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i" ra!ten rWt I HI IJ O o O.UA o,c.) Os VOAC« *w^|»s 7ZI -T- ,'v* Frau Annette Quelette, die in tber Nähe von Boston, Mass., wohnt, lift eine so gewichtige Dame, daß sie ^während der Reise von Charleston jach New Jork an Bord des dort ein etroffenen Dampfers „Comanche" der Ülyde Linie, im Vorsalon auf einer !mf den Fußboden gelegten Matratze ihre Nachtruhe halten mußte, weil für ihre 680 Pfund keine Kajütenbettstelle roß und dauerhaft genug gewesen ?äre. Als sc ausgeschifft wurde, standen acht Leute vor ihr und sechs )mtcr ihr auf der Gangplanke, um !^r ans Land zu helfen, und ihr hüb iches achtzehnjähriges Töchterchen Flo-, rente leitete die Operationen, um ihre tiefenhafte, zärtlich von ihr geliebte lama glücklich auf festen Bodm zu ^bringen. Dann aber erhob sich die »Schwierigkeit, ein Vehikel zu finden, 'die Mutter. Tochter und ihr Gepäck um Bahnhof bringen sollte. Kein 5abbr unternahm das Wagniß, bis ^sich schließlich eine Autodroschke zur Fahrt bereit finden ließ. Frau An I nette, die Tochter französischer Land keute, ist bei ihren 46 Jahren wohl die schwerste Frau in den Vereinigten 'Staaten. Em alter deutscher Bürger von 111r bei einem Brande seines Etablisse triCTits, No. 1506 Woodwaid Avenue, ein schreckliches Ende gefunden. Kirns ^Sohn, dessen Vornam? au* George ist, i führt das Etablissement, Wirthschaft, LBiTlarbsalon und und Kegelbahn. In keinem kleinen Nebenraume hinter dem IBillardzimmer brach abends Fener aus und diesem ist der alte Kirn, er zahlte [58 Jahre und hatte seine Wohnung |No. 147 Marston Court, zum Opfer I gefallen. Als das Feuer gelöscht war,, fand man auf einem Bett in dem er mähnten Raume seine netkohlte Leiche. Die Deportation der 77 Jahre Frau Wilhelmine Hinz, aus ^Stettin, die mit dem Dampfer „Ame rika" in New 2) 0 eingetroffen ist, um sich zu ihrem Schwiegersohn, dem Farmer Heinrich Schutt, nach Clark fett, N. •)., zu begeben, wirft kein glän zendes Licht auf dieThätigkeit derEin wanderung^behörde auf Ellis Island. Die Frau, die schon früher in Amerika gewesen ist, kam am 14. Nov. an und itirbe am 19. von den Aerzten auf (tersfchwäche und chronische Bronchi» is zertifiziert und an demselben Tage der Inquisition ausgeschlossen. Pastor Döring vom Deutschen Emi grantenljaus der sich täglich nach dem Befinden der Greisin erkundigte, tele graphierte an den Schwiegersohn, er möge sofort kommen, da die alte Frau krank und zur Deportation verurteilt worden fei. Der Schwiegersohn schrieb, daß er absolut nicht abkommen körnte, da zwei feiner Kinder schwer er trankt wären. Am 21. November wurde Pastor Döring im Hospital mitgetheilt, daß die Frau schwer krank und nicht transportfähig sei. Wieder telegraphierte der Pastor an den Schwiegersohn 'denThatbeftanft und er suchte ihn zu kommen, da er nicht er wartete, daß die Frau in dem Zustand deportiert werden würde. Am 23. würd? 'ort Frau in einem Rolls.uh' vom Hospital noch dem Hauptgebäude gebracht und zur Deportation abge schoben. Jetzt traf der Schwiegersohn ein, um für die Schwiegermutter ein zutreten, und erfuhr, daß f« bereits deportiert worden sei. JnW e i a Tex., wurde der deutsche Farmer F. Froehlich von sei nem Nachbarn Hen'i Tiemann er schossen. Die That mat die Folge eines unglücklichen Irrthums. Tiemann war nack Brenham gewesen und hatte Froeblich gebeten, nach feinem Vieh zu sehen. Er käm unertoauet zurück, und zwar morgens vor Tagesanbruch. Ali er bei seiner Farm ankam, sah et ei nen Mann im Dunkeln auf dem Platz umhergehen. Da et nicht daran dachte, day Froehlich um die Zeit schon dort fein könne, schoß er und traf den vermeintlichen Einbrecher auch so gut, daß derselbe todt zusammen orach. Als Tiemann dann Licht machte, erkannte er zu feinem Schrek ken, daß er feinen Nachbarn erschossen habe. Froehlich hatte an dem Tage nach der Stadl gewollt und war des halb zeitig nach dem Tiemannschen Platz gegangen, um dem Vieh Futter zu geben. Er war ungefähr 70 Jahre lit. Di» militärische Zucht steint im 2 9 e i e n i n N e w Y o k n i sehr groß zu sein. Weil er seinen Ka piiän, als dieser ihn anwies, sich auf sein ^i'mmer zu begeben, fragte, wie es mijK $36 stehe, die er ihm schulde, toiLtifc der Musiker Anthony F. Burns wegen Respektlosigkeit gegen einen vor gesetzten Offizier zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurtheilt. Der Ge meine Eugene E. Harris wird sieben in Leavenworth zu verbüßen weil er alles, was im Fort Jay zet- und nagelfest war. zu Geld |tf ob es ihnwgehörte oder Jahre Et Gemeine I. Edwards von Kavallerie, der im Pine »mp trotz des Verweises seines tonten seine Kantine mit Quell füllte und anderen Unfug trieb, sich feiner Verhaftung totbei* VSVOVVSGSOTTTTTTE«TO«VT^^ ^ttlâttMf^« «nd Vermischtes setzte und seinen Wächter thätlich an griff, wurde zu einer zehnjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. K a n s a s i y o a e i 1 5 Monate altes Kind in ein Kissen und eine Decke eingepackt in einem Schaukel» stuhl in der Küche gelegt und um es noch wärmer zu halten, den Gasofen angezündet, der offen und dessen Flam me nicht beschützt war. Sie zog den Schaukelstuhl dicht an den Ofen heran und begab sich in den Hos, um Kohlen zu holen. Sie horte das Geschrei de^ Kindes, ehe sie zur Küche zurückkehrte. Als sie zurückkam, fand sie den Schau kelstuhl in Flammen das Kind hatte die Decke weggestrampelt und dieselbe hatte Feuer gefangen. Ehe die Frau die Flammen unterdrücken konnte, war das Kind schon todt. Der Kaiserpreis, der von Kaiser Wilhelm gestiftete silberne Minnesän ger, befindet sich wieder zum zweiten Male seit seiner Ankunft in Amerika in Philadelphia, Pa. Eine De legation des „Kreutzer Quartett Club" von New $ork hat ihn für die Dauer von achtzehn Mcnaien, bis zum nächsten Bundes-Sängersest, der Ob hut des „Junger Mânnerchor" uberge ben, nachdem er feit dem letzten San gerfest in New $ork in treuer Hut des „Kreutzer Quartett Club* gestanden Hat. Bekanntlich hatten dir beiden Vereine die gleiche Punktzahl beim Kaiserpreissingen erhalten und durch das L?os war entschieden wotdèn, daß der Kaiserpreis die erste Hälfte der Pe riode zwischen den beiden Sängerfesten in New Jork, die zweite in Philadel phia sein solle. Z u e e l- e z N e e n e sich Joseph Loughman gegen den Wa gen eines Eisenbahnzuges, und als derselbe sich in Bewegung setzte, siel Loughman so unglücklich, daß er über fahren und getödtet wurde. Eine An zahl Leute waren bei dem Unglück zu gegen. Nach verläßlich z'^ammengestell ten Zahlen sind inEverr11, Wash., in Fabriken und industriellen Etablis sements 4486 Mann beschäftigt, üe monatlich die hübsche Summe von $348,336 an Löhnen ziehen. Dies? Ziffern beziehen sich nur aus die grö ßeren gewe-Micfien Institute Zeitun gen, kleinere Werkstätten und Läden wurden bei dieser Statistik ,ücht be riirfsichtigt. Aus das Jahr berechnet, erreichen demnach die Lohnlisten eine Höhe von $4,156,032 aus den Fabri ken. Eine merkwürdige Geschichte wird aus Dallas, Tex., berichtet. Ein junger Mann namens Bettis wollte sich dort mit einem jungen Mädchen in Oak Cliff, einer Vorstadt von Dallas, verheirathen, erschien aber nicht zur festgesetzten Zeit und wurde später "im Bottom des Trinity, nahe dem Geleise der Oak Cliss-Bahn, mit Wunden am Kopf und am Hals und umgekehrten Taschen gesunden. Er wurde nach dem Hospital gebracht und erzählte später, er sei mit einem ltn bekannten, der ihm eine hübsche Pi stole verkaufen wollte, nach dem Bot tom gegangen, um die Pistole zu pro bieten, und sei dort von dem Manne niedergeschlagen und ausgeraubt wor den. Zwei vermummte Strolche dran e n i n a s n a e v o n N e w o e s town, O., gelegene Wohnhaus der 70 Jahre alten Frau Mary Schwab, die seit Jahren in dem Hause mutter seelenallein wohnt. Die Kerle banden und knebelten die alte Frau und be raubten sie dann um $300, worauf sie das Weite suchten. Nach ihrem Abzug gelang es Frau Schwab, sich von ihren Fesseln zu befreien, und dann eilte sie nach dem Hause ihres in einer Entfer nung von drei Meilen wohnenden nächsten Nachbars, der den Sheriff be nachrichtigte. Sheriff Marlos setzte Schweißhunde auf die Spur der Räu ber. Zwei Brüder, namens Ctago, wurden als verdächtig feüqenommen. —Im Kongreß ist eine Bill einge bracht worden, die eine prohibitive Steuer auf Phosphor Streichhölzer legt, um dieser Fabrikation, welche das Leben und die Gesundheit der Arbeiter zerstört, ein Ende zu machen. Das wird lediglich die betreffenden Fabri kanten zwingen, phosphorfreieStreich hölzer herzustellen, wie sie in Schwe den und Norwegen fabriziert werden. Sollte das wegen gewisser Patentrech te nicht geschehen können, dann besteht die Abhilfe darin, den Zoll auf phos phorfreie Streichhölzer abzuschaffen. —Die 93er. Staaten produziten ge genwärtig ungefähr doppelt so viel Pe troleum wie alle übrigen Länder de: Welt zusammen: rund vietundzwan zig Millionen Tonnen jährlich. Seit 1895 hat die amerikanische Produktion sich verdreifacht, während sie in bim gleichen Zeitraum in Rußland, das un mittelbar nach den Ver. Staaten folgt, sich nur unwesentlich gesteigert hat. Dagegen haben Galizien und Rumä nien ihre Produktion neuerdings im Verhältniß erheblicher steigern kön nett als die Ver. Staaten, aber da sie zusammen immer noch erst den sieben ten Theil des Petroleums produziren, das in den Ver. Staaten gewonnen wird, fällt ihr Mitbewerb für die Ver. Staaten nicht sonderlich ins Gewicht. Deutschland hat feine Petroleum-Pro duktion seit dem Jahre 1895 verneun fecht, aber die Gesamtproduktion ist immer noch so gering, daß sie nur einen ganz unwesentlichen Theil des einhei mischen Bedarfes zu decken vermag. —Die Bundesregierung hat die New Notker Wollen-Importeure, welche wegen Schmuggeins verhaftet worden waren, nach Rückerstattung der hinter zogenen Summen lausen lassen. Auf solche Weise wird sie dem Schmuggel niemals Einhalt gebieten. Unter die sem Verfahren werden viele Impor teure, die bislang nicht geschmuggelt haben, dazu verleitet, denn sie haben weiter nichts zu riskieren, als daß sie die Zölle, wenn man sie erwischt, zu rückerstattet. Werden aber ein paar Schmuggler dorthin geschickt, wohin sie gehören, dann wird das Schmug« geln zu einem gefährlichen Geschäft. —Daß auch imBürgerkriege einBa ron von Steuben kämpfte, scheint we nig bekannt zu fein. Er diente, wie wir der „Amerika" entnehmen, im 52. Infanterie-Regiment der New Yorker Freiwilligen, das im Herbste des Jah res 1861 auf ©taten Island gebildet worden war. Et fiel in der „Wilder neß campaign*. Et war vorher Offi zier in der preußischen Armee gewe sen. Senator Brown von Nebraska spricht die zuversichtliche Erwartung aus, daß vier von den fünf Staaten" deren Legislaturen sich gegen das Einkommensteuer Amendement zur Bundesverfassung erklärt haben, ihren Beschluß Wiedererwägung ziehen und sich den für das Amendement ein tretenden Staaten anschließen werden. Nach seiner Berechnung wird das ge plante Verfafsungs Amendement mit mehr als der nothwendigenDreiviertel Mehrheit der Bundesstaaten noch während dieses Winters angenommen werden. Die acht Staaten, die sich be reits für Einkommensteuer erklärt ha ben. sind: Alabama, South Carolina, Illinois, Maryland, Kentucky, Mis sissippi, Oklahoma und Georgia. Die Staaten New Aotk, Rhode Island, Massachusetts, Virginia, Lousiana, haben gegen das Amendement ge stimmt. Senator Brown alaubt je doch, daß die demokratische Strömung in jenen Staaten zur schließlichen An nahme des Amendements führen wer de. Der erwählte Gouverneur Foß von Massachusetts hat auf Befragen schon kundgethan, daß et in seiner er sten Botschaft an die Staatslegislatur entschieden die Einkommensteuer be fürworten werde. —Ein gelungenerWitz ist denHeraus gebern der neuen Ausgabe der „Ency clopedia Britanica" passiert. Dort ist nämlich das Bild eines alten mexikani schen Götzenbildes enthalten, das John D. Rockefeller darstellt, wie er 3t einem Schlage mit dem Golfstock ausholt. Das Werk ist wohl das al lerletzte in der Welt, in dem man einen solchen Scherz vermuthen sollte der alte ehrliche Rockefeller sollte die Ver übet auf hohen Schadenersatz verkla gen. —In Omaha, einem der Centren des amerikanischen Fleischmarktes, ist Fleisch so tief im Preise gesunken, wie es seit fünf Jahren nicht gewesen Haben Sie hier schon etwas davon ge merkt? „Ask your dealer," wie es im Gassenhauer heißt. G. S. Springer, Geschäftsführer der Leavenworth Light, Heat & Power Co., und E. S. Pickens, einer der Mit inhaber der Kompagnie, wurden ir Leavenworth, Kas., zu Tode zet malmt, als ein Zug der Chicago Great Western Eisenbahn beim Ran gieren in das Automobil, in welchem sich die beiden Herten befanden, hinein fuhr. An der Kreuzung, wo der Un fall passierte, stehen hohe Gebäude und darum ist die Aussicht auf die Geleise abgeschnitten und da sich auf der Stelle auch kein Wächter befindet, wurde das Automobil ahnungslos auf die Geleist geführt. Im selben Moment kam der rangierende Zug, rückwärts fah rend, mit großer Geschwindigkeit her angebraust. Die beiden Leichen wur den zu einer unkenntlichen Masse zer malmt, während die Maschine, als Holz? und Metallsplitter von den Schienen entfernt wurde. Fräulein Minnie Reuschbach von Princeton, III., und Frl. Kathryn Smith aus demselben Orte, beide Tochter reicher Männer, haben Heim s e n i n e e e n v o n o u n u p, Moni., aufgenommen und wer den sich demnächst dorthin begeben, um 14 Munute lang auf dem Lande zu wohnen. —Die Ernennung des bisherigen bei sitzenden Richters im Bundesoberge richt, White, zum obersten Richter, findet im Lande allgemein, bis auf die chronischen Nörgler, Beifall. Richter Edward Douglâß White, der jetzt im Alter von 65 Jahren steht, gehört dem Obergericht sxit sechzehn Jahren als Mitglied an, hat somit, außer seiner bedeutenden juristischen Befähigung, den Vortheil, daß et mit der Routine des Gerichtshofes und allem, was da zu gehört, gründlich vertraut ist. Er ist seiner Parteistellung nach Demo krat, hat auch seinerzeit: in der Rebel lenarmee gegen die Union gekämpft, und daß der Präsident daran keinen Anstoß genommen, zeigt, daß er nicht an alten Vorurtheilen hängt. Er hat den Mann nur seinemWerthe nach ein geschätzt. —Aus reichlich anderthalbMilliarden Dollars werden die im Laufe des zu Ende gehenden Jahres zur Aus zahlung gelangten oder noch zu erwar tenden Dividenden und Zinsen auf in dustrielle und andere Anlagewerthe be rechnet. 'Davon sind 755| Millionen Dividenden und 828 Millionen Zin sen. Der Gesammtbetrag übersteigt die entsprechenden Summen des Vorjah res um nahezu 186 Millionen Dol lars, ein Beweis, daß das Jahr für Handel, Industrie und Verkehr ein mageres Iaht nicht gewesen ist. Die ausgezahlten Dividenden waten etwas größer in der ersten Hälfte des Jah res als in der zweiten. Die erste Hälfte des Jahres ist also die bessere gewesen, aber mag« ist auch die zweite Hälfte nicht gewesen. Die Eisenbah nen besonders haben bis zum Schluß ziemlich gleichmäßige Erträge zu vxr zeichnen gehabt, und kundige Beobach ter leiten daraus den Beweis her, daß die geschäftliche Entwickelung trotz mancher mißlicher Einzelerscheinungen im allgemeinen sich in gesunden Bah nen bewegt. Gegenübet Meldungen, daß die Pforte weite Stücke des persischen Gebiets besetzen wolle und den türki schen Truppen Befehl zur Besetzung des Südufers des Urmia Sees ge geben habe, erklärt man im türkischen Ministerium des Aeußetn, daß die Truppen ebenso wie die persischen die in der strittigen Grenzzone seit Jah ren eingenommenen Stellungen be setzt hielten. Die türkischen Truppen hätten den Befehl, nie weiter vorzu rücken und keine herausfordernde Haltung einzunehmen, sich aber ge gen jeden Angriff zu verteidigen. Die Pforte hätte wegen der unsichern Lage in den angrenzenden persischen Provinzen zur Sicherung der türki schen Konsulate kleine Truppenab teilungen heranziehen müssen, doch hege sie keine Absichten auf persisches Gebiet, zumal sié Werth darauf lege, daß Persien der Gtenznachbar der Türkei bleibe, während die Türkei bei etwaigen gewagten Unternehmun gen Großmächte wie England und Rußland zu Nachbarn bekommen könnte. Diesen Standpunkt habe die Pforte bereits wiederholt den Mäch ten erläutert.. In einem neueren Konsulargericht finden wir eine interessante Mittei lung aus der englischen Arbeiterbe wegung. Die „Btaßmakerë Associa tion" und die „National Society of Braßworkers & Metal Mechanics" haben nämlich beschlossen, ihre Mit glieder je nach ihren Fähigkeiten und Arbeitsleistungen zu sondern, so daß die Löhne sich nach der vollbrachten Arbeit richten. Diese Arbeitervereins gungen haben fünf Gruppen geschaf fen, und dafür Sorge getragen, daß ein Mitglied, dessen Leistungen sich bessern, aus einer niederen in eine höhere Stufe kommen kann. Auch sind Vorkehrungen getroffen, welche es dem Arbeitgeber unmöglich ma chen, einen Arbeiter in einer Lohn klaffe einzureihen, in welche dieser seinen Leistungen nach nicht gehört. In den Vereinigten Staaten, bemerkt dazu der St. L. Abend-Anzeiger, ist in vielen Berufen schon ein ähnliches System eingeführt, allerdings ohne Zuthun, aber auch ohne Protest der Gewerkschaften. Besonders leistungs fähige und geschickte Arbeiter erhalten v'elfach erheblich höhere Bezüge, als die Unionlöhne. In manchen Hand werken zügeln allerdings die Ge werkschaften den Eifer der leistungs fähigeren Mitglieder, z. B. darf in New Jork ein „Bricklayer" nur 700 Ziegelsteine per Tag legen, obwohl mancher von ihnen leicht das Dop pelte bewältigen kann. Man wird allenthalben finden, daß die verlangte Leistung stets auf die schwächsten Mitglieder zugeschnitten ist« Der billige Preis von importiertem raffiniertem Petroleum hat die Roh öiprcduktion in Japan zum Still stand gebracht, da der Betrieb nicht mehr lohnend sich erweist. Die Regie rung von Japan soll infolge dessen sich mit der Absicht tragen, den Zoll auf Petroleum zu erhöhen. Es werden dort etwa 70 Millionen Gallonen Pe troleum für Beleuchtungszwecke per Iaht importiert, wovon ein beträchtli cher Theil aus den Ver. Staaten kommt. Alle Uchkttktz-vo? ettr 'NekchskaÜz ler. Die Sozialdemokraten mögen ja recht haben, daß sie die Verantwor tung für die Moabiter Krawalle nicht auf sich sitzen lassen, aber wie er so da stand inmitten des ganz ^parla mentarischen Lärms, ruhig und un beirrt, wie ein Felsblock in der Bran dung, das nötigt Respekt ab. Einer Meldung aus Toulon zu jOlge ist zwischen den Kriegsschiffen ..Veribo" und „Justice" auf eine Ent fernung von 60 Meilen drahtlose Te lephonverbindunq hergestellt worden und selbst bei Versuchen anderer Kriegsschiffe, dieselbe durch Erzeu gung starker elektrischer Luftwellen zu stören, blieb die Verbindung auf eine Entfernung von 18 Meilen noch ganz vorzüglich. Während der Debatte 3bit daS Budget des Finanzministeriums inter pellierte der Sozialist Sombat den Finanzminister über die Abwanderung des französischen Kapitals, hauptsäch lich nach der Schweiz. Finanzmini ster Klotz erklärte sich bereit, die Frage der besseren Ausnützung des franzö sischen Kapitals im nationalen Sinne zu studieren. Der Generalberichtet stattet des Budgets, Dumont, erklärte, daß die Schweiz ein Schlupfwinkel der französischen Steuerdefraudanten sei. Das Sprachrohr der französischen Ka Pitalisten, der „Temps". bezeichnete in der Besprechung der Interpellation die Einkommensteuer mit progressivem Charakter, wie sie im Entwürfe des neuen Steuergefetzes stehe, als den Grund der Kapitalienflucht. Man solle nur aus diese „Verfolgung des Reichthums" verzichten, und das fran zösische Kapital werbe sofort dahin zurückkehren, wo es im Interesse der Nation hingehöre. Ein urgelungenes Tanzverbot hat der Bürgermeister einer kleinen Ge meinde des französischen Departe ments Hochpyrenäen erlassen. Der würdige Ortshäuptling ließ nämlich folgende Verordnung bekannt geben: „Im Hinblick daraus, daß junge Leute der Gemeinde die Gewohnheit haben, sich allfonntäglich zum Tanze zu ver einigen, und in Erwägung des Um standes, daß der Lärm, den sie ma eben, Hähne. Hiibner und anderelhtere des Dorses erschreckt, daß sich daraus eine für dieLandwirthschast schädigen de Schwächung des Viehstandes et gibt, verbieten wir den Tanz auf dem Gebiete der Gemeinde in den Stun den, in denen die Hausthiere der Ruhe zu pflegen gewöhnt sind." Reitende Lehrer sind die neueste Er rungenschaft Italiens. Man hat näm lich die Erfahrung gemacht, daß die innerhalb der jüngsten fünf Jahre mit großem Kostenaufwande im Gebiete der Abruzzen errichteten vielen Schu len trostlos leer und unbesucht bleiben, so daß im genannten Landtheile noch immer 68 Prozent Analphabeten her umlaufen. Auf Vorschlag des Proses sors Emilie Agostini führte die italic nifcheRegierung eine eigenartige Neue rung ein, von der man das Beste er hofft. Fünfzehn Lehrer wurden be ritten gemacht und mit der Aufgabe betraut, wo sie eine erkleckliche Anzahl junger Leute anträfen, unter Umstän den gleich unter freiem Himmel Schu le zu halten und die Anfangsgründe von Lesen, Schreiben und Rechnen zu lehren. Also muß die Schule zur Ju gend kommen, wenn diese nicht zur Schule kommen will oder kann. Die fe reitenden Lehrer sollen sich bereit bei dem bildungsfähigen Hirtenvolke des Gebirges, das ein überaus dank bares Schülermaterial liefert, großer Zuneigung, ja weitgehender Werth schätzung und Beliebtheit erfreuen. Nach Mitteilung der Chemikerzei /ung wird in Rußland zum Impräg nieren von hölzernen Schwellen und Telegraphenmasten schon seit langen Jahren ein sehr einfaches Mittel ange wandt, das bei uns weniger bekannt ist, nämlich die Imprägnierung durch Salzsole. Ganz zufällig soll vor Jah ren bemerkt worden fein, wie das Ver senken einiger Pfund Salz neben einer Telegraphenstange deren Haltbarkeit lanz bedeutend erhöht hat. Seitdem hat man die Sache systematisch betrie ben, und zwar mit Hilfe von Salzsole von der Meeresküste. In großen Zecken im Ssiwaschen Meerbusen werden die Schwellen mit Stangen 3. —4 Monate eingelegt, wobei das Holz 70—100 Prozent seines Gewichtes Salzlösung aufnimmt. Das neue Luftschiff Suchard der Münchener Gesellschaft zur Ausfüh rung einer transatlantischen Flug expedition wird, wie ein Bericht »aus Kiel sagt, dieser Tage nach dort ge bracht, um Probe- und Vorberei tungsfahrten für den Ozeanflug vor zunehmen. Der 8000 Kbm. fassende Ballon besitzt eineGondel in der Form eines Motorbootes, das als solches beim Niedersinken ins Wasser benutzt werden kann. Die Besatzung zählt sie be. ober acht Personen. Die von Dr. Gans Fabrice München geleitete wissenschaftliche Expedition wird im Januar oder Februar von den Azo ren aus den Ausstieg zum Uebersee slug antreten. Die Kieler Luftschiff halle Nordmark wird während der Uebungsflüge als Stützpunkt dienen. Bei der Nähe des Meeres ist Kiel ganz besonders geeignet. In ausfallend herzlicher Weise be grüßt die Nowoje Wtemja die Idee einer Rußlandfahrt deutscher Journa listen. Das Blatt deutet darauf hin, daß bei den deutschen Journalisten die Kenntnisse der komplizierten russischen Verhältnisse sehr gering seien und daß nur wenige von ihnen Rußland von Auqknschein somen. J-d» n! Journalist von ^mger Bedeutm mehrere Male in Deutschla«»' und kenne die dortigen Vttt Die Idee einer RußlandreM se! mein glücklich. Die Journalisten ten herzlichen Empfang und Förderung in dieser guten Sache er» warten. Die Frauenbewegung hat ift Paâ, einen neuen Sieg zu verzeichnen, v ist nunmehr im Bäckergewerbe tmi ganze Anzahl von weiblichern Drenst-tz personal neu aufgetreten. Der erste weibliche Bäckergeselle war nne DeM-h toe, ein Fräulein Henriette Stein-? mann, die erst längere Zeit im An kauf einer großen Konditorei thatift war. Bei einem plötzlich eingetretenen Mangel an Personal trat sie für ei nen Bäckerlehrling ein, und freier «3e^ ruf aefiel ihr so gut, daß Wi S, blieb. Seit dieser Zeit hat sie eM An^ zahl von Nachahmerinnen gefunden cd gibt in Paris bereits 20 Bäckergesellen weiblichen Geschlechts, die auch schon ihre Gefellenptüfung bestanden haben. Die Arbeitgeber sind mit den Leistun gen ihrer weiblichen Angestellten au ßerordentlich zufrieden. B^onderS^ verwunderlich ist die Erscheinung nicht. Bei dem Ueber gang des weibtt-, chen Geschlechtes aus dem häuslichen in das Berufsleben wäre es von vorn herein naheliegend gewesen, daß die Frauen sich den Gewerben zuwandten, die ihnen vom Hause aus am gelau figsten waren. Deshalb hat auch die höhere Tochter sich so leicht vom Pian» an die Schreibmaschine gewöhnt. 9ic neue pHMavttovlast*« Der Gesetzentwurf über die..Frie denspräsenzstärke des deutschen Hee res wird nach einer Information des Lokalanzeigers die Durch fchnittsjahresstärke des deutschen Her res vomApril des neueriJahres an der art steigern, daß sie im Jahre 1915 die Zahl von 5] 5,321 Gemeinen. Ge freiten und Obergefreiten erreicht. Auf dieser Höhe bleibt die Truppen.- zahl bis zum Ablauf des neuen Ouin^ quennats, also bis zum 1. April 1916, bestehen. Von der angegebenen Ge sa mm tzahl entfallen auf Preußen im fr die ihm angeschlossenen Kontingente der kleineren Bundesstaaten 399,02f, Infolge der Steigerung der Frie denspräsenzstärke wird auch die Zahl der Formationen vermehrt, so datz nach völliger Ausbildung der in Aus sicht genommenen neuen Organisatio nen besteben sollen: Bei der Infante rie 634 Bataillone, bei der Kavallerie 510 Eskadrons, bei der Feldartillerie 592 Batterien und bei der Fußartille rie 49 Bataillone, bei den Pionieren 29 Bataillone, Verkehrstruppen 17 und beim Train 23 Bataillone. Die veranschlagten Mehrkosten in folge der Organisationsveränderun- gen sollen sich auf 21.8 Mill. Mark fortdauernde und 82.4 Millionen Mark einmalige Ausgaben stellen. Im Reichsetat sind für 1911 als fort dauernde Aufwendungen 3.7 Mill. Mark und einmalige 4.2 Millionen Mark gefordert, fodaß für die folgen den Jahre 1912 bis 1917 noch 18.7 Millionen fortdauernd und 18.2 Millionen Mark einmalig zu beschaf fen fein werden. Hier sind auch die Ausgaben für Sachsen, Württemberg und Bayern miteingerechnet. Für das Jahr 1911 werben, wie in dein Reichc-haushaltéetat angegeben wird, zunächst die Verstärkung der Infante rie durch Beschaffung von 107 Ma schinengewehrkompanien in Angriff genommen. Bei dieser Gelegenheit sollen fünf schon bestehende Maschi nengcivehrabtheilungen in Maschinen geirehrfompagnien umgewandelt wer den. Im allgemeinen soll die Aus stattung eines Regiments in der In santeriebrigade mit einet Maschinen gewehrkompagnie erreicht werden. Bei der Infanterie wird vor allem die Ausfüllung der Lücken im sächsischere Kontingent durch Bildung eines Ba taillons erfolgen. Für Preußen wird die Erhöhung des Etats der Batail lone zweier Infanterieregimenter als dringlich erachtet. Bei der Feldartillerie werben irt Preußen zwei neue Regimenter gebil det, in Bayern sechs neue Batterien formiert werden. Weiter wird für eine Anzahl Batterien, die jetzt noch auf dem niederen und mittleren Etat stehen, der mittlere ober hohe Etat durchgeführt werden. Die Vermeh rung der Cadres der Fußartillerie wird ebenso wie die Verstärkung ihrer Bespannungsabtheilung ange^ strebt und eine Verstärkung ist auch betn Train zugedacht. Bei den Musiken kann eine Verrin gerung der Mannschaft um rund 1000 Köpfe in Aussicht gestellt wer den, während den Bezirkskommandos bei der beantragten Erhöhung der Friedenspräsenz insgesammt 10.875 Mann vermehrte Kräfte zuzuweisen fein werden, da das Anwachsen der Bevölkerung und des Beurlaubten standes eine solche Verstärkung bedin gen. Bei den VerkehrstruMn sind zwei fiuftfchiffetbataillcne, davon eines mit Ausrüstung einer Luftfchiff wer ft. und ein Kraftfahrbataillon unter Anrech nung der bestehenden Verfuchsotgani satjon aufzubringen. Neu wird ei» selbständiges Eifenbahnbataillon und ein »Telegraphenbataillon nebst spannungsabtheiwng gefordert, '"M 1 1 & ',viy vi ^-,7" 4 I I u Ii 1 1 \n\n o 11, Mich., George Kirn, bat Frau Alexander McJntosh in