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rlslng ttum in ii . . . . . 68. Jahrgang. Coupc will nicht. Wird in England seine Aussagen machen. Zeuge im Rosenthal-Fall. Er fürchtet, daß man ihm nach dem Leben trachten wird, wenn er nach den Bereinigten Staaten zurück kommt. Will mit eigenen Angen gesehen haben, daß die Polizei in New Kork auch nicht dir geringsten Versuche machte, die Mörder Ro senthal- zu sangen, als diese in einem Automobil daS Hotel Me tropole, wo der Mord begangen wurde, verließen. Preston. England, 4. Sept. Ter frühere Nachtklerk in dem Gebäude des Elk Klubs in New Kork, der auf Veranlassung des Distriktsanwalts Whitman von New Kork gestern, wie bereits berichtet, bei seiner Ankunft tin Liverpool oen Geheimpolizisten in Empfang genommey wurde und sich dann spätcc in Begleitung eines Geheimen nach dieser Stadt begab, um seine Eltern und Geschwister zu besuchen, erklärte heute aufs bestimm teste, daß er nicht nach den Vereinig ten Staaten zurückkehren, son dern, wenn Whitman es wünsche, seine Aussagen hier vor einem zustän digen Beamten unter Eed machen werde. Des weiteren erklärte er, daß er deutlich gescben habe, wie die Mörder Rosenthals nach vollbrachter Bluttat in dem oft erwähnten grauen Automobil, dessen Nummer er sogar habe lesen können, entflohen seien. Er, Coupe, sei imstande, jeden einzi gen der Mörder wieder zu erkennen. Auf die Frage, wcsehalb er sich so entschieden weigere, nach den Verei nigten Staaten zu gehen, sagte Coupe, daß er dort seines Lebens nicht sicher sei. Die Polizei habe sich, wie Coupe mit eigenen Augen gesehen hab, auch nicht die geringste Mühe gegeben, ge gen die Mörder Rosenthals vorzuge hen. An dem Abend, als der Mord begangen wurde, hätten, wie Coup behauptet, mehrere Polizisten in -in mittelbarer Nähe des Hotel Metropole gestanden- und wären, wenn sie ge wollt hätten, imstande gewesen, die Mörder zu fassen. Anstatt dessen hät ten sie auch nicht einen Finger gerührt und es ruhig gestattet daß di Schieß bolde entwischten. Wenngleich Coupe es nicht zugeben will, so wird von sei nen Verwandten doch behauptet, daß er, als er noch in den Vereinigten Staaten war, Drohbriefe erhalten habe, weil er in dem Rosenthal Fall als Zeuge vor den Großgeschworenen erschienen sei. Kafienbote erurteilt. Sein Verteidiger, der flüchtig ist, als Gauner entlarvt. Berlin, 4. Sept. Der seinerzeit Viel genannte ehemalige Kassenbote Haase, welcher der „American Expreß Company" 400,000 Mark unter schlagen hatte, die später, bis auf etliche tausend Mark, in einem Ver steck auf dem Tempelhofe: Felde wie beraefunden wurden, ist gestern vom zuständigen Gericht zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Sein Verführer Thomas erhielt fünf Jahre Gefängnis. In dem Prozeß wurde festgestellt, daß der in der zweiten Aügustmoche aus Berlin unter Hin ' ierlassung emer gewaltiger Schuldcn > st flüchtig gewordene und steckbrief lich verfolgte Anwalt Haases, namens Dredereck, vau der Belohnung drei tausend Mark behalten und der Mut ter Haases, der das ganze Geld hätte zufließen sollen, nur eintausend Mark gegeben Hai. Nr in HeftversuSt. Angriff der New Kvrker „Sun" von „Kaluerin' znrückgriviesrn. Berlin. 4. September. Mit Ent schiedenheit weist bie „Kölnische Zei tung" den jüngst in der Now Korker „Sun" veröffentlichten Angriff be treffs des angeblichen Getöses in der deutschen Presse über den amerikani schenZollruschlag auf Roggen- und Weizenmehl und Splißerbsen zurück. Das rheinische Matt nennt es einen völlig vom Zaun gebrochenen Angriff. Dieser erweckte den Anschein, als od gewisse Kress? erneut tätig seien, mit Hilfe beiderseitiger unmaßgeblicher Aeußerungen daS gute Verhältnis Deutschlands zu den Der. Staaten zu triil-en. Har sich lächerlich gemacht. Nw Kork, 4. Sept. Professor Fe kir Adler von der Columbia Univer sität. der gestern von einer Tour durch Europa hierher zurück kehrte, sagte, daß New Kort sich mit der Untersu ichung des Rosenthal Mordfaves in den Augen europäischer Länder lä cherlich gemacht bab. Man könn es dort nicht begreifen, datz in einer zi vilisierten Stadt etwas derartiges ! vorkommen könne. Tait hat Schmerzen am Fnß. Washington. 4. Sept. Präside't Taft traf heute aus Beverly. Mass., hier ein. Er konnte vor dem interna tionalen Kongreß für angewandte > Chemie kein Rede halten, weil er 'Schmerzen im Fuß hatte, den er sich 'beim Golfspiel verrenkte. Heute nach mittag wird er die Delegaten zu dem Kongreß bei einem in den Anlagen des Weißen Hauses zu veranstalten den Gartenfest empfangen. Es heißt, daß der Präsident auch an der Gicht leidet. „ rrird Wicon6ir Banner und Volkefreund. Nimmt Stellung. Wichtiger Beschluß de? D. A. Staatskanveirts von Kentucky. Bon internationalem Jntr.csse. Frankfort. Ky.. 1. Spt. Der wichtigste Beschluß, welchen der D.- A. Staatsverband von Kentucky auf seinem hier abgehaltenen Konvent an nahm, ist entschieden von internatio nalem Interesse. Die National- Exekutive wurde aufgefordert, in der kommenden National - Kampagne, treu ihrem Beschlusse auf dem Na tional - Konvent in Washington, energisch Stellung zu nehmen und von den respektive Präsidentschafts- Kandidaten zu ermitteln, ob sic wil lens sind, der Schreckenswirtschaft auf der Einwanderungsinsel Ellis Island ein Ende zu machen. Ein weiterer sehr weitgehender Be schluß war der, in Zukunft keine Par tei mehr zu unterstützen, ausgenom men, dieselbe erklärt sich offen und ehrlich für die Erhaltuna der durch die Konstitution des Landes den Bürgern gewährleisteten Rechte. Auf Empfehlung des Komitees für Bun desangelrgenbeiten wurde beschlossen, laut dem Wunsche des Nationalbun des die Kopfsteuer zu erhöben. Ein Riesenbrand. Santa Monica in Kalifarnien schwer heimgesucht. Schaden über zwei Millionen. Los Angeles, Kal., 4. September. Die Stadt Santa Momica wur-ae gestern von einer furchtbaren Feu ersbrunst heimgesucht. Sechs Häu sergevierte im eigentlichen Geschäfts teil der Stadt liegen in Schutt und Asche, und mindestens fünftausend Personen sind durch die Katastropb obdachlos gemacht. So weit bis heute vormittag festgestellt werden konnte, ist nur ein Japaner bei dem Brande umgekommen. Dieser er trank, als er sich auf dem brennen den Frazer Pier, der mit einem Ko stenaufwand von mindestens einer Million erbaut worden war, dadurch retten wollte, daß er in den Ozean sprang. Das bekannteste und auch das größte unter den von dem Feuer zerstörten Gebäuden ist das Decatu: Hotel. Der durch den Riescnbrand angerichtete Gesamtschnden wird auf mindestens P 2,500,000 veranschlagt. Von hier und aus anderen Städten eilten Löschmannschaften nach Santa Monica, weil die erschreckten Bewoh ner der heimgesuchten Stadt glauö ten, daß diese dem Untergange ge weiht sei. Den vereinten Bemühun gen der zahlreich erschienenen Lösch mannschaften gelang es jedoch nach stundenlangen Anstrengungen des Feuers Herr zu werden. Für die durch das Feuer obdachlos gewordenen Personen wurden Zelte besorgt, so daß sie nicht im Freien zu kampieren hatten. So weit man bis jetzt fest gestellt hat, brach das Feuer in der Küche des „Casino Cafe" aus. Lage ist kritisch. Amerikaner in Eananca, Mexiko, in ernster Gefahr. Washington. 4. September. Gen. W. S. Schuyler, der Befehlshaber der amerikanischen Truppen in Te xas. meldete gestern dem KriegSde partement, daß die Lage an der me xikanischen Grenze kritisch ist. Ame rikaner in Cananea werden von den mexikanischen Rebellen bedroht und sind nicht imstande, sich bei einem eventuellen Angriff zu verteidigen. Sie haben weder Waffen noch Mu nition. Zwei Viehhirten, namens Oskar SimS und Roy Adams, d.e im Dienst der „Cananea Cattle Eo." standen und seit einem unlängst aus geführten Angriff der mexikanischen Rebellen auf die Verde Besitzung der „Cananea Catile Co.", wo die bei den beschäftigt warcn, verschwurt vrn sind, scheinen von den Rebellen getö tet worden zu sein. eine Beschränkung. Motiv bei Annahme von Kampagne beitragen ausschlaggebend. New Kork, 4. Sept. Der stellver tretende Vorsitzer des demokratischen Nationalkomitees, McAdoo, hat heute die Erklärung bekannt gegeben, daß das Komitee die Beiträge einzelner Personen für den Kampagnefonds nicht auf eine bestimmte Summe be schränkt, „Nur drr Charakter und das Motiv des Gebers ist bei der Ent scheidung der Frage, ob der Beitrag angenommen werden soll, oder nicht ausschlaggebend. Es gibt,in dem Lande eine unbegrenzte Zahl von pa triotischen und selbstlosen Personen, die für die Sach einer reinen Regie rung begeistert sind, von denen wir Beitrage in irgend beliebigen Sum men mit Freuden und sofort anneh men." sagt McAdoo. Elf Personen vergiftet. Posen Preußen. 4. Sept. Hier sind gestern sieben Personen infolg des Genusses vor vergifteten Pilzen gestorben, und vier andere liegen io schwer kronk darnieder, daß an ihrem Aufkommei: gezweifelt wird. Oberst Theodore Roosevelt wird am 2. oder 3. Oktober vor dem Se natskomitee. das die Kampagnebrk trage untersucht, als Zeuge erscheinen, um über gewisse Beiträge zur republi kanischen Wahlkampagne im 4908 Ausschluß z geben. Milwaukee, Sonntag. 8. September 19 t 2. Sind zusricdcn. Der Ansfall der Wahl im Staate Vermont (Houtzernenr nicht gewählt. Keiner drr fünf Kandidate. für das Amt des Gouverneurs hatte die gesetzlich geforderte absolute Ma jorität. Dir Staatslkgislatur wird jetz die Wahl vorzunrtimrn haben, und da diese über eine re publikanische Mehrheit verfügt, so ist nicht daran zu zweifeln, daß drr republikanische Gouvernrnrs knndidat gewählt lurrdrn wird. Progressive tragen in Kalifornien einen bedeutenden Sieg davon. Die Primärwahl im Staate Wis consin. White River Junction, Dt., 4. September. Die in diesem Staat ge stern abgehaltene Wahl ist, so weit die Kandidaten für das Amt des Gouverneurs in Betracht kommen, unentschieden geblieben; denn wenn gleich der republikanische Kandidat mit einer bedeutenden Pluralität er wählt worden ist, so hat er doch keine absolute Majorität erhalten. Diele ist aber nach den Gesetzen von Ver mont zur Erwählung eines Gouver neurs nötig. Allen M. Fletcher von Cavendish, der republikanische Gou verneurskandidat erhielt 25.M2, Har land B. Hoive von St. Johnsbury, der demokratische Kandidat 49,472 und Rev. Frazer Metzger, der Kan didat der Progressiven, 45,070 Stim men. Für den Bannerträger drr Prohibitionisten Element F. Smith wurden 4,493 und für den Soziali sten Fred W. Suter 4,042 Stimmen abgegeben. Die Erwählung des Gouverneurs wird somit der Staatslegislatur übertragen werden, und da diese eine bedeutende republikanische Majorität aufweist, so ist natürlrch nicht daran zu zweifeln, daß Allen M. Fletcher der nächste Gouverneur oon Vermont sein wird. „Politische Hellseher" ha ben seit Jahren darauf hingewiesen, daß, wenn in Vermont die republi kanische Majorität weniger als die Normalzahl 25,000 war, die republi kanische Partei in der darauf folgen den Novemberwahl geschlagen wurde. Somit ist der Ausfall der gestrigen Wahl kein gerade günstiges Omen für die republikanische Partei weil die Zahl 26,000 nur um ein geringes überschritten ist. De mokratische Kampagneführer sind mit dem Ausfall der Wahl sehr zufrie den; denn sie bedeutet eine nicht un bedeutende Zunahme ihrer Stimmen im Vergleich mit den Jahren 4940 und 4908. Auch die Progressiven behaupten, daß sie mit dem Ausfall der Wahl zufrieden sind, weil sie tatsächlich ohne Organisation im Staate Vermont waren und nur als eine Anzahl von Individuen unter der Führung Roosevelts den vortreff lich organisierten beiden anderen Parteien gegenüber standen. Die für die Kandidaten der Sozialisten und der Prohibitionisten abgegebenen Stimmen unterscheiden sich nur sehr wenig von den Resultaten früherer Jahre. San Francisco, Kal., 4. Sept. Dir gestern hier abgehaltenen Primärwah len endeten mit einem entschiedenen Siege der Progressiven, weil diese iw der Staatsconvention die die Wahl männer zu nominieren hat, die Majo rität haben werden. Wenn die Füh rer der Taft-Kampagne ihre Wahl männer auf die Stimmzettel bringen wollen, können sie dieses nur durch Petitionen erreichen. Hier in dieser Stadt und in Los Angeles wurden bedeutende Majoritäten für di Kan didaten der Progressiven cibgeaeben. Sie haben ebenfalls die Majorität der elf Congreß-Distrikte erobert. Milwaukee. Wisc., 4. Sept. Rach den bis heute hier ringetroffcnen Be richten über den Ausfall drr gestern abgehaltenen Primärwahl ist ' John C. Kare! von hier als Kandidat der demokratischen Partei für das Amt des Gouverneurs nominiert worden. Die Wahlberichte liegen noch nicht vollständig vor. Aalten Wacht. Staatsmilizrn müssen meuternde Sträflinge zur Raison bringen. Jackson, Mich., 4. Sept. Wenn gleich die Beamten des hiesigen Staaiszuchthauses heule erklärten,das; die Anwesenheit der Miliztruppen auf die rebellischen Sträfling ein beru higende Wirkung ausgeübt hat, so scheint hier doch di Ansicht vorzuherr scheu, daß die fast drohende Haltung drr Gefangenen mit Bestimmtheit aut weitere Unruhen schließen läßt. War den Simpson sagte heute, daß er alle diejenigen Sträfling, welche sich wei gern, di Anstaltsvorschriften zu beob achten, in Einzelztllen einsper.en oder sie an die Gitterrüren ihrer Zellen an schließen lassen werde. General Ad jutant Roy B. Vandercook ist vor läufig mit fünf Kompagnien der Staatsmiliz hier und hat darauf zu sehen, datz Keiner der Sträflinge ent kommt und daß diejenigen, welch das Versprechen gegeben haben, gehorsam zu sein, dieses auch halten. In Toronto, Lnt.. wurde ge stern die Konvention vor, Vertretern drr Anti Saloon a Lisa" eröfimr. Schlagende Wetter. Licbennnddreißig Personen an geblich umgeksmmcn. Katastrophe nahe Br n, Frankreich. Lens, französische Departement Pas de Calais. 4. S-stember. Schla gende Wetter haben! gestcrn in de: unweit Bruay, T . irrement du Nord, gelegenen Clawnce Kohlenz-.- chr siebenunddreißig kM-mgräber ge tötet. Das ganze Innere der Zecye wurde zerstört. Zurzeit aw die Ka tastrophe sich ereignete, befanden sich siebzig Kohlengräber an der Arbeit. Bon diesen waren bis letzte Nacht um 42 Uhr dreninvzwwizig lebendig und drei als schrecklich verstümmelte Leichen heraus gebracht. Zehn Ar beiter. die in der ><iii:relbaren Nähe des Ausgangs beschckfnn waren, ent kamen unverletzt. Die bis jetzt noch vermißten vierunddHeibig Grubenar beiter werden wahrstbenilich alle ent weder erstickt oder durch herabfallende Kohlen- und Stkinirassen getötet worden sein. Den Rettungsmann schaften wird die Arbeit dadurch sebr erschwert, das sämtliche Gänge m dem Kohlenschacht durch von den SeitenwLnden und De-stn herunter gerissene Massen vollständig blockiert sind. In der Schweiz. Kaiser Wilhelm überall sehr sympathisch begrüßt. Traf in Zürich ein. Berlin, 4. September. Am Diens tag abend um halb elf Uhr hat Kai ser Wilhelm mit großem Gefolge in bester Gesundheit seine Reite nach der Schweiz angetreten, die durch sein: Erkrankung auf Schloß Wilhelms höhc in Frage gestellt worden war. Ter Monarch erreichte gestern nach mittag Basel, wo seine Beariißung durch die Behörden des Kantons Basel - Stadt erfolgte und traf um 0 Uhr abends in Zürich ein. Vor seiner Abreise wurden ihm sowohl bei der Herbstparadc des Garde Korps und des 3. Armee - Korps auf dem Tempelhofer Felde, sowie abends bei dem Zapfenstreich vor dem königlichen Schlosse von ungeheuren Menschen. Massen enthusiastische Ovationen be reitet. Zürich, 4. SepleMber Die ge samte schweizerische Presse bearüßt mit einhelliger Sympathie den Deut schen Kaiser, dessen Ankunft aut dem Boden der Eidgenossenschaft bevor steht. Die französischen Blätter der Schweiz heben hervor, der Kaiser werde, der ganzen Bedeutung des Er eignisses entsprechend, aufgenommen werden. - - - - n-- Ostrava ist yelfen Sll von Rrw Krk ach Nicaragua abgereist sein. New Kork, 4. Sept. Gener Juan Estrada, der frühere Präsident von Nicaragua, hat Heu! in aller Stille sein Hotel in Brooklyn verlassen und ist, wie hier behauptet wurde, in Be gleitung des Generals I. M. Mon cada, des früheren Ministers des In nern 'n Nicaragua, dorthin gereist, um Präsident Diaz bei der Unter drückung der Revolution behilflich zu sein. In dem Hotel wurde behauptet, daß Gn. Estrada dorr noch immer wohne und nur einen kleinen Ausflug unternommen hab, hex ihn mehrere Tage von New Kork fern halten werde. Beauernswcrter Unfall. Dentsche Studenten ans Ferien, ab Studienreise verunglückt. Berlin, 4. September. Von einem schrecklichen Geschick ist eine Gesell schaft von Heidelberger Studenten betroffen worden, die kürzlich unter der Führung von zwei Professoren eine Ferien- und Studienreise nach Italien antraten. Eine aus Rom gestern hier eingctroffene Depesche meldet, daß auf der Straße von Ponterico nach den Bädern von Luc ca ein Straßenbahnwagen, in wel chem sich die Reisegesellschaft befand, von einem Automobil getroffen und zertrümmert wurde. Zwei der Stu denten wurden aus der Stelle getö tet und mehrere lebensgefährlich ver letzt. Unter den Verwundeten befin det sich einer der Professoren. oosevelt sagt nein. Will keiur Uaterstünuirg vn Rrpubli kanrru iu Missouri. Keokuk. Ja.. 4. Sept. Oberst Roo scvelt begann seine Kampagnetour in diesem Staat und wird nach dem für ihn entworfenen Programm noch heu te in Mount Zion, Eldon, Ottum wa. Oskaloosa und Des Moines Re den halten. Von Republikanern in St. Louis wurde Herrn Roosevelt der Vorschlag gemacht,daß man ihn unter stützen wenn die Progressiven in dem StaateMisiouri kein eigenes Tit let aufstellen. Oberst Roosevelt sagte einfach: „Nein, ich verlange von den sogenannten Republikanern keine Un terstützung. Wir werden auch ohne sie fertig werden." England kündet Berufung London, 4. September. Dir bri tische Regierung gab gestern offiziell bekannt, daß sie die Verweisung der Panamakanal - Frag an das Haa ger Tribunal verlangen wird. Der Antrag wird auf Grund der Bestim mungen der Schiedsgerichts . Kon vention von 1908 werden,^ Meuterei im Zuchthaus. Staatsmilizen u. Feu erwehr zu Hilfe. 40 Personen getötet. Jackson, Mich., 3. September. Un ter den Insassen des hiesigen Staats zucbthauses ist heute eine Meuterei ausgcbrochen, die sehr ernste Dimen sionen annehmen zu wollen scheint. Sträflinge, die wegen Nichtbefolgung der AnstaltSregrln in Strafzellen un tergebracht waren, sind ausgebrockien und haben sich auf dem inneren Hof des Zuchthauses versammelt. Die hiesigen Kompagnien der Staatsmi liz sind nach dem Zuchthaus beordert worden und haben den Befehl erhal ten, jeden Gefangenen zu erschießen, der den Versuch macht, über die ZuchthaiiSmauer ins- Freie zu gelan gen. Auch die städtische Feuerwehr ist nach dem Zuchthaus beordert wor den, weil einige der meuternden Sträf linge den Versuch gemacht haben, an verschiedenen Stellen im Zuchthaus Feuer anzulegen. Pittsburg, Pa., 3. September. Die Zahl der bei dem furchtbaren Unwet ter im westlichen Pennsylvanien, in dem Pand Handle Distrikt von West Birginien und im östlichen Ohio um gekommenen Personen ist jetzt auf vierzig angewachsen, weil es heute hier bekannt wurde, daß ein Mann, namens John Demstcl, seine Gattin und zwei Kinder, unter den Ruinen ihrer durch den Sturm zerstörten Wohnung an Chartiers Creek nahe Canonsburg, Pa., als Leichen ge funden worden sind. Rettungsmann schaften sind in dem ganzen, von dem Unwetter heimgesuchten Distrikt an der Arbeit, um die Ruinen zerstörter Häuser zu untersuchen, unter denen, wie man annimmt, noch manche Lei chen von. Opfern verschüttet liegen. In dem heimgesuchten Distrikten wer den die Lebensmittel knavp; aber von allen Seiten wird den Notleidenden Hilfe gebracht, so daß jede Gefahr einer eventuell ausbrcchenden Hun gersnot leicht verhütet werden kann. DaS Chartiers - Tal von Wash ington, Pa., bis McKeeß Rocks, Pa., wo der kleine Strom sich in den Obio Fluß ergießt, bietet heute ein Bild grausiger Verwüstung. Man nimmt an. daß allein zehntausend Acker Korn vollständig und Tausende Ton nen von Heu von dem Hochwasser fortgeschwemmt worden sind. Auf einzigen Zweiglinien der Pennsylva nia- und der Baltimore äc Ohio- Eisenbahn mußte der Verkehr heftiger Regengüsse wegen, schon am Sonn tag eingestellt werden. —- ei?- Gegen Generalkonsul. A. Ruber i Nrw Kork soll ein Auti- Semit sein. Wien, 3. Sept. Der frühere ame rikanische Spezial - Einwanderungs- Inspektor Markus Braun hat seinen hiesigen Aufenthalt dazu benutzt, im Auswärtigen Amt eine heftige Kam pagne gegen den österreichisch-ungari schen Generalkonsul A. Nuber von Pereked in New Kork auszusechten. Der Er - Einwanderungsbeamte be hauptet, daß der Generalkonsul sich ganz unverhohlen antisemitischer Umtriebe schuldig mache und alle Ju den aus d-'t, österreichisch ungarischen Vereinen der amerikanischen Metro pole zu vertreiben versuche. Er will Beweise dafür geliefert Waben, und man glaubt hier, daß seine Aktion gegen den Generalkonsul erfolgreich sein dürfte. Rooseoelt ist steifer. Kann ns der Fahrt nach St. Louis keine Reden halten. Muncie, Jnd., 3. Sept. Oberst Theodore Roosevelt traf auf seiner Reise aus den Neu Eengland Staa ten nach St. LouiS heute hier rin, weigerte sich aber ganz entschieden, eine Rede zu halten, weil er heiser war. Zu seinen Begleitern und eint gen hiesigen „Größen der Partei der Progressiven" sagt er, daß er mit dem Erfolg seiner Koinpagnetour durch den St.at Vermont sehr zufrieden sei und daß er auch in Massachusetts und Connecticut große Begei>teruna für die Sache der Progressiven gefun den habe. Herr Roosevelt wird heule nachmittag in St. Louis eintreffen, dcrt eine Rede halten und dann seine Reise nach St. Paul fortsetzen. Hu urest die rücke. Bier Zugbeamtr wurden auf der Stelle gelotet, 20 verletzt. Camp Douglas. Wis., 3. Septem ber. Gestern getötet stürzte ein Pas sagierzug drr Chicago, St. Paul, Minneapolis L Omaha - Eisenbahn durch eine schadhaft gewordene Brüse in der Nähe dieser Stadt, in den Le monlveir - Fluß. Vier Personen wurden getötet und sechsundzwanzig verletzt, sechs davon so schlimm, dag sie kaum mit dem Leben davonkom men werden. Die Getöteten sind ausschließlich Zugangestellte, während unter den Verletzten die meisten Frau en und Kinder sind. Die Brücke, auf drr der Unfall passierte, war durch die heftigen Regengüsse und Stürme der letzten Tage schadhaft geworden. In drr ganzen hiesigen Umgegend hat rin furchtbares Un wetter seit Samstag vergangene; Woche riesiger; Schaden ongerichlet, Ohio progressiv. Frauenstimmrecht mit zröstcr Majorität verworfen. Cleveland, 4. Sept. Fortschritt ist Trumpf in Ohio. Der Ausgang der gestrigen Spezial wahl. bei der über 42 Verfaffungs Aenderungen abgestimmt wurde, hat dies in ellatanter Weis bewiesen Sämtliche fortschrittlichen Amende ments wurden angenommen, und die fortschrittlichsten unter ihnen, wie Ini tiativ und Referendum. „Home Rule", Arbeiterwohlfahrt, Justizreform und Lizensierung des Geträntrhandels, er zielten die weitaus größten Stimmen- Mehrheiten. Mir dsr Ausnahme von ztr<i oder drei scheinen sämmtliche 42 Amendements angenommen. Mit ganz entschiedener Mchrhest erklärten sich die Bürger des Staates gegen Einführung deS Frauenstimm rechts. Dieses Amendement wurde mit einer ganz gewaltigen Stimmen- Majorität verworfen, natürlich sehe zum Leidn'esrn der Wciberrcchtlerin ncn und Weiberrechtler, die jetzt jam mcrn und heulen und Ohio einen „re altionären" Staat nennen, obgleich die radikalsten Berfajsungsänderun gen, di vorgeschlagen waren, mit den größten Stimmenmehrheiten gutgehei ßen wurden. E'nen mächtigen Bundesgenossen hatten dir „Interessen" und "Feinde des politischen und ökonomischen Fort schritts in den letzten Tagen der Kam pagnr in der katholishcn Kirche ge funden, die ihre stimmberechtigten Mi tglieder aufgefordert hatte, gegen alle fortschrittlicheren Amendements, ganz besonders aber gegen Initiativ und Referendum, zu stimmen. Sogar von der Kanzel herab war letzten Sonntag in zahlreichen katholischen Kirchen im Staate der Kampf gegen das Amende ment für Initiative und Referendum und andere fortfchritllicheVerfnssungs- Aenderungen gepredigt worden, lind nach den Messen waren an den Kir> chcneingängen Pamphlete und Zirku lare ausgeteilt worden, in denen zur Verwerfung zahlreicher Amendements aufgefordert ward. Die Stadt Eleveland. in der Tom L. Johnson lebte und Predigte, mar schiert an der Spitze des Fortschritts im Staate. Nicht nur war hier, im Gegensatz zum übrigen Teil des Staates, die Beteiligung an der Wahl am lebhaftesten, sondern auch den fortschrittlichsten unter den fortschritt lichen Amendements wurden hier di größten Stimmenmehrheiten gegeben. Initiative und Referendum und „Hckme Rule" wurden hier mit einem Stimmenverhältnis von 6 zu 4 gut geheißen, während das Amendement für Lizensierung d 8 Getränkehandels mit einem Votum von 4 zu 1 ange nommen wurde. Die große Stimmenmehrheit, die das Lizenz - Anienvement nicht nur in Eleveland, sondern im ganzen Staate erhalten, zeigt in der deut lichsten Weise, daß die große Mehr heit der Wähler des Staates liberal gesinnt ist. so daß sich dir Grgner des Getränkehandels illusorischen Hoff nungen hingeben, wenn sie glauben sollten, jemals mit Hilfe der Imita tive und des Referendums den Staat „trocken" legen zu können. L-. —rim-L Machten Ffiasko. Suffragetten in Chicago wollten Frauenstimmrrchtswahl abhalten. Chicago, 4. Sept. Von einzelnen fa natischen Frauenstiminrechtlerinnen wurde hier der Versuch gemacht, Un terschriften für eine Petition zu si chern, laut welcher unter der sogenann ten.public policy" Akte eine Wohl ab gehalten werden soll, bei der das Volt darüber zu entscheiden hat, ob die Frauen das Stimmrecht erhalten scllen, oder nicht. Die Petition mutzte, um gesetzlich gültig zu sein, mindestens 400,000 Unterschriften ha ben. Gestern war der letzte Tag, an !dcm die Petition dem Staatssekretär i unterbreitet werden konnte. Da noch Unterschriften fehlten, könn len die Suffragetten die Petition nicht j einreichen und haben die Angelegenheit -vorläufig aufgegeben. Must nch warten. lleberraschcnde Antworten cineS Ir läuders beim „Burgerrxamen". Boston. Mass., 4. Sept. Hier sollte gestern ein biederer „Sohn der grü nen Insel," um seine zweiten Bürger papiere zu erhalten, das vorgeschrie bene „Examen" bestehen. Auf die ! Frage, welche Farben die amerikani lsche Flagge hat. antwortete er: „Grün. weiß und blau". Als er dann ncch im Brustton der Ueberzeugung erklärte, daß Oberst Noosevrlt einer der Stadtväter von Dedham, Mass., sei, wurde ihm der Rat gegeben, sich mit amerikanischer Geschichte und amerikanischen Einrichtungen erst ein wenig besser vertraut zu machen und dann wieder zu kommen. Der iri sche „Bürgeraspirant" war höchlichst erstaunt, darüber, daß man ihm die Bürgerpapiere nicht geben wollte. Als Opfer seines Berufs starb heute in Chicago der Chefarzt des Koroners Dr. Warren H. Hunter, bei rinrr „post mortem" Untersuchung hatte er sich eine Blutvergiftung zuge zogen. j Einer der Distrikts - Supemn lendenten des New Korker Straßen departements, namens John I. Kier nan, will seine Ferien, di 20 Tage dauern, dazu benutzen, um von Chi cogo nach New Korl zu Fuß zu gr , ' Da älteste und meist ge lesen- -entscke Statt in rvirconsin. . ! , Nummer 26. Nach Buchlau. Deutscher Kanzler be sucht Berchtold. Am 7. September. Wien. 3. September. Der deut sche Reichskanzler, Dr. von Beth mann Hvllweg, wird, wie nnnmehr der hiesigen Staatskanzlei amtlich aus Berlin mitgeteilt ist, am sieben ten September aus Schloß Buchla zum Besuch des Grafen von Berch told, des österreichisch - ungarischen Ministers des Aeußern, eintreffen. Wenn in der letzten Zeit manchmal das Gefühl sich geregt und, trotz al ler Beschwichtigung, sich erhalten hat. ab' ob die Intimität zwischen Ber tis und Wien nicht mehr die alte in nn,e sei, so wird die Zusammenkunft zwilchen den beiden Staatsmännern der zwei befreundeten und verbünde ten Mächte jede etwaig vorhandene, auch nur leise Verstimmung beseiti gen. Der Zusammenkunft mutz gerade unter den obwaltenden Umständen eine grotze Bedeutung beigemcffen werden. Wird es sich doch in erster Linie darum handeln, ein völliges Einverständnis betreffs der neuen Aktion des Habsburgerreichs in der türkischen Frage zu konstatieren. Nachdem die Einzelheiten der Anre gung des Grafen Berchtold, durch ei nen Meinungsaustausch unter den Mächten die Zustände im osmani schen Reich aussichtsreicher, sowohl für die Türkei selbst wie für ganz Europa, zu gestalten, hier ausgear beitet sind und die tatsächlichen Ver handlungen nnnmehr beginnen sollen, kann eine Aussprache zwischen dem deutschen Reichskanzler und dem Lei ter der Ausland - Politik -Oesterreich- Ungarns der angeregten Sache selbst nur förderlich fein. Das alte Bergschlotz Buchlau. der Berchtoldsche Familiensitz bei Buchlo witz in Mähren, hat erst unlängst ei ne Rolle in der europäischen grossen Politik, und zwar gerade unter Be zugnahme auf die Türkei, gespielt. Dorthin war der damalige russische Minister des Aeutzern und jetzige Botschafter des Zaren in Paris, Herr Jswolsky, gekommen, um für dir russische Zustimmung zur Anne xion Bosniens und der Herzegowina die Oesterreichs zur Oeffnung der Dardanellen für die russischen Kriegs schiffe von seinem Kollegen, dem Grafen Aehrenthal, zu erhandeln. Graf Berchtold war damals Bot schafter in St. Petersburg. Graf Aehrenthal gab dem Besucher die höfliche, aber ausweichende Antwort. Oesterreich hätte nichts dagegen, falls Rutzland die Zustimmung der ande ren Mächte erhalte. Jswolsky fiel in London gründlich ab, und die Sa che nahn, dann ihren bekannten Lauf. Diese Erinnerung wird heute wach angesichts der sich erhaltenden Ge rüchte, datz Rutzland neuerlich ge neigt sei. die Dardanellen - Frag, aufzurollen. Auch diese Angelegenheit wird in Buchlau beim Besuch des deutschen Reichskanzlers zur Sprache gelangen. Die Bedeutung der Zusammenkunft wird schon äusserlich dadurch doku mentiert. datz an ihr auch der öfter rcichisch - ungarische Botschafter in Berlin. Graf Szögyeny - Marsch, und der Botschafter des Deutschen Reichs in Wien, von Tschirschky, teil nehmen. Offizier.rrai-. Aufregung in der Garnisonsstadt Ha genau im Elsaß. Berlin, 4. September. In nicht geringe Aufregung ist die Garnison, stadi Hagenau im Elsatz durch ein, Offiziers - Tragödie versetzt worden. Aus noch nicht völlig aufgeklärten Gründen erschotz dort der Leutnant Crüwell vom 3. Schlesischen Drago ner Regiment No. 45 eine Kellnerin, mit der er seit längerer Zeit ein Liebesverhältnis unterhielt, worauf er seinem eigenen Leben ein Ende machte. Allem Anscheine nacy wurde der junge Offizier, der sich bei seinen Kameraden und Vorgesetz ten grotzer Beliebtheit erfreute, durch rasende Eifersucht zu feiner blutigen Tat getrieben. Straf;enft>,n. Unglück. Fünfzehn Persnr schwer verletzt; mehrere gestorben. Berlin, 4. September. Eine ver hängnisvolle Stratzenbahn - Kata strophe hat sich zu Werden a. d. Ruhr in der Rheinprovinz ereignet. Beim Rangieren löste sich ein Anhänger der Stratzenbahn ab. Der Wagen sau ste mit rasender Geschwindigkeit ei nen Stratzenberg hinab und fuhr in eine Menschenmenge hinein, welche an einer Kirmesfeier beteiligt war und von dem drohenden Unheil keine Ah nung hatte. Fünfzehn Personen er litten schwere Verletzungen. Mehrers der Verwundeten sind inzwischen be reits gestorben, und andere schweben noch zwischen Leben und Tov. Stimmtaus Louisvillk. Wien, 3. Soot. Heutige nähere Nachrichten aus Innsbruck über daS am Zirlberg geschehene, bereits ge nie!bete Auto-Unglück lassen er sehen, datz öie getötete Dame keine New Korkerin war. -Das Opfer, Frau de Funiak. stammt aus Louis ville. Kn Tvltkün wird rch die Lei che zwecks Bestattung gebracht wer den. Tie Schwester der Verunglück ten, Fräulein Fanny Brownings liegt schwer verletzt im Innsbruck