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6 Ptsuderei. (E? s äst einmal, vor gar nicht lan ger Zeit, ine Rundfrage los gelassen worden, mal einem Preis für die beste Antwort. Thema:- „Wir erhalte ich mir knie Liebe meines Mannes? Und Stöße von Zuschrif ! len sind gekonmntn, in denen sehr viel vom Herz-Mw Gemüth, von Seele und- Geist, von Verständniß, Duldsamkeit.! Feingefühl, Takt. Anmuth, Güte und ähnlÄ-en schätzensnxrthen Dingen die! Rede war. Aber die Preisrichter —! oder waren es Rickterinnen? habrn den Kopf geschüttelt. Bis sic an einen, weißen Bogen kamen, auf dem geschrie ben stand kurz und bündig: „Fütt're die B gut!" Der Preis fiel. Ein fröhliches La cken -ging durch die Lande. Nur die jungen Mädchen, die in der Gesang stunde Schumann' „Fraucnliebe- un) -Leben" sdroicrien, waren empör!. Junge Mädchen lieben es nicht, an den „Herrlichsten von allen" rm Sinne einer Magenfraze zu denken und machen es nachher der Ehe zum Borwurf, wenn dieser holde Wahn mit dem Gürtel/ mit dem Schleier entzweireißt. Arme Ehe! Es ist ihr tragikomisches Schicksal, erst überschätzt, dann unter schätzt z-u werden, dis der gute gang bare Mittelweg gefunoen ist, auf dem sich's fröhlich wandern läßt, ob auch keineswegs in >di Wolken führt. Un sere Ertd-e ist ja schön! Auch die All täglichieit, die dielver'ästerte, die ge sunde, robuste Alltäglichkeit, braucht ganz und gar nicht häßlich M sein; es kommt nur auf die Augen an, mit de nen wir sie anschauen. Sie ist es, die mit gelassener Sicherheit alles am Schlafittchen festhält, was da fliegen möchte, sie holt die Verstiegenen zur Erde herab nnld stellt sie neben einan der auf festen Boden als Menschen mit allen Menschlichkeiten, mit Hun ger und Durst. So will es die Natur, der es ganz qleichgilttg ist, wenn alle Poeten älte rer und neuerer Richtung diesen Kardi nalpunkt andauernd todtschweigcn. Gar nicht zu zweifeln, daß die Auf gabe, d:e mit der Sorge für das leib liche Wohl den Frauen zufällt, eine höchst ohrenvolle ist. Nur thun sie gut daran, sich die großzügige Auffassung, daß das Gute seinen Lohn in sich sel ber trage, recht gründlich und von An fang an zu eigen machen. Womit ich nicht dehauptrn will, daß etwa noch nie eine Hausfrau wegen ihrer Kochkunst gelobt worden sei! Das hieße j-a all jene mehr oder weniger launigen Tischrede ableugnen, mit denen ein wortgeivanwter Gast. nach dem er an sein Gla geklopft, dieHauS frau und di verehrte Mithin im be - sonderen, zu preisen pflogt. Aber an solche Etra-lKelegeirheiten dachte ich allerdings nicht, als ich das Kochen,! und was damit zusammenhän-gt, zu je ner Frauenarbeit rechnete, von der Nie mand spricht. Ich dachte an die nie endende Kleinarbeit des Alltags lim deretwillen noch nie jemand an sein Glas geklopt Lat. Es läßt sich in lypiscknr Unterschied zwisckxn Männerarbeit uwd HcruS Frauenarbeit bcvt>achten: r besteht in dkmllmstandr. daß die Arbeit des Man ne, welcher Art sie immer sei. seitens der 'Vorgesetzten aus die es im we - sentlichen ankommt! gewürdigt werden kann kraft eigener Kenntniß.: Die Arbeit der Haussrau hingeaen siebt außerhalb der Beurtheilung seitens des Hausherrn und hat daher auf eine,: wenn auch schweigende, wirkliche Mir-! digung dieses „Vorgesetzten" niemals! >u rechnen. Selbst ein eiwcriges Lob,! wenn es schon fassen sollte und danl bar erröthend in Empfang genommen wird, kommt jener Anerkennung, sie auf Einsicht in die Arbeitsleistung beruht, noch nicht gleich. Thatsächlich kann kein Mann wo fern er nicht Koch ist — ine Meinung haben von dem komplizierten Ap'xncit, der in Thätigkeit treten muß. damit sein Hunger gestillt, seinen' Appetit: Rechnung getragen werde. Die prak tisckn Konsequenzen Idieses nur auf: Stunden zu bändigen Eßbediirsiüsses sind Sackte der Frau. Für sie reiben sich die täglickien Mahlzeüem. als Ar beitsleistun-g, fast pausenlos aneinan der. greisen eine in die andere, wie die Glieder einer Kelle: für sie wirst das Tage-:>me-i'ü seine Schatten in das Ge stern hinein -und wirk! bestimmend auf das 'Morgen oder llebermorgeii. Für sie beginnt die Abendmahlzeit, oder die des kommenden Tages, eigentlich schon in dam Augenblick, wo alle ande reu nach beendeter Tiscksiunde dem Eßzimmer schleunigst den Rücken wen den und jede Erörterung über estbare Dinge als Störung idreS plmsiscken Wvb'.behagens e npffiiven tvüvben. Sie werten rar nickn, daß die Hansmutter noch prüfend, die 'Reste üde:>ck,aut, sie wisse:! nick!, daß sie sehr ernstd.isj er wägt, vb der übrig gebliebene Brate zum Abend gereicht werde soll, der ob er zu einer ivkitcrenNtitiggSmaklzeit reiche wird. Mi: volle: Magen bat sie z disponiere, sie über'chlägi die Gerichte, die zu dem gewärmte Bra cken 'allen würde, sie sinnt zwar Nock' nicht mit dem dringlichen Ernß der Erle, aber immer bin. die Modi! machung für die neue Schlacht setz: leise ein. Das morgige Menü summt in ihren .Kops wie ei kgl-d-de gßter Unterton, und zwischen die Zeile des Buckies, da- sie gck Tnck' i lffen pslegi. sä-ieben sick allerlei Fragen: „Ob ick eine Grgnp-ensuvve vorl>er ge Asse diese Frggcn nedmen an At tum!irät zu, je melir der Tag sich neig:. Dazwischen will das Programm für den Abendtisch mir Aufmerksamkeit durchdacht werden. Die Entscheidung über den übrig gebliebenen Braten wird demnach eine brennende. In HauS mutterS Kopse geben sich sämmtliche Näpre und Sckälchen, alle Sckinlen knocken. Brülln und Saucenreste mit einem Wort -das ganze eßbare In dentar der Speisekammer ein Stell dickern. Sie wird zusehends zerstreu! und dort nur wie aus weiter Ferne, daß die andern sick unterhalten. Na men klingen an ibr Ohr. die „jeder gc- N'dete Mensch kennen muß", man jxriH KM einem schönen Konzert, von einem neuen Theaterstück und sonstigen idealen Gütern des Lebens. Und wenn cs nicht gerad Zeit zum Einho len wäre, so würde sie gern mutest darunter sein, aber es ist Zeit dazu! Und ob sie will oder nicht, sie nvuß an den Schlächter deuten >da an -der Ecke und an seinen fatalen Trick, sich mit seinem breiten Rückn stets zwi schen Käuferin undKomfobjett zu stel len, um das <Aück nach der Knochen seite möglichst breit,.nach der Fleisch seite möglichst schmal abschneiden zu können. Und an das zu frisch ge-, schlachtet Rindfleisch muß sie denken, das nicht weich werden wollte, und für das sie sich nachher schämen mußte. Um sie herum klingt es von den „idealen Gsitern des Lebens". Nichts destoweniger werden alle, die so ange- i regt im rein Geistigen hcrumplätschern. sich morgen Mittag erwartungsvoll an den Eßtisch setzen. Es brodelt ja auch schon, das morgig Menü, ganz dicht neben ihnen in Mutter Kopfe näm lich. Es brodelt schon es brodelt noch, einen Stillstand giebt es kaum. Der Herd des Hauses darf für Stunden er kalten. die Fürsorge der Mutter des Hauses für die hungrigen Schnäbel der Ihrigen nie. Irgend etwas Eßbares wird sich immer in ihre Gedankenwelt drängen, und ivenn es nur ein Wurst zipfel für die Schulkinder wäre. Er muß nämlich da sein, dieser Wurstzipfel, wenn man ihn braucht. Alles muß dasein: nicht zu wenig, um zu reichen, nicht zu viel, um Ab wechselung M bringen; nicht zu billig, um delikat zu sein, nicht zu theuer, um im Rahmen des Nats zu bleiben. Lau ter Selbstverständlichkeiten es ist kein Aufhebens davon zu machen. Und das Resultat all dieser kör-! perlichkn und geistigen Arbeit, dieser- Dentprozesse, dieser sorgfältigen Erwä-! gungen, dieser unter Umständen genia-! len Dispositionen es wird halt so! weggesuttert. In Minuten. Ziemlich achtlos, man sprichst von ganz anderen Dingen dabei. Nur die Hausfrau sieht heimlich for schend von einem zum andern, nackdem sie sich das am wenigsten günstige Stück Fleisch gesichert hat. Sie ist so gut wie satt vom Küchrnduft, sie ist müide und hat sich gehetzt, um trotz des Anrich tenS noch als Dame an den Tisch zu kommen. Wie gern mischt sie fragen: „Nun, schiiiectt'S Euch?" Aber kapier schluckt sie den Wunsch herunter. Und ganz allmählich, wenn die Schüsseln sich zusehends leeren, weicht der gespannte Zug aus ihren Zü aen, sie sieht froh aus und etwas wie Dankbarkeit steigt in ihr auf. Inihr jawohl. Aus dem Schweigen und dem Ver tilgen hat sie sich ein paar Brosamen des Lobes herausgefischt für all ihr! stilles Mühen. Und möchte dock den Gegner, gegen den sie immer wieder ,u Felde ziehen, muß, ohne Rast und Ruh nicht mis-! 'en um alles in der Welt: diesen prallst-1 vollen gesunden Hunger derer, die sie lieb hat. Adele Hindermann. Friiklirysednkkn. Bon Meta Peper, Batike Creek, Ja. aunischer April, was bringst Du uns nicht Alles? Schon sehen ' wir di rothbrüstigen Robin, welcher sein Winterquartier im sonni ge Süden verließ, uni sich bei unS, als Vorbote aller kommenden Herrlich-, leit, einzustellen. „Sei lierzlich willkommen, Du klci er gefiederter Gast, Du kannst >tzt den Gassenjungen, den Spatzen, Deine Reiseerlebnisse erzählen. Sie sind ja! ei unartiges, zänkisches kleines Volk.! jedoch wenn der Winter hier Herr ist und die Erde mit Schnee bedeckt, so freuen wir uns doch über die Spätzlein, welche so munter vor unseren Fenstern hin und her hüpfen. —" Doch horch! ich Hörle eben ein fei nes Glocknstimmckien schallen. Es rief: ! „Der Lenz ist hier, freuet Euch Men schen, bald bestreuet der liebliche Knabe alle Wiesen mit Blumen, bedecket Bäume und Sträucher mit Laub und erfüllet Eure Herze mit neuer Lebens lust. Ihr Menschen, welche in Euren Häusern den Winter verlebt habt, tom-j met hinaus iu's Freie und erfreuet. Euch an dem Erwachen der Natur." Diese Einladung bringt Euch das lleiiie Schneeglöckchen. Grade in diesem Lande, mit seinem Hasten lind Jagen nach den, Gold, bleibt manchem keine Mußestunde, um des Schneeglöckchens Rath zu befolge. Ec bleibt blind der wunderbaren Reize der Natur gegenüber, und wenn Viese irgendwie modern gesinnt wäre, so würde sic sich durch einen Riesenstreik Ansehen verschaffen. Sie ist aber gü tig nd weiß, daß der Mensch ein un dankbares Geschöpf ist un-d gewöhnlich erst den Werth einer Sacke sieki. nach de, sie ihn verloren. Das Erwachen der Nalur sollte jeden Menschen zum 'Nachdenken stimmen. Womit verdie nen wir die Gute deS Allmächtigen, daß e: von Igln zu Jahr die Erde neu bclebi.' lind nachdem er Alles seitlich geschmückt, geben wir oft blind daran . vorüber. Aber was für Augen würden wir macken, ivenn lei Robin taine. teine Schneeglöckchen sichtbar würden, die Bäume undelaubt blieben, und die W:e>'cn ohne Gras und Blumen? Die Reiche würden sich durch riesige I!i> losten Sommergärten schassen, ja so ein Garten, welcher Unsummen lastete würbe mit großer Bewunderung ange starrt u-erden und man würde sagen, -och- wie derrlick. wie schön!" Sv je doch wenn ganze Länderstrecken durch die aüiiae Natur in ein wahres Para . dies verwandelt iverdcn. wird es el>en als etwa-.- aan; Selbstverständliches be- trachte: In dieser 'Beziclmng steht der - uncivillsine Mewch weit über den nia - tenell gennntcn Eivilisirten. Der Indianer zum Beispiel ist ein ' Verehrer der Natur; er Rwöüert den Baum, den Strauch, den Fluß mit Geistern. E: bat Auge. Herz und Sinn für die Natur. In dem Rau > schen ber Wasserfalle bön er Stimmen, Z welch für uuü uwvernehmdar sind. Torrnragsvote, MUwaukee, Sonntag, 15. April, 1906. i Der modern civilksirt sein wollende ' Mensch steht davor, betrachtet die Was sermenge. welche sich brausend und to bend in wilden StriKiel in die Tiefe hinabstürzt; er sieht nicht die erhabene Schönheit, sondern sagt sich: wie viel - Pferdeträftc gehen hier verloren? wie schade! Was nützt der Wasserfall, wenn er nicht zu industriellen Zwecken verwandt wird? Es ist diesen völlig ideallosen, habgierig gesinnten Men schen gleichgültig, ob eines der herr lichsten Naturwunder zerstört wird, wenn nur seiner Habgier Genüge ge schieht. Unsere herrlichen Niagara- Fälle sind im Lenz stets in Gefahr, denn jedesmal, wenn der Winter zur Neige geht, so schielen die Spekulanten auf das Wunderwerk deS Schöpfers, um seine brausende Fluth in einen Goldregen zu verwandeln, welcher sich natürlich in ihre Taschen ergießen soll. Mächtig donnern und brausen die Fälle in ihrer Wuth auf diese Habgier, möge ihnen in unserem Oberhaupt, dem Präsidenten, ein Retter erscheinen. Ta er ein Verehrer der Naturschönhrit ist. wird er sein Möglichstes thun. die Fälle zu schützen. Es ginge im Falle der Vernichtung der Fäll wie mit den künstlichen Sommergärtcn: kommende Generationen würden sagen, hier war früher ein Wasserfall, laßt uns einen neuen schaffen und mit unsäglichen Ko sten und Mühen würde man einen Wasserfall fabriziren; wenn dann die Kosten dafür in die Millionen gingen, so würde das Wert nach Gebühr ange staunt werden. Auch des Urwalds Stimme in Ame rika wird immer schwächer. Bald wird man sagen können, es gab hier in frü-j herer Zeit Urwälder. Die mächtigen! Baumriesen, welche sich hoch über ihre Brüder erheben, fallen der Axt zum Opfer. Freilich ist der Holzbedarf groß, aber es wird unnütz gewüstet mit dem Holzrcichthum. Da selbst der tiefste Brunnen er schöpfbar ist. so wird auch der Reich thum der Wälder versiegen. Wir leben im Lande des Augenblicks, hier wird! nicht aufgestapelt für kommende Gene rationen, sondern als zöge ein feind liches Kriegsherr durch das Land, so wird alles genommen, was die Habgier reizt. Welcher vernünftige Bauer wird sein Feld ungedüngt lassen und Ernte auf Ernte einheimsen, ohne dem Acker neue Kraft zuzuführen? Jedoch schauet nach dem Osten, sehet die vielen ausgcbauerten unbrauchbar gewordenen Farmen, welche beweisen, daß derartiger Raubbau hier getrieben wurde. Doch laßt uns jetzt von dem Mate riellen zum Idealen übergehen und un sere Blick auf das große „Werde" in der Natur richten. Seid nicht taub Schneeglöckchens Einladung gegenüber und hauptsäch lich Ihr Mitschwestern, welche alle eine große Bürde zu tragen hobt, entledigt große Bürde zu tragen habt, entledigt und trinkt neuen Lebcnsmuth am Bronn der Mutter Natur. Es sind wohl hundertcrleiHandreichungen, wel che Eure Zeit in Anspruch nehmen, aber bedenkt, daß Euer Körper auch der Stärkung bedarf, und was wirkt be lebender und erfrischender auf Eure abgespannten Nerven als ein Spazier gang in's Freie. Begrüßt den kleinen Robin, pflücket Euch ein Sträußchen Schneeglöcklein, und Ihr findet auch gewiß das Veil chen, welches im 'Verborgenen blüht, und es wird Euch durch sein inniges Gesichtchen und seinen feinen Duft leh ren, daß oft das Unscheinbare des Pflücknü Werth. Kehret dann heim, den Frühling im Herzen und in der Hand, und seid er füllt voll Dangefühls gegen den Schöpfer alles Schönen und Guten. Bei Carmrn Sylva. Eine belgische Schriftstellerin, Frau Christine, ist kürzlich von der Königin von Rumänien empfangen worden. Sie berichtet darüber: Die Königin er zählte zunächst eine Episode aus ihrem Leben. Zur Zeit, als ihr Buch „Ge danken einer Königin" erschien, hatte ein Journalist den 'Muth, ihr einen de leidigcndcn Briet zu scnreiden, indem er einen Abschnitt des Buches triii sirte. Den Brief empfing die Königin an einem Ballabrnd und, ohne ihren Privatsekreiär zu befragen, sandte sie in dessen Namen folgende Depesche an den Journalisten: „Die Königin Eli sabeth von Rumänien hat nie eine Frau angegriffen." Während des Bal les verständigte sic den Sekretär da von, daß sie das Telegramm abgeschickt batte. Zwei Dinge, sagte die Königin dann, mochte sic neck vor Abschluß ihres Lebens verwirklicht sehen, und dazu bedürfe sie der Hülse der Presse: „Ick möchte in erster Linie eine Schreibmaschine für Blind verbreiten, deren Zahl nach dem vernichtenden, 'chr cklick-eu Kriege größer sein wird, als ,e. Ein Bukarcster Blinder bat sie erkunden und sie ist jetzt verbessert, oerniifacht und namentlich verbilligt. Ursprünglich kostete sic 1500 Lei, jetzt nur noch 200 (1 Lei gleich 25 Cents!. Dann träume ich van der Gründung eines Asnls, i das jede Frau, die im Begriff ist. Mutier zu werden. Aus naknie und PNege finden soll, bis für sie und ihr Kind einigermaßen gesorgt ist." Dann sprach die Königin mit gedämpfter Stimme über den Verlust ihre Kindes. „Ich tonnte die Me moiren meines Gemahls nicht lesen, weil ick nur zu gut zwischen den Zei len zu lesen verstehe. Jeder von uns Beiden bat während vierzig Jabren! an der Zivilisation und der Cntwick ! lung dieses Landes gearbeitet. Die Freude unseres Alters wurde uns aber geraubt." Ter größte und originellste Kuchen der Well. In der Näbe Londons erbebt sich eine uralte Windmükle. die dis vor wenigen Jabren das deliebteZiel zahl reicher Ausslügler der Millionenstadt bildete, gab es doch dort neben so man cken landschaNlicben Reizen auch eine frugale, lstlliae Bewirihung. In ver schiedenen englischen Romanen ist diese Windmühle geschildert coorden. und sie erfreut sich sozusagen inr mind. stens lokalgeschichtlichen Berühmtheit. Neuerdings ist derMüllereibetrirb dort freilich außer Thätigkeit gesetzt wor den, und über kurz oder lang dürste das ganze Anwesen in der Umklam merung der rauck und rußgeschwärz tenßiesenmetropole gänzlich verschwin den, wie sctzw so viele idyllisch und anziehende Stätten an der Themse im Umkreise etlicher Quadratmeilcn. von der City ausgerechnet. Ein kunstge übter Engländer hat sich und anderen nun das Vergnügen bereitet, jene viel genannte Mühle nachzubilden. Wäre er ein Bildhauer in Stein oder Elfen bein, so hätte diese Nachbildung jeden falls Aussicht auf reckt langen Bestand. Da die betreffende Persönlichkeit in deß dem ehrsamen Bäckergewerbe an gehört, so erscheint die Dauer des Kunstwerkes es ist aus Kuchenteig und Zuckerguß reckt nett geformt immerhin ziemlich beschränkt, zumal der Zweck des Stücks selbst ja nicht darin besteht, allein dem Auge, son-- Lern in erster Linie dem Gaumen zu dienen. Nicht weniger als 8 Fuß beträgt die Höbe dieses Gebildes, das im Backofen seine letzte Vollendung erfuhr. Es wiegt 1660 Pfund und zu seiner Herstellung wurden unter ande rem mehr als 3000 Eier verwendet.! Das Interessanteste ist aber, daß sich trotz der recht empfindlichen und bröck ligen Masse des Kuchens die Flügel der Mühl flott drehen lassen. Gehet in die Stille. Für unsere moralische Entwickelung sind Zeiten der Einsamkeit und Stille immer wieder nothwendig. Die Ein samkeit, des Welilauss süß Vergessen heit, wie sie Salis nennt, veranlaßt uns zum Nachdenken. Wenn wir uns aus dem Lärm der Welt aus uns selbst zurückziehen, so werden alle die Per spektiven, welche sich durch Haß und Liebe, durch Affekt und Leidenschaft vielleicht verschoben haben, wieder zu recht gerückt; wir sehen Menschen, Dinge und Verhältnisse in ihrem wahren 'Werthe. Was uns durch sei nen gleißenden Schimmer imponirte, erscheint plötzlick einfach und schal, was uns in Begeisterung versetzte, kaum der Rede werth, was uns mit Furcht und Bangen erfüllte, harmlos, und worüber wir uns tief bekümmert und besorgt haben, fast bedeutungslos. Daraus erwächst uns fast wie mit einem Schlage die Einsicht >N unsere Pflichten. Mit erschreckender Deutlich keit erkennen wir, was wir gethan oder unterlassen haben. Wir begreifen, was uns nun zu thun oblieg?, und der vorher schwankende Wille wird plötz lich stark. Besonders glättet sich das Gemüth in der Einsamkeit von den Aufregungen aller Art, rvelche uns so leicht in Irrthum und Unrecht ver stricken. Wir„haben ein lebhaftes, leiden schaftliches Gespräch mit einem Freunde gehabt. Im Eeifer des Gefechtes haben wir uns zu Uebertreibungen, ja viel leicht zu Kränkungen hinreißen lassen, die uns im Moment ganz gerechtfertigt erschienen. Jetzt aber, in der Einsam keit, erscheint uns Alles anders; wir tadeln uns selbst und sind zur Ver söhnung, sogar auf Kosten einer klei nen Selbstdemütigung, gern bereit. Denn in der Stille vermag die gött lich Stimme des Gewissens sich wie der hörbar zu machen. Cr versteht es. Es war im Jahre 1658, als die Schweden unter dem König Karl X. Gustav zur Winterszeit in Dänemark eindrangen und die Hauptstadt des Laues belagerten. Ganz in er Nähe von Kopenhagen wohnte damals ein ehrsamer Landpfarrer, Joachim Brügge mit 'Namen, bei dein schwedische Offi ziere sich sehr oft zu Gaste einluden und sich dabei keineswegs immer ein wandfrei betrugen. So ließen sie ei nes Tages das sämmtliche Silberzeug von des Pastors wirktlicder Tafel ver schwinden. Der Prediger sab es, schwieg jedoch und schwieg auch ge genüber dem .König Karl Gustav, der bald darauf der Gast des Pfarrers war. Er sparte sich die Vergeltung auf. bis er einige Zeit später zur kö niglichen Tafel geladen wurde. Er ließ sich Speise und Trank wohlschme ckn und steckte nach Aushebung der Ta fel mit der harmlosesten Miene der Wellt von den stlbernen Bestecken und Löffeln sowie goldenen Trinkbechern in sein Taschen, was er stecken konn te. Darob eine allgemeine Verblüf fung und eine verwundernde Stand rede seitens der schwedischen Majestät, worauf Pastor Brügge unbefangen er klärte, es läge ihm lediglich daran, die schweLisck-en Tafelsitten nachzuah men, da doch des Königs Offiziere bei ihm kürzlich in der gleichen Weise ge handelt hätten. Dir Offiziere er bleichten. König Karl Gustav aber verabschiedete tiefernst seinen Gast und sorg! dafür, daß ihm aller Scha den ersetzt wurde. Ter Traum vom Glück. Zu keiner Feit war das menschliche Lebe das nm-s der Mensch ein glückliches" nennt; zu keiner Zeit kann es dies -ein. Fortwährend bar man Bch einem Traume von Paradie sen und irgend einem üppigen Schlei raffe,stand hingegeben. wo in de", Bä chen Wein 'lernt und die Baume pol ! ier Würste und Braten hängen; alter i es war blos ein Traum, ein unmögli i äier Traum ' Leiden. Bö d rspruck und Irrthum i haben ihren dauernden und sogar nn ! umgänglich nothwendigen Woünsst: ! aus die'er Erde. Iß nicht die Arbeit i daS Erbil'eü des Meirichen? Und ! welche Arbeit ist in der Gegenwart 'rendlg und cht schmerzlich? Arbeit ! und Mnbe ist die Unterbrechung j-uier Rübe und B memlickk 'it. ivelche der s Mensch lbo! . rerweiie als sein Glück -betrachtet a d dennoch wäre ohne ! Arbeit lern Beauemlichkeit. keine Rübe auch nur denkbar. Die Wade "eit als solch ist kraft i reich, nicht rcerch. Allerlei. * Zum iioekuildärarzt am städtischen Krankenhause in Baden bei Men ist Fräulein Dr. Maria Schuhmeister er nannt. * - * Dr. Kate Holladay Claphorn ist in New Dort von der Gesundheits behörde zur Jnspectorin der großen Wirthshäuser ernannt. * * * * Auch New Uori hat einen weibli chen Kapellmeister. Das Lander-Or chester in New Jork leitete eine Dame. Fräulein Adeline Lander, die nach dem Tode ihres Vaters stillschweigend die Leitung der von diesem begründe ten Kapelle übernahm und sie aus ih rem hohen künstlerischen Standpunkt zu erhalten versteht. * * * * In dem niederbaherischen Orte Spitzcndorf lebt die Wittwe Josefa Eder, die laut amtlicher Bestätigung des dortigen Bürgermeisters am 19. März 1787 geboren, also 119 Jahre alt ist. Sie ist wohl die älteste Frau Deutschlands. Bei ihr lebt eine kranke Tochter, die schon das recht stattliche Alter von 85 Jahren auszuweisen hat. * * * * Der feministische Verein „Per la Donna" in Rom hat dem Unterrichts- Minister den Antrag unterbreitet, weibliche Lehrkräfte zum Unterrichte in den Knobenklaffen der Sekundär schulen (technische Schulen) zuzulas sen. Als Rechtfertigung für den Aus schuß der L:hrerinnrn von diesen Schulen wurde bisher ihre angebliche Unfähigkeit, die Disziplin aufrecht zu erhalten, geltend gemacht. * * Das berühmte British Museum in London hat beschlossen, die Stim men großer Volksredner, Sänger, Schauspieler u. s. w. der Phonogra phenwalze einzuverleiben, um sie auch nach dem Tode ihrer Besitzer dem großen Publikum zugänglich machen zu können. So gilt denn das alte Sprichwort auch nicht mehr, wonach die Worte vergehen, die Schriften be stehen. Der Fortschritt, der alles Bestehende unermüdlich zermalmt, hat auch das geändert. * Für die Zwecke eines Wander- Kursus für Koch- und Hauswirth schoft hat vor Kurzem der Kreis Teck lenburg in Westfalen die erforderlichen Mittel bewilligt. Ein transportables Zelt mit den nothwendigen Gegen ständen wurde angeschafft und ebenso eine auf dem Gebiete besonders aus gebildete Lehrerin für den Unterricht angestellt. In den einzelnen Ort schaften des Kreises findet die wirth schaftlichc Belehrung der schulentlasse nen Mädchen abwechselnd statt. * Die von Vereinen und zahlreichen Bürgern und Bürgerinnen Düssel dorfs an die Stadt gerichtete Petition um Hinzuziehung von Frauen zur Schulverwaltung hatte den Erfolg, daß von zuständiger Stelle der Be schluß gefaßt wurde, Frauen zur Schuldeputation mit berathender Stimme zuzulassen. Von der Weiter verfolgung dieser Angelegenheit glaub te die Schuldeputation aber bis zur Erledigung des Schulunterhaltungs gesetzcs, durch welches die Zusammen setzung der Schuldeputation gesetzlich festgelegt werden soll, absehen zu müssen. - * Conciliation internationale." Die Bestrebungen des bekannten eng ! lischen Friedensfreundes Sir Thomas Barclay haben zur Gründung einer Vereinigung unter obigem Titel ge führt, deren Zweck die Förderung der internationalen Annäherung'ist. Un ter anderem ist die Organisation einer praktischen Methode für den regelmä ßigen Austausch physisch und mora i lisch gesunder Schulkinder aller Volk s! klaffen zwischen England, Deutsch ! land, Frankreich und anderen Län dern vorgesehen. Wir sollten aber meinen, daß alle Kinder, ganz gleich welcher Nationalität sie angehören, am besten bei „Muttern" zu Hause ausgehoben wären. Manche Weltver besserer richten mit ihren Neuerungen mehr Schaden als Nutzen an. Am Zarcmlicffe ist es Brauch, daß der Kai'cr seiner Gemahlin an jedem Qstermorgei, eine Akrappe in Form i eines Eies überreicht, deren Inhalt an i ein besonders wichtiges Ereigniß des i vergangenen Jahres erinnert, -so ! giebt es in der Oster-Eier-Sammlung j der Zarin Mutier ein in Jaspis aus l gekübnes. reich mit Diamanten be letztes Ei. das in seinem Innern ein ! Miniaturschiss mit allen Einzelheiten. Takelage. Maßen u. s. w. in Gold ! birgt. Alerander der Tritte schenkte : es seiner Gemahlin in dein Jahre, da der Thronfolger eine Reise um die Welt unternommen. Auch Papst Leo der Dreizehnte beiaß sehr wertbvolle Oster Eier. darunter ei aus Elsen dein ausgeführtes, das ein goldenes Etui umschließt, in dem ein in Vril ! lanteil gefaßter Rubin ruht. ES 'st die Gabe einer Engländerin, wie sich ! ja England durch großen Lurus die i i'er Art auszeichnet. Neben den kost baren Eiern in Glas, Metall u. s. w., die als Hülle anderer Geschenke die l nen spielen doch noch immer die ge ! färbten Hübner Eier und die ans Zucker oder Ekocolade nachgebildeten die Hauptrolle, besonders in der Kin derwelt. * In einem Madrider Hospital lebt seit 17 Jahren Maria Josrphine Nieto. die am 17. Oktober 1781 in Granada i geboren wurde und daher gegenwärtig faß 125 Jahre alt iß. Es ist ein klei nes. verdältnißmäßig fideles Weidlein, das nickt anders aussiebt wie eine Siebzigjäkrige. Im Alter von 15 Jabren heiratbete Frau Maria so - nennt man sie im Hospital einen ! .Kakseebauskellner. mit dem sie sich in ! Eadiz niederließ. Wann ihr Mann ! gestorben ist. weiß sie nicht mehr ge nau. Sie war zu jener Zeit Wäsche irin rm königlichen Schloß, zur Re^re. rungszeit Karls IV. Als kinderlos Wittwe verheiratete sie sich dann zum zweiten Mal in Madrid. Von ihrem zweiten Satten, einem Zimmer mann Namens Anton Gonzalez, hatte sie 22 Kinder. Sie erinnert sich dun kel an einige Ereignisse aus der Zeit der französischen Invasion. Ihr zwei ter Mann starb 25 Jahre nach ihrer Verheirathung. und die Greisin kann ihre Rührung nicht verbergen, wenn sie erzählt, wie der Tod ihr außer dem Mann auch ihre 22 Kinder geraubt hat. Der Fall dieser Frau. Lie viel leicht die älteste Dame der ganzen Welt' ist, erweckt natürlich großes Interesse, und das steinalte Mütter chen empfängt täglich zahlreiche Besu cher, die ihr allerlei Leckerbissen brin gen, welche ihr Magen sehr gut ver daut. Die Aerzte, die sie jeden Tag besuchen, erklären, daß ihr Herz, ihr Hirn, ihr Vcrdauungsapparat und ihre Lungen vollständig gesund seien, so daß sie, wenn nicht unvorhergese hene Zwischenfälle eintreten, ganz gut noch manches Jähilein leben kann. * * * * Der strenge griechische Knoten und das schlichte Zurücknehmen der Haarflechten ist eine Frisur, die nicht einem jeden Gesicht gut steht. Stumpf nasen und vollgerundete Backen sind natürlich für eine griechische Frisur das ungeeignetste. So stehen der Ein führung dieser Haartracht, deren sich der Klassizismus vor hundert Jahren so gern bediente, schwere Bedenken entgegen. Aber wer auf Stileinheit hält, wird leine andere Frisur zu denn Empircileid tragen dürfen, ynd diese Rückkehr zu einer der Kopsform ange paßten Linienführung in der Coiffure ist wie eine Erlösung von all den Puf fen, Locken und abenteuerlichen Gebäu den, in denen sich noch im Vorjahre die Friseure ergingen. Jene Haar tracht, die an der Aphrodite des Praxiteles so unübertrefflich rein sich ausspricht, die in welligem Rhythmus die Stirn umspielt und in einer stol zen königlichen Kraft alle Linien des Haares in dem vollen Knoten sam melt. ist für ein edles und ruhiges Gesicht der schönste Schmuck. Zu einer solchen Frisur gehört unbedingt ein Haarband oder ein Stirnreif, der die Massen zusammenschließt. DicseStirn bänder werden nun ebenfalls ganz im antiken Geschmack gehalten und am besten mit Kameen geschmückt, die ja beute wieder rin beliebter stilvoller Schmuck werden. Das glühende Fun keln der Juwelen tritt gegen den küh len. weißen Glanz der Perlen zurück. Wer sich einen solch kostbaren Haar reif nicht gestatten kann, der findet reizvolle Stirnbänder aus weißem Sammt oder blaßgelber Seide. Das heilige Lachen. Seit langem wird bei unS mit Recht darüber Klage geführt, daß die Menschen von heule das Lackmi ver lernt haben. Ein großer Pessimismus bält heute die meisten in seinem fin steren Banne, und die moderne Lite ratnr hat nicht schuld daran, daß das Lachen ausgestorben zu sein scheint. Die Franzosen begnügen sich neuer dings nicht mit der K'onstatirung die ser traurigen Thatsache, sondern ver tiefen sich mit ihrer blühenden Phan tasie in die Kunst des Lackend und weisen darauf hin, wie sckzade es ist, daß man nicht mehr lacht, weil man nämlich aus dem Lachen den—Cha rakter deS Lachenden erkennen kann. Wer in ~a" lacht, der hat einen offe nen. lebhaften Charakter. Er klebt die Ausgelassenheit und die lebhafte geistige Regsamkeit: die Lacher in „e" dagegen sind Melancholiker. Wer in „o" lacht, ist ein edler und kühner Charakter und ein entschlossener Mann. Kinder und naive Menschen treuen sich in ~i". Aber die Lacher in „u", vor denen muß man sich in acht nehmen, denn sie sind geizig. Menscheiiveräckster, stolz und falsch! Zu dieser schönen Erklärung muß man sagen, das; ihr nicht mehr Werth inncwohnt, als daß man bei ihren: Leser daS verlorene Lachen wieder findet. Sorgen. Das Leben bringt der Sorgen man che, oft recht schwere, deren Last der artig auf uns drückt, daß wir-sie kaum zu tragen vermeinen. Und doch ist leine Sorge im Leben so groß und schwer, daß sie nicht ertragen werden tonnte; denn auch die schwerste Stun de rinnt durch den Tag, und dir Zeit ist der mitleidsvollste Arzt des Men schen. Um der Sorge Herr zu werden und sie schließlich zu verscheuchen, braucht es der Kraft zur Aufrichtung unser selbst. Aber nicht etwa durch Betäubung unserer Vernunft wird die Sorge gebannt, sondern indem wir uns Aug' in Aug' den Verhältnissen gegenüberstellen, welche das Gespenst der Sorge hervorriefen; denn der Be täubungszustand ist nur vorüberge hende Täuschung, die einen viel schlim meren Zustand als den ersten nach sich zieht. Wen Sorgen drücken, der mache auf einem Spaziergange in frischer Luft den Kopf frei und bedenle, daß er nicht der einzige Sorgenbelastcte ist, sondern Tausende von Erdgebornen seinen augenblicklichen Zustand thei len. Wehe ihm. wenn er zur Ber scheuchung der Sorgen seine Zuflucht zu Betäubungsmitteln nimmt! Anstatt zu siegen, unterliegt er. Derjenige, welclvr glaubt, aller Welt entbehren zu können, irrt fick sehr; aber derjenige, ivelcher glaub:, die andern könnten seiner nicht ent behren, irrt sich noch mehr. * * * Spick> nie etwa Böses vcn einen! Memcken. wenn du es uicht gewiß weißt, und wenn du es nickt gewiß weißt, so frage dick: ivarum erzähle ich es? Manche Atenichen treiben mit ir gend einem Leid Götzendienst, sie le ben. wie sie sagen, nur ihrem heiligen Schmerz. Das mag sekr groß erschei nen. ist aber Geinürhsverzärtelun z, welckie energischen Kamps mit den Wi derständen des Lebens unmöglich macht. Küche und Zaus Fischsalat. 2 Pfund Fisch. Lachs oder auch Schellfisch werden gekocht, sorgfältig enthäutet, von den Gräten befreit, in schöne istücke zerlegt, mit der unten beschrie benen Soße begossen und mit gevier telten, gekochten Eiern und Kopfsalat garnirt. Die Soße: Das Gelb von zwei hartgekochten ivird verrie ben, dazu fügt man je einen Theelöf fel Speiseöl, Senf und Zucker, eine Prise Salz, ebensoviel weißen Pfeffer. 2 bis 3 entgrätete, fein gehackte Sar dellen, eine fein geriebene Zwiebel, ei nen Löffel gehackt Kapern, 2 bis 3 Eßlöffel Licke Sahne, den Saft einer Zitrone. Die Soße muß sorgfältig abgeschmeckt und bezw. noch mit Sah ne oder Essig versehen werden. Sie soll ziemlich dick sein und Lie Fisch stücke gut einhüllen. Lungensuppe. Eine sehr kräftige iKuppe bereitet man von einer Kalbslunge, zu der man auch das Herz mit verwenden kann (billiger mit Schweinrlungen und -herz herzustel len). Man schneidet sie in Stücke, setzt sie mit reichlicher Menge Wasser auf, schäumt, salzt und fügt das Wur zelzeug hinzu nebst einigen Pfeffcr- und Gewürzkörnern. Nun läßt man die Brühe recht langsam einkochen, bis zum genügenden Quantum, seiht sie dann durch, giebt gequollenes Reis hinein, läßt dies noch etwas durchko chen und rührt zum Schluß einige Ei dotter an die Brühe, welche man über die Lungenstücke anrichtet. Wein-Creme inGläsern. Zuthaten: 1 Flasche Kochwein, Z Pfd. Zucker, 1 Zitrone, L Unze Corrfftärke Z Quart Arrak, 10 Eier. Wein. Zu cker, Eier, Zitrone werden miteinander auf dem Feuer bis zum Kochen ge bracht, abgehoben und unter stetem Weiterscklagen der Arrak zugeschüttet. In Glaser gefüllt und mit kleinem Backwerk gereicht. Züricher Oster f la dem. —> Es wird ein dicker Grießbrei aus 1j Quart Milch und Z Pfund Grieß ge kocht, nach dem Erkalten mit tz Unze bitteren und Z Pfund süßen, gewiegten Mandeln, 3/5 Pfund Zucker, Z Pfd. Rosinen, Pfd. Korinthen, acht Eigel ben und einer Prise Salz vcrrüh-rt. dann der Schnee der acht Eiweiße dar unter gemischt. Die Masse streicht man auf iw mit Buttcrteig belegtes Blech und bäckt sie I Stunde bei mü ßiger Hitze. Feine englische Ananas bowle für die Festtafel. Eine hal be, frische Ananasfrucht wird in dünne Scheiben geschnitten, mit feinstem, ge stoßenen Zucker bestreut und mit einer oder zwei Flaschen gutem, reinen Bowlenwein (Moselwein) und einem Likörgläschen Maraschino auf Eis angestellt. Kurz vor dem Aufträgen wird nach Geschmack der nöthige, auf Feuer in etwas Wasser geläuterte Zucker daran gegeben, sowie der übrige Wein und, wenn gewünscht, Lie übliche Flasche Champagner. Kalbs nierenschnittchen. Eine rohe Kalbsniere mit ihrem Fette wird gewiegt, dazu werden eini >ge gewaschene und abgegratete Sar dellen, etwas Zitronenschale und ganz wenig Schalotte oder Zwiebel gethan; außerdem fügt man etwas Salz, wei ßen Pfeffer und Muskatnuß hinzu, auch kann man etwas recht guten Nie renstollen darunter wiegen. Nun schneidet man dicke Semmelscheiben, rund von großen Ecken oder viereckig von Semmelbrot. und alle Rinde da von ab, bestreicht die Semmeln fin gerdick mit dieser Farce und backt sie auf dem Blech in der Röhre 12 bis 15 Minuten bei guter Hitze. Man kann die Farce auch etwas andünsten, ehe man die Schnitte bestreicht, und läßt sie dann etwas kürzer backen; auch kann man etwas setten, zarten Kalbs braten darunter wiegen. Desgleichen sind diese Schnitte von Geflügcllebern oder Rebhühnerfleisch, mit etwas Speck gewiegt und wie oben gewürzt, sehr gut. Die Schnitte muß inwendig noch weich und blos am Rande hart sein. * * Bom modernen Tafelschmuck. Im Laufe der letzten Zeit hat sich der Geschmack in der Tafelausschmück ung vollständig gewandelt. Man ver meidet jetzt die inehr oder weniger prunkenden Tafelaufsätze, die mit ih ren gewaltigen Blumensträußen den freien Ausblick hinderten und eine Un terhaltung der sich gegenübersitzenden Personen fast unmöglich machten. Auch der Kronleuchter kommt immer mehr aus der Mode. Man zieht die Beleuchtung durch einzelne Leuchtkör ! per vor, die man zu ganzen Girlanden j vereint. Ebenso verwendet man ein zelne Leuchter und sorgt für eine ! gleichmäßige Vcrthrilung von Licht und Sckatten. Die Leuchter, im Stil Ludwigs XIV. und XV. sind mit Prismen und Glasgehängen versehen, deren Licht sich weithin verbreitet. iMan liebt auch keineswegs mehr das grelle, unvermittelte Licht, sondern man dämpft und tönt das stark Leuchten durch Schirme von mattgrü nem oder rosarothem Stoff ab. Blu men werden scheinbar Planlos über die Tafel verstreut, oder sie umkrängen in schönen Gewinden die Masse des Tisch geräths und schließen oie einzelnen Gegenstände zu barmonischen Formen zusammen. Besonders bevorzugt man Kristallgeschrrr zum Schmuck der Ta fel. Der verfeinerte Geschmack macht sich namentlich in der Wahl und der Abtönung der Leuchtkörper gellend. Die Leuchtkörper werden häufig selbst zu Blumen umgebildet, und es wirkt geradezu wundervoll, wenn beispiels !weis das zarte Licht in den rosa ge i färbten Formen von Hortensienblü jtben aufleuchtet. Sehr'fein und vor- I nehm ist der Gedanke, den Tafelschmuck lauf eine Farbe abzustimmen. Alle einzelnen Gerätbe und Dinge schließen istch dann zu wundervoller Einheit zu sammen. Die Einheit der Farbe macht einen prächtigen Eindruck, doch ermü det sie leickt, und man ist genöthigt, den Tase'.schmuck in immer neuen Far chen auszuführen.