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2 von Radowitz. Er scheint zum Vertreter des Fürste v. Bülow wahrend dessen Krankheit an-eri'ehen zn sein. 2ff drrßeisk nach Berlin. Er ist in spezieller Frennd des Für sie zu Eulenburg, des RathgcberS des Kaisers. Hat Vorliebe für Frankreich. ,< Berlin, 11. April. Der deutsche Botschafter in Madrid, Herr von Radowitz, drr jetzt auf veir. Wege po Madrid nach Berlin ist. wird in der offiziellen Welt als der wahrscheinliche amtirende Reich tunzler während der lange Ruhe be trachtet, die der Reichskanzler Fürst von Bülow haben muß, um seine voll ständige Wiederherstellung zu erlan gen. Obgleich alle Berichte des Pro fefsors Renvers über den Fortschritt der Gesundheit des Kanzlers recht hoff nungsvoll lauten, ist doch der Zustand des Letzteren ein derartiger, daß drei M-nate nothwendig uni die voll Gnesung zu ermöglichen. Es wird als nothwendig angesehen, daß der Reichskanzler während dieser Zeit vertrete sein muß. Herr von Rado witz ist drr Frrund ScS Fürste Philipp zu Eulenburg, der in Prtyatrath gcoer des Kaisers ist. Seine diplomatische Karriere gehört zu den längsten und er batte den Rang eines Ministers bereis- in den siebziger lah ren, als er mit dem Fürsten Bismarck im auswärtigen Amte arbeitete. Spä ter wurde er Botschafter i Konstan tinopel und seit dem Jahr IKK2 in Madrid. Sr ist derselbe von Rado witz. der im Jahre 1875 wahrschein lich auf Len Vorschlag de Fürsten Bismarck dem damaligen französischen Botschafter in Berlin Grat Gontaut Biron erklärte, daß Gefahr für einen Krieg zwischen Frankreich und Deutsch land bestände, wenn die erstere Macht mit ihrer ungeheuren Militärentwicke lung fortfahre. Die Ueberreichung die ser Botschaft führte die sogenannte Deazee Affaire im Jahr 1875 herbei. Herr von Radowitz hat eine Vorliebe für Frankreich, soll Uch aber wenig um di englische Frund>chaft bekümmern. Er hat slavonisches Blut in seinen Adern und ferne Gattin ist in Russin. Er ist 07 Jahre alt. Köln. 11. April. Di Kölnische Zeitung veröffentlicht heut inen von Berlin au inspirirlen Artikel, in dem e- abgeleugnet wird, daß Deutschland Rußland veranlaßt habe, di ziveite Haager Konferenz sür den Juni einzuberufen, um dem pan arnrrikamschen Kongpeß Konkurrenz zu machen und die Ausmerffciinteit on der Wichtigkeit desselben abzulen ten. Die Depesckze fügt hinzu, daß Deutschland nicht von der Absicht des Kaisers Nikolaus wußte, eine Ver sammlunq des Haager Kongresses ei zuberusen, bis die Einladung vor ri ! ntgen Tagen eintraf. Die Drprscbe bestreitet ferner dir Ansicht, daß Deutschland speziellesJnterrsse an dem Haager Kongresse genommen habe, weil es dort der sogenannten Ealvc Doktrin entgegen sein könnte, welche das Recht eines Staates verwirft, zu Gunsten der Ansprüche seiner Unterthanen gegen einen fremden Staat einzutreten so lange die Gericht; des letzteren Aussicht auf vorurtheils freie Erledigung osseriren. Die Depesche erklärt ferner, daß diese Ansicht in Südamerika falsch dargestellt ist, um Verdacht gegen Deutschland zu veranlassen und daß ihre Unrichtigkeit augenscheinlich ist, da Rußland allein und ohne um Rath zu fragen den Haager Kongreß einbc rufen hat. und Deutschland in lerne Beziehung etwas mit der Frage der lkinberufting zu thun gehabt bat. Berlin, 11. April. Der Graf von Breßler Rayski, Sri! ter Sekretär der drutschen Botschaft in Washington, ist nach Meriko versetzt worden. Herr o. Friedrichs ist zum Nachfolger des Grafen in Washington krnannt worden. Berlin. 11. April. Die Vertrauensmänner der Berg srbeirer im Ruhrbezirk haben einftiin mig beschlossen, zur Zeit leine Streiks zu verhängen. Diese Mäßigung stillt um so mehr aus, als unlängst erst die Beschwerdeschrift der Siebener Kom Mission der Ruhrbergleute betreffs der neuen Arbeitsordnung vom preußisckxn Handelsministerium verworfen wurde. Dresden. 11. April. Der Prinz Johann Georg von Sachsen, ein jüngerer Bruder des Kö nigs Friedrich August, wird sich in aller Kürze mit der Erzherzogin Ma ria Annunziata verlobe. Der Prinz steht im :>7. Lebensjahre und vermal,lte sich im Jahre 18t4 mit der Herzogin JsadeLa von Württemberg, nxlck-e im Jahre 1904 au dem Leben schied. Berlin. 11. April, j Eine Meldung, derzusolg die deut- > sch Regierung die eines Krieg-Hafens auf der Insel Sylt Plan.',, wurde amtlich als erfunden bezeichnet. Berlin. 11. April. Der Gras Wetscrstzeimb, ösirrrer-ch: scher Ehesdelegat aus der Marokko Eonferrnz. welcher in ft' hervorragen der und ersolgreicinr Weise Deutsch tands Interessen in Algeciras wabr rahm, bat das Großkreuz des Rothen tzldlerordens erhalten. Berlin. 11. April. Der General der Infanterie v.Hugo, Lenerakrnspetteur des Militär Er;>e Kings- und Bildnngswesens, und der Genera! v. Pcrbandt, Generalinspel krur der Fuhartillerie, sowie fünf Oie raUeulnants sind pensionirt wor tzen New Dork. 11. April. Dr „N. A. St.-Ztg." tadelt ihr berliner Korrespondent: Di Ädwsijung tzer russischen An- leih von Seiten der deutschen Regie rung macht noch immer viel von sich reden. Sir erfolgte, wie von maßge bender Siie verlautet, nachdem di? Präsidenten der 'Reichsbank und de: Seehandlung, ferner der Staatssekre tär des Reichsschatzamts Freiherr v. Stengel und der preußisch Finanz minister Freiherr v. Rhein-oden ihre Gutachten abgegeben hatten. Sie lon statirten, der Geldmarlt erfordere, daß die Aufnahme einer russischen An leihe in Deutschland erschwert Die Rücksicht auf eine eventuell Be einträchtigung des Jndustrie-Absatzcs sei überflüssig, da die Lieferungen auf lange Zeit vergeben seien. In Verbindung hiermit wird be tont, daß politisch gespannte Bezie Hungen stets ohne Einfluß auf den deutschen Export nach Rußland ge wesen sind. Berlin, 10. April. Der Fürst Philipp von Eulenburg ist unter den Dekorirten für Dienste in Verbindung mit der Algeci ras Konferenz utzü hat den Schwarzen Adlerorden erhallen, ebenso wie der deutsche Botschafter in Madrid und deutsche Ehefbelegat zu der Konferenz Herr von Radowitz. Fürst Eutendurg ist seit Jahren nickzc in. Staats bienst thätig gewesen, nachoem er das deutsche Botschaftsamt in Wien niedergelegt bat. Die gegenwär-! tige Auszeichnung deutet darauf hin, daß er hinsichtlich der Koafe renz seinen Rath ertheilte und daß ! und Radowitz hinsichtlich hs schließ ! lichen Ausdrucks der Politik Deutsch -lands in Aigeciras übereinstimmten Es wird daraus geschloffen, daß Fürst Eulenburg die Absicht hat, wieder in affine Politik als einer der Privat rathgeber des Kaisers einzutreten. Es wird daran erinnert, daß der Fall Ea privis im Oktober 1X94 unmittelbar nach der Rückkehr de Kaisers von L>e benburg, wo er der Gast Ses Fürst.-.'. Eulenburg gewesen war, stattfand. Berlitz, tO. April. Der frülzere russische Finanzminister Kokoivsoiv war heute in Berlin und be sprach mit dem hiesigen russischen Bankier ErnstMndelssohn Bartholdy und anderen, Bankiers der Gruppe, die sich gewöhnlich an russischen An-! leihen betl-eiligt, den internationalen Geldmarkt. Herr ttokowsow wird heute Abend -rach Paris weiterfahren und! das Arrangement für die projektirte Anleihe vervollständigen. Man hört, daß die russische Regierung den Zu-! sammentrit des neuen Parlaments für den 10. Mai erwartet, und wünscht, die Fmanzangklegenl-eiten drS Kaiser-! reich- bis dahin in Ordnung zu l -j be. so daß ein günstiger Bericht un terbreitet werden tan und auch weil der Zusammentritt des Parlaments weitere Unruhen im Gefolge habe! kann und es für die Regierung noth-! wendig ist. eine gefüllte Kasse zu ha ben, um im Stande zu sei, den kom inenden Eventualitäten ruhig entgegen Irrten zu tonnen. Berlin, 10. April. ! Ter Reichskanzler Fürst von Bülow! verließ das Belt und brachte einen Theil des Tages, auf einem Stuhle sitzend, im Garten zu. Berlin, 10. April. Das Befinden des so jäh erkrankten Reich-kanzlers hat sich soweit gebessert, daß di Aerzte glauben, ibm den An tritt seiner Erholungsreise nach dem, Süden morgen oder Donnerstag qestat-! irn zu tonnen. Die ärzilichrn Berichte' lauten dahin, daß der Kranke jetzt schon ! so gut wie wieder hergestellt ist, aber trotzdem herrscht allgemein die Ueber Zeugung, daß er nicht auf seinen Posten zurückkehren wird. Die „Vossische Zei- i tnng" will aus allerbester Omlle cr fahren haben, daß er sein Abschiedsge-! such sofort nach der Vertagung des Reichstags einreichen toerde und sein Nachfolger bereits ausgewählt '!. Wer der „kommende Mann" ist. verräth die! „Tanle" jedoch nicht, obgleich sie an denlet, daß sie auch in dieser Beziehung! genau unterrichtet ist. Die vielfach geäußerte Ansicht, daß das vollständig: Zusammenbreche des Kanzlers in nicht gcringemGrade durch I dessen aufreibende Repräsentations pflichlen als erster Beamter ves Reiches hervorgerufen wäre, hat übrigens einen offiziösen Widerhall gefunden. Die ..Offiziöse Korrespondenz" theilt nicht die Ansichten der „BossischenZeitung", stellt aber dar Verlangen, daß der! Reichskanzler von der Theilnahme an, den Hoffesten und anderen Repräsenta twnspslichten vollständig entbunden, werde, um in Zukunft einer bedenk licken Uebeelastting seiner durch sein verantwortliches Amt ohnehin auf das! äußerste in Anspruch genommenen Kräfte vorzubeugen. Die Erkrankung des Fürsten wird als eine dringende - Mahnung, in dieser Hinsicht einen ' Wandel z schaffen, aufgefaßt und die,e ernste Mahnung sollte ich! nn beachtet gelassen werden. Berlin, 10. April. , Die Hamburger Rhkdrr haben alle ! Verhandlungen mit dem Seemanns . verband endgültig abgeletint. Infolge Kiezes Beschlusses ist die Beilegung des - Streiks in wette Ferne gerüctr worden. ! Die Arbeiterführer haben nunmehr be schloffen, den Streik auf alle deuffchrn ' Schiffe auszudehnen. Berlin, 9, April. Die Afiociilte Presse wurde amtlich zu drr Mittheilung ermächtigt, daß Ge deutsche Regierung die Ver'ckneoung der zweiten Haager Friedenskommis sivn empfahl, damit deren Tagung nicht störend auf die Berner t'Roitze Kreuz Z Konferenz einwirken taun, aus welcher die Genfer Konvenlion re vidirt werden soll. Deutschland ha! nicht den Monat Juli für dir Konse renz in Vorschlag gebracht, veffuck't Rußland aber zu überzeugen, daß d:e Ver'chiedling es auch den nord . mittel und sudamerikanffchen Staaten möglil-cn würde, Abgeordnete zu den europäischen Konferenzen zu ent'en den, ohne daß der Panamerikanische Kongreß darunree zu leiden hätte, Ter Professor Dr, Rudolf Renners empfahl dem Re-.ch-.lanzp-c Fürsten von Vülow, an: Ostersonntage nach dem Süden abzureisen, gegen Ende des Monats - ach Berlin zuriizukehren, um die dnngcndsicn Arbeiten erledigen, und dann einen üblichen zweimonati gen Urlaub in N-rderncy'zu verdr-n -äew Eonritagsbote, Milwaukee, Sonntag, 15. April, IW6. Neue Anleihe. Ter Führer der konssunkioneUcn De mokraten Petrunkowitsch erhebt eine Warnnngsrnf. jGcgeozn srühco Abschluß. Der bekannte Bolkstribun verlangt, daß die Bedingungen dem Parla ment unterbreitet werde. Hilfsmittel der Bureaukratie. St. Petersburg, 11. April. Ein Artikel, der die neue National anleihe angreift und als be sonders bemerkenswerth angesehen wird, weil er von Herrn Petrunte wiffch ausgeht, der als der wahrschein lich Führer derMehcheit im National parlament anzusehen ist.'und ivegen seiner offenen Drohung mit unvorher gcsehenenFolgen, wenn das Parlament dich! befragt wird, wurde heute hier veröffentlicht. Herr Petrunkewitsch er klärt, daß der Abschluß einer Anleihe,! die die jährliche Erhöhung der Steuer-! last jeder Familie um P 1.25 zu einer Zeit solcher traurigen Zustände und! am Abend der Einberufmog einer Na-! tionaloersainmlung bedeutet, nur als' ein neuer Versuch seitens dS sterben-z den bureaukratischen Regiments angesehen werden kaim, sich für den Kampf mit dem Volke zu stärken, indem es ihm die Freiheit giebt, das Parlament auseinander zu jagen, wenn es ihm wünschenswerth erscheint. Der Schreiber schlägt vor, daß dir Regierung die Bestimmungen der An leihe arrangirt, aber die Verhandlun gen nicht vor den Zusammentritt des Parlaments abschließt. Der Artikel schließt mit der Warnung: Wir sind keim Feinde des Vaterlandes, die den Kredit desselben zu vernichten suclzen, aber wir wünschen der Regierung die Gefahr des Weges vor Augen zu füh ren. den sie betreten hat. Unterbreitet! die Anleihe der Zustimmung des lamcnts. Nur dann können die Be dingungen. so hart sie auch sein mö-! gen, angenommen und von dem Volke erfüllt werden. St. Petersburg. 11. April. Ein kaiserlicher Ukas macht bekannt, daß von jetzt ab ein Finanzkomite. be stehend aus dem Präsidenten und von dem Kaiser ernannten Mitgliedern, darunterder Premierminister, der Fi iianzminister und der Kontrolleur des Reiches, alle Fragen des nationalen Kredits untersuchen und Anleihen fest stellen sollen, ehe dieselben den gesetz gebenden Körperschaften unterbreitet werden. Moskau, 11. April. Tie Parlamentssitze der Herren Potruukewilsch, Roditschew und stuz ntiii-Karavgiew. der drei angesehen ste Führer der konstitutionellen To uiokrateii, stelwu infolge eiue-5 Prote stes i Gefickr, den der Bürgermeister von Rzbew erhoben hat. im die Wah len i der Provinz Troer für ungültig! zu erklären. Infolge der von der radikalen Be legung gezeigten Stärke haben die Ottoberuiäimer beschlossen, ibre Par tei umzutaufen und sie „russisch libe rale Partei" zu nennen, sowie in ihr' Programm mehr liberale Planken von Arbeiter und agrarischen Fragen udi die Autonomie der Nationalisten für die beständige Einheit des Kaiserreichs aufzunehmen. St Pftsrsburg. 11, April. Das freikonservative Blatt„Ttrana" meldet, es erfahre von hoher Sottest daß der Zar das Abschiedsgesuch Witte's ablehnend beantwortet hab:.! St, Petersburg, 11, April. ! Die in das Parlament gewählten konstitutionellen Demokraten sind auf den 4, Mai zu einer Versammlung einberufen worden, in ivelcher das Parteiprogramm entworfen werden soll. Es zeigt sich bereits rin Spalt in der Partei, Der radikale Flügel will ben Abgeord-ekeneid verweigern, dis der Kaiser selbst de Eid auf die Verfassung geleistet hat. Tie gemä ßigteren Elemente erblicken ihre'Auf-i gäbe dagegen in einer klugen Intens-! sknverschmelzung mit der Bauernpar-' tei, wodurch ihre eigene Stellung sehr verstärkt iverden würde. Die Sozialdemokrat?, lutionäre und Anhänger anderer ähn lieber proletarischer Organisatonen treiben gegenwärtig mit Ejftr die ge Heimen Wahle für den großen Kon greß. her noch im Laufe dieses Monats in Finnland abgehalten und auf dem der „Feldzugsplan" eniworfen werden srll. Wo immer die Polizei den Na men eines der Delegaten erfährt, bietet sie alles auf, dessen Träger hinter Schloß und Riegel zu bringen. Der Neicksralh nahm ein Gesetz für die Versorgung der Wittwen und Wai scn der Gendarmen und Polizisten an, die während der revolutionären Verve , gunq getödtet wurden. Tiefe Hinter blieb rn sollen eben so versorgt wer den wie di Soldaten Wittwen und Waisen aus dem javanfistben Kriege, Von Septenster lpis Januar IE sind !2o Polizisten und Ge dar men gefallen oder an Wunden gestor Herr. St Pstc bürg II Avril, Dio rrsion W.itzlunrutzou iibar d-r berichtet worden ist wiiden in Afirr ckai, start w- a,.c Wablkage ein aro Ber PaE'ümu'st,, von Rstwlntion.sren in de:. Vorstächen der Stadt gebühr; wurde w'd na! den Stimmplätzei ',og um die Al" an:-ng ui v.'rdii' dern. Obgleich d'e Behörden in brr Erwartung van M-ostli rungen die Polizeirokenvn dar aanu-n Provinz Astrachan kamen,rin hatten, wurdn diefi'll'eu von den, P.-a>-i gM-lage" der nur ding' usta Anwendung ei ner großen uw kanmaa-l zerst-e-n wurde -Lwatar rammelte sich der Pö bet wieder und unternahm eine Da - wonstratton oar dem Gorwernenr:- vcüaste. wurde aber wieder zersteur. Tie W.ihi wurde -am vollendet. Die Revolutionäre nicht nur in Astractfmi, sondern nn ganzen südöst lichen Theile des Kcnierrschs find in. böser Stimmung. Tas Gouv-rne meiit hat sick seit einiger Zeit in aller Stille darauf vorbereitet, einen be waffnete Ausbruch, der nack Ostern erwartet wund- zu unterdrücken und hatte Truppe" hierher gebracht, Ta ei Versuch Lwürckuer wurde, die Lcr-, biudung abzuschneiden, wurden alle Liseubcchven ruuer dcks Kriogszeset: gestellt. Brücken und Bahnhöfe m't starken s-arnrtonen versetzen und Was. sey unter die Eiseudakinangestellte-r vertheilt, um sie in den Stand zu setzen, de Drohungen der Insurgen ten Widerstand zu leistem, Warschau, Polen, 11. April. Die Sektirer - Bewegung, die von einer Anzahl junger katholischer Geist licher begonnen ist und „Mariaviten" genannt wird, nimmt im Lande spe ziell unter den Bauern größeren Um fang an. Tic Sektirer greifen katho lische Kirchen an und vertreiben die Priester, so daß blutige Kämpfe ent stehen. Sie haben bereits Kirchen und verschiedene Städte und Dörfer genom men und nahmen heut eine Kirche in Blonir. rn der Provinz Warschau, die jedoch von 2000 Katholiken wieder ge nommen wurde. Während des Kam pfes wurden zwei Mann getödtet und zwanzig verwundet. Es werden grö ßere Ruhestörungen befürchtet. Ufa, 11. April. In der Befürchtung, daß ein Ver such'gemacht werde, die Eisenbahn brücke überden Weißen Fluß in die Luft zu sprengen, haben die Wacken mehrere Male auf ankommende Boote geschossen. Heute Abend feuerten die Wachen eine Salve auf einen verdäch tigen Dampfer ab, der keine Lichter zeigte, wobei das Takelwerk zerschos sen und mehrere Mitglieder der Be mannung getödtet oder verwundet wurden. Frankreich. Paris, 11. April. Unter den Auspizien des Bundes der Postbeamten handelnd, gingen heute alle Angestellten in einem der Departe ments des Ceniralamtes an den Streik, weil keine Bestimmungen für die Er höhung ihrer Gehälter in dem kürzlich angcnommenrn Budget enthalten sind. Der Generalpostmeister hat ein Ultr matum in dem ernstesten Tone an die Streiter erlassen und ihnen erklärt, daß wenn sie ich: bis morgen zur Arbeit zurückkehren würden, ihre Entlassung verhängt werden würde. Er hat Ar rangements mit den Polizei- und Mi litärbehörden getroffen, um die Per theilung der Postsachen zu ermöglichen. Kuba. Havana, 11. April. Dir neue Senat organisirte sich heu te durch die Wahl von Senor Dotz tgr mäßigt) zum Präsidenten, Tenor Frias (grmäßiaff zum Sekretär und Srnor Recio (liberal) zuin zweiten Sekretär. Ein Protest gegen di Bestätigung der Wahl des Gsneral Emilas Nunez als Gouverneur der Provinz Havana auf Grund des spanischen Gesetzes, das Beamten verbietet, sich an einem Pri vatgcschäfle zu beiheiligen, wurde durch ein Parteivotum zurückgewiesen. Franz ösisch-Cochinchina. Saigon, 11. April. Luang Prabang, Hauptstadt in Französisch-Cochinchina, ist heute bei nahe vollständig durch Feuer zerstört worden. Fünfhundert Häuser brann ten ab und die französisch Schule wurde zerstört. Todesfälle sind nicht berichtet worden. China. Tientsin 12 April. Die Einschiffung der deutschen Truppen aus Peking begann heute Morgen. (Eine Dffxfche vom 12. März aus Berlin berichtete, daß in lieberem stimmung mit einer im Ottober letzten Jahres erfolgten Entscheidung der Kaiser Wilhelm den deutschen Trup pen in China den Befehl ertheilt hat, nack Deutschland zurückzukehren. Eine Abtoeilung von 26 Offizieren und 700 Mann würden der Depesche zu folge zurückbleiben, um die Gesandt schaff in Peking zu bervacken. C.r Theil dieser Truppen wird in Tientsin in Reserve gehalten, D. R.) Peking, 10 April, Ruhestörungen iin siidlrcken Theils der Provinz ,-öonm: und in WestSlmn timg, verursackt durch die Gestell s.ckaft des großen Messers, einemlleber tzleitzsel der Boxer, werden beruhter. Sie sind veranlaßt durch ihre Feind seligkeit gegen den neuen Uulerrichts vla und der Haß gegen die >t nlwli ken iliimnt die Form vor. Pliind-'nni gen der Städte durck Räuberbanden an In .-eenem sollen dnstelden 12,- orx Anhänger zählen und sie kragen Banner mir der Jnsckrrtt: „Nieder mit d,-- MandsckuduilaNie," Viele Skädle bauen ihre ulken Mauern wi der aust um sich gegen die '-"andr sten zu 'Wimen. Ter Scknnwlatz den Rutiesiörungen in Honan befind, t stck dickt au der Eisenbahn von Hankan ach Peking und die mit dieser Bahn 'steifenden könne das Genxstnstener tzören, Truppen sind von Hantau ach de unruhigen Tistritten geichicst worden und es wird erwartet, daß dieselben die Banditen unterdrücke r>erden, London, 11, April. Der Korresvondrnt des „Daily Zele - graph" in lokio telegrapdirt, daß Ja pan drei, .melle Forderung stellte. Ebina fi-ge im nächsten Monat dir Provinzen Mukden und Antung dem auswärrraen Hand! eröffnen. Portugal. Lissabon. 11. April. Eine Me nerei fand gestern lner an Bcrl' dc vortug>esi'chen Kreuzers Ton ffarlrs 1." start, Dr Oberbe stststcckaber der Flotte, Admiral T'7'.cira arg persönlich aus ras Meu ternde Sä-" und befahl die Meuterer an dar- ;u bringen, lieber 2ff> Mann la- stten unter Bewachung uid wurden in di Marinedaracken gc- Aufgegeben. Tie Ortschaft i der Nähe des Ve snv sind voa den Bewohnern ihrem Schicksal überlassen worden. Allgemeine Flucht. Dichter Aich regen fällt uad macht das Lebe im Bereiche des Berges z einer Unmöglichkeit. Biele Menschenleben verloren. Neapel. 11. April (9 Uhr 10 Min. Vormittags). Der Morgen brachte drückend Luft. Die gelbe Asche, welch über Nackt Stadt und Umgegend mit einer dich ten Schicht bedeckte, verkündet nichts Gutes. Der Vulkan ist in undurch sichtige Rauchwolken gehüllt. Bon Zeit zu Zeit erschallen weithin hörbar Ex plosionen und unterirdisches Rollen. Aus allen Richtungen kommen Mel dungen von heftigem Aschenregen, ein gestürzten Gebäuden und der Unzu länglichkeit des Hülfswerkrs. Viele Ortschaften werden von den hungern den und entmuthrgten Bewohnern ver lassen. Die Ortschaften, welche am meisten gelitten haben, sind nicht mehr zu er reichen. Aus Ottajano mußten die Soldaten zurückberufen werden. Die Stadt ist jetzt ihrem Schicksal überlas sen. Ten Truppen wird allseitig die höchste Anerkennung zutheil. Nicht nur ihr Muth, sondern auch die Ausdauer, mit der sie unter den größten Schwie rigkeiten nach Verletzten suchten, finden hohes Lob. Mit Begeisterung spricht das Volk auch von dem Herzog von Aosta, der die Strapazen der Soldaten theilte und ihnen mit gutem Beispiel voranging. Man nennt ihn einen wür digen Nachkommen des Königs Hurn bert, der während der Choleraepidemie des Jahre 1884 die Hospitäler auf suchte und die Kranken und Sterben den tröstete. Im großen Ganzen blickt man ge genwärtig mit etwas mehr Ruhe in die Zukunft/ als gestern Abend. Der Asckftnrcgen ist nicht mehr so stark und Las unterirdische Rollen laßt sich mit längeren Zwischenpausen, als gestern hören. In den Straßen liegt die Asche etwa vier Zoll hoch. Der „Matirno" meldet, daß in dem ettoa 10,000 Einwohner zählenden Städtchen Somma an fünfzig Wohn gebäude, drei Kirchen und das Roth haus eingestürzt sind. Asche und Schlacken bedecken die Straßen der Stadt ftchs Fuß tief. In Ottajano stehen fast nur noch Ruinen. Wo immer es möglich ist, wird der Straßenbabiiverkehr wieder aufge nommen. Tie Räder setzen durch die Reibung häufig die Asche in Brand, Das zeigt, wie hoch der Prozentsatz an SckEfel ist, der sich in dem Auswurf des Vesuvs vorfindet, Torre del Greco, Sarno und San Gennarro sind von der Bevölkerung aufgegeben worden und Portici, Ciri cello, Poggio und Marino thatsächlich unbewohnbar. In Torre Aimunciaia hat sich die Lage etivas gebessert. Der Lavastrom bedroht die Stadt nicht mehr. San Genarro liegt in vollständiger Dunkelheit. Die Mehrahl der Häuser liegt in Trümmern. In San Giuseppe liegen Sand und Asche vier Fuß tief. Auf den Märkten bivouakiern hier Truppen, und sind des Rufes gewär tig, sobald ihre hlllfreiche Thätigkeit irgendwo gewünscht wird. Neapel 11, Avril, 11 llkir 5Dm Tie Furckt bemächtigt sich wieder der üoiiiürber. In einer Tahaktabri! glaubten die Arbeiter, daß das Dach über ihren Häuptern zusammenbre chen wolle, und 'laben in wilder Pa nik. Viele von ibnen erlitten dabei Verletzungen. Tie Polizei hatte große Mibe, die Leute und die aufgeregte Nacbbarsckran zu beruhigen. Tie Insassen des Stadtgcfängnis ses meuterten und erbrachen verschie dene Tbiireu, wurden aber schließlich von den Aussetzern überwältigt. Furcht und Aufregung unter den OK fangencn ist indeß noch so groß, daß man daS schlimmste fürcktet. Tie Wacken wurden einstweilen verdop pelt Neapel. 11. April (2 Uh: 15 Min. Nachmittags). Ter durch den Ausbruch des Vesuvs herbeigeführte Sachschaden wird auf ?20.900,000 veranschlagt. Etwa 50,- 000 Menschen sind obdachlos gewor den. Rom. 11. Avril. Ter Premierminister Sonnino rfistc nach Neapel ab, um die Maßnahmen zur Unterstützung der Nothleidenden persönlich zu überwachen. M'ssina, Insel Sizilien. 10. April Ter König Eduard, der sich stier an Bord der königlick-eu Packt „Vie'orra und Albert" befindet. bat dem Königc Viktor Emaunel sein tiefes Bedauern über das vutkannck o Unglück und seine Sympathie mit den Betroffenen tele graphirt. Rom. 10. April, Tor König Viktor Emamiel und die Königin .öx'iene kehrten deute von Neapel zurück. Sie wurden ütz-rall wegen itzrer inmvattüscken Tdäligkei: ftir die durch den Ausbruch des Bul- Kurs Betrerienen jubelnd begrüßt. Neapel, 10. April. Viele Declctz:e in Ottajano, das vollständig zerstör' ist. wurden ans Ei senbahnwagen gebracht, aber wegen Mangels an Lokomotiven können sie n'chi stierster befördert werden, und es wurden dader Maßnahmen getroffen, die Leidenden nackSomma zu bringen, woh'n die Eisenbahn gebt Die Flücht linge von Torre Annunziata gehen nach Eastellaware. wo auch die vom Schrecken ergriffene Bevölkerung voift Torre del Greco inmitten eines bestän digen Regens von Asche und Land ein- trifft. Tie Stadtverwaltung von Torr de! Greco hat eine dringend Bitte um Beistand abgesandt, um den Rest der Bewohner zu verhindern, die Stadt zu verlassen. In der Kirche von San Giuseppe wurden weitere 26 Lei chen gefunden, was eine Gesammtzahl von 79 ausmacht. Der Präfekt hat den Bürgermeister von San Giuseppe suspendirt, weil er während des Aus bruches seinen Posten verließ. Rom, 10. April. Eine Depesche aus Neapel an die .Tribuna" berichtet, daß 500 Perso nen in dem Distrikt zwischen Otta jano und San Giuseppe umgekommen find. Neapel. 10. April. Ein entsetzliches Unglück hat sich im Herzen der Stadt ereignet. Das Dach der Markthalle auf dem MonteOliveto stürzte unter dem Gewicht der Aschen lag ein. dir von dem Vesuv dorthin getveht worden war, und begrub an 300 Menschen unter ben Trümmern. Neapel, 10. April. Entschliche Meldungen treffen aus Ottajano und Umgegend ein. Ein riesiges Grbirt liegt dort unter einer tiefen Decke von Asch und Lava schlacken. Man vergleicht di Heimsuchung mit der donPompeji und Herkulanum, wenngleich der Verlust an Menschen leben auch lang nicht so groß ist. Neapel, 10. April. 9 Uhr 15 Morgens Alle Versuche der Behörden und der Presse die Zahl der Opfer festzustel len, welch der Ausbruch des Vesuvs bereits gefordert hat, erwiesen sich als vergeblich. Einerseits vermag man sich einzel nen der verschütteten Ortschaften noch nicht zu nahen, andererseits sind viele Bewohner der gefährdeten Gegenden in andere Theile des Landes geflohen. Bis jetzt wurden 96 Leichen gebor gen und zwar in San Giuseppe 49, :n Tcrzigno 20 und in Ottajano 27. Neapel. 10. April <9 Uhr 15 Min. Vormittags). In Ottajano spielten sich, als die ersten Leichen ausgegraben wurden, herzzerreißende Auftritte ab. Die ver zerrten Züge der Opfer zeigten den Ausdruck furchtbarsten Schreckens. Drei Leichen fanden sich in dem Beicht stühle einer eingestürzten Kirche zu sammengedrängt. Eine todte Frau hielt den Arm vor sich hinzestreckt, rils ob sie eine drohende Gefahr zurückwei sen wolle. Andere Leichen boten einen geradezu entsetzlicken Anblick dar. Tic Behörden beschlossen deshalb, nachdem drei Leichen identifizirt worden waren, der ohnehin krankhaft erregten Bevöl kerung sür's Erste keine Todten mehr zu zeigen. In einer Kirche Ortojanos wurden bereits 49 Leichen gefunden. Pars, 10. April. Der Kabinetsrath beschloß, eine Division französischer Kriegsschiffe nach Neapel zu entsenden, damit deren Mannschaften an dem RettungSZverkc in der durch den Ausbruch des Vesuvs heimgesuchten Gegend theilnehmen kön nen. Neapel, 10. April (Mittags). Neapel touimt nach den Aufregungen der letzten Tage wieder zu Sinnen. Das Wetter ist wunderschön, der Himmel wolteiilos und das Wasser des Mittelmreres blau und glatt. Die dro hende Rauchwolke ist von dem Gipfel des Vesuvs fast verschwunden. Man chen der kleineren Krater entsteigt noch Rauch, der Wind weht diesen aber von hier ab. Ueber Neapel und Um gegend ruht rin Hauch drs Friedens, der Frühling entfaltet sich in voller Schönheit. Leider wurde das schöne Bild durch das enlsehlichc Unglück aus dem Monie Oliveio wieder gestört. Die Kata siropkf ereignete sich während einer Prozession, bei der die Gläubigen dem Allmächtigen dafür Dank gesagt Hol ken, daß er bisher Unglück von der Stadt abgewandt und noch größeres Unheil, als das bereits erlittene, dem Lande erspart hätte. Die Meldung von dem Einsturze brr Markthalle verbreitete sich mit Blitzes schnelle durch die Stadt. An die Stelle des Dankes und der Freude trat maß lose Trauer und die Prozessionen lösten sich schnell aus. Neapel, 10. April (9 Uhr 30 Min. Vormittags). Diele Berichte über Heldemhaten bei den: Rettungswerke sind jetzt im Umlauf. Ein Soldat ritt bis an die Hüsten in der Asche nach Ottajano vor und rief lau:: Wer braucht Hülse? Wer braucht Hülfe?" Eine schwache Frauenstimme antwortet ihm. Der Mann rief einen Kameraden herbei und dann drangen die Beiden, dem Schall der Stimme nach, über Trüm mer und einstürzendes Gemäuer in ein zusammengefallenes Haus ein. In dessen Keller fanden sie drei Kindcr lcichcn und eine käst zum Tode er schöpfte Frau vor. die sich stundenlang bemüht hatte, sich aus den Trümmern herauszuarbeiten. Die Soldaten brachten die Bedauernswerthe in Si cherheit. Es stell: sich heraus, daß ib: beide Beine zrrschrmttert wcren und daß sie andere Verletzungen erlitten hatte. Die Aertze hoffen sie nrchts i destowrniger am Leben zu erhalten. Neapel, 9. April. l Aus den Dörfern, die wie Schwal ! bennester an den Vesuv angeklebt sind, kommen berubigende Nachrichten; die Panik hat nachgelassen und Ruhe und Ordnung sind unter die erschreckte Be völkerung wieder eingezogen. Der Lavastrom.der rotbglütenö und fächer förmig stck ausbreitend in der Richtung aus Torre Annunziata sich ergoß, ist j zum Stillstand gekommen und hat be- ! gönnen, sich abzukühlen. Die würfe der Krater sind weniger heftig, ! Während der Nach! ocn Sonntag zum Montag ließ der Asckrezen, unter dem selbst Neapel schwer zu leiden gebabl hat, nach und setzte zeitweilig gänzlich aus. Späier wurden einig Vorstädte Neapels von differ lcffttgen Folge der vulkanischen Tbärigtcit strichweise wie der heimgesucht. Die italienische Zeitung „Grornn" tbri't mit, daß aus den bedrohten Ort schaften 150,000 Flüchtige in Neapel, Untersch'uv* gesucht und gesunden ha ! ben. Dieie Stadt, aus dessen Stra ßen und Plätzen Zelte errichtet sind,! gleicht einem Heerlager oder noch zu treffender gesagt, einem riesenhaften Zigeunerlager. Ueüeroll brodeln Kes sel. in denen Maccaroni gar gesotten werden: überall ist der Duft des Olivenöls wahrnehmbar. Allein aus dem Torfe Joses 2re-- case sind in Neapel 10,(XO Personen eingetroffen, und ersterer Ort ist just völlig verödet. König Victor Emamiel und dessen Gemahlin Helene besichtig:!! eine An ! zahl der am Fuss des Vesuvs hingebet teren Dörfer. Sir waren in Neapel ?a:n Montag um 7 Ilhr früh cingc ! troffen und begaben sich in bereitzestrll > ten Automobilen ohne Verzug in das Gefahrentcrrain. ' Loire Annuziata. 12 Meilen von ! Neapel entfernt, hat 28,084 Einwoh ner, die der Mehrzahl nach den Kopf oben und ihre fünf Sinne beisammen gehaltcn haben. Für dieses blühende Gemeinwesen, einen großen Orangenhain bildet, scheint die Krisis vorüber zu sein. Ais in Neapel frische Schaaren Flüchtiger sich in der Nahe des Bahnhofs von BoSco Tre casc ein neuer Krater, Lavamaffen von sich gebend. Leuts aus Ottajano meldeten, daß dort infolge des glü hendheißen Aschenregens fünf Gottes häuser und zehn Wohnungen fast gleichzeitig in Flammen aufgingen. Ein Dampfer, der mit Schaulusti gen bis auf den letzten Platz gefüllt war und von der Insel Capri her im Hafen von Neapel zu landen ver suchte. mußte umlehren, da der Aschenregen die Passagiere zu ersticken drohte. Oesterreich - Ungarn. Wien, 11. April. ES ist nunmehr fest beschlossene Sa che, daß der Kaiser Franz Joseph Un garn in nächster Zeit nicht besuchen wird. Von vornherein war e an maßgebender Stelle für unstatthaft erachtet worden, daß der Besuch wäh rend der Wahlbewegung erfolgen sollte. Sicher ist, daß der Monarch erst nach der Eröffnung des Reichstags nach Budapest reisen wird. Da daS Parlament am 29. Mai zusammen tritt. dürfte der Besuch in den Monat Juni verlegt werden. Wien. 11. April. Zu Brift in Lohmen ist der Direk tor der landwirthschaftlichen Spar darlehenskasse, Moritz Uhl, in Haft genommen worden. Er wird beschul digt, zwei Millionen Kronen unter schlagen zu haben. Budapest, 11. April. Tie liberale Partei hat beschlossen, sich aufzulösen. Der Graf Stephan Tisza und andere hervorragend Li berale werden sich nicht um eine Wie derwahl für d/ls ungarisch Palamenl bewerben. Budapest, 11. April. In einer heute stattfindenden Ver sammlung der Mitglieder derCoalition theilte der Premierminister Wekerle das ministerielle Programm mit. Die Regierung, tagte ec, werde das Unter lans ersuchen, Indemnität für Aus gaben ohne konstitutionrveZustimmung zu gewähren und für solche militäri schen Ausgaben, dir in den Voranschlä gen enthalten waren, über die aber nicht abgestimmt worden ist. Der Pre mierminister sagte, daß nur das nor male Kontingent der Truppen verlangt werden würde, daß die internationa len Handelsverträge, die auf eine kürz lich- Order in Kraft getreten sind, dem Landtage unterbreitet werden und daß die Genehmigung der Steuern und des Handels-Übereinkommens mit Oesterreich unter Berücksichtigung der Unabhängigkeit der beiden Siaaicn in einer Vertragsform und nicht als HandrlSunion verlangt werden würde. Die Regierung, fügte der Premier minister Wekerle hinzu, beabsichtig Wahlreformen einzuführen, woraus der Landtag ausgelöst werden würde. Das Ministerium, sagte er, werde re signiern, nachdtm die Wahlen an der Wablrefvrmfrage ausgefochten worden seien Die Führer der Koalition nah men die Erllärunz mit Enthusiac-mus entgegen. Wien. 11. April. Ter amerikanische Botschafter W:n. Bellamri Stores wird morgen von dein Kaiser Franz Joseph in Audienz em pfangen werden und demselben bei die ser Gelegenheit sein AbberufungSschrei ben überreichen. Budapest, 9. April. Eine Reihe königlicher Erlasse wurde soeben veröffentlicht. Es wurden 1. die Namen der Mitglieder des neuen Ministeriums mitgeteilt; 2. die wäb rcnd der Wirren ernannten königlichen Kommissäre weiterer Amtspflichten enthoben; 2. der ungarische Reichstag aut den 19. Mai einberufen und 4. die Neuwahlen auf den 29. April und 3. Mai festgesetzt. England. London, 12. April. Der .Standard" will lxute gebärt haben, daß die Haager Konferenz auf ein Datum nicht früher als im Okto ber verschoben werden soll. London, 11. April. Auf e:nen Protest gegen die Heiratb des Königs Alfonso von Spanien mit der Prinzessin Ena von Battenberg antwortete der Sekretär des königlichen Hauses Herbert Gladstone, daß die Einwilligung des Königs Edward zu der Herrath nicht erforderlich sei. London, 11. April. Eine Depesche aus Entebbe. Uganda, an die .Daily Mail" meldet, daß der Leutnant Tullock, der die Kommission der königlichen wissenschaftlichen Ge sellschaft zur Untersuchung der Schlaf krankheit begleitet, von dieser Krank beit befallen wurde, als er eine geimpf te Ratte zerschnitt. Er wurde nach England geschickt und man befürchtet, daß er nickt genesen wird. Venezuela. New gork, It. Ap.il. Ter Präsident Cipriana Lerstrs von Voiwmola iir zeitweise zurückgetreten und der erste- Vizepräsident itzoi erit Juan Preenrr Gowez hak Stelle eingenommen.