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1 Aus der Woche. Wßlt und tcbcn unter der Lupe torieller Betrachtung. Wtnromtb »»«tits* Von den Kongreßmitgliedern, die •um Studium der Einwanoerungs frage ins Ausland geschickt worden waren und denen nicht nur reichliche Geldmittel, sondern alle nöthigen Em pfehlungen an die europäischen Behör den zu Gebote standen, um Land und Leute gründlich kennen zu lernen, hat te man w?hl mehr erwarten dürfen als landläufige Gemeinplätze und ober flächliche Redensarten. Wer Gelegen heit hat, Einblick in die Verhältnisse fremder Völker zu tun, die Lebenshal tung der verschiedenen Bevölkerungs schichten in diesem Falle namentlich der unteren zu prüfen und Verglei che mit den heimischen anzustellen, soll te wohl andere Gesichtspunkte finden können, als sich dem engen Horizonte des eingeborenen Schollenbewohners bieten, um daran Ideen und Vor schlage zu knüpfen, wie das werthvolle Menschenmaterial, dessen das Aus land sich entäußern muß, hier zu vor theilhafter Verwendung in der fort schrittlichen Entwicklung des Landes benutzt werden könnte. Man durfte von dieser Kommission eine Behänd lung der Einwanderungsfrage von hö herem, staatsmännischem Standpunkte aus erwarten. Davon aber ist in dem Bericht der Kommission nichts zu fin den, nur die alten abgestandenen Re densarten von wünschenswerter loci« terer Beschränkung. Ganz anders lau tet, was Senator Dillingham, der die ser Kommission sogar alsVorsitzer an gehört, individuell über die Einwan derung zu sagen hat, wie er dies in ei nem vor dem Algonquin Club gehalte nen Vortrage gethan. Da sprach nicht das Komiteemitglied, sondern der Staatsmann, der von höheren Ge sichtspunkten aus urtheilt, und ma muß sich wundern, daß diese persönli chen Meinungen in demBericht so ganz untertauchen konnten. Zunächst wies der Senator darauf hin, daß neunundsiebzig Prozent der im New Aorker Hafen landenden Ein wanderer einen festen Bestimmungsg ort, in der Regel auch schon die ersor derlichenFahrkarten haben, mit den nö thigen Geldmitteln versehen sind, auch über Art und Verhältnisse des neuen Wohnortes verhältnismäßig gut un terrichtet sind. Und der Eigenart ih rer heimathlichenJndustrien entsprechen auch die Betriebe, in denen sie hier zu nächst ihren Lebensunterhalt suchen. Besonders bemerkenswerth ist derEifer mit dem die neuen Ankömmlinge dar auf sehen, daß ihreKinder Schulunter richt genießen können. Es ist ein förmliches Drängen nach den öffent lichenSchulanstalten, abgesehen davon, daß vielfach Gemeindeschulen sich der Kinder annehmen. In siebenunddrei ßig Städten der Ver. Staaten, die be Hufs statistischer Zusammenstellung ausgewählt sind, bilden die Kinder fremdländischer Eltern 57.8 Prozent. In Chelsea, Mass., ist der Prozentsatz sogar 74.1, was sich aus der großen Zahl der dort ansässig gewordenen eingewanderten Juden erklärt. Wie sehr jüdische Eltern auf Schulbildung für ihre Kinder bedacht sind, ist be kannt. Entgegen der allgemeinen Annahme vom Ueberwiegen der Einwanderung aus den südeuropäischen und kleinasia- tuschen Gebieten ist es Thatsache, das ein Drittel derselben immer noch aus den Ländern des nördlichen Europa kommt. Senator Dillingham zählt nicht zu denen, die. wie das von seiten einer tonangebenden Klasse in der or ganisierten Arbeiterschaft behufsFern Haltung mitbewerbender Kräfte ge schieht, die Einwanderung auf ein Mindestmaß beschränken möchten. son dern befürwortet freundliches Entge genkommen für alle, die hier als nütz liche Glieder in das wirtschaftliche Le ben eingereiht werden können, um an der fortschrittlichen Entwicklung des Landes ihren Antheil zu nehmen. dies Millionen ihrer Vorgänger than haben. NW 1 rote ge Kurzstehtipe Politik. (Abend Atwiflcr, St. Louis Zu den Vorschlägen, welche von der American Federation of Labor auf ih rem kürzlich abgehaltenen Konvent ab gelehnt wurden, war auch der zur Ein führung einer Alterspension für Arbei ter durch nationale Gesetzgebung. Der oleiche Vorschlag wurde schon früher verworfen, aber diesmal hatte man vielerorts auf eine Annahme gerechnet. Die Frage der Altersversorgung ist weit über die organisierte Arbeiter schast hinaus von einschneidender Be deutung. Kein vernünftiger Arbeiter kann prinzipiell eine Maßnahme ab lehnen, die ihm unter den heutigen Verhältnissen die einzige Gewährlei stung eines einigermaßen sorgenfreien Alters zu bieten vermag. Man sollte darum glauben, daß die Stellung einer Arbeiterkonvention ge gemiber einem solchen Vorschlag keinen Augenblick lang zweifelhaft sein dürfe. Die abermalige Ablehnung kann daher nur Nebengründen entspringen. Ent weder wollten die Unionsführer keine Forderung stellen, deren Durchführung jetzt so gut wie aussichtslos ist oder sie ficrrnatfoi den Vorschlag, weil er einen •I HwOchÄ des soziattstischen Pro- ,V5 0»MM* bildet. -$2 *-AI«7W'WV«« V Aber keiner dieser Gründe hätte die Haupterwägung überschatten dürfen, die in der natürtitihen Pflicht von Ar beitervertretern besteht, einen solch' wichtigen Vorschlag zu unterstützen, auch wenn die Erfüllung auf Hinder uisse stößt. Der Vorfall ist ein neuer Beweis, daß viele Gewerkschaftsleiter von ihren Aufgaben eine recht eigen tümliche Vorstellung haben. Nebenbei ist die Haltung in diesem Falle auch sehr unklug. Denn die Sozialisten werden sich zweifellos der Forderung einer Altersversorgung be mächtigen, um eine starke Agitation in die Wege zu leiten, die bei der Masse derArbeiterschast auf einen sehr frucht baten Boden fallen muß. Der Vor schlag ist doch wahrlich für alle Arbei ter ungleich wichtiger als die verschie denen Streik- und anderen Fragen, mit denen sich die Konvention der Fe deration vorwiegend befaßt. Wenn auch der Zeit an eine praktische Dur* führung nicht zu denken ist. so wird die Forderung der Altersversorgung doch in nicht ferner Zukunft vor die natic nale Gesetzgebung gebracht. Die ehe maligen Einwände, daß ein derartiges Eingreifen der Staatsgewalt unameri tonisch, paternalistisch sei. sind allmäh lieh so ziemlich verstummt, mit diesen abgestandenen Redensarten läßt sich auf die Dauer eine Arbeiterschutz-Ge setzgebung, die alle anderen Kulturlän der bereits in Angriff nahmen auch hier nicht hintertreiben. Aber ein bal diger Erfolg wäre weit wahrschein licher. wenn die Frage ohne Verknüp sung mit der sozialistischen Agitation zur Behandlung gelangen könnte und die Haltung der Union-Führer ist da her überaus kurzsichtig. Wenn England, so lange Zeit hin durch da? Hauptland des Manchester thums. das auf seinemBoden entstand, die Pflicht der Gesellschaft anerkennt, den körperlich untauglich gewordenen Arbeitern finanziell zu helfen, so sol len auch die Ver. Staaten in der Lö sung einer von den einfachsten Huma nitätspflichten diktierten Aufgabe nicht mehr lange zurückstehen. Die Altersversorgung bildet den Kernpunkt einer sozial-Reform, soweit sie sich auf Industriearbeiter bezieht. Die Union-Führer werden eines Tages bereuen, daß sie sich bei diesem Vor schlag von den Sozialisten den Wind aus den Segeln^ nehmen ließen. Heriâ,t des Ackerbau Sekretärs. In seinem Bericht über die Lage der Landwirthschaft sagtSekretär Wilson, nur der Allwissende könne sich eine wirtliche Vorstellung von dem Werthe der diesjährigen Farmerzeugnisse ma chen, denn er belaufe .sich im Jahre 1910 auf $8,926,000,000 und sei durch beständiges Anwachsen während der letzten 12 Jahre nahezu auf das Doppelte gestiegen, während derWertb der Produktion in der ganzen Periode $79,000,000,000 betrug. Zu dem diesjährigen reichen Ernte segen haben fast alle Erzeugnisse reich lich beigetragen, deren Ertrag sich wie folgt stellt: Mais 3,121,381,000 Bu shels, die Baumwolle hat einen Werth von etwa $900,000,000, die Heuernte einen solchen von $720,000,000. An Weizen wurden 691.767,000 Bushels geerntet, an Hafer 1,096,396,000 Bu shels. an Kartoffeln 328,787,000 Bu shels. an Zuckerrüben etwa 512,000 kleine Tonnen und dazu kommt eine Ernte an Rohrzucker, welche etwa ei nen Wert von $28,000,000 hat. Die Tabaksernte beträgt 967,150,000 Pfund, die Gerste ergibt 158,138,00Q Bushels, der Flachssamen 15,050,000 Bushels, der Roggen 32,088,000 Bu shels, der Reis etwas über 1,000,000,=. 000 Pfund, der Hopfen aber bleibt um 13 Prozent hinter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre zurück. Im ganzen wurden an Cerealien 5.140.895.000 Bushels geerntet, oder um 13 Prozent mehr als im Durch schnitt der letzten fünf Jahre. Der Werthaber steht namentlich infolge des niedrigen Preises des Maises auf der Farm mit $2,710,000,000 um etwa $230,000,000 gegen das Jahr 1909 und um etwa $50,000.000 gegen das Jahr 1908 zurück, wenn er auch um 11 Prozent höher ist. als im Durch schnitt der letzten fünf Jahre. Demgegenüber war der Werth der unimalischenProdukte um etwa $424. 000.000 höher als im Vorjahre, da die Preise des Viehs, des Fleisches, des G-fliigels und der Eier, der Milch und der Butter während des ganzen Jahres ein sehr hoher gewesen ist und der Gesammtwerth aller landwirth schaftlichen Produkte ist daher im Jah re 1910 gegen den Schätzungswerth im Jahre 1909 um $304,000,000 gestie gen. Die Handelsbilanz der Ver. Staa ten gegenüber dem Auslande bezüglich der Ein- und Ausfuhr von Farmpro dukten stellte sich für das Land am günstigsten im Jahre 1908, in welchem die Ausfuhr die Einfuhr um $488» 004,797 überstieg. Nach vieilen bedeu tenden Schwankungen erreichte die Ausfuhr des Landes an Farmproduk ten im Jahre 1908 den enormen Wert von $1,017,396,404, ging aber schon im Jahre 1909 und nochmals im Jahre 1910 herunter, so daß derWertb im letzteren $871,107,067 betrug. Die se Höhe war immerhin vor 1907 nur in den Jahren 1901 und 1906 über stiegen worden. Der bedeutendste Ausfuhrartikel TU 7 1 'kl •â war im Jahre 1910 die Baumwolle mit einem Werth von $450,447,243, dann folgten die Schlacbthausprodukte mit $135.959.373. biet' dritte Stelle nehmen Getreide und daraus herge stellte Erzeugnisse mit einem Wert von $133,320,418 ein. dann kommt Tabak mit $38,115,386, Oel und Oelkuchen mehl mit $19.251,012. Früchte mit $18,504,591 und lebende Tiere mit $17,447,735. Im Vergleich gegen das Jahr 1909 trat ein Rückgang bezüglich aller Hauytartikel ein mit Ausnahme des Werthes' der exportirten Baum wolle, welcher um etwa $33,000.000. der Früchte, welcher um etwa $2,500, 000, und des Tabaks, welcher um etwa $7,000,000 stieg. Für die Thätigkeit des landwirth schaftlichen Departements während des mit dem 30. Juni 1910 zum Ab schluß gekommenen Fiskaljahres hatte der Kongreß $17,029,036 bewilligt. Davon wurden auf die regelmäßigen Ausgaben desDepartements $12,225, 036 verausgabt, die regelmäßigen Ausgaben für die Fleischinspektion be trugen gegen $3,000,000, den land wirtschaftlichenVerfuchsstationen wur den $1,344,000 zugewandt und die Ausgaben des Departements für Druck- und Buchbinderarbeiten stell ten sich auf $460,000. Die Gesamt ausgaben stellten sich auf $13,794, 231.97 und der größere Teil des ver bleibendenRestes von $1,676,402 wird zur Deckung bestehender Verpflichtun gen benötigt werden. Die Kosten der Fleisch-Jnspektion stellten sich während des letzten Fiskal jahres auf etwa $2,490,000. Vor dem Schlachten wurden 49,307,672 Tiere inspiziert, nämlich 7,999 547 Rinder. 2,295,800 Kälber. 27,731,627 Schweine. 11 104,635 Schafe und 116,063 Ziegen. Ungefähr die glei ch? Zahl wurde beim und nach dem Schlachten inspiziert. Die Zahl der geschlachteten Schweine war um etwa 8,000,000 geringer, als im Vorjahre, weil der Antrieb geringer war. An ganzen geschlachteten Thieren wurden 113.742 und Theile von solchen ir 874,211 Fällen verworfen, so daß im ganzen von den geschlachteten Thieren etwa 2 Prozent ganz oder teilweise un genießbar befunden wurden. Tuber kulofe führte zu 46 Prozent der Ver werfungen unter den Rindern und 96 Prozent unter den Schweinen. Gegen 6 250,000,000 Pfund Fleisch wurden unter Aufsicht zubereitet und bei der Nach-Jnspektion wurden 19,000,000 Pfund verworfen, welche gesundheits widrig nach der Inspektion beim Schlachten geworden waren. In dem Verfahren in den Schlachthäusern fin den beständige Verbesserungen statt. Während des Jahres wurden Bo denvermessungen auf 50 Gebieten in 26 verschiedenen Staaten vorgenom men. Die Vermessungen waren de taillierte auf 22,267 Quadratdeilen und allgemeine auf 79,108 Quadrat meilen und die letzteren bezogen sich namentlich auf die Region der großen Ebenen. Das gesammte Gebiet, wel ches seit dem Jahre 1899 vermessen und in Karten aufgenommen wurde, umfaßt 359.564 Quadratmeilen ober 230,120960 Acres. Seit dem Oktober 1908 ist die Zahl der landwirtschaftlichen Unterrichtsan stalten in den Ver. Staaten von 545 auf 875 gestiegen. Abtheilungen für landwirthschaftlichenUnterricht sind bei 38 öffentlichen Hochschulen eingeführt worden und 214 Anstalten bilden Leh rer der Landwirthschaft aus. Farmers' Institutes sind in sämmtlichenStaaten organisiert und die Zahl der Besucher der Jnstitute-Versammlungen betrug 2,395,908. An landwirtschaftlichen Wanderschulen befanden sich 99 i Thätigkeit und die Zahl ihrer Besucher betrug 65,977. Durch Waldbrände wurdest in hi» sem Jahre Bestände im Umfange von 3,000,000 Acres heimgesucht. Nach einer allgemeinen Schätzung betrug der angerichtete Vermögensschaden $25, u00,000 und es wurden über 6,000 000 Fuß stehendes Holz vernichtet. Im Jahre 1909 hatten die Waldbrän de sich auf 362,014 Acres gegen 115, 000 Acres im Jahre 1906 erstreckt. Die Bestände der Nationalforsten wer ^den auf ungefähr 530.000,000,000 laufende Bretterfuß geschätzt. Man schätzt, daß in den Nationalforsten ge gen 15,000 000 Wasser-Pferdekräfte sind, während nur ein unbedeutender Bruchteil in Benutzung genommen ist. gitterntxttojnale Fleifichnsth. Die hohen Fleischpreise, für die hier der Trust der Packer so manche Ver wünschung Hat hören müssen, sind be kanntlich nicht in den Ver. Staaten allein Ursache vieler berechtigter Kla gen gewesen die europäischen Länder haben nicht minder darunter zu leiden gehabt, manche in solchem Maße, daß man von einer wirklichen Fleischnoth reden konnte, und noch Heut« reden muß—, unter der namentlich die är meren Klassen thatsächlich wirthschaft lich, d. h. durch Unterernährung, Scha bin leiden. Zum Theil ist die Noth draußen ungerechterWirthschaftspolitil zuzuschreiben, die einer bevorzugten Klasse, dem ländlichen Großgmndbe sitz, besondere Vortheile gewähre möchte, die Grundursache aber ist. draußen wie hier, der von der Stati stik festgestellte Mangel an Schlacht vieh. ungenügender Vorrath, der de steigenden Bedarf der zunehmenden Bevölkerungszahl nicht entspricht, wes halb auch die Aufhebung Zoll- »V 4 4, u »5 ,1 è L-'ÜJL. J&I FT WWWW? sperre der Länder unter eimOm ftftö Abhilfe bietet. Wird beispielsweise die von süddeutschen Regierungen zu gelassene Einfuhr von Rindern aus Frankreich einen größeren Umfang an nehmen, so wird sehr bald auch in Frankreich eine Knappheit an Schlachtvieh entstehen und die Preise werden dort eine Höhe erreichen, wel che die weitere Ausfuhr nach Deutsch land unmöglich macht. Belgien hatte noch vor zehn Jahren Fleischpreise. ,dte um 30 bis 40 Prozent unter den Preise«- Westdeutschlands standen. In Holland und Dänemark standen da* mals die Preise sogar 40 bis 50 Pro zent unter den deutschen. Heute herrscht in Belgien Fleischtheuerung und auch in Holland und Dänemark sind gegenwärtig nur geringe Mengen Fleisch für die Ausfuhr verfügbar. Das Bedenklichste ist. daß auch der Südosten Europas heute kaum genug Vieh besitzt, um den eigenen Bedarf zu decken. Oesterreich leidet unter der Theuerung allerLebensmittel in furcht barer Weise und in Ungarn hat kürz lich der Ministerpräsident offen er klärt, er sehe kein anderes Mittel, die Fleischpreise zu ermäßigen, als daß die Bevölkerung ihre tägliche Fleischnah rung verringere. Rumänien, welches sich nach langen Mühen das Recht er kämpft hat, eine gering bemessene Menge geschlachtetes Vieh nach Oester reich-Ungarn einzuführen, kann diese Menge kaum zur Hälfte liefern, da ihm das Vieh fehlt. Auch Serbien hat in den letzten drei Jahren seinen Viehbestand bedeutend herabgesetzt, so daß die Oesfnung der serbischen Grenze nach Oesterreich-Ungarn au genblicklich kaum einen Einfluß auf die Fleischpreise in Budapest und Wien ausüben würde. Angesichts dieser allgemeinen Fleischtheuerung inEuropa gibt es nur z w e i A u s w e e e n w e e a n i Einrichtungen, damit die fehlende Menge Fleisch in geeigneter Weise aus dcm Auslande eingeführt werde, oder aber man hebt die Viehzucht in Eu ropa derart, daß sie dem wachsenden Bedarf zu Preisen genügen kann, wel che den Einkommenverhältnissen der Bevölkerung entsprechen. Im Interesse der naticmaienVolkswirthschaft der eu ropäischen Kulturvölker würde selbst verständlich der zweite Weg vorzu ziehen sein, doch die maßgebenden Landwirthschaftslehrer haben festge stellt, daß bei hohen Grundpreisen und theuren Arbeitsmitteln eine starke Viehzucht neben dem verstärkten An bau von Körnerfrucht nicht bestehen kann. Rationelle Bodenbewirthschaf tung verträgt nur eine bestimmte Menge Viehstand. Demgemäß läßt sich das Mittel nicht allgemein anwen den, sondern nur in denjenigen Län dern, die ausdehnungsfähige Weiden wirtschaft besitzen. In Deutschland kommen dafür nur die Niederungen in Oldenburg. Friesland, Schleswig Holstein und Westpreußen, sowie ei nige Gebirgsgegenden in Betracht. In Frankreich wird man überhaupt keine Vermehrung des Rinderstandes errei chen, und in Oesterreich-Ungarn ist dies nur in Kroatien, Bosnien und Siebenbürgen möglich. Bei dem heu tigen Viehmangel kann dies aber nur dadurch geschehen, daß man in diese Züchtungsgebiete Jungvieh aus denje nigen Ländern einführt, die. wie Dänemark, Holland, Schweiz, Ser bien. Bulgarien und Rumänien, über haupt noch größere Mengen Vieh auf zielten können. Es wird ferner emp fohlen, das in einzelnen Grönländern Oesterreichs 1 eftchcnbe System der in dustriellen Mästereien weiter auszu dehnen. Wie bort an die Zuckerfabri ken, Brennereien und Brauereien Mastanstalten angeschlossen sind, so konnte das Gleiche auch in Deutsch lanb und Frankreich geschehen. Die Landwirte, für welche die Ausmästung einer größeren Anzahl von Rindern wegen der Schwierigkeit der Beschas fung bet Futterstoffe zu kostspielig ist, kennten ihr Vieh an die Großmäste reien abgeben. Wie die Lage sich gestaltet hat, muß. wenn Abhilfe geschossen werden soll, ein gemeinsames Vorgehen aller Län der stattfinden und zwar auf kauf männisch-wissenschaftlicher Grundlage, die alle Gesichtspunkte ins Auge faßt und die verwerthbaren Interessen her anzieht. Aehnlich sollte auch hier in den Ver. Staaten verfahren werden. Es ist hier mit der Viehzucht wie mit so vieler anderer Produktion, in der der Zufall die arößte Rolle y fhielt. Das Ackerbau Departement ist feit langen Iahren bemüht, der Landwirtschaft eine solide wissenschaftliche Grundlage zu geben. Mit seiner Hilfe und der der verschiedenen staatlichen Institute ließe sich auch hier eine vernünftige Regulierung des Angebots für die Nachfrage erzielen, ohne daß indivi duelle Unternehmung baburch be schloßt würde. Es tragt schlechte Zinsen, wenn man aus ben Menschen immer Kapi tal schlagen will. Die Tokioer Zeitung Nippest eilten baldigen Krieg zwischen Japan unb den Ver. Staaten voraus. Das Blatt sollte sich schämen, so in die alt verbrieften Rechte Herrn Hobfons ein zu greifen. :•*. 'jfiUv sLvi?'iss ufc JE!» '"«I# jkx X, $ .. Das ist eigentlich batz Schönte tit bet Weihnachtszeit, daß man sich wünschen kann, was man teilt S a u e n a i e u n e n werben im Alter von 4—6 Wochen 3—5 Mal täglich mit gequellten klei nen Maiskörnern ober auch mit Teig aus Buchweizen ober Wickenmehl ge stopft unb bies Verfahren 5—6 Tage lang fortgesetzt. Das Fleisch erhält einen feineren Geschmack, wenn bem Futterteige hin unb wieber zerstoßene Anis- unb Korianberkörner ober auch junge Föhren- ober Wachhslderkâdeln zugesetzt werben. e s i e n e n u ö e n a u e i e i n u e s A u s s e hen zu beriethen. Nachbem bet Fußboben sauber ausgewischt unb getrocknet ist, nimmt man erwärmten Firnis, gießt wenig bavon auf einen kleinen, leinenen Lappen unb reibt bie Dielen hiermit nach. Man bars im mer nur sehr wenig Oel aus ben Lap pen gießen unb muß basselbe gut aus einanber reiben, sonst klebt unb schmiert es. Wirb bieses Mittel alle 14 Tage angewenbet, bleiben bie Die len lange Zeit tabelloH A v i i e a k i s e K n i e schonet. Man schneibet ber Form bes Knies angepaßte Stücke aus bunk lern, bicken Stoss, versieht bieselben mit einer Borte, näht an bie eine Seite bes Knieschoners ein breites Gummibanb von entsprechenber Län ge. versieht bas Ende des Gummiban des mit einer Oese und näht aus die andere Seite des Stosses einen Knopf, auf welchen die Oese geknöpft wird. Ich habe diesen praktischen Gegen stand für meine Kinder einst gearbei tet unb habe mir so manche Arbeit und so manche unnütze Ausgabe für Strümpfe erspart. a u s e e n u i i tung von Feuer. Zündhölzer sollte man nur in gut schließenden Behältern aus Metall. Porzellan oder Stein aufbewahren. Niemals darf die Möglichkeit vorliegen, daß ein Feuerzeug zwischen leicht entzündliche Gegenstände oder Nahrungsstoffe falle. Geschieht es dennoch, so haben die Leute gewöhnlich vergessen, daß der Phosphor nicht nur heftig brennt, sondern auch zu ben gefährlichsten Giften zu rechnen ist. Bauchige Fischgläser bütsen niemals bem Son nenlicht ausgesetzt werben. Es ist vorgekommen, baß Sonnenstrahlen bie Wirkung wie auf ein Brennglas ausübten unb Gardinen ober andre leicht entzündliche Stoffe plötzlich in Flammen aufgingen. Die mit glühender Asche gefüllten Stellen sind stets im Auge zu behalten namentlich Braunkohlen bleiben unter einer an scheinend erkalteten Oberfläche lange glühenb. Schüttet bann eine unacht same Person Sägespäne ober Kehricht batauf, so kann plötzlich eine Feuers brunst eintreten, beren Ursache nie manb ahnt. Ein altes Haushaltbuch warnte sogar bavor, Hunden oder Katzen im Winter nicht zu erlauben, sich in ber heißen Asche zu wärmen, da sie häufig in ihrem Pelze Funken verschleppen können. e i n i u n i n e w o dener Fenster. Die Fenster wer den vollständig klar, wenn man sie mit in Regenwasser getauchten Brennesseln scheuert unb banach spült. Gläserne Gefäße, in benen ölige, fettige Sub stanzen aufbewahrt gewesen stnb, rei nigt man am besten mit Lauge, bie von Buchenholzasche gewonnen würbe, woburch eine Emulsion bes Fettes hervorgebracht wirb. Flaschen, in be nen Bier. Wein ober Essig war, wer ben butch Koks gereinigt. Goldfisch gläser. in betten sich vom Wasser Ränber von Kalk gebilbet haben, wer bett am besten burch verbünnte Salz säure wieber klar gemacht, Auch burch scharfen Essig läßt sich berfelbe Zweck erreichen. E i n e W a n z e n a e A e mein bekannt bürste es sein, baß Pe troleum bas beste Mittel zur Vertil gung von Wanzen ist und daß man, wenn es gelingt, dieses ordentlich in alle Schlupfwinkel zu bringen, in den allermeisten Fällen daraus rechnen kann, diese unangenehmen unb unein gclabenen Mitbewohner ganz zu ver tilgen. Doch gelingt es bisweilen ei nigen Exemplaren, bent Verderben zu entrinnen sie geben dann wieder ben Stamm zur weiteren Fortpflanzung, unfc nach einiger Zeit zeigen sich die unsympathischen Gäste von neuem, das treffliche Mittel sogar in den 33er- dacht ber Untüchtigkeit bringend. Ein: Ich--wsach- Art, auch dies« Ausniz-r I 'i •'Hi. iliiitâlnnnmiHUliiii UUUMMJUW H«««- «nd Land«»irths«tzaft» W a s e i n w a n a u f- z u v e n i e n a s i n e u i e a e z u i che n. löst man etwas gelbes die Emfachlyeit1 veranlaßt mich, des Bienenwachs bei lauwarmer Tempera- Mittels hier zu erwähnen. tut in wenig Terpentinöl auf und reibt damit die Leinwand, nachdem sie mit Wasser und mit Seife gut gerei nigt und gut getrocknet ist, ab. Sie glänzt bann, wenn sie nicht schon zu sehr abgenützt war, wieber wie neu. -i •fr Man nimmt ein altes, möglichst morsches unb wurmstichiges Stück Holz, ain besten in Brettform, macht in eine S e i e e i n e A n z a E i n s n i e i e Säge unb hängt bas Holz mit bieser Seite ber Wanzenwand zugekehrt auf, so daß die Seite dicht an die Wand zu liegen kommt. Hai man nun alle Schlupfwinkel gut mit Petroleum ausgestrichen, wobei man sich hütet, mit dem Petroleum das aufgehängte Holzstück zu berühren, so werden bie Exemplare, welche zu entweichen su chen, ben einzigen Ort, welcher nicht nach Petroleum riecht, aufsuchen, von wo sie am anbeten Morgen leicht ge fangen unb bem Feuer übergeben wer, den ffëflsteik i U e a n è k è a u s w e i s e n S e e n o n z u e n e n nen. Am leichtesten lassen sich solche e k e a u s e n a n e i e e fleckten Stellen zwischen mehrfach zu fammengelegtes Filtrierpapier und bügelt vorsichtig und. damit die Seide nicht vergilbt, mit nicht zu heißem Eisen darüber hinweg. Dabei schmilzt das Stearin und zieht in das Filtrier-T papier. Das Verfahren muß wieder holt werden, bis die Flecke verschwun den sind. Wer bei sehr empfindli-.' chen Gewebe ein Vergilben der Seide befürchtet, reibe in einer Porzellan reibschale Kartoffelmehl mit Aether. ober Benzinoform zu einer knetbaren Masse an unb reibe hiermit, nachbem bie befleckte Stelle auf eine Unterlage von reiner Leinwanb gelegt würbe, bie Flecke aus. Das Ausbügeln em pfiehlt sich namentlich für getragene, schon etwas angeschmutzte Stoffe beim Abreiben mit Kartoffelmehl würden sich die betreffenden Stellen heller abheben, unb die Seide ganz fleckig erscheinen. Kosten fcetr Sttbtmftekvfeg«* Bekanntlich war es ber Marschall Trivulziv. ber zu Lubwig, bem Zwölften, sagte: Zum Kriegsführen sind dreierleiDinge nöthig. Geld. Geld, Geld. Seine Aussage hat sich bewahr heilet, und deshalb tauchen immer wieder von Zeit zu Zeit Berechnungen auf, was ein Zukunftskrieg kosten würde. So hat neuerdings der Eng länder Edgar Cramniond, obgleich kei ne drohende Kriegswolken im Wetter Winkel des politischen Horizonts ficht bar sind, sich wieder einmal mit der Frage beschäftigt, in welche Lage bre internationalen Finanzen gerathen würden, wenn man in Europa mobil machte. Natürlich berücksichtigt et da bei in erster Linie, daß England in ei nen großen europäischen Krieg ver wickelt würbe. Er findet zunächst einen Anhalts punkt an ber kürzlichen Aeußerung des österreichischen Finanzministers/ ber iniReichsrath erklärte, baß Oesterreich Ungarn täglich ein Krieg pro Mann $2.50 losten würbe. Spätere Entschä digungen, wie Pensionen usw., sind darin nicht einbegriffen. Würde die ses Land ein halbes Jahr lang einen Feldzug mit zwei Millionen Soldaten unternehmen, so würde dies $900,* 000,000 verschlingen. Während de£ deutsch französischen Kriegs betrugen Frankreichs Kosten des FeldzugS $272,000.000 und Deutschlands Ausgaben für d«,s Mili tär $387,500,000. Der südafrikani sche Krieg dauerte gegen 31 Monate. Die direkten Kosten des Krieges tour den von dem Schatzamts Großbritan niens auf $1,055,000,000 beziffert. Der russisch-japanische Krieg dauerte ein und ein halbes Jahr. Die direkten Kriegskosten betrugen für die japani sche Regierung $1,015,000,000 und für die russische Regierung ungefähr $1,500,000,000. Nach den Schätzungen Ctammonbs steht es jedenfalls fest, daß die Aus gaben in jedem künftigen Kriege wäh rend der ersten drei Monate nicht nie driger als mit $500.000,000 beziffert werden könnten. Wenn also ein Krieg neun Monate dauerte, so würden utich *'V für den siegendenTheil die Kosten nicbt-Vv weniger als $1,500.000.000 angesetzt w e e n k ö n n e n a z u k e n o England der Wiederausbau der Flotte. der wahrscheinlich $500.000,000 noch außerdem verschlingen würde. Zu diesen eigentlichen Kriegskosten treten aber dann noch als ein nicht tninber wichtiger Faktor bie kolossalen Verluste, "die ein selbst glücklich durch qefubrtcrKrtcg bem Gesammtvermögen bes Lanbes unb dem. Handel zufügen würde. So würde, niedrig gerechnet, durch einen Krieg in England dns Ka pital zehn Prozent verlieren. Berech net man dort das Gesammtvermögen i auf 40 Milliarden Dollars, so betrüb ge die Werthherabsetzung 4 Milliarden? Dollars. Würde England in einen Krieg mit Deutschland verwickelt, so .würde der kommerzielle Verkehr mit diesem Lanbe fast völlig aufhören, was einen Verlust von 2] Milliarden Dollars in einem Jahre bedeutete. I Man kann sich an der Hand dieser Ziffern einen Begriff machen, welche Summen beim Ausbrechen eines Zu- ''Y*: 4 ,i5 4 i*j». t$i -I & 1% V,