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Gaspards Yachfokgen Erzählung vxavr Andre) (zortseßung.) · »Von meinem Vaterl« Das junge Mädchen offnet ihn hastig; er ist schnell gelesen. Krastlos laßt sie oie Band mit dene Blatt sinken und blickt vor sich nie der. »Ich fo1 nach Hause kommen — sogleich.« »Zeig her!« ruft Gaspard mit einer Stimme, welche plötzlich ihren klaren Klang verloren hat, und reißt sen Brief ihr aus der Hand. Nachdem «er die» wenigen Zeilen durchsiogen, sieht er sichs hilfefuchend um. Marie hält die Lippen fest geschlossen und blickt gerade oor sich hin, als suche sie jeden Ausdruck aus dem Gesicht zu verbannen. Ferdinand fiht vorntlbergebeugt in einem Sehn-« stahl und trommelt leise mit dem Fuße. Beriha hat sich ganz abgewandt; nur ihre Schultern bewegen sich, als habe sie Mühe, die Thrünen zu unter drücken. »Hat er schon einmal von der Mitl lehr geschriebeu?'« fragte Gaspard. ’ Das Mädchen vermeidet es, ihn an zublickem »Nein« »Gehst du gern?« »Nein —- neinl« undiplbhlich brechen die Thritnen hervor. Marie verläßt das Zimmer. ’ »Dann sollst du auch nicht gehenl —- Ferdinand, Mensch, rede dochl sage, was soll ntan than ?« »Ihr Vater ist lein Mann, der sich überreden läßt,« murmelte dieser vor sich hin. Gasoard geht mit ungleichen Schrit ten auf und ab. «Werd’s rroßdem ver suchent Ferdinand, sey deinen Hut ausl Wir gehen zusammen aufs Telegraphens um«-Ich habe doch deine Bollmacht7« fragt er das Mädchen. Sie nickt. Er geht bis zurThiiy öffnet sie, bleibt stehen, litßt seinen Neffen hinausgehen, schließt sie, geht rasch auf Bertha gu, nimmt die schwach Widerstrebende in die ältste und giebt ihr einen herzhasten u . Wie er sich an der Thiir umwendet, sieht er in ein glückliches, triumphierens des Gesicht. Das verwirrt ihn; er stößt ein lurges abgebrochenes Lachen aus« winkt ihr noch einmal zu und eilt davon. Ferdinand sucht auf dem Flur um her. »Ich habe meinen Dut im Zim mer liegen lassen-« fast er und geht durch die Thilr zurück, aus welcher Gas pard soeben getreten ist. Bertha sieht noch aus demselben Platze, wo der Onkel sie verlassen hat. Er naht flch idr mit so sonderbare-n Ausdruck, daß sie einen Schritt zurück weicht. Aber sofort ist er neben ihr und ergreift beide Hände. »Vielleicht sehen wir nns vor deiner Abreise nicht wieder allein. Ich muß dir sagen, daß ich dich liebe. Verstehst du mich? liebe, wie man sein Leben liebtl daß es ein Dasein ohne dich siir mich nicht mehr geben hun, daß du mein werden mußt l« Er umfaßt sie, drückt sie an sich und küßt sie wild, leidenschaftlichi »Auf Wiederseheni« Damit ist er verschwunden Einen Augenblick schwankt Berlha wie betäubt; aber schon hat sie sich ans gerichtet, tritt var den Spiegel, betrach« ! tet sich lange und nachdenklich, fährt sich ordnend über die Haare usd nickt ihrem Ebenbilde im Glas freundlich zu. Noch einen Ubschiedsblick nach der Thür, durch welche die beiden Männer vie schwunden sind, und sie eilt auf ihr Zimmer. Iedesmah wenn sie diesen Tempel betritt, welchen blinde, grentenlose Liebe ihrer Schönheit errichtet hat, durchein selt sie ein entglickendes Gefühl befriesi digter Eitelkeit und gesättigten Beha-! genö. Heute bleibt sie auf der Schwelle stehen und überschuut mit halb wehmüthigem, halb triumvbiien dem Blick das in allen Farben schil lernde Gemach. Sie sieht die schwel lenden Teppiche, die berstihrerich wei chen Polster, die geliebten, zottigen Lö wen« und Bärenselle und gedenkt der» Stunden. welche sie auf ihnen ausgesi streckt, im trügen Spiel mit glänzenden Lustfchlösfern verträumt hat; sie steht die Blüthenpracht des kleinen Winter gartens, mit dessen zarten Knospen sie sich zu schmücken pflegte; sie sieht die Gemülde an den Wänden, deren Formen und Farben sie liebt, deren Schönheit sie nicht versteht; sie sieht hinter dein( duftigen Schleier blumendurchwirtter Vorhänge ihr Allerheiligstes mit der üppigen Fülle gold- und scharlachgltini gender Kissen, mit den seidenen Probe rien und venetianischen Ernst-hem sie sieht dies alles mit einein schnellen, verliebten Blick und fragt sich wandernd, ob es möglich sei, daß sie diese Dinge werde verlassen müssen, zurückkehren in das Elend des beschränkten Bürger lebens. Sie geht an ihren Schreibtisch, öff. net ein Kästchen, nimmt eine Cigarette heraus, zündet sie mit geübter Hand an und wirst sich hin aus das größte, dichteste, zottigste Bärensell Und tvie sie mit lickerein Genuß das sanft betäubende Atoma des türki fchen Tabats einsaugt, steigen Ruhe und Befriedigung in ihr auf und mit ihnen —- unbegreiflich und unfaßbar wie die Nebelaebilde des Ouiunirausches. aber alles Denken überfliiihend und unwideks stehlich wie der Schicksalsglaube des vrientalischen Träumkrn—das Bewußt sein daß fie zu Glück und Freude gebo ren sei, daß sie bleiben und herrschen werde. —- WieP das sagte die Schick salsstimme nicht. ch goldenes Haar hat sich gelöst, ihr Haupt ist halb von den Kissen herab gesunken, in der stolzen Wollust des träs gen, schönen Weibes, welches sich an seinen eigenen Formen berauscht, liegt sie ka und sendet eine dustende Wolke nach der anderen in die höhe; sie lächelt und murmelt halb im Traum: »Wenn der gute, alte Onkel mich so sehen könnte-P- Gast-arti isi am folgenden Tage nicht ins Geschäft gegangen, sondern wandert, von Unruhe getrieben, aus einem Zimmer ins andere; er erwartet die Antwort aus sein Tetegramm. Umekf Un kommt sie. »Meine Toch ter bat sofort quiücksaiehrein KarU »Wo ist Beetho?s« schreit er seine Schwester an, welche erschrocken von ih rer Abeit aussährt. »Zum sich noch nicht sehen !assen,« antsvvctet sie. »Ich will sie sofort sprechen!« Marie steht schweigend aus und geht hinaus- Ec tritt ans Fenster. Draußen scheint die Sonne; ihre Strahlen werfen vor übergleitend qlänsendes Geschmeide aus das junge Lmb des frühlingdskoheu Bartes und jagen, spielend mit dem leichten Mai-genialan den Ctaubwollen nach, welche der Straße entsteigen; sie hauchen lebenskvarme Küsse aus die ver langend sich dssienden Kelche der Blu men, veriiingend und verschönend um armen sie die wettergeschwärzten Stämme » der Buchen und Linden, und selbst dem! tiiib dreinschauenden, lebendcniiden Teich vermögen sie ein silberschillerndts Lächeln szu entloäen. ’ Noch ist von dein dichten Gedränge »des Nachmittags nichts zu verspüren; aber die skiihzeitigen Spaziergänger und verspäteten Geschäftsleute gehen flott einher mit lebhafteretn Schritt und er bobeneni haupt, angeregt von dein träf tigen Odem der schaffenden Natur. Aus den lauschigen Seitenwegeu tauchen sest iäglich gekleidete Paace auf, welche ihre Liebessreuden dem Walde und dein Morgen anvertraut haben. Des Schus mannes an der Ecke bat sich eine elegis sche Stimmung bemächtigt, er lehnt gegen einen Laternenpsuhl und sieht lächelnd dem Spiele einer Kinderschaar zu. Selbst das Droichkenpserd scheint etwas von seiner hoffnungslosen Me lancholie abgeschnitelt zu haben und be griißt wiedernd einen alten staunten und Leidensgesährien. Zwischen dein Lärm des städtischen Treibens hindurch klingen einzelne helle Töne vom Liebes lied der gefiederten Baldbewohney und des Spatzenoolkes unermüdliches Zwit schern trägt iiber Straße und Dach den freudigen Eifer der Familiengrtindung Aus der Ferne veitånden die hellen Glocken der Matthäilirche ein Dochzeitss sest. — Alles, alles sucht den Oesährten zum Genuss des Zeugen-ten, schassenden, schbpserischen Le ens. Nur er, der reiche, angesehene Mann, welcher ans Fenster seines stolzen Hauses steht, ist allein. »Mein, alleini« llagt inuner wieder das sehnsiichtige Herz. »Allein, alleini« das ist die Anklage, welche er der lau nenhasten, ungerechten Natur bäite ins Antlitz schleudern mögen, der Natur, welche selbst das niedrigste Oeschsvs der beirust zu ibrein Saat- und Erntesest, während sie ihn abseits stehen läßt. Bertha trat ein; sie war zinn Uns gehen geriistet, das helle Sommerkleid stand ihr gut. Guten Morgen, On e « »Du willst ausgehen ?« »Ich habe viele, viele Besorgungen zu machen·« »Heute» »Wenn ich doch schon reisen muß, wird mir wenig Zeit übrig bleiben. Ich muß ein Andenken mitnehmen-« Sonderbar kühl und nüchtern ward ihm zu Muthe, er schämte sich seines heimlichen Trennungsschmerzes vor die sem verständigen Mädchen. das hübsch ordentlich ans Eznkausen und Mitnehs men dachte. Er nahm das Telegramm aus der Tasche. »Wer liest-· »Das habe ich erwartetk« »Und-du willst gehen?« »Mus; ich nicht, wenn mein Väter be siehst?« »Und ich, Berti-ist« —- Er wollte nichts verrathen und doch blickte er sie bittend mit dein hülslosen Ausdruck des Kindes an. »Du solltest doch froh sein, Onkelchen, den Stärensrieb los zu werdenk Aber du warst immer in gut zu mir.« Trotz der Grübchen in den Wangen, trotz des tapferm Lachens bebte leise die Stimme, und ein Thautropsen zit terte aus den langen und schwarzen Wimpern. Da wnr’s hin mit der Festigkeit. Er ergriff ihre Hände und sank halb knieend vor ihr aus einen niedrigen Sessel. ,,Wird es dir so leicht,uns zu verlassen? Jst dir nicht auch, als ob wir uns nicht trennen konnten ?« Sie machte einen schwachen Versuch, ihre Hände ihm zu entziehen. »Vielleicht dars ich später einmal wiederkommen.« »Wiederkonimen —- später— nur um wieder zu gehen, um die Einsamkeit noch unerträglicher zu machen? Kind, du dursst nicht sort, ich kann dich nicht von mir lassenk —- Bertba, mein Kind, be denke, ich kann nicht mehr ohne dich leben i« Und sehnsüchtig verlangend streckt er die Arme nach ihr aus. Da, bei dein Anblick dieser zitternden Hände, dieser behenden Lippen steigt blitzschnell ein Gedanke in ihr ans, wel cher im selben Augenblick ihr das Blut in mächtiger Wille in’s Antlih treibt. Sie weicht einen Schritt zurück. »Aber Onkel, ich kenne dich nicht mehrt« Als habe er wirklich die Herrschast über seine Gedanken verloren, so sähst er sich niit tastender Hand über die Stirn. Er antwortet ihr nicht, sondern schaut ihr nur ties in die Augen und sucht darin die Lösung aus ein Räthsel," welches dem Schmerz seiner Seele ent stiegen ist. Sie hält den Blick aus« nährend das Lächeln langsam erstirbt» So stehen sie einander gegenüber; ruhig das Mädchen, befangen, rathlos der Mann, harrend aus ein Zeichen, suchend noch einem erlitsenden Wort. Aber die schönen, blauen Augen sagen ihm keinen Trost, und ini eigenen Her zen steigt es aus« als habe er ein Un recht an dem Mädchen begangen, als müsse er beichten und uni Vergebung bitten —- und er weiß nicht für was. Wie sie d·.e steigende Verwirrung, die; steigende Angst auf seinen breiten, biedesj ten Zügen sieht, da thut er ihr sast leid, der arme Mann, nnd sie sühitzum ersten» Mal ibre ganze Macht. Sse begreist,j was ihr hier mit ungeschickten, treuen! Händen dargeboten wird,daß es in ihrerl Gewaltliegt, mit dein nächsten Wort einen Unglücktichen sür immer zum « Schweigen zu verdammen, oder ihm die Bande der Scheu von den Lippen zu lösen, ihm sein Selbstvertrauen wieder zugeben und ihm den Weg zu weisen zum Glück. —- ilnd sie senkt die Augen lider, saltet die Hände-und wartet. Er sühlt, daß er reden muß —- aber was? —- vnn ihr — von sich?- »Dein Vater weiß nicht«-, preßt er endlich be klommen heraus, »was er dir antbut. Kann er dir ein ähnliches Leben bieten?« »O, gewiß nich-! Ader ei ist der Vater-« sagt sie und hält noch immer die Hände gefaliet —- und wartet noch immer. »Sollfi du deine Jugend in dem Jammer eines Krämerlebens vergra ben? Dazu bist du zu klug undzsn schön.« Er hat eni-lich Muth gefaßt, näbetzutketen und ihre Hand zuihin fassen; er zittert, und alle Farbe ist ihm aus dem Gesicht gewichen. Da fällt es ihr auf, daß er schon ein recht alter Mann ist. »Und dennoch, lieber Onkel, es ers geschieden seini« Lsise Wehmnth Man in ihrer Stimme; fie hält die Hände ge ; samt-und wartet noch immer. »Dein Liebreiz ist det Sonnenstrah. an dein sich mein altes setz erwärmt hat. Deine Jugend hat mich erquickt und erfeischt; du hast inik ein neues Leben eeichlossen Gehn du von sie, so wird’s dde und leer nni mich her; und mir bleibt nichts als die Sehn sucht. — Beriha, .nerlaß mich nichtl Bleib bei mir!« seht hat die Angst ihm Muth gegeben. Er klammert sich Jan fie, und sein Blick fleht iim Rettung. »Gem, gern möcht ich’s thunl Von dir hab ich ja erst gelernt, was Liebe und Güte ist. Uber wie?« Jbre Hand bebt leise in der seinen; jetzt wartet sie nicht mehr! »Willst du,« er senlt das haupt, als fchiime er sich seiner Bermessenheit, »willst du hier bleiben —- in diesem Pause —- als seine Derrin2« — Er eht den Blig det Triumphes nicht, welcher in ihren Augen aufzucktz denn noch immer wagt er nicht, den Blick zu ihr zu erhebe-. »Mein guter, treuer Freundl« Mit süßer, kindlicher Schüchteriiheit ftockt sie und drückt ihui als einzige Antwort fanft lächelnd die hand. Er springt anf, zitternd, Tbriinen im Auge, steht er vor ihr. »Wabrhastig, du thusi es? —- sber täusche dich nicht, sieh mich noch einmal an, ehe es zu spät isii-—ich bin alt nnd hüßlich.« »Du bisi gut.-· »so dir, ja. Ich müßte nichts Mensch licher im derzeit haben, wenn ich dich nicht auf den tfänden trüge. Aber giebt’s eine Danlba eit, groß genug für das, was dii mir schenlftx ein neues Leben ?« Zögernd, gaghast legt er den Urni uiii die schmiegsaine Gestalt. »Das ich?« Und da sie ruhig, ·frenndlich nickt, drückt er ihr ehrerbietig, wie der Gaul-Je sei ner Madonna, mit behenden ippen einen Kuß auf die Stirn. —- — Morgen nnd Mittag gingen vorüber für ihn, als würde er dahingetragen auf den Iittigen des schnellbeichwingten Ge nius der Zeit, fiir sie mit dem bleiernen Pendelichlag der eintbiiig, endlos sich ab liiienden Gesundem Rette sie doch mit banger Ungeduld sbendsinndq welche Jerdinaiid bringen sollte. Sie war muthig nnd ersehnte die Entschei dung, wenn sie auch ahnte, was ihr be vorstand. —- Und sür Marie? Mein Gott« wer hätte ihrer gedacht? Seitdem sie die Neuigkeit gehört nnd ihren Stück wunsch dargebracht hatte. saß sie in ihrem geliebten Erler, nähte, schrieb und las und war to schweigsain wie ge wöhnlich. Hbchsiens stieß sie biswei len einen Seufzer anb, aber so leise, daß er die beiden aus dem Sofa in ihrem Geplauder nicht sibren konnte. Nach Tisch zog der Bräutigam sich zurück, uni den setbebries an seinen Vetter Karl Oaspard zu verfassein Es wurde ihm ichs-er, die angemessenen Worte zu finden; denn seit zwanzig Jahren hatte er keine Zeile mit ihm ewechielt, und jegt mußte er den ent scheidenden Schritt zur Versöhnung thun, sich als Bittender ihin nahen, und wollte - doch seiner Würde nichts vergeben. Nach einer Stunde war das schwere Werk glücklich vollbracht, nnd er konnte zii seiner Braut zurückkehren. Lich, das waren schone Stunden, da er sie hinaubsiihrte ini leichten Geführt nach dein geliebten Grunewald, ihr die Stelle zeigte, wo im nüchsien Jahre ihre Van stehen sollte, wo er das Boothaus, wo die Angelbrticke anlegen würde. stereitwillig lletterte sie mit ihm über Stock und Stein, uni einen schönen Aus iichiepiinlt sitr den Padillon zu finden. Ungeftiirt ließ sie ihn über die Schönhei i ten der ichwermüthigen märlischen Land schait schwärmen und nickte mit freund licher Theilnahme, so oft es nöthig war. Auf der Rückfahrt bemerkte Gagpard )wohl, daß seine Braut ihni hier iiiid do s die Antwort schuldig blieb und, wenn er leise ihren Namen nannte, wie ans einem Traume auffuhr; aber mit einem klei nen Schmunzeln befriedigter Eitelleit ge-. dachte er der jungfräulichen Befangen h--it und streichelte liebevoll, beruhigend ihre hand. Wie der Wagen in die Thier-guten siroße einbiegt, richtet sie sich aus »Untel!« Er hebt die hand, lacht und schüttelt den Konf. —- »Nun denn, Jnii »manuel,« verbessert sie sich leicht er iröihend, »mein lieber Juiinanuel, ich. habe schon eine Bitte.« Er fährt sich übers Kinn und lehnt sich fchniunzelnd im Wagen zurück. Der gute Mann fühlt sich so recht in seiner glücklichen Würde. »Das ist schön. Laß hören!« Sie sieht auf die Straße hinaus »Jch möchte init Ferdinand allein sein, wenn ich ihm die große Neuigkeit der rathe.« »Aber ich denke. . . . « »Bitte, bitte, kein Ubert Es würde mir nun mal großen Spaß machen, den Vetter für mich allein vornehmen zu lönnen.« Er schüttelt verwundert den Kopf. »Du weißt, daß ich dir teine Freude verderben kann. Aber sage mir, bitte, warum ?« Bertha sireichelt ihni die Hand. »Du armer, guter Mann! Man sieht, daß du nicht viel mit Frauen zu tdun ge habt hast. Wer fragt uns nach einein Warum ?« Gadpard schaut nachdenklich drein, ichielt noch einmal zu ihrhinüber, nickt dann und schweigt. »Ich danke dir«, sagt sie, »du bist ein guter Mann’. Es dauerte längere Zeit, bis die Un teihiltung wieder in Gang kam. Uni sechs Uhr war man zu haus, um sieben Uhr ertönte Ferdinands Ringel zug. Bertha springt von ihrem Sitze neben Gast-are aus. »Da ist er i« »Ja, das ist Fethinand«. »Und dein Versprechen?« »Ach so, ich soll each allein lassen. Das hatte ich ganz vergessen«. Sie drängt ihn zur Thür: »Schnell, schnell!" . »Warum nur so aufgeregt? Sonder ’bares Kindl« Und kopfschüttelnd geht Ier aus sein Arbeit-statuten Sie hört die Schritte des Vetters var der Thitr und tritt schnell in die Mitte des Zimmer-. Ante-richtet zu ihrer vollen Höhe, die Lin te leicht ans ven Tisch gestützt, hie Lippen geschlossen; io steht sie da, als erwarte sie einenllngrish Die Thiir geht auf. Werth-at Gott sei Dank, du bist alleini Nun, wie ist es?« Und mit aus gestreckten Armen tritt er aus sie zu. Sie weist ihn mit einer Gebärde zu-l rück. »Ich habe eine Neuigkeit.« . »Es ist nichts Gutes, das sehe ich an deinem Gesicht. Sage es schnellt Alles ist besser als Ungewißheit t« »Ich reise fort-« Er sinkt aus den nächsten Stuhl und laßt innthtos hen Kopf hängen. »Das habe ich erwartet t« und da tie schweigt, sieht er mißtrauisch aus. »Ist es noch etwa»« »Ich bin verlohti« »Verlobtt« —Sr ist stark, und her Stuhl, welchen er gepackt hat, kracht in seinen Fuge-. sie er so borihr steht, alle Muskeln im Zorn gespannt, das Daupt hoch er hoben, init blinknden Augen und ge ballier Faust, da muß sie sich gestehe-, daß sie noch nie eine prächtigere Erschei nung gesehen, und sie empfindet es als bittere Ungerechtigkeit des Schicksals, daß ein so schöner Mann nichts ist als ein sinipler Commis. Denn sonst. . . . »Und mit weni P« »Mit Onkel Oasnard « Das hat er doch nicht erwartet. .Ra tüelich, mit Onkel Gasnatd. Wie konnte ich nur fragen? sa, ha, das inacht die Komddie vollständig, der alte und der . junge Narrt Du hast es weit gebracht fiir achtzehn Jahre.« «Ierdinand, höre wicht« Sie will näher treten; aber er weicht vor ihr zurück. »Den-Utica Sie sich nicht, meine Gnü digftel Sie haben nicht iidihig, inir Vernunft zn predigen. Sie hatten ja gar keine Verpflichtung gegen mich; »das Wort war ja noch nicht gesprochent nnd wer wird auf to nichtige Dinge, wie den Druck zweier Hande, das Blitzen zweier Augen etwas geben? Und dann — hier der coniniis, dort der Millionäri Wäre es nicht Ber drechen, zu zogernk Nicht wahr, ineine iTheure, das Herz darf nicht allein zu Worte kommen? Und wie bequein wird das sein, wenn inan sich einwiegeii läßt in den sanften Schlummer des bor nehuieii Richtsthuiis, beschtiht von so . treuen , vertrauenden , vernarrten Augent« Sie hört zu und-zürnt nicht. Zhre Augen wollen sich nicht trennen bon der jugendfrischen, männlichen Gestalt, ihr Ohr berauscht sich an dein Bolltlang der metallnen Stimme, nnd jeder neue Peit schenhieb seines Hohnes bereitet ihr einen wollüstigen Schmerz. Wie er dich liebtt sagt sie sich immer von neuen-, und demüthig, fast dankbar beugt sie ihr Haupt, bis er erstaunt und verwirrt innehält. »Ich will niich nicht bertheidegen,« sagt sie, «wenigstens deute nicht. Und doch konnte ich nicht anderst" - »Das weiß ich sehr guts« »Bald wirst du inich ruhig anhören sonnen und einsehen, daß ich nicht so schlecht bin, wie du glaubst. Und wenn mit deni Bergeben das Vergessen kommt —« : »Bergessen t« schreit er aus und schlägt " auf den Tisch. Dann zwingt er sich mit aller Gewalt, ruhiger zu reden. »Daran glaubst du selbst nichtt Frauen, wie du, kennen ihre Macht nur zu gut.« »So lange du niir zürnst, werde ich nicht glücklich sein.« ..«-Zahl geh nur hinauf in dein seide nes Schmuckkästchen, streck dich aus aus deinem geliebien Diwan und zünde dir eine Cigarrette an! dann wirst du schon auf andere Gedanken kommen. Gewis sensbisse wegen eines Commist Mein Fräulein, das schickt sich nichtt« Sie preßt das Taschentuch auf die Angen, und wahrhaftig, es fließen Thriinent Jahre sind vergangen, seit deni sie geweint hat, und sie kennt das Gefühl fast nicht mehr. Voller Dankbar ’teit hätte sie idin uui den Dals fallen mögen, aufjauchzen darüber, daß sie; noch fühlen tann. In der Ferne wird die Thüre ge schlossen. »Der Onkelt« ruft sie aus und flieht fort von Ferdinand, dem sie sich unbewußt genähert hatte. Ferdinand erschrickt noch mehr. ,,Jhn sehen ?« staiiimelt er. »Nein, das kann ich istzt nicht ertragen!« Er geht, noch einimil wendet er sich an der Toür uni. »Auch du wirft inich so bald nicht wie dersehen. Leb wohl!« Gaspard findet seine Bertha allein, etwas blaß, mit einer Stickerei beschäf tigt. I »Mir . . - « Sie steht auf und kommt zu ihm. »Das ist ein sonderbarer Mensch. Er ihat mir eine große Vorlesung über »meine Pflichten gehalten und ist davon gelaufen.« »Ohne inir Glück zu wünschen?« Verwirrt sieht der Bräutigam sich uni. Sie muß lächeln, sie kann es nicht zurückhalten. »Es war ganz aus dein» Häuschen« »Ich glaube, er liebt dich so sehr, daß ihm die Nachricht zu Kopf gestiegen ist« Verstandnigvoll nickt er ihr zu. Eine harmlose, g tickliche Eitelkeit erhellt sein biedere6, breites Gesicht, und aus deni Grunde seines Herzens kommen die »Worte: »Ja, er ist ein tresslicher Mensch« Am nächsten Morgen reiste Bertha nach Stettin zurück. ; s « · iii » » Frau Bertha Gadpard ist mitbe. Seit szwei Stunden ist sie in dein verführeri schen Labyrinth des Gersonschen Oe- Ichäfts umhergewanderU sie hat lritisirt Hund bewundert, hat Manchei gesucht, das sich nicht finden ließ, und Manchei gesunden, das sie nicht gesucht hatte; sie hat lange Konfultationen init aufmerk samen, jungen Leuten gehalten und bange Minuten ernster Arbeit im An probeziinnier verbracht. Jeht läßt sie sich erschöpft in einen Lehnstuhl sinken- Vier herren umstehen sie init ehrerbie tigen Mienen; denn die gnädige Frau verspricht, eine der besten Kundinnen zu werden. Sie hat nicht zu viel und nicht zu wenig Geschmack, sie ist eitel und ehr geizig genug, uni sich zu kleinen Extra vaganzen in Hüten und Spihen über reden zu lassen, und hat einen generösen, zahlutigdfithigen Gatten. Wie sie zuin Wagen schreitet, öffnet der Geschäfts führer ihr eigenhändig die Thür. »Ich gehe die Linden zu Fuß hinun ter, erwarten Sie mich ain Pariser Mahl-« sagt sie zum Kutscher und wen det sich unter nochmaliger devoter Ber beugung der vier Herren dem Kron prinzlichen Palais und den Linden zu. Vor wenigen Tagen erst ist sie von der hochzeitsreise zurückgekehrt; sie sieht prächtig aus. Mancher der Bor libergehenden sieht fich nach der hochge wachsenen, stolz einherschreitenden Ot stalt uni, der er gern noch einmal in die träumerischen und doch so glänzenden Augen geschaut bit-te; und alle Be« kannte giüßen sie niit erstaunter Be wunderung, dieses kleineBttrgerniädchen, welches sich so schnell zu einer der strah lendsten Blüthen irn großstädtischen Schönheit-krank entfaltet hat. Jn den Wiener Cafes flüstert man, wenn sie vorüberrauscht, und zieht den all wissenden Zahlkellner zu Rathe. Aber er zuckt bedauernd die Achseln; so weit ist der Ruf ihrer Schönheit noch nicht gelangt. Bertha hat den Uebergang der Friedrichstraße erreicht und steht vor der Thtir des Cafe Bauer, wartend. bis ein dichter Menschen kniiuel sich etwas verlaufen habe. Da springt ein Herr zu ihr heran, grtisn scheinbar sehr höflich, erfaßt dann ihren Arin und raunt ihr zu: »Folge mir, ich habe uiit dir zu redenl« St ist Judi nand. Einen Augenblick scheint es ihr, als ob die Füße unter ihr den Dienst versagen wollten. Aber sasart hat sie die Herrschaft über sich wieder gewonnen, sie wendet sich fächelnd uni. »Das war ein heftiger Oruß.« »Komm, kommt« stößt er hervor und zieht sie mit sich fort. Sie folgt ihm und wundert sich dabei felbst, wie sonder bar es doch ist, daß sie sich dein Zauber hingiebt, welchen dieser Menfch auf sie ausübti Er drängt sie die Friedrich siraße hinunter in eine der Straßen hinein, welche diese neit der Charlotten siraße verbinden. »Was willst du von Inir ?« hatte sie einmal gefragt, wie er sich init ihr rilctsichtslos durch die drän gende sienschenmasse sahn brach, aber teine Antwort erbasen Vor einein stillen Thorweg hält s endlich inne nnd ergreift ihre hand. »Nein, nein l« ruft sie aus, indein sie mit einein neroösen Lachen, als wäre dies alles nur scherz, sich frei zu machen sucht. Oft hat sie schon in unbelauschten Träumereien an etwas Uebnliches gedacht; aber fest, da es so heftig und unerwartet über sie hereinbrichi, erschrickt sie doch. Noch einmal sträubt sie sich gegen seinen Orifs Er aber hält sie fest. »Rechte dich nicht,« dabei lacht er, »ich thue dir nichts zu leidet Will dich nur fragen, wie du dir unfer Zusammen leben jeht denkst, damit ich wich nicht vor dir und vor mir selbst lächerlich wache.« Er spricht so laut, daß sie sich ängstlich umsieht. «Ferdinand, sei vernünftig i« . »Verniinftig, bin ich das nicht, un glaublich vernünftig, erbärmlich ver nünftig? Oder wie loinint es, daß ich hier ganz ruhig mit dir rede, während du die Gattin eines andern bisi — und dieses andern. Sie siihlt das-sie ihni zurufen müsse, seine Berniessenheit verdiene keine Unt wort, sie sei ihin keine Rechenschaft schul dig. Aber »ich konnte nicht anders,« das ist alles, wes sie hervorbringt. »Natürlich! Du konntest nicht anders- Ader er-er ist der Narrl« Jth regt sich doch etwas wie Emph rung in ihr. »Sage nichts gegen ihn i« »Du willst ihn vor Worten schützenr Denke daran, was du ihin angethanl·« Einen Augenblick schwieg sie in ihrer Verwunderung darüber, solche Worte von diefe-n Manne zu hören. Dann sagte sie mit ihrer alten Ruhe; .Das ist eine Anklage. Was habe ich de gangen ?« »Du hast ihn um sein Glück be- trogen.« Sie lächelte nur mitleidig. »Du hast gute Nerven-« ries er, «und kannst die Wahrheit vertragen. Heute ist er dir gleichgültig; bald wird er dir lästig sein.-Und wenn er dann zur Be sinnung kommt nnd sieht, daß er sich mit Leib und Seele einer schönen Puppe ohne Vers vertaust hat« was dann ?« Gott sei Dankt endlich fühlt sie, wie der Zorn in ihr auswallt. Mit aller Krast strebt sie an gegen seinen Ortss, und in dem großen, grauen Auge blitzt es duntel aus. »8aß mich fortl- Er sieht die Oesahr und giebt nach; der plötzlich aufsteigende Gedanke, daß sie mit einem Wort den Bermessenen aus immer aus ihrer Nähe verhannen kann, hat ihn zur Vernunft gebracht. Er läßt die Hand fahren und sucht sie nur bittend wieder zu ergreifen. »Ver zeih mirl Dein Anblick, wie Du so un erwartet vor mir austauchtest, alle Frauen an Schönheit überstrahlend, hat mir die Besinnung geraubt.« Sie hört uicht auf ihn und eilt mit hastigen Schritten der menschenühers ftuteten Hauptstrasze zu. Er ist dicht hinter ihr. »Veriha, Berthm höre mich anl« Ein herrisches »Zurück« hemmt aus Augenblicke seine Schritte; dann solgt er ihr von neuem, zu be thört, um von ihr abzulassem zu feig, um noch einmal ein Wort und mit dein Worte alles zu wagen- Bertha hat die Mitte der Linden erreicht und schreitet schnell vorwärts, ge quält und empbrt durch das Gefühl, daß er ihr noch immer folgt. Aus einmal bleibt sie wie versteinert stehen, ihr Mann steht vor ihr. »Aber Verthchem wohin so eilig in dieser Bise? Wo ist dein Wagen? Und so sieh dich doch mal uml da ist ja Fer dinand, der dir aus dem Fuße solgt.« Er hat sie am Arm genommen. Sie muß sich umdrehen und dem anderen ins Auge blicken. »’n kstag, lieber Junge!« «Guten Tag, lieber Onkel !" »Na, wie gebt’s. Hast uns das ganze Dochzeitssest verdorben mit deiner ah scheulichen Krankheit. Bist du wenig stens ietzt wieder ganz auf dem Damm ?- »Bolltommen ?- »Reise gut bekommen?« ,,Llusgezeichnet.« »Es sind sechs Monate, daß tu dich nicht hast sehen lassen. Wir haben dich sehr vermißt. Nicht wahr, Bertha ?« »Selbstverstiindlich. —- Guten Tag, Ferdinand. Also es geht dir gut P« ,,7Dante vielmals, ganz gut. Und dir « »O, ich danke-« Sie finden nichts als diese danalsten Phrasen. Aber sein bebender Hände druck begrüßt sie wie eine Berbundete· dankt ihr siir die Komödie, welche sie mit ihm spielt; und sie möchte die be redte Hand von sich stoßen, sich ansieh nen gegen die Mitschuld, welche ihr mit bebenden Fingern ausgedritngt wird. Sie hat das Gefühl, als würde ihr etwas von ihrer Unab:,ångigteit ge raubt, als bereiteten sich die Maschen eines unsichtbaren Neses über sie aus« Ja, solche Bande können leicht sein wie Spinnengcwebe, aber sie sind unzer reißbar. Gasard zieht seine Frau mit stolzem Lächeln an sich. ,,Findest du nicht,« tagt er, »daß sie sich brillant heraus gemacht hat? Das Eheleben bekommt ihr gut, was? Du, Ferdinand, den Wintergarten mußt du sehen, den wir uns eingerichtet haben; er ist ja nicht groß, aber genittthlich, sage ich dir, ge knüthlicht — Na, kommt, Kinder, hier tönnen wir nicht stehen bleiben i« Da niit saßte er Herdinand mit dem andern llrm unter und schlendert in behaglichetn Schritt zwischen beiden dein Branden burger Thore zu. Er erzählt vom Geschäft, von den fabelhaften Leistungen des ersten Buch halters und von dem Genie, das er in einem Lehrling entdeckt hat; er erzählt von der hochzeitsreise. von den schönen Aussichten und den schlechten Betten, er erzählt von Marie, deren Konsschmerzen gottlob wieder nachgelassen haben und welche sich wieder unter Menschen sehen läßt; über alles nnd jedes plandert ei in srobester Laune, ohne daraus zu ach ten, daß er non rechts nnd links nnachts same einsilbige Antworten erhält- Ferdinand versuchte, sich zu sammeln. Als er vor der hochzeit Berthas, dein Tage, an welchem das Urtheil über seine Liebe gesprochen werden sollte, giflohen war. hatte er sich gelobt, nicht eher wie derzusehrem als bis er feine Ruhe und Selbstbeherrschung wiedergewonnen. Als er nach Monaten sich zur Reife nach Berlin rüstete, glaubte er auf immer mit feiner unheilvollen Leidenfchaft ab gerechnet zu haben. Und, wie sie uner wartet oor ihm ftand in ihrer voller blilhien Schönheit, waren die guten Borfätze wie Spreu vor dem sinds zerstoben. Er hatte sie nur gesehen, und das Verlangen. das blinde sinnlofe Verlangen hatte ihn hin zu ihr ge trieben. Vergebens suchte er jetzt sich Rechen schait darüber zu geben, was er gethan, was er gefagt hatte. Er wußte, daß irgendwo in ihm noch etwas lebte von Mannesstolz und Ehrgefiihl, aber er verftand ihre Stimme nicht mehr. Der Kampf war vorbei. Fester denn je hatte er fich in die alten Netze oersirielt, und er empfand das dumpfe Wohlbehagen Fegtseiglingh welcher fich gefangen e . Bertha war gleichgültig geworden. Sie fand das Possenfpiel zu jämmerlich und war empört über die beiden, welche Arm in Urm wie zwei gute Spießbilrger neben ihr hertrollten. Ihr erfchien der Liebhaber verächtlich, welcher feine gerühmte Leidenfchaft fo schön unter leeren Phrafen ver bergen lonnte, und fie begriff die Blind heit des Gatten nicht. Zum erstenmal reizte sie feiu harmlofes Geplaudey zum erstenmal ertrug sie nur mit Ungeduld den vertraulichen Druck feiner biederen, groben Jaqu Immer und immer wi der klang es ihr in den Ohren, was Jerdinand ihr vorhin gesagt hatte: »Er ift der Rank- Olm Pariser Platz wartete der Wagen. »Das ist schön«, meinte Casparth ,,jeht fahren wir alle drei in dem Thier-» gar-ten spazieren. Nicht wahr, Frauchetn du nimmst uns mit ?« ; Bertha nicktr. : »Sollte ich nicht ins Geschäft gehen ji« ; fragte Jerdinand, welcher anfing, sich vor Bertha zu schämen. »Nein, heute bist du dispensiert.« Und mit heimlichem Schmunzeln ftigtes der Onkel hinzu: »Habe auch vor, wähsj rend der Fahrt mit dir itber das Oe« schaft zu reden.« I Man stieg ein, und fort ging es die« Eharlottenburger Ehaussee entlang. Schweigend sahen Bertha und Ferdip nand nach rechts und linls in die Bäume hinein. Saspard rausperte sich mehreremal und rückte sich seinen Kragen zurecht; dann sing er an: »Damals, als ich meinJ Jubiläuui feierte — es war der Tag, an dem ich euch beide kennen lernte —- trübte eine Sorge meine Freude. Wer so das halbe Jahrhundert überschritten hat, der denkt fchon mal daran, wie schön es wäre, wenn er das Pack von Sorgen, mit denen er sich so lange geschleppt hat, nie derlegin und sich irgend ein stilles Plätz chen aussuchen könnte, um endlich einmal die göttliche Ruhe kennen zu lernen. Wenn man aber redlich gearbeitet und1 etwas Tüchtiges erreicht hat, dann hängt man auch an dem Werke seines Lebenss wie an einem lieben Kinde und will esj nicht gern fremden Händen anvertrauen» Deshalb siehst du mich noch heute hin-i ter dem Hauptbuch stehen« Aber es’ scheint, als ob das Schicksal es recht gut mit mir meint; es hat mir noch an meinem Lebensabende zwei junge Herzen zugeführt, in denen Raum war fiir den alleinstehenden Mann. Die eine hat mein wildes Haupt in den Schoß genommen, sie sorgt dafür daß das Alter der schönste Theil meines Le bens wird.« Mit einem Blick voll rüh render Dankbarkeit beugte er sich zu sei ner Frau hinüber. »So glücklich macht mich meine Berthm daß ich mit jeder Stunde geize, die ich nicht an ihrer Seite verbringe.« Er hatte ihre Hand ergriffen, und sie wagte es nicht, sich frei zu machen. Aber gespannt beobach tete sie jeden vorübeifahrenden Wagen, voller Besorgnis, daß man sie sehen und sich über sie lustig machen könnte. »Ich will mein neues Leben voll ge nießen!« rief Gaspard in glücklicher Begeisteruug aus« »Und dazu, Findi nand, muß du mir helfenl« Der junge Mann zuckte zufammen, als erwache er auch einem Traume. Mit blöder Aufmerksamkeit starrte er in das Gesicht seines Onkels. »Ich habe dich kennen gekernt,« sagte dieser, und seine Stimme bebte vor Nahrung. »Du bist ein fleißiger-, be gabter Mensch, dir kann ich getrost das Werk meines Lebens anvertrauen. Du wirst mit Ehren weiterftihren, was ich mit Miibe begonnen habe.« Er ließ Vertbas Finger fahren und ergriff beide Hände seiaes Neffen. «Ferdinand, mein Junge, ich fiage dich, willst du als Eompagnon in mein Geschäft eintreten, um es mit der Zeit ganz zu über nehmen«-»- »Nein, Onkel, das kann ich nichtl« Er hatte let-en eigenen Gedanken ans gesnrocheu, sondern nur dem Befehl zweier starr-er, weitgeöffneter Augen gehorcht, welche ihn heraussorderud und fast feindlich anblickten. Gaspards Hand zitterte etwas, da er sie fragend auf das Knie seines Neffen legte. »Ist es dir nicht gut genug, was ich dir anbiete ?« »Onkel, ich sann es nicht annehmen, es istl zu viel, ich habe es nicht ver dient « »Du wirst es dir verdienen durch Fleiß. Jch will mein Leben seht in Ruhe genießen, Ferbinand, bedenke dasl Wenn du mich verläßt, habe ich sast unr svnst gearbeitet, denn ich werde keine Freude mehr daran haben» Ferdinand konnte den Blick des alten Mannes nicht ertragen. »Ich kann nicht, ich kann nicht l« wie derholte er tonlos. Gasparb suhr zurück. »Gewiß, du treibst nur Scherz mit mir.« »Onkel!« Ferdinand versuchte ein gekänktes Gesicht zu machen. »Mein Vater hat dir nichts als Böses zugefügt. Mich hast du nicht gekannt, nicht zu dir gerufen. Jch bin bon selbst gekommen, habe mich deiner Bekanntschaft ausge dritngt, und jetzt sollte ich von dir Reich ihum und Ansehen als Geschenk anneh men? Nein, Onkel, das geht nichil« Er sprach mit edlem Feuer, aus jedem Worte klang die Ueberzeugung, und noch hätte ir kein Ende gesunden sür die Worte stolzer Entsagung, wenn Gasbard ihn nicht unterbrochen hatte. »Was gehen dich Dinge an, welche geschehen sind, ehe du geboren warst? Du bist mein nächster Anverwandten nnd seitdem ich dich kenne, habe ich dich liebgewonnen. Darum handelt es sichi Also willst du?« »Nein, Onkel, ich kann nicht !« So ging es weiter in endloser Wie derholung derselben Gedanken, derselben Worte, bis Indinands Augen in dem erhabenen Selbstgeftihl des Martäreri glänzten nnd Gaspard hall- ans iih rnng, halb and Aerger die Kraft ver sagte. »Ich hin ain Ende-« rief er tin-, »Bertha, bitte du ihn!« Und fie bat ihn. Sie sprach ohne Ueberlegnng und ohne einen Gedanken für das Gewicht ihrer Worte, denn sie empfand nichts mehr von Abscheu vor dem Abgrund von Schande, welcher sich vor ihr austhat, ihr war nur zn Muthe« als nühe kein Widerstreben, als würden fie alle getrieben von einem til-ermächtigen Schicksal, das nnerbittlich sein höhnisches Spiel Init ihnen treihe —- dein unver meidlichen Ende zu. St war etn gran sanier Sturz fiir Ierdinand, herab von der Hdhe feiner edlen Entlassung zur erbärmlichen Wirklichket, als er ihre kalte, tonlose Stimme vernahm, welche mechanisch einige Phrnien hervorbrachte Was mochte sie der-ten, während sie io verschwommen ins iseite blickte? »Nein, nein!« sagte er noch immer, aber es klang ganz anders als zuvor. Gestirn-un folgt-) Hatt-— und zukommt-Mast licht-. I handarbeit. z Wer einmal selbst von nicht ganz! lud-up- iquhereq Teuer- hqi essen qui-! sen, der weist, mit welchem Widerwillen man die Speisen hmunterwurgt und wird sede Vorkehrung zur Vermeidung dieses Uebelstandes zu schaden wissen. Vor allen Dingen wird da in vielen Haushaltungen an den Cnüli beziehents lich Schusseltttchern Madigh die, aus siesten von alten Sa herausgeschnits ten, wenig appetitlich aussehen. Dich tes Gewebe taucht ilberhaupt nicht dazu; die Tücher müssen lose sein, damit ste gut anstrocknen können. Praltische Dansmtltter machen stch da gewiß gern die kleine Mühe und häkeln iich aus dickem, ungebleichtem Vaumwollengarn Tücher, die schnell gearbeitet werden können. Man schlägt 00 Luft-naschen auf. hckkelt in jede dritte Luft-nasche eine feste Masche und dazwischen zwei Lust maschen, wendet am Ende die Arbeit und wiederholt das Muster, indem man immer die feste Masche um die beiden Lustmaschen der vorhergehenden Form häleln solange, bis ein geeignetes Vier eck entstanden ist. Sicher bat man beim Gebrauche solcher TM stets strahlend saubere Teller und Schüsseln Ithaltults des Its-Dittis. Die großen Verluste an Stickstofs, welche bei der modernen Oriinfutterlons servirung sich ergeben, haben Dr. Grete in Zürich (Landw. Janrbuch slir die Schweiz, Bd. 2 1888) zu Versuchen Veranlassng gegeben, nach Mitteln zu suchen, welche diesen Verlusten vorzu beugen im Stande sind. Die Verluste entstehen bekanntlich durch Wahrungss erscheinungen, welche an die Anwesen beit niederer Organismen gebunden sind. Das Mittel, das Auftreten die ser Organismen und damit die Gährung zu verhindern, wurde im Schweseltoh lenftosf gesunden. Der Versuch wurde folgendermaßen ausgeführt : Je ein Silo von 4,32 Kubilmeter Jubalt wurde einmal mit bestem Kleegras, ein anderer mit krönterreicheni Wiesengrasz gefüllt und schichtenweise vermittelst einer Handsprine, das Kleegras mit 2 und das Wiesengras mit 3,5 Fig. Schwe selkohlenstosf überspritzi. Eine beson dere Pressnng fand nicht statt. Der Verschluß wurde durch Dachpappen mit Breiten-erschlug möglichst lustdicht her gestellt. Nach 6 Monaten ergab der E Inhalt der Silos bei der Oeffnung keine- Spur von Pilzbildung, teinen Geruch von Schwefelkohlenstosf und wurde gern. und ohne Nachtheil gefressen. Steht! ider praktischen Verwerthung für den Augenblick auch noch der hohe Preis des Schwefelkahlenstoffs hindernd im Wege, so ist damit wenigstens der Weg auge zeigt, euf welchem weitere Forschungen sich zu bewegen haben werden. Iebackeaen Schlitten- Man itberziebt den Schinlen dick mit einein steifen Brodteig und legt ihn in eine flache Kachel. Dann schiebt man ihn mit großen Laiben Schwarzbrod in den Backofen und wenn diese ausge- I backen sind, ist auch der Schinlen fertig. kluf diese llrt bleibt der Schinlen am Instit-nen Die vierte-ne sieht, um Basler aufgkocht, ganz gute Suppem hanseleoteletiea a Wittwe-man Die Toteletten werden von allem iibeiflslssigen Fett befreit und eine Vier telstunde in eine Marinade von Oel und I gebackien feinen Kräutern gelegt. Dann bestreut man ste dick mit einer Mischung von sein gehackten Ehampignons, ge riebenem Beißbrod, gehackter Peterstlie, Tbbmian, Estragom einer gehackten Chalotte, etwas Titronenschaale und gestoßener Muslaltblute, was sehr gut vermischt sein muß und brllt sie in But ter hellbraun. Die dazu nöthige Sauce bereitet man aus in Vutter gebranntem Mehl, kräftiger Jleischbriihe, einigen Löffeln Portwein, ein wenig Sohn und cstragonsEssig. ItsenblechOeichirr zn reinigen. Man mische dolzasche mit gewöhnli chem Oel, so daß es einen dicken Vrei bildet, bedecke damit das Gefäß und reibe es mit einem wollenen Lappen ab. Es wird wie neu. Sollte die schwarze Farbe nicht sogleich verschwinden, so wiederhole man dieses Verfahren noch einmal. - Um plain-er zu reinigen ,verwendet man Seise und einen wolle nen Lappen und trickaet mit einem Lei nentuch. Resstnggezenstbade bekommen den schönsten Glanz, wenn man sie mit Messingfeilspithnen pupi. Milibfleckr. Man entfernt dieselben aus Kleidern und Tischwiische, indem man sie zuerst mit warmem Wasser abwäscht, dann dick mit Eidotter bestreicht, trocknen läßt, das Eigelb. wenn es hart geworden ist, abreibt, und die Stelle mit laue-n Was ser rein wäscht. Wonnenan waschen. Zu dem angeführten Zwecke wäscht man ihn mit Seifenschaum so lange im weichen kalten Wasser, bis er rein ist, spiilt ihn 2—-3 Mal, ringt ihn aber Michi, sondern drückt ihn blos-san hängt Iihn dan zum Trocknen aus und bligelt ;halb trocken so lange, bis der Stoff voll ständig trocken ist. . Penelte Stiefelwichse. . Man wird nun bald die Stiefelwichse » als Zierpflanze in Gärten oder in Zim imern bei uns zieben können. Wenig .ste«ns wächst in Australien eine Pflanze »wild illihiacus koea sincnsio), deren vküchktse schsklschkvthe Blumen einen dicklichen Saft enthalten, der mit oder ohne Viirste aufgetragen dem Leder eine glänzende Politur verleiht, nnd von lden Kolonisten schon seit einiger Zeit bisweilen statt der Stiefeiwichfe der wendet wird. Ein neues Kinderspiel. Das Mofailfpiel, das früher defchries ben worden, wird etwas Altes, und Mutter muß darauf sinnen, etwas Neues fiir ihre Quälgeifter zu erfindem Da möchten wir ihr zu einem Zufa-- menfedspiel rathen, welches das Nach denken der Kinder etwas mehr in In fprnch nehmen, sie ader auch daftir län jger beschäftigen wird. Haupterforderniß sind große Bogen fehr steifer Poppe, verfchiedenes Buntpapier und passend gewählte gute Bilderbvgem Die letz teren stellen am besien dar: http-erhob Wald, Menagerie, Jagd, Mühle, Schmiede, Entenfawilie und dergleichen. Die Pappe, fowie die Unterfeite des Bilderdogen und des Buntpnpiers b sireicht man mit Leim, kledt nnf eine Seite der Puppe Buntpgpier, auf die andere Seite Bilderbogen Dann de fchwert man die Pappe, legt sie zum Trocknen auf einen gelind warmen Ofen und zertdeilt sie hernach mit fchnrfene Iedermesser in gleich große Biereckr. Jeden zertdeilten Bogen ordnet man in alte Cigarrenkiften, die man mit Gold papier aussieht, fchreidt den Namen des Inhalts auf den Deckel und defeftigt ein Paar bunte Bänder an die kisie »zum But-indem Der deutsche «Reichsanzeis ger« vom 10. April oerbsfeiitlicht die be reits telegrnpbisch erwähnte Veranst machisng der Reichscomniission, wonach das Verbot der Nummer Sti, sowie des ferneren Grscheinens der «Verliner Voltszeitung« aufgehoben wird. Ueber das bei diesein Vorgange eingehaltene Ffahrmsxäeiö nat inaderbeäsiordd .· n e en itt ungen »Dee Reichtcommissiom welche in Sachen des Verbots der «Volkszeitung« die definitive Entscheidung zu fällen hat, is durch § 26 des Gesehes ooiu 21. Otto ber 1878 eingesest worden und hat«-i entscheiden iiber eschwerden gegen sei tens der Landes-Polizeibehörden ausge sorochene Verbote oon Vereinen, welche durch fozialideniolratiicht, iozialistische oder camniunistifcbe Bestrebungen den Umstnrz der bestehenden Staats- oder Gesellschaftsordnung bezwecken, oder in welchen derartige nuf den Umsturz der bestehenden Staats- oder Gesellschafts ordnung gerichtete Bestrebungen in einer den öffentlichen Frieden, insbesondere die Eintracht der bestehenden Vebbllernngss tlassen gefährdenden Ieise zu Tage treten, desgleichen iiber Veschwees den wegen des Verbotes von Druckichrifs ten gleichen Charakters. Die Toni inission besteht aus einein Vorsthenden und neun Mitgliedern; den Vorsihenden wie auch dessen Stellvertreter ernennt der Kaiser. Die Mitglieder erwählt der Vundesrath, und gwar bier aus fei ner Mitte und fitnf aus den Mitgliedern der höchsten Gerichte des Reiches oder der einzelnen Vundesstaateir. Vor stpender der Neichsconimission ist gegen wärtig der Minister des Innern, fere furth, Mitglieder sind: Dr. Ira oon hohenthal und Bergen, fiichsischer Ge sandter, Stellvertreter; Unter Staats fekretctr Meinecke5 Graf Zepbetin, wür tenibergifcher Gesandter (das bierte Vundesraihssiniiglied wirklicher Gehei mer Rath u. Prollius ist nor Kurze gesiorben); v. Hollebem Obeilandeige« richte-Präsident zu Königsberg5 Delius, Nessel, Senatspräfidenten bei-i Kain mergericht; o. Schneider, Rath ani obersten Landesgericht in München, und Dr. Lehmann, Senatsbriifident beim Dberlandesgericht zu Hamburg. —- Es giebt doch noch Richter in Deutschland! Ueber die Befreiung der katholischen Missionare von Vugu wird berichtet: Sobald am ts. Januar die Zerstörung der Mission non Bugn be kannt war, that die deutsch-ostafritanii sche Gesellschaft alle möglichen Schritte zur Befreiung der Mission-tre, aber die aufstiindischen Uraber machten so auser ordentliche Forderungen, daß an eine Einigung nicht zu denken war. Sie begehrten 20,000. nach anderer In abe sogar 60,000 Rupien, die Deutschen sollten auf der Stelle Vagamoho nnd Dar s es - Salaain verlassen, Konduschi und die Umgegend sollten dein Sklaven haudel frei stehen« endlich sustansch einer gewissen Unzahl gefangener Ita ber. Admiral Diinbnrdt antwortete nicht einmal unter solchen Umständen. Von nun an wurde die ganze Sache P. Ettenne Vaur, dein Obern der Station der Väter vom h. Geist in Vugaineho übertragen. Etienne Vaur versuchie nun durch Vuichiri’s Vermittlung die Gefangenen zuiiick zu bekomme-. qu der Stelle war Vufchiri damit einber ftanden; seine einzige Bedingung war die Zurückgabe einiger gefangener Ura ber. Nachdem er mit den Arabern oon DariessSalaam Rücksprache genommen hatte, begehrten diese 6000 Nupien und Unstausch einiger Gefangener wit ihren Sile-den, zusammen 16 Personen. Id niiral Deinhardt schickte zuerst zwei Ura der mit zwei Schwarzen. Den Urabeiii non Darsisssalaam war dies zu wenig. und die Befreiung wurde von Tag zu Tag verzögert. Vuschiri begab sich per. sönlich nach Kondutschi ( zwei Tagereisen von Bagamvyo), um sich selbst zu er tundigen, was aus den Gefangenen ge worden sei. Er wollte die Gefangenen uiiher nach Vagamoho haben. um dort die Unterhandlungen abzuschließen. »Ich habe den Vätern von Vaginohoa versprochen«, erklärte er, »die Missio nare in mein Lager niiher bei Verga moho zu dringen; die Mission-re wer den mit inir gehen, oder ich fange Krieg mit Euch selbst an.« Auf diese Dro bung bequemten die Araber fich, die Gefangmen gehen zu lassen, und Bu schiri tani mit den Gefangenen nach Va gainoho, von den Arabern begleitet. Am andern Morgen rief Vuichiri P. Etienne mit den 6000 Ruoien in sein Lager. Nun mußte P· Etienne non 7 bis U Uhr einen wahren Kampf durch sechten, leider umsonst. Die Araber antworteten immer: »Wie? Wir haben wegen Dir so viel nnchgegeben, und j tzt sollen wir nur vier von unseren gefange- Inen Brüdern bekommen? Das ift nicht möglichs« P. Stienne stellte ihnen vor, Ibie Gefangenen seien in eineni erbärm lichen Zustande. Er versuchte Ulleb, uni wenigstens die Schwester in die Mission zu bekommen. Alles war um sonst. Der Veilchr ist nicht so leicht wie in Eurooa, und troh des besten Willens vergingen viele Tage. Vruder Romuald wurde traut. Vuschiri gab idni seinen eigenen Eiel, uni ihn zur Pflege in die Mission zu führen. End lich am It. März tani die Sache zu Ende. 6000 Nunien und ungefähr 10 Araber waren der Preis, und die ge fangenen Missionare lamen, wie s. 8. telegraphisch gemeldet, glücklich in der Mission von Vaganioho an.