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V k ,S^! If:'- Der Amtrikaier. Unwetter und bitten Sie, uns ein Ob dach zu gewähren, wenigstens so lange, bis das Wetter vorüber ist." „Ich glaube, es ist einer von den 'v beiden Herren, die wir oben am todten r„ Moor getroffen haben," flüsterte das K- ,-gvldlockige junge Mädchen. Der Amerikaner ließ den Revolver ...sinken, mit völlig verändertem, fast ^'-.spöttischem Tone fragte er: „Wissen '»^k y (5. Fortsetzung.) ,. jV ,f- Die Freunde schritten veiter dxm Hause zu, auf welches der Fußweg ge Vj„ rade hinführte erst als sie demselben *)*, ganz nahe waren, konnten sie in der "]u- tiefen Finsterniß die Umrisse eines mä ßig großen zweistöckigen Gebäudes er- kennen, dessen Fenster mit Ausnahme f. von zweien des Erdgeschosses dunkel waren. Sie hatten die in der Mitte des f' Hauses befindliche Thür erreicht, sie v?. war fest verschlossen und weder eine Klingel noch ein Klopfer war an der selben zu bemerken. „Wir wollen ort eins der erleuchte 7* ten Fenster klopfen. Vielleicht können wir vorher durch dasselbe einen Blick in das Innere des Zimmers werfen, aus welchem das Licht strahlt. Hier v' ficht ein Steig an der Front des Hau ses entlang, er führt uns an das Fen fter. Tritt leise auf, Kurt, der Amerr 'mer erfährt durch unser Klopfen zeitig genug, daß ihm unerwarteter Besuch vi maht." An zwei dunkeln Fenstern vorüber schritten die Freunde dem nächsten er leuchteten Fenster zu, erst als sie das selbe erreichten, bemerkten sie, daß es durch starke Eisenstäbe nach außen geschützt war. Sie blieben vor dem Fenster in einiger Entfernung stehen, um selbst im Dunkeln den im Zimmer Befindlichen nicht sichtbar zu sein, aber doch diese durch die von innen nicht durch einen Vorhang verhüllten Glas fcheiben zu beobachten. Sie blickten in ein geräumiges, hellerleuchtetes Zim mer, offenbar das Familienwohnzim mer des Amerikaners, in welchem die ser mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in friedlicher Abendruhe ver «int war. Die ganze Familie faß um einen großen runden Tisch, in der Mitte des Zimmers, die Frau auf ei •\i .â bequemen Lehnstuhl, zu beiden Seiten von ihr auf einfachen Rohrstüh len ihre beiden Töchter, ihr gegenüber mit dem Rücken nach dem Fenster ge Zehrt ein großer starker Mann, eben falls in einem bequemen Lehnstuhl. Eine von der Decke herabhängende Lampe beleuchtete hell die Gesichter der drei weiblichen Bewohner des Zimmers. Kurt konnte mit seinen scharfen Augen jeden Zug derselben er kennen. D^e Frau saß mit halbgeschlossenen Augen zurückgelehnt in die weichen Polster des Lehnstuhles, sie hatte die Hände auf den Schooß gefaltet, ihr feines, noch immer durch die regelmäßig gen Züge schönes, aber krankhaft blei ches Gesicht trug denAusdruck gespann tcr Aufmerksamkeit, mit welchem sie ebenso wie ihre beiden mit weiblichen Arbeiten beschäftigten Töchter den Worten des Mannes lauschte, der aus einem vor ihm auf dem Tisch liegen den Buch: seiner Familie vorlas. Die mit wohllautender kraftvoller Stimme ausdrucksvoll gesprochenen Worte er tönten verständlich z« den Lauschenden draußen. Vor grauen Jahren lebt ein Mann im Osten, Der einen Ring von unschätzbarem Werth Aus lieber Hand besaß „Sieht das aus wie eine Räuber •tiöhle?" flüsterte Kurt. „Unsinn! Ein sonderbarer Art von Raubmörder, der seinen Töchtern den Nathan vorliest. Mit welcher Span nung die reizende kleine Schwarzlockige ihm zuhört. Sie ist entzückend! Otto, wir müssen beide das hübsche Bild zerstören. Klopfen wir an das Fenster!" Falk trat einen Schritt bor und klopfte mit dem Knöchel an die Schei be. Die im Zimmer Befindlichen fuh ren bei dem unerwarteten Ton jäh in •bie Höhe. Der Mann richtete sich aus dem Lehnstuhl auf und als er an dem 'Fenster draußen einen Menschen sah, der durch die Glasscheiben in das Zim mer schaute, sprang er mit zwei gro ßen Schritten nach der Fensterwand, -im nächsten Moment hielt er einen Re volver in der Hand und richtete die Mündung drohend auf den draußen "Stehenden, jetzt erst sah er, daß dieser nicht allein war, daß etwas weiter hin ten noch eine zweite dunkle Gestalt stand. „Wer ist da draußen?" rief «r mit drohender Stimme, den Revol ber schußbereit haltend. „Verzeihen Sie die Störung," erwi bette Falk im höflichsten Tone. „Wir suchen Schutz vor dem fürchterlichen Sie, wo und bei wem Sie Schutz suchen?" »Ich glaube annehmen zu dürfen, Hdaß dies das rothe Haus ist und daß 'llich die Ehre habe, mit Herrn Müller |ju sprechen." „Eine zweifelhafte Ehre! Sie müs sen ein Fremder sein, wären Sie ein •Einheimischer, dann würden Sie lie der sich der Gefahr aussetzen, vom ^Blitz erschlagen zu werden, als der. Welche Ihnen im Hause des Amerika ners droht." „Wir haben den entgegengesetzten Deschmack und ziehen die gastliche Auf nähme im rothen Haufe dem Wandern durch Sturm und Wetter vor. Ich wiederhole meine Bitte um freund ficht Gewährung eines Obdaches für I diese Nacht oder wenigstens so lange, bis das Gewitter ausgetobt Hai." tu soll erfüllt werden, âe auf diesen führende Thür, Gehen Zie nutfistch der.Hausthi!?,.V!' 'i. -1, werde Ihnen öffnen. Susanne, rust schnell den Jobst, er soll mit dem Licht kommen und- leuchten." Susanne, das schwarzlockige junge Mädchen, eilte aus dem Zimmer, der Amerikaner folgte ihr etwas langsa meren Schrittes und den Revolver hing er nicht Wiedel an den für die Waffe bestimmten Riegel an derWand, er setzte ihn zwar in Ruhe, steckte ihn aber in die Brusttasche des groben Flauschrock, so daß er ihn in jedem Moment wieder schußbereit haben konnte. Er ging langsam durch ein großes dunkles Zimmer, so daß er den quer durch das ganze Haus führenden Hausflur in demselben Augenblick er reichte, in welchem Jobst mit einer brennenden Lampe in der Hand aus der nach dem Hofe hinaus gelegenen Gefindestube trat. Er nahm Jobst die Lampe ab und befahl ihm, die Haus thiir zu öffnen. Es dauerte einigt Zeit, He Jobst mit dieser Arbeit zu Stande kam, denn die Thür war kräftig von innen gegen einen Einbruch verbarrikadirt. Ein dicker, in die Wand eingelassener Balken und zwei braue eiserne Riegel mußten zurückgeschoben und ein ge waltiges Schloß von innen aufgeschlos sen werden. Als.jetzt die Thür endlich sich öffnete, hielt der Amerikaner die Lampe in die Höhe, um feine späten Gäste zu betrachten. Einen besonders vortheilhaften Eindruck machten diese nicht. Die von dem langen Regen durchgeweichten Kleider klebten ihnen an den Gliedern, das Wasser sickerte an ihnen herunter, mit jedem Schritt hin terließen sie eine nasse Spur. Zuerst trat Falk in die Thür, der Amerikaner begrüßte ihn, die durch geweichte Kleidung musternd, mit ei- nem Lächeln, als nun aber Kurt dem Freunde folgte und den Hut abneh mend, sich drehte, verschwand Plötzlich das Lächeln auf dem Gesicht des Arne rikaners. Mit starren, weit geöffneten Augen schaute dieser den jungen Mann an, und er hob die Lampe höher mit der bebenden Hand, so daß das volle Licht auf das Gesicht des Nahenden fiel. „Wer sind Sie? Wie heißen Sie?" stammelte er mit zitternder, fast ver sagender Stimme. „Ich heiße Kurt von Dyssern," er widerte Kurt, erstaunt den Mann an schauend, der ihn so seltsam begrüßte. Er hatte diesen früher schort irgendwo gesehen, das nicht unschöne Gesicht mit den scharf markirten Zügen war ihm bekannt, in diese dunklen Augen mußte er schon geblickt haben, die ganze Er scheinung des Mannes war ihm wun derbar vertraut. „Kurt von Dyssern!" murmelte der Amerikaner. „Kurt von Dyssern!" wiederholte er mit versagender Stim me, seine Hand zitterte so stark, daß Jobst hinzusprang und ihm die Lampe, die er beinahe fiätte fallen lassen, ab nahm. Eine fliegende Rothe färbte seine braunen Wangen stärker, die ganze kräftige Gestalt bebte. Mit ei nem unbeschreiblichen Ausdruck im Auge schaute er Kurt an, einen Au genblick war er sprachlos, dann aber raffte er sich gewaltsam auf. Er strich sich mit der rauhen, braunen Hand über die Stirn und Augen, er zitterte nicht mehr, kräftig richtete er sich die Höhe. „Es freut mich, Herr Von Dyssern!" sagte er mit einem ganz veränderten, ruhig freundlichen Tone, „daß der Zu fall Sie und Ihren Freund in mein Haus geführt hat und daß ich Ihnen Schutz vor dem Unwetter gewähren kann. Sie sind mir willkommene Gä fte. Ich werde Sie mit Freuden mei ner Frau und meinen Töchtern vorstel len, vorher aber müssen Sie vor allen Dingen sich umkleiden, Sie sind ja vollständig durchnäßt." „Allerdings! Naß bis auf die Haut! Ich komme mir vor wie eine gebadete Katze," bemerkte Falk. „Diesem Unglück kann leicht abge Holsen werden," fuhr der Amerikaner freundlich lächelnd fort. „Sie haben Beide ungefähr meine Figur. Meine Kleider müssen für den Augenblick aushelfen, ich denke, sie werden Ihnen passen. Jobst, führe die Herren nach meinem Schlafzimmer, suche aus dem Kleiderschrank die nöthigen Kleidungs stücke hervor, die besten, Jobst, merke es Dir, und vor Allem sorge dafür, daß die Herren auch frische Leibwäsche bekommen. Die Kommode steht offen. Kleiden Sie sich um, meine Herren, wenn Sie fertig sind, wird Sie Jobst nach dem Familienwohnzimmer füh ren. dort hoffe ich Sie bald zu be grüßen und meiner Frau und meinen Töchtern vorzustellen. Während Sie sich anziehen, wird dafür gesorgt wer den, daß Sie ein Glas Glühwein zu Ihrer Erwärmung und Stärkung vor finden, weitn Sie zu uns herunter kommen." Mit der größten Verwunderung horchte Kurt diesen Worten. Welche wunderbare Veränderung war plötzlich mit dem Amerikaner vorgegangen! Er zeigte sich mit einem Male als der lie benswürdigste, aufmerksamste Gast freund gegen zwei Fremde, die sich ihm aufdrängten und denen er anfangs offenbar nur ungern sein Haus ge öffnet hatte. Welche Ursachen konnte feine plötzliche Zuvorkommenheit ha ben? Kurt wollte einige Worte des Dankes sagen, aber der Amerikaner unterbrach ihn: „Ich bitte, Herr vor Dyssern, kein Wort des Dankes. Ick habe mich in jahrelanger Einsamkeit so sehr aller höflichen Gefellschafts Phrasen entwöhnt, daß sie mir jetzt im Grund der Seele verhaßt sind. Aus Wiedersehen im Wohnzimmer, sobald Sie sich umgekleidethaben. Jobst, gehen den Herren vâan und leucht« ihnen!" I Der lange Jobst führte die Freunde eine steile Treppe in die Höhe nach einem großen, unmittelbar über den Hausflur liegenden Vorsaal, er öff- „Dies ist das Schlafzimmer der Her« ren," sagte er mit rauher Stimme, auf dem Wege hatte er kein Wort gespro chen, er war den beiden Freunden mit in der hochgehobenen Hand gehaltener $?ampe leuchtend vorausgegangen, nur hier und da hatte er nach ihnen zurück geschaut und sie mit finsteren Blicken gemustert jetzt trat er in das Zimmer und setzte die Lampe auf einen Tisch. Die Freunde folgten ihm, sie schau ten sich neugierig in dem Schlafzimmer des Amerikaners um. Es war ein geräumiges zweifenstriges Gemach, die beiden Fenster waren ebenso wie die im Erdgeschoß mit starken Eisenstan gen gegen einen Einbruch von außen verwahrt. Die Einrichtung des Zim mers war überaus einfach, fast dürftig. An der einen langen Wand das Bett, kein weiches Federbett, sondern ein hartes, aus einer einfachen Matratze, über der eine große wollene Decke aus gebreitet war, bestehendes Lager. Am Kopfende des Bettes stand eilt aus ro hem Holz gefertigter, braun angestri chener Tisch, ein zweiter etwas größe rer, aber fast gleichartiger Tisch, auf welchen Jobst die Lampe gestellt hatte, stand an dem Pfeiler zwischen den beiden Fenstern. Ein rohgearbeiteter großer Kleiderschrank, eine ebensolche Kommode, vier ganz gewöhnliche Stühle und ein offener Waschtisch, auf welchem das Waschbecken und ein großer irdener Wasserkrug standen, bildete das ganze mehr als einfache Mobiliar. Das Zimmer mit seinen grauen, farblosen Wänden, die durch kein Bild geschmückt wurden, machten einen trostlos öden, fast unheimlichen Eindruck, der noch erhöht wurde da durch, daß der einzige Wandschmuck zwei große über dem Bett aufgehängte Revolver bildeten. „Hier ist der Kleiderschrank," sagte der lange Jobst mürrisch, die Flügel thiir des großen Schrankes öffnend. „Die besten Sachen soll ich Ihnen her aussuchen. Nun, mir kann es recht sein, wenn der Herr jeden hergelaufe nen Fremden mit seinen besten Sachen bekleiden will, mag er es thun. Hier ist sein bester Sommerrock, die dazu gehörigeWeste und die Hosen er warf die Sachen zusammen auf die Bank. „Die anderen Sommerhosen taugen nicht viel, aber der Winterrock hier und diese Weste und diese Hosen sind auch noch fast neu, für heute Abend wer den sie wohl nicht zu warm fein. Sind Sie zufrieden, sonst können Sie sich aus dem Schrank selbst heraussuchen, wenn Sie wollen, mich geht es nichts an." „Wir machen keinen Anspruch auf die besten Sachen des Herrn," erwiderte Kurt. „Geht mich nichts an. Er will es so. Mag er seinen Willen haben. Hier in der Kommode in den beiden obersten Schubladen liegt die Wäsche, Hemden, Hosen und Strümpfe, suchen Sie sich selbst aus, was Sie brauchen. Unter dem Bett stehen zwei Paar Morgen schuhe, ein Paar alte und ein Paar neue, die alten werden für heute Abend wohl auch gut genug fein. Da haben Sie alles, was Sie brauchen. Und nun können Sie sich umziehen. Die nassen Sachen legen Sie nur auf die Stühle, ich hole Sie nachher, um sie in der Küche am Feuer zu trocknen. Aber lassen Sie nichts in den Taschen. Ich stehe für nichts und will nicht in den Verdacht kommen, wenn Ihnen später etwas fehlt." „An unfern Raupenschachteln, Schmetterlingskästen u. f. w. wird sich wohl Niemand vergreifen!" bemerkte Falk lachend. „Nein, solcher dummer Firlefanz ist sicher im rothen Hause wenn Sie aber etwa Geld, eine goldene Uhr und dergleichen bei sich haben, würde ich Ihnen doch rathen, es zu hüten, Sie würden sonst vielleicht besser ge than haben, die Nacht im Walde zu bleiben, als hier «in Obdach zu fuchyt." „Was wollen Sie mit diesen Wor ten sagen?" fragte Falk. „Gar nichts," erwiderte Jobst mür risch. „Sie nehmen ja doch feinen Rath an. Habe ich Sie nickt gewarnt davor, daß Ihnen das Wetter über den Kops kommen würde? Und doch sind Sie im todten Meer weiter herumge krebst bis es zu spät war. Sie können von Glück sagen, daß Sie bis jetzt mit dem Leben davon gekommen sind. Sie mögen thun, was Sie wollen, Sie mögei/ hier im rothen Hause zur Nacht bleiben oder weiter nach Wald hausen wandern. Mich geht es nichts an." „Welche Gefahr könnten wir laufen, wenn wir hier bleiben?" „Ich werde mir den Mund nicht verreden. Bleiben Sie ruhig hier, wenn Sie wollen ich hab' mich darum nicht zu kümmern. Einen richtigen starken Glühwein wird Ihnen der Herr schon vorsetzen, damit Sie sich erwärmen uni nachher gut schlafen, dafür stehe ich Ihnen. Nun aber zie hen Sie sich um, der Herr will es ia so. Nach einet Viertelstunde hole ich Sie ab nach dem Familienwohnzim mer, da finden Sie dann Ihren Glüh wein. Möge er Ihnen wohl bekom men l" Mit einem höhnischen Lachen, wel ches da£ häßliche Gesicht «och häß licher machte, nickte der lange Jobst Falk zu, dann verließ er das Zimmer, die beiden Freunde in einer durchaus nicht behaglichen Stimmung zurücklas send. Falk schaute den Fortgehenden fnt* nend nach erst als die schwerenSchritte auf dem Vorsaal und der abwärts füh reit den Treppe verhallt waren, wendete er sich zu Kurt. „Wir befinden uns hier in einer nicht beneidenswerten Situation. Der Ker! gefällt mir fast noch weniger, als sein Herr, der Amerikaner. Er hat ein ech tes. rechtes SvitzbubenaefichN Was V 'f 1 trKttym »I, i sollten nur feine verblümten' Warnun gen bedeuten?" Kurt zuckte W Achstlv. „Ich zweifle, daß sie 'auS gutem Herzen ge kommen sind," sagte et in seiner ge wohnten, ruhigen Weife. Sie lassen mich deshalb auch ziemlich kalt, aber zur Vorsicht mahnen sie doch. Wenn uns der Amerikaner wirklich einen starken Glühwein vorsetzen sollte, werde ich möglichst wenig und nur dann da von trinken, wenn er selbst es auch thut." „So glaubst Du wirklich, daß der Amerikaner etwas gegen uns plant?" „Vor fünf Minuten, als wir ihn im Kreise seiner Familie sahen, ihm zuhörten, wie er so ausdrucksvoll aus Nathan der Weife vorlas, hätte ich ge lacht über Deine Fragen alle die Be schuldigungen, welche wir gestern in Waldhausen gegen ihn gehört haben, erschienen mir absurd und lächerlich aber schon als er Dir mit dem Revol ver in der Hand am Fenster gegenüber stand, Dich mit wilden finstern Blicken betrachtend, jeden Augenblick bereit, die mörderische Waffe gegen Dich zu rich ten, mußte ich wieder daran denken, in welchem Verdacht er steht. Der Em pfang, der uns geworden ist, sein Ent setzen, als er uns sah, dann seine plötz liche Umwandlung, seine übermäßige Freundlichkeit machen mich nur noch bedenklicher. Ich meine, wir thun gut daran, in diesem Hause daraus gefaßt zu fein, daß wir hier Abenteuer erle ben, die selbst für Deinen Geschmack zu abenteuerlich und wild sind. Auf alle* Fälle wollen wir unsere Revolver genau darauf prüfen, ob die Ladung nicht durch die Nässe gelitten hat sie dürfen nicht versagen, wenn wir sie brauchen sollten. „Einverstanden! „Si vis pacem, para bellum!" Ich glaube zwar nicht so recht an eine Gefahr, aber vie Revolver wollen wir doch bereit halten. Auffäl lig genug war allerdings das Beneh men des Amerikaners. Es geht mir sonderbar mit diesem Menschen. Ich weiß gewiß, daß ich ihn in diesem Le ben noch nicht gesehen habe und doch sind mir seine Gesichtszüge merkwürdig bekannt, gerade wie die seiner reizenden Tochter, die ihm außerordentlich ähn lich ist." „Ich habe dieselbe Wahrnehmung gemacht und sinne fortwährend vergeb lich darüber nach, wo ich ihn wohl frü her schon gesehen haben kann." „Bah, ich werde mir jetzt den Kops nicht darüber zerbrechen und mich auch nicht darum kümmern, ob er den gu ten Ruf verdient, den er genießt. Je denfalls sollen mir seine trockenen Kleider sehr wohl thun, und wenn er mir ein tüchtiges Abendbrot vorsetzt, werde ich ohne Rücksicht auf den Ruf des liebenswürdigen Wirthes einhau en. Ich habe einen Hunger wie ein Wolf." In der Familienwohnstube war der runde unter der Hängelampe stehende Tisch mit einem schönen weißen Leinen tuch gedeckt. Ein tüchtiges kaltes Abendbrod, bestehend aus kaltem Bra ten, Schinken, verschiedenen Arten von Wurst, Käse, Butter und Brot war aufgetragen, aber nur zwei Kuverts wegen gedeckt, sie waren für die zwei Fremden bestimmt, denn die Familie hatte längst zu Abend gegessen. Die kranke Frau saß matt in die Kissen zurückgelehnt in ihrem Lehn stuhl ant Tisch Susanne war eif rigst beschäftigt, die Speisen auf dem Tisch zu ordnen, daß das einfache Abendessen recht appetitlich aussehen sollte. Else kam eben mit einer dampfenden Bowle voll Glühwein, die sie auf den Tisch setzte, aus der Küche. Der Amerikaner ging mit langsa menSchritten in dem geräumigen Zim mer auf und nieder, er schaute mu sternd den gedeckten. Tisch an. „Ein sehr einfaches Abendbrot," sagte er, „aber es muß genügen. Der Glüh wein wird das Beste thun, er wird die durchnäßten und ausgefrorenen Men schen gründlich durchwärmen. Du hast ihn doch stark genug gemacht, Elise?" „Ich denke wohl. Ich habe ein vol les Gkas von der Essenz, die Du mir gegeben hast, hineingegossen. Aber koste lieber selbst." Sie füllte ein Weinglas mit dem dampfenden rothen Wein und bot et dem Vater, der nur einen kleinen Schluck nahm, dann aber billigend mit dem Kopf nickend, sagte: Der Wein ist gut, stark und aroma tisch. Ich denke, unsere Gäste wer den fest und gut nach demselben schla fen. Hast Du angeornet, daß im blauen Zimmer zwei Betten ausgeschlagen wer den?" „Das Doktorbett ist gestern frisch bezogen worden. Die zweite Bettstelle holen Jobst und Liese oben vom Bo den, die Betten und die Bettwäsche ha- be ich herausgegeben. Jobst schimpft fürchterlich, daß er für zwei hergelau fene Fremde sich so viele Mühe machen soll, und Liefe stimmt ihm brummend bei." „Kümmere Dich nicht darum. Sie sind Beide oft mürrisch und widerspre chen gern, wie es alle verwöhnten Dienstboten zu thun pflegen, aber sie meinen es nicht bös. Sie sind ehrlich, treu und fleißig. Solche Tugenden findet man heut zu Tage nicht zu oft bei den Dienstleuten, wenn man sie findet, muß man über vieles Andere fortseher.. „Du siehst mir über zu Vieles bei den Beiden fort", sagte dte kranke Frau. „Sie sind recht unerträglich grob und widerspruchsvoll. Sie thun eben nur, was sie selbst wollen. Je deâlls darfst Du Dich nicht auf sie verlassen, Elsa. Du mußt Dich über zeugen, ob die Betten gut bereitet sind und ob unsere Gäste im Fremdenzim mer alle nöthigen Bequemlichkeiten sin den. Es sind die ersten Gäste, welche ib- ?r*'*r. ••7,V 5-' *r».Oi s I V'.' ..h, .â?-* „.-4 wir im rochenHanse aufnehmen", fügte sie mit einem Seufzer hinzu, „denn den Doktor Settow, der mitunter zur Nacht bei uns bleibt, können wir doch nicht als einen Gast betrachten. Es ist doch gar zu einsam bei uns. Unsere armen Mädchen thun mir leid." „Art die Einsamkeit müssen sie sich gewöhnen," erwiderte der Amerikaner rauh, „oder wünschest Du etwa, daß wir Umgang suchen in der Nachbar schaft ?Wir würden überall schnöde zu rückgewiesen werden." „Leider!" Es ist ein unverhofftes Glück, daß ein Mal ein paar Fremde hierher verschlagen werden, die sich nicht fürchten, die Eastfeundfchaft in dem berüchtigten rothen Haufe anzu nehmen." „Ein Glück? Vielleicht! Viel leicht auch ein Unglück! Wer vermag in die Zukunft zu schauen. Jedenfalls sollen sie uns als Gäste wollkommen sein und wir wollen versuchen, ihnen den kurzen Aufenthalt im rothen Hause so angenehm wie möglich zu machen. Du hast die beiden Fremden schon in Berlin gesehen, Elsa?" „Nur den Einen den jungen Mann mit dem schwarzen Bart. Ich bin ihm oft begegnet, wenn ich mit Susanne aus der Klavierstunde kam. „Und Du hast ihn heut gleich wie dererkannt?" „Natürlich, Papa! Elsa hat ihn sich ja in Berlin genau genug angesehen!" antwortete statt derSchwester Susanne lachend. „Du bist unausstehlich!'"" „Weil ich Dein Herzensgeheimniß verrathen? Willst Du leugnen, daß Du Dich unbändig für ihn interefsirt hast, daß Du gar zu gern gewußt hät test, wer er eigentlich ist, und daß Du ganz unruhig und übler Laune wur dest, wenn wir ihm einmal auf dem Rückwege von unserer Klavierstunde nicht begegneten und daß Du über und über roth wurdest, als er Dich eines Tages durch ein tiefes Ziehen des Hu tes beim Vorübergehen begrüßte, ob gleich er Dich eigentlich gerr nicht kannte." „Rede doch nicht so thörichtes Zeug. Ich bin nicht roth geworden!" „Doch und zwar bis zur Stirn! Aber ich verdenke es Dir gar nicht. Es ist ein feiner, hübscher jungerMann und in Berlin sah er sogar recht ele gant und vornehm aus, obgleich er meistens, wenn wir ihm begegneten, ein paar Bücher unter dem Arm trug. Heut Nachmittag aber, als wir ihn im todten Moor schweißgebadet herum waten sahen, spielte er eine grundkomt sche Figur. Ich muß noch immer la chen, wenn ich an ihn zurückdenke. Und trotzdem hast Du ihn gleich wieder ersannt, das ist doch ein Beweis,, wie genau Du ihn Dir in Berlin angesehen hast." „Du weißt, weshalb. Ich habe es Dir oft gesagt. Sein Gesicht erinnert mich merkwürdig an Dich, deshalb ist er mir aufgefallen." Susanne lachte ausgelassen. „Hörst Du, Papa, mir soll der junge Mann ähnlich sehen und da mein Schwesterchen mich so lieb hat, muß er ihr natürlich ganz besonders gut ge fallen. Ich wäre stolz auf diese Ähn lichkeit, denn der junge Herr gefällt mir gut, leider aber fehlt mir fein schwarzer Bart, fein schwärmerisches Auge und Gott weiß, was anderes noch zu einer Ähnlichkeit, die nur in der Phantasie unserer Elsa besteht. Sage selbst, Papa, ob Du eine Spur von Ähnlichkeit zwischen mir und ihm sin best!" Der Amerikaner unterbrach feine Zimmerwanderung, er betrachtete feine reizende Tochter. Einer Antwort auf ihre Frage würde er überhoben ehe er dieselbe geben konnte, wurde an die Thür geklopft und gleich darauf tra ten Falk und Kurt, welche sich den Weg nach dem Familienzimmer selbst gesucht hatten, ein. Sie sahen jetzt, bekleidet mit den ihnen ziemlich gut passenden Kleidungsstücken ihreâ Wir thes, nicht mehr so vorgelscheuchenartig aus, wie vorhin, als sie durchnäßt, von. Wasser triefend in das Haus gekommen waren. Der Amerikaner ging ihnen entge* gen, er reichte ihnen die Hand und sie so herzlich begrüßend sagte er: „Seien Sie mir bestens willkönnen,, meine Herren. Gestatten Sie mir, daß ich Sie als liebe Gäste meiner Familie, meiner Frau und meinen beiden Töch tern Else und Susanne vorstelle. Herr Kurt von Dylsern und âr Ihren Namen kenne ich nicht» mein Herr." „Doktor Dagobert Fal!."' Frau Müller hatte sich aiiÄ ihrem Lehnstuhl erhoben. Sie begrüßte Kurt freundlich mit einer leichten Verneu gung, all sie jetzt aber den Namen Da» gobert Falk hörte, leuchteten, ihre Au gen hell auf. „Wäre es möglich, daß wir die Freude Hütten, den berühmten Novellendichter Dagobert Falk in unse rem Hause zu sehen?" fragte sie eifrig. Falk verbeugte sich geschmeichelt Er war nicht gerade übermäßig eitel, aber doch machte es ihm Freude» wenn er sich in der Fremde als. Dichter anerkannt sah» Gerade weil die Richtung,, welche er bei seinen literarischen Arbeiten ver folgte, ihm viele harte Angriffe und schweren Tadel von Seiten der nxoder* neu Kritiker zuzog,, that es ihm immer besonders wohl, wenn ihm durch ein ganz unbefangenes Urtheil erne rüh mende Anerkennung wurde, und diese erhielt er jyetzt im reichsten Maße. Der Amerikaner schüttelte ihm v.sch einmal herzhaft die Hand und versicherte ihm, daß er sich jetzt doppelt des glücklichen Zufalles freue, der ihm einen so lieben und verehrten Gast in das Haus ge führt habe, einen Dichter, dessen Werke ihm schon viele Stunden hohen Genus ses bereitet hätten. Der überaus freundliche Empfang, der den beiden Freunden wurde, ver fehlte nicht, einen wohltuenden Ein- y Kj&. '&.« Vr1 •V* sluß auf sie auszuüben. Die Freude, welche der Amerikanc/'zeigte, erschien so aufrichtig, er sprach in so natürli cher, herzlicher Weise seinen Wunsch aus, feine Gäste möchten sich wohl in seinem Hause fühlen, daß alle die sin sterert Zweifel, welche noch vor wenigen Minuten die Freunde gehabt hatten, schnell verschwanden. Es wäre ja ge radezu lächerlich gewesen, einen schwe ren Verdacht zu hegen gegen einen Mann, der mit so herzlicher, aufrichti ger Freude feine Gäste begrüßte, gegen den Gatten dieser liebenswürdigen, fein gebildeten Frau, gegen den Vater die ser beiden reizenden Mädchen. Als der Amerikaner jetzt die beiden jungen Männer einlud, vor Allem sich zu star ken durch Speise und Trank, dabei aber vorlieb zu nehmen mit dem einfachen Mahl, welches er ihnen vorfetzen könne, folgten sie gern seiner Einladung, sie ließen es sich trefflich schmecken, und als er die Gläser mit dem dampfenden Glühwein füllte, mit ihnen anstieß und bann das Glas auf einen Zug leerte, warf zwar Kurt dem Freunde einen vielsagenden Blick zu, aber er stand nicht an, ebenso wie Falk, das Glas bis zum letzten Tropfen auszutrinken. Er würde sich vor Falk geschämt haben, jetzt noch die geringste Spur von Miß trauen zu zeigen. Mit dem innigsten Wohlbehagen schaute der Amerikaner seinen beiden Gästen zu, wie sie das einfache Abend brot sich köstlich schmecken ließen, er störte sie nicht durch die Anknüpfung ei nes lebendigen Gespräches, erst als sie Messer und Gabel niederlegten und auf feine wiederholte Einladung, tüchtig zu zulangen, versicherten, sie feien vollstän dig gesättigt, als sie die Cigarren, die er ihnen anbot, dankbar annahmen und in Brand steckten, meinte er, daß jetzt wohl die Zeit gekommen fei, um einen Wunsch, den er schon längst auf dem Herjen gehabt hätte, zu befriedigen. Er wendete sich an Kurt und mit diesem noch einmal anstoßend, sagte er: „Es muß Ihnen aufgefallen sein, Herr von Dyssern, daß ich bei Ihrer ersten Be grüßung draußen auf dem Hausflur, als Sie mir Ihren Namen nannten, außerordentlich erregt war. Ich wurde durch Ihren Namen und dann auch, als ich Ihnen in's Gesicht schaute, durch Ihre Züge erinnert an einen alten Ju gendfreund, an den ich immer nur mit Schmerz denken kann, da er ein schreck^ liches Ende genommen hat. Ich war, ehe ich nach Amerika auswanderte, ein flotter Gardeoffizier, mein liebster Re gimentskamerad, mein bester Freund war Kurt von Dyssern. Gerade von ihm zu scheiden wurde mir schwer, sehr schwer. Ich habe ihn lebend nicht wie der gesehen, er ist, wie ich später hörte, in schrecklicher Weise ermordet worden. Ich irre wohl nicht, wenn ich annehme, daß Sie ein Verwandter meines un glücklichen Freundes sind." „Er war mein Vater!" „Ich ahnte es, als ich Sie sah, des halb war ich so tief bewegt. Sie glei chen ihm sehr. Wenn ich mir fein Bild aus jener glücklichen Zeit in das Ge dächtniß zurückrufe und wenn ich Sie dann anschaue, dann meine ich, es sei Ihr Bild." „Meine Tante Susanne sagte das selbe. Ich soll meinem Vater sehr ähnlich sein." „Ihre Tante Susanne? Ja, ich er innere mich. Ihr Vater hatte eine Schwester, die er zärtlich liebte, von de ren Liebenswürdigkeit und Herzensgute er mir viel erzählt hat. Lebt sie noch?" „Ja—, sie lebt in Berlin. Sie ist mir, nachdem ich die Eltern verloren, ehe ich sie noch kannte, eine zweite Mut ter geworden. Sie hat mich erzogen, sie Hebt mich, wie einen Sohn, und auch ich könnte eine Mutter nicht mehr als sie lieben." (Fortsetzung folgt.) Ein Gentleman. A: „Sind Sie dessen sicher, was Sic eben bchaup tet haben?" B: „Vollkommen!" A: „Würden Sie eine Wette von $100 darauf eingehen?" B: „Nun, so sicher hin ich gerade nicht, um darauf wettert zu können, aber mein Ehrenwort gebe ich Jh?en, daß es so ist." Genügendes Auskommen. A: „Na, in Ihrer jetzigen Stellung be ziehen Sie wohl ein hübsches Gehalt?" B: „Nun, es geht an: ich habe $150 und dazu mache ich noch $200 Schul den damit laßt sich schon sui-kom men." Die Stt iter. „Taute, mach' doch mal den Mund auf!" „.Warum denn?" „Ich will mal flehen, ob Papa recht hat." „Wie meinst Tu das?" „Ja, Papa sagt immer, Tu könntest nicht den Mund aufmache«, ohne eine Klatscherei zu erdichten." Spott. Käthe: „Er war recht unverschämt. Zweimal Ugte er den Ann um tnciae Taille!" —Martha: „Ta muß er aber einen la.-gen Arm gehabt haben!!* Wenigste n 5! Er (flehend): „Würden Sin mich lieben kömien» wenn ich recht reâh wäre?" Sit „Das weiß ich nicht boch ich winde Sie dann wenigstens hsirathen.* Ga nz ei n isichv Lehrer (der vom Reflex gesprochen): „Arthur, was geschieht also, wenn das Licht z. B. auf eilten Eimer Wasser fällt's" Schüler: „Es erlischt, Herr Lehrer i" Sern Ideal» Der Herne Emil:,, Du, wcâ sind eigentlich Anar chisten?" Der kleine Karl: „Das sind Leute, die Alles haben wellen, was Andern gehört, und sich nie waschen!" Der kleine Emil: „2)u, bann werd' ich auch Anarchist." —Zu Hebung dt8 Idea lismus. Vater (zu sünen Täch tern): „Man muß heute etwas zur Hebung des Idealismus thun des halb bekommt Ihr Alle keine Mitgift!" *. ,. 1 -V-y ikAictfc 1 t&ahii •v\ 11.1* •. 5y-''^ jSlUtt jSdjnro* des Mkiynacht»- v kV jßaumes. Nur eine sehr kurze Spanne Zeit trennt uns noch von der fröhlichen, f®» ligen Weihnachtszeit und Jedermann beginnt darauf zu sinnen, wie er je«« Lieben ant besten erfreuen kann. Fur die Kinderwelt ist der in strahlendem Lichterglanz und prunkendem prangende Weihnachtsbaum aber stet» das beste Geschenk, er ist gewissermaßen das Symbol des schönen Feste». Da rum dürften unseren Leserinnen ttmge Winke für den Schmuck des Baume* willkommen sein. Einen prächtigen Baumschmuck erge* ben Schmetterlinge, die sich in de» Zweigen des Baumes schaukeln. Malt reiht hierzu weiße ober silberschim.mern de Glasperlen auf seinen Blumendrahr und formt daraus die Flügel de§ Schmetterlings, dessen Leib man auf einem Flöckchen fest zusammengerollter Watte fertigt und querüber dicht mit aufaefädelten Perlen bewickelt. Ant Kopfe bringt man an den geeignetem Stellen zwei größere, schwarze Perle» als Augen, sowie zwei lange und zwet kurze Fühler an erstere stellt man auS glattem Draht her, an dessen Ende je' eine Perle befestigt wird, die kurze» Fühler hingegen aus zwei kurzen, auf Draht gereihten Perlreihen. Unte» am Leibe des Schmetterlings befestigt man eine Drahtfpirale, die derart aa. dem Baum befestigt wird, daß der Schmetterling über den Zweigen^ z» schweben scheint. Die Spirale stellt man her, indem man den Vlumendrahè fest und dicht um eine Stricknadel vi» (felt und dann herunterschiebt. Reizend sind ferner Lamettakorb chen. Aus Blmnendraht fertigt ma» zierliche, kleine Bügelkörbchen, die man dicht mit Lametta bewickelt, indem maa letztere hin und zurück durch dasDraht» gefiell zieht. Die Lamettaenden müs» sen natürlich sorgsam gesichert wèrdeâ. An ihrem Bügel aufgehängt, dienen dieseKörbchen zur Ausnahme desChrist taumconfektes oder Candies. Allerliebst sehen auch kleine, mit Glöckchen behangene Tamburins ant Man nimmt hierzu den Rand eines kleinen,1 kreisrunden SchachteldeckelS,. bronzirt denselben innen und außent und bohrt sodann dicht nebeneinander kleine Löcher hinein, durch welche man zuerst der Länge, dann der Quere nach ein feines Goldschnürchen zieht. Außen auf dem Rande des Samboti* rins befestigt man, in angemessener Entfernung von einander, winzig^., runde Metallglockchen, oder in Er», mangelung derselben kleine Mef» sing-Kugelknöpfchen. (grrte Schlinze von Goldschnur dient zum Aufhält* gen. Viel zur Belebung des Baumes tra» gen kleine, bunte Fähnchen bei, die hier und da an den Zweigen aufgesteckt wer den. Einen reizenden Schnmck ergeben ferner kleine, im Strahl der Weib nachtskerzenl prächtig funkelnde un) Mittende Brillantkronen. Dieselben werden aus ganz dünnen, abgeschälten Weidenruthen geflochten und dicht mit weißen Wollfädei? umwickelt. Hieraus legt man das Kröncherr etwa 24 Stun den in starke Alaunlösung. Setzt man letzterer einen beliebigen Farbstoff zu, so kann man den Krystallüberzug auch farbig herstellen. Schmale bunte Bobybändchen dienen zum Aufhängen. Sehr hübsch, wenn auch etwas müh font anzufertigen, sind silberne Schiff chen man kann dieselben auch als klei ne Nähbehälter für Spulen, Nähna deln, Fingerhut u. s. nr. benützen. Um das Schifflein herzustellen, schneidet man zuerst aus Pappendeckel die Mu fter für die einzelnen Theile und dar nach den Boden aus Carton und hell Blauem Seidenfutter, die Wände aus Silberkanevas und ebenfalls Seiden futter. Nachdem alle Theile gefüttert sind verbindet man fte durch uberwend liehe Stiche und begrenzt den Schiffs rand mit einer blau umwundenenGold fchnur. Der Mastbaum wird aus ei ner nach oben zu spitz auslaufenden Rolle von Silberkanevas, welche man zusammennäht, gemacht, mit blauer Wolle umwickelt und mit einer kleinen Fahne aus weitem Seidenband abge schlossen. Von der Spitze des Mast daums hängt an Galdschnüren das Seael nieder, und auch Steuer un Anker, welches man mit einer Kette von Goldperken anbringt, soffen rächt fehlen. Die Kleinen werben entzückt sein, wenn fte unter als den .Herrlichkeiten des Baumes auch kleine Moosnestchert entdecken. Die halbe Schale eines ausgeblasenen Eies fchntfcet m«it man hierzu mit scharfer Slickscheere rund at. beklebt sie außen dicht mit Moss, 'süt» tert fte auch innen mit Moos und legt kleine Zuckereier hinein. Diese Nest» chen. welche nicht angehängt, sonder» mittels Dextrins auf den Zweigen feit* geklebt werden, machen in den Zwei a 5» des Weihnachtsbaumes M» sehr hüb schen Effect. Pech Ich weiß wo tin MädchechnU So zierlich trab klein. Die lieb ich unbändig s O war fte doch mein! Sie reicht mit dM Köpfche» Kaum zur Vruß mir, doch Trotzdem sie so klein Sieht sie über mich weg! Keine Sorge. Frau: «D» gehst schon wieder in die Kneipe. Mann? Was soll das nur werde», wenn Du alles Geld verbringst? Nach» stes Jahr soll der Junge zur Schule/ dahin Sin la zurück!" im .. ii Pech!: '«•y 5 ••.A- f5 'JL 1' .•*, vx â' 1 w \n\n Roman von Avolf Streck fuß.