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Iv fey SBS st Eine Entdeckung 6t hatte hübsche regelmäßige Zktge, trug einen hellblonden Vollbart und ebensolches Haupthaar, das stets mit solcher Accuratesse behandelt war, daß zedes Haar und Härchen wie hingezählt erschien daß er übrigens Gymnasial lehrer war, sah man ihm schon auf fünfzig Schritte an. So accurat ge scheitelt und peinlich gepflegt wie sein Haupthaar war, ebenso accurat war Hein Anzug,sein Benehmep, seineHand Zungsweise die hübsche Braut, die er Hatto und nun bald heimführen Zoollte, grämte sich oft darüber, daß sie so gar keinen Fehler an ihm zu entde cken vermochte sie kam sich seiner oft «ls unwerth vor und nagte häufig an Ahrem Glücke. Da traf es der Zufall einmal, daß Je mit ihrer Mama an dem Hause, in Sem ihr Bräutigam wohnte, vorüber ging und als die alte Hanne, feine Dienerin, freundlich aus dem weitge »ffneien Fenster des Studirzimmers herabgrüßte, konnte sie der Lust nicht widerstehen, ihre Mama dazu zu be stimmen, sich doch einmal mit ihr die Wohnung ihres Verlobten anzusehen, sie wolle es vor diesem, der jetzt ja auf iem Gymnasium sein müsse, schon ver entwerten. Auch hier dieselbe Ord mung, wie sie ihr Bräutigam an sich selbst zeigte jedes kleinste Sächelchen «n feinem Platze, auch hier alles fehler und makellos! Doch plötzlich stieß die Braut einen Schrei aus, zeigte mit spitzen Fingern auf ein gelbes Etwas, das auf einer Art Postament balan cirte. „Mama, da steh...." „Wahrhastig, ein Perückchen! Da sieh mal Einer ken Doktor an! Na, gräme Dich nicht zu sehr, Alma, die tragen gar viele Männer..." „Aber ich gräme mich ja nicht, Ma 'lma, im Gegentheil, ich bin selig, daß Ich etwas fand, was ihm in den Augen mancher Anderen etwas von feinem Nimbus nehmen würde ich Aermste sann freilich nur sagen, daß es gewis sermaßen nur ein Fehlerausgleich zwi schen uns ist, denn, Mama, ich habe ja irrt eingesetzte Zähne, wie Du weißt, «lso bleibt er eigentlich immer noch im Vortheile!" Die alte taube Hanne hatte die Da men sich nach Lust umsehen lassen,nach lern sie dieselben begrüßt hatte für sie war es eine alte Sache, daß ihr Herr ein kleines 'Toupet trug, daß das an» Heren Leuten unbekannt fein konnte, stam ihr nicht in den Sinn, also moch ten die Damen die Reserveperücke, be trachten, solange sie Gefallen daran fänden— sie hatte noch zu schaffen ge nug, ehe ihr Herr heimkam. Und die Damen machten stillschweigend Ge brauch hiervon, dann aber, nachdem sie der Hanne tüchtig die Hand geschüttelt hatten, schieden sie die Braut mit einem Gesichte, das vor Seligkeit strahlte! Alma konnte ihr Gefühl nicht län ger im Zaume halten, als bis sie mit ihrer Mama auf dem Vorplatze war, bort fiel sie dieser um bén Hals und lief: „Ach Mama, ich gehe unendlich glücklich von hier fort, ich fühle mich ihm allmählich würdiger... ach süße, süße Mama, denke Dir nur, was ich zu»ch entdenckt habe... .Nun?" welches Glück! Er schnupft Heimlich!" Für unsere durstigen Leser. October Trinkregel. Octpber kam, das Laub ist roth, Im Herbst, dem FräähteBringer Der lust'ge Zecher ist in Noth: Der Durst wird nicht geringer! Und wenn zurecht ihn keiner wie?. Wovon er jetzt wohl koste, So sage ich Dir, Zecher, dies: Vom „Heutigen" oder „Moste"! Wenn die Beere am Stocke schwillt. Wenn der Winzer fröhlich, Lacht Cupido, dieser Schelm, Liebefroh und -selig. Denn, ob jetzt die Pfeile auch Gänzlich er verschossen, Sein Geschäft des Herzenfangs Treibt er unverdrossen. Läßt den Bogen jetzt in Ruh', Setzt sich in die Schänke, Und macht dort aus Most und Wein Lauter Liebestränke. So es manchem schon ergibt Wer beim Wein, beim reinen. Sich die traute Gattin fing, Möcht' später oft drum—weine»! (ft. VlenderuAg. SB wird gefragt oft in der Welt, Warum das Sprüchlein so gestellt: „Ein Mann, ein Wort!" darf nicht der I pfSBi f-F! è iC'"«r'- v.-- »X /,.. J»« jff»TV^"v,vf^&^%w' w v Frau GS gelten eben so genau? Nein! Mindestens dann müßte sich .Das Sprüchlein ändern sicherlich. Damit es heißt an jedem Oris Statt dessen: „Eine Frau zehn Worte!" j:.. V I N«ch tittE ken nunHK-! 'zeichen. Stromer (in eine Wirth schaft tretend): „Lauter noble Leut'. mit denen i mi nit unterhalten kann! Halt, dort hinten sitzt einer, der speist Wurscht mit de Hänb'. Das is mei Mann!" Vermuthlich. Herr (an «ixe junge Frau herantretend, die ein ««A kleines Kind im Stechbett auf Jen Schooß hält): „Reizendes Baby! Wk Sit ist die Kleine?" JungeMut #Bfi „Sechs Wochen." Herr: „Aller OBstl Ist es Ihr Jüngstes?" V Hautpflege. Kleine Indiskretionen für Damen» Heut zu Tage spielen Modeberichte eine viel bedeutendere Rolle, als die Lehre von der Körperpflege, und es dürfte vielleicht? einmal die verehrten „ältesten und jüngsten" Leserinnen in» teressiren, auch darüber etwas zu er fahren, wie man den Teint, um ihn möglichst jugendfrisch zu erhalten, be handeln soll, ohne Gesundheit zu scha den. Mit der Hautpflege zu beginnen, dazu ist jetzt noch die taugliche Saison im Winter ist es ziemlich schwierig, Gesicht und Hände vor der Rauheit der Luft zu schützen. In Paris hat die kleinste Zofe ihre Toilettegeheimnisse, ihre Kosmetiken und selbst bei kleinen Kindern wird die Teint- und Hand pflege cultivirt. Das Nagelbeißen vor Allem, das für die Gesundheit die nachteiligsten Folgen hat, auch oft dauernd die Hände verunstaltet, soll in allererster Linie von Jugend an ab gewöhnt werden, man kann nicht ge nug streng darauf sehen. Auch das Nagen an der Nagelwurzel ist häßlich, es wird leicht zur Gewohnheit und dem Erwachsenen wird es dann sehr schwer, sich davon loszusagen. Man muß also von seiner Kindheit an darauf Acht haben, daß die Hautwucherung an den Fingern nicht angeregt wird. Die Nagelwurzeln sollen mit einer scharfen, speciellen Nagelscheere abgezwickt, die Nägel nach dem Schneiden immer nach gefeilt werden, es ist aber nur alle drei bis sechs Tage, je nach der Schnellig keit des Nagelwuchfes nothwendig, den Nagel zu schneiden, von zu vielem Her umschneiden an der Haut wird diese verhärtet. Die Nagelwände sollen nur durch einen leichten Druck nach dem Waschen hinabgeschoben werden, der Nagel muß, um schön zu gedeihen, un bedingt von einem kleinen Hautrahmen umgeben sein und man vermeide es, diese Haut abzustutzen. Die Nagel form soll länglich, nicht stark zugespitzt sein, der Glanz ist leicht durch den Po lissoir mit Nagelpulver herzustellen. Dieses Pulver gibt dem Nagel einen natürlicheren Glanz, als alle Nagelpo maden oder Nagelwässer. Ganz verschieden ist das Wachsthum des Nagels. Bei Einem wachsen Na gel erstaunlich rasch und werden hart und spröde wie Krallen, Andere haben den Nagel weich und er wächst ganz langsam. Spröde Nägel sollen mit Fettstoffen wie Lanolin, Creme oder dergleichen ab und zu eingefettet wer den, bei weichen Nägeln vermeide man jedes Fett oder warmes Wasser und schneide sie möglichst selten. Eine geradezu bewundernswerthe Virtuosität in der Nagelschmuckkunst entfaltet bekanntlich Mine. Sarah Bernhardt, es ist dies bei ihr ebenso Studium gewesen, wie ihre ganze Kunst. Sarah ist vorsichtiger auf ihre tadellos gepflegten Hände, als auf ih ren Teint und man sagt, daß sie im Winter nie ohne „gants gras" schläft. Das sind Innen gefettete Handschuhe von Lubin, um den Preis von 6 Franks per Paar bereits fix und fertig erhältlich. Die Hände vor dem Schla fengehen fest mit Glycerin einreiben und darüber Glacehandschuhe neh men, erfüllt ziemlich denselben Zweck. Nach dem Waschen der Hände im kalten Wasser mit guter Seife ist es in rauher Jahreszeit rathsam, diesel ben mit etwas Handfalbe trocken zu reiben, auch Citronensaft macht die Haut geschmeidig und weich. Eine Handform läßt sich nicht herstellen, die schön geformte Hand ist Naturanlage, das Drücken an den Fingerspitzen, um sie schmal zu bekommen, hat nicht viel Zweck, wiewohl von gar sorgsamen Müttern den Babies schon das Näs chen schmal gedrückt oder lang gedehnt, der Fuß auf den kleinsten Schuh dref sirt wird ob dies Alles mit Erfolg, darüber gibt es freilich keine statistisch feststehenden Mittheilungen. Freilich gilt bei der Frage der Handpflege das Wort Gretchens: „Sie ist so garstig, ist so rauh." z2)ic Hand, welche arbei tet, wird fast immer leicht zu unter scheiden sein von jener, welche keinerlei Arbeit zu verrichten hat und dabei gibt es auch noch allerlei Abstufungen, wie denn beispielsweise die Hand einer aus dauernden Klavierspielerin ein beson deres Aussehen zeigt. Die Hände können bei Witterungs einflüssen leicht geschützt werden, nicht aber das Gesicht, dieses Spiegelbild der Seele. Es ist jeder Temperatur unter worsen der Schleier erscheint oft mehr als Deckmantel, denn als Schutz, und der Gesichtspflege ist daher größte Be achtung zu widmen. Mit Quacksalbe reieit die Gesichtshaut zu behandeln, ist keine Temtpflege. Die sogenannten Schönheitsmittel sind oft so schädlich, daß Zähne und Augen darunter leiden und es ist fast bei keinem äußerlich anzuwendenden Mittel so viel Gefahr für die Gesundheit vorhanden, als bei den Schönheit?- und Haarfarbe Mitteln etc. Das Gesicht soll entschieden an kal tes Wasser gewöhnt werden, weil ein an warmes Wasser gewöhnter Teint bei Temperaturwechsel umso jäher lei bet die Bauernmädchen haben oftmals den bewundernswerthesten Teint, ro sige Wangen, weil eben ihr Gesicht ge gen Kälte abgehariet ist. Gleichwie die Abhärtung von Jugend auf die Menschen vielfach gegen Krankheiten, die durch Zug, Erkältung und derglei chen entstehen, unempfindlich macht, so Übt sie ihre Wirkung auch in Bezug auf den Teint. Hat die Natur (was speciell uns Damen gewiß recht peinlich ist) nicht selbst für einen rosigen Teint gesorgt, uns noch Mitesser, oder Gott sei'S geklagt, gar Schnurbarthaare bc scheerl, dann müssen wir eben zur Kunst greifen! Da nun ist daraus ZWHcht zu nehmen, ob die Haut ts- rv5, ,* -4 ,. i. 1 n 3 1 1 5 V v ob sie trocken oder ledern ist. Bei fettem Teint ist Mandelkleie beim Wa* sehen unerläßlich, festes L^eiben da nach und keine Cremes. Am besten benutzt man gutes, approbates Ge sichtswasser, das man mit dem Hand tuch verreibt. Sobald das Gesicht trocken ist, hat man gutes Puder mit Rehhäuichen ganz dünn, beinahe un kenntlich, aufzutragen. Ein trockener Teint soll mit Seise gewaschen und darauf etwas Creme mit einem feuch ten HSndtuch eingerieben werden. Vor dem Schlafengehen ist es rath fam, das Gesicht wieder zu waschen und dieselbe! Procedur* vorzunehmen, die Haut wird dadurch geschmeidiger und weniger rauh. Gegen Haare im Gesichte sollte man überhaupt kein Mittel anwenden. Das Entfernen je des einzelnen Haares mittels Elektri cität ist das Einzige, das, wohl sehr schmerzhaft und mit riesig viel Zeitauf wand verbunden, Hilfe schafft, sonst aber wäre alle Mühe vergeblich, das Schneiden, Auszupfen oder Abbrennet» ergibt nur eine Förderung des Haar wuchses, es reizt den Haarbalg und dieser treibt dann statt eines Härchens mehrere hervor. Unsere liebe Noth haben wir ge plagte Menschenkinder auch mit den Mitessern die die Kunst ebensowenig zu vertreiben vermag, wie auf die Dauer die Sommersprossen. Am besten gegen Mitesser sind Sandabrei billigen nach dem Ausdrücken und da ein Gesicht, das mit Mitessern be haftet ist, auch porös und fetthaltig zu fein pflegt, soll dasselbe möglichst trocken behandelt werden. Man ver wende keine Seife und wische die Haut beim Transpiriren mit einem Haut reinigungspapier fest ab,, so daß die Poren nicht durch Staub verstopft wer den können. Rothe im Gesichte, sowie Wimmerln, Pusteln etc. sind Erschei nungen, die zuweilen nicht ohne Arzt vertrieben werden sollten. Uebrigens möchten wir doch besonders hervorhe ben, daß zwischen der Pflege der Haut und dem Schminken noch immer ein beträchtlicher! Unterschied besteht die Schminke an und für sich schadet dem Teint, die Pflege der Haut soll ihm nützen. Wer darüber Genaueres er fahren will, der suche die intime Freundschaft einer Schauspielerin. Aber einer klugen. K a e e i e Gasfee is eegal Ae Hochgenuß, Aber, wer kocht'n. Wie er sinn muß?5 Senzig mir Sachsen, Und schdolz sein mer druff! Viererlee machfn, Paßt ämol uff! Dut reenes Wasser In ä' Gefäß, Setzt's in die Rehres Macht'S sachdchen heeß. Kriemelt cr Klimbchen Cichorje 'nein, Das macht das Steffchen Ersäht seffig und sein. MiMt Gaffeebohnen Ae Sticker 'nein, Aber mehr ja nich, Sonst werd't Jhr'fch beret'iu Ae Stickchen Zucke? Dut dazu gäm'n» Sießigkeet is Eich Das halbe Läm'tt. Schlieft nachher sachdchen Den ganzen Quark, Er macht Eich helle, Gemiedlich und schdark! DaK Auge der Liebe sieht scharf! Herr Nickerl macht eines Sonntags, da feine Frau wegen eines kleinen Un Wohlseins zu Hause bleibt, in Gesell schaft eines guten Freundes eine Land partie. Diese seltene Gelegenheit ist zu günstig, als daß man nicht einmal ein bischen über die Schnur hauen sollte. Beide Herren sind demnach in recht unternehmungslustigerStimmung und als der Zufall ihnen gerade zwei hübsche Mädchen entgegenführt, wird rasch Bekanntschaft mit denselben ge macit. Die Unterhaltung wird im mer anhnirier und zu guter Letzt promeniren beide Pärchen Arm in Arm. Als Herr Nickerl am Abend heiter und fröhlich nach Hause kommt, mu stert ihn seine Gattin mit Unheil ver kündenden Mienen und frägt: „Wo warst Du denn?" „Eine kleine Landpartie habe ich mit meinem Freund gemacht." „So? das willst Du mir weiß machen? O, Du heuch lerisches Ungeheuer! Mit einem Frauenzimmer bist Du eingehängt ge gangen, sogar sehr enge angeschlossen hast sie wohl um die Taille ge nommen, wie? Mich wirst Du nicht an lügen ,Ja, um Gotteswillen, Frau wie kannst Du so was behaupten, Du warst je: den ganzen Tag zu Hause," stottert bestürzt und verlegen der Be schuldigte. „SBic-fo :ch es weiß? Schau Dir mat Deine belden Stiesel an! Der linke ist ganz mit Staub bedeckt, vom rechten aber ist der Staub total abgestreift. Na, wart'!" Iß ck. Erster Student: „Du, ich hab' doch ein merkwürdiges Glück. Der Regenschirmmarder hat mir schon zwei Schirme gemaust." Zweiter Student: „Merkwürdiges Glück?" Erster Stumnt: „Na, denk' doch 'mal, was das für Pech gewesen wäre, toenn es der Zeit AMAmt hatte!" *2, WH. k&â ".A U 2 "'iki}, SsÉÉlLltetfW jr&rjÉâ&t 'MM' 1 Amüsante Wissenschaft. Die durch ihr Gewicht gespaltene Birne. Wie kann man ein Messer, so genau unter eine mit einem Faden an der Decke ausgehängte Birne halten, daß dieselbe beim Anzünden des Fa dens auf das Messer herabfällt und in zwei Stücke zerschnitten wird? Man braucht dazu keineswegs etil Bleilot, um den Schneidepunkt aus findig zu machen. Dies geschieht, in dem man die Birne in ein Glas Was ser taucht. Einige Tropfen werden sich nun von der Birne loslösen und auf eine und dieselbe Stelle des Tisches oder Fußbodens herabfallen dieser Punkt wird genau markixt. Da es sich um eine Ueberraschung Handelt, müssen diese Vorbereitungen im Ge heimen getroffen werden, so daß die Zuschauer, die man nun eintreten läßt, die Birne bereits ausgehängt finden. Im bestimmten Augenblick stelle nun das Messer an die Stelle, die du dir vorher genau gemerkt hast, lasse den Faden durch jemand aus der Gesell schaft anzünden, und die Birne wird beim Herabfallen sicher in zwei Stücke zerschnitten werden. Du kannst dieses Experiment auch mit zwei kreuzenden Messern machen, also die Birne in vier Stücke zerschneiden. Durch Versuche wirst du genau finden, in welchem Punkte die beiden Messer sich kreuzen müssen, so daß also die Birne in vier Stücke zerschnitten wird, welche du auf einem Kaffee- oder The-ebrett auf fängst. Daß bei diesem Versuch die Birne nicht hart, die Messer nicht stumpf fein dürfen, ist wohl selbstver ständlich. Marie Giuffrida. Nachstehendes Bild stellt die kleine, vierzehnjährige Socialistin Marie Gieuffrtda, welche gelentlich der letzten ausständigen Bewegungen auf Sicilien so viel von sich reden gemacht hat, dar. Die Kleine ist nett und ihr Züge ver rathen trotz der jugendlichen Weich heit die Energie, die sie beseelt. Seit ihrem zwölften Jahre ist Marie tint wirkliche Socialistin, welche sogar in großen Versammlungen begeisterte Re den gehalten hat auf ihrer letzten Tournee in 22 Städten. Ihr Vater war das Haupt des Aufstandes und wurde wegen feiner Betheiligung an demselben zu 18jähriger Gefängniß strafe verurtheilt. Die 14jährige Ma rie entfaltete nach seiner Verhaftung eine so lebhafte und bedenkliche Agita tion zu feiner Befreiung, daß sie auf Befehl des Ministerpräsidenten Crispi in der kleinen sardinischen Stadt Mo res internirt wurde. om Kasernenhof. Sergeant: „Einjähriger, ich sag' Ihnen jetzt zum letzten Male, treten Sie mit dem linken Fuße an und wenn Sie zwanzigmal ein Rechtspraktikant sind!" /»•!'. Hg I' "I' ini.i.ii.i.,,.1.1.1 Merkwürdig è Anst ch t. Frau A.: Ist das ein interessantes Buch, das Ihre Tochter liest? Frau B.: Es muß wohl sehr interessant fein, denn kaum hatte sie das erste Ca pitel durch, da laS sie schon de» Schluß! Käser n e nhofbluthé. Unterofficier: „Weeßt Du, Nauke, Deine Griffe sind for die Katz'! Ick bin überhaupt mit Dir nicht zufrieden. Du bist der dümmste Soldat von der gan zen Compagnie. Und wegen so 'nem Theekessel muß sich der Finanzminister Miofuci den Kopf zerbrechen, wo er die Steuern for ihn aufbringen soll!" Indianer von Einst un) Jetzt Wer bat sie nicht mit innigstem Ent zücken und athemloser Spannung ge lesen, die wunderbaren Lederstrumpf geschichten des unvergleichlichen Coo per, und sein Knabenhaupt geschmückt W/M\ Siit ing 23uII. mit sorglich gesammelten Hahnenfedern und den hölzernen Tomahatdt in den Gürtel gesteckt, um sich auf den Kriegs pfad zu begeben gegen die verhaßten Bleichgesichter? Uns waren all' die Fährnisse des amerikanischen Urwal des, „Die Perle der Prairie" und ..Die große Schlange" noch erreichbare Wirk lichkeit, und in manchen zehnjährigem Herzen reiste der Wunsch, hinauszuzie hen und sein Haupt nicht in der Kin derstube auf Federkissen, sondern im Wigwam auf gegerbte Hirschfelle zu betten. Heute klingt das Alles wie ein Märchen. Der „echte Indianer" spielt cine „decorative" Rolle. Der India ner von Sonst und Jetzt, wir haben die beiden Typen zu Nutz und Frommen i di- hah. Derer zusammengestellt, die für den Wandel der ZeitenJnteresse haben. Der Bildhauer Eduard Kemeys Haiden In dianerhäuptling „Sitting Bull" nach dem Leben modellirt, und darunter stellen wir die Photographie deS gegen wärtigen Häuptligs der Cherokesen, Nimrod I. Smith ESq., genannt Cha la-di-bah. Sitting Bull und Mr. Smith, zwischen diesen beiden Typen liegt die Geschichte eines im Urzustände mächtigen, unter dem Einfluß der Ci bilifation aussterbenden Volkes. Große Mensche«» In Caftan's Panoptikum zu Berlin zeigt sich zur Zeit ein junger arabischer Riese, welcher wohl der Größte aller zur Zeit lebenden Menschen sein dürfte. Hassan Ali dies ist fein Name zählt erst 16 Jahre, mißt aber bereits 7 Fuß 10 Zoll. Da Hassan w dem Alter steht, in welchem das Wachs thum noch nicht aufgehört hat, so darf er hoffen, noch einige Zoll zu gewinnen und den berühmten schwedischen Riesen unter den „lieben, blauen Kindern", wie der Preußenkönig Friedrich Wil helm der Erste, feine Leibgarde nannte, zu übertreffen zwar Goliath hatte die fabelhafte Länge von 8 Fuß 3 ZpB, Der Geldprotz. Ste lehnen Mich als Schwke- gerfoh» ab. weil ich keine Schulden habe! Wie soll ich das verstehen?" „No! Wenn Se sich nicht müssen lassen bezahlen von mir Ihre Schul den, woher soll dann kommen bei Sie der Respekt vor mir?!" Der Geizhals. Geizhals: „Ich fürchte mich immer des Nachts vor Einbrechern." Herr: „Schassen Sie doch einen Hund an." Geizhals: „Das ist mir zu theuer." Herr: „Dann bellen Sie ab und zu wie ein Hund." Geizhals: „Das möchte ich schon, aber dann komme» sie mh Hundesteuer abfordern!" Jlnter uns Krauen. Dt» Slttfgabe der Wenn wir Frauen uns allsonntäg lich hier zusammenfinden, um dasjenige zu besprechen, was uns gerade am mei sten beschäftigt, um unsere Gedanken über die wahren Ziele und Zwecke bei) Lebens auszutauschen, da werden die Mütter sich wahrscheinlich dabei ertap pen, daß bei Allem, was sie auch reden und denken mögen, ihre Kinder es sind, mit denen sie sich in Gedanken und Ge sprächen immer wieder beschäftigen. So sehr uns auch die verschiedenenSor gen und Arbeiten des Haushaltes in Anspruch nehmen, mit wie vielem Eifer wir selbst daran gehen mögen, für den verwohnten Herrn deS Hauses etwas Gutes, Genießbares auf den Tisch zu bringen, wir sind uirs dessen bewußt, daß all' dies, verbunden mit den un ausbleiblichen Dienstmädchenschmerzen, doch nur den allerkleinsten Theil unse rer großen Lebensaufgabe in sich schließt, sondern daß die eigentliche Mission der Frau, welche Mutter ist, da beginnt, wo es sich um das Wohl des Kindes Handels. Dem von der Natur gegebenen In stinkte folgend wird die Mutter in er ster Linie für die Ernährung ihres Sprößlings Sorge tragen, ferner wird sie gewiß den Körper des Kindes vor jeder äußeren Gefahr zu schützen su chen, gerade so wie die Thiermutter be sorgt über ihre Jungen wacht, und sie schließlich noch fein säuberlich putzen und rein halten hilft. Aber so wich tig auch Nahrung, Schutz, Bekleidung und Pflege des menschlichen Wesens für die Entfaltung feines Körpers ist, so können doch da, wo die Mutter fehlt oder ihre Kräfte nicht ausreichen und sie der Hilfe bedarf, auch fremde Men schen für das leibliche Wohl des Erden bürgers erfolgreich thätig sein, aber die Seele des Kindes wecken, sein Gemüth 'bilden, das ist eine Aufgabe, die kaum jemand Anderer an Stelle der Mutter ebensogut wie diese zu erfüllen im Stande ist. Die Seele des Kindes, mit all' ihren geheilnnißvollen Erscheinungen, das Gemüth in feinen zarten Regungen, sind beide abstrakte Dinge, deren Ent wicklung und Heranbildung fast allein in die Hände der Mutter gelegt ist. Und doch vermögen wir dieser nicht bestimmte Gesetze anzugeben, nach wel chen die Seele und das Gemüth unsehl bat zu behandeln sind, sondern auch das ist mehr Sache des Gefühles als des faktischen Wissens, kann eher ange deutet, als wirklich gelehrt werden, man ist eher im Stande, vor Abwegen zu warnen, als die allein richtige Me thode zü demonstrirert. Vor Allem hüte die Mutter ihr Kind davor, fein eigenes Ich als die wichtig sie Person zu betrachten, sein perfön liches Behagen als Richtschnur für all' sein Thun und Lassen anzusehen. Kleine Menschen, die niemals gelernt haben zu entsagen, denen jeder Genuß als selbstverständliche Gunst gewährt wird, die müssen sich nach und nach zu großen Egoisten entwickeln, es fehlt ih nen der Sinn für die Leiden der Menschheit um sie her, sie gehen achtlos an allem irdischen Jammer vorbei, wenn ihnen selbst auch nicht die kleinste Entbehrung auferlegt, der geringste Wunsch versagt worden. Das Ge müth muß Nahrung haben wie derKor per, es schlummern ungeahnte Kräfte undNegungen in beiden, wenn sie recht zeitig erweckt werden. Wenn aber das verwöhnte Muttersöhnchen stets nur die Freuden des Lebens genießt, ohne étne Ahnung davon zu haben, wie viele Tausende Altersgenossen all' dies ent behren müssen, wenn man ihm niemals zeigt, wie beseligend es ist, das eigene Glück mit Anderen zu theilen, von sei nem Ueberfluß Andere genießen zu las sen, dann bilden sich diese gemüthsro Ken Menschen heran, die mit hoch erho benem Haupte, gewappnet mit dem Schilde „I don't care," durch die stöh nende und jammernde Welt rücksichts* los dahinzuschreiten vermögen, ohne auch nur stillzustehen und den leiden den Schwerbeladenen einen mitleidigen Blick zu gönnen. Ferner verfalle die Mutter nicht aus verblendeter Nachahmungssucht in je nen Cardinalfehler, welcher hierzu lande bei der Erziehung angeblich hoch geborener Tochter begangen wird. Da heißt es nämlich, jede heftige Aeuße rung von Schmerz und Freude, ja selbst von Liebe, fei ein Zeichen von proletarischer Unbildung. Gewöhnt eure deutschen Töchter nur ruhig da ran, die Lust und auch den Schmerz auszudrücken, in ungekünstelten Wor ten die Sprache des Herzens zu reden, die Stele auSklingen, die Empfindun gen in Worte kleiden zu lassen. Jenes Mädchen, welches ein wahrhaftes Ge müthsleben führt, wo die Mutter Zeit und Verständniß für die Gemilthswelt ihres Kindes übrig hat, wo sie sich nicht als hyperkultivirte, verfiinftelte Salon menfchen fremd und kühl gegenüber stehen, das wird auch schon den richti gen Ton für ihre Gefühlsäußerungen finden, sich weder in rohemLachen, noch lautem Stöhnen, noch leidenschaftlichen Liebesäußerungen gefallen. Und selbst wenn die Tochter der Mutter. das-Weib dem Manne gegenüber manchmal leine wahre treue Liebe etwas zu herzlich ausdrücken sollte, so wollen wir dieser den Vorzug gewähren vor jener fein gebildeten Amerikanerin, welche sowohl in der Mutter wie in dem Gatten eine praktische Maschine zur Befriedigung der eigenen Wünsche erblickt, die man ja nicht durch zu heftige Umarmungen in ihrer nutzbringenden Thätigkeit stö ren darf. Man sagt, die Völker hat ten Gesetze und Regierung wie sie die selben verdienen, so auch die i£ 'J âtiwfaé* Äi lÂâ Ä& I 1 I .*' ',:& Mütter ff*' âjfcs Töchter je nach Verdienst. ES rst d:5 Aufgabe der Mutter, rechtzeitig basGe* müt'h desKindes zu erwecken, es zu mi4 den und treulich zu hüten, Bei der Jenny kam man zuerst zu sammen. Alles war in heiterste? Stimmung bei der Taset» —_ bis ein verbrannter Kalbsbraten erschien. Die bis dahin liebenswürdige Miene des des Wirthes wurde finster, seine Augen schossen Blitze auf die schreckensbleiche Jenny, er brummte unverständliche Worte in den Bart, welche sich die Be sucherinnen so verdolmetschten: „Wenn, nur nicht Fremde hier wären, ich wollte Dich lehren —." Am nächsten Sonntag wiederholte sich bei Minna dasselbe. Nur ließ ihr Gatte seinen Unmuth über den ver brannten Braten nicht im Geringsten merken. Ja, er aß sogar eine tüchtige Portion von demselben. Noch galanter zeigte sich Helenen'^ Gatte, als die vier Personen in der fol genden Woche um einen verbrannten. Schweinebraten herumsaßen. Er 'aft. zwar nicht viel davon, pries ihn aber als besonders schön und fang wahre Loblieder auf die Kochkunst feiner Frau. Später kamen die drei Freundinnen wieder zusammen, und Minna wie He lene bedauerten Jenny aufrichtig. Was stellte sich aber im Laufe des Gesprächs heraus? Helenen's Gatte schmollte^ als die Freundinnen fort waren drei Tage lang wegen des verbranntenBra tens aus demselben Grunde machte Minna's Mann dieser eine heftige Scene Jenny's Gatte aber bat, als sie unter vier Augen waren, seine Frau wegen seines Benehmens bei Tisch um Verzeihung und kaufte ihr zur Ver söhnung einen Schmuck, den sie sich lange gewünscht hatte. Welche hatte ihren Mann am besten erzogen? V e S Herbstlich vergilben die Blätter am Baum.. Silberne Fädm durchs 1 V v dann wir» ihr in der kindlichen Seele auch otv Dank entgegenblühen, den sie durch iy.r gutes Werk redlich verdient hat. Die Erziehung des Mannes. Minna, Jenny und Helene warerv Pensionsfreundinnen gewesen, und ihre Freundschaft blieb aucy beziehen, als jte bereits alle brei veryeirathet waren. Einst faßen sie beisammen und stritten darüber, wessen Ehe am glücklichsten sei, und welche von den Dreien ihren Mann am besten erzogen hatte. Da Jede den Vogel abgeschossen haben wollte, kam man nach längerer Debatte überein, die Probe zu macyen. Jede sollte die beiden Anoern einmal zum Essen einladen. Jedesmal sollte ein verbrannter Braten auf den Tisch kom men, und daran, welche Miene die Ehe herren dazu machen würden, wollte man die Größe des ehelichen Glücks er kennen. w Pinnen Ken Raum. Sie auch im sorglich geglätteten. Haar Herbstliche Fäden schon wird sie g? wahr. Wogend erschauern die Wunder fc?r Saat, Blätter der Rosen bestreuen den Pfad, Ihr auch entschwand ihre Jugend geschwind, Wie sich die Rose entblättert im Wind, Doch es erklingt in de? prangendem Flucht: Sterbende Blüthe trägt heilige Frucht! Ihr ach, die stets sich in Tugend ge- müht, Blieb es Räthsel, warum sie ge blüht. St« schlimmer Handel. Die ehrsame Gattin des Dorfschul zen zu K. ist eine sparsame Frau, mit welcher der schlaue Beitel,der aus Din gen, die andere Leute nicht mehr ge brauchen können, schönes blankes Gelt» zu machen versteht, schon manches Ge schäftchen gemacht hat. Heute steckt er wieder seinen schwarzlockigen Kopf durch die halb offene Thüre und fragt mit seinem sü ßesten Lächeln: „Nix zu handeln, Fra» Schulzin?" Allerdings hat die Mutier des Dor fes eine ganze Menge Lumpen, wofür der Beitel ihr bunte Tafftn verhandeln soll, aber man muß.erstere noch zusam mensuchen, und Beitel soll deshalb am Abend wieder kommen. In der geräumigen Wohnstube deß Schulzen hat sich um sechs Uhr der Gemeinberath versammelt, um über die Brauchbarkeit! des Spritzenhau setz als unfreiwilliges Nachtquartir für Landstreicher zu berathen, und man iß gerade in einer heftigen Debatte be griffen, ob man den Gefangenen eis Strohlager gewähren solle oder nicht, als sich die Thüre halb geöffnet uni eine allen wohlbekannte Stimme fragt ..Sind dieLumpen jetzt alle zufoirfmtiL Frau Schulzin?" Der arme Beitel soll schon um Uhr zu Bett gelesen haben. Woher aber die blauen Flecken stammten, die seinen Körper zierten, hat er nur seiner Rebekka verrathen. ,®tf der Re u n è Stellung. Sergeant: „Was sind Sie sonst, Einjähriger?" Einjähri ger: .,Doctor der Philosophie!" Sergeant: „Na, lassen Sie desweae» de« Much nicht fwtmi" i -7 i V *4 ?1A ffl i t'-'j i \4t4 I .. V 5 V *L 1, \n\n Memento. .-^.„_^v yr^»^c^rpf ^tsf»v•** «„fq^^'„y „*tfpj^ i y w y 1 4 i- V I. Smith Esq., alias £§a