Newspaper Page Text
.%* S'-VW* "S I •jit' rv,,v» ff Ichon fTs n"-.t' 'èp. Wv* z pic Abrechnung I le festhalten, doch die war längst vom Stuhle auf und blickte »urch die Scheiben. „Na, ich kann's ehrlich sagen, ich sehe von all' dem nichts: Ein paar Sterne am Himmel und dazu 'ne dicke Luft, als ob wieder Schme kommt. Weiter nichts. Halt, doch! Unten geht noch ein Mann spazieren. Der sieht aber nicht aus wie das neue Jahr. Sonst ging er auch nicht auf der Straße auf und ab." Das Mädchen wurde plötzlich glü 'hend roth. Und als die Mutter zu rückkam, saß es und hielt das Antlitz ganz im Dunkeln. „Ja, ja, Lottchen, so geht's, wenn man alt wird. Dann ist die Poesie zum Fenster hinaus, und übrig blieb nur der Alltag. Und wo Ihr den neuen Muth fühlt und die frohe Hoffnung, da kommt uns nur die Sorge." „Aber Mütterchen, Vaters Geschäft geht doch jetzt schon wieder viel bes ser, und Du bist doch nun auch wie der gesund." V „Stimmt. Gerade deswegen. Da fragt man stch mit Zittern, ob's dem nun auch so bleiben wird? Oder ob nicht wieder ein Rückschlag kommt, ei net, der einen abermals ach, ich mag gar. nicht daran denken." Aur Jahreswende von Rein hold Grtmann^ Lotte, nee jetzt hör' aber vom auf! Nu komm- endlich Fenster weg?" Das junge Mädel wandte sich ha ftig um und kam zu der Mutter an den Tisch. .Was hast Du davon, wenn Du stehst, wie anderev Sylvester feiern? Set uns hier ist's doch still." „Ach, Mutter ich sah nicht nach den anderen Leuten. Rur, wenn man jetzt hinaussteht, dann ist's, als sähe man das alte Jahr langsam abziehen, als siihlc man, wie das neue anrückt, und Glück mit ihm und Hoffnung „Herr, du meine Güte!" Die Mut ter schlug die Hände ineinander. ..Du wirst auf Deine alten Tage ja ordent lich poetisch! Das muß ich mir doch auch mal ansehen." „Aber Mutier, wozu?" Sie wollte Sie brach hastig ab und stützte das Kinn in die Hand. Die Tochter unterbrach das Schwei gen nicht. Sie wußte, wohin der Mutter Gedanken gingen und hatte Furcht, sie noch besonders zu erwecken. Erst ein Geräusch aus dem Neben zimmer ließ sie wieder ausblicken. „Siebst Du", sagte die Mutter, „mm stftt Vater da drinnen, selbst heute wo alle Menschen feiern und sich amüstren, und plagt und quält sich Sie hatte ganz leise gesprochen, aber mußte wohl doch gehört worden sein denn unerwartet schnell ^utde fit unterbrochen. „Aber Frauchen, diesmal macht's doch Spaß! Diesmal sieht man doch, da? alle Mühe und Arbeit nicht um sonst war, daß man was erreicht hat!" .Wahrhaftig,—" ^Wirklich?" Es klang wie aus einem M,mde. „Ja, gewiß. Die Zahlen werden $mmer größer. Macht nur noch ein Meilchen die Thür zu. dann bin ich in 'ner halben Stunde fertig." „Das ist gescheidt." Leise war die Mutter aufgestanden. „Denn stehst Du, Hermann, Sylvester ganz ohne Dich das find' ich auch nicht schön!" Lautlos schloß Frau Lorenz die Thür. „Na, Mütterchen, sagte ich's nicht? Man muß nur Vertrauen haben!" „Vertrauen, Du lieber Gott!" Sie ließ sich langsam auf ihren Platz nie der. „Man hat's nur, wenn man so jung wie Du bist. Wenn man noch glaubt, man könnte aus eigenem die Welt umgestalten Und nach einem Weilchen: „Denkst Du noch an Sylvester vor zwei Iah ten? Da saß der Vater auch drin im anderen Zimmer und rechnete und rechnete und als er um halb zwölf Uhr zu uns hereinkam, da war er bleich und zitterte am ganzen Kör per und die Bilanz, die er da gezo gen, sie war wie unser ganzen Leben, verfehlt und unglücklich!" „Mutter „Wie et da hier bei uns saß, ein gebrochener Mensch und müde und wund, daß wir den Beginn des neuen Jahres gar nicht merkten und unser Elend, unsere Hoffnungslosig keit stillschweigend mit hinübernah men mein Kind, wenn man das als Frau mit erleben mußte, ohne rathen, ohne helfen zu können, glaub' mit's, dann vergißt man's nicht wie- „$s wird ja schon besser werden!" Die Frau schüttelte den Kopf. „Das Jahr darauf, das hat ihm alles ge raubt. Wie ihn da alle Freunde 'im Stich ließen, wie selbst der alte Hol »er „Ach Gott!" Mit leisem Aufschrei war die Tochter aufgesprungen. Nun stand sie wieder am Fenster und spähte emsig hinaus. Verwundert blickte die Mutter ihr nach. „Kind. Kind, was hast Du denn Mt?" Verwirrt drehte sich Lotte wieder um. „Mit mir war doch, als riefen sie schon draußen." auf elf!" 1 Uhr. ».Richtig. Sogar knapp drei ht»i4»r m.iv. j.:. «Ji r. Wirir-rr^"^abi^Br!fwTTSi?™WW*-5*"k"^ ""!™WIft'JMUUl gezwungen auf, daß die Mutter or dentlich befremdet hochblickte. „Ja, Mutter, war den das mit mit" ihr wollte der Name nicht recht über die Lippen „mit Holzer wirklich so schlimm?" „Er war Vaters Jugendfreund. Vater hatte ihm oft gehoffen, als er noch nicht auf der Höhe stand. Und damals hat er Vater alles abgeschla gen.- „Und weshalb?" Sie zuckte die AchfeTtt. „Ich bin nie so recht klug daraus geworden. Ich weiß nur, daß Vetter es nicht verwinden konnte und daß er manch mal im Schlaf ganz richtig geweint hat." „Ach ja, es war eine schwere Zeit." „Vater ist ja dann auch nicht mal zur Beerdigung gegangen." „Doch, Mutter! Er hat's uns bloß nicht gesagt." „Nanu, woher weißt Du denn das?" „Ach" sie hielt den Kopf auf den Tisch gesenkt und spielte mit der Decke „man hat's mir erzählt. 11 ib überhaupt, wer weiß, ob der alte Holzer nicht recht hatte, ob's nicht bes ser war, daß der Vater das alte Ge schäst aufgab. Nur dazu wollte er ihm das Geld nicht geben!" Die Mutter war starr. „Mädel, um Gotteswillen, woher weißt Du denn das alles?" Und wieder stieg Lotte das Blut bis in die Haarwurzeln hinauf. Sie war so verlegen, daß sie die Augen gar nicht aufzuschlagen wagte. Da wurde der Mutter so manches klar, und mit -mütterlich wissendem Blick nahm sie die kleine Hand der Tochter und drückte sie fest. „Ja, ar mes Kindchen, auch Du hast damals viel verloren. Dein ältester, bester Freund „Mutter!" „Und siehst Du" sie hielt die Hand noch immer fest „so sind wir Mütter nun. Wenn nun auch alles gut geht, dann muß ich immer daran denken, was Du wohl mal für 'neti Mann kriegen wirst. Denn verblühen sollst Du mir nicht." „Ich bin doch erst zweiundzwan zig." „O, Zeit genug. Wie ich so alt war. da hatte ich schon Dich! Und man kann gar nicht schnell genug—" „Ach, wie kannst Du nur so reden! Sie that beleidigt und ging wieder an das Fenster. Die Mutter wollte ihr nach. Aber da stürzte der Vater herein. Freudig erregt schwang er einen großen Bogen in der Hand. „Bertchen, Lotte, nun guckt ein mal her! Das haben wir verdient, und alles bezahlt und keine Schulden mehr. Nun geht's wieder vorwärts. Noch ein paar Jahre, Lotte, und Du kannst Dir den schönsten Prinzen aus suchen." Auch im alten England spielten die Neujahrsgeschenke eine große Rolle. Sogar der König erhielt Geschenke und die „jungfräuliche Königin" Eli sabeth soll sehr energisch auf die Er füllung der Geschenkpflichten seitens ihrer Vasallen, der Hofbeamten und Peers mit ihren Gemahlinnen, der Bischöfe, Edel- und Geschäftsleute ge halten haben. Allerdings stellten diese Geschenke nichts weiter als einen Tri but dar, aber die Geber mußten sich durch die Annahme desselben seitens der Königin sehr geehrt fühlen. Na türlich wetteiferte man, die Geschenke ~.—0v... nicht nur kostbar, sondern auch eiaen- .Abet Mädel, es geht doch knapp «rtig zu gestalten, und so war es kein Wunder, wenn zwischen den Schmuck Aus elf erst?" Sie' sah nach der fachen, Edelsteinen. Fächern, Spiegeln, W viertel ist'S. Nein, wie man stch so Neujahrstage des Jahres 1561 der inen kann!" Sie fachte laut und i Königin dargebracht wurden, ein nach 'i /ft CI. ... Sammt- und Seidenzeugen, die am i i Er kniff ihr in die Wange, daß sie ganz laut „Au" schrie. „Und nun, rasch die Pulle her und die Gläser! Nun wollen wir uns auch Stimmung trinken, und wenn es zwölf schlägt, bann wollen wir brüllen-, daß das ganze Haus erzittert!" Die Gläser klangen aneinander, und die Augen suchten sich. „Ach, ich bin ja so froh und ver gnügt." Herr Lorenz sah immer von neuem auf die Bilanz und rieb sich die Hände und lachte vor sich hin. ..Wenn ich das so sehe, weiß Gott, dann scheint's mir manchmal, als hätte Holzer recht gehabt. Was weg ist, ist weg. Nut das neue kann's bringen!" „Nicht, Vater?" „Wenn er's wenigstens noch erlebt hätte! Aber so so auseinander zu kommen!" „Er hat es auch so beklagt." „Woher weißt Du denn das?" Er sah seiner Tochter scharf in die Augen. „Von Richard." „Es war doch ihr bester Freund", kam die Mutter ihr zu Hilfe. „Ach so, ja." ft it früheren Zeiten galten die söge- beutigen Begriffen unscheinbares Ge nannten ..Zwölfnächt^", also die schenk besondere Aufmerksamkeit erreg ganze weihnachtliche Periode, für weissagend und die Zukunft verkün dend: seit aber die Menschen meist in Aemtern und Berufen stehen, die keine „zwölftägige Feier" vertragen, kommt hauptsächlich der Sylvester abend für dergleichen Spiele in Frage. Jeder und jede wünscht na türlich, daß ihm „Glück", Reichthum, Erfolge im Beruf, ein netter Lebens gefährte oder eine liebenswürdige Le bensgefährtin „prophezeit" wird, und oft muß für diese Zwecke altlherge brachter „Spuk" in Anspruch genom men werden. Vielfach ist man dar über erhaben und begnügt sich mit harmloseren Dingen: Bleigießen, Schiffchen schwimmen lassen, Apfel schalen oder Pantoffelwerfen. Dazu kommt dann noch der Trost, jedes ge gossene Bleistück, jede Figur der Apfelschale nach Belieben beuten zu können und selbstverständlich „zum Glück". Aus dem alten Volksbrauch der Glücksprophezeiung hat sich dann später die allgemeine Sitte des Glück Wunsches entwickelt, die mit der noch älteren Sitte: Geschenke zum Neu jahrstag zu vertheilen, zusammen traf. Die letztere hat sich in Frank reich bis auf unsere Zeit erhalten, während man in anderen Länbern, vorzugsweise in Deutschland, in spä terer christlicher Zeit die Geschenkvet theilung auf das Weihnachtsfest ver legte und ihm damit eine ganz be sondere Bedeutung gab. Ein Weilchen war es still. Der 93a ter sah betrübt in fein Glas. Dann sagte er: „Wenn der wenigstens noch käme!" „Wenn Du ihm schreiben woll test Jetzt, Frau, jetzt möchte ich ihn hier haben! Damit er sähe, was sein Vater Gutes gewirkt. Und er ist doch euch allein!" „Wirklich. Vater? Möchtest Du ihn hier haben?" Erregt war Lotte aufge sprungen. Wieder stand sie am Fen ster. „Da, da ist er ja. Du brauchst ihn nur herauszurufen." „Mas? Da unten ist er? Und wohl schon den ganzen Abend?" „Ja, Mutter! Er hat gesagt, wenn et schon nicht bei mir sein kann, dann will er wenigstens in meiner Nähe bleiben!" „Aber das ist hoch" der Vater riß das Fenster auf. „Richard. Ri chard, aber komm doch 'rauf!" Und da stürmte etwas die Treppen herauf und dann ins Zimmer hinein und dann, plautz, der Lotte um den Hals. ,.Nein, so eine Unvernunft!" Und Richard zog sich den Winter mantel, den Sommermantel, zwei Röcke und drei Westen aus. „Gut präparirt", rief er, „was?" Jawohl, aber'n Schnupfen kriegst Du doch. Drum schnell, schnell, den Punsch!" Alles eilte um die Wette. Und rich tig, kaum dampften die Gläser, da setzte der große Zeiger ein, und ..Pro sit Neujahr, Prosit Neujahr!" hallte es von unten herauf. Und der Ruf pflanzte sick fort durch die ganze Welt „Prosit Neufahr! Möchte es allen Menschen nur Gutes bringen!" Da oben aber hielten sie sich zu zweien eng umschlungen... „War diese Abrechnung nicht gut, mein Bert'chen?" Sie sah ihn mit flimmernden Au gen an: „Die beste, mein guter Mann, die aller-, allerbeste!" Hell klangen von hoch her die Glocken des neuen Jahres. Weujahr und Mujahrswi'insche te: ein Paar aus schwarzer Seide ge ftstrirfte Strümpfe, die die Seiden Händlerin Mrs. Montague auf Na deln für die fürstliche Frau gestrickt hatte. Bis dahin kannte man nur ge nähte Strümpfe, und die Königin war über die neuen elastischen so entzückt, daß sie von der Zeit an keine anderen mehr tragen wollte. Da die Nachah mungssucht immer rege war, wurden die gestrickten Strümpfe für Herren und Damen bald allgemein, ebenso die Kunst des Strickens. Ganz besonders beliebte' Neujahrs geschenke bildeten in England allge J"#* nur bei Hofe, Handschuhe und Nadeln, damals sehr theure Ge genstände. Herren schenkten den Da men meist Nadeln von Silber, und die Bezeichnung „Nadelgeld" für das Toilettengelb der Damen hat sich bis heute erhalten. Der Großkanzler Sir ~yomos Moore erhielt in einem Jahr von einer Mrs. Croaker, zu deren Gunsten er einen Streitfall entschie den, cm paar selbstgearbeitete seidene Handschuhe, in welche sie 50 goldene sogenannte Engelsthaler gesteckt hatte. Der vornehme Mann schickte ihr das Geld sofort zurück und schrieb dazu: ^Jafses Da es gegen die guter Sitten verstieße, wenn ich Ihr 'Neu jahrs geschenk zurückwiese, so nehme A di? Handschuhe mit Dank an, das Uter derselben aber muß ich ent schieden ablehnen. Heute beschränkt sich die Sitte der Neuiahrsschenkung, besonders in Deutschland, auf Gaben, die man Bo len. Pförtnern. Zeitungsbringern, Briefträgern u. f. w. zutheil werden laßt Leuten/die uns während des ganzen Jahres Dienste leisten, für die sie nicht direkt von uns bezahlt wer dem Für Bekannte untereinander. Familienglieder, namentlich solche, die räumlich getrennt von einander sind, ist der geschriebene oder gedruckte Neujahrswunfch üblich, der sich schor feit dem Mittelalter in poetische For men kleidete. In Privatbriefen aus jener Zeit werden schon Glückwünsche dargebracht. So schreibt die Gräfin Margarethe von Nassau an ihre Tan te, die Gräfin Mechtild von Geldern im Jahre 1367 „bat dir Got gebe eyn selich, ftölich jähr in alles, daß dein Hertze begehrt." Es war nichts natürlicher, als daß U 'l* V* g. Es naht heran die Mitternacht, Indeß mein Sinn, still brütend. Auf schlummerlosem Lager Dem neuen Jahr entgegenwacht. Wie meine Pulse schlagen! Und immer muß ich lauschen: Mir ist, als hört' ich raufchen Den Riesenstrom der Zeit O. so unendlich weit, Und wieder doch so nahe! Gedämpft wie fernes Läuten» Wie ferne Hammerschläge, Der Brandung fern im Taste Verbraufende Katarakte, diese Art Glückwünsche auch ganz be sonders zwischen Brautpaaren und solchen, die es werden wollten, üblich wurden, und daß man sie gern i poetische Form kleidete. Klara Häß lerin zu Augsburg hat ein aus dem Jahre 1471 stammendes Liederbuch hinterlassen, das derartige, oft sehr zarte Neujahrswünsche enthält, von denen manche die bekannten nürnber gischen Meistersänger Hans Folz und Hans Rosenblüt zum Verfasser haben. Allerliebst ist der Schluß eines Neu jahrswunsches, den ein junger Mann jener Zeit feinet Angebeteten wid met: „Desgleichen hoff ich alle Tag', Duhaltest nur die Treue dein, So würd' ich ganz erlöst von Klag, Und will hinfür dein Diener sein. In diesem sel'gen neuen Jahr. Daß dir Glück nur stets widerfahr! So wird erfreut mein Hetze fein." Sehr oft, ja zumeist, begannen jene alten poetischen Glückwünsche mit den Worten: „Klopf an". Man ahmte da mit den Neuiahrsbefuch, bei dem man persönlich feine Wünsche aussprach, nach, denn ehe man in ein Haus ein trat, pflegte man an die Thür zu pochen oder den dort befestigten Klo pfer in Bewegung zu setzen. Der Thürklopfer, heut' noch bei dem „Ein ssamilienhaus" Englands häufig, hat bekanntlich später dem Klingelzug und der elektrischen Glocke Platz gemacht. Einet hervoragend schönen Dame scheint folgendes Neujahtslied von Hans Folz gegolten zu haben: „Klopf" an, meines Herzens Luft und Wonn'. So hell hat noch nie geschienen die Sonn'. Die Tugend, Hier und Sitten dtziy» Schein klarer dem Herzen mein Denn solch' Zier, schön und freundlich Gestalt, Ward nie von Malers Hand gemalt. Und bitt' ich Gott, er wohn' Dir bei In all' dem, des Dir nützlich sei An Leib, an Seel, an Ehr', an Gut, usw." Es konnte nicht ausbleiben, daß ne ben. den Glückwünschen auch aller hand gute Lehren ausgesprochen wur den, z. B.: So behüt dich Gott vor Wnlelsecken, Und zahle gern' und borg' nit viel, ,w iâ& 4** tiisfA'A Vcn Robcct Hamenliny. So hallt es mir int Haupte, So hallt es mir im Ohr! Du irrst! Nicht Hammersckläge Sind es, nicht fernes Läuten, Nicht ferner Fluth im Takte. Verbrausende Eatarakte, Und nicht des Stromes der Zeiten Vertauschen und Verrinnen Des eig'nen Blutes Welle, Kreisend in Deinem Haupt, Ist's, was bei nächt'gem Sinnen Dein Ohr aus weiter Ferne Dumpf zu vernehmen glaubt! Und hüt' dich auch vor Würfelspiel!" Den Frauen wird folgender guter Rath ertheilt: „Seid arbeitsam daheim im Haus, Seht nicht so viel zum Fenster 'raus, Seid gütig mit dem Hausgesind', Zieht auf zur Tugend Eure Kind'—" Daß die Lehren liebenswürdig aus genommen werden sollen, kündigt ein Vers an: „So du das ausnimmst für ein Lehr' So ist dein Weisheit desto mehr Nimmst du es aber in Uebel ein So magst ein großer Thor du sein." Neben der Dichtkunst war es dann die Zeichen- und Malkunst, die sich in den Dienst der Neujahrswünsche stell te. Man malte Blumenstücke, die Symbole von Glaube, Liebe und Hoff nung in Gestalt von Kreuz, Herz und Anker, oft auch schön geschmückte Opferaltare und leichtbeschwingte En gel. Derartige Wünsche bilden den Anfang unserer heut' noch üblichen „Neujahrskarten", auf denen solche langen „Hopfen-Wünsche" keinen Platz haben, sondern nur wenige Worte: „Viel Glück zum Neuen Jahr". „Pro sit Neujahr" usw. stehen. Diese lako nischen Worte lösten die früher, feit dem 15. Jahrhundert auf Neujahrs karten üblich gewesenen ab, deren In schriften „Ein godtselig Jahr" laute ten. Selbstverständlich hat die Neujahrs karte, der Neujahrswunfch, alle Wand lungen des Geschmacks und der Kunst mitgemacht. Man druckte bekanntlich zu Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts Hochzeitslieber und andere Earmis.a für besondere Fest lichkeiten auf buntes oder weißes' At lasband diese Art Druck wurd schließlich auch für Neujahrwünsche üblich, machte bann aber bald dem Druck auf Papier und steifen Karten Platz, schon weil stch Letztere für der immer beliebter werdenden bildneri schen Schmuck besser eigneten. Jeden falls gab es von jeher Künstler, die Entwürfe für Neujahtswünfche bet stellten, nur wollten diese Künstlet entweder nicht genannt sein ober wa ren, wie heut', kaum bekannt. Gottfried Schadow, der berühmte Berliner Bildhauer, war zum Bei spiel ein Mister im Entwerfen von Neujahrswßnschen, von Yxnep einiflf v .,r I Sei's denn des Blutes Welle Bei aufgeregtem Sinnen, Die dumpf im Ohr mir rauscht! 's ist doch die Zeit, die schnelle. Die ihrem wilden Jagen In meinem Herzschlag lauscht! Denn nur weil Pulse schlagen. Und nur weil Herzen pochen, Und nur weil Hirne kochen. Wird in bet Welt gesprochen, Das Wort vom Strom bet Zeit Unb nur im Geiste grünbet Das Meer, in bem er mündet. Das Meer bet Ewigkeit. ans ben Jahren 1799, 1828 und 1830 noch erhalten sein sollen. Auch ber jung verstorbene Maler Burger, ber in ben sechziger Jahren vi^le her vorragen.be Silber malte und nament lich ben damals nicht allgemein be kannten Spreewald für seine Bilder benutzte, sowie Paul Meyerheim und andere erste Künstler haben verein zelt reizende Neujahtswünfche ent worsen, die, wo sie sich noch finden, ton Sammlern hochbewerthet wer den. Von Meyerheim soll z. B. ein reizendes Affen Orchester aus dem Jahre 1863 existieren. Ein ganz eigenartiger Glückwunsch erschien im Jahre 1798 in Berlin, dem ersten Regierungsjabre des Kö nigs Friedrich Wilhelm III., einen ..Guckkastenmann" darstellend, und die Annonce sagte von der Karte, daß sie „ein in Kupfer gestochener Neujahrswunsch sei, der mit ungleich mehr Kunst gezeichnet und mit Sorg falt kolcrirt sei, als ähnliche Pro dufte bisher, und der zugleich einem unserer besten Dichter zu einer sinn reichen Strophe Anlaß gegeben ha be". Der Stich zeigt Kinder und alte schlichte Männer um einen Guck kasten gruppirt. Man hat versucht unter dem „besseren" Dichter Schiller zu entdecken, dock dürfte diese Vermu thung nicht zutreffen, da man im Jahre 1798 den damals längst be rühmten Poeten jedenfalls als '„Schil ler" und nicht als „einen unserer bes seren Dichter" genannt haben würde. Das Gedicht selbst dürfte ja auch auf unsere Tage noch zutreffen deshalb fei es hier mitgetheilt: „Zum neuen Jahr schau jedermann Ein lehrreich Bild in meinem Kasten. Das Bild von unfer'in Leben an: Der Leidenschaft, ganz hingegeben Trabt alle Welt, dort linket Hand/ i Nach Aemtern, Titeln, Stern und s jti V Band, Nach Geld, nach Putz und ander'm Tand. Ihr ganzes Thun ist ein gewaltig IM.« vv 'w 7 1 'm Streben, Nur wen'ge, rechts, berfteh'n das Leben Zu leben, wie man's leben muß: Zur Freundschaft, zum Naturgenuß. Und zu der Lust, die Wissenschaften geben! Wer von den letzter'n ist, fürwahr Dem wird gewiß ein frohes Leben Ohn' allen Wunich zum neue» v i n vs -V jsti.« & W lâl# \n\n Von Margarethe von Ver e_ e- C. 1 A Mt Mt & ««m S v e e n a rh k.