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'*T v i 's Eine Indiancrgeschichte. Apotheker (der früher im Indian« Mtbiet gewesen, am Stammtisch erzäh len b): „Aenne gans eegenbiehmliche Geschichte is mir da unter andern bas Prt. Eeenes Dages nämlich, wie un sere Exbedizjohn so wildes Felsen âmhl durchstreeft, un mir drei Forscher. Im Gebrieder Humbold un ich, grade unsern Soldaten Stickchen vorneweg geeilt sin un ganz arglos aus Hohl Wege treten heernse, da gommen Sie zwee Drubbs Indianer uff cental in sausender Karriere 'rangesprengt— links Drubb Sioux un rechts 5 Drubb Irokesen denn ich gannte tie Brieder an den Federbischeln Hagel von Feilen saust aus uns ein un haste nich gesähen! stecken m'r ooch schon zwee von den verdammten Dingern in der linken Seite. Nu is es immer gut, wenn der Mensch Gennt «isse un de Dogen offen hat. De Feile waren von links gegomm' un links standen die Sioux, tm daß die ihre Feile mit Strychnin vergiften, das wußt' ich schon von der Schule her. Die Dinger 'rausreißen war eens. Awer was nu gegen de Werkung von 4än Strychnin buhn? Unsre Reise lbodeke war bei den Soldaten zurick gebliem. Heernse, da siel m'r zum Glick ein, daß ja de Irokesen die von rechts schössen bei ihren Feilen Kurarin verwenden, was de das Ge Hengist von Strychnin is! Wie m'r Idas dorch de Gedanken schoß, war ich vock schon nach rechts vorgesprungen. Awer in bän Oogenblick erschienen un sere Soldaten, gingen mit ään brei mal'gen Hurrah vor un be Indianer kratzten aus. Ich in der Angst, daß es zu spät fer mich wär'n gennte,renne den eenen Irokesen nach un schreie in «enen fort uff irokesisch nadierlich: „Schießen Se nur noch eenz'gen Feil uff mich! Nur allereenz'gen! Heernse, sein Se doch so gut!" Un das Luberchen muß es enblich -ooch begriffen ham. Denn uff eemal fdreht er sich um un schwibb! sitzt m'r voch schon Fitfchefeil im Bauche. Ich war gerettet awer 's war ooch be cheechste Zeit,un drei Dage haw ich noch von wägen den Schrecken krank ge legen!" Chinesische Heirathsbränche. Wenn Jemand im 'Land der Zöpfe tin Mädchen freien will, so ist das Erste, was er thut, daß er das „Horo skop" feiner Geliebten stellen läßt, um zu erfahren, ob er mit ihr eine glückliche Ehe haben wird. Fällt es günstig aus, so wechseln zuerst die Eltern des Bräu tigams und der Braut Briefe. Der Water der Braut redet von feiner Toch iter als „verächtlich". Sein Haus ist eine kalte Wohnung, während die El tern des Bräutigams das Mädchen »Deine geehrte Liebliche" nennen und ihr Haus ein „ehrwürdiger Palast" ist. Der Bräutigam selbst thut nichts, sein Bater und einer seiner Freunde leiten die Unterhandlungen. Nachstehend sei in wörtlicher Übertragung der Brief von dem Vater eines jungen Mannes wiedergegeben, der um die Hand der Tochter eines feiner Nachbarn für fei nen Sohn bat: „Auf den Knieen bitte ich Dich, nicht dieses kalte und gemeine ^Gesuch zu verachten, fondern auf bas Wort des Heirathsvermittlers zu hö ten und Deine ehrwürdige Tochter mei nem sklavischen Sohn zu geben, damit ta§ Paar mit Serdenfäden verbunden «und in ewiger Freude vereinigt werden möge. Zu leuchtender Frühlingszeit will ichHochzeitsgeschenke darbieten und ein Paar Gänse geben. Und laßt uns hoffen, auf langes andauerndes Mück und vorwärts schauen durch end tose Geschlechter auf die Vollendung des Maßes aufrichtiger Zuneigung. Mö gen sie singen vom Einhorn und jede "Glückseligkeit genießen. Auf den Knieen bitte ich Dich, meinen Vorschlag günstig aufzunehmen und den fpiegel hellen Manz Deines Auges auf diese Zeilen zu werfen." Auf dies Schrei "den erwiderte der Vater der Braut mit der Versicherung, daß er sich um die Aussteuer seiner „verarmten, grün senstrigen Tochter" bekümmern werde, und diese nicht ohne Kattunkleider, Haarnadeln und hölzerne Brochen sein solle. „So sei zu hoffen, daß dem Paar beständiges Glück zu Theil werde." Weiter nichts. Dame: «Ich möchte gern Unterricht im Malen nehmen, Herr Professor wie wurde« Sie mir das Honorar berechnen?" Maler: „Ja, mein Fräulein, es ist spät für Sie. jetzt erst anzufangen, wenn Sie was Ernsthaftes schaffen wollen." Dame: „Ach, das will ich ja gar nicht, ich will nur so viel ler «en, daß Äh nachher Unterricht geben kann." Unverbesserlich. Rich ter (zu einem schon vielfach abgestraft tor Wilderers „Sie sind zu einem Monat Arrest verurtheilt haben Sie noch etwas zu bemerken?" Ange klagter: „Wann V bitten dürft*, Herr ^Richter, i' möcht die Straff während ffcet Schonzeit absitzen!" AbkühlAng^ Dickterling: „Nur ein Wort, Gnädigste, errt einzi ges Wort! Welchen Eindruck machten auf Sie die Kinder meinet Muse?" Dame (lächelnd): „Emen recht kind Iiichen!" Auch ein Beruf. Vater ^reicher Hausbesitzer): Ja, Junge, sage tmir blos, was soll denn einmal aus Dir werden, wenn Du nichts lernen leittfi? Sohn: Ach, Vaier, dann ich es so wie Du, alle drei Mo nâ steigere ich die Miether! W i de.r ru f. „Ich habe gegen ixxn Schwemmert den Vorwurf er er trinke mit Vorliebe eins über DM. Derselbe ist grundlâ* jSairafifar ttoit Scialla. W»H. Die türkische Vilajetstadt Scutari am Skadarsee ist berühmt ihrer Was fenföbrifen wegen, man bringt dort Klingen hervor, die den besten Damas kenern gleichen, außerdem finden sich dort noch viel seltsame alte türkische Waffen. Letzteres lockte mich von Vene dig, wo ich den Winter verbracht, nach dieser Stadt, dem Scobra bet Alten, um nach dergleichen kostbaren Alterthü mern zu spüren. Ich war nun schon acht Tage in der Garnisonsstadt und mein Aufenthalt dehnte sich in die Länge, da ich auf die Rückkehr eines cuSrangirten Nizamoberst warten mußte, der um seine Pension einzukla gen, nach Konstantinopel gereist war, und ich schlenderte außerhalb der Stadt umher, machte auf der Drinafa brücke Halt unk schaute über den tief blau schimmernden See, auf dem son nenumhauchte Segel schwammen, zu den albanesischen Bergen hinüber, die sich in erhabener Majestät austhürm ten, ihre eis- und schneebedeckten Fir nen zum Himmel emporstreckend. Es lag eine wunderbare Färbung auf der Landschaft, der See strahlte in einem geradezu erstaunlich durchsichtigenBlau, die röthlichen Hügel seiner Usergelänbe waren in den Falten mit südlich üppi ger Vegetation geschmückt, weiß leuchtend dehnte sich bie Stabt mit ih ren spitzen Minarets, golbigen Kup peln unb würfelförmigen Häusern, blauer Dust umschwebte ben unteren Theil der Berge, blendend von der Maisonne waren die Eisfelder und Vletschttsirnen bestrahlt. Ueber all diesem spannte sich äg wolkenloser glasklarer süblicher Frühlingshimmel. Es war ein Landschaftsbilb, wie man es in der Welt kaum zum zweiten mal in der Vereinigung einer solchen Großartigkeit mit entzückender Lieblich feit erblicken dürste. Ich stand im Anschauen dieser Pracht ganz versun ken, da weckte eine Stimme neben mir, bie in deutschen Lauten sich kunb gab, mich aus meiner Begeisterung. „Ja, schön sind diese Berge," sprach ein Mann, der ohne daß ich darauf Acht gegeben, neben mir gestanden, mich an, ^wunderschön,aber nur von außen, hier in ber Türkei ist Alles nur von außen schön brinnen ist Elend und Ver kominenheit überall hier, Herr." Ich schaute den Sprecher an es war ein Mann in der Mitte der Vier ziger, schlank gewachsen, mit seinem aber wenig energischem Gesicht, bessen ganze Erscheinung sofort ben beutschen Gelehrten erkennen ließ. Ich mußte wohl bei biefer unvermuteten Anrebe ein etwas überraschtes Gesicht gemacht haben, benn der Herr griff schnell in die Seitentasche seines Ueberrocks und gab mir mit entschuldigender Beflissen heit eine Visitenkarte auf welcher ich las: Dr. Heinrich Tänner, Professor Leipzig. „Ich bin Geologe, lehre an der Universität in Leipzig, kenne Land und Leute hier genau. Sie sind ein Landsmann, Ihrem Ausruf nach. Wenn ich Ihnen mit etwas dienen kann." So sprach der redefertige Herr iveiter. Ich verneigte mich. „Sehr lie benswürdig", gab ich zurück, „Sie sind tvohl schon längere Zeit hier?" „Das dritte Mal," beeilte sich bet Mann zu sagen. „Auf Forschungs reisen für eine belgische Aktiengesell schaft. Ich soll nach verschiedenen Metallen in den Albane.rBergen suchen. 5» wird wenig bort zu holen sein. Als ich das erste Mal dort war der Sprecher beutete aus bie Schneeberge habe ich allerdings etwas davon getragen aber kein Gold und Sil- ber, kein Nickel und kein Platina, son bent nur eine wunderbare Erinnerung erstaunlich etwas echt Albani sches." Obwohl jene Berggebiete kaum eine halbe Tagreise von Scutari entfernt, find sie dennoch fast völlig unbekannt, besonders für den Fremden, auch der Türke verirrt sich selten dahin und der Beamte, welcher ab und zu in jene Berge versendet wird, dürfte auch wohl kaum tief dort eindringen. Mich in teressirte es deshalb,durch einen gebilde ten Menschen etwas von den weltabge schlosserten Albaner Schluchten und Felsennestern zu erfahren und ich frug ben gesprächigen Herrn: ob er in jenen unzugänglichenBergwildnissen vielleicht längere Zeit gewesen? „Mehrere Tage einmal, das war genug. Mein jugendlicher Magen selbst hätte es nicht länger bort oben ausgehalten falls ich tiefer bort hinein gekommen wäre. Wollen wir nicht in bas Kaffee brüben gehen und ein Stünbchen baselbst plaudern," for derte der Herr mich auf. Der Professor deutete auf ein größe res Qauè am Stadtkai, und bald schlürften wir trüben aber sehr starken guten Kaffee. „Ja, ich war drei Tage einmal hin tereinander in jenen Bergen" be gann der Professor. „Meine Excursion nahm jedoch einen höchst unerwarteten Verlaus. Es war im Jahre 1883 im Frühling, ich sollte Untersuchungen an stellen und reiste von Scutari mit zwei Trägern auf PackeselH, ich selbst ritt stolz per Maulthier." Die Landschaft war noch frisch grün, der Staub mäßig und verhältnißmä ßig schnell traten wir in die höheren Bodenerhebungen ein. Bald nahmen uns die charakteristisch schroffen öden Albanerberge auf. Als wir ein paar Stunde» höher hinauf in die kahle Felsenwildnitz ge« stiegen waren, traten uns an einer rie senhaften, engen, völlig vegetationslo sen schwärzlichen Scklucht ein Paar große in schmutzige weiße Wollhosen und eben solche Jacken gekleidete dun kelhaarige und scharfäugige Burschen entgegen, berat blaue Lejbgürtel ganzes Arsenal von Pistolen und Dolchmessen zeigten, hielten uns ihre langen Flinten entgegen und riefen: Halt: »Was gibt'sf* „Nicht weitest? „Warum denit nichts .. »Wer seid Ihr?" „Ich bin ein deutscher 3elet)ri«r, radebrecht ich auf Albanisch. „Wir sind Träger des Herrn," antworteten meine Begleiter auf türkisch. „Zurück ihr da!" riefen die Albaner meinen Stambuler Genossen zu „den Esel mit dem, was daraus ist, laßt hier. Macht, daß. ihr fort kommt" und bei dieser freundlichen Aufforderung legten die wild herunter gekommen aussehenden Bergbewohner ihre Gewehre auf meine Begleiter an. Meine Türken zögerten denn auch keine Minute. Sie ließen mich und die Esel im Stich und rannten bergab wärts so schnell ihre Beine sie tragen wollten. „Was willst Du hier bei uns?" fru gen mich jetzt die Kerle. .,Steine unter suchen für ein wissenschaftliches Werk." „Unsere Steine sind wie alle andern Steine," antwortete man mir verächt lich. „Du willst Wege auskundschaf ten für die Hunde, die Türken." Die Augen der langgewachfenen Bur schen blitzten bei diesen Worten mich wüthend an. „Ich bin kein Türke, habe mit keinem Türken was zu schaffen, unb bie Tür ken gehen mich absolut nichts an. Ich wohne seit einem halben Jahr in 5ctv tari unb mein Ziel unb meine Beschäf tigung war bort einzig Steine unter suchen." „Laßt mich weiter ziehen zu Eurem Bairaktar" bas ist ber Vorstehe? bes Stammes, benn bie Albariefen bil ben Gruppen von Gemeinben, bie unter Führung eines von ihnen gewählten etwas begüterten unb sonst hervorra genben Stammesgenossen stehen, er klärte mir ber Professor, „ber soll ent fcheiben." Die Kerle stanben noch immer un heimlich beisammen unb nun machte sich ber eine verdächtig mit seiner Flinte zu schaffen. Mein Herz klopfte jetzt recht bedeu tend und die Worte wollten mir nicht aus dem Munde, so trocken wurde mir mit einem Mal der Hals. „Ich habe ein Schreiben von einem Gutfreund an den Bairaktar von Scialla das ist ein Hauptort in jenen Gebieten schrie ich und hielt den Kerlen einen auf Pergament geschriebenen Brief, den ich in Scutari durch einen besonderen Glücksfall erhalten, hin. Die Bur schen nahmen bas Blatt unb sahen hin ein, aus ihren Mienen würbe mir klar, baß keiner von ihnen zu lesen verstand. Sie warfen das für mich so kostbare Blatt an die Ehre, der eine von ihnen, ein Riefenkerl mit langen herabwallen den krausen Haaren und einer schon mit Elfenbein ausgelegten Flinte, er griff mein Maulthier und suchte das selbe von dem Saumpfad abbiegend, in eine Seitenschlucht zu ziehen. Ich sprang von dem Thier. „Ich folge nicht" rief ich. „Ihr habt kein Recht mich fortzuführen. Ich bin kein Feind. Ich habe Euch nichts gethan. Ihr handelt vie Räu ber." Die Kerle antworteten gar nichts ber hinter mir gehenbe gab mir je doch als (Srwiberung auf meinen Pro test einen solchen Kolbenstoß in bas Kreuz,baß ich ein halb DutzenbSchritte vorwärts stolperkè. Jetzt war bie Sache entschieden HR* gemüthlich. »Hilfe, Hilfe, zur Hilfe!" schrie ich, obwohl dies ja eigentlich ein Un sinn war, denn wer sollte mich hier hören, aus Lebenskräften auf Alba nisch. Mein Ruf gellte in vielfachem Echo in dem engen Felsthal. Ein paar weitere Kolbenstöße bewirkten, daß ich mein Schreien einstellte und weiter stol perte. In biesem Augenblick ver nahm ich hinter mir Rufen. Ich wandte mich um und sah eine Mann auf uns zukommen, der meinen Perga ment-Brief in der Hand hielt. Es war ein großer, stattlich gewachsener Mann in etwas besserer sauberer Klei dung mit einem wallenden blonden Vollbart. „Dieser Brief ist an mich gerichtet, mein Herr" sprach jetzt der Näher gekommene mich in reinem Türkisch an. „Ich nehme Sie unter meinen Schutz. Wir leben in unruhigen Zeiten. Die Leute handelten aus Mißverständniß," erklärte er mir und legte mir die Hand in eigenthüm licher Weise auf die Schulter. Die Hand dort lassend, sprach er darauf wieder für mich unverständlich zu den Albanesen. Jetzt wandte sich derZug aus der Schlucht heraus auf denSaum pfad zurück und folgte diesem weiter bergauf. „Sie kommen zu einer schlimmen Zeit in unsere Berge" nahm jetzt der Bairaktar das Wort und schaute mich dabei aus feinen dunkelblauen Augen scharf prüfend an. „Die Türken be reiten gegen uns etwas vor. Das wissen wir, und die Stimmung der Albanesen ist derart, daß sie alles tobt schlagen wollen, was Türkisch ist oder nur ton jener Seite" er deutete nach der Tiefe „kommt. Es ist da her für Sie am besten, wenn Sie um kehren. Heute können Sie das mit Sicherheit nicht. Ich bitte Sie da her bis morgen mein Gast zu sein. Länger werde ich wohl kaum im Stande sein, Ihnen Schutz zu gewäh ren." Der Mann sprach diese Worte beinahe leise mit beobachtenden Blicken auf die uns vorausgehenden Albanesen, die meine Esel und das Maulthier trie ben. Ich dankte dann stockte die Unterhaltung und wir wanderten schweigsam stundenlang unwegsame Pfade in kahle, öde Felfengewirn hin rW' j^*iWfXX*\ -1 i' auf. Endlich tauchte vor unS umge ben von himmelhohen, zackigen schwarz grauen Felskolossen, eine Thalmulde auf, in welcher einige zwanzig Stein* Hütten und ein Paar bessere, mit Fen stern versehene Steinhäuser lagen das .war die Stammes-Hauptstadt Scialla. „Wir sind angelangt," tief jetzt der Bairaktar, „dort ist mein Haus! Er sprach wieder zu ben Männern, die mich gefangen genommen und forderte mich dann auf, den Leuten einen klei nen Lohn zu zahlen. Wir waren vor dem bezeichneten Hause angelangt und hielten. Ich gab den Männern ein Zehnfrank-Stiick, das sie ohne Dank nahmen. Der große Albanese spuckte auf das Geld stück und steckte es in den Gürtel be vor ich begriff wie und wohin, waren die Kerle verschwunden aber vor mir auf ber Schwelle bes Hauses stand ein Wesen, das mir wie eine überirdische Erscheinung vorkam. Die blasse Früh lingSsonne beleuchtete ein großgewach jenes Weib, mit einem klassisch regel mäßig-edlen griechischen Gesicht. Es ha tie eine durchsichtige Blässe, die an durchleuchteten edlen gelblichen Mar mor erinnerte und aus diesem Gesicht strahlten in sanftem Feuer große, schwarze mächtige Augen, welche die Frau nach einem langen forschenden Blick auf mich niederschlug und in der Folge nur selten noch erhob. Die Lider waren seltsam breit und von ei genthümlich zartem bläulichen Schim mer überhaupt. „Mein Weib, sprach der Bairak tar. Es heißt den Gast auf unserer Schwelle willkommen —". Die Frau gab mir eine sich kalt anfühlende kleine Hand.^— Ich bemerkte dabei, daß ihr Arm eine wunderbare Formvollendung hatten Sie wandte sich zum Hause und wir folgten ihr. Ein kahles Ge mach mit rothgepflastertem steinernem Fußboden, auf dem Strohmatten la gen, nahm uns auf. Der Bairaktar bat mich, es mir bequem zu machen. Das sei ihr Prunk- und Fremden zimmer, fügte er mit einem wehmüthi gen Lächeln hinzu. Ob ich Vorräthe bei mir hätte? frug er darauf, denn sie hätten nichts als harten Ziegenkäse und Maismehlbrvd, das mir wahr scheinlich nicht munben würde. „Wir sind arme, sehr arme Leute," fügte er hinzu. Ich antwortete, baß ich für zehn Tage Proviant auf meinen Eseln hätte. Der Bairaktar ging hinaus, unb ich hörte ihn bie Esel ablaben und dann Anordnungen ertheilen. Eine Stunde später erschien die Frau und trug einen niedrigen Tisch in das Zimmer, legte ein grobes Lein tuch daraus, setzte einige Zinnteller hin und brachte dann Schüsseln mit gekoch tem Lammfleisch, ReiZ, Zwetschen und Kouservensuppe, zubereitet aus meinen Vorräthen. Sie that dies alles schweigenb ohne auszublicken, aber mit einer wahrhaft holdseligen Miene und Bewegungen, wie eine Königin. Ich hatte in meinem Leben nie eine so scho ne Gestalt und solch eine eble natür liche Grazie gesehen. Der Bairaktar erschien unb blieb in ber Thür stehen. „33ebienen Sie sich, mein Herr, unb lassen Sie es sich schmecken," forderte er mich auf, indeß die Frau mir die Suppe auf den Teller that und hinter den Sessel sich stellte. „Sie speisen doch mit mir," lud ich meine Wirthsleute ein. „Ich rühre sonst nichts an." „Wenn es Ihr Wunsch ist, darf ich ihn nicht abschlagen," erwiderte der Bairaktar. Es ist jedoch bei uns nicht Sitte, daß die Frauen mit den Männern gemeinsam essen." „Und darf hiervon nie eine Aus nahme gemacht werden?" „Wenn meine Frau will," gab der Bairaktar mit einem fragenden Blick auf das schöne Weib zurück. Die Frau schüttelte ernst das Haupt und blieb hinter meinem Stuhle stehen. Mir war das peinlich. „Sie ist sehr konservativ und hält streng an unseren Gebräuchen," sagte der Bairaktar. „Sie ist eine Alba nefm vom Scheitel bis zur Sohle. Sonst gut, sanft, nachgiebig und lenksam, ist sie in in dieser Hinsicht starr und unerschütterlich, wie ein Fels." So fügte ich mich denn in die Lan dessitte._ Schweigend und schnell, laut los bedient von der schönen Frau, ging das Mahl vorüber. Dann räumte sie ab und bereitete im Zimmer mein La ger. Das war recht primitiv. Ein Sack voll Maisstroh, der an den Bo den gelegt wurde und ein paar Schaf feCfc darüber. Der Bairaktar brachte aus meinem Gepäck noch einige Wolldecken. Er sagte, daß er es für sicherer für mich hielte, wenn ich nicht ausginge, er wollte mir, falls ich es erlaubte, Ge sellschaft leisten. Mir wäre es natür lich lieber gewesen, nicht in gewisserma ßen halber Gefangenschaft in den er sehnten Bergen mich zu befinden. Was konnte ich jedoch machen? Das, was ich erlebt, schien bie Vorsicht mei nes Wirthes zu rechtfertigen. Ich nahm daher den Vorschlag meines Wirthes dankend an und bot ihm von memen Cigarren an. Der Bairaktar brachte jedoch eine herrliche Wasser pfeife mit zwei Schläuchen, gab mir das eine Bernsteiastück und nahm für sich das andere. Die schöne Frau trug ein Kohlenbecken, in welchem ein alterthümliches bauchiges Kupfergefäß stand und ein sesselartiges kleinesTisch chen mit Schälchen gestoßenen gesüßten Kaffeepulvers herein, setzte es mit nie dergeschlagenen Augen vor uns hin und ging hinaus. Mein Wirth goß mit einer Blechkelle kochendes Wasser in die Tassen, lud mich zum Trin ken ein und begann mich zu unierhal ten. *09* einer Woche noch," sprach er, 6 «**«£. „hätten Sie ganz ungehindert unsere Verge durchsuchen können. Vor acht Tagen aber ereignete sich Etwas. Ein Weib von unserm Stamm, wir sind die Scic.llas, brachte Weidenrutben auf den Markt nach Scutari. Ein Händler aus Scutari wollte ein Bund kaufen, fand die Weiden zu theuer, zankte mit ber Verkäuferin und schlug mit einer (Beck der Frau über den Kopf. Ihr Mann sprang hinzu und vertheidigte sein Weib. Der Türke stach den Mann nieder. Das bei uns waltende Gesetz der Blutrache legt unse ren Leuten die Ehrenpflicht auf, die That zu rächen. In der nächsten Nachf zogen zwanzig Mann unseres Stammes nach Scutari, überfielen die Hauptwache, stürmten diese und todte« ten sechzig Nizams. „Die Sache machte gewaltigen Ru mor in Stambul. Jetzt wissen wir, daß sie unten" er beutete mit bem Arm naH der Ebene und Scutari hin unter „eifrigst rüsten. Leute ha ben wir genug, ein Albaneser gilt hier in den Bergen für zwanzig Türken, an Waffen fehlt es uns nicht, aber wir haben Mangel an Geld, und Tausch waaren können uns nicht die genü gende Munition verschaffen. Die Angelegenheit steht daher für uns schlecht und deshalb finden Sie diese bittere Stimmung bei den Albanesen," so schloß der Bairaktar nachdenk Itch. „Nun, 'können Sie' denn nicht mit den Türken irgendwie Paktiren?" „Das thun unsere Leute niemals," erwiderte der Bairaktar. „Sie glauben in gutem Recht gehandelt zu haben. Ach Herr," fuhr der Bairak tar fort. vDie Zeiten unserer Frei heit sind vorbei das glaube ich. Ich habe alsKnabe zwei Jahre in Kon stantinopel gelebt und Kenntniß von Vielem, was unten vorgeht. Wir leben noch heute, tote vor fünfhundert Jahren. Das geht nicht, nachdem die unten so weit vorgeschritten. Die haben Eisenbahnen, Dampfschiffe, Fa briken und Maschinen und können aus Nichts Geld machen. Geld ist heute die größte Macht. Wir haben nichts, nicht einmal einen Eisenpflug, um un serem harten Land ein paar Feldfrüchte abzugewinnen. Wir schmachten in Armuth, nur eifersüchtig bedacht, un sere Freiheit und unsere alten Gesetze zu bewahren. Wir sind stehen geblie ben um uns wogt, und brandet eine neue und mächtige Zeit, deren Haupt kraft daS Geld ist und diese Woge wird uns und unsere Freiheit verfchlin gen." „Das sind traurige Aussichten. Können Sie denn gar nichts thun, um die Leute in die Bahnen der neuzeitli chen Verhältnisse zu lenken?" warf ich ein. „Die einzige Möglichkeit uns zu ret ten, wäre die Allianz mit den Türken. Dann würden Wege zu uns gebahnt werden. Wir erhielten Maschinen, unser karges Land zu bearbeiten, könn te| Industrie, regelrechten Ackerbau bei uns einrichten, hätten leichten Absatz für unsere Produkte aber unsere Leute sehen das für schmähliche Knecht schaft, für Unterjochung, für Verlust ihrer Freiheit an. Ich habe leise und vorsichtig Versuche nach dieser Richtung hin angestellt es hat mir aber fast mein Leben gekostet. Man hält mich seit dem für einen halben Verräther und traut mir nicht recht. Mein Weib selbst ist auf der Seite der Albanesen," beichtete mir der Bairaktar leisen Tones, finster. Die Sonne war untergegangen, e6 ward dunkel der Mond stieg über den schroffen, fcharfgefchnittenen Fels zacken auf und leuchtete durch die gar dinenlosen Fenster'in mein ödes Ge mach. Mein Wirth erhob sich. „Morgen werde ich versuchen, Sie glück lich wieder herunter zu bringen. Mö gen Sie gut ruhen!" Mir beide Hände auf die Schulter legend, verab schiedet« sich der Bairaktar nach diesen Worten von mir und ließ mich allein. Erschöpft schlief ich ein. 'Ich glaubte kaum eine Stunde geruht zu haben, als eine Berührung mich weckte. Der Bairaktar stand vor mir, es war schon völlig Tag. „Herr," sprach er mich an. „Ge stern Abend sind zweitausend Mann Infanterie und Reiter von Scutari ge gen uns abgegangen. Hafis Pascha führt sie, ein Alter erfahrener Krieger. Wertn Sie nicht mit uns einge schlossen werden wollen, müssen Sie schleunigst in die Ebene. Stehen Sie auf, Herr!" Ich sprang schnell auf meine Füße. Mein Maulthier und die Esel stan den schon gesattelt vor dem Haufe. Nachdem wir ein frugales Früh stück eingenommen hatten, ritten wir bergab. Der Bairaktar war schweigsam und schaute starr vor sich nieder. Ich wollte ihn nicht stören so ging es stundenlang ohne ein Wort ber Unterhaltung bie Bergwildniß, fast nirgends eine Spur von Ackerbau, nirgends eine zeichen von einer Industrie oder Han del. „Wer nicht im Kampfe fällt wird verhungern," äußerte endlich meta Begleiter. „Wertn das ein Aufrecht halten der Freiheit ist, so ist das Narr heit." Das waren die einzigen inhatt schweren Worte, welche während der Tagereise der Bairaktar zu mir sprach. Dann hatten wir allerdings auf ei nem ganz anderen Wege, als ber war, vermittelst dessen ich nach Scialla.ge langte, die Ebene erreicht. Hier l)tett mein Begleiter. „Sie brauchen mei ne Führung und meinen Schutz nicht weiter," nahm er jetzt dasWort. „Möge es Ihnen gut gehen." „Und Ihnen und Ihrer Frau desgleichen das wün sche ich aus aufrichtigem Herzen. Mögen Ihre Befürchtungen sich nicht t?füW .. '•j' p$? jy« „Sie werden auf's Haar eintreffen," erwiderte der Bairaktar finster. „Wenn nicht er brach schnell ab, reichte mir die Hand und trieb sein kleines zottiges Bergfeld in den Felsen« paß zurück. Ich gelangte ohne weitere Zwischen fälle glücklich wieder in Scutari an.— Daselbst erfuhr ich in meinem Gast hause die Bestätigung dessen, was der Bairaktar mir mitgetheilt. Es waren starke Truppenzüge mit viel Reiterei und Geschützen unter Führung des Gouverneurs von' Scutari, des re nommirten Generals Hasis Pascha nach den albanesischen Bergen abge gangen, um die wilden, stets auffasst gen Stämme endgültig der Pforte zu unterwerfen. Meine Expeditton in dem Berggebiet war mißglückt und art eine Wiederauf nahme vorläufig nicht zu denken. Um nicht nutzlos meine Zeit in Scutari zu verbringen, unternahm ich eine wissenschaftliche Reise nach Griechen land und kam erst zwei Monate später es war am 1. August nach mei nem Standquartier d. ch. nach Scutari zurück. Auf meine Erkundigung nach dem Stand der Dinge in den albanesischen Bergen erfuhr ich, daß der Feldzug Hafis Pascha's sehr glücklich verlaufen sei. Der tapfere General habe vier Hauptstädte der Albanesen, Scialla, Hotti, Kastrati und Schkreli zerstört, viele Waffen erbeutet und bie zwanzig Missethäter, welche bie Hauptwache angefallen nebst bem Bairaktar von Scialla gefangen genommen man erwarte feinen Einzug in Scutari tag lich. Mich berührte diese Nachricht sehr traurig. Ob man die Frau auch ge fangen genommen und ob und wie ich sie wiedersehen würde fragte ich mich schweren Herzens. Es vergingen acht Tage. Da zog der siegreiche Hafis Pascha mit der Beute und den Gefangenen, unter ihnen der Bairaktar von Scialla in Scutari ein. Dürftig war die Beute, einen trau rigen Eindruck machten die Gesänge nett. Trotz feines gesenkten Blickes sah der stattliche Bairaktar neben dem kleinen Hafis Pascha wie der Sieger aus Die zurückkehrenden Truppen bezo gen ein Lager ant östlichen Ende Scu tari's. Die Gefangenen wurden in ebenerdigen Räumen einer alten Ka serne dicht bei dem Lagerplatz unterge bracht. Ich hätte gern den Bairak tar gesprochen. Es wurde mir je doch bedeutet, daß dies heute nicht an ginge, da der Mann zu feiner eige nen Sicherheit in Gewahrsam gehalten werde. „Zu feiner eigenen Sicherheit?" frug ich einigermaßen verwundert den Officier, welcher mir Auskunft gab. „Ja!" erhielt ich zur Antwort. „Der Bairaktur kämpfte zwei Monate lang tapfer an der Spitze feiner Scial la's, als sie endlich eingeschlossen wa ren und die Hälfte feiner Leute von Hunger und Entbehrungen starben,pak tirte er gegen den Willen feiner Stam mesgenossen mit Hafis Pascha, wies ihm den Versteck der Waffen übri gens nur altes unbrauchbares Zeug gestand mit vertraulich der Officier die guten haben sie behalten und zog mit uns. Man hat ihm die Stel lung eines Hauptmanns der Garnison zu Stambul angetragen. Er hat sich noch nicht entschieden." Und sein Weib frug ich mich wie der. Was mag die arme schöne Frau machen. Vielleicht ist sie auch Hungers gestorben. Ich empfand eine Trauer und einen Schmerz, als ob diese Frau mir näher ging,, als eine Schwester. Ein glühend heißer Augusttag neigte sich seinem Ende. Eine dämmerig milde Nacht war angebrochen. Der Mond schien nicht, dagegen leuchteten aus leicht umflortem Himmel mit süd licher Kraft die Sterne alles in ein nn gewisses flimmerndes Licht setzend. Ich fand keine Ruhe im Hause und strich in der Nähe des Lagers umher, gedan kenvoll unter einer Reihe dürrer ver staubter Ulmen wandelnd. Plötzlich sah ich hinter den Bäumen sich verber gend eine Gestalt an mir vorbeihuschen. Es war ein Weib sie erinnerte mich trotz des flüchtigen Ganges an eine Erscheinung, die ich schon gesehen hatte, in einer gewissen Entfernung hinter ihr schlichen noch zwei Männer, es waren Albanesen. Was woll ten diese tollkühnen Menschen hier wo sie jeden Augenblick entdeckt und gefangen genommen werdeN könn ten. Di: Frauengestalt schlich sich zu der Kaserne, jetzt stand sie im tiefen Schatten dieses langgestreckten Gebäu des unter einem Fenster. Von einer seltsamen «Ahnung durchscheuert, ging ich leise näher. Ich gewahrte an dem vergittertem Fenster einen Mann durch meinen Feldstecher, den ich stets bei mir führte, erkannte ich in dem Manne den Bairaktar. Er bewegte lebhaft die Hand gegen die Frau, neigte sich herunter und sprach. Ich drückte mich in den Schatten des Hauses und kam näher. Jetzt er kannte ich die Stimme des Wei bes. Es war die Frau des Bairak tar. „Ich habe Zangen, Oel und Feile, Dich zu befreien. Ich schlich auch nach. Der Truzzi und Mankelo sind auch zu Deiner Hilfe da. Komm mit uns." „Es ist ein Unsinn, Jew. Wir sind machtlos, verkorkn. Unsere einzige Rettung, damit wir wieder emporkom men können, ist Anschluß an die Tür ken. Ich bleibe hier Md will für.eych wirken. „Das ist Verrath an unsere« Frei mw^'t 1" iw V U B€W'^,A':^i',.? Äf.V'h ä-1. heit Du bist ein Abtrünniger^ horte ich dumpf die Stimme der erwidern. Resko Ich slkhe an. Unsere Leute vergeben Dir, was Du gethan. Laß die scheußlt cfcen Türken. Es sind Hunde, sie be trügen Dich komm mit hier ist bas Oel und die Feile. Truzzi und Mankelo stehen Dir bei Komm Ge liebter!" Ich habe des Elendes,des völlig aus sichtslosen Elendes genug, Jela. Ich bleibe hier und wirke und schaffe zu Eurem Besten. „Du willst nicht kommen" hörte ich mit einem gebenden schluchzenden Laut. „Nein, JekK Geliebte—' bleibe Du. Geh zu Hafis Du bist dort in Sicherheit. Es beginnt für uns ein besseres, ein vernünftigeres, lichtvolleres Leben. „Du kommst nicht?" ertönte es noch mals seltsam heiser. „Nein Jela." Plötzlich sah ich Ste Frau den weißen, Arm erheben und etwas wie ein Messer blitzen. Ich stürze auf die Frau zu. Ich vernehme vom Fenster hinter dem Gitter einen tauhkreifchenden Auf schrei, einen ächzenden Laut der Frau und ihr Körper fällt schwer in meine Arme,die ich instinktiv ausgestreckt hatte um ihr den blitzenden Gegenstand zu entreißen. Etwas Warmes rieselte an meiner Hand herunter die Gestalt zuckt in meinen Armen und wird im mer schwerer. In demselben Augenblick fällt hinter mir, wo ich die Albanesen gesehen ein Schuß. Ich fühlte ein Brennen am Arm höre einen zwei ten röchelnden Auf schrei ant Fenster und die Gestalt des Bairaktar ver schwindet. Das alles ereignete sich in wenig Sekunden. Auf den Blitz und Knall des Schuf ses eilen Soldaten aus dem Lager her bei, man kommt mit Fackeln. Sie machen bei mir Halt und beleuchten, wie ich von Entsetzen gelähmt dastehe, zu meinen Füßen aus meinen Ar men gesunken regungslos die Frau des Bairaktar auf ihrem Gesichte liegend. Man hob sie auf und ich sah den Griff einer der fast handbreiten albanesischen Dolchmesser aus ihrer Brust ragen —«. langsam quoll in dem Fackelschein schwärzlich aussehendes. Blut an ih ren weißen Kleidern hinab zu Bo den. Die Augen der Frau waren ge schlossen, ihr Gesicht marmorstarr und ihr Mund offen die Frau war todt. Stimmengewirr und Geräusch er tönte aus der Kaserne. Wie in ei nem schweren Traum höre ich reden, und rufen und vernehme die Worte, daß der Bairaktar mitten durchs Herz geschossen, todt am Fenster liege. Man durchsuchte eilfertig- den Platz bei den lllmen, woher der Schuß gekom* men, von den Männern war nicht eine Spur zu entdecken. Nach einem langen Verhör, das ich auf dem Consulate unter dem Beisitz von türkischen Richtern und Militär personen zu bestehen hatte, reiste ich schnell von Scutari ab, direkt in meine Heimath, um jetzt nach 12 Jahren, nachdem die Albanesen wenigstens '-ei Nigermaßen sich als Vasallen der Pforte fügen meine Untersuchungen fortzu setzen' Verlorene Liebe. In Dräsen watsch," wo ich zeerscht se Doch faß an ihrer Seide de Matillf D'rum konnt' ich sagen ihr kee enzig'S Wort Am ander'» Dage reesteN"«st dann In Dräsen war'fch. In Meißen Mr'sch, W ich ft wieder Ach, wie se leise flisterte: „Ei ja!" Als ich ihr meine Liebe dhad gestehen. Indem ich niedersank auf's linke s Been In Meißen war'fch. In Börne watsch ich toecß nich, wie's geschah Ich wollte fch6rechen schon mit dem Babba, Da kochte fe vorher mir en' Kaffee Ich kostete und stirmte fort Adee! .j I n ö n e w a i "MU ri fiäffmnij. vielleichtDlben es die Uebereifrtgen: unter unseren Sprachreinigern schon schmerzlich empfunden, daß das Wort „Medaille" noch immer keiner rechten Wurzelechtdeutschen Bezeichnung wei chen will. Denn in dem Worte „Denk münze" steckt ja leider der fremde Be standtheil „moneta". *Da hat uns denn ein glücklicher Zufall einen tröst lichen Ausweg finden lassen. Profes sor Ludwig Geiger veröffentlicht näm lich soeben ungedruckte Briese von ($. A. Boettiger, dem Weimarischen Ober konsistorialrathe und Freunde Goethe's, an David Friedländer. Hier findet sich nun der deutsche Wortersatz für Medaille. Man höre: „Sie haben mich," so schreibt er von Dresden, 23. August 1816, „durckf die Uebetsenbung des gewichtigen bronzenen Dickpfennigs. auf Held Blücher gar sehr zu Ihrem Schuldner gemacht." „Dickpfennig" statt Medaille qber Denkmünze if& prachtvoll! ©üT triformtt*f. Mutter: „Sie sind also das einzige Kind Ihrer Eltern? Da haben Sie es freilich gut meine vier Tochter müssen fichU eben in meine Liebe theilen." Herr: »Weiß es, Frau Bierhuber! Doch das macht pro Kopf immer noch 25*000 Dollars^