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Dcrr Äind seines Herzens. Roman von M. Neichett. lForisetzung.) Er finde! Anna Gregor unter Kr klttiien Buchrnlaübe im Hofe sitzend. Ein barfüßiges Tagelöhnertind lehnt sich an chr Kniee: st lehrt r stricken. sEs lieg! eowa Friedliches, Wohlthuen wes auf Kr kleinen Gruppe. Das sGesich! Julianen sieh! glücklicher aus wie früher, ein blasses Roch färbt ihre Wangen und gibt Km unscheinbaren Gtsichr einen Hauch des Lebens. Sie hat cen inen Arm uw den Nacken des Kinde- geschlungen und sag in regel mäßigen Pausen: „Einstechen, Um sei azen, Abhängen." Eilig lriu Major Heßlar zu ihr hin. .Fräulein Julian au' ein Wort!" Ein freudiges Erfchrecken fliegt über ihre Gestalt: sie Kal b?ri:s gelern!, die Tage glücklickk zu nennen, an wei chen sie Heßlar sieht. „Gleich, gleich, Herr Major!.... Geh' jetzt nack Hause, Lieschen! Komm', zieh Kn Nadeln die Ttiefel cken an, Tu mochtest Dich sonst daran stoßen." Sie freut sich so sehr, daß Kr Major gekommen, und doch laßt sie das Kind nick,! allein gehen: sie geleiiel es erst über Kn grländerlcsen Sieg des Dor'. grabens oor dem Thor. Man sag!, daß nur kleinlich Seelen zur Zeit Kr Erregung an iolu,' kleine Tinge oenlcn können: vielleicht ist es wahr aber: Die kleinen Flügel kleiner Dinge tra gen die kleinen Seelen zu Gott", sagt ein Kmüthiger Dichter. „Wollen Sie sich hier auf di Bank setzen?" fragt sie, schüchtern einladend, nachdem si zurückgekehrt. „Nein, geben wir lieber in's Haus. Ick möchte durchaus nicht gesehen sein." Jetzt erst 'bemerkt Anna, wie bleich er.aussieht, anastooll blickt sie ihn nun an. „Wo ist Ihr Bater, liebes Fräulein Anna?" „Er lpielt in Kr Torfkircke die Orael." Hastig besinnt Kr Major: „Ich txcrk ibn nock aufsuchen; ick reise w einer Stunde ab. Aber ick reit nicht ruhig. Ich kraute kein Hehl bei Ih nen daraus zu macken. Sie wisset', wer Alexa ist. Sir werden es vie! Kickt begreiflich finden, daß ich auf Ku Gedanken kommen konnte, daß sie eix? reizende keine Frau Majorin sein würde Graf Heßlar hzu mich eines Besseren belehrt Juliane...... verzeihe Sie, daß ich Sie so zu mei ner Vertrauten mache aber ich muß Jemand haben, welcher Km Kin de meine Handlux.g°weise klarlczt. Si wissen, Graf Heßlar ist ein Menschen feind. ein einsamer,- armer Mann. Alexa bedeute! für ihn die ganze Well; ihr Verlust würde ihn wahnsinnig ma chen. Das ha'br ich heute zu meinem Schmerze erfahren. Ich habe mich in seine Lage gedacht und kann Las oer - stehen Ob Alexa bei ihrer Ju gend im Stande ist, ihm alles nachzu fühlen, weiß ich nicht. Aber, Fräulein Juliane ich mein, die Schwester müßte, auch unbekannt, am besten Kn Weg zum Herzen der Schwester zu fin ken wissen. Wenn Sie Alexa wieder sehen .... sprechen Tie. bitte, zu ihr :n diesem Sinne.... Sie wolle - es chun? Versprechen Sir es mir, Fräu lein Juliane!" „liclrestiMllklt:." Text von Theodor Körner Musst von A. I. Dovitz. l /! >LW>- §, , " Sieh mich hier zu Tei - nen Au - Ben; Dir dr er - tzen Kuß ent -ns - sen - -A---- f - - -s" -I. —-T— ."-.'-.-Hl -2 l-l - - Diät - chen, Dei - er Lip een Ellh gib! mir Kraft unv Le - den - vlh. Lad nun tznlK Ta Ire -be - wiirm wil - !ig selbst m mn - neu Ar. l W V W W! l- ! . -- , ! r''* , Si ——i '!D.M 1.l z' > Mß - —es—tti' '—"— sA —. ' p? WS. dr dbs Amorlaan Lalockj LlawjMx, ÄM „Ich will", enigeznkie sic rubig, „wenn Alexa mich anhört." „Und dann suchen Sie Ihren Bassr zu bewegen, di hiesig Gegen? zu verlaffen. Wenden Sic Ihren zan zrn Einfluß an." „Leider würde das vergebens sein." Vielleicht könnten Sie mir oon Zeit zu Zeit doch wenigstens Bericht er statten?" Sr verspricht es. Er ist in der höchsten Eile. .Nun leben Sie wohl, Fräulc Juliane!" An der Thüre kehrt er noch ein Mal uni. Ich bin ein Barbar! Ueber ei genen Angelegenheiten vergesse ich die Ihren. Nach allem, was ich sab, ver geht Ihre Jugend freudlos. See ha ben ein heiliges Rech! auf mein Theil nadme. Ich habe Eonneekionen, B j kannte, verfüg über große Mittel. > Möchten Sie nickl für einige Jahr, in eine größere Bildunzranstalt gehen, Sckönes und Nützliches lernen, sich amüsiren, sich erholen? Das würde dies bleichen Wangen roth machen ... Nehmen Sie es an: ich würde mich so freuen!" Tie iveisl es oon sich mit Kr ganzen G.cichmuth eines Menschen, welcher die Berechtigung des eigenen Ich niemals erwog. „Aber, Herr Major Kr Vater kann mich ja nicht entbehren!" „Sie dürfen es nicht so kurz oon Kr Hand weisen, Fräulein Juliane. Ick schreib noch darüber an Ihren Vater; heute bleibt keine Zeit. Somit zum letzten Male: Gott befohlen!" Juliane ist allein. Sie geht hinauf in ihr Kämmerchen und holt di - Spitzen- Klöppelei herbei, mit der sie sich an'S Fenster setzt. Also auch die Liebe des Majors folgt der schönen, stolzen Sch.oestcr, welch alle Gedarrten Kr Vaters bannt! Eine stille Thräne fällt Mischen die Maschen der Arbeit, j cS ist immer schwer für die Akinen, Kn f Usberfluß Kr Reichen zu sehen. Der > Garten Kr Entsagung hat dürres i Erdreich, und hart gearbeitete Hände i find es, welche ihn bebauen. Warum mögen selbstlose Naturen so cklten geliebt werden? Man bewun dert sie in der Theorie, man preist sie aber selten setzt jemand sic auf den Thron seines Herzens, keiner drückt die flammend Krone einer d!n Lei deilsckas! auf ihr Haupt. Vielleicht ist i es, weil sie so stille in Kr Ecke stehen und ihr Thun mit einem Schleier um i hüllen, welchen zu heben Kr Menschen Hände zu iräge sind. vielleicht auch, weil sie bas Glück in athemlosem Schweigen an sich vorübergehen lassen, wie ein Kind, das im Traume ein Fee sieht, nickt wagend, ihr schimmern Ks Gewand mit der Hand zu erfassen. Gott kennt diese stillen Seelen; für sic laß: er seine Blumen wachsen und seine Dichter ibre frömmsten Lieder schaffen, ihnen schickt er die Engel der reinsten Träume. Als Kr Major oor Kr Thüre Kr Dorskirck steht, fäll: ihm eine Kr Be merkungen der Generalin von Koß lowska ein: „Man muß einen Künstler nicht im Leben suchen. Die Sänger duftiger Mondsckein-Ekeg-ien haben oft eine Schnaps-Physiognomie, und die Schöpfer graziöser Tänze humpeln mit einem Stelzfuß durchs Dasein." Er reiß ich:, ob das Wort seiner ffreuiß din originell ist. cKr ob sie s irgend eine Eeiborität nackgepiaudert; aber auf Gregor läßt es sich an'werden. Wie kann nur eine so verbitterte, trotzige Narur so ianf: Töne -p-elen? Ex verfolgt jedoch rn Gedanken ich, wei ter. Ex schreitet über die Schwelle, macki seine Kniebruaung vor Km Hochaltar und geht hinauf zu Gregor an die Orgel In echter Soldaten rerie marichirt er gerade auf's Zir'. „Herr Gregor, verzeihen Sie, wenn :ch mich rn fremde Angelegenheiten zu mischen scheine. Ich bin für gewöhn lich kein MDnfch. der von finsteren Ah nungen geplagt wird ... im Gegen-! theil. Aber ohne Propder z„ sein, j sage ich Ihnen zum Voraus, v'aß Ihr Lmvecktrhei, hier ncck Unglück bringen wird. Gehen Sie: ich sorge Ihnen für ein ehrenvolles Amt, sch ver'chasfr Ih nen Scküler. Lassen Sie meinen Bru-' der allein mit dem Kinde, auf wkickes! er sich nun in Mal llkrchte erworben.! Fren Sie sich an dem reichen Schatz,' den Sie in Juliane sitzen. Hören j Sie auf die Stimin der Vernunft!" Ein guter Rath ist dem Arg.vöbni- ! > scheu dasAllcoerdächttgste, „Man will mich beseitigen!" denk! Gregor. ! „Ich bin ein armer Teufel, Herr ! Major, aber Kn bösen Blick habe ich , nichi. Mein Anschauen wird der Toch ter Ks Grafen nichi schaden, und mein Ehrenwort breche sch nicht. Ich werde mich mrinem Kinde nicht zu erkennen WKN. es sei denn, paß ihr Glück da- , 'durch bedingt wäre." ! Achselzuckend verläßt ihn Kr Major. Draußen wirf! er G>G einen Blick auf die in der Gluth des Sonnen.Un-' tergairzs leuchtenden Fenster seiner Stammburg. Er meint auf dem Bal-! kon stne weiße Gestalt lehnen zu sehen, und kehr sich hastig um. Wenn man mit einem Eapüel seines Lebens abzuschließen gedenk!, dann mache man keine gefühlvollen Bewach sungen, keine müßigen Schnörkel, —' einen einzigen, kurzen klaren Strich, und dann Punctum. Nach dieser Re-! -gel bandelte Kr Major. Er recht zu einem Zuge, ' und auf der nächsten größeren Station -kaufte er die neuesten Tagerblätter. Es ist merkwürdig, wie man außer Eure konrnit, wenn man die Welt nur ein paar Wochen links siegen läßt: Kr Major Hai Zel nachzuholen, wenn er Abends nn Osficier-Easino au fait" sein will. Zu Haufe angekommen, widmet er sich eifriger als jemals Km Dienst: scharfe Nm-sickt ist dieselbe wie ' ver leugnen sich nicht. Nur kann er manchmal ernster aussehen als sonst uns nach, und nach schtvinK selbst die' Beharrlichkeit derjenigen Mütter, wel che sich durchaus nicht entschließen konnten, däe „gute Partie" aus Km ' Auge zu verlieren. Als Frau oon Koß lewska ihn bei seiner Rücklehr for schend ansieht. ernißKrt er mit komi- scher Gravität: „Ah, meine Gnädigste, ich haste in Mal auf drei Wochen Ur laub oon Kr Vernunft genommen." 17. Capitel. Kaum fünf Miruten, nachdem Kr Major Kn BibliotLeksaal verlassen.' begab sich Graf Heßlar zu seiner Loch früher, auch feine geselligen Talente ter. Er fand sie aufgeregt mitten im Zimmer stehen; sodben hatt der Die ner ihr di Meldung Kr Abreise des! Majors gemacht. ,Mas soll das beißen, Papa? Wa ' rum nimmt der Major französischen - Abschied ? .... Es ist doch nicht -Zv-1 chen Euch vorgefallen?' Der Graf reichte Alexa mir dem Anstand eines span recken Granden Kn Arm und gc'e'nelc sie zu einen! Sessel! bann rollte er sich 'cldfi einen erbe:. „Also Kr Qnlel ist nick! oe: Dir ge -vesen. Kleine?..,. Der Denn Erk ihn plötz.ich ab." ..'!o>scheul!ck:" tktgtgMtre mit Km Fuße stampfend. „Wir kitten für heute Nachminag einer Spazier r lt oerabieKt Und nur 0.„.c D schied!" Eine Thräne vsZornes blink te in ichren Augen. „Man muß die Ga!an:e.:en eines Snlels nickt -o rrrrst n e z-zepa. So sind die Leu:? KS großen Lebens: sie e.Lwären sich köstlich zujaminen während einuzer Tagst, und dann ver gessen si einander. Was icll:n die Unglückselige anfangen, wenn sie di Massen oon Menschen, mi: denen sie sich ein Mal gut unterhalten i,.oen. im Auge behalten müßten? S e würden ich aufreiben. Nun aber 'werden sie io glatt gehobelt uird rollen vov-värlS wie eine Kugel. Da bleib! kein Staub eben mehr basten höchstens spiegelt sich ein flüchtiges, oerick vinbeike Bild in Kr Ruiidring. So entstehen jene SchniellkrlingSnaiuren. ver Sinn-- Kn leben: man nennt sie imAlltagsjar gon: f.otl, coulant. Es sreut mich, daß selbst in unserer Zurüci.iezogenheii Keie Erfahrung Dir w:rd. Glaube mir: man lebt nur, nm sein? Ideal ei!i,ubiißen; Jreunolch?': Mischen Mann und Frau gkdl's :>!!, nur Liebe. Da nun in Kei'?r Hinsicht ein Beihäliniß zwischen Om'-.I und Nichte undenkbar ist, so mußt Du Dich über di? schnelle Vergeßlichkeit des Majors hiniweg.zn'sktzen wissen." Alexa sah iüren Vater ickars an und dann, indem sie ihren Diamaniring in Kr Sonn blitzen ließ, entgegnet sie: „Das mag nun sein, wie es will; nach Deinen Erfahrungen magst Du recht haben. Hierher jedoch paß! das nicht: Ma>or Heßlar, Kr tvürdige Dnlol, war wirllick, sterblich in Dei.w Tochter verliebt." Sie sag! das lachend; ihr Blick folgte Km Strahlen.und Blitzen Ks prächtigem Steines. „Und Du, meine Tochter? Warst auch Tu Kblüobt?" Schon schwebte bas ganze Bekennt niß idrer Träume aus Kn Lippen, ,reich noch so seilen etwas verschwie gen haltem: allein sie fürchte das spöttisch Gesicht Ks Baters. Einem zärtlich gehätschelten Gedanken seinen kalten Worten preiszugeben, fiel ikr zu schwer: Zorn und EiAläuschumg Haien das Uebrige. „Verlieb:?" fragt sie, Kn hübschen Kops zurückwerfend. „Berliebt in Kn! Dickel?" Und leichtherzig füg sie hinzu: „Als ob ich mich jemals >n jemand anders verliehen wühde als in D,ch!" Es war nur die schmeichlerische Re densart eines Kindes; aber '.reit sich st ge Augen sehen schlecht in der Nähe. Graf Heßlar theil! mit vielen Menfchenken- nerik alter und neuer Zeit die Eugen- i schuft, baß er die Personen seiner ver trautesten U'Mgebung schlecht zu beur theilen wußt? Er wog die KinKr 'worle Alexa's mit seinen Geüankenge zvichten. Sems glanzlosen Blicke leuch teten auf. Alrra fuhr fort: „Onkel Robert lieb! ern Mal ckne Fra, ine Sänge rin, Kr ick ähnlich sein soll. Nun war er so gütig, seine Gefühle auf mich zu Graf Heßlar wurde bleich: aber ein Blick aus dos unbefangene, lachende Mid, das 'dir tragische Geschichte so heiter vortrug, gab ihm fein Fassung zurück. „Ein Märchen!" sag er! Laß T'chküs - se. .aß l. küs^sen. Läßt Dich käs . sw, Last Lüh, ltßt Dich S. küs . s. r —E- — s S / "r ss. * -- -s --- - -. —-E- .. M. " . —HA— "- 2. Lieb - cht, ma - rum zierst Du Dich? Hil 're de-, und kus - se mich. ! r K AH LL L A . S A, -.'. E .77. ' .--..7 -.'--pss: Z-- w- x- tz- K '^"f—l E ilst Tu ich! on ilie -te wis - senil Weg! Tie nicht Tein klei -ne kerz? . i" t" k" l°- 1- s", - kud in Freu - de. bald in Schmerz? Laß L'ch küs-seu, I', . " ! laß Lich k> - - se s'- r -r-r X <j ' ------ . gleichMtig. .Hättest Du so lange in der 'West gelebt wie ick. so wüßtest Du, was für täuser-deriki Geschickten selbst die besten Men-chrn :' :: um sich j interessant zu macken." Alexa hörte schd:: langst nicht mehr, w-as de: Graf 'sagte. S c war fhren i eigene: Gtbankep. gefolgt: iik.veder l aue der Major sie über seinen dienst , licktn Affairen wirl.ick .'e-.aessen, was lau-rn denkbar 'üxrr. oder Papa hatte . ibn mit einem rück ! acn Korbe nach , Hause geickickt. Älo.-r' sie scheute ine : Frage, und a.s sie den Jocker, im Hos wie täglich zur kestimmieu Stunde ihr ' Reitpferd vorführen Hort:, folg! sie ' kinem plötzliche Gedankt geasiß, sic j kann Kn Major an der B'ahmstatwv ! noch erreichen und wird dann die , Wahrheit erfahren! .Nach kinnm solchen. Aerger, nsse dir srr srairzösisch. Ä'vfchies ist. verden die lollen SprüngeHecior's mir dachk sie, griff nach Kr Reitpeitsche, drückie das Käppi aus die Locken und, militärisch grüßeird, verließ sie das Zimmer. ','Us sic aus Km Gesichts kreis des Schlosses war, dieß sie Kn Reitknecht wanon und sprengte hin unter. Berge dach! 'Mißwlitkig kebrke sie zurück, zür nend. >mlt Onleä RvKrt, mit ihrem Papa, mit Kr ganzen Welt. Während sie durch den Wald ritt, schlug sie mit der Peitsch die Blätter vvk den hän genden Aestrn, als tonnte sie an denen sich rächen: nun würde ja die todte Langeweile wieder lo nmen und 'die Stunde würden dabin kriechen ivie der alt Mauielsel des Gärtners. Alexa hoffte täglich, stündlich auf ei nen Brief des Majors aber innner kam, wie seit Jahren, die Mappe leer von Kr Post herauf. Dennoch sollte ihr Aufklärung wer Kn. Eines Abends, als sie mit Kr An gclrulhe am Weiher sitzt, naht sich ihr Juliana Gregor i Kr demüthig lcheuen Weife, welche sie kennzeichnet. „GnädkFte Gräfin, ich Herde noch einen Auftrag oon Km Herrn i Major." ' Gespannt läßt Alexa di Ruthe in's ! Wasser sinken und sieht zu Kr Spreche rin empor. „So sprechen Sie doch i schnell! Es irleressirt mich!" Juliane fch'.veigt verlegen. Es ist seltsam, daß so gar keine Brücke hin ! überführt von ihr zu Kr Schwester; sie kann den Ton der Herzlichkeit nur schver finden. Endlich Kginnr sie zö gernd: „Noch in der Stund vor sei ner Abreise war der Major bei mir; er '.vor schmevzstch erregt. Er sagte ' mir, daß er sich Ihnen nicht mehr ' näKrn dürfe.... daß er alles aufge ben müsse, .weil Kr Herr Graf sie nicht entbehren könne.... .veil Sie Km einsamen Herrn aller seien." Juliane ist so wenig gewöhnt, mit ' HöhezstelMKn zu sprechen. Wohl drängen sich liebe, fromme Gedanken : in ihre Seele; allein das Kleid der : Worte schmiegt sich nur schwer daran, , bssonKr wenn sie eingeschüchterl ist. Ihre kleine Rede macht Pen Eindruck s Ks Gelernten. Alexa hat einen flachen Siein vom l Ufervand aufgelesen und läßt ihn über > l das sikberne Wasser tanzen; er springt auf und fällt nie-der: in. zwei, drei, vier Mal. Sie schaut ihm nach, bi er gesunken ist, dann 'wenKt sie sich zu i Juliane. „Machen Sie Km Herrn ! Major mein schriftliches Eompliment, > und.... er sei eine Memme!" Das alt Loben aus Schloß Heßlar : ging seinen Gang; nur war Graf i Heßlar vielleicht nock, zärtlicher, liebe- I voller 'ge.zrn seine Tochter. Mehr als jemals h'.-lt er sie an seiner Seite, niemals noch b:>.:e er seine Gedanken wett rückhaltloser vor ihr erschlossen, — und niemals wvr sie geistig weiter ent. sernt von ihm als jetzt. W-aS galten rdr keine Ansichten, seine Erfahrungen, seine Enttäckfch.iugeii? Wes half s ihr. daß er ihr sagte, er lab alles di °>'es für sie geickt, er wolle idr Glück, ihren ungetiübten Fii.oen oe:r>ech:<„. sie 'würde es ihm tausendfach dan lenk Gras Heßlar verstand die Ju gend ieiner Tochter nickl. Jugend glaubt an Glück: jedes Feeiwiärchen schein ihr licher als die Wad de:! von des Lodens Harre. Jugend laßt lioKr den Sturm ihre FUsttel Inichen, als aß sj im siche ren Käfig bleibt. Wenn Graf Heftlar einen Blick thun könnte in das Herz seines Kindes wie anders würde er dort alles finden, als er glaubt. Wo ist A! tar mit seinem Bslde, wo di weiß Priesterin der Liede, die er mackellos dort knieend glaubt? Alles Traum! Pflanzen sie len dort, 'welche er un bewußt selber pflegte und 'kittete: Ei teilest. Lebenssaft, Selbstsucht sie wachsen, wuchern, tragen üppigt Blüthen! Tie Tage vergingen. Alexa hatt den Major verMen, nicht aber die Traume, welche sich an feinen Namen knüpften: mir flatterten sie jetzt mit ei nem andern Wind. Länstfr hatte sie das Notenlernen überwunden. längst schon wußte sie Melodien zu spielen. Gregor kam ei nen über den andern Tag in's Schloß. Mit zitterndem Stolze leitete er ihre Fortschritte: er riß sie förmlich fort durch das HimoeiskN auf immer neue Melodien. Sir lernte Musik mit jenem auflodernden, schnell verflackernden Enthusiasmus, welcher der Begeiste rung zum Ber.vechseln ähnlich sieht, u. doch nur ein Hauch ihrer Kraft ist. Sie hatte unzweifelhaft große? Talent man konnte ihr Lernen eigentlich nicht mehr Lernen nennen: es war ein Zu fliegen. dann ein Fassen. Hallen, Nim inerwicderloslaffen. Biele Stunden täglich brachte sie am Flügel zu. Gregor hatt längst er kannt, daß Alera eine jener verwöhnten Naturen besaß, ivelch erlahmen, wenn nicht fortwährender Lob sie trägt. Nur zu gern sag! er ihr, wie ihre Lststun gen zu den höchsten Hoffnungen he rech tigten. Alexa holte daS klein Buck wieder hervor, welches von dem Leben der Malibran Handeste auS ihm rxhte der neue Wind. ,velcher die Wol len ihrer Träume trug. Gras Heßfar ließ sie geivähren. Der Genius, dar wußt er, trieb sie nicht zur Musik: somit war er zufrieden. SS beunruhigte ihn auch „ichl. daß si unae-vsiknstches Interesse an de Tag legte für alles, was Bühnenleben, Bühnenwirksamkeit 'betrifft. Ihres Geistes Regsamkeit, so dachie er, fühle sich naturgemäß von jenen glänzenden Bildern angezogen; daher rollt er sie gern vor ihr auf. (Fortsetzung folgt.) Die zahlreichen Leser dieses Bist. tes würden sich den herzlichen Dank der Herausgeber sichern, wenn sie gele geistlich das Blatt bei ihren Nachbarn und Freunden weiterempfehlen wür den. ..Sin gutes Wort findet immer einen Listen Ort", heißt ein alte) Sprllchlvort, und ein gutes Wort im Interesse unserer Zeitung würde sicher lich nicht verfehlen, dem Blatte so manchen neuen Leser zuzuführen. 7 Räthsel. Ccke. Vcrths-c. Drei Slerne bad' ich auseriehn, Tie aber nicht am Himmel stehn. Ter erst ichmückt da Garlrnland Mil „A-. iobald der Sommer schwands Der ziveite naht beim Lenzesivedn M,l „Q" und ipiichi von 'Aufersteh; Ter dritte bildet leckern Schmaus, v Schmeriensru, gehl ihm voran. Nun mach mir. kille, rech: geschwind Bekannt. wer die drei Sterne sind. Lttcrgifchcs Zahkenquadrat. Die vier Fakten 19 0 6 sind viermal in il.liadraitoriii io unterrinanderzuietzen, das :cde wagerechle, jede senkrecht und jede der beide Querreikcil von Eck zu ticke d> Summe von l 6 ergeben. Zalüenrächsrl. 1. 2. 3. i. s. 6. 7. er Flat n'r arte fragt, Tem sie wobt die Aniwvlt sagt. Waste war msl 4. 2.3., Vogel ist 3. k. l. 2. Wenn man 3. 7. K. will seh. Muh man nach Italien gehn, 7.3. 1.2. ist zu schaue ich, Ken schönen Schweizer Gauen. Ader, 'lein, magst du nicht sein. 2.1. 3. 7. ist al glüh Dann de ganzen Räthsels Schluß. Für Auslösung der obigen Stättzi' iss iolgeiider Pi auszischt: Ei üolunibia- Kalender. Bei der Aiisloosung de Preise kommen nur solche Bet",", die alt drei Räthsel richtig gelöst und di Auslösung bis zu lk. Sept. lststst. eingeschickt haben, > betracht. Auslosung der Rtithiel in Na. SS. 1. Gazelle (Gaze. Zell. Zelle, LU.Z. 2. Rüge Rübe 3. Lisa, Lear, Saum, Arm. Richtige Löiungen erhalten von: lah Ä Spahn. 2,elLstv,n lac. Hohmann, 81. Farn. Ten Pr, erhielt: John A. Spahn. Die Lag in Rußland. —^ Das neuerliche Wiederaufleben bei Terrorismus in großem Umfang hah di feindselig Haltung der herrschende ff lassen gegen die Juden, ivelch länM al die teilenden Geister der Revvlue tion galten, bedeutend oecschärjl. 'Auck sind in der verflossenen Woche zwei Parteien, die „Nationalpartei'' ' St Ptersduig und di „ruflrsche Volkspar, lei" in Moskau, in'r Leben grrufe tvorden, deren hauptsächlichste Forde luiigen sind: die Ausschließung Setz Jude von jeder politischen Thai iglet? und vom Heeresdienst. An Stell des letzteren soll, diesen Forderungen zusol. ge, eine Wehrsteuer trete, wie Lei de Tataren und Finrn. Di Moskau Partei macht den ununvwundenenPor schlag, durch Unterstützung der Zism sten beweg ung dar Land oon den Ju den zu befreien, und fordert oon der 'Regierung, dabei mitzuhelfen. Bemerkenrtverth ist, daß inmitten aller 'Zerbrechen, Blut unvSchreckens lhalen, di überall im Land verübt werden, di Nlusikchallen und Cafes der Hauptstadt Nacht für Nacht mit ver gnügungssüchtigen Nkemchenmassen ge füllt sind, was aus Ausländer den Ei ndruck mackt, daß den Russen jedes Mo. ralitätsgefühl fehlt. Besonders in Kn -baliifchen Prooin. M Krrsckxn wieder wahre SchreckenS zustünK und auch iin Kaukafus, wo sich die Tataren uikd die Armenier K tampsen, rfi sie Lage äußerst tritifch. Bemertenswerth ist es daß in dein Kampfe zwischen Regierung und Re ooiution, grauen, und KsonKrS auch junge Maloche, ein 'heroorrazenK Rolle spielen und viele daoon hoher Abkunft sind. Alle Augen richten sich nun nach dem platten Land, wo innerhalb der nächsten Wochen die Bauern ihr Ern ien beendet Halen '.verKn. Schon werden vereinzelte agrarische Aug, ichreilungen gemeldet, doch Einzelher len sind nicht zu erlangen, da di Re gierung alte Nachrichten unterdrückt. Wenn der Ausstand nicht allgemein werden sollt Hofs man di Ruhe, störer in den Städten unterdrücken z>l können, ,'venn auch 'weitere terrorifif ich Getwaltthaten erwartet werden. Ein von der Polizei in Warschau veranstaltete allgeineine Razzia bracht 20M lyeiangeitt in dir Gefängnisse ver Stadt, von nxlchen viele sich bitter über die Brutalität der Polizei bekta. gen Generalmajor von Becker von St. Petersburg ist zum temporären Gene ra! Gouverneur oon Warschau er nannt worden. Da Glück der Arbeit. Arbeit ist Bottrsgabr. Wie sie auch Maltet sei, ob es dar still:, anspruchs lose Wirken im 'häuslichen Kreise.-ob s die laute Arbeit des Mannes im Rine gen um Stellung und Ev,vrb sei: sie ist immer ein Goltesgab. Nichts bee freit di Seel dauernder von den dii fteren Schauen des Zweifels, der Äere 'rrung und des Trübsinns. als di ernste Arbeit, die dem bowußren Ziel ntzegenstrebt. Aus der Arbeit quillt der 'Segen der Ruh und Befriedigung: sie läßt die ureigene, unaei'chwächte Kraft er ' kennen und wieg! die 'Seele in enisae - zenven Frieden. Hast du dich noch nie deines WerkeD l erfreut? Hast du noch nichr genossen cen unsagbaren Zauber inner Besrie diqrng. soenn dir in schaffender Arbeib eswas gelungen? Diesem Glück kommt kein Sonnentag gleich. Unv ist es aar gelungen, durch deck Arbei Seaen in kummervolles Herzt ,u erdellen, ist es gelungen, die neu der Noih uns LeKnstbittermß zi uocknen: dann ist die Arbeit ein Gote :eswerk. geboren au Liebe und Edel sin. Es bezahlt sich in dieser Zezt-rna -nzuzei-rn. -