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$ 11 Egyplischc Cignrct'.cA. Humorâ soil C. Crome-Schwie«mg. Nein, Frau Ebba konnte ganz ettt* schieden nicht bcn Cigarrenduft leiden ganz entschieden nicht! E? wachte sie mrvës, die bläulichen, leich ten Rauchringe weckten ihre Migräne kurz, main ihr Glück nicht gestört werden sollte, so wußte Hans Sören sen, was er zu thun und zu lassen hatte. Das Thun war: Schweigen! Nnd das Lassen: Rauchen! Also rauchte er draußen, auf seinem Bureau und auf der Straße. Aber just, wenn ihn am meisten nach einer dustigen Cigarette gelüstete, nach dem Mittagessen, beim Kaffee, Abends nach dem eingenommenen Abendbrote dann kam ihm Frau Ebba's Rauchver bot wie eine unerhörte Qual, eine grausame Tortur vor und gern hätte er sich dagegen aufgelehnt. Allein, seine junge und hüb^ Gat tin Ebba war ihm viel zu sehr an's Herz gewachsen, als daß er sie durch einen Genuß, dem er allein nur froh «ren konnte, belästigen und erzürnen wollte. Und so ertrug er denn äußer lich ruhig, aber mit heimlichem Mur I icn: den Zwang, den die holde Ebba i ihm auflegte und rauchte das dreifache cit Cigarren und Cigaretten, sobald er fein behagliches Heim, dem seiner Mei- 'i w nung nach nur ein wenig Cigarrenduft fehlte, um ein vollkommenes Paradies ZU fein, verlassen hatte. Zwar hatte er nichts unversucht ge .-lassen, um Ebba's Widerstand zu be siegen aber er war in den kleinen Scharmützeln, deren Siegespreis eine Cigarette war, immer schmählich be z siegt worden. Er verzweifelte schließ .^iich daran, jemals seiner Leidenschaft I 'in seinem traulichen Heim folgen zu Mrfeit. .f. Eine innige Freundschaft verband Krau Ebba mit der Bewohnerin der Penachbarten Villa, die in einem Herr ,--5i$en Parke lag, mit Frau von THor- by, der jungen Wittwe des unlängst Erstorbenen alten Staatsraths Thor ty. Oft lustwandelten die beiden I grauen Nachmittags in dem schönen i I Dar! und wenn Hans heimkehrte, lud "I er sich oft selbst noch auf ein Stund f• 6?cn bei der fröhlichen Nachbarin zu If Gaste, die ihr Wittwengewand auch »ach dem abgelaufenen Trauerjahr noch forttrug, weil Schwarz das Ebenmaß I Htm schlanken Figur am Vollkommen isten hervorhob. Im Uebrigen war ,• V 'Abigail von Thorby eine der lebenslu I lstigsten Frauen, eine brillante Reiterin, eine geistvolle Gesellschafterin und frei i von so manchen kleinen Prüderien, die i andere Frauen oft so unausstehlich Machen. if Wieder war es eines schönen Som k?H»ernachmittags, als Frau Ebba das kleine eiserne Pförtchen in der Mauer des Nachbargrundstücks, zu dem ibre Freundin ihr den Schlüssel gegeben Hatte, öffnete, um ein paar Plauder stündchen mit der Nachbarin zu ver bringen. Im Hause fand sie Frau Thorby nicht. Die Gesellschaftsdame, welche sie antraf, sagte, daß die Ge suchte im Garten sei und zwar in Be gleitung eines Herrn, der sie dringend au sprechen begehrt und vorgegeben habe, erwartet zu werden. Unschlüssig, ob sie unter solchen Um ständen die Freundin aufsuchen oder ihren Besuch lieber auf eine spätere Stunde Der schieben sollte, ging Frau Ebba durch den Park zurück, aber ihre weibliche Neugier war doch so siegreich, daß sie die großen dunklen Augen nach allen Seiten ihre Blicke richten ließ, um von der Freundin und dem Herrn, der „so dringend" sie zu sprechen be gehrt habe, etwas zu entdecken. Und richtig drüben unter der al I sen Buche saß Frau Thorby, und ein Höchst modisch, aber etwas auffallend gekleideter Herr schien ihr eindringlich etlvas mitzutheilen. Von. einem Ge büsch gedeckt, hemmte Frau Ebba den Schritt. Ihre Eoanatur machte sich bei ihr gelten, der brennende Wunsch, zu wissen, was jener junge Mann mit der Freundin zu verhandeln habe, ward rege und immer reger, als sie sah, wie schließlich der Fremde mehrere kleine Päckchen hervorzog und wie eins Devon in den Händen der Frau Thorby blieb. Jetzt nahm der Modische ein Äotizbuch hervor, zeichnete etwas ein ind verabschiedete sich dann unter tiner Anzahl tiefer Verbeugungen. Der Fremde verschwand, die Frau lion Thorüy blieb sitzen und schien sich Angelegentlich mit dem Kistchen zu be chäsligen. Als Frau Ebba herantrat, egte sie es mit einem leichten Erröthen 'r Seite. Das steigerte natürlich der hWeten Neugier und alsbald rückte sie einer Frage nach dem schmucken eißm, goldacränderten Kästcken her tu», das' bit feine Hand der Freundin, »te wie schützend über demselben lag, :XLX zur Hälfte bedeckte. „Wkrum sollte ich es Dir, meiner Obsten! Freundin, nicht anvertrauen?" iagte Frau von Thorby nach einer klei dn Pause. „Da sieh selbst „Sossidi & Co.", las Frau Ebba en geschnörkelten Namenszug in gol kmn Buchstaben auf der Bunten Eti yetre. „W«s ist das?" „Deffne! ^Was? Clgarrtten?" Cigaretten echte egyptische. 9crum schaust Du so verdutzt drein? ch rauche sie mäßig, aber sehr gern. Mn guter alter Gatte hat mir die -affion für sie eigentlich beigebracht. '3erm ich ausreite und draußen vor der ?tadt allein bin, dann zünde ich mir jne an. Und'ich will sogar ganz offen in und Dir sogen, daß ich in meinem rschwregenen Boudoir auch hin und eder den köstlichen aromatisihen Ge |l4 einigen dieser zierlichen weißen cken entlocke!" Aber das ist doch kein Genuß!" rief Ebda ganz entfetzt. V* ,V Gin ,J „Doch ein ganz eir^narftjer s? fior! Weißt Du was, Ebba, wir gehen hinein und ich fröhne meiner Rauchlei denfchaft. Und wenn Du ganz weise bist, dann versuchst auch Du eine Ci garette. Erstens sieht es Niemand und zweitens ist's kein Verbrechen!" „Ich, o nie!" rief Frau Ebba/ „Halt! Das habe ich auch einmal ge» sagt!" lachteAbigail, „und nachher that ich's doch. Komm!" Ach, über die Grundsätze einer Frau! In diesem Augenblicke scheinen sie noch in einem tiefen Fundamente zu wur zeln und im nächsten slattern sie wie eint Schaar kleiner Vöglein davon. Ceine Viertelstunde verging, sah Ebba mit wechselnder Neugier, wie zwischen den rothen Lippen Abigails kokett die Cigarette schwebte und nach weiteren zehn Minuten versuchte sie selbst mit leicht bebender Hand eine solche zum Munde zu führen. Die beiden Frauen waren so vertieft in ihre Beschäftigung, daß sie gar nicht bemerkten wie für einige flüchtige Se cunden ein Männerkopf am Fenster sichtbar ward und wie sich auf dem hübschen Gesichte Hans Sörenfens, denn diesem gehörte der obbemeldete Kopf, ein so großes Erstaunen aus prägte wie das Bild, das seine Augen schauten, nur hervorzurufen im Stande war. Ebba seine Frau die einge schworene Feindin jedes Tabaksaualms die Vernichterin feiner so schön ge Planten häuslichen Rauchopfer, sie rauchte, rauchte Cigaretten! Ganz verdutzt ging Hans, der ge kommen war, um sein Weibchen abzu holen, in den Park zurück. Was sollte er thun? Die Damen zu überraschen versuchen? Beim ersten Klopfen an die Thür würden die Cigaretten verfchwin den und der Thatbestand würde einfach und mit echt weiblicher Hartnäckigkeit abgeleugnet werden. Nein, so ging es nicht! Aber nutzbar machen wollte er sich den Anblick, so viel stand fest. Frau Ebba fand ihren Gatten heute Abend ein wenig wortkarg. Es war zu dem sein „Clubabend", so nannte er sein allwöchentliches Zurückflüchten an den Stammtisch, und so kam es zu keiner Frage nach der Ursache. Als Hans sein Stammlocal betrat, kam ihm ein Herr entgegen, der ihn sehr devot ansprach: „Mein Haus hat wohl nicht mehr die Ehre, ftqren ganzen Bedarf an Cigar ren und Ciaareiten zu decken, Herr Sörensen? Ihre Bezüge sind gegen srii her viel geringer geworden. Schade wir haben jetzt aanz prächtige egyptische Cigaretten. Hätte ich Sie heute Nach mittag in ^Ihrer Wohnung anzutreffen erwartet, ich würde Ihnen die neuen Qualitäten vorgelegt haben, be fand mich der unmittelbaren Nähe Ihres Heims." Wk ein Blitz durcknuckte es 5ans. „Bei unserer Nachbarin, der From von Thorby?" fragte er gespannt. „Wie?" rief der Andere überrascht, „Sie wissen? Nun, dann ist es ja kein Geheimniß mehr, und ich kann einge stehen, taß_mein Haus die Ehre hat, auch die gnädige Frau zu ihren Kunden zu zählen." „Welche Qualität raucht Frau von Thorby?" „Diese: Sossidi & Co. ganz vor zügliche! Der Khedive raucht sie nicht Besser!" e Und damit zog der Cigarren reisende ein Schächtelchen aus der Tasche und reichte es Hans. „Famos!" rief dieser. „Diese da behalte ich gleich! Und von derselben Sorte senden Sie mir zunächst eine Viertel-Mille! Aber gleich morgen!" „Zu dienen!" Noch nie war Hans an seinem Stammtische so ausgeräumt gewesen, wie am heutigen Abend. Der nächste Morgen kam. Kaum war Hans ausgestanden und der Ruf zum Kaffee von den Lippen Frau Ebba's erschollen, da stellte sich Hans ein, im gemüthlichen Mvrgen habit, zwischen den Lippen eine „Sos sidi & Co." und so paffend, als wolle er das ganze Zimmer in wenigen Zü gen mit dem aromatischen Rauche fül len. Frau Ebba prallte erschreckt zunick. „Aber Hans das ist doch »Bitte?" sagte Hans mit unheimli cher Höflichkeit. „Du rauchst ja hier im Wohn zimmer nein, wirklich, das ist zu arg! Du weißt doch, daß ich den Rauch nicht vertragen kann!" „Wirklich?" lächelte Hans. „Hm! Von anderen Cigaretten vielleicht nicht, aber diese doch wohl?" Und er schob f*r das Schächtelchen hin. „Bitte, überzeuge Dich, es :n y iAt ti •MMMMHSnBOn Deine Sorte!" „Meine Frau Ebba's Auge» blickten starr aus ihren Mann. „Hans Du Du Du weißt „Alles! Daß Dir bei Frau von Thorby die egyptischen Cigaretten fa mos schmecken, und daß Du mir hier das Rauchen verbietest! Nein, liebe Frau kein Wort mehr nun ist's vorbei mit dem Rauchverbot!" Ehe Frau Ebba antworten fomtte, kam das Mädchen mit einem Packet herein. „Das ist soeben von Qualm & Co. abgegeben worden!" „Stimmt!" lachte Hans. „Da Ebba das erste Viertel-Mille der neuen Egyptischen! Jetzt rauche ich wei ter und wenn Du klug bist,. Seine Frau, dann rauchst Du mit!" Ob sie es gethan hat? Ich Miß es nicht. Ich weiß nur von Qualm & Co., daß ©Stensens zu den bestm Pri vatkunden der Firma gehören.^ DerKrückesfpottet, wer Hrer nie bedurfte. 1*' -"-^*1 .. iV Hundert Jahre sind verflossen, Gottfried August Bürger, der Sänger der „Lenore", auf dim Göttinger Fried hose feine letzte Ruhestätte fand. Ein schlichtes Denkmal bezeichnet hier die Stelle, wo sein sterbliches Theil beige gesetzt wurde, aber der Kreislauf der vollen hundert Jahre mußte sich schlie ßen, bevor die Frage ernstlich erwogen werden sollte, ob ihm. dem um unsere Literatur unzweifelhaft Hochverdienten, nicht ein anderes Erinnerungszeichen als dieser einfache, jetzt dazu noch halb verwitterte Stein gebühre. Ein selt sames Schicksal verfolgte den Mann. Man hat, und nicht mit Unrecht, sein Leben ein, freilich wenig in die Sphäre der Poesie fallendes, bürgerliches Dra ma genannt, und er selbst hat, unfähig, die Conflikte desselben durch künstleri sches Schaffen zu überwinden, mit verhältnißvoller Offenheit auf einzelne Abschnitte desselben ein allzu .helles, wenig erquickliches Licht falliu laHßü» Gottfried August Bürger. Am 1. Januar 1748, wie er selbst sagt, in der ersten Stunde des Jahres, als der Sohn eines Predigers in Wol merswende bei Harzgerode geboren, er hielt er im elterlichen Hause eine nur mangelhafte und unregelmäßige Erzie hung, bis sein mütterlicher Großvater Bauer, ein nicht unvermögender bauer licher Gutsbesitzer in Aschersleben, sich seiner annahm und ihn erst auf die Stadtschule in Aschersleben und später aus das Pädagogium in Halle brachte. Nach dem Willen dieses Großvaters sollte Bürger sich in Halle dem Stu dium der Theologie widmen unter den für ihn wenig ersprießlichen Einfluß von Klotz gerathen, gab er jedoch dieses lässig betriebene Studium aus und be zog später die Universität Göttingen, um das Studium der Rechte zu ergrei sen. Die Klotzische Beeinflussung dau erte zum Nachtheile für den jungen tfâfitür Bürgers GeK»rtshau5. Studenten auch in Göttingen fort Bürger lebte hier jedenfalls über feine Mittel, vielleicht auch ausschweifend, keinesfalls aber in der rohen Weise, wie es geschäftige Zwischenträger dem Großvater darstellten, der nunmehr seine Hand gänzlich von dem Enkel ab zog, den Unglücklichen seinem Schick sale überlassend. Trotz aller Ablen kung durch gesellige Vergnügungen und selbst Excesse hat Bürger das juristische Studium während stiner GöttingerZeit niemals vernachlässigt, und er pflegt es auch, als die bitterste Noth über ihn. hereinbrach und er zu den verzweifelt sten Mittel greifen mußte, um das nackte Dasein zu fristen. Jedenfalls erwarb er sich Kenntnisse genug, um eineStellung im biirgcrlichcnLeben aus zufüllen, wie sie ihm endlich durch Ver lnittlung eines der dichterischen Freun de, die er in Göttingen gefunden, zu theil wurde. Bote, das Haupt jener Vereinigung junger Poeten, die in un serer Literaturgeschichte unter dem Na men des Göttinger Dichterüundes oder des Hainbundes fortlebt und zu dem außer Bürger vornehmlich noch Boß, Miller, Hölty, Ewald, Hahn, Claus Witz, die Stollberge, Leisewitz und Graf Schönborn zählten, Boie war es, der dem Freunde die hilfreiche Hand bot, wenigstens war er es, der die ersten einleitenden Schritte that, um Bürger zu der Stellung eines „Gcrichtshal ters", das heißt Lehen- und Patrimo nialrichters bei der Famile von Uslar in dem Amtsbezirke Altengleichen zu verhelfen. Blühten dem Dichter aus dieser Stellung auch feine Rosen, so Tg«* S Grab! »4$$ ö fingen. hatte sie doch das Gute, daß sie eine Aussöhnung mit dem Großvater her beiführte. Bürgers weitere Lebens schickliche dürfen als bekannt vorausge setzt werden. Das Glück war nicht an feinen Lebensweg zu bannen. Un glückliche Unternehmungen, wie es scheint, auch allzu große MrtrauenZ seligteit räumten bald mit dem groß väterlichen Erbe, das, aus achttausend Thalern bestehend, für jene Zeit und die Umstände Dichters nicht unbe trächtlich war, auf. Ein Ehebündniß, das er wohl mehr zur Erlangung eines geordneten Hausstandes als aus Her» zensneigung mit Dorette L^onhart schloß, wurde dadurch verhängnisvoll für ihn, daß es, wie n selbst gesteht, schon am Traualtar «im verzehrend« -ft ft f. x.tEVr^ ti '^l I'4 'Is Leidenschaft zu der jüngeren Schwester der erwählten Lebensgefährtin in ihm aufkeimen ließ, Zwisngkenen und Zer würsnisse mit feinen Patrimonialhenen thaten ein übriges, ihm die Gerichts halterstelle, nachdem er sie zwölf Jahre lang bekleidet, zu verleiden, und so siedelte er 1784 als Privatdozent noch Göttingen über, wo er nach Dorettens Tode feine angebetete „Molly" hetra* thete um auch diese nach zweijähri gem Eheglücke zu verlieren! Der trau rigen Episode, die Elise Hahn, das „Schwabenmädchen", in dem Leben des unglückseligen Dichters spielte, sei hier nur flüchtig gedacht. Vor der Zeit ge altert, krank, in den zerrüttetsten Ver hältnissen beschloß Bürger am 8. Juni 1794, ein an Lsib und Seele ge brochener Mann, fem freudloses Da sein. lieber Bürgers dichterische Begabung und die Stellung, die er in unserer Literatur einnimmt, sollte man denken, könne ein Zwiespielt der Meinungen nicht herrschen! Und doch hat es sowohl während seines Lebens wie in den seit her verflossenen hundert Jahren an Stimmen nicht gefehlt, die sich scharf gegen seine dichterische Begabung wie 'ctazn seine- dichterischen Leistungen ausgesprochen. In verhältnißvoller Weise eröffnete kein Geringerer als Schiller im Jahre 1791 in der „Litera turzeitung" den Reigen dieser Tadler, dem schwergeprüften Dichter damit eine Wunde schlagend, die dieser bis an sein Lebensende nicht verwinden konnte. Alles, was der Dichter geben kann, so fährte Schiller aus, ist seine Jndivi Qualität. Drese muß es also werth sein, vor Welt und Nachwelt ausgestellt zu werden. Kein noch so großes Ta lent kann dem einzelnen-Kunstwerk ver leihen, was dem Schöpfer desselben gebricht, und Mängel, vie aus dieser Quelle entspringen, kann selbst die Feile nicht wegbringen. Schiller vermag in Würger den wirklichen Volkssänger nicht zu erblicken, weil er an dem grö ßeren Theile feine Gedichte den mil den, sich immer gleichen, immer hellen männlichen Geist vermißt, der einge weiht in die Mysterien des Schönen, Edlen, Wahren, zu dem Volke bildend herniedersteigt, aber auch in der ver traulichen Gemeinschaft nie seine himm lische Abkunft verleugnet. Als Schiller die Besprechung der Bürgerschen Gedichte im Jahre 1802 der Sammlung fetner kleinen prosai schen Schriften einverleibte, sah er sich genöthigt, derselben eine einschränkende Bemerkung hinzuzufügen. Hielt er auch das von ihm gefällte Urtheil im we sentlichen aufrecht, so räumte er doch ein, daß es so, wie er es abgegeben, von der Leidenschaft des Parteistreites dik tirt worden sei. Mit besseren Grün den unterstützt, mögen die Schillerschen Ausführungen heute noch ihre Geltung behaupten, vorausgesetzt, daß das Idealbild, etwa von Schiller selbst ab gesehen,niemals erreicht worden. Wenn Bürger etwas gewesen, so ist er ein volksmäßiger Dichter gewesen. Wie wenig andere hat er es verstanden. Töne zu treffen, wie sie nur aus der Volks seele hervorzudringen vermögen. Wenn er das Lied vom braven Mann an stimmt, dann klingt es wirklich wie Orgelton und Glockenklang, wenn er das Märlein vom Abt von Sankt Gal len anhebt, lebt ein Volkshumor auf, wie Deutschland ihn seit Jahrhunder ten nicht mehr gekannt, wenn er von Frau Magdalis und ihrem Kummer erzählt, führt er uns unvermittelt in die Hütten der Armen und Elenden ein, wenn er Lenorens Todesritt schildert, läßt er den Geister- und Gespenster gkauben der Menge aus verjährter Grabesruhe zu greifbarer Lebendigkeit erstehen, und wenn ferne Absage an die französische Revolution ergeht, nimmt er, ohne sich in einem Weheruf über die nur dem Sehenden erstrahlende Fackel des Himmelslichtes zu ergehen, einen Standpunkt ein, von dem man nur wünschen könnte, daß die Gesammt heit unseres Volkes ihn getheilt hätte. Weiß er als volksmäßiger Sänger das, was diesen vor allem charakterisirt, den Naturlaut, anzuschlagen, so ver fügt er andererseits über die ganze Wahrheit und Innerlichkeit und das ganze feine Formgefühl des echten und wirklichen Dichters. Berufsliebe. Der Seemann liebt stürmisch, Der Hetzer feurig, Der Condiwr fü§. Der Dichter schwärmerisch imt Der jugendliche Bühnen liebhabet äußerlich. 3 a s nur o! „Denken Sie sich nur, wie unangenehm es ist, wenn man des Nachts etwas später heimkommt und das Hausthor verschlossen findet. Das passirt mir nämlich seht oft und ich muß dann jedesmal vor der Thür über nachten." „Ja, aber weshalb nehmen Sie denn keinen Hausthoricblüssel mit?" „Mein Bester, den hab' ich ohnehin, aber ich kann das Schlüssel loch nie finden!" Verdiente Ruh«. Student A.: „Nun, altes H:mS, bist Du schon wieder am Faullenzen?" Student B.: „Nach gethaner Arbeit ist atti ru hen ich habe diesen Morgen schon fünf Gläubiger zur Thür hinauß FVvt. ftol* Mi Mc,4 Die fünf Sinne des Studenten. «ruch. fei? Wenn ein Blumenmädchen Und adrett auch muß sie sein Sich im Mittagssonnenschè Auf 'der Promenad' stellt eilt Kauft er sich ein Nöfelein, Heftet's in das Knopfloch 'rein. Daß es dort, im ros'gen Schein Leuchte chic, vlan, pschutt und fein. S o befriedigt, schnell genug, Sich des .Sinn: Geruch! Geschmack. 1, Das Studiren ist kein Spaß, Arbeit gibt's ohn' Unterlaß. Kneipe, Fechtsaal, Bummel, waS Los ist immer dann das Naß! Wenn die Kathi Maß für Maß (NB. Prächt'ges Mädel das!) Schleppt herbei ohn' Unterlaß Von dem braunen Gerstennaß, Weiß der Studio, daß voll LM Sein Geschmackssinn thätig ist* Gesicht. Des echten Studio Gesicht I st manchmal scharf und manchmal nicht! Gehör. Kommt ein Manichäer her, Ach, wie hört der Studio schwer. Klopsen maz er noch so sehr, Aufgemacht das wird nicht mehr! Doch, so um den Ersten her. Wenn der Wechsel fällig was, Ei, wie fein wird da, auf Ehr', Unsers Studio's Sinn: Gehör. Geldbriefträger klopft hurrah! Eins, zwei, drei, ist Studio da! Gefühl. Wenn der Tag, den man erharrt,' Kam und „angesetzt" man ward. Wenn man, riesig ungeniert, Endlich steht, anbandagiert, Wenn es heißt: „Auf die Mensur!' Und die Hiebe pfeifen nur Wenn dann endlich es schmerzt hart, Wird vernäht die Riesenquart Seuszt der Studio leise noch: „Sieh', Gefühl auch hab' ich doch!" An Einem genug. Ihr Vaber: „Sie lieben also meiste Toch ter?" Ihr Anbeter: „Mehr als mein Leben." Ihr Vater: „Das genügt. Sie werden sie niemals mit meinet Einwilligung bekommen. Wissen Sie, ich bin selbst ein Lügner und ein Lüg ner in der Familie ist gerade genug. Für Concurrent danke ich." Der erste Patient. ft.: „Wer ist denn der Herr bort, der so selbstbewußt einhergeht?" B.: „Das ist der junge Thierarzt, der sich vor zwei Monaten hier niedergelassen hat. Gestern ist er zu einem kranken Kanarienvogel gerufen worden, und nun hat er den Größenwahn!" offeriren wir im th Unsere iDelimi: WWW» V it wmbm o-Wrker Wk'thc. Blättern vizi. DaS Ereiunisse Unser HuSfimU das prachtvolle Kunstwerk das größte illustrirte deutsche Wer? über die Columbische Weltausstellung. Format 11X16 Zoll. Hit 1000 Illustrationen von den feinsten Rupferplatten und auf auer* bestem "Satin Enamel" Pnpicr gedruckt. y Durch einen Eontraft mit der Ausstcllungsbehbrde stehen den Verlegern lammt*, liche Original-Photographien (über 15,000) zur Auswahl von Illustrationen zur Per-«) fügung. Der Text des Werkes ist von einem früheren Beamten der Weltausstellung. mit Zuhilfenahme aller offiziellen Quellen geschrieben. BKWmiUBI Vorgeschichte. Baukunst. M-. Aerwal,ungS'««d $is$erri«®eB88be. Gartenbau» nnd Dergbau-VebSud». ?VV Transportations- nnd Hrauen-GebSude. Elektrizität«, und LandwirthschastS-GrdâWU Jndustric-Palaft. Maschinenhalle und Kunsthalle. $nuro«burnt Objekte. Alö bleibendes Andenken bsii stetS wachsendem Werthr ist das Werk sät jeden Teuts^cn ttttfdiSfibae. .• .» .• Zede Woche erscheint cht neues Heft. Nachbcsicllungrn können zn jeder Zeit gemacht werde». Obige Lieferungen können von dieser Office bezogen werden und zwar zu dem Preise von Herniig=Iiall=Marvin Co. Wt. ».l'il X. HERR HÄLL-i8ÂE¥!!y OO'S I •t ALSO SALESROOMS: Styles Lake and Ave. UeW-Horker' Naats-Zeitung, e n e 1 8 3 4 die größte reichhaltigste deutsche Zeitung ver Wett. Die ..New-Wrker StaatS-Zkitang" ist für Einzewandette unb beten Nachkommen ew bent gtöfitm ... 2 Hnk hui9) tyre qaiii th "te flfifHtie Äifr#: ual.to ii ,'ipo n*. «achhaltigsten Mrthc. Sie etKdU durch ihre 2pcciatta6et6fxtdU au«$iirnpfi nnd huii a u n o s i e o W e i i S e i n e n i i i v e n a u S i A n i i n 1 i n u n i e e i s o i i a u e i i e i n a n e ö I U a i V i e o i i i hat als Mitglied dcr Affoctlrten Presi? un» in e o i ö e u o n a z i a i i i i u n a s e n e n tc II ist über hie ivvi.« cialitfirfe Äk!t uertiroitet. tiurclj i^ite eiacncn SJcrtdjtcrRattcr cine ,3fst ... ,, Äachritdic-, aus aHen Theilen dcr Bereinigten srtaatm, wie dkS amcrikanischen uuo eilropâischra Rrftt n^tâ« 3f)i tätliche: Znha'.trepiüttiiittt eine umfassende Encyclopädie ^ei SBefterelgiiifje, ein vollständiges Spteijeli Ètlb ha Am. Dtc,.Mw-Yoiker @taetS--jcitunq- ist politisch ltnb religiös vollkommen u n n n n i e »nd liberal. €ie tritt enetiiito 1nt die Rechte dcs Bolt es u»d für einen gesunden ft ort* schritt in der poltUfdjcsi, totTih(d)aftUd)en und socialen (^esft^cbunq ein. Das Slon«tai»b!att (Vi ÂcUeiu der ..New-Yorker etaat9»jeituner nimmt wegen seine, Ret«»"' Unser stellt sich fill die Södtügtta Staaten» Qaattöa und SDZtrtte, öeflBF' âgejchiosjea, wie folgt (im iSotau» zahlbar) lsvr 12 Mvnaie SMO. yftflf^ssi^infn if—""——56i ti x)io iate 4.â0. 1 i 'süt 3 i'? on ate. 2^5. „„e., 12 donate......10.0». un^SeiicfesSlleti. )sur Monaie ââ {für 3 y? 0:1.ite Sen»t#e98tott. fhrobnrammetn werden auf Wunsch versa »dt. Äetati bewllUgt. Mull udrtifiic 'V Halsted Sts., CHICAGO, ILL. .. sttr 12 M-'i-ate.. isiit L'ion.ite.. if 11810 Inhalt der 3616-settigen Lieferungen:! 11 der Sluèftettuuq. LuttdeSgebülide mit Siebenbauten (Coloitnabe«, Peristyle ic.). Nrena für Aiev-NnSstellung, Bahnhöfe ftorftmefen, MUcheret. Sedäude. »ntropsiKO» GebSlide. 18—lS. ©cMitbe der einzelnen Staaten. 1«. Tas deutsche HauS und Kriwp'S Gebäude. 17—19. ©fbäube miStoiirtiflcr Èlaatcrt. 20. Hafenbau!?», Wasser weg«. Viking-Tchiff. WhM» bacl-Daiiivser je. 21. Das deiltiche Dorf nnd Alt-Wien. 22-27. Die Midway Plaisance. 18. Organisation und Classistzirung bet Ausstellung!» 20—86. Jniien.Anftchten von Gebäuden und Beschrei» bung von Ausstellungsobjekten. ti-" yst V- f-i •4 I'i ,tss •I y. •i •«I 4 ••I ish v ,x 1 aaettauutct(tti8tcncuntuben Mamillen* ISO. 0.75. ((fir 12 'donate Ify, -y Ks-lliièl 1.25. «aetitea werd-n w alle» Oma gesucht«»» N«w¥orkcr Siaats-Zcilamr. ..... X! Lottor Lux 116U7, Now ^ulK U» xS "fir /W. •Mi 44 "4 H'- I 1 •4 ,-X '.'i \n\n Gottfried August Bürger. Dorette. Molly. Bicycles. Retail Saiesroom. 380 Wabash 15 Cents per Ciclerimg, cbi: 7 iipsrrnnncn far SUD. EDWARD C. MALL, P*«*•. WILLIAM H. HALL, Trem. R. T. PULLEN, SIC* Light Weight and Superior flaterfal Rigidity. Every Ma and Scientific Work chines uiiy warranted manship. STANDARD SAFES. Repairing anst Putting on Combination Locks, A Large Line of SECOND HAND SAFES ii First Class Orte SAFES SOLD ON THE WSTALLME/ST FLAM. Cincinnati, New York, Philadelphia. 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