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i Gesseniliche Erklärung. Hiermit erkläre -ich öffentlich iiS feierlich, daß ich mir nicht im Gerioz jffcot bewußt bin. an Jciem großen We.U foJbren zu Bitterstadt Theil genommen zu Haben, und erfläto alle Geschichte^, jbie JDobon erzählt weâ«, für erbärm iiche Lügen. Ich habe überhaupt nur einmal das Sfchnmb bestiegen, das war in meinem Heimathsorte Schwefelberg, und selbst damals hätte ich's nicht gethan, menu picht meine Ehre dabei.im Spiele ge wesen wäre. Ja, meine Ehre! Ein gewisse? Schurke ich will seinen Nanrey nicht nennen er heißt Emil Klutenpedder fragte nüd in Gegen tvart sehr ehrenwerther Dunen, worun ter auch eine gewisse A. B.., deren Na men ich aus Hochachtung verschweige, toeil sie rnnern Geiste stets als theures Bild Korschweben wird, fragte mich also, ob ich Rad fahren könne. Wie gefngt, hatte ich noch nie ein Rad bestiegen, konnte diese Frage also pticht beantworten. Aber meine Ehre «nd die Anwesenheit der genannten Dame, des Fräulein Anna Bratenspeck, Sofste, eboten mir, „Ja" zu sagen. Denn ich daß früher oder später einmal fit ebenfalls „Ja" sagen würde. Um mich in der öffentlichen Meinung herabzusetzen, bestritt der teuflische «lutenpedder, daß tch* Rad fahren Könne. Er forderte mich auf, sogleich eine Probe Fu geben. Ich sagte sofort zu, und ein Fahrrad wurde gebracht. Ich versuchte mit einem Satze aufzu steigen, bemerkte jedoch zu spät, daß der Ausstieg glitschrig war, und so kam es, jbafc zuerst das Fahrrad auf eine Seite fiel, dann ich darüber. Außerdem ich begreife nicht, wo an dem verd— ßfahrtad ein Nagel gewesen fein kann, fest bei näherer Untersuchung doch kei ner zu finden war, jedoch scheint mir Irgend eine ruchlose Bosheit des besag en pp. Klutenpedder schuld zu fein außerdem wurde mir ein Stück Zeug fllus dem unteren alle gegentheiligen ^Behauptungen sind hinfällig, und tverde ich meinen schamlosen Gegner (öffentlich vor Gericht züchtigen un teren Theile der Beinkleider ausgeris sen. Fräulein Anna Bratenfpeck suchte »hre Thränen durch ein geschicktes La chen zu verbergen, aber diese Thränen ffollten einem gewissen E. K. theuer zu stehen kommen. Nachdem mein Bein »leid mit Hilfe einiger Stecknadeln re farirt war, kam ich doch glücklich auf Idas Fahrrad Hirtauf, indem ich auf «ine Bank stieg, wobei mir ein Herr, jben ich hier zu seinem Lobe öffentlich namhaft machen will, zu Hilft kam. Nun wollte ich fahren, jedoch das Fahr jrad rührte sich nicht vom Flecke. Spä ter wurde mir in einer anonymen Zu schrift mitgetheilt, daß jener gewisse E. stk. die Naben der Räder mit Zwetsch Ikenmus eingerieben habe, damit sie nicht von der Stelle gingen, und ich Halte das wohl für möglich. Jedoch swill ich zur Ehre der Menschheit an nehmen, daß jener Anonymus gelogen hat. Da das Fahtrad sich nicht rührte, obgleich ich Alles that, um es dazu zu bewegen, wollte ich absteigen. Jedoch fiel ich herunter, und das Fahrrad fiel mf mich. Das hatte eine Verletzung, meiner nach hinten gelegenen Hälfte zur Folge, und ich glaube, von diesem Anfall schreibt es sich her, daß ich mit« unter nicht mehr ganz klar denken Rann, was mich veranlaßt hat, ein phi Rosophisches Werk zu schreiben, dessen «fies Kapitel bereits fertig vorliegt. Aber noch einmal hebe ich hervor, ldaß ich an keinem Wettfahren theilge «vmrnen habe und daß anders lautende Behauptungen nur der unnatürlichen Bosheit eines gewissen E. K., den ich Hier nicht näher bezeichnen will, ent springen. Jeremias Kolkrabe, MaterialwaarenAndlungs Commis. Mutter Erde« Was auch aus ihren Kindern werde» Ob arm sie, elend oder reich. Die liebe gute Mutter Erde Liebt alle ihre Kinder gleich. Ob viel uns ward an Weh und Leide». Ob viel an Glück im Lebenslauf, Cie nimmt uns ohne Unterscheiden IN ihre treuen Arme auf. Ob hoch, ob niedrig ist d» Statte, An der wir wirken ich und du, -Sic legt ans in dasselbe Bette ünfc deckt ans Beide friedlich zu. tote hat die gnädige Frau denn die Nacht verbracht? Dienstmädchen: Ma. ich danke es geht besser! tSeute Morgen hat sie zwei Tassen Thee ge tranken und dann hat sie mit gleich die ftffsne a* den Kopf geschmissen! Ei« zärtlicher Gatte. (Eine Frau ist niedergefallen und hat itd» den Arm -verstaucht ihr Mann «auft sich die Haare und geberdet sich Mie ein Rasender.) Arzt: Aber lieber Herr, beruhigen Sie sich doch! Ich be gimfc ja, daß Sie iron dem Ihrer Frau zugestoßenen Unfall schmerzlich berührt ßmd, aber zu einer derartigen Fss ßungslosigkeit haben Sie keinenGrnnd! Mann: Sie haben gut reden! Wer muß denn wieder die aanze Schwirre bezahlen« doch nur ich?! Gut gesagt. „Wenn ich fftdät recht erinnere, Harmonirte ?khre ill mit Ihrer Mutier nicht beson .Das war allerdings so neuerdings droht zwischen Beide» ßigkeit auszubrechen." Läßt i e blicken. A.: gratulire!* B.: „Wozu?" WM^iGte haben doch vergangene Woche tlhet!" B.: „Hätten Sie gleich ersten Tagen grc^uliren müs i jetzt haben Sie gar keimn Grund y 1* i If$f I \ir'Lä£A*?V': yji i (, Wie nach einem gedämpften großen Waldbrande das Feuer bald da, bald dort wieder hell auflodert und die er mattete Rettungsmannschaft nicht zui Ruhe kommen läßt, so war es im Jahre 1809 tm Tiroler Land:. Da und dort entflammte der Aus stand zum Unglück des Landes immer And immer wieder. Fanatische Hetzer, amter ihnen besonders der berüchtigte Kolb, wußten immer wieder die Lüge Zu verbreiten, der abgeschlossene Wiener Friede sei nur ein von den Feinden er fjonnenes Märchen, um das aufgeregte Volk niederzuhalten, und die öster reichischen Fahnen zögen siegreich her an. um den Doppeladler wieder einzu pffetzen in die tirolische Erde. Biel Unglück wurde durch diese Aufreizungen über das Land gebracht. Am längsten währte der ohnmächtige Verzweiflungskampf im Ober- und Unterpusterthal, und es floß viel Blut an der Mühlbacher Klause. In mancher Hütte fehlte der Vater, der Bruder und Knecht, und vergebens würde man die kleinen Friedhöfe nach den Erinnerungszeichen absuchen. Sie ruhen ferne der Heimath, zusammen mit den erschlagenen Feinde» auf dem Schlachtfelde. Erst Mitte December begann es allenthalben ruhiger zu werden, denn aanz Tirol war unterworfen von dem fränkischen Erorberer. Da wurden sogenannte Militärregie Tungen eingesetzt, welche, mit unbe schränkter Vollmacht ausgerüstet, mit unerbittlicher Strenge vorgingen. Im südlichen Tirol herrschte der 83a rag nay d'Hillizrs, dem die rohen Divisionsgenerale Severoli, Via! und Broussier beigegeben waren. Den Weg des letzteren bezeichneten Todesurtheile und Brandstätten. Ueberall. wo er auf der Suche nach .den Anführern der Rebellen hinkam, wurde Standrecht geübt. Fünfund zwanzig Männer ließ der grausame General füsiliren, die Leichen zum ab schreckenden Beispiel aufhängen und toon Bauern, ehemaligen Landstürmern, 'bewachen. Ein großer Theil der Anführer flüch tele sich auf solche Schreckenskunden in's Gebirge und sie waren dort auch völlig sicher, denn die französischen Soldaten konnten eine Verfolgung in die verschneiten Berge nie wagen ohne Führer. Und wo hätten sie auch Füh rer gefunden in jener Zeit. Unter diesen Flüchtlingen befand sich auch der junge Tharerwirth von Mit ter-Olang. An der Spitze der Olanger Land stürme? hatte er dem General Rusea an der MühlbacherKlause eine Schlacht geliefert, die einzig dasteht in den Käm pfen jener für Tirol so ruhmreichen Seit. Durch das Schicksal seiner Genossen gewarnt, hatte er sich auf die Gelter Hütte der Geifelbergalpe geflüchtet, die Wirthschaft feinem jungen Weibe und dem alten, blinden Vater überlas send. Am Thomastage rückte die Vorhut Broussiers in Olang ein, und eine Ab theilung unter Führung eines Offi cers nahm sofort Quartier beim Tha terwirth. Ohne jede Rücksicht wurden die Ein wohner aus den Wohnräumen vertrie ben und mußten sich mit einigen Dach kammern bequemen, denn die Soldaten machten sich in der Gaststube breit, und die anstoßenden Kammern wurden für die Nacht mit Beschlag belegt. Selbstverständlich war die erste Fra ge des OfficietS nach dem jungen Tha rerwirth. Alle im Hause wußten den Aufent halt. Die Knechte, die Mägde, der alte Einleger hinten in der finsteren Kammer, aber kein Wort kam über die Lippen 'der wackeren Leute, trotz der fürchterlichen Drohungen des Offi cers. Da wollte er es mit der Schlauheit versuchen. Er ließ sich die junge Wir thin vorführen. „Also Ihr seid die Frau des jun gen Tharerwirthes und wißt selbst standlich 'den Aufenthalt Eures Man nes." „Sell war unnütz zu leugnen," sagte das arme Weib. „Aber damit's Enk a weitere Frag erspart, kein Marter, de's Enk austopfen könnt, wär tm stand, miar let ein Silb außerzulockn. was mein armen, verfolgten Mann an geht." „Ihr seid irriger Meinung, wenn Ihr glaubt. Euernt Mann einen Dienst zu erweisen," sagte gütig der Officier, „damit, daß Ihr uns nöthiget, wnsel selbm mit aller uns zu Gebote stehen -den Gewalt einzuliefern. Und dann aber muß er als Rebell, als Feind behandelt werden, während wir trach ten, einflußreiche Männer als Freunde für unsere Regierung zu citoerben. Be wegt Euern Mann, daß er sich freiwil lig stellt, und er soll der Gnade des Ge nèrafëBarangnay d'HillierS wärmstens empfohlen fein." „Was Oes da von mir verlangt,kann Enter Ernst nit fein", sagte das mu thige Weib. „Von Gnad redet Oes mir vor! Dös Wort, mein i, kennt Oes gar nit im französischen Reich. Na na, bei ins im Tiroler Land sein die Wet bet nit a so, daß sie in a jede Fall einitappen, und a Fall wär'S doch, wenn i Eitlem Worten Glaube» schen ken thät." Erzürnt ließ bei Officier das Weib abführen. Da trat ein Corporal ein und erstattete eine Meldung. Zn einer kleinen Kamme? d-K Hintergebäudes hatten sie einen Mann gefunden, der, wie den Anschein habe, genau den Aufenthalt des Rebellen wisse. Der Mann sei a::m, ein herum streichender Vagabund und. wie die anderen im ,'Qf? i V", W-#1 'if A&.V. Hause befindlichen Tiroler aussagen, ungemein schlau und habe schon man chen verwegenen Streich ausgeführt. „Schmiedadl" sei sein Name,und der vielleicht wäre mit Gold zu gewin nen. Dem Officier schien es auch nicht unwahrscheinlich, so einen,armen Teu fei mit Geld zu einer Aussage bewegen zu können. Jedenfalls wollte er den Versuch wagen. Er ließ sich den Schmiedadl (Schmied Adam) vorsllh ren und behandele ihn zuerst mit ge winnender Freundlichkeit. Der Schmiedadl war ein Mann, vielleicht Mitte der vierziger Jahre, von gedrungener Gestalt, sehnig und sonnenverbrannt, mit gar listig fun kelnden Aeuflleitt unter buschigen Brauen und die Haare glatt in die Stirne gestrichen. Seine Gewandung war abgeschabt, vielfach geflickt, und die Füße staken in Schuhen mit Holz sohlen. Als er in die Stube trat, wo der Of ftrier seiner wartete, tupfte er den Mit telfingâ in das dort hängende Weih brunntrüglein und grüßte, wie lan 'desüblich: „Gelobt sei Jesus Christus." Der Officier gab hierauf keine Ant wort und betrachtete sich stumm den Burschen von oben bis unten. Dieser warf erst einen Blick an sei nem Körper hinab, als wollte er un tersuchen, ober vielleicht an feiner Klei dung etwas bemerke, was den Officier veranlasse, ihn also zu mustern. End lich sagte er, sich mit der rauhen Hand die-Haare in die Stirne streichend: „Mei 's Klüftl (Kleid, Anzug) ist frei' schun a bissele mitgnummen. Aber 's Festiggewand, sell leg i nimmer an, weil mir in Tirol kuan Festig mehr haben." „AlsoJht seid derSchmiedadl," sagte der Officier, ohne sich auf weitere Aus einandersetzungen mit dem Burschen einzulassen. „Eure Findigkeit und Eure Schlauheit wurde uns vielfach gerühmt. Ihr habt den Aufständischen oft gute Dienste geleistet. Schade um Euch." „O mei", entgegnete treuherzig der Mann, „o mei, gar nit schad ist's um mi, gar nit. Nit amal der Strick zahlt si aus, wenn's mi aufhängen laßt." „Nicht doch, so ist meine Rede nicht gemeint", sagte der Officier. „Ich mei ne, es ist schade, daß ein so findiger Kopf nicht in unseren Diensten steht." „A sell geht nit", sagte lachend der Schmiedadl. „Na na, i bin schon viel jtu alt und 's Französische erlernet i nimmer bis an mein End." „Wäre ja nicht nöthig, mein lieber Freund. Wir brauchen Leute, die ge« Hau vertraut sind mit den Einwohnern dieses Landes, denen a£e Schlupfwin kel bekannt sind und die im Stande wären, uns von jeder aufkeimenden Be toegung sofort zu verständigen." „Teufl," sagte lauernd der Tiroler, „ma würd' gut zahlt teerdn für so a Angestellung." „Fürstlich würdet Ihr belohnt wer fix it und Ihr stündet unter dem Schutze unserer mächtigen Regierung." „Aber na na, 's gang nit", sagte Schmiedadl, indem er sich hinter den Ohren kratzte. „Sell gang nit, denn i mein grab, zu wenig Geld haben thät's, mi zu zahlen." „Wieso," fuhr der Officier zornig in die Rede. „Ja ja, zu wenig Geld hättet's. Secht's, wettn dös Haus da, in dem mir stehn, ganz ausg'raumt würd' und ringsum bauet man a stockhohe Mauer drauf und den ganzen Raum füllet's mit Gol'dstücklen, dös reichet alleweil no nit, aus miar so an schlechtn Kerl zu mache, tote Oes im Sinn habt. I bin a armer Mensch und muß oft und oft zur Mahlzeit lei a hart's Brod in an Brunnentrog einweichn, ober kuan Gold der Welt verlocket mi zu so an schlechtn, nichtsnutzign Handl. Schnurgrad könnt i Enk hinführn zum Winkele, dös den jungen Tharerwirth versteckt. Entere Leut finden ihn nit und wenn sie no hundert Jahr suchn. Aber Schmiedadl heißt er nit, der Enk hinweist!" Zornig riß der Officier b« niedere Stubenthüre auf und schrie hinaus: „Sergant Duplan, beordern Sie fofort zwei Reiter. Dem ersten soll am Schwanz des Pferdes der Bursche da mit den Händen angebunden werden. Der zweite nehme eine der langen Bau ernpeitschen, wie sie da an der Wand klängen und treibe tüchtig nach. Der Rebell ist sofort dem Capitän Re in Brunneck abzuliefern." Hieraus ließ der Officier alle Ein wohner des Hauses zusammenrufen, und auch eine Menge Nachbarsleute ka me it. Finsteren Blickes trat er vor die Ver sammlung hin und wendete sich zuerst an den alten blinden Vater des geslüch teten Wirthes. „Wo ist Euer Sohn? Antwortet mir." „Mei Sohn," sagte lächelnd der Greis, „wo mag der let sein! I hoff und bitt infer it Itaben Herrgott, daß er auf an Ort ist, wo Oes nit hinfin det." „Gut", sagte hieraus derOfficier, „so vernehmt den Befehl meines Generals. Wenn sich von heute ab in drei Tagen der der Rebellion und der Aufwiege lung zum Aufstände angeklagte Peter Siegmair njcht freiwillig stellt, wir werden in dieser Frist nicht das Ge ringste unternehmen, ihn aufzufinden —, so ist an seiner Statt der Vater abzuführen und in Brunneck zu er schießen. Nun kennt Ihr alle den Sachverhalt und ich hoffe, der junge Tharerwirth wird ehestens Kunde hier von erhalten." Da trat der alte Tharerwirth an der Hand seines Enkelkindes hoch erhobenen Hauptes vor und wendete sich an seine Landsleute. „Leut, bei meine sehnet weißn Haar bitt i Enk, nehmt's miar nit den guten Glauben an die Tapfer-1 du »'. V '"t( feit der Tiroler und verrathet's nit mein armeft Sohn. Schaut's,, was liegt an die etlichen Tag, die mir der liebe Herrgott im Himmel schenkt. Dös ist totrklt kuan Opfer, dös i bring, wenn i für mein Kind erschossen werd, steh i ja selbst mit eim Fuß im Grab." Mit zitternden Händen schob er sein Enkelkind vor. „Schau, Lenerl, heb die Handlen auf und bitt die Leut da recht inständig, sie sollen Dein Vater nit verrathen." „Doch fast unwillig schnitt er da feine eigene Rede ab. „Na na, Lenerl, thu's nit. Wenn einer da drunter wär, der Dein Vater verrathen könnt, Dein Vater, der mit ihnen ge kämpft hat, so ist leicht besser, sie er schiefen ihn." „Bin neugierig, ob Eure Herzen so verhärtet sind, daß Ihr den unschuldi gen alten Mann für den schuldigen Sohn leiden lassen werdet", sagte hä misch der Officier. Da wendete sich der blinde Bauer zürnend gegen den Sprecher. „Un schuldig sagt's? O na,mein liaber Herr, unschuldig bin i nit. Mit Ergebung und Geduld hab i 's Unglück ertragn, daß es mir nit'vergunnt ist, 's Sun nenlicht und die Welt zu schauen. Wie i aber die Stutzen hab krachn hören, hie Schwegler und Trommler und un sern alten Schlachtruf: Mit Gott, für Kaiser und Vaterland, da hab i's erste Mal gmurrt mit'n lieben Herrgott, daß er mi hat erblinden laßn. Und jetzt, Herr Officier, jetzt dank ihm mit aufgehobenen Händen, daß es mir ergunnt ist, nteim lieben, armen Tiroler Landl a an Opfer zu bringen. Unschuldig meint's werd i e»schoßn? 0 baleib, da macht's Enk kein Gewißn draus. I glaub nit, daß einer zu sin ken ist, der die Franzosen so haßt wie i, und, Gott mög mir die Sünd ver zeihen, den Franzosenkaiser, den der fluch i „Halt, halt, eine solche Rede darf ich wicht dulden!" „Mag sein, daß Oes so a Red nit anhörn dürft. Aber den Fluch seid's nit int Stand zu unterdrückn, weil er nit lei aus meint Herzn, o na, aus viel tausend Herzn kummt! So, meine lieben Leut, setz wölln mir in's Haus eini gehn und unablässig zur Himmelsmutter beten, daß mein Suhn, Enker Vater, nit heimkummt." éo vergingen drei Tage in banger Erwartung. Der alte, blinde Tharer wirth war heiter und froh und wieder holte nur immer wieder die Bitte: „Liebe Himmelsmutter, den gtoßn Gfalln thust mir, und laß Weg und Steg so verschneibn, daß mein Sohn feine Nachricht zukummt." Die Männer im Dorfe gingen finste xen Blickes herum. Einmal hatten, sie sich in einem Kellerraum versammelt und berathen, aus welche Weise sie den blinden Wirth befreien könnten. Doch General Broussier hatte ihnen alle Mas sen abgenommen und hatte durch feine unerbittliche Strenge die armen Leute so niedergedrückt, daß man in ihnen kaum mehr jert^ .Helden zu erkennen ver mochte, die einer solchen Uebermacht im blutigen Kampfe tapfer und ohne zu tranken gegenüberstanden. So kam der dritte Tag heran, und als es vom Kirchthurme zwölf Uhr läutete, forderte der Officier die Leute alle auf, sich in der Gaststube zu sam meln. In den verflossenen Tagen hatte man noch fünf Bauern, welche sich hervorra gend an der Erhebung nach dem abge fcklossenen Wiener Frieden beteiligten, gefangen eingebracht. Nachdem sich die ganze Familie des Tharerwirthes und die-Nachbarn ein gefunden hatten, ließ der Officier auch die fünf eingefangenen Bauern vorfüh ren. „Es ist Euch get*gend bekannt," sagte er, vor 'sie hintretend, „welches Schicksal Euch erwartet, wenn Ihr nach Brunneck abgeführt werdet und dort die von mir aufgenommenen Protokolle zur Verhandlung kommen. Es wird sich kaum mehr ein so günstiger Augenblick finden, der Euch alle retten kann, wie eben jetzt. Das sind keine leerett Worte, die ich spreche, es handelt sich um Leben und Freiheit. Volle Begnadigung kann ich Eu* aber zusichern, wenn Einer von Euch meine Frage offen beantwortet: Wo ist der junge Tharerwirth?" Auf diese Rede war es so still in der Stube, daß man es deutlich vernahm, wenn der Krummschnabel in seinem Bauer am Fenster von einem Stänglein auf das andere hüpfte. „Ich begreife," sagte darauf der Of ficier, „keiner von Euch will hier vor den Leuten offen sprechen. trete hier in die Nebenkammer und lasse Euch einzeln vorführen, so wird es immer unbekannt bleiben, wer meine Frage beantwortete." Da trat der Bauer ISeitgeb vor und sagte: „'s ist schad um die Müh, die 's Enk gebt. Schaut, nit a mal fragn thu 1 meine Kameradn, ob sie einverstandn sein, weitn i sag, in der Stubn steht fem Verräther." Mit gefalteten Händen stand der blinde Vater von der Bank auf und sagte: „Vergelt's Gott, Leut, in Him mei auft vergelt's Gott!" In diesem Augenblicke 1 wurde die Thüre ausgerissen und bleich, mit wir ren Haaren stand der junge Peter Sieg mair im Rahmen derselben. Einen Augenblick starrte er auf die Gruppe, dann stürzte er mit dem Rufe „Gott sei Dank, i kimtn nit zu spät!" zu den FÜ ßen seines blinden Vaters. „Mei armes, armes Kind," flüsterte dieser, die Hände wie segnend auf den Kopf feine? Sohnes legend. „Hast denn nit an Weib und Kinder denkt?" Da wendete sich der Held erst zu seiner Familie. Mutter und Kinder liebevoll an sich ziehend, sagte er: „Kein Macht der Welt könnt mi aufhalten, auf die Schreckensnachricht, die mir der Schmiedadl, der feinen Wächtern durchbrennt ist, heut hinterbracht hat. -ri 'HS i i V, â. /V Da ist mein Platz, Vater, und wenn i a den sichern Tod entgegn geh, so kann, i nit änderst handeln. Und für mein letzn Weg bitt i um Enkern Segen, Va ter, so wie i a meine Kinder segne." „So hoch ich Eure Kindesliebe achte und ehre," sagte nun der Officier, „ich muß meiner Pflicht nachkommen. Pè= ter SiegckaG'Jhr seid mein Gefange ner!" Als nun der blinde Großvater hörte, wie Mutter und Kinder laut auswein ten, als man den Vater..mit Ketten fes selte, da tröstete er: „Meine lieben Kinder, die Ketten, mit denen man den Vater fesselt, fünft a Zeichn der Schmach, fein Ehrenzeichn, viel herrli cher, als a goldene Kaiferkron. Und Oes, toemt's der Methung seid, mit an jeden Schuß, mit dem's a Menschenle ben aus der Welt schafft, vermindert's Enkere Feinde, da seid's falsch dran. Dös köstliche Pflanzl, die Kaiserinn, in an jeden jungen Tirolerherzn gedeiht es und neu aufblühn wird's, wie Al penrosen nach dem Winterschnee." Umsonst blieben alle Bitten, umsonst das Jammern und Flehen der Mutter und Kinder. Ant zweiten. Sonntag nach Neujahr wurde Peter Siegmair, der Tharerwirth, erschossen. Als ein 3ige Gnade wurde erwirkt, daß die Exe cution nicht, wie der Befehl lautete, vor feinem eigenen Hause, sondern von die sem entfernt vor dem Baumgartner Hause vollzogen wurde. Das ist die Geschichte eines Tir»ler Helden! in schlichter Lodenjoppe und Kniehose, mit einem Herze» a6et- so edel wie Gold. Vergebliche Warnung« Ein Veilchen blüht am Wege, Ein Jäger geht vorbei _P Er sieht es nicht, er merkt es nicht, Sieht auch sein Duft ihm in's Gesicht, Es ist ihm einerlei! Ein Mägdlein, traut und wonnig» Bleibt vor dem Blümlein ffteh'n Sie bückt sich rasch und pflückt's voll Lust, Steckt's sorgsam d'raus an ihre Brust, Um's Veilchen ist's gescheh'n! Der Jäger kommt zurücke Vom grünen Waldrevier, Er spricht zum Mägdletp:''„Küsse mich!" Das Veilchen ruft: „Du, hüte Dich!. Sonst geht Sir's so wie mir!' „Vergeblich ist Dein Warnen," Das Mägdlein lächelnd spricht, „Und soll mir's so wie Dir ergeh'it, Was Schon'res kann mir nicht ge scheh'n, Wenn auch das Herz mir bricht!" ROBATUM EST. Unterofficier Brinkmann war Verzweiflung nahe. „Dieser Pv schinski, dieser Poschinski bringt mich um meinen guten Ruf als Turnleh rer," ächzte er. Morgen war Rekrutenvorstellung. Sämmtliche Grenadiere von der Cor porals5)aft Brinkmanns verstanden ihre Sache tadellos, bis auf Po schinski. Im Gewehrexerzieren gings ja allenfalls, aber das Turnen, das Turnen! „Der Kerl kriegt ja nicht den ein fachsten Klimmzug fertig!" wetterte der geängstigte Corporal. Und et wußte ganz genau, daß der inspizi rende Officier gerade auf Klimmzüge großen Werth legte. Aber Brinkmann war ein Genie so schnell gab er seine Sache nicht ver loten. Eine Stunde vor Beginn der Vor stellung entfaltete der Corporal unter Assistenz einiger Grenadiere in der Turnhalle eine geheimnisvolle Geschäf tigkeit. Darauf nahm er den unge schickten Polalen zur Seite. „Also Poschinski, wenn's heißt ..Klimmzug!" dann schaust Du scharf an die Turnhallendecke, genau über Deiner Reckstange und alles wird gut gehen." „Zu Befehl, Herr Unterofficier!" Der kritische Moment war gekom men. allseitige Spannung. Herzhaft packten Poschinskis Rie fenfäufte die Stange starr heftete sich fein Blick auf die Decke wie in heißem Verlangen erweiterte sich das Auge und ein freudiges Schmunzeln verklärte fein Gesicht. Jetzt das Commando mit spie lender Leichtigkeit hob sich die vier schrötige Gestalt an der Reckstange em vor. „Brav, mein Sohn, der Klimmzug war gut!" lobte der Officier. „Und mit rechter Freudigkeit wurde die Uebung vollführt, so gefällt mir's." Wie hätte sich Poschinski aber auch der magnetischen Anziehungskraft der großen, schönen Wurst dort oben an der entziehen können! 5 iit Genau befolgt. Der Amtsschreiber SchlLule hat eine Bäuerin, die von einem Viehhändler be trogen fein will, aufgefordert, mit ih ren Zeugen an Amts stelle wieder zu er scheinen. Zur bezeichneten Zeit tritt die Bauersfrau, begleitet von einer Sau und zwei Jungschweinen, ein. Der Gerichtsschreiber flüchtet entsetzt auf den Schreibtisch und donnert die Frau an: „Was ist das für eine Schweine rei?" „Jessas," saat die Bäuerin ganz ver blüfft, „Oes haben'S doch g'sagt, i soll mei Zeigen mitbringen, und dös da san die einzigen Zeigen, die gehört höhen, was mir der Malesix-Viehhändler ver sprochen un nicht g'halten hat!" 1 tm mm freunde schadet dir mehr, als hex Ber stand deiner Feinde. 1 I. 'Ah" y e Manche «Sitten und Gebräuö^ er» scheinen uralt, weil sie allgemein und weit verbreitet, sind. Forscht man ih nen aher nach, so ist man bisweilen merkwürdig enttäuscht, wenn man fin 'det, wie jung sie noch sind. Eine jungfräuliche Braut ohne Myrthen kränz, das ist in Deutschland etwas so Undenkbares, daß man wirklich daraus schließen könnte, diese Sitte sei uralt in Deutschland. Und doch sind es kaum dreihundert! Jahre her, feit die erste deutsche Braut den Myrthenkranz trug. Noch vor etwa 150 Jahren war der Myrthenkranz etwas Vornehmes, beute möchte die ärmste Braut ihn nicht missen. Aber wenn die Myrthe auch in Deutschland erst eine kurze Geschichte hat, so kann sie doch in den südlicheren Ländern auf eine Jahrtausende alte Legende zurückblicken. Bekannt ist. es, welche Rolle die Myrthe Aboth in Israel spielte, und noch heutigen Ta ges spielt. Argan minim, d. h. Citro nenbaum, Dattelpalme, Myrthe und Thränenweide, bildete das Symbol der Vereinigung der Gottheit mit der Creatur. Doch nicht unsere gewöhn liche zweiblätterige Myrthe, sondern eine dreiblättrige Form ist Aboth, der Himmel und sein System. So ist die Myrthe auch das Symbol des Frie dens, des Todes im alten Testament. Mehr dem Jdeengange der neueren Zeit entsprechend war die Myrthe bei den Griechen der Baum der Liebe. Mancherlei Sagen werden uns überlie fert, wie die Myrthe entstand. Daß sie nicht nur der Venus, sondern auch der Ceres, der Proserpina und dem Bacchus heilig war, wissen wir aus den Schriften der Alten. Myrthen stanze spielten eine große Rolle im griechischen Volksleben. Eine' der ei genthiimlichften Sitten war es, 'daß derjenige, welcher Verse des Aeschylos oder Simonides vortragen wollte, sich zuvor einen Myrthenkranz aufsetzen mußte. Bei den alten Römern war der Myr thencultus nicht minder ausgebildet. War ein Sieg ohne Blutvergießen er rungen, so erhielt der Sieger die Co TO na ovalis, den Myrthenkranz. Die Muse Erato und Hymertaeus, der Gott der Ehe, trugen Myrthenkränze, doch •durfte auf den Altar der „guten Göt tin". bei deren Gottesdienst die Männer ausgeschlossen waren, keine Myrthe nie beigelegt werden. Jugend und Schönheit brachte die Myrthe und bringt sie in Italien noch heute. Myrthenessenz oder Engelwasser („Eau d'aitge") ist ein wichtiges Kos met'kum der italienischen Damen. Der Wohlgeruch 'der Myrthenblätter ist all bekannt. Er rührt' von einem Oele her, welches sich in kleinen Drüsen der Blatter befindet, die man deutlich sieht, wenn man ein Blatt gegen das Licht hält. Nach altgriechischer Sage haben diese feinen Pünktchen eine besondere Geschichte. Phädra, die unglückliche Gattin des Theseus, beobachtete unter einem Myrthenbaumc bei Trözine. in Träumen versunken, Hippolyt, als er seinen zweirädrigen Wagen bestieg und, vom Geheul der Meute begleitet, zur Jagd aufbrach. In ihrem Liebes schmerz zerstach die Verschmähte die Blätter der Myrthe mit den goldenen Haarnadeln und erhängte sich dann selbst an einem Aste des Baumes. Die deutsche Myrthe ist die einzige Art ihrer Familie in Europa. Von den etwa 1800 Verwandten sind fast die Hälfte in Südamerika und eine an nähernd ebenso große Anzahl in Au stralien heimisch. Unter den letzteren befinden sich die höchsten überhaupt be kannten, Eucalyptus-Arten nämlich, welche mit fünfhundert Fuß Höhe selbst noch die nordamerikanischen Mam -muthbäume übertreffen. Einige Ver wandte der Myrthe erfreuen sich eines besonderen Ansehens bei den Haus stauen. Hierher gehören zum Beispiel trie „Gewürznelken", der Pimentpfef fer, auch englisches Gewürz genannt, und die dreieckige Paranuß. Andere Verwandte sind in ihrer Heimath be liebte Obstpflanzen, wie zum Beispiel die Jambosen oder Rosenäpfel, die Guajaven, der Topffrucht- und der Ka nonenkugelbaum. Das Cajaput-Oel stammt ebenfalls von einer Verwandten der Myrthe. Besonders werthvoll sind aber viele Myrthengewächse wegen ihres kostba Ten, oft farbigen Holzes, das nicht seht fest ist und sich in Folge dessen zu mancherlei Dingen verwerthen läßt. So ist der Kupferholzbaum ein naher Verwandter 'der Jambofe, der echte Ei senholzbaum und der Ratabaum ver wandt mit dem Cajapetbauin, der neu holländische Mahagonibaum und der Eisendeilchenba'Um ein Eucalyptus. Manche dieser Hölzer könmten nur in frischem Zustande bearbeitet werden, weil sie später eine solche Härte erlan gen, daß gewöhnliche Werkzeuge daran abprallen. Außer der deutschen Myr the sind einzelne Arten beliebte Zier pflanzen, die sich theils durch ihr glän zendes, schönes, immer grünes Laub auszeichnen, tote z. B. die Eugenien, theils auch ihrer prächtig gefärbtenBlü then wegen cultivirt werden, wie die Callistemon-, Melaleuca- und Meimsi detos-Arten. v ——, «m I jj i.. .'Tg,!*(,f Mode ine Ehe. Helene:„Dein Gatte war ein Mann von ausgezeichne ten Eigenschaften." Henrietta: „Ja. er war ein guter Mann. Jedermann sagt so. Ich war nicht genau bekannt mit ihm. Et war Mitglied von sieben S5e reinen." Schlau. Madame (zumDienst mcidchen): „Minna, waschen Sit mal den Fisch." Dienstmädchen: „A-berMa dame, warum soll ich den denn waschen, der ist doch sein ganzes Lebendang tm Wasser gewesen/ Hochzeitsbräuche. Oföret hohen und etwas a&enteyerTf* chen Gestalt haben die Windmühlen au verdanken, daß die Sagen, Märcheft und Lieder dichtende und sinnvolle. Bräuche und Sitten schaffende Volks» Phantasie sich mit ihnen beschäftigt, bm sonders in den Marschen, in deren flai* cher Ebene sie weithin gesehen werden» In den Hannoverschen Elbtnarfcherts besonders imLande Hadeln und in derrt zti Hamburg gehörenden kleinen Amt Ritzebüttel knüpft sich an die Mühlen ein merkwürdiger Hochzeitsbrauch, der. noch bis auf den heutigen Tag ausge übt wird. Inmitten Cuxhavens, auf feinem schönsten Platz, erhob sich eine, große Windmühle, ein altes Wahrzei chen Cuxhavens, das früher auch alft,. Seeinarke eine Rolle gespielt hat, und drehte bis vor kurzer Zeit unbeküm* mert um die vornehme Nachbarschaft ihre gewaltigen Flügel in der frische» Seebrise. Aber schließlich hat diese Nachbarschaft, der er nicht mehr paßte, den Riefen doch überwältigt er wurde auf Abbruch verkauft. Als es so weit war, wurde tm Ort eine Hochzeit ge,V feiert. Da erschien plötzlich aus deflfc, Dachöffnung der Mühle eine grofjé Stange mit fustig flatternder Fahne. Die dem Untergang geweihte Mühle wünschte so sagten die Zuschauer—. zum letzten Mal Glück zu einer Hoch zeit. Die Flaggenhtssung stand aller# dings im Widerspruch zu dem u«, sprünglichen Brauch des „Miihlert* Glückwunsches": Aus dem Hinweg zur Kirche und auf dem Rückweg von dort, so sagt ein alter Glaube, dürfen die Pferde vor dem Wagen, auf dem dai Brautpaar sitzt, nicht scheuen, denn eilt Unglück auf diesem Wege würde etile unglückliche Ehe nach sich ziehen. Führt nun der Weg an einer Windmühle vor* über, so müssen die herum sausenden Flügel still stehen und wehte auch de* beste Wind, weil sie die Pferde erfchre*' den könnten. Am Morgen der Hoch zeit erkundigt sich deshalb der Altge* feile der Mühle nach dem Zeitpunkte, an dem der Hochzeitszug vorüber kommt zu dieser Zeit läßt, er dann die Flügel stillstehen, und zwar „in deq Scheere", d. h. in der Gestalt eines lie genden Kreuzes, denn ein stehende» Kreuz würde wiederum Tod und Un glück bedeuten. Zwischen die unteren beiden Flügel aber tritt der Geselle, den Zug begrüßend, und der Bräutigam wirft ihm für feine Gefälligkeit wäh» rend der Vorüberfahrt einen meist in ein Tafchentuch geknoteten Thaler zu. Ist dann der Zug vorbei, so werden die Flügel dem Winde wieder preisgcge ben. Sinnig ist auch ein Hochzeitsbrauch in Ungarn, das „Strickschneiden". Et erinnert in seinem Ursprung an schwere Anten, in welcher die Ungarn unter türkischer Herrschaft standen und harte Kämpfe durchzumachen hatten. Die Kirchen waren damals alle mit festen Mauern umgeben,und stieg die Drang sal der Bevölkerung allzuhoch, so flüch» teten die Greife, Frauen und Kinder mit ihren Habseligkeiten in die mauer umgebenen Kirchen, um dort Sicherheit zu finden und zu beten, während die Männer draußen in heißem Kampfe mit den Türken lagen. Der Weg von einem Orte zum anderen war mit schweren Gefahren verknüpft, und traf es sich, daß ein Brautpaar aus zwei verschiedenen Ortschaften stammte, so mußte der Mann die Braut oft mik dem Säbel in der Hand einholen. Da ran will der noch übliche Gebrauch ge» mahnen. In der Nähe der Kirche wird der Weg durch ein Strohseil versperrt, und kommt der Hochzeitswagen hetan^ so muß der Bräutigam vom Wagen springen und mit einem Holzsäbel sich freie Bahn schassen. Schlägt er das. Strohfei! auf den ersten Hieb durch, s» kann er ohne Lösegeld Passiren für jeden vergeblichen Hieb aber muß er ein nach dem Brauch des Ortes und dem, Reichthum des Ortes bemessenes Löse-' geld entrichten, und erst nach dem Siege „führt er die Braut heim*. Novemberregeln für „Ihn" imfr „Sie". 1 vl|ör „Ihn". Dèr Ostwind pfeift durch alle Gassen Und treibt die Blättlein durch die Straßen, Es wendet sich der Mensch und geht, Wo er ein freundlich Heim erspäht, So geht es auch im Lebenau, Die Stürme, die am ärgsten brause»* Die können nimmer lange Hausen, -V?'-? Bald folgt nach ihnen stille Ruh. $ Trifft dich ein Sturm, so stehe fest, V' Ein gesunder Baum nicht enttourzefot sich läßt! Für „Sie* tB draußen stürmt und Btüfc V'V A Mach beschaulich Und recht traulichst „Ihm" daheim das warme Nest. So sollst, wenn des Schicksals @tiirmr.. v t,Jhn" entblättern» .5'Und umwettern A Dti nach wildem SturmgebrauO In den Herzen ihm ein Haus Fein erbauen! Edle Frauen 4 Stub's, die uns in SturmeszeitM Zur ersehnten Ruh geleiten! Mißverstanden. Dame (im Gespräch): „Kennen Sie die Sekte «der Mormonen?" Lieutenant: „Gnädi ges Fräulein setzen mich wirtlich inVer legenheit, bilde mir ein so ziemlich all» besseren Setisorten zu kennen von den Sekten der Mormonen habe ich aber/ auf Ehre, noch nichts gehört!" Die dritte Partei. „Ich werde, wenn ich erwachsen bin, ein Demokrat sein." Bob: „Und ich ein Rem vublikaner." Will: „Ich werde fein# von bewen, sondern ein Politiker sein,* V ,, \n\n u e s Z e i e n A z N a Ger Tyurer WMy. Sen Carl Wolf. e U n v e s a n e i n e