sie vor sich hin. Ich hätte dich sonst ja nicht todten können! Und wie im Traum löschte sie das Licht, das dem Todten ja nicht mehr zu scheinen hatte, und verließ das Ge mach. Der Knabe schlief ruhig auf dem Stroh, ahnungslos, daß nur von ei ner Wand getrennt, der Schatten fei nes Vaters gerächt war. Sie nahm ihn auf den Arm und trat durch das leise knarrende Hausthor ins Freie. Der Mondschein lag über demMühl bach. Finster dräuten die Tannenwäl der tief schwarz und dunkel von allen Seiten. Sie schritt hastig die. Landstraße entlang, den blonden Kinderkopf an der Schulter, nur von dem einen Ge danken beseelt, daß sie recht gethan, daß sie ihre eigene Schuld gesühnt hatte. Da sprengte ein Reiter heran mit flatterndem Mantel es war Bertrand, der mit einer Botschaft seines Kaisers zu feinem Herrn geeilt kam. Als sie ihn sah, kochte jählings der Zorn ihr aus zum ersten Mal kam er in ganzer Größe über sie, der bittere Franzofenhaß, der damals ihr Volk beseelte und nur sie noch nicht ergriffen hatte. Stf sah ein Glied jener Nation vor sich, oie Heldenbrust mit einem Ehrenzeichen geschmückt, das Beloh nung war für zahllose hingemetzelte Menschen er war ein schuldloses Glied jener Kette aber was fragte sie dar nach, als sie nun ihren ganzen Haß, ihren ganzen Rachedurst diesem einen in das blasse Gesicht warf?- Fluch dir! schrie sie ihm zu, als er vorübersprengte. Er hielt das Roß an und sah er schreckt auf die bleiche Frau, die im Mondlicht am Wege stand. Ja, du! rief sie. Wußtest du etwa nicht, unter wessen Dach du warst? Weh dir, wenn du eS wußtest! Dann sollst du einsam sterben verlassen, vergessen, im Elend! Ihr Fluch klang schauerlich durch die Nacht. Er jagte davon, wie von einer Erscheinung weitergetrieben wohin? einem Todten entgegen, der das ein zige war, was er besaß. „Fortune!".... Das war der Wahlspruch ftiter Zeit, das Glückswort der großen Armee. Zu Tausenden schoß sie aus, lustig, bunt, von romantischer Pracht, von säst unglaublicher, schwindelnder Keck heit.... Am hellsten aber leuchtete die For tune des großen Kaisers über alle an dern hinweg sie war märchenhaft, diese Fortune, gleich, als hätten die Dichter aller Zeiten ihre Phantasie aufgebo ten, sie zu ersinnen, bis sie den noch übertrumpft wurde von der Wirk lichkeit! Da aber kam der russische Feldzug, der schreckliche Winter, der große Ban kerott aller Fortune. Dort wars, auf dem weißen Schnee feld, mitten im Lande des Schreckens. Wie eine wilde Geifterjagd raste die Flucht über die Steppe. Krieger, die noch nie geflohen, die gewohnt waren, ihre kugelzerfetzten Fahnen siegend auf zerschossene Thore zu pflanzen, die Helden von den Pyramiden, von Au sterlitz, von Jena er selbst, der große Kaiser, der hier aus die unselige Bahn getrieben wurde, die erst in He lena enden sollte sie alle stürmten dahin vor den Feinden, dem Hunger, der Erstarrung. Da war ein junger Ossicier, em Ritter der Forwne, der bisher immer weiter gestiegen war aus der Bahn des Glückes. Als er vom Rosse sank, ach tete keiner auf ihn wer hier niederfiel, nach dem schaute Niemand um. Die Zeitgenossen der letzten Nacht stürmten vorbei seine Soldaten brüllten die Marseillaise und sausten dahin. Er blieb liegen neben seinem Pferd, gleich gültig, fast bewußtlos. Das hetzte und wogte an ihm vor Über, Über ihn hin einmal streifte ein Huf seine blasse Schläfe er zuckte kaum. Die Erstarrung kam über ihn mit ihren kqlten, erbarmungslosen Fingern Blaß und verschwommen zog das Bild seines Lebens ihm durch den bestraunt er sah die Züge eines Mannes, den er geliebt hatte, markige Heldenzüge mit einer Narbe über der Stirn und jenem Napoleonstrotz um den Mund, den alle, die ihm dienten, dem Marmorgesicht absahen, das ihr Götzenbild war daneben den blon den Kops eines Weibes, das ihm ge flucht hatte, einsam zu sterben ver lassen, vergessen, im Elend.... Er verdiente den Fluch nicht aber et erfüllte sich an ihm. K i n dT ch. Herr (zu zwei sich zankenden Kindern): „Was habt Ihr denn, Kinder?" Hans (leise zurSchwe ster): „Du, sag's ihm nicht ich glaub« der Mann ist Zeitungsreporter!" »W »1* ^,, fttoa* über Die Naturgeschichte der wie der Berliner matte" .Piep die Mc- den nennt, läßt an Reichhaltigken nichts zu wünschen übrig. Besonders sind es die Thiere, welche die Ordens Welt bevölkern, denn wir finden da vierzehn Löwen,neun Adler, vier Dra chen, zwei Elephanten, einen Bäre^, zwei Phönixe, zwei Pferde, zw« Hunde, zwei Greife, ritten Schwan, einen Falken, einen Hahn, eine Taube und sogar drei Schafe. Die zahlreichen Löwen und Adler gedeihen fast in allen Ländern, wäh rend Ostasien (China, Antrant und Kambodscha). dieDrachen liefern,Spa-' nien aber den Hund, und zwar einen gekrönten. Auch die Flora ist ziemliche reick und zwar begegnen wir der Eiche, dem Kleeblatt, der Lilie, btr Rose, der Distel, einer Korngarbe und^ dem aus dem fernen Japan kommen-' den Chrysanthemum. Vor allem [ind es aber die Heiligen, die einen breiten Platz einnehmen. Wir haben da den. heiligen Stefan, Georg, Michael (diese beiden je über zehnmal), Ludwig, Theodorich. Jakob, Moriz, Huberts Ruprecht, Januarius, Ferdinand,Flo rentin, Andreas, Josef, Joachim,Karl, Wladimir, Alexander. Auch die Da men sind nicht vergessen und durch-die heilige Elisabeth, Anna und Katha rina vertreten,zu denen noch die schwe dischen Seraphinen hinzukommen. Die Astronomie kommt auch nicht, schlecht fort und wir haben aufge hende,strahlende und goldene Sonnen, eine Sonne, die sich mit dem Löwen vermählt, sehr viele Sterne verschie denfter Art Und endlich auch einen Mond, der einsam feine Bahn zieht. Auffallenderweise betreibt nur das re publikanische Südamerika den Perfo nenkulws und verewigt auf seinen Sternen Cincinnatus und Bolivar. Am merkwürdigsten aber dürfte fein, daß auch das Strumpfband (Gartet) in der erlauchtenGesellschast einen her vorragenden Rang einnimmt, der höchste englischeOrden ist nämlich nach diesem intime« Toilettenartikel be nannt. Unter Backs ischen. Elsa: Hast Du unsere neue Gouvernante gesehen? Wie gefällt sie Dir?" Rose: „O weh! die sieht aus wie eine richtige Erzählung für reifere Töchter." DaS Veilchen. Nach uraltem Glauben sprossen un# let den Tritten der Frühlingsgöttin, wenn sie über die Erde dahinschreitet^ die ersten Veilchen auf. Picht die auf fallende Gestalt oder die Farbenpracht der Blüthen, ihr köstlicher Duft ist es vielmehr, der das Veilchen zum Lieb lirig der Menschen gemacht, und sein Standort in stiller Zurückgezogenheit, fein Blühen in der Verborgenheit be wirkten es, daß uns das Veilchen das Svmbol der Bescheidenheit und De irtuth geworden ist. Nach einer orien talischen Sorge entstand das Veilchen aus den Thränen dcs Adam, aus Thränen der Freude und Demuth, die er geweint, als ihm der Herr durch den Erzengel Gnade und Vergebung ver küntiet. Wie eine, griechische Mythe berichtet, verfolgte Apoll,der leuchtende Sonnengott, mit seinen heißen Strah len einst eine der schönen Töchter des Atlas. Um sich vor ihm zu retten und betn Verderben zu entrinnen, flehte die Verfolgte in ihrer Angst zum Himmel beherrschenden Zeus um Schutz und Rettuno, der bann die anmuthige Jungfrau in das liebliche Veilchen verwandelte. Im lichten Halbschatten des Waldes Blüht es nun weiter und lohnt dem hohen Gottervater in seinen heiligen Hainen die Rettung durch dankbare Opserdünste. Griechen und Römer liebten und pflegten das Veil chen. Es vertrat bei ihnen zum Theil die Stelle des würzigen Waldmeisters, denn durch Eintauchen der Veilchen blüthen in Wein stellten sie einen dus- i, tenben Frühjahrstrank her. Im Mit telalter rühmte man dem Veilchen allerlei Kräfte nach unb überzuckerte Veilchen gehörten zu den Heilmittel»^ jener Zeit. *, Aus der Schule. Lehrer: gibt also Weichthiere, Wirbelthiere.. Müller, Du bist wieder nicht bei berief' Sache! Nenne mir mal bas höchstens wickelte Wirbelthier! Müller: 5)er'r Tambour, der hat 'n Wirbel und schlägt 'n Wirbel! Bibelauslegung. Vater:. Thu mir doch den Gefallen, Karl, und heirathe schon in der Bibel ficht: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei! Sohn: Ganz recht, und des»^' halb sitze ich auch jeden Abend in der Kneipe! Rechtangenehm. A.: Fräu lein Meistert ist also wieder verlobt?—r-A B.: Ja! A.: Die war auch schon mit allenMöglichen verlobt,wer ist denn dev^. Schafskopf, der sie jetzt wieder hat? -V B.: Ich! i'. .Ti l\ U ch 4 V« "J \n\n V o s i s a e n i