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2 Kaisers Dank. r ... Dß EntlassungSgesuch des Premier minister Graf Witte nunmehr vom Kaiser augrnommc. , isLi. i > 2US Pr ivatl r b e n. l Ter frühere Minister des Innern Gc heimrath tzioremkya z seinem Nachfolger ernannt. Gilt als Reaktionär. 7 St- Petersburg, 2. Mai. Dah Abschiedsgesuch des Premier ministers Witte ist genehmigt worden. Der frühere Minister des Inneren Go remkyn folgt ihm im Amte. Tie Aenderungen nu Kabiuet wer den morgen amtlich veröffentlicht wer -I>rn. Ter Gesseiinrakh Goremkyn war von 1895 bis 1899 Minister des In ner. Er nahm am össeutlichen Le ben stets regen Antheil, nameulliiv während der revolutionären Bewe gung der letzten Jahre. Im Jahre 1905 ernannte ihn der Kaiser Niko laus zum Vorsitzenden der Spezial kommission zm Studium der Bau ern krage, die damals iiamentlich im Kaukasus große Beunruhigung ver ursachte. Herr Goremkyn arbeitete mit gro ßen Eifer und machte große Reisen, um sich durch den Augenschein über die Lage zu unterrichten, anstatt sich auf Berichte zu verlassen. Tie Arbeit war indeß so umstmgreich, daß die Kommission bis heute ihren Schluß bericht noch nicht erstattete, obioohl bereit; im Oktober 1905 Gerüchle ini Umlauf waren, deueuzufolge ein Ent- Wurf vorläge, welcher auf die Ver theilung von Regiermigsländereicii an die Bauern unter leichten Zah lungsbedingungrn abzielt. Im Mai 19 >5 wurde Goremkqn sls wahrscheinlicher Nachfolger des damals zurücktretenden Landwirth. schattsministerL Molow genannt, ii-d später wiederholt als muthmaßlichcr Nachfolger Wittes. Während der Ministertlsiitigkeit Goremkyns herrschte in Rußland ein Milderes Regimen! als unter seinen Vorgängern. Sein Name wurde rief von den Terroristen als der eines ihrer auf's Ziel genommenen Opfer ge-! nannt, wahrend seine beiden unmil telbaren Vorgänger ermoadet tvurden. St. Petersburg, 2. Mai. Die offizielle Bekanntmachung, daß dir Resignation des Premiers Witte angenommen und der frühere Minister des JnnernGoremykin zu seinem Nach folger ernannt worden sei, wurde Heutes erlassen. Mit Rücksicht aus die wäh rend der letzten Tage veröffentlichten Berichte übe: diele Angelegenheit, tain die erstere Erklärung nicht unerwar tet. indessen erregte die Erhebung Go mykin's zum Premier - Minister große Ueberraschung. Er wird nicht nur als Reaktionär angesehen, sondern die allgemeine Ansicht geht auch dahin, daß er dcr Ausgabe, die kommende Kri sis zu beherrschen, nickt gewachsen ist. Der Rücktritt des Grafen Witte vom öffentlichen Lebe ist ei vollständiger. Es ist jetzt nicht mehr die Rede von sei ner Ernennung zum Präsidenten des' StaatSreitbes. und obgleich das Ge rücht sich im Hinlaufe befindet, daß er gefragt werden solle, ob er als Vorsi tzcnder des Finanz Comites zu suu giren wünsche, so hört man doch, daß auch die nur aus Vermuthungen 1e ruht. Der Gras Wille wird wu-aer die Rolle eine; Zuschauet; der großen Er eignisse übernehmen, di? sich in naher Zukunft abspielen werd.n, indem cr wieder ins Privatleben zurücktritt, aus dem cr im letzten Sommer in den Vordergrund gerufen wurde, um die Leitung der Friedensverhandlungen in Portsmouth zu üveraebinrn. Die Arss beit, sein Mobiliar aus dem Anbau drs Winterpalaste na h sciner alten Wohnung aus der Jn-el Mlagiri zu schaffen, hat bereit; begannen. Wäh rend Gcsundhcilsnicksickttii al; Grund seine; Rücktrittes angegeben werden, muß derselbe dach a! ein Sieg der Hofrcattioiiäre angesehen werden. Der Gras Witte diente lediglich den Zwecken deS Kaisers, gewissermaßen als eine Barriere zwiscken dic-em und dem Volke während der dreimonatlichen Dauer de; Revolution, und nackdem nun dcr Aufstand unterdrückt und die Kasse wieder geiüNt ist. so lmt der Mohr jetzt seine Schuldigkeit gethan und kann gehen. Der neue Premier Minister Go remnlin wurde im .öa'-re Gitz; durch Herrn Witte kalt gestellt und bat sich seitdem als unermüdl'cker Feind des Premiers gezeigt. Damal; erstattete der frühere Minister de; Inner einen Bericht an den Kaiser, in dem er aus führte, daß die Erzählungen über Hun perSnotk, und Leiden, die in den Pro vinzen herrschen solticu. jeder Begrün dzing entbehren. Witte, dcr damals Finanz Minister war. legke darauf hin Dokumente vor, die den Beweis lie ferten, daß die Verhältnisse im Lande thatsächlich so waren, wie sie geichrl dert wurden. AIS der Kaiser Herrn Goremylin dies persönlich vorhielt, soll der'ell't vor dem Kaiser auf die Knie gefallen sein, geweint und um Vergebung gebeten haben. Der Mini ster war so aufgeregt, daß der Kaiser ihm selbst ein Glas Wasser brachte. Später nab, Gorempkin an den Ka balen von Plehwe s theil, durch die Witte im Jadre 1903 au - dem Finanz Ministerium entfernt wurde. Goremylin wird als mittelgroßer Mann geschildert, dessen Aeus.eres ebenso unl>edeutrnö ist wie seine Fä btgkriten. Er einen Backenbart und siebt aus wie ein englischer Kell nrr. Wahrend er eine Zeitlang für einen Liberalen geleiten wurde, ge'ckmh dirs nur im Veraleiche mit Männern dom Schlage eine; v. Plekioe und des derstorbenen Ministers des Innern kioiaguine. Er begann seine Lauf- Hahn im Justiz Ministerium, avan- cirte zum Assistenz - Minister, worauf er im Jahre 1805 als ProtegC der Kai serin - Wittwe zum Minister des In nern berufen wurde. Die Ttudenten krawalle, die Vorläufer der jüngsten Revolution, begannen damals, und Goremytin zeigte Mangel an der noth wendigen Energie hinsichtlick ihrer Un terdrüclung. Er wurde im Jahre 1899 durch Sipiaguinc ersetzt. Als im letzten Jahre der Minister des Innern die Eristcnz der Landkommission, de ren Präsident Herr Witte war. und welche die agrarisch Frage mehrere Jahre lang zum Gegenstände eines ein gehenden Studiums gemacht hatte, aufhob, wurde Gorcmnkin zum Präs! denten der Ackerbau Kommission er nannt, die erstere ersetzte. Als Witte Premier - Minister wurde, rächte cr sich an Goremytin, indem er die Acker bautommission aufhob. Der neue Premier Minister ent stammt einer Adelsfamilie, die sich je doch keines hesvndtren Ansehens er freut, in dcr Provinz Nowgorod, wo seine Besitzungen liegen, die speziell durch die Vortrefflichkeit Ihrer Kühe und ihrer Müchereiprodukte bekannt sind, die nach St. Petersburg-verschickt werden. Thatsächlich versieht Goremy tin die Hauptstadt mit Milch. Welche weiteren Aenderungen im Kabine! durch den Rücktritt Witte's erfolgen werden, ist vorläufig noch nicht bekannt, man nimmt indessen an, daß der Kaiser beabsichtigt, der Stim me des Landes zu folgen und Reprä sentanten der konstitutionellen Demo kraten in die Regierung zu berufen. ES ist positiv bekannt, daß Goremytin und der Minister des Innern Durno wo kürzlich einen Streit hatten und daß das Verbleiben des Letzteren im Kabinet unmöglich ist. Der Graf Witte, ohne Frage der bedeutendste Mann im hiesigen öffent lichtn Leben, tritt ohne Bedauern und ohne Lob, zur Freude der Reaktio-g näre, zurück, welckre die Liberalen has sen und dicsetrauen ihm nicht. Es wird aber schon heute vrophegeit. daß beim Ausbruch der nächsten Krisis der Kaiser gezwungen fein wird, den Grafen Witte abermals aus der Dunkelheit hervorzuholen und ihn in den Vorder grund zu stellen. Si. Petersburg, 2. Mai. - Das Departement der Geheimpolizei erklärt, daß es nichts über den Aufcnt halt des Vattrs Gapin wisse, daß cs aber Grund zu der Annahme habe, er befinde sich in Finkand. St. Petersburg, 2. Mai. Dir letzten Schätzungen der Wahlen zu dem nationalen Parlament zeiaen. daß aus 371 Kandidaten aus 47 Pro , vinzeii 103 der Linien, 32 dem Cen- i trum und 20 der Rechten angehören, - während 12t! leine Parteiverbiiidun ge haben. Es sind IG) Bauern und 05 Edelleute darunter. In religiöser Beziehung gehören 315 der orthodoxen Kirche an. 20 sind Katholüen. 6 Lu theraner, 0 Juden und 11 Mohameda ner. Nur drei tonnen weder lesen noch schreiben. St. Petersburg, 2. Mai. ! Eine industrielle Kommission der Fabrikanten, die unter dem Vorsip. des, Handelsministers tagte, hat beschloss sen, für das Prinzip eines Io Sttin ! de Arbeitstages, anstatt wie jetzt 11H Stunden, einzutreten. Es wird vor geschlagen, das neue Verhältniß durch eine Reduktion von einer halben Stun - de jedes Jahr einzuführen, biä M Stunden pro Woche erreicht find. Die - Kommission befürwortete auch Maß- regeln, um die Nachtarbeit zu cntmv - tdiacn. obgleich es anerkannt wurde,! daß dies in gewissen Zweiae der In dustrie eine Nothwendigkeit ist. Petersburg. 30. April. , Angesichts der Schwierigkeiten, wel-' che da; Parlament voraussichtlich bei' der Bewilligung von Gelder kür - Trvppent.erligu.igen zurUnterdriiilunz von Unruhen machen dürste, stellt- der Sta.risr.ilh dem Kriegsminister 53.-' 700,000 für diesen Zweck zur Are ügiing. Die Absich. d-r Regier.:.:' ist, häufige Trufpendislokationkn vor zunehmen. um zu verhüten, daß die Mannschaften mit p?„ Revolutionären in engere Fühlung gelangen. Warschau. 1. Mai. Drei Polizist. wurden während der verflossc.ua Nackt cuss den Siraßen ae'i'dttt, die befürchteten Mgiunruden lind aber nicht über die Stad! bcrcin -rbrocken. Bis 2 llbr der Zeir der Ausgabe dieser Depsscke log >3 Stadt wie todt da. Die Läden ->nd Wirthschaften and geschloffen. Ani den Straßen sind weder Droschken noch Straßenbahn-vagen zu sehen. Keine Zeitung erschien. In den Ftraß-n patrouilliern Trappen Starker Re gen all halt me Bevölkerung in d.m Wohnungen. Persien. St. Peter-burg. 2. Mai. Seitdem die kürzü.le Unruh? d.- eingeborenen Fanatiker gegen d - Haufen von Eingeborenen die Ho'pim ter zerstörten, europäi'ckr Aerzte und Ptleaer verjagten und Quarantäne Cordon; sprengten. Hai G; Peitlao, tu Session an der persiich-afgliai::;.!-:- Grenze beunruhigende D-.meliiipnr:: angenommen und hat sich -chuss! icher daS nordöstliche Persien Verbreiter und Hunderre von Opfern gefordert. Die aufgeregte Bevölkerung weigert sich ärztliche Hülfe anzunehmen und die e-nzige Has'nung hciu'lu nun dar:--, daß die S-nneniütze die Pest be- s.räni-. aber es ist sicher, daß de mit gräm er Trnvptn werden an der "irrnze zeiürirt. augenscheinlich -nm 7,- -? der Konsulate im oaüe ein,--- ermatta Aini Fremdena:>;l-rucke-:. E g ypte n. London. 2. Mai ..Wenn die Türkei nick: schnell Truppen au; Talah zurückzülit. wird Größt-rnann-.-.i Vastnalwun ero.reite.:, um den Sultan zur Verm'.i.s: zu triu gen." tagte ben?>- ein Beamter di; o i ivarttDN Amte--'. B : jetzl -rügte Eng land au'ttr.'rdentticke Geduld und dörre rum.- d,e V::.a:..-:uaar-: de; r li'chcii Bossa-o.ttci- doch stritt zu dem Rc-che de- Sultan- ge dört. ' desiand iber daran' daß dir Truppen zurückgezogen werden, ebe die Grrnzfrage besprochen wird. Welch; Lonntagsbotc, Milwaukee. Tonntag. 6. Mai, IWK. Schritte gethan werden sollen, ist nur den inneren Kreisen bekannt, wahr scheinlich werden-düselben aber in einer Demonstration der britischen Mittel merrstotte in türkischen Häfen bestehen. Cairo, 1. Mai. Weitere zuverlässige Nachforschun- Kn zeigen, daß wenig Zweifel darüber verbanden ist. daß die Grenzpfosten in Rafakh ausgeriffcn und nicht wieder errichtet und daß die türki schen Soldaten die Telcqraphenpfosten auf egyptischem Territorium entfern ten. auf dem jetzt türkisch Soldaten kampiren. Kanada. Victoria, B. C., 2. Mai. Der „British Columbia Salvagr Company" gelang es, den deutschen , Dampfer „Mariechen", welcher im Fe bruar in der False Bay in Alaska auflief, wieder flott zu machen. Das Schiff wurde nach Juneau geschleppt, woselbst die nothwendigen Ausbesse rungen vorgenommen werden. Tie Gebühr der „Salvagr Company" be trägt tz37.500. Winnipeg, Man., 2. Mai. Infolge einer Pulverexplosion im Gallagher Camp, westlich von Mid way. wurden fünf Italiener und ein Farbiger sofort getödtet. Alle ar beiteten an den Felsensprengungen und die Erplofion erfolgte infolge des Boh rens eines Loches. Das Verdikt war zufälliger Tod. Ein Dutzend Männer wurde durch umherfliegende Steine verletzt. Oesterreich-Ungarn. Wien, 2. Mai. Fräulein Theimer ist soeben aus Rom nach Wien zurückgekehrt und er zählt von ihrer Audienz, die sie bei dem Papste Pius hatte. Sie sprach mit ihm über Frauenrechte, und der Papst, sagt sie, habe sich durchaus nicht als deren Gegner gezeigt, soweit sie mit der christlickwn Moral nicht in Wider-! spruch ständen. Frauen, meint er. mö gen sich immerhin dem Studium der Rechte und der Arzneikunde widmen, besonder; dem letzteren, da sie hier viel Gutes sür ihr eigenes Geschlecht und sür Kinder wissen könnten. Nur von der Theologie sollten sich die Frauen fernhalten und vor allen Dingen von der Politik. ..Frauen iinParlauunt ? '- rief der Papst, „das wäre zuviel! Schon die Männer richten genug Kon fusion an. Nein, und abermals-nein! Dagegen könnten die Frauen ihren Einfluß dahin geltend machen, daß die Männer bei Wahlen stets für die ehr- , liehe Sache stimmen und ihre Kinder zu guten Bürgern erziehen." Budapest, 2. Mi. l Heute fand in Ujbanya (Königs ! berg) ein Zusammenstoß zwischen Truppen und Stimmgebern statt. Ein' Menschenhaufen steinigte die Soldaten und verletzte mehrere derselben, worauf die Truppen feuerten. Einige Auf rührer wurden schwer verletzt, aber, Niemand getödtet. Bei den Parlamentswahlen aewan-i neu die Koffuthisten 228 Sitze aus 455! und haben dadurch die Mehrheit über alte anderen Parteien. Wien. 2. Mai. > Das offizielle „Journal" wird mor-- gen formell mittheilen, daß der Pre mierminister Gautsch von Franken > thuen und der Minister des Innern Graf Arthur Blilandt Blaidt ihrer: Funktionen enthoben sind und daß der Fürst Konrad von Hohenlohe-Schil üngsfiirst zum Premier und Minister des Innern ernannt wurde. Budapest. 1. Mai. ! Mit Ausnahme des rumänischen Tl strittcs, wo ein Mann eines Aufruhrs getödtet wurde, nahmen die! Wahlen einen ruhigen Verlauf. Die - unabhängige Partei ist beieitS einer i absoluten Mehrheit sicher. Heute veranstalteten vier 7-000 So ' zialistki! eine Demonstration, d,c jedoch ohne Ruhestörungen verlief. Wien, 1. Mai. Der Maiuig wurde in ganz Oester-! reich - Ungarn gefeiert, nahm aber, überall eimn ruhigen Verlauf. Wien. 1. Mai. ! Die Ernennung des Fürsten von Hohenlohe Schillingsfürst zum! Premier Minister von Octterreich Ungarn wird allgemein mit Befried!-! guna aufgenommen. Die Presse spricht in Ausdrücken der höchsten Achtung von dem amtlichen Aocler>en des Fürsten, und seine -rnennling wird sogar r sc,iali''ti'che'i Kressen mit Genugtbu ng begrüßt und hat zweifellos dede tend zu den wahrend der Mai Demon strationen tzc-sschenden Ordnung bei geiragen. Wien. 30. April. Für'! Conrad von Hohenlohe Schil ling-fürst soll gutem Vernehmen nach! sich bereit erkl.iri baden, die Stelle des! Ministerpräsidemen und. außerdem die' des Minister de; Innern zu üverneh-1 men. Fürst Hoden'.obe ist ein 'Neffe des frühere dciittchenßeich-kanzlers, sieb:! im 42. Lehc-i-i jabre und gilt al; Mann von hoher Bildung und Begabung. In: vvüti-chcn Loben neigt er sich der Rich tung dcr Liberalen zu und ist Arbeiter bewegungen. dw auf straffe Organifa-! tion abzielen, nicht abhold. Schwede n. Stockholm. 2. Mai. ! In der dcr „Nüroglmeringesell . schaii" aehortac.". Dim-ai- itlabri: er - Du Ursache vai noch mch: Nu.re sie 3: - werben .'innen. Tie Gebäude' sind - .oNilandig zerüert. P-.er Arl>eiier > ... . London. 3. Mai. - , ttvrressooi.-'kktt p „Dailv V -orgriiß : "vchssich des drohe: den -idt'ch.aae; de- Se-denertrages in Ja va brrssck:. S.äre Fröne haben dir >' tt Lucka -gm.., i..s zur Höbe von >. Spanien. Madrid. 1. Mai. Die Arbeiter '.ulten heute in voll ko-nmrnrr Ordnung eine Strafen .wundgrbung ab. Die Ardeirerdemon strau.'ner. in den Provinzen trugen tunen gewss-.sginrn Starrt::. Religionsfreiheit. Tos Centrum verlangt im Reichstag, daß entgegenstehende Gesetze auf gehoben werden. 81 angruomme. - r.ie Soziulistrn beautrageu, daß kein Kind gegen den Willen der Eltern kirchlich crzogeu werden soll. Kein Rcligionszwaog. Berlin. 2. Mai. Der Reichstag besprach heute den Antrag eine Mitgliedes des Centrums über religiöse Freiheit, in dem derselbe die Aufhebung der entgegenstehenden Gesetze der Bundesstaaten verlangte. Das HauS nahm den ersten Paragra phen mit einen, radikalen Amendement an, das im ganzen Reiche religiöse Freiheit Jeden, gewährt, ohne Rücksicht auf Glauben, und einem Amendement seitens der Sozialisten, das die reli giöse Erziehung oder den Kirchen zwang gegen die Wünsche der Eltern verbietet. Berlin, 2. Mai. Die Deutsch Niederländische Tele graphen - Gesellschaft, die ihr Kabel nach Menado, Mp, Guam, und Schanghai am 1. November IWS er öffnete, offerirt ihr Kapital in Höhe von Z 1,750,000 und Bonds in Höhe von zur Subskription in Deutschland und Holland am 8. Mai. Die deutsche Regierung bezahlt eine jährlich Uttkei'tützung von H 381.000 und die holländische Regierung bezahlt auf 20 Jahre K 03.000 jährlich. Beide Regierungen haben das Recht der Ver tretung in den Versammlungen der Gesellschaft und über Kontrakte mit anderen Kabelaeiellschafien mit abzu stimmen. Der Prospekt erklärt, daß das neue Kabel Deutschland eine dop-! pclte Verbindung mit den Südsecbe sitzungen über Sibirien oder dem pazi fischen Kabel über die Vereinigten Staaten giebt. Berlin, 2. Mai. Repräsentanten der deutschen Me tallarbeitfabriken kielten heute hier mit Rücksicht auf die wachsenden Streiks in dieser Industrie eine Konferenz ab. Dieselbe war gebeiin, aber es wird be richtet, daß eine Resolution angenom men wurde, einen bedingungrweisen allgemeinen Ausschluß der Metallar beiter drs Lande; zu begünstigen. Die se Industrie beschäftigt etwa 300,0 M Mann. Zwischen 4>.000 und 50.000 Männer in verschiedenen Geschäfts zweigen Berlin; wurden heute wegew ihrer Betheiligung an der Feier dM Maitages ausgeschlossen. Essen. 2. Mai. Die deutschen Eisenwerke werden mit Anfragen aus San Francisco hinsichtlich der Preis und Zeit der Lieferung üterfluthet. Man erwartet, daß hier große Aufträge erfolgen, aber infolge der bereits eingegangen großen Aufträge ist es zweifelhaft, ob die Fa briken mit dem Bersandt nach Amerika vor 3 Monaien beginnen können. Das Slahlsyndila: hat soeben eine Erhö hung von K 1.25 für Baueisen und halbgewalztcs Eisen beschlossen. Hamburg. 2. Mai. Die.au;zeschtoffenen" Theilnehme: an den Maitcgskunbgebungen vroyen mit der Heraufbeschwörung eines Mas scnstreiks. Die Kaufleute und Vertreter der Rhedercien und Kohlrnfirmen hielten eine Versammlung ab, in welcher sie beschlossen, ihre gestrige Bestimmung nickt abzuändern, nach welcher alle Hafenarbeiter bis zum 11. Mai feiern müssen, die an den Maikundgebungen theilnahnien. Dresden, 2. Mai. Ter Lederarbeiter Max Tittrich, weicher kürzlich unter dem Verdachte einen Mord beaangcn zu haben, in Hast genommen wurde, gestand, im Laufe dcr letzten sieben Jähre acht Menschen umgebrach. zu haben. Berlin, 2. Mai. Das 2taa:;ministeriuin von Meck lenburg Schwerin hat den Entwurf ei ner neuen Verfassung bereits vollen det und wird ihn demnächst den Land ständen zugehen lassen. Berlin, 2. Mai. Dir chinesische Studienkommission, welche gegenwärtig Europa bereist, hat die Kieler Wersten einer eingehenden Besichtigung unterzogen und von de rep Leistungsfähigkeit einen so guten Eindruck erhalt:*, daß sic zahlreiche Aufträge zusagte. - Berlin, 2. Mai. In CiLe bei Potsdam bat der Lrts vorüeber Rümrnapv Unterschlagungen im Betrage von 15,000 Mark verübt und mit seiner Beute das Weite gesucht. Die Spuren de; Defraudanten deuten darauf hin. daß er seinen Weg nach Amerika genommen hat. Berlin, 2. Mai. Der bekannte Humorist Wilhelm Pol-torfs ist im Alter von 64 Jahren gestorben. Dreißig Jahre hindurch ist er Mitarbeiter am „Kladderadat'L" :e. c:i, den weitesten Kressen aber . er lekänn: durch das Duell, wel ch er im Mär- 1894 mit dem dapiaki am vortragende Rath in der polni schen Abssicilui'.z des Auswärtigen A -t; und jexsgen Gesandten ,n Buka rest von K:>;r!en - Wachter ausfechten mußte. Er rurde damals in diesem Duell durch e nen Pistolenschuß des Genier; ickme- verwundet. Polstorff batte dama'.'.' d-. Spottnamen „Trou badour' lud- freund" und „Spatz gepräat u: d zwar der Reibe nach stir Fürsten Philipp zu Eulenburg, derzeit Ba: Master in Wien, den kürz ick jurüchgeinienkli Direktor der poli tischen Abrdeilung de; Auswärtigen T.mrs von H.-tst-in und für Kiderlen Wächter. Den Dreien wurde nachge -äir. dar "e ck zum Sturz desßeichs kanzlera Grafen Caprivi verschworen mitten tt.'da-len Wächter, welcher be stnders schlimm mitgenommen war. forderte daraus Polttorff. New York, 2. Mai. Der N. U. St.-Ztg." kabelt ihr Berliner Korrttpon^ni: Die große Landrstunstaussiellung, die unter den Auspizien per Allgemei nen Deutschen Kunstgenoffenschast steht, ist bereits Veranlassung zu ei nem geharnischten Protest geworden. Ohn Genehmigung der betreffenden Künstler sind auf der genannten Aus stellung auch mehrere Bilder sezessio nistischer Maler ausgestellt worden. Dagegen hat Graf Leopold von Kalck reulh. Professor der Malerei au der Kunstschule in Stuttgart und Präsi dent des Deutschen Künstlerbundes, d. h. der Sezessionisten, entschiedenen Einspruch erhoben. Er bezeichnet das Ausstellen der betreffenden Bilder als einen Verstoß gegen Kunsttakt und Gepflogenheit. Aus Straßbv/g kommt die Nach richt, daß der ehemalige Polizrikom nttssär Stephany von dort. welcher sich noch angeblicher Unterschlagung im Amt nach d;e Schweiz geflüchtet und dessen Auslieferung die deutsche Regierung in Bern gefordert hatte, nunmehr ausgeliefert werden wird. Wir ich seiner Zeit anitgetheilt habe, war im verflossenen Januar Stepha ny's Skandalbroschüre „Germanisa tion, Willkürrrgirrung und Polizei wirthschaft in Lothringen" von der Behörde konfiszirt, der Verfasser aber selbst noch der Schweiz entflohen und in Zürich verhaftet worden. Das Vergehen der Unterschlagung soll Ste phany dadurch begangen haben, daß er mehrere amtliche Schriftstücke sich angeeignet hat. Berlin, 1. Mai. James Lawrence Laughlin, Hüupt profeffor der Oeeonomie an der Uni versität Chicago, begann heute eine Anzahl Vorlesungen über amerikani sche Bolkswirkhschaft vor der Ge sellschaft zum Studium politischer Wissenschaft. Dies ist eine unter der Leitung des Unterrichts Ministers stehende Abtheilung, eine Art Nachstu dium für Richter, Eisenbahn - Direk toren und Provinzialverwaliungs- Beamte, um dieselbe mit den besten und neuesten politischenErrungcnschaf ten der Welt auf dem Laufenden zu er halten. Der Professor Laughlin be sprach zunächst die Trustfrage und wird mit den Fragen über die Arveits verhältnisse, Schutz- und Gcaenseiiig keitSzöllen, Konkurrenz zwischen den Vereinigten Staaten und Europa etc., fortfahren. Biele Professoren und hö here Beamte wohnen diesen Vorlesun gen bei. Hainbura. 1. Mai. Der Verein der Schittiahrtsgesell schatte, der Verein der Schittsmatler und der Verein von Frachtversendern haben beschlossen, bis zum 11. Mai alte Schiifsarbeiter zu entlasse, die heute nicht zur Arbeit kommen. Mai. fürchtet, daß diese Handlung-weise ernsre Verzögerung in dem PeriaiiSt von Ozeaittrcichr veranlassen wird, da die meisten Schifisarbeiter an der Maifeier lyeilnadmen. Die Kamst'!:- te der Stadt fympatlsisirrn nicht mit dein Beschluß der GeseUichailen. Sehr wenig Arbeiter der Schi'fsbautverke feierte den Tag. Berlin. 1. Mai. Die Behörden in verschiedenen Städten verboten die Maitags umzüge, da sie fürchteten, daß Skandal entstehen würde. In Er furt, Thüringen, winden die Arbeiter, der Eisengießerei entlassen, weil sie den Maitag feierten und in Frankfurt am Main ist sür de 26. Mai ein allge meiner Ausschluß der Arbeiter in den MelallNiaarengesäüiiten sesrgeseyt. Berlin. 1. Mai. Der Erste Sekretär der hiesigen rus sischen Betichaft Baron Krupensky ist zum ruffi'cy-nßotscha'tsrath in Wash ington ernannt worden. Diese Stelle war bisher nicht vcrhonven. Der Ba ron wird in Washington die erste Stelle nach dem Botschafter einnehmen. Berlin. 1. Mai. Ter amerikanische Konsul DieSrrich in Bremen hat das ihm angebostne Amt eines Generalkonsuls in Kapstadt abgelehnt. Berlin. 30. April. Von gut unterrichreter Seite ver- - lautet, daß die von englischen Blattern verbreitete Nachricht, der Kaiser Wil helm würde mit dem Köniz Edward und dem Zaren Nikolaus in der ersten Woche des Monats September in Darmstad! zusammentreffen, eine Er findung ist. Berlin. 30. April. Ter Kaiser hat die Einladung des Generaldirektors Ballin von der Ham burg-Amerika Linie angenommen, während der diesjährigen Kieler Woche dessen Gast zu sein. Herr Ballin wird einen der neuen Postdamvser , feiner Gesellschaft, entweder die „Amerika" oder die „Auguste Viktoria", nach Kiel senden und der Kaffer wird während der Regatten an Bord des betreffenden Sch'ffes mehrere Tage Wohnung neh men. Berlin. 30. April. Die Landcskunstausstellung wur de feierlich eröffnet. Sie ist reich be schickt und bildet geiviffermaßen eine Ergänzung zu der im verflossenen Ja nuar eröffneten lung. Tie trägt eineen retrospektiven Charakter, da mit ihr die Allgemeine deutsche Kunstgcnossenschaft die Feier ihres 50jährigen Bestehens verbindet, Berlin. 30. April. In dem Prozeß gegen den Militär Schriftsteller a. D. Gaedke wegen unbe fugter Titelführung ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die Angelegen heit wird nunmehr vor das Kammer gericht gelangen, da der Staatsanwali gegen das freisprechende Unheil der hiesigen Strafkammer als Berufunzs instanz Revision angemeldet bat. Potsdam, 30. April. Hcnaig. der Heirakhsvermiriler, - Schwindür und Mörder, über dessen Schandthaten schon früher bericht! wurde, ward hier zum Tode veror theilt, die durch Enthauptung vollzogen werden wird. Die Strasiharen Hen nig's t'üllten Lokalbericht;- und Feuilletons palten hiesiger und auswiir iiqer. sogar ausländischer Zeitungen: feine strafbaren Verfehlungen entbeh ren nicht des Romantischen. Berlin, 30. Avril. > Deutschland hat Einladungen und! Aufforderungen erlassen, sich an der am 28. Juni in der R-ichshauptstac-t beginnenden internationalen Konferenz für drahtlose Telegraphie zu betheili gen. Abordnungen gedenken zu sen den außer den Ver. Staaten Arg;n tinien, Brasilien. Chile. Mexico, Peru und Uruguay, ferner Monaco, Monte negro, vielleicht auch Japan, Siam und Persien. Griechenland. Athen, 2. Mai. Die Preisrichter der Olympischen Spielt verkündeten die Namen der Sieger. Die Amerikaner errangen ! 11 erste. 6 zweite und 5 dritte Preise, -obwohl sie sich nicht an allen der 29 ! Sportereignisse betheiligten. ! Den 3000 Meter-Dauermarsch ge > wann der Ungar Rantitsch in 15 Mi nuten und 18,3/5 Sekunden. Der ! Deutsche Müller war Zweiter und der Grieche Siridakis Dritter. Der Eng länder Wiltinson wurde disqualisi -zirt, weil er lief. Der 5 Meilen Wettlauf wurde von Hawtrey, England, gewonnen. Swam berg, Schweden, war Zweiter, und Dabel, Schweden, Dritter. Seiltlettern: 1. Alibrandi, 2. Ero di und 3. Kozanita. Griechisch - römisches leichtes Ge wichtstemmen: 1. Wahl, 2. Korlsea, 3. Koluban. Griechisch - römisches mittleres Ge wichtstemmen: 1. Weckman, 2. Lind mayer. 3. Behrens. Griechisch - römisches schweres Ge wichtstemmen: 1. Jensen, 2. Bauer, 3. Dubais. Eine interessante Ceremonie fand statt, als dem Kronprinzen Konstantin im Namen des italienischen Athleten Comites für römische und olympische Spiele eine bronzene Statue des Wol fes übergeben wurde, während derselbe Romulus und Rcmus säugte. Nachdem die Vorstellungen geschlos sen worden waren, erhob sich der Kö nig, um zu gehen, als der Leiter des amerikanischen „Teams" Halpin, der seine Leute um sich versammelt hatte, ein kräftiges dreifaches Hoch auf den König ausbrachte, worauf den anderen königlichen Herrschaften unter dem Jubel einer Unterthanen das Stadium verließ. Die an dem Spiele beiheiligten auswärligen Athleten be sprachen heute einen Plan für die Er richtung einer kolossalen Marmorstatue der Siegesgöttin auf dem Aröctros- Berge, der das Stadium überragt. Der König Georg gab heute Abend zu Ehren der auswärtigen Delegaten, des Athleten - Comites, der Richter, der Sieger etc., ein Gala Diner zu 4M Gedecken. Die Tafeln waren prachtvoll geschmückt. Der König Georg drückte 'eine Freud; darüber aus, um sich her um die Repräsentanten beinahe jeder Turnirc und athletisck.cn Spiele ver sammelt zu sehen. Er halte es für eine qroßc Ehrc, sagte er. daß sie nach Athen gekommen seien, um die Sieges preise zu erringen, und er wünsche In keinem Namen ihnen, allen Regierun gen, Kreisen und Gesellschaften! denen ne angehören, zu erklären, wie glücklich die ganze königliche Familie und das griechische Volk sei, sie unter sich in die sen niemals vergessen werdenden Ta gen zu haben. Hoffend auf eine Er Neuerung dieses Vergnügens nach 1 Jabren tränte er auf das Wohl aller wackeren Athleten. Athen, 1. Mai. Dir Amerikaner haben bereits den größten Theil der Preise bei den Olympischen Spielen errungen. Ihnen zunächst kommen dir Griechen. Die Schweden werden voraussichtlich de dritten und die Engländer den vierten' Platz tik der Reihe der Sieger erha!-! ten. Di Überlegenheit der amerika-- nischen Wettbewerber wird allgemein zugestanden, die geschlagenen Athleten j trösten sieb indeß damit, daß die Ame ritancr fast in allen Fällen in starker Anzahl vertreten waren und somit größere Aussicht aus Erfolg hatten. Die amtlicke Liste der Sieger wird morgen veröffentlicht werden. Das große Marathonrennen ist noch zu entscheiden, zu diesem Wrttlauf über eine Strecke von 26 Meilen haben sich 4k Bewerber gemeldet. Im Hochspringen mit Anlauf siegte der Engländer C. Leahy. Er erreicht: die Höhe von 1,775 Meter. Ter Zweite war der Ungar Goenczy mit 1.75 Me ter. Um den dritten Preis streiten H. W. Kcrrigan aus Portland, Ore., und der Grieche Diakides mit je 1.725 Meter. Athen. 1. Mai. Der Wettlauf von Marathon wurde von dem Kanadier Sheering aus Ha milton, Ont.,' gewonnnen. Der Motor Wviktcmf wurde von Paul Pilgrim Volk, „N. ,'1 A. C." in 2 Minuten 11 Sekunden gewon nen. James D. Lightbodv von der Cbieagoer Universität war Zweiter und der britische Leutnant Hatswe'le Dritter. Im Hürdenrennen siegte R. G. Leavitt vom Williams College in William tonnn Mais. Zeit. 16 Iss Sekunden. Zweiter war der Englän der A H. Healey und Dritte: der Deutsche Duncker. Frankreich. Paris. 2. Mai. Tie Stadt hat wieder ihr Alllags gepräge angenemmrn. Dir Polizei- und Militärpatrouillen sind aus den Straßen zurückgezogen. Die Mitglie der der meisten Arbeiterorganisationen nahmen wieder ihre Thätigkeit auf. Es wurden versch-.cdene Leute ver haft;;. welche die Arbeitswilligen an der Wiederaufnahme der Tbässakeit verhindern wellten. Etwa 1,500 Anstreicher legten di; Arbeit nieder. Ter Massenstreik brich: jedoch langsam ÜH zusammen. Der König Edward ist Wer zu einem dreitägigen Besuche eingetroffen. Paris. 1. Mai. b U:r Morgens. ! Kavallerie- und Znsamerteabthei lungen nedmen an den Plätzen Auf stellung. die ihnen im Herzen der Stadt Paris und in denVarstävrcv angewiesen worden sind. Auch alle sonstigen Vorsichtsnahm-n zur Unter- j drückung von Aus'chrestungen der Ar- - beiter bei den Maitags Kundgebungen sind getroffen werden. In de: Innenstadt macken sich noch keine Anzeichen bevorstehender Unru-j hrn bemerkbar. Paris, 1. Wai 10 Uhr 55 Vormittags. In der Frühe war ein Bataillen Infanterie auf den Börsenplatz ent sondt worden, diese Truppen wurd'n bei Eröfnung der Börse durch Kaval lerieabtheitungen verstärkt, die zu bei den Teilen der Börse auf der Terrasse ! Ausstellung nahmen. Ter Verkehr geht ununterbrochen l vor sich. Nur die Droschken fehlen, i Auf der Place de la Republique be ginnen sich die Arbeiter zu sammeln. Paris, 1. Mai, 11 Uhr 20 Vorm. Aus der is. ue de la Republgue stei ! gerr ssich die Aufregung. Die Trup pen schreiten ein. Es wurden an hun der: Leuic verhaftet. Tie Arreürien werden sofort Friedensrichtern vorge führt und dann nach dem Gefängniß gebracht. . Soeben wurden Truppenabtheilun gen um die „Bank von Frankreich" herum aufgestellt. Paris, 1. Mai, 12 Uhr 30 Nachm. Tie streikenden Schriftsetzer ver suchten von der Arbeiterbörse aus ei nen Umzug zu veranstalten. Sie sau gen revolutionäre Lieder und griffen die Polizisten an, die sich ihnen in den Weg stellten. Die Beamten zogen ihre Revolver, woraufhin sich der Zug auf löste. Paris, 1. Mai, 1 Uhr 30 Nachm. Eine Schwadron Kürassiere zog mit einer Ambulanz auf der Place de l' Etoilc auf und nahm Front nach den Elyseeischen Feldern. Kavallerien Theilungen patrouillircn de Quai d'Orsay und die Straßen in der Nähe der Ministerien ab. Die amerikanische Botschaft ist un ter den Schutz einer Polizeiwache ge stellt worden. Paris, 1. Mai (2 Uhr 25 Min. Nachmittags). Viele Anarchisten wurden aus Paris ausgewiesen. Unter diesen befinden sich Stefan. Gertzikow und auch eine Frau. Der Sekretär Levy vom Arbeiter verbände und der reiche Anarchist Fro meniin sind verhaftet worden. Abgeordnete aller Gewerkschaften versammeln sich in der Arbeiterbörse. Paris. 1. Mai (3 Uhr Nachm.). Die Place de la R'-vudlique ist fast ununterbrochen der Schauplatz vonßer haftungen. Die Zahl der Schreier, die sich hier ansammeln, ist auf mehrere Tausend angewachsen. Auf der Place de l'Etoile haben WO Mann Infanterie die Gewehre zu Py ramiden zusammengesetzt. Paris. 1. Mai (3 Uhr 35 Min. Nachmittags). Eine Schwadron Kavallerie ritt auf Demonstranten auf der Place de la R>'-publique ein und trieb sie nach dem St. Martin-Kanal. Dragoner zogen dann eine Linie und schnitten den Weg zum Platze ab. Es wurden BO Ver haftungen vorgenommen. Paris. 1. Mai (3 Uhr 50 Min. Nachmittags). In Brest wurden Streiter, die uni Vorantragung einer schwarzen einen Umzug veranstalteten, von Poli zisten angegriffen. Es kam zu einem heftigen Kampfe, dem viele Verhaftun gen folgten. Italien. Rom. 2. Mai. Das Komite des Weltpoftlongreffek lehnte den Antrag des Abgeordneter Neuseelands ab, dos Porto der einfa> chen Briefe im ganzen Gebiete dct Weltpostvereins aur zivviEvni; li.-vat zusetzen. Für den Antrag st.-mmtcn nur die Vertreter Aegypten uns der Ver einigten Staaten. ä. Ein Antrag der Japaner, das Porto im internationalen Verkehr auf vier Cents zu ermäßigen, wurde ebenfalls abgelehnt. Der Brite Artbur Bingham Walk ley hatte den gleichen Vorschlag ge macht. Nach besten Ablehnung em pfahl er den gegenwärtigen Satz für die ersten 15 Gramm beizubehalten, für jede weiteren 15 Gramm des einzelne Briefes aber nur zwei Cents zu rech nen. Der Vorschlag wurde mit Stim menmehrheit gutgeheißen. Nom, 2. Mai. Der internationale Kougrcs- für Kriminal Anthropologie vertagte sich beute nach Verlesung und Besprechung der verschiedenen Vorträge. Rom, 1. Mai. Ter Maitag nahm heute hier einen ruhigen Verlauf. In allen größeren Städten wurden Arbeiter - Versamm lungen abgehalten, bei denen es auch nicht an aufreizenden Reden mangelte, indessen wurden bis jetzt noch keine Ausschreitungen gemeldet. Dies ist tbeilweis eine Folge des Regens und des Taktes der Behörden, keine militä rische Machtkntsaltung zu zeigen, wie in früheren Jahren. Marokko. Melilla. 2. Mai. In einem Kampfe, der in der Nah, des Mulaya Thales mit Truppen dei Sultans stattfand, verlor der Pralen dent auf den Thron von Marokko 3/ Todte und Verwundete. Der Kamp' dauerte noch fort, als diese Nacürich hier eintraf. England. Liverpool. 1. Mai. Die britische Negierung bat den Dampfer „Ceikriau" der Lenlana L: nie gechartert, nm Truppen nach Egupicn zu bringen London. 1. Mai. Der König Alfcn'o von Spanien sowie dir Prinzessinnen Ena und Heinrich von Batt-nbcra trafen heut? Abend in London ein. Sie waren in einem Automobil von Perismcuih hierbei gefahren. Tie Bevölkerung be reitete ihnen eine herzliche Beirüsiuna. London. 1. Mai. Heute Nachmittag betherkigken sich 8000 Männer und Frauen an -cr Ar beiter - Demonstration in Hnde Park, welche in vollständiger Ordnung ver lief. Serbien. Belgrad. 1. M.ai. Die Nai'snalvrtss anrnilung wird morgen ibr Ende erreichen, u d die allgemeinen Wablen werden am. 2-t Juni stattfinden.