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âuc moderne Lubcsgcschlchlc. Am Stammtische der Restauratio» ^Zum Löwen" ging es heute sehr lang weilig her, deshalb athmeten Alle so recht auf, als die Thür sich öffnete und Fritz Wallnuß eintrat. „Morgen Fritz!" erschallte es von allen Seiten, denn Fritz Wallnuß war der Liebling Aller immer voller Humor, lustig und guter Dinge, scheuchte er irgendwie oder wo austretende Langeweile stets schnell weg, und wenn er auch dann und wann einmal den Einen oder Andern etwas «ra hänselte, so nahm ihm dies kaum jemand übel, und war dies doch ein mal der Fall, so dauerte es höchstens bis zur nächsten Kneipe, denn man konnte ihm thatsächlich nicht böse sein. Merkwürdiger Weise aber war Fritz Heute Morgen stiller, als man gewohnt, feine Freunde versuchten Alles, um ihn in's gewöhnliche Fahrwasser zu brin gen, aber er kam nicht über einen guten Anlauf hinaus. Es gab deshalb bald die bekannte unheimliche Schwüle am Stammtisch, ein unangenehmes Etwas bedrückte Jeden eine Stimmung so etwa, als wenn eine faule Bohne (und dabei vielleicht die einzige) im Farn:-« lienkaffee ist. Da vorläufig aus Fritz nichts her auszubringen war, wurde der kluge Lorenz Falke beauftragt, ihn zu inter viewen, um herauszukriegen, ob er Der* liebt ober sonst erkrankt sei, was Bei des bei Fritz allerdings sehr schwer gtt denken war. Lorenz Falke h^tte es denn auch bald weg Fritz war verliebt das heißt nicht verliebt wie Romeo und Julie, aber er wollte sich berheirathen. Lo renz suchte nun natürlich auch dieGlück fidhe kennen zu lernen, welche aber Fritz kannte sie selber noch nicht: Er -erzählte nun seinem Freunde im Ver trauen, baß in dem Bankhause, in wel chem er angestellt, bas Vermögen einer jungen Dame aus Tkirchen im Betrage von 150,000 Mark deponirt sei und et Iii) schon feit längerer Zeit mit dem Ge danken trage, diesen Goldfisch zu an 4ieln. Lorenz war sofort hilfsbereit und bald war ein Plan ausgeheckt, der Fritz an's Ziel bringen sollte. Nach dem nächsten „Ersten" wollte Fritz die Reise antreten und Lorenz, der in Tkir chen Bekannte hatte, versprach, dasTer wän zu sondiren. Endlich kam der „Erste" heran und Fritz machte schleunigst einige Anschaf fungen, um seine Person in's Vortheil- Ijaftefte Licht zu setzen, schlief die letzte Nacht sehr unruhig, stand frühzeitig aus, trank aufgeregt feinen Kaffee, stülpte den Cylinder auf und wollte zur Bahn traben, als ihm der Briefträger «i*t zierliches Billet überbrachte, dem er die Verlobungskarte seines Freun des Lorenz Falke mit der unbekannten Angebeteten entnahm. Der moderne Ritter. Dr war ein Ritter und sie eine Maid Voll Anmuth und voll Lieblichkeit Stolz war ihr Wuchs, ihr Antlitz so hold, Ihr ganzes Wesen so treu wie Gold. Er schwur es oft beim Blut der Reben, Er könne nicht ohne die Herrliche le ben! Doch plötzlich war er zu Tode er schreckt, Er hatte bei seiner Holdsel'gen ent deckt, Was schleunigst sein ganzes Glück zer schellt: Sie hatte kein Geld! Er war derselbe doch sie eine Maid, Ein ganz modernes Kind der Zeit Bald fuhr sie im Wagen, bald saß sie zu Roß, Umschwärmt von ihrer Verehrer Troß Sie spielte Klavier und ließ sich ho siren. Und meisterlich konnte sie kokettiren, lind war sie auch häßlich und dumm wie die Rächt, Das kommt bei der Liebe ja nicht in BetraeP. Eine ganze Million, die hatte sie baar: Sie wurden ein Paar! chen: „Den ganzen Tag hält mich meine Gnädige in Athem, sogar ihre grauen Haare muß ich ihr des Morgens tjetausrupfen!" Zweites Dienstmäd chen: „Das hat die Meinige auch ein mal verlangt, da rupfte ich ihr die schwarzen heraus, darauf verlangte sie Bß nicht mehr!" Unter guten Freundin- iien. Alma: „Mein Bräutigam sagte mir gestern, er hätte vor mir nie ein anderes Mädchen geliebt."—-Klara: ^Entschuldige, daß ich es Dir sage, aber ich war schon einmal mit ihm verlobt!" Alma: „Erlaube, danach habe ich jfcti ja gar nicht gefragt, es handelte sich nur darum, ob schon geliebt hat." i e s e Z u u u n i ter: „Sie gestehen also, daß Sie den Schulze einen Esel gendnnt haben?"— Angeklagter: „Ja, Herr Richter!" Richter: „Run, wollen Sie sich mit ihm nicht vergleichen?" Angeklagter: »Aber Herr Richter diese Znmuthung, ich soll mich mit einem Esel oerglei chen!" e s e i a k o i a u s aufgaben beschäftigt): „Vater, ich soll bilden das Passivum von „ich brenne", wie heißt das?" Vater: „Wenn einer zu thun hat mit „Passiva", taml's nur heißen: Ich brenne durch!" a n k i i n z i a „Wenn Sie sich nicht sosurt entfernen, las« ich meinen Diener holen!" Hauler: „Darf ich Ihnen vielleicht. es Summ, «eine Mvst»? vorlegen?" Pie Wahl der Kleidung. Bo» Lina MorgenW». Die Fähigkeit unseres Körpers, sich der äußeren Temperatur anzubeque men, und dabei die Eigenwärme in gleichmäßiger Höhe zu erhalten, um unsere Gesundheit nicht zu beeinträch tigen, hat ihre Grenzen, die vom Klima gesteckt sind. Wir bedürfen pers, der den dert, noch eines unseres Kör Luft- und Temperatur- aus tausch mäßigt und Warnte einen zu Verlust unseres großen Körposs und verhin kleibung sein. Die Wirkung der Kleider soll also darin bestehen, daß sie die Wärme, die der Körper ihnen mittheilt, nur sehr langsam an die Luft abgeben. Wäh rend sie in der Kälte von außen kalt werden, bleiben sie innen fast gleichmä ßig warm. Je schneller oder langsa mer der Luftwechsel durch die Kleidung an unseren Körper gelangt, je längere oder kürzere Zeit bleibt unser Körper warm. Es kommt also sehr auf den Stoff an, in den wir uns hüllen, ob unsere Haut die nothwendige Ausdünstung haben kann und die Luftschicht in dem selben gehörig erneuert wird, oder ob die Stoffe den Luftwechsel ganz un möglich machen, was unbedingt ge sundheitsschädlich wäre. tteberrafchend sind die Wahrneh mungen, die man bei Messung des Wi 'derftandes gefunden, welchen die ver schiedenen Kleiderstoffe entgegensetzen. Es hat sich dabei herausgestellt, daß gerade diejenigen Stoffe, welche der Luft den leichtesten Durchgang gestat ten, am wärmsten halten. Z. B. läßt leichter Wollenstoff, Flanell, Mousse line, Trikot noch einmal so viel Luft durch, als Leinwand von gleicher Güte und dennoch wärmt der Wollenstoff mehr. Ebenso läßt Baumwolle weit •mehr Luft durch und wärmt mehr als Leinwand. Die Stoffe, deren wir zur Bekleidung bedürfen, müssen schlechte Wärmeleiter sein, sie müssen Luft durchlassen und dennoch wärmen. Es hängt dies von der Eigenschaft des Stoffes ab, nicht von der Dicke dessel ben. Die Bekleidung der Thiere giebt uns hierüber den besten Ausschluß. Der in der kalten Zone lebende Vierfüßler wird von feinem natürlichen Pelz eben so genügend erwärmt, wie die Vögel durch ihr Federkleid. Beide Beklei dungen lassen Luft durch, und wenn es sehr kalt ist, sieht man die Vögel ihr Gefieder sträuben, so daß die Luft noch besser durch ihre Federn durch dringen kann. Tragen wir Stoffe, die so dicht sind, daß sie auf allen Punkten die andringende Luft zurück halten, so daß die Haut dicht umschlos sen ist, so befinden wir uns in unseren Kleidern so gut wie nackt in windstiller, freier Luft, der Schweiß wird unter drückt, in Folge schneller Abkühlung tritt Frösteln ein. So frieren unsere Hände in eng anliegenden Glacehand schuhen, während» Wildleder, welches die Luft durchläßt, ein Gefühl der Wärme und des Behagens giebt. Lack stiefel oder Gummischuhe halten den Fuß kalt und feucht, während Schuhe von Ziegenleder, Kalbleder oder Zeug ftoff ihn warm halten. Leicht mattirte Mäntel oder Leibchen halten wärmer, als schwer mattirte oder als dick und dicht gewebte Wollenstoffe. Professor Jäger hat mit seiner Be klsidungstheorie die wissenschaftlichen Forschungen über das Wärmeleitungs vermögen der Kleider angeregt, und dadurch das Interesse allgemeiner auf diesen Punkt der Gesundheitspflege ge lenkt. Seiner Wollen-Praxis hat Dr. Lahmann die Lehre von den Vorzügen der Baumwollenbekleidung entgegen ge fetzt schon früher hatte ein Berliner Arzt, Dr. Albu, darauf bie Aufmerk samkeit gelenkt, daß die Entstehung vieler Krankheiten im engen Zusam menhang mit denjenigen Störungen der allgemeinen und örtlichen Wärme Oekonomie unseres Körpers stehe, welche auf die Wärmeleitung unserer Kleidung zurückzuführen ist. Die Durchlässigkeit der Luft durch die Wäsche darf jedoch nicht eine so große sein, daß sie zu schnell an unsere Haut dringt und diese zu sehr abkühlt. Ferner halten wir uns besser warm, wenn wir ein zweites Kleidungsstück über das leichte erste anlegen, als wenn wir nur ein schweres tragen. Die Kleider dürfen die Verdunstung der Haut nicht hindern, das muß fest gehalten werden: deshalb sind die Un terkleider ober die Wäsche von großer Bedeutung sie dienen dazu, die Haut ausscheidunyen aufzunehmen und zu filtriren dieselben langsam an die Luft zu lassen. Der Vorzug wollener ober baumwollener Wäsche vor leinerer be steht barin, baß erstere schnell bie Feuchtigkeit aufnehmen, aber langsam abgeben, währenb Leinwanb das Was ser oder den Schweiß sehr schwer aus nimmt und bann längere Zeit naß bleibt. So erkälten wir uns im leine nen Hemde mehr und frösteln leichter darin, wenn wir in Schweiß gebadet sind, als im wollenen ober baumwolle nen. Jnstinctiv kleiben sich die Völker heißer Klimaten in leicht wollene oder baumwollene Hemden. Am gesundheitsschädlichsten ist es, längere Zeit nasse Bekleidungsstücke auf dem Leibe zu behalten, weil die Wärmeabgabe unseres Körpers und die zurückgedrängte Ausdünstung uns sofort eine Erkältung zuzieht. Nach vielfachen Versuchen des Professors Petienfofer über die Eigenschaften der Kleidungsstoffe in Bezug auf bis Ge sundheit stellt er folgende Reihenfolge nach ihrem wachsenden Wärmekitungs vermögeu auf. 1. die Wölls als den Stoff, de« am fähigsten ist, ben Körper gegen die Temperatur schwankm^gen zu schützen. Sie laßt bei kalter Lust die Wärme der Haut nicht verloren gehen und gestattet bei warmer Luft nicht, daß die äußere sehr hohe Temperatur die Körper wärme vermehrt ferner leitet sie die Feuchtigkeit ebenso schlecht, wie die Wärme, daher verhindert sie die Er kältungen am meisten, denn sie wider setzt sich dem Durchdringen der äuße ren Feuchtigkeit und hindert nicht die Verdunstung, wenn berKörper schwitzt 2. die Seide, welche noch ben Vortheil der Leichtigkeit hat 3. die Baumwolle 4. die Leinewand und 5. das Leder. Von Geweben sind nicht bit am meisten schützend, welche am dichtesten gewebt sind, sondern die aus feinen Fäden be stehenden lockeren und leichten. Noch einen Vorzug haben Wolle und Sside als Unterkleider: es ist der, daß ihr Gewebe die Haut reibt, wobei sich Elek tricität entwickelt, wodurch die Cirku lation des Blutes und die Hautthätig keit angeregt wird. 9amcn=Spori Allenthalben in der Union, wo es Menschen gibt, die Geld und Lust da zu haben, einen Club zu gründen und einen Sport zu betreiben, wird auch den Frauen ihr Antheil daran gegönnt, und nicht selten sprechen sie selbst bei der Organisation dieser Vereine ein Wort mit. Nur wenige Land-, Jagd-, Tennis- oder andere Sportclubs er mangeln einer Anzahl weiblicher Mit glieder. Neben besonderen Damen clubs finden wir im Norden und Sü den, im Osten und Westen viele ge mischte Gesellschaften dieser Art. Am beliebtesten und berbreitetsten ist immer noch Lawn-Tennis, und nur in der ganz vornehmen Welt wird es durch das altschottische Golf, eine Art Schlagball, verbrängt. Die lächerliche Anglomanie ber Englisch- Amerikaner verlangt, baß die zu diesem Spiel ge hörigen Stäbe aus Großbritannien be zogen werden, und daß ein echter Schotte bie „Links", bie Bahnen, aus legt. Große Fortschritte hat unter den Vertreterinnen ber feinen Gesellschaft New Norks in letzter Zeit besonbers bie Fechtkunst gemacht, sie herrscht bort fast wie eine Manie, unb es läßt sich nicht bestreiten, baß nicht wenige Damen ausgezeichnete Fechterinnen stnb, bie es mit jebem männlichen Gegner aus nehmen. Einen unerläßlichen Theil der weiblichen Erziehung in ben wohl habenden unb reichen anglo-amerikani schen Kreisen bildet bie Reitschule. Man bewundert mit Recht bie Anmuth, bie Sattelfestigkeit unb bie Furchtlosig keit biefer Reiterinnen, unb unter ben Modedamen gibt es Viele, die sich durch ihre Kunst Ruhm erworben haben, ei nen Marstall voll edelster Thiers be sitzen und gründliche Kennerinnen der Pferdenatur sind. Im Süden ber Ver. Staaten ist diese Kunst fast ber einzige Sport ber Frauen, bie als geborene Reiterinnen im Sattel leben. Eigentlich ist es bei ihnen gar kein Sport, fonbern eine Art ber Beförderung, welche sie mehr lie ben und pflegen, als die zu Wagen, während der Norden am Reiten an und für sich Vergnügen findet. Auch sehen die Südländerinnen nicht so genau auf die Einzelheiten der Toilette und des Styls. Ebenso lebt im Westen bie Frau viel mehr im Sattel, als im Osten, sie ist eine ungestüme und waghalsige Rei terin unb betheiligt sich leidenschaftlich an den Jagden auf die „Jack-Rabbits" der unabsehbaren Prärie, die nicht min der aufregend sind, als die Fuchshetzen des Ostens. So oft von einer Garni son ober von einem Grenzort aus ein solches Jagen veranstaltet wird, fehlt kein Weib, das den Fuß im Steigbügel hält. Dann geht's im saufenden Ga lopp hinter den „Jacks" her, die sich an Schnelligkeit mit den besten Hunden messen und nicht selten ihrer spotten. Es ist aber auch ein herrliches und ge sundes Vergnügen, wenn der scharfe Westwind über die Steppe streicht.' Ueberhaupt wird in der Union die Jagd von den Frauen ebenso eifrig be trieben wie, von den Männern, und die weidmännischere Zusammenkünfte) mit ihren fröhlichen! Imbissen und Diners werten von den Tonangeberinnen des Salons freudig ausgesucht und von den Debütantinnen der Gesellschaft heiß be gehrt. Reiche Leute, die in der Nähe eines Jagdgebietes einen Landsitz ha ben, öffnen ihren Freunden und Freun dinnen gastlich das Thor, und dann entspinnt sich ein überaus reges Leben und Treiben. Andere beliebte Damen-Sports in Amerika sind das Kegeln, Rudern, Schlittschuhlaufen, Tobogganing und Schneeschuhlaufen. Kegel wird in der fafhionablen Welt namentlich zur Fa stenzeit geschoben, wo Frömmigkeit und Mode andere Belustigungen verbieten. Es wird um die Wette, im „Tourna ment Style", gekegelt, und die Matro nen vertheilen an Damen und Herren hübsche Preise. Auf dem Lande sind die Kegelbahnen gewöhnlich mit den Tennisclubs verbunden. Tobogganing und Schneeschuhlaufen sind vom We sten und von Canada aus eingeführt worden, und namentlich in den Staa ten des Nordwestens erfreuen diese Wintersports einer weiten Verbreitung. Auch dem Wassersport huldigen die Amerikanerinnen mit Begeisterung, und die Frauen Colleges sowie die großen Privatpensionen halten Bom.e und tu muchigen das Rudern unb Schwim men. Viele haben ihre regelmäßigen „Crews" und veranstalten Weitrudern mit einander. Wellesley College bei Boston pfleg* diesen Sport ganz beson ders, und die Ruderinnen tragen ihr eigenes Costiim, lose Blousen, kurze Röcke und Knickerhockers. Die Bade plätze fordern gleichfalls vi jungen I Mädchen zum Weitrudern auf, und derartige Fahrten zählen zu denHaupt Vergnügungen ber Saison. Am auch gan zen Gestade gibt es Segelbootclubs von Damen und überall sieht man sie ihre Kunst und ihre Gewandtheit zeigen. Das amerikanische ^achtregister weist viele Frauen auf, die ihre eigene Dacht besitzen und führen. Als Mit- glieber bei größeren Dachtclubs werben sie im Allgemeinen nicht aufgenommen, nur Boston macht bavon eine Aus nahme, unb ber New Uorker Club er örtert gegenwärtig die Flage der Zu lassung von Frauen. Canoeclubs ha ben bie Amerikanerinnen noch nicht in's Leben gerufen, fonbern begnügen sich, Mitglieder ber männlichen Vereinigun gen biefer Art zu fein. An Kühnheit thun sie es dem stärkeren Geschlecht im Hinabgleiten über Wasserfälle gleich, unb versuchen sich sogar auf dem ge fährlichen Segel-Canoe. Nach ben letzten ftati^^en Auf stellungen hat Amerika nicht weniger als 30,000 Frauen, b« Zweiräber be sitzen unb benutzen. Ueberall haben sie ihre „Cycling Clubs", und ein großer Theil de? männlichen steht ihnen offen. Die meisten jedoch sind klein und ohne Clubhaus, höchstens besitzen sie ein Häuschen für ihre Versammlun gen und einen Schuppen zum Einstel len der Fahrräder, namentlich auf dent Lande, in den Städten sieht es damit schon besser aus. Das Radfahren ist eine volkstümliche Kunst und wird von den höheren Klaffen nicht all eigentlicher Sport betrachtet. Bei dem, Mittelstände erfreut es sich einer außer# ordentlichen Beliebtheit, und auf dem Lande mit feinen weiten Entfernungen ist es ein sehr verbreitetes Beförde rungsmittel, dessen man sich auf Fahr« ten nach Märkten, Ausstellungen und Festen allgemein bedient. Die Dameit1 der vornehmen Welt sind dieser Kunst zwar durchaus nicht abgeneigt, aber sie verschmähen es, sich mit ihrem Stahl»! roß in der profanen Öffentlichkeit zur zeigen. Die Zeitschriften, welche diese» Zweig vertreten, haben bestimmte, den Frauen gewidmete Spalten. Wer did Sommerfports der New Dörfer Geldaristokratie in ihrem Glanz und zugleich in ihrer Uebertreibung kennen lernen will, der muß nach New port gehen, wo stolze Dampfyachten mit einer Bemannung von 30 bis 40 Köpfen stets zur Benutzung der „obe ren Vierhundert" im Hafen vor Anker liegen. Diese von der Gunst des Schicksals so sehr begünstigten Fami lien haben ein bis anderthalb Dutzend der verschiedenartigsten Equipagen und Fuhrwerke, eine Unmenge der schönsten Reit- und Wagenpferde und ein ganzes Heer von Stallknechten, Kutschern und anderen Dienstboten. So ein „Dude" von Millionär-Junggeselle! fühlt sich nicht wohl, wenn er nicht wenigstens feine zwei Dutzend Rosse mit sich führt. Auf einer den gewöhnlichen Sterbli chen unzugänglichen Insel werden in eigenen Klubhäusern die Fische gebra ten, welche die Damen und Herreit auf eisernen Piers, die für ihr Vergnügen in's Meer hinaus gebaut sind, eigen* händig gefangen haben. Auf einem Poloplatze belustigen sie sich mit diesem Ballspiel, bei dem die Betheiligten auf eleganten Ponies sitzen. Natürlich fehlt auch das Golf spiel nicht, zu dessen Be trieb man 120 Morgen Land gekauft und einige echte Schotten herüberge bracht hat. Nachtwettfahrten zur S« wechseln mit Hürberennen unbi Fuchs jagden auf bem Lanbc. Es läßt sich nicht leugnen, daß diese Pflege bes Sports, wo er nicht burch Uebertreibung zu anstrengen!» wirkt, auf Körper unb Gesunbheit der Ame rikanerinnen von sehr wohlthätigem Einfluß gewesen ist. Mangel an Lei besübungen, thörichte Diät, unregel mäßige Lebensweise und vieles Stu bcnhocken hatten sie selbstverständ lich ist hier nur von Anglo-Amerikane rinnen die Rede zu krankhaften, nervösen, schwächlichen Erscheinungen gemacht. Aber eine Generation hat hingereicht, um vollständigen Wandel zu schaffen, und dazu hat das Meiste der Sport in freier Luft beigetragen. Vor drei Jahrzehnten galt bas junge Mäbchen, bas ruderte ober fischte, als Wilbfang, jetzt wird sie mit Verachtung angesehen, wenn sie sich nicht braußen nach Kräften tummelt. Die günstigen Folgen bavon kann man auf ben Stra ße» jeder großen Stadt beobachte«. Wichtige Vermuthung. Auf dem Saturn saß ein Profeffs? Auf hoher Warte in der Nacht, Durch's Teleskop sah er die Erde Am Firmament in gold'ner Pracht» Und auf dem Erdplanet entdeckte Er einen scharf umgrenzten Fleck, Der sich burch ganz befonb're Hellt Vom lichten Untergrund hob toifc Er war bet festen Ueberzeugung .. Unb bilbet beut' es sich noch eilt, 1 Daß jener Fleck, ben er gesehen Ni«r Sachsen kann gewesen sein! .. S e i n o s i e i s e (bqc seilte jüngsten Rcmonten, die in Folge seiner zu kühnen Dressur sämmtlich lahm gehen, kopfschüttelnd auf auf bet Reitbahn betrachtet): Herr Gott von Bentheim, ba könnt's einem wirklich bange werben, wenn man nicht wüßte, daß es eben Tage gibt, an denen alles krumm geht! Rosa, mit Ihren fünfzig Jahren fan gen Sie noch einmal ein Verhältniß an? Köchin: Ja, denn was ich in ber Jugend gepflegt und gethan, Nicht will ich's im Alter entbehren! a n u v i e e e n s art besitzen, wenn man mit Leuten, die keiye besitzen, '«sKasdig Mifomm&i .will. Am Hofe von Madagaskar. Der Conflict, der zwischen Frank reich und Madagaskar auszubrechen droht, hat die aögen^ine Aufmerksam keit wieder auf dieses ferne Jnfelretch gelenkt. Bekanntlich übt Frankreich das Protectorat über Madagaskar aus, das auch von den Mächten aner kannt ist. Frankreich hält nun neuer dings feine Rechte durch Uebergriffe der Howas fiir beeinträchtigt und hat zunächst auf diplmnatischemWege durch Entsendung des Hrn. Le Myre de Vi lers, des frühern ©eneralresibenten auf Mabagaskar, den Streit zu schlichten gesucht. Wenn diese Mission ohne Er folg bleiben sollte, dann soll eine Expe dition noch Madagaskar ausgerüstet werden. Die maßgebenden Persönlichkeiten auf Madagaskar, welche unsere Bilder veranschaulichen, find die Königin Ra* navalo Manjaka die Dritte und der Premierminister Rairtilaiariöony, bei schon seit dem Jahre 1864 im Amte ist, und den bie Königin nach bem Tode ihres ersten Gemahls heirathete, so baß er gegenwärtig ben Rang eine! Prinzgemahls hat ,/?* a n a v a o a n a k a Diö jdreiunbbreifjigjäljrige Königin kleidet sich meist in Howatracht, das hsißt in einen einfachen, weißen Falten rock mit um dieSchultern geschlungener weißer, baumwollener Lamba so lebt sie in ihrem Palaste, so läßt sie sich Nachts bei Mondenschein nur von we nigen, Trägern zu ihren zahlreichen Verwandten in die Stadt tragen, von Niemand erkannt, feie empfängt feit Jahren keinen Europäer, für die sie gar keine Sympathien besitzen soll, in Privataudienz der einzige Europäer, den sie bei besonders wichtigen oder feierlichen Gelegenheiten empfangen muß, ist bet französische Generalresi dent. Die Herrscherin ist von ihrem Kö nigthum von Gottes Gnaden so einge ttommen, daß sie sich der Königin von England mindestens gleich erachtet. Ihr Gemahl ist ebenso unnahbar. Es ist viel leichter, den Kaiser von China zu besuchen als Seine Excel lenz Rainilaiarivony, Premierminister, Oberbefehlshaber der Truppen von Madagaskar und Gemahl Ihrer Ma jestät der Königin von Madagaskar, Ranavalo Manjaka der Dritten. Man muß sehr gut und nicht von politisch noch sonstwie anrüchiger Seite empfoh len fein, um bei Seiner Excellenz vor gelassen zu fein, sonst bekommt die alte Excellenz im letzten Moment einen hef tigen Husten, Schnupfen oder eine hartnäckige Influenza, die drei und mehr Monate dauern kann, während welcher Zeit alle Liebesmüh vergeblich ist das haben hochgestellte Personlich ketten aus Europa oft genug erfahren müssen. 1 e u e e o k 'rt< »w- \tf i frir.. VsMoM'Runz! (WfbMn 'f$rtn Geldbrief mit lOO Mark erhalten hat): „40 Mark bekommt des Schneider, 20 Mark die Wirthin, 30 Mark der Kell ner vom „grünen Baum", 10 Mark der Schuster und was bekommt der Runzl? Nichts! Nun, wenn ber Nunzl Nichts bekommt, so bekommen die An dern selbstverständlich auch Nichts!" ffeitten Mäbchen wünschen sich immer, sie hätten dreimal im Jahre Geburts tag, wenn sie dagegen erwachsen sind, möchte» Ae alle drei Jahre nut einen fcabeni We BluLserum-TherapK. Unter denjenigen deutschen Gelehr ten, welche sich durch Entdeckungen auf bem Gebiete der Blutserum-Therapie unvergängliche Verdienste erworben ha ben, steht Prof. Dr. med. Emil Beh ring obenan. Er stellte in Gemein schaft mit dem japanesischen Arzte Kitasato die grundlegende Thatsache fest, daß das Blutserum künstlich im munisirter Thiere eine ganz besondere Eigenthümlichkeit hat. Ist ein Indi viduum gegen eine Infektion künstlich immunisirt worden, so hat sein Blut die Fähigkeit erlangt, die Jmmuni tätskrast auf ein anderes Individuum zu übertragen, wenn diesem das Blut einverleibt wird. Aber nicht nur Schutzkraft hat dieses Blutserum, sondern auch Heilkraft. Ein an der Infektion schon erkranktes Indivi duum kann durch Zuführung, von Schutzblutserum geheilt werden. Durch künstliche Uebetttaoung det furchtbaren Diphtheritis auf Thiere, besonders Pferde, wird das Serum Wonnen, währt bat. Emil Behring, 1854 zu Amsdorf bei Deutsch-Eylciu geboren, erhielt seine Schulbildung auf dem Gymna sium zu Deutsch-Eylau von dem er 1874 zur Universität entlassen wurde. Seine Medicinstudien machte er an der Berliner Universität als Zögling der militärärztlichen Bildungsanstalten. Int Jahre 1878 promovirte er in Ber lin zum Doktor. Zwei Jahre darauf erwarb er die ärztliche Approbation. In den nächsten Jahren wurde er in verschiedenen Garnisonen (Posen,Win zig) als Truppenarzt beschäftigt. Im ^ahre 1887 wurde er zum Stabsarzt befördert. Unter schwierigen Verhält nissen hatte Behring schon in Posen wissenschaftliche Untersuchungen begon nen. Unter günstigeren Bedingungen setzte er sie in Bonn im Laboratorium von Binz fort. Entscheidend für ihn aber wurde, daß er 1889 Affi^ent am Berliner Hygiene-Institut unter Ro bert Koch wurde. Als 1890 das In stitut für Infektionskrankheiten in's Leben trat, siedelte Behring an dieses über. Vor Kurzem wurde er -um au ßerordentlichen Professor an der Uni versität Halle berufen, nachdem er schon 1893 den Professortftel erhalten hatte. Der neue Kanzler. Chlodwig Karl Victor Fürst zu Ho henlohe Schillingsfürst, Prinz zu Ratibor und Corvey, welchen Kaiser Wilhelm zum Kanzler des deutschen Reiches ernannt hat, steht bereits in dem hohen Alter von 75 Jahren. Trotzdem erfreut er sich noch seltener s o e n o e Rüstigkeit und Thatkraft, welche er be sonders als Statthalter von Elsaß Lothringen in hohem Maße bekundete. Jedenfalls hat der junge Kaiser in dem Fürsten Hohenlohe einen Mann gefun den, der Klugheit und Mäßigung be sitzt und von dem zu erwarten steht, daß er sich von der „schneidigen" Poli tik der unter der Flagge der „Anti-Um stürzler" segelnden Reactionäre nicht fortreißen lassen wird. biener (zum Angeklagten): „Wie kom men Sie dazu, hier auf den Boden zu spucken? Das dürften Sie sich höch stens als Sachverständiger erlauben!" größte Preßbeleidigung? Wenn Je mand ein vegetarisches Blatt ein „Wurstblatt" schimpft! 3tit. Spätzle, warum rucket Se net an Ihre Nebenmah wo ich kom mandirt hab: Rechts richt Euch? He? —I ka nit, Herr Haubmah! Wie? W a u k ö n n e S e n i a w a ebe da neben mi a Wasserbcichla if cht! I kunnt mi fünft vttnassa vttd'S Podagralt kriege! Hans Sachs» Vier Jahrhunderte waren am 5. Nö--' vember seit dem Tage verflossen, au welchem der hervorragendste deutscht Dichter des 16. Jahrhunderts, HanK. Sachs, in Nürnberg das Licht der Welt erblickt ha*. Als Sohn eines Schnei* ders geboren, wurde der Knabe für den. Handwerkerstand bestimmt, doch wurde ihm auf der Lateinschule seiner Vater stadt bie Gelegenheit zur Aneignung, einer gelehrten Bildung geboten unb* von diesen Schulfahren machte er den besten Gebrauch. Nachdem HanK Sachs in der herkömmlichen Weis? seine Lehrzeit als Schuhmacher durch gemacht hatte und von dem Leinweber Leonhard Nunnenbeck in die Theorist des Meistergesanges eingeführt war^ machte er als Geselle eine fünfjährige Wanderschaft durch die Gauen Deutsch* lands und, nachdem er im Jahre 153© in seine Vaterstadt zurückgekehrt warr wurde er Meister feiner Zunft. I« Ausübung feines Handwerks und der Dichtkunst, lebte der Meister, hoch ge^ ehrt von feinen Mitbürgern, bis zu sei- nem am 19. Januar 1576 erfolgtet*. Tode in seiner Vaterstadt. X" ge- dessen Heilkraft reichen in sehr zahl Fällen sich sehr glänzend be In einer bewegten Zeit aufgetischt sen, wandte der junge Mann sowohl in. der Heimath wie in der Fremde feint Aufmerksamkeit der Neugestaltung bet Dinge zu, doch machte er die reformats tischen Bestrebungen erst zu den seini^ gen, als ber'im Jahre 1523 in Nürn berg abgehaltene Reichstag bie Ver haftung unb Bestrafung ber lutheri schen Prediger verlangte, und trat itt feinem Gedicht „Die Wittembergisch. Nachtigall btematt ietz höret überall* offen für den Reformator Luther in dir Schranken. Dieses fand bie gröM Verbreitung unb machte bes jungen. Dichters Namen überall im Deutschen Reiche bekannt. Hans Sachs entwi ckelte eine staunenswerthe poetische Fruchtbarkeit und brachte er in bersel- ben seinen reichen Schatz des Wissen?» in entsprechenden Formen zum Aus-», brück. Die Bebeutung Hans Sachs' ist nicht in seinen Meistergesängen, welche er nicht der Sammlung seiner Werker einverleibte, zu suchen, fonbern in jenen. Dichtungen, welche außerhalb ber Schule ihre Entstehung gefunben ha* ben. Seine Dichtung beruhte auf ern ster, babei aber milber sittlichen Att*r schauung, welche die Heiterkeit eine? reinen Gemüthes widerspiegelte. Sein? Gedichte lassen sich eintheilen in Lehr gedichte, Sprüche und poetische Ge spräche, Fabeln und Parabeln sowie erzählende Gedichte, von denen die Schwänke, deren Stoss meist aus bem Leben genommen war, wohl von kei nem Dichter übertroffen würben, sowie dramatische Dichtungen. Seine Va^ terftabt ehrte ihren großen Sohn burch» ein Denkmal, das am 24. Juni 1874* enthüllt wurde. „Rest, heute bezahl' ich baar! Weißt Du, mein „Alter" ist bei mir unfo da kann ich bie Zech' nicht schuldig blä hen Du entschuldigst schon!" f?tndent und Schneider» '4 „Ich "hâ'Hätz etftchren, baß meinen Concurrenten bezahlten, und mir schulden Sie noch zwei Ueberzie« her! Das ist nicht schon von Ihnen!" „Wer hat das gesagt?! Bringe«: Sie mir 'mal ben Menschen, ber mir solch' eine Gemeinheit nachsagen kann!"' Sonderbar. Fremder: „5Dmr Besitzer dieser Schenke war boch früher als sogenannter „Lümmelwirth" de sannt! Der Mann hat sich ja in seine«! $8:tragen vollständig geändert!" Kellner: „Allerdings jetzt muß et schon sehr gut aufgelegt fein, wen» wieder einmal recht grob wird!" \n\n o a E s e s i e n s Regulators der Wärme dieser Regulator soll die Be- V a i a n e a u s a u W i e a i n i 1 a i a i 0 n y. e a n k e n s i e Die Vrof. Behring. Z u e s n n i s e i s S e z a e W a s i s i e A u s e u e n a e n Hans Sachs. In der S a k n e i e