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ch'' W I i 4 I ?f è Krauenflqönycit. Manche Frau, bereit Wiege In Deutschlands ober Oesterreichs Gauen Gestanden hat, dürften die „Schönheits «läuterungen" eines Wiener Blattes ßveteressiren. @S heißt da unter An derem: „Obgleich die heutigen Deutschen Durchaus kein«, reine und bestimmte Aace sind, so sind sie doch weniger ge mischt als die übrigen europäischen Völker, und dies ist einer der Haupt Münde, warum persönliche Schönheit Sei ihnen nicht verhältnißmäßig häufig vorkommt. Sie ist am wenigsten in Hen nördlichen und mittleren Theilen èesLandes verbreitet, wo der ursprüng Kche blonde Typus am reinsten erhalten 1st, und wird um so häufiger, je mehr Jtott uns den brünetten Nachbarn der «Germanen nähern, deren Frauen be zeichnend ixe Spanierinnen des Nor kens genannt worden sind. Theils infolge des Mangels, an Mannigfaltigkeit in der nationalen Zusammensetzung-' des deutschen Volkes, Theils infolge der auch hier noch bis zu dntm gewissen Grade üblichen Ueber wachung hat die romantische Liebe in Deutschland keinen so großen? Spiel Taum wie anderwärts. Und als ob dies noch kein genügendes Hinderniß für das gedeihliche Wachsthum der Schönheit wäre, so werden die gegen sie «richteten Schranken noch in hohem Maße durch die deutschen Eltern eigen thümliche Anschauung vergrößert, daß fcer Liebesinstinkt ein weniger zuver Massiger Führer zu einer glücklichen Ehe $ft, als die kühle, nüchterne, Mäßige Welt, und tsf I fei diese Gemüthstiefe rhabe N' '.. ^vp* Verstandes- Rücksichtnahme auf Mammon und gesellschaftlichen Rang. Gesund heit, Gemüthsbeschafftnheit, Tempera «ent, Schönheit und wie die Factoren alle heißen mögen, sind Kleinigkeiten, toeltihe, wenn nur erst einmal die Hauptsache in Ordnung ist, in dritter Stahe in Erwägung kommen, so daß *it Stufenfolge der Dinge, wie sie bei Aem freien Liebeswerben in Betracht gezogen wird, meistens auf den Kopf gestellt wird. Gleich ihren französi schert Nachbarn vergessen die Deutschen In diesem Falle die Ansprüche, welche die Enkel auf Gesundheit und Schön Heit haben, d. h. die harmonische Ver Schmelzung der einander ergänzenden Eigenschaften, der Eltern, welche ein so «ächtiges Leitmotiv bei Einflüssen der Hiebe ist. Selbstverständlich finden alle diese Bemerkungen auf die Deutschen nur in sehr allgemeiner Weise ihre Anwen- dung. Unter allen Klassen und. Schich ten der Bevölkerung kann man in Deutschland Schönheiten begegnen, die lautn anderswo übertroffen werden können. Hübsche Gesichter sind häusi Her als hübsche Figuren, da die letzteren Meistens zu kräftig und männlich sind. Die deutschen Mädchen sind die häus Vchsten und liebenswürdigsten in der ist es, welche ihrem Munde einen so süßen Ausdruck und so feine Umrisse verleiht. Wenn sie gar universell erzogen sind, dann strahlen ihre Gesichter in unwi derstehlicher Schönheit. Die Deutschen selbst erklären gewöhnlich die Mädchen «m Rhein für ihre ausgesprochensten tmb zugleich am zahlreichsten austreten den Schönheitsmuster. Die Gesichts züge dieser Mägdelein sind sehr fein tmb mehr gemüth- als geistvoll die Nasen sind meist griechisch, das Antlitz sehr oval und künstlerisch regelmäßig, die Haare braun der Teint ist sanft, «in und mehr weiß als roth, mehr me lancholisch als sanguinisch. Was erzielt werden kann, wenn die dtutsche Race in entsprechender Weise «it brünetten Elementen gemischt wird, das kann man in der prächtigen Kai frrftabt an der Donau sehen, welche sich «ach dem einmüthigen Zugeständnisse aller Reisenden eines massenhafteren Besitzes schöner Frauen rühmen darf, als irgend eine andere Stadt der Welt. Oesterreich hat ungefähr zehn Procent des reinen und vierzehn Procent des gemischten Brünettentypus mehr als Deutschland. Das dunkle Blut der Italiener, Magyaren und Slaven fließt in den Adern der Wiener, und „last not least" befindet sich dabei auch ein kleiner Zusatz von pikantem Orientalis mus. Die Wiener Frauen vereinigen Me rundliche Fülle und anmuthiae Be weglichkeit der Andalusierinnen mit der Feinheit der Züge und der Reinheit des Teints der Amerikanerinnen. Die Büste ist fast immer voll entwickelt und doch nur selten zu üppig, und die Ge tenke an Hand und Fuß sind ein Ge genstand der Bewunderung allerFrern den und Einheimischen. Die englischen und amerikanischen,' Schriftsteller sind darin einig, daß volle Arme bei den Engländerinnen zwar nicht ungewöhn sich sind, daß aber wirklich schöne Atme doch nur äußerst selten bei ihnen vor kommen und schöne Handgelenke noch etwas Selteneres sind. Solche Hand gelenke wenigstens, tote sie die Wiene rinnen haben, seien etwas fast Unbe kanntes bei der englischen Race auf bei let Seiten des Oceans. i Streit): „Na ja, ich gebe ja zu, meine Fehler!" Gatte: »Gewiß, meine Liebe, die hast Du?"— Gattin. „So, welche denn?" Gatte: „9Za, ich sagte ja nur, Du hättest welche." Gattin: „So, also ich habe «eine Fehler, möchtest Du sie mir nicht atmten?" Gatte: „Na, da ist in er skr Reihe Gattin (unterbre chend): „Schweig, ich will nichts hö Still" I E i e u e i n E S flt&t also wirklich noch Menschenfres set?" Kapitam: „Ich war selbst schon zugegen, als sie gerade Menschen fleisch verzehrten!" Fräulein (die «fien aus der Kochstunde kommt): „Ach, seb wie war denn das zubereitet?" Ö» i, Imetetiet Veieulytulch. Stiles Haus! Voll Ingrimm sitze ich hier in Thun. Was thun? Es regnet so schauderhaft, als ob am Himmel ein zweiter Thuner See angebracht wäre und seine Wasser über uns ergösse! Von den Bergen nichts zu sehen! Das Hotel altmodisch, aber nicht alterthümlich, menschenleer und gottverlassen! Das Essen scheußlich. Nichts als Liebig und Conserven, dazu der Wein jung und das Bier alt. Da hab' ich nun, was ich mir im mer wünschte: die Schweiz ohne Berli ner und Engländer, ohne Comfort und Fremdenführer! Nie im Leben bin ich»mir so jämmer Itch erschienen tote hier, too ich als ein ziger Müßiggänger unter lauter Flei ßigen zweck- und ziellos umherlaufe. Mir ehrlichem Neide habe ich eine Vier telstunde lang dem Treiben des Stu benmalers zuaesehen, der Amoretten von unglaublichem Kaliber an die Saaldecke pinselt und dabei, in Gott vergnügt, sein Liedchen pfeift. Tief sinnig habe ick sodann einen Kellner lehrlttt- beim Putzen von Deckelkrügen beobachtet hol's der Teufel, nimmt der Tag denn gar kein Ende? Mein Züricher Reifecumpan und College, der sakrische Schlingel Wind ner, 'telegraphirt mir, daß er erst mit dem letzten Zuge kommen kann. Jetzt ist es zehn Uhr Morgens. Nun gut! Entstehe daraus, was entstehen wolle: ich schreibe lange Briefe. Sonst glaubt doch kein Mensch an mein Un glück. Ich und Brieffchreibcn! Nachdem ich meinen Alten ange pumpt und meine Mutter angedichtet habe, lache nicht, es war gar nicht übel! kommst Du an die Reihe. Ich habe Dir ja ein Schock Grüße aus zurichten von unserem Corpsbruder vulgo Studienfreund Walter von der Vogelweide, den ich auf der Durchreise besuchte. An seiner Thür stand na türlich: Dr. Walter Vogel, Universi tätsprosessor, aber das ist ein Irrthum. Der Mensch ist nicht nur von mir Vo gelweide getauft, sondern jeder Den sende muß ihn so nennen. Jetzt mit dem Vollbart erst recht. Du hättest ihn nur sehen sollen nein. Du hättest ihn nicht sehen sollen denn ich sage Dir, wenn Du das mit erlebt hättest, was ich erlebt habe, Deine diverser« Erblasser brächten Dich im Leben nicht unter die Haube. Und Du mußt doch das Geschlecht der As müsse fortsetzen. Gott sei Dank, daß ich bereits drei verheirathete Brüder und zwei Verlobte Schwestern habe. Von mir erwarter Jeder, daß ich mich zum Erbonkel ausbilde, nur mein Schneider will's nicht glauben. Aber zurück zu Walter von der Vo gelweide. Also: ich klingle, klingle in regelmäßigen Pausen von einer Mi nute, ohne daß ein Mensch Notiz davon nimmt. Inzwischen gucke ich mir als eingefleischter Baumensch das Profes sorenhäuschen von außen an. Gar nicht so uneben, Vogelweide! Im Som mer, wenn das Alles berankt ist, muß es fr* ganz hübsch hier wohnen. Und ruhig, sag' ich Dir, ruhig! Das Gras wächst zwischen den Steinen, und kein Mensch weit und breit zu sehen! Es geht doch nichts über so ein deutsches Universitätsstädtchen! Die Burschen sitzen um diese Stunde (101-2 Uhr Vormittags) beim Frühschoppen, die Professoren im Colleg, also ist die Stadt wie ausgestorben! Mein Vogel weide aber las heute nicht: ich hatte mir bereits in aller Frühe diese Ge wißheit verschafft et mußte also zu Hause sein. Ich klingelte wieder Du femtft meine Hartnäckigkeit. Da endlich—erscheint von außen Rettung in Gestalt von zwei todten Hühnern. Todte Hühner mit blutigen Hälsen: ein Sujet für ein modernes Gemälde. Siehst Du das vor Dir? Die Hühner, von einem Bauernkinde getragen, 5us mit der Hausgelegen heit gut vertraut die Parterrethür, an der ich Sturm läute, verächtlich links liegen läßt, den Thorweg durch schreitet, um dann im Hinterhause eine Stiege hinauszutraben, die so schmal ist, als wäre sie für ihre beiden bluten den Opfer, da sie noch lebten, erbaut worden. Ich blieb dem Mädchen dicht auf den Fersen, btiyi eine innere Stimme sagte mir, daß ich mit seiner Hilfe in diesem verwunschenen Hause noch am ersten auf was Lebendiges stoßen würde. Auf einem stockdunkelm Treppenflur machten wir Halt. „Ich bringe die Hühner für Vogels!" rief das Mädchen. Ein« Thür öffnete sich, und eine ge wichtige Hand kam zum Vorschein, nahm die Hühner in Empfang, wobei von einer sehr scharfen Stimme eine Bemerkung erschallte, wie sie bei sol chen Anlässen, glaub' ich, gang und gäbe sind. „Wie spät! Und wie ma ger! Und wie alt! Und wie theuer!" Dann sollte die Thür wieder zuge schlagen werden, aber ich wußte es zu verhindern und glitt mit einer Virtuo sität durch die Spalte, deren sich ein reisender WeinhLndler nicht zu schä men gehabt. Nun überschaute und be herrschte ich mit einem Schlage die Situation. Ich war w die Küche gerathen. Das war an und für sich nichts Schreckhaftes, aber in der Küche befand sich eine Schwiegermutter, eine Schwiegermutter, die einen Hering ausweidete. Hast Du schon einmal eine Schwie germutter mit fest eingeflochtenem Vor derhaar gefeben? Nein? Nun, dann hast Du gar nichts gesehen. Klapp 5Eeine Bücher z«. Du atmti Naturfot» '. Mit heiligen sprechen möchte, vi"\?eFv t^txv*m"WpT scherte Du, und betrachte anstatt Dei ner MammuthLknochen und Jchthyo fauru&fdjädcl dieses Prachtexemplar von einer Schwiegermutter. Rasse, sag' ich Dir: umfangreich und respektgebietend! Gattung unver kennbar: Miene, Haltung, Stimme Alles verrieth sie. ^Nur sie selbst ver rieth sich nicht denn das Wort „Schwiegersohn" kam nicht über ihre Lippen. „Walter wird sich sehr freuen," er klärte sie mir während des Händewa schens. „Ihr Name ist mir nicht fremd" (ich hatte mich natürlich in al (er Form vorgestellt). „Sie^ müssen nur Nachsicht üben denn Sie finden nur wenig Behagen bei uns." Schwüren ihr, daß Augen noch da tagszuge Ich nickte wie ein Sachverständiger und steuerte auf's Sopha zu, aber als ich mich niedersetzte, begann sich ein gar seltsames Rauschen und Knistern unter mir vernehmlich zu machen. „Ach so,, das neue Seidenkleid mei ner Schwiegermutter!" Ich fuhr auf, als hätte ich auf Nes seln gesessen. „Wir wollen nämlich am nächsten Sonntag unseren Jungen taufen und da haben meine Frauen der Plural fiel dem Aermsten so geläufig von den Lippen, als sei er ein Pascha na türlich das Unterste zu oberst gekehrt." „In mein Zimmer kann ich Dich lei der nicht führen, denn die Handwerker sind drin." Die Erklärung war überflüssig, weil ein unleidliches Pochen und Hämmern zu uns hereindrang. „Uebrigens arbeitet sich's ganz gut hier im Salon, sobq^d er ordentlich durchgewärmt ist." Einstweilen sah man noch den Athem. „Solch' Damenschreibtisch ist freilich nicht bequem," und er wies auf einen Nippesständer im Erker, dessen ursprüngliche Bestimmung durch ein unbenutztes silbernes Tintenfaß zart fühlend angedeutet wurde, „des halb sitze ich hier am großen Tisch! Das geht vortrefflich!" Vortrefflich nannte tz /, *„i versicherte ich ich für Äußerlichkeiten weder Sinn hätte, daß für mein ich Leben aber gern, ich mit dem Mit- Weiterreisen wollte. „Nun, dann kommen Sie, aber leise, bitte! Wir müssen an der Kinderstube vorbei und' das Baby schläft!" Von der Küche in der es fürch tätlich nach Weißkohl roch schwank ten wir auf den Fußspitzen in die un gewisse Dämmerung eines engen Cor ridors hinein, nachdem meine Begleite rin mir noch den freundschaftlichen Rath ertheilt, nicht über dieBadewanne des Babys zu fallen. Gehorsam wie ich bin, fiel ich auch nicht Über die Badewanne, sondern rannte nur gegen einen Trockenständer oder dergleichen, bei welcher Gelegenheit mir ein feuchter Lappen in's Gesicht fuhr. „Hänschens Windeln," sagte meine Führerin zärtlich. „Sie sind eben durch Hinterthüren hereingeschlichen!" Die Antwort auf diese offenbar geistreich sein sollende Bemerkung blieb mir erspart, da sich jetzt endlich eine Vorderthür aufthat. Walter von der Vogelweide stand auf der Schwelle. Der Stimme nach zu schließen, war rr's wenigstens aussehen that er seltsam genug. Weißt Du noch, wie dem das Cere vis vor fünfzehn Jahren keck auf dem Scheitel saß? Ein Teufelskerl! sagten die Männer von ihm und die Weiber seufzten hinter ihm drein! Ueber sein Schnurrbärtchen allein hat mir einmal unsere „Filia hospitalis" einen Vor trag gehalten, der mir zu denken gab. Jetzt hat er einen riesigen, unge pflegten Vollbart und dazu eine Mähne wie ein Waldmensch. An den Füßen die nie klein waren riesige „Filzbambuschen" und zur Vervollstän digung einen Ueberzieher. Einen Ueberzieher im Zimmer! Ich bewahre noch ein Kneiplied von ihm, in dem er unter allem möglichen Unmänn lichen und Verabscheuungswürdigen auch dem Ueberzieher ein Pereat bringt. Nachdem der erste Sturm der Wie dersehenssreude sich gelegt (heißt's nicht so in Romanen?), schlug' er mir vor, mich auf's Sopha zu setzen. „Die Stühle sind beim Tischler und werden polirt Nußbaum schlägt so aus, weißt Du!" das! In der Mitte stand ein chinesisches Ungethürn von Vase, die Decke hatte er behutsam zurückgeschlagen und so ba lancirten nun seine griechischen Scripta auf einer bescheidenen Ecke. „Das Tintenfaß steht auf dem Ka minsims," erklärte er mir wichtig, „ich mache lieber den kleinen Weg, als daß unser Pussel es hinunterwirft." „Pussei?" Ich ließ meine Blicke suchend über den Teppich gleiten. „Ach, Du meinst wohl, ich habe hier Katzen zu beaufsichtigen na, das wäre noch schöner! Nein, Pussel ist unser ältestes Töchterchen. Komm ein mal zum Vorschein!" rief er und hob einen Zipfel der Plüschdecke in die Höhe, aber Puffet blieb unsichtbar. „Wie seid Ihr denn aus den Namen verfallen?" fragte ich. „Meine Schwiegermutter heißt Pau litte," versicherte er treuherzig, „und da hat meine Frau den Namen, den' sie nicht mag, so abgekürzt." Pussel von Pauline! D!e Sache leuchtete mir sofort ein. „Meine Frau weiß wohl gar nicht, daß Besuch da ist," sagte er dann, „sie schläft eben ein wenig. Heute Nacht hatte sie furchtbare Zahnschmerzen und jetzt eine dicke Backe." Ich beklagte sie in den geziemendsten Ausdrücken. „Nun. ihr Bild sollst Du wenigstens sehen!" „Alle Wetter, wie reizeubj $u Â' 1 weißt, ich kann d'e Weiber nicht leiden^ aber dieser Walter von der Vogelweide hat sich da dem Bilde nach zu ur theilen wirklich was „Minniges er kürt". Im weißen Kleidchen, mit lässig verschlungenen Händen steht sie da, den Blick in's Weite gerichtet ein reizendes Lockengekräusel über der Stirn ein prächtiger Zopf im Na cken dazu ein Mündchen ein Mllndchen! „Das ist ja schlechtweg eine Schön heit!" Er lachte froh und geschmeichelt. „Sie ist in der Ehe fast noch hüb scher geworden Pussel ist ihr Eben bild. Äomm doch, Mäuschen, her Herr thut Dir ja nichts!" Da krabbelte endlich etwas unter der Decke hervor: ein zerzauster Kopf, ein über und über mit Chocolade be schmiertes Gesicht, ein Näschen, dessen ganze Beschaffenheit auf hochgradigen Schnupfen und auf chronische Abnei gung geger. Taschentücher hinwies zwei klebrige Händchen Alles einge wickelt in ein riesiges Shawltuch! Das war das Ebenbild des schönen Bildes, das ich noch in der Hand hielt! Welch' Glück, daß ich als vielerfahrener Onkel immer ein ganzes Sortiment von Zärtlichkeitsausdrücken, für' jede Si tuation passend, in Bereitschaft halte. „Tausendsassa, Naschkätzchen, Zu ckermäulchen!" Ich sage Dir,, ich zog mich glatt aus der Affäre. „Aber Du möchtest gewiß Zern etwas frühstücken?" unterbrach mich Walter. „Warte, ich will nur mein Frauchen wird sich sehr freuen," und «r ging zur Thür. Da wurde diese von der anderen Seite geöffnet und herein trat Ihr Götter, war das die junge Frau? Die Morgenstunden pflegen ja im mer kritisch für zarte Blondinen zu fein. Hier wirkten sie vernichtend. Blaß, von einer dicken Backe bis zur Unkenntlichkeit entstellt, unfriftrt, die Gestalt, die auf dem Bilde so mädchen haft schlank war, ganz vermummt in Tücher und Shawls (sämmtliche Be wohner dieses feuchtkalten Hauses er schienen wie Nordpolfahrer gekleidet), und nun kommt das Schlimmste: die Füße in Filzpantoffeln, von denen ich zitternd hoffte, daß sie der Schwieger mutter gehören möchten, in diesem Aufzuge lernte ich die junge Schönheit Frau Professor Dr. Vogel kennen. Sie wollte sich natürlich gar nicht zu erkennen geben, wollte zurück, aber ihr Mann hielt sie fest. „Vor solch' altem Freunde brauchst Du Dich gar nicht zu geniren, ich hab' schon gesagt, daß Du nicht auf dem Posten bist!" „Na, das arme Ding blieb, obgleich es mit dem schiefen Gesicht unmöglich gute Miene zum bösen Spiel machen konnte. Findest Du nicht, daß dieser Brief funkelt von Geist und Witz? Mit dem bösen Spiel will ich nam lich zu dem Klavierspiel hinleiten, dds während die junge Frau mir die Leidensgeschichte ihrer Nacht erzählte aus dem Nebenzimmer erklang. Die Mittagspause der Handwerker durfte offenbar nicht unbenutzt ver streichen. Irgend Jemand hub zu sin gen an. Du denkst: ein Lied? I Gott bewahre! Man übte: m-—a —ma und noch einmal m—a und dann mt, mi und noch einmal mi! „Meine Schwägerin hat Sing stunde," sagte Vogel. Der Unglückliche fand Alles natürlich: rauchende Oefen, schreiende Säuglinge, scheltendeSchwie germütter, diäbackige Frauen und sin gende Schwägerinnen! Denn, alter Kamerad, ich will meine Schlußeindrücke in diesem letzten Satz zusammenfassen und dann die Thür dieses „traulichen Gelehrtenheims" Dir vor der Nase zuschlagen, damit Du zu künftiger Stammherr des Geschlechts Derer von Asmuß nicht vor dem Altar Reißaus nimmst. Das Wetter klärt sich übrigens auf. Ich nehme ein Boot und rudere auf den Thuner See. Mein nächster Brief kommt aus Roma. Ich hoffe bestimmt, dort die versprochene Postkarte vorzu finden. Mit Gruß unfr Handschlag Dein „Bame*. Lieber Fritz! Du wirst höchlichst überrascht sein, statt der obligaten Postkarte einen Brief von mir zu erhalten, da ich ein abgesagter Feind aller unsachlichen Mittheilungen bin. Du kennst mein Axiom, daß es bes ser um die Naturwissenschaften stünde, wenn nicht von Alters, her selbst wirk lich gescheuteLeute sich gegenseitig durch ihren Stil bätten imponiren wollen, anstatt lediglich darauf bedacht zu fein, die Summe der ihnen von den Altvorderen überkommenen positiven Kenntnisse, ihrerseits um ein Bruch theilchen vermehrt, der Nachwelt zu hinterlassen. Das dumme Wort Je Styl c'est l'homme" hätte wohl schwerlich jemals Geltung erlangt, wenn es nicht von einem Naturforscher in die Welt gesetzt worden wäre. Unfereinem wird ebenAlles geglaubt, weil die große Menge denkt, wir stell ten keine Behauptung auf, die wir nicht vorher auf ihre Richtigkeit ge prüft hätten. Während ich dies schreibe, kommt die leidige ©tilrnanie auch über mich, und ich ertappe mich allen Ern stes darauf, wie ich-' einen schicklichen Uebergang von diesen allgemeinen Be trachtungen zu meinen besonderen Ver hältnissen finde. Ich habe mich nämlich verlobt! Das wird Dich weniat befremden denn Du kennst meine Ansichten von der Richtigkeit und Nützlichkeit der Ehe. Ich habe mich aber auch verliebt das wird Dich schon eher in Ver tiwadcEiittg setze« vsâbt nicht in Âlé Âé Itü'.:2?ÉkÉÈ*4. 'f ä,^MfâÄ irgend ein vorsintfluthftches Gerippe, wie Du stets prophezeitest, sondern in ein sehr lebendiges, schönes, junges Geschöpf, das auf den Namen Anna Hagen Hort und Aber nein, ich will der Reihe nach er zählen. Das Bier schmeckte mir nicht mehr, als Du fort warst, und mir graute vor den Osterserien, in denen zu den Abenden ohne Dich auch noch die Vormittage ohne Colleg kommen soll ten. Darum war es mir ganz recht, als mich am Freitag nach Deiner Ab reise Freund Vogel schriftlich ausser derte, seinen ersten Jungen aus der Tauft zu heben, wenn ich die Reise nicht scheute. Men nert sein derzeitiger Rector habe ein sehenswerthes Naturalien Cabinet, das ich ja noch nicht kenne, und so solle ich nur kommen. Ehrlich gestanden, ich reiste der Men nert'schen- Sammlung zu Liebe, die er im vergangenen Sommer in Norwegen so trefflich complitirt haben soll. Die Taufe kam erst in zweiter Reihe. Aber nach meinem ersten Besuch bei Vogels dachte ich anders über die Sache. Schämte ich mich nicht vor Deinem Spottgesicht, ich könnte poetisch werden bei der Schilderung dieses Hauses! Er erzählte mir. Du seiest nur einen Au genblick dagewesen und habest seine Schwägerini gar nicht kennen gelernt. Aber die Frau hast Du doch wohl ge sehen? Nun, denke Dir dies wundervolle Weib um ein paar Jahre jünger, um ein paar Linien schlanker, um ein paar Schattirungen dunkler, und Du hast meine Braut! Und meine Schwiegermutter sollst Du ja auch flüchtig gesprochen haben! Nicht wahr, die flößt Einem keine Angst ein? Ich sehe dem Zusammenle ben mit ihr völlig unbedenklich entge gen denn sie will von nun an ihre Zeit zwischen ihren beiden Töchtern theilen und die ewe Hälfte des Jahres bei uns verbringen. Welch' stille, sanfte Frau! Sie war auch Pathin und kam mir ordentlich jung vor in ihrem hellen Seidenkleide und mit dem welligen, blonden Haar. Die Feier verlief, wie solche Cere monien immer verlausen: die Predigt war lang, die Zuhörer geduldig, der Täufling ungeduldig. Aber da wor ein kleines Mädchen, ein bildschöner Lockenkopf von drei Jahren im weißen Kleidchen mit flatternden, blauen Schleifen: wie ein Engelchen! Der Vo gel hat Glück. Du glaubst nicht, wel chert Eindruck seine Häuslichkeit auf mich gemacht hat. Die ganze Woh nung duftete nach frischen Blumen, der Salon war in einen Garten verwan Mt, nur sein Studirzirnrner lag still und unberührt da man erkennt da ran, daß die junge Frau geistige Ar beit zu ehren weiß. Musiziren thun sie nur, wenn er im Colleg ist, und ich sage Dir, meine Braut singt wunder voll und was das Schönste ist ganz ungekünstelt. Die hat ihre Stimme gewiß nie auf die Folter spannen lassen, wie so viele Andere. Sie neckt mich und meint, in ihre Stimme habe ich mich eher verliebt als in sie selber, und da hat sie nicht Un recht denn als ich sie singen hörte, dachte ich: diese Stimme oder keine soll vor dem Altar mit einem „Ja" bekräf tigen, daß die Besitzerin Heinrich As muß' eheliches Weib sein will. Aber wer weiß, ob ich so schnell meinen An trag gemacht, wenn mich nicht Alles in dem Hause so angesprochen hätte denn schließlich bin ich ein Philister, und eine trauliche Häuslichkeit dünkt mich das beste Glück dieser Welt. Wenn Du auf der Rückreise wieder Deine Angehörigen in Hessen besuchst, mußt Du jedenfalls noch einmal bei Vogels vorsprechen. Meine Schwäge rin sagt, man störe sie nie. Wie lange willst Du fortbleiben? Wir heirathen, wenn die Rosen blühen, sagt meine Braut also in acht Wo chen. Erwarte keinen Brief inzwischen von Deinem H. A. Nachschrift. Da ich nur mit einem Retourbillet hierher gefahren bin, so hinterließ ich keinen Auftrag, mir Briese nachzusenden, weiß also noch nicht, ob Du Deinen Reifegefährten pünktlich getroffen. Hoffentlich finde ich zu Hause den versprochenen Brief, auf den ich mich sehr freue. Hohe Lieb»» Zu Deinem Ruhm, Du süßes Kind, Zum Lobe Deiner Schöne, Entsteigen meiner Leyer, ach, Die sonderbarsten Töne. Hör' an: Ich wollt' ein volles Jahr Mich Tag für Tag erstechen, Mich Beelzebuben's Großmama Ms Schwiegersohn versprechen 'nen ausgestopften Affenbilg Mit saurem Rahm verspeisen, Im Schwimmkostüm zm Winterszeit Sibirien bereisen Allnächtlich einen grausen Alb Von meinem Deckbrett dräng*«,. Im Bärenzwinger wochenlang Am Scidensaden hängen ,: Des bürgerlichen Ehrenrechts,. Total verlustig gehen, Wertn ich Dich durch ein Fernrohr nur Noch einmal dürfte sehen. —*33 0 8 wTW^i^vw^ ^wTCTt^^p? o w ^W'XT -1 %'t 'V a t. Zwei Frauen (sich in "Cafegesellschaft unterhaltend): „Weshalb setzt sich denn Deine Freun* Diu nicht zu uns, sondern so abseits in die Ecke?" „Ja, weißt Du, das hat seinen guten Grund, sie ist näm lich so häßlich, daß sie {ich in den Schatten setzen muß, um im besten Lichte zu sitzen,* ... tin S-Sh ,r. ooo V .'blättern ein. An* Heriren wir dâs prachtvolle Kunstwerk •, ftas größte illustrirte deutsche Wer? über die Cvlumbische Weltausstellung. 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Bahnhofe »e. 18. Forstwesen. Milcherei-Sebâude, tlntropoioglp» Gebäude. 13—1R. Gcbande der einzelnen Staaten. Id. Das deutsche Hcnis unk Knivv's Gebäude. 17—19. Gebäude auswärtiger Staaieu. 20. Hafenbau!?», Wasserwege, Vttwg-Schtss. «UfMt» bnck-Tamvier ic. 21. Das deutsche Dors und Alt-Wien. 22-27. 88. Organisation und Ciasstftzirung bet Ausstellung»» jCVjcf tc. Sf—86. Innen-Ansichten von Gebäuden und Sefitttk' bung von Ausstellungsobjekten. Herring=Hall=Marvin Co. STAND-ARD SAFES. I, V &VvJf W I I Mji Kita y vi 'Das efmtfle von der Weltausstellung^» "Nehörde autorisirte deutsche stimflivetr über die Columbifd)« Welt«u»stellu»». I) rife»?. 4J "r rrft n1Wte* Sl| ~, n and NeW-Horker Staats-Aituug» (för 12 Monate $9.00. 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