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Der Sonntagsbote. (Milwaukee, Wis.) 1906-1912, September 02, 1906, Image 1

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62. Jahrgang.
.Fyan ist da.
Schnelldampfer „Prinzeß Irene"
führte den Bolkc-tribnnen an ame
rikanische Gestade zurück.
Herzlicher Empfang.
Stürmische Rückfahrt nd viel Ter
krankhci.— Grbranme Gcsichtssc>r
l chtr Kleider, Schlappynt.
,as Automobil.
New Dort, 29. August.
Empfange Bryan's find hier
jetzt Tau>enoe von Demotrarcn aus
allen Thüren des Landes versammelt.
Eine Versammlung des dcmotraiischen
, Narionalcoinitcs wurde für heute'Nach
-1 mittag 3 Uhr angesetzt. Roger Sulli
svan, das Coinitemitglied von Illinois,
kpird zugegen sein. Die folgenden Mit
glieder des Comites sind bis jetzt an
getommen:
Henry D. Clayton, Alabama; I. R.
Browne, Florida: Thomas Taggart,
Indiana; I. H. Aiwood, Kansas; L.!
Victor Baughman, Maryland; D. I.
Campau, Michigan; I. C. Dahlman,
Nebraska; Norman E. Mack, New
Uork; Josephus Daniels. North Ca
rolina; R. M. Johnson. Texas; John
T. McGraw, West Virginia; T. E.
Ryan, Wisconsin; I. E.. Osbvrne,
Wyoming: B. M. Crawford, Arizona,
und W. A. Rotbwell, Missouri.
Einer auf dcm Bureau des Nord
deutschen Lloyo angelangten Nachricht
> zufolge passirtc der Dampft „Prin
! zeß Irene", auf welchem sich William
I. Bryan befindet, den Nantucket
Leuchtthurm heute Margen um 1 Uhr
40 Minuten. Der Dampfer wird ver
muthlich heute Nachmittag um 3 Uhr
sein Dock erreichen. l
New York. 29. August.
Der Schnelldampfer „Princeß
- Irene", mir Lviuiam Jennings Bryau
an Bord, wurüe um 11 Uyr Min.
an der Heu,, gesichtet. Das Fayr
i Zeug fuyr um 2 llyr 30 Minuten an
? Sandy yoot vorüber. Um 3 Uhr legte
! das Schift an der Quarantänesiauon
tan. Als die „Princeß Irene" ö:e Bai
dampfte, sianü Bryan auf
/Deck der SchlfsSlajüienabthcitung er
/si Klasse. Es konnte dies mit Hilfe
chines Fernglases vom Ufer aus gut
mertt werden. Sr lächelte und
Lenkte der ihn bejubelnden EmpfcmgS
tovimiffion zu, die sich an Bord eines
kleinen Schleppdampfers in die Nähe
d „Princeß Irene" begeben harte.
Als .sich das stolz Schiff in Quaran
täne, legte, waren in dessen Nähe außer
mehreren Sch'leppdapjern die Segel
yacht „Cayaruga", ander Segelschiffe
..und ein Poiizciboot zugegen. In nicht
weiter Entfernung wurde die Dampf
tz Yacht „Jlllni", mit Hunderten von
' Gästen besetzt, bemertt. Die letztere
s tacht überführte sodann den Gast und
jWiederheimgetehrten nach der Qua
krantäncstalion, wo er sich nach der
Wohnung des Herrn Lewis Nixon be
,gab, um dort die Nacht zuzubringen.
/Frau Bryan begleite: ihren Gatten.
'.Sie blieb an Bord des Schiffes,.Prin
rrß Irene". Am Nachmittag setzte hef
iger Regen ein. Bryan sieht stark
bräunt aus, seine Gesichtsfarbe hat
lfsvaS Bronzefardenes angenommen.
> PPS Ende seiner Reise um die Welt
Lstaltete sich nicht gerade sehr ange
f Mm, da auf der Ueberfahrt heftiger
: Siurm wehte, der bei der Mehrzahl
jver Mitreisenden Seekrankheit heroor
pief. Auch Bryan hat unter der Un-
vill des Wetters zu leiden gehabt und,
vie er lachend erzählte, Sott Neptun
feichltch Opfer dargebracht. Der Em
' der dem Demokraten bereitet
wurde, darf als äußerst herzlich oe
, jftichnet werden. Der gebräunte Welt
' sende erklärte, als er die Dampfyacht
bestiegen hatte, daß er es
der Hand" ablehnen müsse, über
Politik zu sprechen. Aber er werd
ds später nachholen. Auf dem Dam
pfisi „Princeß Irene" befanden sich in
deck Umgebung Bryan's außer der
Seaicihlia auch noch Fräulein Bryan
uns Lewis Nixon. Der Geleierte trug
'eincü schwarzen, an den Rockslügeln
beschnittenen modernen Rock, dazu eine
schwarze Weste und Beinkleid der
selben schlichten Farbe. Ein niedriger
Hemdekragen, dem eine Sunteic Hais
binde untergebunden war. vollendete
die tadellose Toilette des heimgekehnen
Nebraskaners. Nicht unerwähnt soll
bleiben, daß Bryan bei seiner Lan
dung inen weichen schwarzen Filzhut
von drr sogenannten „Feodora-
Sorte" trug. Andere Mitglied der
Reisepartie, die sich, als Bryan im
Begriff war, zu landen, um diesen
schwarten, waren Moses C. Wetmore,
M. F. Dunlop, dessen Frau und Toch
ter, sämmtlich aus Ckncaao.
Die Quarantäne-Unbequemlichkei
ten erledigten sich für die Passagiere
der „PrinceßJrene" kurz und schmerz
los. Für Bryan steht in Stapleton
rin Automobil bereit, das ihn und sei
ne Angehörigen so schnell wie möglich
weftnbc?ördn wird. Mährend der
lebten O,anfahrt hat fick der Wr-'t
ttistnde viel in sein Kajüte aufge
halten, um sich in stiller Beichaulichkeir
kür die Strapazen der jetzt kommenden
Empfangstage vorzubereiten. Als an
Bord des guten und getreuen Schiffes
Jsrene" gestern das Nacht
mahl zu Ende war. hielt Bryan an
eine Reftezenossen und deren 'chönere
Fnd bessere Hälften eine kur,e An
sprache. in der -den Schiffskapitän,
ssen Orftziere und Beamte bis zum
stttzien He:, und Kohlenichaufler als
Hvlden schilderte, denen man bei im
gerlssn gefährlicher Wasserrahrt ae-
ELk das reue Leben und das seiner,
r. 6
Angehörigen, Freiede und Bekannten
anvertrauen dürfe.
Bryan wurde bei der Landung
durch viele Leute aus Nebraska herz
lich begrüßt und au'gefordert, eine
Rede zu halten, was er aber ablehnte.
Der Straßenbahn st reit.
New Dort. 29. Aug.
Gestern Abend wurde abermals ein
mit Streikbrechern besetzter Zug nach
San Francisco abgesandt. Tie von
dem bekannten Streikbrecher James
Farley angeworbenen Mannschaften
sind bekanntlich dazu bestimmt, di
Stellen der streitenden Angestellten der
Straßenbahnen in San Francisco zu
besetzen und dem dortigen Streik ein
Ende zu machen. Es sind jetzt drei
üze mitStrcikbrechern unterwegs und
m vierter Zug wird heute Abend Jer
ry City verlassen, „arley hat hier
in förmliches Hauptquartier errichtet.
Seine Leute werden gut ausgerüstet
und besonders auch mit Schießwafftn
versehen.
Die Gewerkschaften stehen dieser Ar
mee von Streikbrechern nicht ganz mü
ßig gegenüber. Sie bemühen sich, ihre
eigenen Mitglieder als Streikbrecher
einzuschmuggeln und Farley's Agen
ten haben alle Hände voll zu thun, um
solches zu verhindern. Sobald er 2500
Mann unterwegs hat, wird FarlcyNew
Bork verlassen, nach San Francisco
fahren und dort das Kommando über
nehmen.
San Francisco. 39. August.
In Beantwortung der Aufforderung
des Präsidenten Calhoun, die Arbeit
wieder aufzunehmen, hat di Carmens
Union die entschiedene Erklärung ab
gegeben. daß die Gesellschaft in Zu
kunft mit der Union, nicht aber mit
einzelnen Persönlichkeiten unterhan
deln müsse. Der Präsident Calhoun
sagte gestern Abend: „Wir werden den
Betrieb wieder aufnehmen, doch kann
ich nicht sagen, wann es geschehen
wird."
U eberfahren und getödtet.
Loveland, 2.. 29. Aug.
Vier griechische Eisenbahn-Arbeiter
befanden sich heute Morgen auf dem
Wege zur Arbeit, ats sie in Symmes.
j drei Meilen von hier, von einem Zuge
Baltimore L Ohio Bahn über
fahren und getödtet wurden. Ihre
Namen sind: Henry Gragarakas. John
Bolehsenofulqs, Wm. Mutrakcs und
Peter Magafoses.
Mord.
Scranton, Pa.. 29. Aug.
Den Wächter der American Broige
Works Company in Athens, Pa., C.
E. Messen;, fand man heute Mor
> gen mit sieben Stichwunden als Leich.
Es wird angenommen, daß ein entlas
sen Italiener die That aus Rach
! verübte. Diesen und noch inen ande
ren Mann nahm man in Haft.
S ch i f f b r u ch.
Pacific Grove, Cal., 29. Aug.
Der Dampfer „Celia", wccher 160,-
000 Fuß Bauholz an Bord hafte, ist
hier an der Küste zu Grunde gegan
gen. Mit Ausnahme von 8 Personen,
die ein Boot bestiegen und vermißt
tverden, wurde die ganze Besatzung
i gerettet.
Höllenmaschine.
Philadelphia. 29. Aug.
lm Rumpstnnern des imDclaware
flufle verankerten Dampfschiffs „Eagle
Point" wurde eine Höllenmaschine ent
deckt, die, als man sie über Bord warf,
bei Berührung des Wassers mit ohren
! betäubendem Getöse explodirte. Das
Schiff hat keinen Schaden gelitten.
Schiff gescheitert.
West Selkirk, Man., 29. Aug.
! Der Dampfer „Princeß", das größ
te Passagiere und Fracht führende
Dampfschift des Winnipegsecs, ist am
Sonntag Abend an Klippen der
Georges Insel zerschellt. Der Kapi
tän Howes und sechs andere Mitfah
rende sind ertrunken.
Kampf im Gefängniß.
Atlanta. Ga.. 29. Aug.
In dem hiesigen Bundesgesängniß
fand gestern zwischen dem Zuchthäus
ler Edward Richmond und demWäch
t Frey ein Kampf statt. Richmond,
welcher Frey angegriffen hatte, wurde
von diesem niedergeschossen.
Von den Philippinen.
Manila, 29. Aug.
E'ngeborene Freiwillige haben Ar
mogines Sanchez, den Häuptling der
Pulajanen, in der Provinz Letzte, ge
fangen genommen. Di Lage hat sich
bedeutend gebessert.
Tödtlicher Sturz.
Wichtta, Kas., 28. Aug.
Zum vierten Mal versuchte Frau
Mamie Napier-- eine Ballonfahrt, ob
gleich sie bei jedem vorhergehenden Ver
such nuc mit knapper Noth mit dem
Leben davonkam. Diesmal mußte sie
das -Wagniß mit dem Tode bezahlen.
Auf einem vom Ballon herabhängen
den Trapez sitzend, gab sie das Zei
chen zur Abfahrt und, während ein
aus Taufende bestehende Zuschauer
menge mit athemlos Spannung den
Ballon beobachtete, der langsam in die
Höhr stieg, schwang sie sich seitwärts,
um einige Kunststücke auszuführen. In
diesem Augenblick löste sich der Ballon
von dem Fallschirm, an welchem das
Trapez befestigt war. und es erfolgte
der Absturz aus eine: Höhe von 100
. Suß.
Der Körper der unglücklichen Frau
stürzte mit einer solchen Gewalt auf
den Rastn, daß ihr Hals -gebrochen
wurde und sie nur noch kurze Zeit leb
te, ost.ir das Bewußtsein wieder zu ge
winnen.
Frau Rasier gewann während der
Chicago WelmvSstellunq durch eine
kübne Ballcn'ahri eine Medaille. Am
verftoistnen Freitag Abend machte sie
ebenfalls eine Fahrt und stürzte dabei
in den Arkanirs Fluß, wurde aber ge
rettet. obgleich sie nicht schwimmen
konnt. Ihre Mucker Frau Martha
Leacki-r? war Zugegen, als sie vom To
de eilt würbe.
Milwaukee, Lonntag, dcn 2. September IMI.
Versickerung bezahlt.
San Francisco, Cal., 28. Aug.
Von den 120 Lersickerungsqefttl
sckasiin. welche von der Katastrophe
in San Francisco in MiileiSrnsckait
gezogen wurde, haben 35 zusammen
bezahlt. Davon entrich
tet die Royal von Liverpool 83:804,-
000, die Hartford §3.013.785. dicNcw
i Aort Underwriters §3.496,787. di
Aetna §3,726,502 und die Liverpool
L London Globe §3,721.258.
Eifersucht.
New Dort, 28. Aug.
- Der 30 Jahre alte Marlin Winter
stein, ein Heizer des Dampfers „Co
Ion", hat die 29 Jahre Frau
! Annie Larsen in ihrer Wohnung j
Brooklyn durch einen Schuß getodtet
und deren Cousine Frau Sallie Prubn
schwer vcrwunret. Der Mörder wurde
verhaftet und erklärte, daß Eisersuchr
ihn zu der That getrieben.
Gerettet.
Detroit, Mich., 28. Aug.
Der Dampfer „Charles A. Eddy
' von Cleveland gerieth nahe Sanilac
!in Brand. Die Nothsiznale wurden
; von dem Kapt. Simpson des Dam
pfers „Mackinac" bemerkt, der sofort
herandampfte, neben dem brennenden
Schiff anlegte und den Kapitän Ellry,
dessen Frau und Kinder, sowie dir
Mannschaft in Sicherheit brachte. Den
brennenden Dampfer mußte man sei
nem Schicksal überlassen.
Krumme Polizei.
New York. 28. Aug.
Der Polizeirichter Walsh klärte
während eines vor iym zur Vrrhanö-
mag gekommenen Falles, daß Frant
! O'Conncll, ein Distriktspräsident der
Lion Dealers Association, von jedem
Wirth in seinem Distrikt wöchentlich
§5 erhebe und dieses Geld dem Polizei
kapitän Herlihy ü-ergäbe, welcher da
für ein Auge zudrücke, so oft es nöthig
fei. Ebenso zei es eine Thatsache, daß
die Polizei gewisse Spielhöllen und
Winkelbörsen beschütze, aber aus poli
tischen Gründen eine Anzahl Wirihe
verfolge.
Der Richter Walsh war früher An
swalt Ln Liquor Draler's Protective
! Association und muß als solcher Be
! scheid wissen. Auch der Polizeirichter
Crane sagte der Polizei seine Meinung.
Es wurde ihm ein arm Teufel unter
der Anklage vorgeführt, am Sonntage
im Bronx Park Erdnüsse verkauft zu
haben. Er sprach den Angeklagten
frei und erwähnte bei dieser Gelegen-j
heit, daß die Polizei mit Spitzbube!
und Spielern unter ein D'cke stecke. >
Schadenfeuer.
St. Paul, Minn., 28. Aug. s
In dem Speicher der Heinzr Pickle'
-Company kam kurz nach Mitternacht'
ein Feuer zum Ausbruch, welches so
wohl dir großen Anlagen der Heinze
Company als auch die Fabrik der
American ban Company in Asch
legte und einen Schaden von §355,000
anrichtete, wovon auf die American
Can Co. §300,000 entfallen.
Mord.
. New York. 28. Aug.
In einem Zimmer des Hauses Är.6
Secono Str. fand man heute Morgen
die gräßlich zugerichtete Leiche einer
Frau. Dct Hals war halb durchschnit
, ten. die Brust mit Messerstich, zer
fleischt und drr Leib aufgeschnitten.
Man fand keine Waffe in der Nähe
und nur wenige Blutspuren auf dem
Fußboden.
James Moore, welcher mit der Er
mordeten zusammen lebte, setzte die
Polizei von dem Verbrechen in Kennt
niß. Er erzählte, daß die Ermordete
die Wittwe seines Bruders sei und
! daß er seit sieben Jahren mit ihr zu
sammen lebt. Er sei heute Morgen
um 2 Uhr nach Hause gekommen und
da er gemerkt, daß ein Verbrechen vor
liege, sei er fortgelaufen, um die Poli
zei in Kenntniß zu setzen. Vorläufig
wurde er als verdächtig in Haft ge
nommen.
Die schrecklichen Wunden, welche die
Polizei an der Leiche fand, erinnerten
an die Thaten des unter dem Namen
„Jack-the-Ripper" bekannt gewordenen
Scheusals, bas oor einizenJahren sein
Wesen trieb. Ta lein Zeichen eines
j Kampfes vorhanden war, wird ange
nommen, daß der Mörder sein Opfer
im Schlaf überfiel. Ein Kopfkissen,
welches auf dem Gesicht der Leiche lag,
zeigte denAdoruck einer blutigen Hand.
Da die Hände des Opfers vollständig
rein waren, muß der Abdtuck von dem
Mörder herrühren.
Moore behauptet seine Unschuld. Er
zählt, daß er gestern Abend um 7
Uhr die Wohnung verließ und sich nach
einer Wirthschaft in der Bowery be
gab, wo er bis heute Morgen um 1
Uhr blieb. Die Polizei zog indeß
Erkundigungen ein und -and, daß
Moore um 10 Uhr nach Hause ging
und seine Wohnung nicht wieder ver
ließ.
Die Verstorbene war SO Jahre alt.
Moore leidet an der Schwindsucht. Er
hat eine Frau und zw Kind, die in
der Nachbarschaft wohnen. Die Er
mordete sowohl wie derGesangene hat
ten ihr Leben gegenseitig versichert.
James Moore' Sohn Edward, rin
junger Mensch von 18 Jahren, wurde
in Zeugenha't nachdem sein
Var von der Polizei in's Verhör ge
nommen worden war.
James Moor wurde ohne Hilaffung
von Bürgschaft den Großgeschworenen
überwiesen. Sein Sohn Edward be
zeugte, d-> der Verstorbene seinem Va-!
er Vorwürfe darüber machte, daß er!
sie am Sonntage brutal mißhandelte.
Moore gab zu, daß er die Frau ge
schlagen habe.
Ehetragödie.
Los Angeles, Cal., 28. Aug.
Auf einem Zuge der Los Angeles
Pacrfic-Bahn wurde Frau JennieTook
von ihrem geschiedenen Gatten erschos
sen. Sie lanate vor einem Monat
eine Scheidung von ihm
Bankkrach.
Die „Real Esiakc Trust Coinonnu''
in Pyilndclpdia 'ckiloß ihre Tl,„
re. Finanztrisio.
F r a ii k K. H i p p 1 e.
Starb er nätürlickie Todes oder Iva
er Hand a sich selbst? Deiizit
7 Millionen.
Einzelheit.
Philadelphia, Pa., LB. August.
Die „Real Estate Trust Company"
ist nebst der „Real Estaw Banl" Nach
minags kurz vor 3 Übr gescklssse:,
worden, und die Vesbiiidsichteiten
werden auf 7 Dollars au
gegeben. Man munkelt on v:eien ei
genthümlichen Geschichten.
New Kork, 28. August.
Dir durch
den großen Philadelphia Bankkrach
ungünstig beeinträchtigt, jnd die Prei
se Wicken um 1 bis 5 Punkte. Um
letzteren Betrag sanken auch die Pa
Piere der Chicago-, Milwaukee- <L
Ll. Paul Bahn.
Philadelphia, Pa., 28. August.
In der Stadt der Bruderliebe kriselt
es in Finanzkrrisen ganz bedenklich.
Es fand eine start besuchte Versamm-s
lung der „Clearinghouse Association" i
von Philadelphia statt, um den Ber
iögensbestand des verstorbenen Frank-
K. Hippie zu erörtern. Hipple war
bei Lebzeiten Vorsitzender der „Reat-
Estatc Trust Company" von Philadel
phia und starb am Freitag, den 24.
Augu''. ganz plötzlich. Bei der Vcr-,
sammlung der „Cleartngihouse"-Ban
kiers von Philadelphia waren gegem
50 Personen anwesend, fast sämmtlich
Präsidenten, Vizepräsident!, oder Kat
sirer des „Clearinghouse". Hipple haii
ein Testament hinterlassen, das abe
durch den Nachlaßrichter noch nicht be!
stäüzt wurde. Es sollen durch Hipple's
Ableben mehrere Bankinstitute stark in
Mitleidenschaft gezogen worden
Die „Real Estate Trust Company" er-,'
Kielt i n Jahre 1885 Korporations
rechlr und galt seit der Zeit bis in üie-
Gegenwart als ein sicher fundirtes
finanzielles Unternehmen. Hipple stand
stet an dessen Spitze. Die letzte ver
öffentlichte Bilanz datirt vom 26. M-H
dieses Jahres, und lautete wie folgt:
Zur Verfügung sichend Baarbrstand,-
8376,507.30. Bei Banken und Ban
kiers ausstehend, 8331,013.62. Durch
Sicherheiten gedeckte ausstehende An.
leihen auf Kündigung. 86.761.910.70.
Durch Sicherheit gedeckte ausstehende
Anleihen auf längere Zeit. §842.075.-
00. Durch Bond und Hypotheken
gedeckte Anleihen, .D 150.000. In Si
cherheiten. wie Aktien, BoudS etc., an
gelegt, Gr-'nd-ieenthum,-
Model und Geschäftseinrichtungen,
K 1.726,069.78. Ueberbezüge, 8219.-'
38. Verschiedenes, P4K?,35>4.61.
Insgesammt. Z100.M4.748.N.
Verbindlichkeiten: Einbezahltes
Aktienkapital, tf1.500,000. Ueber
schuß - Fond, P 1.050.000. Unverthcil
le Profite, abzüglich der laufenden
Ausgaben und bezahl: Steuern,
Tepcsiikn aus EheckS,
87,071,735.02. Spezielle Depositen,!
?346,631.29. Einlagen des allgemei-i
nen Publikums, 830<1.9u0. Verschie
denes, Zusammen, PlO
954.748.29.
Man spricht davon, Saß die Ver
bindlichkeiten der „Rra! Estate Trust
Company" tz7,000,000 betragen
Das Bankunternehmen hat inzwi
schen um 2 Uhr 20 Minuten Nachmit
tags seine Thüren geschloffen. Als
Hipple plötzlich gestorben war. trat das
Direktorium der verkrachten Bank so
fort in Sitzung. Es fand die Lage
- trostlos und klärte, vorläufig nicht
sim Stande zu sein. Hülfe herbeizu
! schaffen. Man munkelt, daß Hipple
! keines natürlichen Tode-- gestorben sei.
! Als Todesursache wurde Bluterguß
! in's Gehirn angegeben. Allem Än
> scheine-nach wird sich der Coroner mit
der Ergründung der Todesursache
! Hipple'S zu befassen haben.
Samuel F. Houston weit Vorsi
l tzend der „Real Estaie Trust Com
pany" veröfsentlichre nau Thoresschluß
der Bant eine Darstellung der Sach
läge, in dxr er zugiebr, d:ß>ie Angele
genheiten sich in letzte: zeit stark ver
wickelten. Er klärte, ,'aß die Mit
glieder des Direktoriums mirsammt
- den Beamten nicht im Stande sind,
vorläufig di finarizullen Geschäfts
! weiter zu führen. „Da- Fallisement,"
!so betonte er, ohne aus einem Herzen-
eine Mördergrube zu ichrn, „w:rd
sich auf mindestens tz7,'0.000 belau
fen. Durch das „Clearstzhouse" wur
den uns tz3,800,000 anmooten. um uns
über die Zahlungsschwststgkeiten hin
wegzuhelfen. Das ist ,a schon etwas. -
aber es blieb uns trctz dies Hülfe
nichts anderes übng, als das Gericht
zu suchen, für di „Rnl Estate Trust
Company" einen Masi-nverwalier zu
bestellen."
Es fanden sich im Lavsi des Tages
siele Bankeinlrger ein, die ihre Spar
groschen zurückverlangten.
Frank K. Hipple war nebenher
Schatzmeister einer Pres yterianerlirche
und verwaltete als sv-cher Fiele ihm
anvertraute Gelder.
Um die „Real Estate Company" zu
retten, boten unter Anderem dir „First
National Bank", die „Market Street
National Bank" und die „Franklin
National Bank" große Summen an.
insgesammt eine halb Million Dollars.
Diese Finanzinstituke erklärten. Laß die
Lillu Trust Cumaanr>" mck.
zahlungsunfähig, höchst!--- in Zah
tungsstvckungrii gerathen -st.
am Nachmittag- :ra:en die
Direktoren sämmtlicher diesiger Ban
ken in berathende Sondersitzungen.
Zum Mafienverwali der sallirten
Firma wurde vom Gerichte George
H. Earle junior, Präsiden: der „Fi
aance Company of Pennsylvania" er
nannt.
De--. Direttorinm der verkrach!:,
Lank gehören an die Herren Jodn F.
Betz, R. Date Benion D: 2. Äeir
Mitchell. Joseph Junkin, W. A. Pai
ton. Samuel F. Houston, Bayard
Henry und Frank C. Roberts.
Ueber den Tod Frank K. Hipple'S
ist noch Folgendes zu vermelden: Er
starb am Freitag Morgen plötzlich in
seinem Landstaute in Bryn Mawr, ei
ner oillcubrsäeten Vorstadt Philadel
phia'. Als sein Ableben bekannt
wurde, verlautete über die Todesur
sache zunächst nichts. Noch am Don
nerstag darre er seine in der inneren
Stadt betegrnen Geschäfirräu.m in
anscheinend bester Gesundheit verlassen.
Es sickerte schließlich durch, daß sich
Hippie das Leben genommen haben
möge, jedoch wurden Geruch dieser
Art von dem Hausärzte als erfunden
bezeichnet. Der Coroner beruhigte sich
bei den Aeußerungen de Hausärzte.-,
wird aber jetzt eine Leichenschau vor
nehmen. An: Sonntag fand des
Nachts die erste geheime Direktor!
Sitzung statt.
Frank K. Hipple gehörte dkn ersten
Finanz- und Gesell-schaftslreisen Phi
tadelphia'S an, erfreute sich größter
Beliebtheit und war wohlthätig. Ge
boren in der Stadt der Bruderliebe im
Jahre 1839 studirte er RechlSwissrn
schaft und wurde zur „Bar" zu
; gelassen. Als im Jahre 1885 die „Real
Estate Trust Company" ihren Frei
; bricf erhielt, wurde Hippie deren Prä
> sident. eine Stellung, die bis zu sei
i nein Tcde innelne!:. Der Coroner
-King erklärte übrigens, daß er glaube.
das; das Ableben des Finanziers aus
i natürliche Ursachen zurückzuführen ist.
- Ob Hrpplo an dom Fallissomoni
!dor Bank si'lbsl mi: schuld, oder ob or
nur das Worizoilg Anderer gewesen
-ist, itel't noch nicht fest. Die Di-ek
i lorcn der verfrachten Ban! habe sich
-über diese Punkt, der als ..ipci
-gendcr" bezeichnet werden muß. noch
-noch nickst geäußert. Soviel tarn
wber schon jetzt n,s Thatsache age
iiwinnien werden, daß nni den, Pnb
- ,'it>im Sand in die Augen z streue,
ivon Hippie und Anderen die crwr
! derlichen Bankbilnu,'berichte geiäisck:
-oder, was schließlich dasselbe meint,
'falsch aufgestellt worden sind. Der
! staatliche Bankprüfer bat sich der sei
nn Revisionen sedensalls stark ym
- ters Licht führen lassen. Als nach dem
'Ableben Hipple's die erste Direkt
i rinversammlung statt-nnd, sperrten
! deren Mitglieder ab der nngehru-'r
großen Sinmne des Feblbm-age:
Mund und Nase ans Was nun-di
j sogenannten „kleinen Lenke" mibe
trink, die in. Phikadelpsiln der „Real
iEskate Trust Company" ihre sän
-ersparte, knnnnerlich erworbenen
BCai'cken einverleibten, so werden sie
' wohl. Dank der Hille, die dein an die
Wand gedrückten F!naiiznternelmic,i
angeboten worden ist, mit heil Haut
! davonkommen. Dein Tesizit von
lieben Millionen Dollars dürfte sa
;ition setzt ein garanlirter Fond von
!dre! und einer halben Million gegen
überstehen. Mil welche Summen
das bankerotte Finanzunternehinei
rechnete, zu rechnen gewohnt war,
gebt daraus bervor. daß allein dis
Tevastteii H 10.000.000 betragen.
Der Massenverwalter Carle nat
! Sicherbeit in Höbe von einer Million
l Dollars geleistet und sich, in die
-Sachlage zu sliidiren. mit den Bank
!direktore und Bankangestellten de-
Estaie Trust Company" in
! lgeschästsverbindung gesetzt. Noch am
i Montag dieser Woche wurde in der
!verkrachten Bank von Kunden .PIOO..
000 depcmirt. Cs dürste sich aus der
Angelegenheit einer der größ'cm
Bankskandale eniwickeln. den dis
-Vcr. Staaten je erlebt haben.
Tie „Real Citate Trust Company"
ging vor die Hunde, weil deren Be
amte Geld auf ungenügende Sicher
heit ausliehen.
Es erhält sich das Gerücht, daß
Hivple sich vergiftet hat. Man will
wissen, daß der bis dahin kerngesund-
Mann sich am Freitag voriger Woche
mittels Landanum vom Leben zum
Tode beförderte. Hipple soll, nachdem
er baS Giri genommen, in einer Ba
dewanne todt ausgesiFiden worden
sein. Als Todesursache wurde als
dann Ertrinken angegeben, herbeiae
führt durch einen Schlaganfall. Die
Hinterbliebenen lehnen eL ab, iraenv
welch bestimmte Angaben zu machen.
In don Bankkrach ist ei H:-i
Adolf Segel verwickelt. Er schulde: osr
Bank sein eigenen Angabe zu'olze
mindestens 3 Millionen Dollars, für
wstchvn Betrag er aber bankmößize
Sicherbeit'gcleister haben will> Di.'io
Sicherheit betaust sich, wie Legal er
klärte, an' mindestens tz8.ooo.oo)
bis tz!),000,000. Das Segal'ichc
Pecmögen besteht aber aus sogenann
ten „versteckten" Werthen, die sich
nicht so ohn - Weiteres in baares Geld
umsetzen lassen dürsten.
Adolf Legal ist Das, was man
hier zv Lande inen „Promorcr"
nennt. Er wanderte vor 20 Jahren
aus Oesterreich in Philadelphia ein
und widmete sich zunächst dem Eis
sowie dem ElektrizMsgeschSfr. Spa -.
ter gründete er am Delwarefluß eine'
Zuckerfabrik, um. nachdem dieie
Zuckerrafftnerie mit großem Vortheil'
vertäust hatte, eine Ttreichholzfabrik
größten Styl ins Leben zu rufen.
Diele Ssteichhofzsabrik gelangte
schließlich in den Besitz der betanken
„Diamond Match Company". Kürz
lich baute er in Altoona. in der Nähr
der Werkstätten derPennsylvaniabahn,
200 Häuf, auch legte er ein Stabl
hütteiuverk an. Legal gilt für sehr be-
Philadelphia, 2t). Aug.
Der verstorbene Präsident der ver
krack: Real Estaie Trust Comvany,
Frank K. Hippie, freute sich ban
ders in Kirck-entresten eines so großen
Vertrauens, daß das Unternehme,
denen Leitung er in Händen hatte, ge
wiffermaßei! als dir Bank d Pr
byterianerkirche angesehen wurde.
Hunderte von Privatleuten, welche d-e
-ftr Kircke angehören, depoiurten in ?er
Bant. Vermuthlich wird jetzt eine Un
teriuchiiiig darüber stattfinden, oo
Hippie eines natürlichen Todes staru
oder skinem Dasein mit eigener Hand
ein Ende machte, um sich den Folgen
seiner Mißverwaltung zu entziehen.
Man nimmt an, daß er zwar !ven:g
in Aktien spctuüne, wodl aber große
Summen in den Unternehmungen ft-,
es Freundes Adolph Legal anlegt.'.
John C. Bell, der Anwalt des Letzte
ren, halte mit diesem gestern Aden
eine Unterredung, nach deren Been
digung er der Meinung Ausdruck gab.
im Stande sei. §3,500.000
auszubringen und dadurch die Bank
über Wasser zu halten.
John H. Michencr, Präsident der
Clearinghaus Association, ertlärte,
daß die letzttreKörperschast bereit war.
das nöthige Geld gegen genügende
Sicherheiten vorzustrecken. Die Dir
toi der Real Esta! Trust Company
werden scharf dafür getadelt, daß sie
es versäumten, sich mit dem finanzicl
len Zustande derßank und den Trans
aktioncn Hipple's näher bekannt zu
machen.
Am meisten genannt wird der Name
Adolph Legal'. Dieser Mann, der
setzt etwa 46 Jahre alt ist, begann oor
20 Jahren seine Laufbahn als Ar
beiter in einer Seifenfabrik. Trotzdem
man wußte, daß er Zuckcrraffinierien.
große Miethshäns, Wohnungen für
Reiche und Arme, sogar Eisenbahnen
baute, war doch Über seine Persönlich
keit wenig bekannt. Er war an ver
schiedenen großen Unternehmungen ve
rhciligt und dem Vernehmen nach deckle
die Real Estaie Trust Company ihm
stets den Rücken.
Nachdem die Real Estate TnistCom
pany ihre Tbüren geschlossen, trafen
die anderen Banken sofort di nöthigen
Vorlirrittingen, um einem etwaigen
Ansturm zu widerstehen. Doch nur
an der Ecke de, Broad- und Chestnut
Straße, wo die verkrachte Bank ihren
Sitz hat. sammell sich eine bedeutende
Menschenmenge und es war nöthig,
durch die Polizei die Ordnung aufrecht
zu erhalten. Es fanden keine Demon
strationen statt.
In der Office einer hiesigen Natio
nalbank fand heute Vormittag eine
Versammlung statt und e hieß, daß
genügend Geld zusammengebracht
' wurde, um die Thüren der Real Estaie
Trust Company innerhalb 48 Stun
den wieder zu öffnen. Zu diesem
Zweck soll eine Petition zur Entlas
tung deS temporären Massenverwal
tcrS unterbreitet werden.
Das Testament de verstorbenen!
Bankpräsidenten Frank K. Hibble,,
ivelches voni 1. Jul, 1906 datirt war,
wurde heut- veröffentlicht. Es lautet:
-.lch, Frank K.Hibble, hinterlasse mein
gesai.nntcij Vermögen meinem Schn
Frant W. Hibble und seinen Erdens
i und ick weiß, daß er die Hälfte davon i
seiner Tante Sallie übergeben wird.!
Ich ernenne ihn zu meinem Telia-i
mrntsvollstreck'r. Die Hinterlassen--
schaft ist wie folgt angegeben: Per-'
sönliches Eigenthum. §lOO,OOO und
mehr; Grundeigenthum.
Als der junge Hibble das Bankqe-
häude verließ, mußte er moralisch
Lpießruthen laufe. Draußen stand;
ei-e große Mensthenmege. Ein 'Mann
sah ihn und rief: „Da geht der Sohn
des Schwindlers, welcher sagte, er;
tonne keinem Menschen trauen, der
raucht oder Tabat kaue!" Diese Be
merkung hatte die Wirkung, daß der
Mob einen Angriff auf den jungen
Mann macht, der aber von der Poli
zei in Schutz genommen wurde und
dann in einer Kutsche davon fuhr.
Der für die verkrachte „Real Estaie
Trust Company" bestellte Massenver
walter Earle hinterlegte an Gerichts
stelle Sicherheit in der verlangten Höbe
von Z 1,000,000, begab sich sodann so
fort nach dem Bankgcbäude und nahm
von den Büchern. Papieren und vor
handenen Werthen Besitz.
Ter gerichtliche Konkursverwalter
George H. Cearle junior steht der Ent
wickelung der Dinge, nachdem er die
Geschäftsbuch vor der Hand aller
dings nur oberflächlicher Durchsicht
unterzogen hat. mit an Zuversicht strei
send Ruhe entgegen und glaubt, daß
die Trustfonds nicht angegriffen woc
den sind. John H. Converse, einer der
Direktoren der „Real Estate Trust
Co." klärte, daß die Fonds der ver
schiedenen Presbyterianerkirchen, wel
che die Bank als Hinterlegungsstelle
benützten, noch vorhanden sind. Ge
rüchtweise verlautet, daß die hiesigen
Bant nun doch noch in Höhe von
vollen sieben Millionen Dollars Ga
rantie leisten wollen. Adolf Segal, der
große „Promotor" deräußcrtc, um
Baarmittel in die Hände zu bekom
men. die von ihm gegründete Town
ship „South Altoona" an die Firma
Borland <L Wadell, Pittsburg. Dir
Ortschaft „South Altoona" wurde
durch die „Knickerbocker Contracting
Company" aus- und ausgebaut, an de
ren Spitze Sega! steht. Auf die Ko
lonie sollen bisher Z 1,800,000 verwen
det worden sein.
Streikbrecher.
New York, 28. AM
Der Streikbrecher James Farley ist,
w-.e eine hiesig- Zeitung mittheilt, au?
einem Extrazuge mit 800 Mann nach
San Francisco abgefahren, um dem
dortigen Straßcnbahnstreik ein Ende
zu machen. Eine Anzahl mit Poüzei-
Inüppeln bewaffnete Detektivs fuhren
mit. Für die Dauer o Fahrt hin
reichende Lebensmittel, kowi 8000
Da älteste und meist ge
lesene deutsche Blatt i
Wisconsin. . . . r
Nummer 26.
aber sonst alle Vorsichtsmaßregeln ge
troffen .um die Sacke geheim zu hat
ten. Dem Vernehmen nach sollen in
kurzer Zeit weitere Streikbrecher fol
gen.
Batermor d. ' '
Spokane, Wasb., 28. Aug.
Hniter einem Steinhaufen in einer
Allen nabe seiner Wohnung fand man
die Leick eines alten Ansiedlers Na
mens James F. Lloane. Der Köpf
zeigte schwere 'Verletzungen und eine
Blulspnr sübrte nach seinem Hause,
wo er. wie die Untersuchung ergab,
kurz nach Mitternacht ermordet wor
den war. Sidney Sloanc, der 17
Jahre alte Sohn des Ermordeten,
wrU in's Verhör genommen und ge
stand nach iurzem Leugnen, daß er
seinen Vater mit der Art erschlug, inn
die §5OO zu erlanun. welche der all
Mann in der Tasche hatte.
Dia „ e oSch ro > cw? is e.
-Oyster Bay, 28. Aug.
Dia Erlaße und .Kormpondc >on
das Piündtnlti, ivordtil jetzt ,i Ein
klang init da, von dam Rosorn:-
roniilt voigt'chlagtiit Dckirtibwti e
gtichrjtbtil. Dar Prosassor Brander
Mallbews. 'Borjitzeiider des Comites,
bat dem Präsidenten eine Liste von
300 Wörtern zugesandt. deren
Schreibweise vereinfacht wurde und
all, na, der Erelutive versaiidiei!
Schrlilficke niüj,rii im Einklang inst
diesen Beianderntige geschrieben
werden. Diese Liste bildet das offi
zielle Wörterbuch welches von dem
Neformconiile äst, Beliebe vergrö>
siert werden taun
Nach einer Beifügung des Präsi
denten müsse alle Zweige der Bun
desregierung die neue Schreibweise
anwende.
S o ,z e l jp o r I s l o u t o aus
D eu I s ch land g e k o m m o n.
New Port, 27. August.
Bon Deutschland sind suift Herren
angekommen, welche an den am Man
leg. 3. Leptonilier. vor der Küste von
Massachusellv stattfindenden ,'sackst
rennen um den Noosevelt-Becher
Iheilnehmen wollen. Co.sind: d.
Leutnants Berti,old RiedejelFreih.'rr
z Crumbach und ü. Bornes vom er
sten Garde stiegiient zu Fuß >->
Potsdam, Direktor Johann Th.
Weihniaii von der deutsche Ba
cuum Ocl Co. in Hamburg, der Fa
brikbesitzer Tr. jr. W Rakeniu.
und der Maler Kurt Polborn ans
'Berlin. Die drei Ersteren gehören
dein „Kaiserlichen Pacht-Club" ln
Kiel und dem .Norddeutschen Regat
ta-Berein" in Hambikrg an. Li
baden die Legelnacht „Tilly VI " auS
Hamburg, welche von Direktor Weitz
chiann gesteuert wird, für die Ren
> neu äuge,neidet. Die Herren Rake
iiius i„,d P011n,.-,, sind vom Club
~Seglerbans am Wannsee" bei Pots
dam und baden die ?sacht „Wannlee"
angemeldet, die von Herrn Otto
Protzen, der sich heVeits an Ort u..d
Steile beslndet. gesteuert wird.
Petroleum.
Peorta, Jll., 27. Aug.
Wie hier bekannt wurde, bemüht sich
der Oeltrust, die größeren Brennereien
I in den Bereinigten Staaten aufzukau
fen. Am Freitag wurde in Chicago
z diesem Zwecke eine Besprechung ab
gehalten, an ivelch die Vertreter der
Standard Oil Company und der gro
ßen Schnapsdrennereien sich betheilig
len. Dem Vernehmen nach schien -er
gefordert Preis den Vertretern des
OeltrustS zu hoch. Sie sollen gedroht
habe, daß sie eigene Brennereien er
richten würden, falls man ihnen kein
besseren Bedingungen stell. Anderer
seits verlautet, daß der Handel einem
Abschluß nahe gekommen sei und schon
innerhalb zehn Tagen dir Uebrrgab
erfolgen werde.
Dieses Borgehen des Oeltrust! kann
als eine Folg der Annahme des neuen
Alkohokgesetzes angesehen werden. Ti
von dem Oeltrust beschäftigten Fach
leute haben gesunden, daß der billig
gewordene Alkohol in manchen Fabrik
zweigen rrlfolgreich mit Gasolin in
Konkurrenz treten könne, weshalb eine
Kontrolle dieses Produktes wllnschens
werth erscheine.
Terre Haute, Jnd.. 27. Aug.
Die hiesigen Brenner kamen heut
von Chicago zurück, wo die Monati
versammlung der Trust- und unab
hängigen Brenner abgehalten wurde.
Wie von hiesigen Anwälten derßrenner
in Erfaharung gebracht wurde, hab
Vertreter des Oeltrusts di Frage un
lerbreitrt, ob die Brenner unter Um
ständen verkaufen würden, und dies
Frage sei bejahrend beantwortet wor
den. Die Brenner vermuthen, daß die
Standard Oil Company sich mit der
Absicht trage, die Fabrikation von
denaturirtem Alkohol in großem
Maßstabe zu betreiben. In der mo
natlichen Wrsammlung der Brenner
war die allgemeine Ansicht dahinge
hend, daß das Geschäft in diesem
Herbst sich um mindestens 20 Prozent
verbessern werde. .
Kuba. H
Havana, 28. Aug.
Nähere Erkundigungen geben, daß
' die Erklärung des Senators Dolz
'übertrieben ist, alle Jnsur
? gentensührer mit Ausnahme Guerra'S
sich bereit erklärt halten, air Waffen
j,u strecken, wenn ihnen Straffreiheit
! zugesichert würde. Nichtsdestoweniger
rechne! man aoer darauf, daß die .klei
neren" Jnsürzentrnführer den Kamps
j sehr bald aufgeben werden.
Ter frühere Abgeordnete Carlos
Mendieta. der Führer der Insurgent
in der Provinz Santa Clara, und der
Querst Aranda, welche zusammen am
26. August in der Stadt Santa Clara
verhaftet wurden, sind hierher KtsrM

tlslng in H§il
nsuleee. .....

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