Der Sonntagsbote und der Seebote., December 08, 1912, Image 1

About Der Sonntagsbote und der Seebote. (Milwaukee, Wis.) 1912-1922

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68. Jahrgang.
Tic ersten Bills.
Gelder jür die Rcgie
rungsdepartements
Im Hause einqereicht.
Washington. 4. Dez. Die Appro
priationsoorlage für das legislative
exekutive und richterliche Departement
unserer Bundesregierung für die Ge
samtsumme von oder
?319,027.88 wniger, -As in der letz
ten Appropriationsvorlage vorgesehen
war. wurde heute dem Abgeordneten
haus unterbreitet. Das Unterkomi
tee, dem die Ausarbeitung der Vor
lage übertragen worden war, hatte ei
nen Passus eingeschaltet, demzufolge
Ex-Präsidenten mit einem Jahresge
halt von P 17.500 alle Privilegien von
Kongreß - Abgeordneten haben sol
len. wurde von dem Gesamtausschuß
gestrichen. Für das Handelsgericht
wird keine Bewilligung empfohlen.
Der neu erwählte Präsident Wilson
wird H25.W0 per Jahr für Reisesve
sen erhalten. Des weiteren bestimmt
die Vorlage, daß di Sekretäre der
Mitglieder des Abgeordnetenhauses
auf die Zahllisten gesetzt werden und
ihr Gehalt von P 1,500 per Jahr von
der Regierung direkt und nicht, wie
bisher von den Abgeordneten bezahlt
werden sollen. Wiederholt soll es
vorgekommen sein, daß Abgeordnete
die Pl.oOO einstrichen und ihren Se
kretären dann ein geringere Summe
bezahlten.
Washington. 4. Dez. Durch den
neu gewählten Bundessenator Joseph
E. Ransdell von Louisiana wurde
beut hier dir neunie Jahreskonven
tion des „National Rivers and Har
bor Eongreß" eröffnet. Etwa tau
send Delegaten hatten sich zu der Er
öffnungssitzung eingefunden. Nach
dem Präsident Taft die Delegaten
in einer zwar kurzen aber sehr be
geisternden Rede bcwillkommt hatte,
hielten der Gesandte von Peru Fre
deric A. Pezet, der Chefingenieur
des kanadischen Departements für
Flotten- und Fischerei - Angelegen
heiten, Frau A. Barton Miller von
Charleston, S. D., Präsidentin des
„Womans National Rivers and Har
bor Congreß", Bürgermeister Fitzge
rald von Boston, Senator Townsend
von Michigan und L. W. Hodson von
Portland. Ore., Ansprachen.
Washington. 4. Dez. Die Demo
kraten im Kongreß sind entschlossen,
den Kampf um gewisse Vorschläge,
deren Fallenlassen Präsident Taft im
letzten Sommer durch Vetierung der
Budget - Bills, in denen sie enthal
ten waren, erzwang, jetzt wieder auf
zunehmen. So beabsichtigt man, in
daS Armee - Budget von neuem die
Bestimmung aufzunehmen, daß ein
Offizier, welcher zum Generalstabs
chef designiert werden soll während
der letzten zehn Jahre, eke er Briga
dier - General wurde, aktiven Trup
pendienst gehabt haben muß. Diele
Bestimmung ist gegen General Leo
nard Wood gerichtet, der bekanntlich
kaum ein paar Monate solchen Dienst
gehabt, da er sehr bald, nachdem er
als Oberst des Rauhreiter - Regi
ments in den spanischen Krieg zog.
zum Brigade-General ernannt wur
de und vorher überhaupt nur Mili
tärarzt gewesen war. General Woov
ist gegenwärtig Generalstabschef. Die
se Bestimmung würde ihn nach dem
4. März aus dem Gencralstab hin
cusbugsicii-n.
Ferner plant man in dem ersten
Budget. rvr'meS vom Kongreß in Be
ratung genomm.cn Wird. dem dring
licher! Defizit - Budget, eine Erw:i
terung der im letzksährioen SiNdry-
Civi! - Budget enthaltenen Bestim
mung über dir Reoroanisiernng des
Zolldi-nste? Der Prä'idei'l war dorr
ermächtigt wmd-n, um. Er'parnissr
im Zolldi'nst zu eriniial-chen. Zclldi
strikt: and Em'uhrhösen, welck.e Über
flüssig erscheinen, mit . -.beern zu
ksnko.'iv'-rrn, d'r da.cnrch segn- >
ss.'Nvslos gewordenen Aemter
schaileu. nn überhaupt überm-ssme'
Saläre und Benüiin.naen, w-lche im
RmtSleifi,ragen nickt -ntlr-rack-n, zu
ermäßigen, wo die? tt.-a'ck. Der
Präsideni Hai von dieser Eemächii
gung kein::. Geb.auei: gemacht. Mia
will ?cshalö jrye i.iost an die-: Fra
ge bereitn':.- atz im rringsick--.
Defiztt - Vul'gel dir Maschinerie li
iern. mittels deren dir - Spa .fam
keits - Maß::-.! durchq,.rüber werden
kann. Da die DrinKrchkritZ - Fac
l-ranaen eben sek r nötm sind, erwar
te: mar: nicht, daß drr Präsident die
se? B tdrei v::ie::- werd: wenn es
ihm a.ch ttttio-r werden wiro. sei
nen Bü-.bsia-n. S-isirrk abzuknöpfen.
Nsenit,lMvrd.
Einer drr vresll wuudrne Zcnxen in
ILtzi ers verhaftet.
Chicago '4. Dez. In einem in
dem verrufenst::,' Teikc Ser Westseite
d cier Srodi grttgrnc.r Hauke verhaf
tete dr Pr'.:;r- gestern einen Monn,
namens Kram.', de: von den Behör
den in Nem ftvri g-äick! wird. Kra
mer d-Nrd-'grc nämlich in seiner
Wodn-:na New Port kurz nach der
Ermordung deS Spielers Herman
Rott-mva'. „Gap :bc Blood". einender
Mörser, der seht zum Tode verur
ierl: ist. Als die Polizei Kramer in
i?.-rßö: nehmen wollte, war er ver
tchw'.nbin und konnte trotz aller
F'ach-ors hangen nickt g-runderi wrr
o-n. 'ln'-r der Unklage, an dem
tt'or r RoseMdals m'ubeteiligi gew:-
tto a 'ein. wird Kramn: neck New
rtt z. rstcktibtücht werde?
Drr Sonmagsbotr.
und Der* Seebote.
Ernst Hexn mer tot.
Bter des Priisidcknten des D.
A. Nciisnaldundes.
Wurde 85 Jehrr alt.
Philadelphia. 4. Dez. Im hohen
Alter von 85 Jahre starb heute hier
der weit über die Grenzen dieser
Stadt hinaus bekannte Zivilingenicuv
Ernst F. Q. Hexamer, der Vater des
Präsidenten des Deutsch - Amerika
nischen Nationalbundes Dr. C. I.
Hexamer. Der Verstorbene gehörte
einer altbetannten, angesehenen Fa
milie an, die ihren Stammbaum bis
zu Anfang des neunten Jahrhunderts
zurück verfolgt'. Er wast einet jctier
deutschen Männer, die, obwohl sie den
sogenannten besseren Ständen ange
hörten. in der Revolution von 1848
auf seiten des Volkes standen. Er
und seine Brüder mußten, da sie an
dem Kampfe für die Freiheit des
Voltes hervorragenden Anteil genom
men hatten, im Jahre 1846 nach
Amerika fliehen. Auch in der neuen
Heimat hielt der Verstorbene an sei
nen Frciheitsidealen fest und kämpfte
mit für die Abschaffung der Sklave
rei; denn der Gedanke der Knecht
schaft von Menschen war ihm in tief
ster Seele zuwider. An der Präsi
dentenwahl im Interesse Fremonls
nahm der Verstorbene mit großer Be
geisterung teil. Er wurde während
Vieser Kampagne überfallen und nie
dergeschlagen und entging nur mit
knapper Not dem Tode.
Ernst Emil Julius Ferdinand
Hexamer war am 26. Mai 1827 zu
Koblenz geboren, woselbst sein Vater
Hofgerichtsadvokat war. Als Napo
leon die Söhne der besten Familien
Deutschlands in seine Leibgarde steck
te, blieb dem Bater des Verstorbenen
dieses Schicksal nicht erspart. Er
mußte den Feldzug nach Rußland
mitinackien. Von den ausgestandenen
Strapazen erholte er sich nicht mehr.
Nach dem Tobe des Vaters zog die
Mutter, eine geborene Rettig, nach
Heidelberg, woselbst der Verstorbene
bei seiner großer, Vorliebe für Tech
nik die Realschule besuchte.
Hier in Amerika verdankte Herr
Ernst Hexamer seine erste Anstellung
seinem Talent als Kunstzeichner, in
dem er engagiert wurde, Entwürfe
für Grabmonumente zu machen.
Später trat er als Geometer in das
Geschäft von Perris L Co., d>? da
mals einen Stadtplan von New Aork
Herausgaben. In verhältnismäßig
kurzer Zeit schwang er sich zum tech
nischen Leiter des Unternehmens em
por. Als die Arbeit beendet war,
gab Perris seinem jungen Freunde
den Rai. sich in einer anderen Stadt
ein ähnliches, eigenes Geschäft zu
gründen. So kam Herr Ernst Hem
mer im Jahre 1856 nach Philadel
phia, woselbst er sich als Zivilinge
nieur und Geometer etablierte.
Durch unermüdlichen Fleiß und sel
tene Ausdauer gelang es ihm, das
Geschäft aufzubauen. Unter anderem
führte er eine Anzahl Neuerungen ein,
vo denen die Spezialpläne für Ver
sicherungS - Gesellschaften, die jetzt
überall im Gebrauch sind, besondere
Erwähnung verdienen.
Bleibt kritisch.
Halbamtliche Wiener Presse
über serbische Frage.
sseltbliitige Friedenspolitik.
Wien. 4. Dez. Die halbamtliche
Presse tritt fortgesetzt der Behaup
tung entgegen, daß eine Entspannung
eingetreten ''ei. Sie bleibt dabei, daß
dir sogenannte serbische Frage unver
ändert kritisch sci.
Das den- Auswärtigen Amt nahe
stehende „Frrmdcn-Blatt" stellt lest,
daß dir im Ausland vorherrschende
günstige Meinung sich hauptsächlich
auf die kaltblütige, allen Abenteuern
obhol'c Friedenspolitik Oeüerreich-
Ungarns stütze. Die Regierung der
Doppelmonarchie verfolge dics; Poli
tik welk sie zuversichtlich darauf
rechne, daß Ei-rapa das Minimum
ihrer Sorderunger. erfüll-- werde.
Kaiser Franz Joseph empfing den
Armee - Inspektor Freiherr Konrad
o. Hötz-nd-.-f, welcher über seine
mehrrrwähnic, die maßgebenden
Kreise überaus befriedigende Reise
nach Bukarest Bericht erstattete.
Der Panzerkreuzer „Kaiserin und
Königin Maria Theresia" ind der
geschützte Kreuzer .Aspern" welche
nach der Lcvanie entsandt wa en, sind
von dort zurückberufen Word u. Die
Börse zeigte aus die Rachrich cn vom
bevorstehenden Wafsenstillsta d zwi
schen den Kr-achp.b:rnden de--Balkans
und die vielfach bekräftigte Entspcn
nuna h'u eine Fhr fest: Haitun-,.
Spurlos verschwunden.
Kapellmeister un Sperasängcri he
be slntrikt gebrochen.
Berlin, 4. Dez. Sensation hat in
Hamburg, laut telegrap scher Mel
dung von dort. die Kun>e hervorge
rufen, Baß Kapellmeister Otto Klerm
perer vorn Siadttheater der Hanse
stadt und die Opernsängcrin Frau
Puritz - SchWnann zusammen ver
schwunden sind. Beide sind, wie sii
der Drahtnachricht hinzugefügt wird,
kontraktbrüchig geworden. Vertrau
ten hatten sie di: Mitteilung ge
macht, das; sie eine Reese ins Aus
land bewerkstelligen wollten.
Zn dem Amtsentsetzungsverfah
r-n gen Richter wird der,
Bundrssenat ;edea Nachmittag von
zt.xi Uh: an Sitzungen abhalten. j
Milwaukee, Sonntag, r. December 1912.
In cum Woche.
Eröfsnmlfl der Frie
dens-Konferenz.
In EnglndS Hauptstsdt.
London, 4. Dez. Nach einer beute
hier eingetroffenen Depesche hat Ser
bien alle waffenfähigen Männer zu
den Fahnen gerufen.
Sofia, Bulgarien, 4. Dez. Die
Bevollmächtigten der Balkanländer
Bulgarien. Serbien. Montenegro und
der Türkei werden die Friedcnsunt.,
Handlungen am Freitag nächster
Woche in London eröffnen. Der
Waffenstillstandsvertiag, der gestern
abend in der Ortschaft Baghtschc end
gültig wurde, ist von
Dr. S? Dancff, dem Präsidenten des
bulgarischen Parlaments, ursprünglich
entworfen und wurde dann von den
Bevollmächtigten der verschiedenen
Länder revidiert und modifieziert,
bis er allen beteiligten Parteien ge
nehm war. Er enthält, wie heute hier
bekannt gegeben worden ist, die fol
genden Bedingungen:
1. Die Armeen der Krieg führenden
Mächte sollen in den Stellungen ver
bleiben. in denen sie sich gegenwärtig
befinden.
2., Die belagerten türkischen
Festungen sollen nicht wieder verpro
viatiert werden.
3., Die Wiedervcrprovianticrung
der bulgarischen Armee im Felde soll
vom Schwarzen Meer und von Adria
NLp aus zehn Tage nach Unterzeich
nr des Waffenstillstandsprotokolls
beginnen.
4., Die Friedensuntcrhandlungen
sollen am 13. Dezember in London
eröffnet werden.
Sofia, 4. Dez. Heute wurde hier
amtlich bekannt gegeben, daß die Be
vollmächtigten Griechenslands die Be
dingungen des Waffenstillstands nicht
endgültig zurück wiesen, sondern ihre
Entscheidung 24 Stunden reservier
ten. Wenn sic sich nach Ablauf dieser
Frist mit den Bedingungen einver
standen erklären, soll es der Regierung
von Griechenland gestattet werden, an
den Friedcnsunterhanvlungen in Lon
don teilzunehmen.
London, 4. Dez. Mit alleiniger
Ausnahme Griechenlands haben die
Balkanstaaten gestern durch ihre Be
vollmächtigten den Waffenstillstands-
Vertrag unterzeichnen lassen. Grie
chenland wird. wie gestern hier ge
meldet wurde, den Kampf gegen die
Türkei allein fortsetzen. Nach einer
aus Sofia gestern hier eingetrofsenen
Depesche bestehen die Türken darauf,
daß die Friedensunterhandlungen in
London geführt werden. Die Ver
treter der Balkanländer haben angeb
lich ihre Zustimmung dazu gegeben.
Nach den bis jetzt bekannt gewordenen
Waffenstillstands - Bedingungen wer
den alle Feindseligkeiten bis zum
Schluß der Friedensunterhandlungen
eingestellt und den Türken wird das
Recht zugestanden, alle ihre belager
ten Festungen, ihre auf einsamen
Posten in Mazedonien stehenden
Truppenabteilungen und die türki
schen Bewohner verschiedener von dem
Kriege heimgesuchten Gegenden mit
Lebensmitteln zu versehen. Trans
portkolonnen sollen von den Truppen
der vereinigten Balkanländer geschützt
werden und die Erlaubnis erhalten,
die Linien des Feindes zu passieren.
> -nn dieses nötig werden sollte. Die
Blockade der ägeischen und adriati
schcn Küstenstriche in der europäischen
Türkei soll aufgehoben werden.
Nicht geringes Aussehen hat eine
Bemerkung des hier akkreditierten
griechischen Gesandten gemacht. Er
sagte folgendes: „Ohne die Hilfe un
serer Schisse wäre es der Türkei
möglich gewesen, Truppen aus Klein-
Asicv h-rüb-r zu bringen und in De
deaghatsch zu landen, so daß die Bul
garen ihre glänzenden Siege niemals
hätten erringen können." Diese
Aeußerung des griechischen Gesandt:
käß: daraus schließen, daß zwischen
Bulgarien und Griechenland eine
Spannung eingetreten ist, die bei den
Fr:edens:'nterhandkiing-r eventuell
sehr störend sein könnte.
rtzaftlen in Svajhinzton.
Sozialisten waren nur in einzelnrn
Städte erfelqreich.
Seattle, Wa.. 4. Dez. Heute hier
eii,getroffene Berichte über den Aus
fall der gestern abgehaltenen Munizi
palwahlen lassen darauf schließen, daß
die Sozialdemokraten im allgemeinen
kein großem Sirze zu verzeichn.
haben. In Burlington erwählten sie
ihr vollständiges Ticket mit alleiniger
Ausnahme des Kandidaten für das
Amt des Schatzmeisters. In Belling
ham erwählten sie nur zwei Mitglie
der des Stadl lots, und in Bremerton,
wo sich ein große Navy Aard befin
det. wurden sie mit bedeutender Ma
jorität geschlagen.
- In New Jork starb hellte Oberst
Archibaid Gracie von Washington,
einer der letzten Passagiere des unter
gegangenen Dampfers „Titanic", der
gerettet wurde, obwohl er mit dem
Ricienschiff in üi Tiefe gerissen
wurde.
Nach einem von den Behörden
der Universität Harvard heut veröf
fentlichte Bericht haben mittellose
Studenten, die r-ch selbst '.erhalten,
währecko der .?. en zwölf Monat zu
sammen verdleiU. ,
schlimmes Bahnun
gluck bei Dresden.
Passggierwazg rriesiopiert.
Ter Ellvrlander Wol cnfadrikant H.
Baltuan nrttrr dc Toten.
Zanesville. O. - Dez. , Elf
Personen wurden grli.ei und. fünf
schwer verletzt in ein : Eijenbahn
Unglück, das sich gest-' abend 6 Uhr
etwa zweieinhalb Mittu südlich von
Dresden zutrug. Der von Cleveland
kommende Passagierjug No. 125 oer
Pennsylvania - Bahn war infolge
Bruchs eines Luftsch! n.cheL automa
tisch zum Halt gekoisni cn, und bevor,
ein Signaldeamter nsc>: genug zurück
eilen konnte, um dchn nachfolgenden
Prrsonenzug No. 43 der Cincinnati
L Muskingum Baller Division zu
signalisiere, war dieser, in voller Ge
schwindigkeit eine Kurve an der Un
glücksstelle nehmend, sti die Schluß
abteilung des anderen Zuges gefah
ren.
Der letzte Waggon, in dein sich fast
alle getöteten oder verletzte Perso
nen befanden, wurde von der Loko
motive des auffahrenden Zuges buch
stäblich telcskopiert. Sv furchtbar
war der Anprall, daß die Dampsröh
ren der Lokomotive barsten und der
Dampf nach allen R ötungen aus
strömte. wodurch mehnre Passagiere
zu Tode verbrüht wurden. Nur >vr
nigc hatten sich durch einen rechtzei
tigen Sprung aus den Fenstern zu
retten vermocht. Das Personal der
beiden Züge mußte Don den Anten
Gebrauch machen, um viele der unter
den Trümmern Begrabenen aus ihrer
verzweifelten Lage zu befreien.
Die Getöteten sind:
Henry Balbian von Cleveland, Ma
nager der Filiale der Cleveland
Woolcn Mills Co. in Dresden, O.
Frau B. A. Emerson von Zanes
ville und zwei Kinder im Alter von
2 und 5 Jahren.
Jakob Burgy von Zanesville, Va
ter der Frau Emerson
Wilbur Lud. 'g von Zanesville.
Harry Bartles. 30 Jahre alt, von
Albion. Mich.
Max Harris, 30, von Lodi, O.
L. H. Blaney, 24, Heizer, von
Zanesville.
Henry I. Haskell vpn Zanesville.
Frau Nellie Taylor von Zanesville.
Unter den Verletzten befinden sich:
Wilbur Burdick, 40, von Zanes
ville.
James Bryant von Lancaster, O-,
Lokomotivführer des C. L M. V.-
Zuqes.
Frank Saup dost Lancaster, 0..
Expreßbediensteter auf dem C. L M.
8.-Zuge.
George Einsel. 35, von Killbuck,
0., Bahnpostckerk.
Der von Eleveland kommende Zug
war infolge des ihm zugestoßenen Un
falls ungefähr 15 Minuten verspätet.
Der andere Zug hätte ihm auf der
Strecke Trinway - Zanesville in ei
nem Zeitabstande von zehn Minuten
folgen sollen. Passagiere dieses Zuges
aber behaupten, daß er kaum drei
Minuten nach dem voraussahrenden
Zuge den Bahnhof in Trinway ver
lassen habe.
Keine Ausländerinnen.
Teutsche Diplomaten, die diese heira
ten, müsse zurück treten.
Berlin, 4. Dez. Reichskanzler Dr.
von Bethmann-Hollwcg hat heute die
von dem verstorbenen Reichskanzler
Fürsten von Bismarck seinerzeit ge
troffene Verfügung, daß es Rutschen
Diplomaten nicht gestattet werden soll,
Ausländerinnen zu heiraten, ciuks
neue erlassen. Er hat sämtlichen
Herren, die in dem diplomatischen
Dienst stehen, die Nachricht zugehen
lassen, daß die Verheiratung eines
deutschen Diplomaten mit einer Aus
länderin als Ausdruck seines Wun
sches, von seinem Posten zurückzutre
ten angesehen werden wird.
Unfall in der Schweiz.
Vier englische Studenten wurden le
bensgefährlich verletzt.
Bern. Schweiz, 4. Dez. In der
Nähe von Neuchatel wurde heute
vier englische Studenten bei einem
Schlittenunsall so schwer verletzt, daß
sie kaum mit dem Leben davonkom
men werden. Aus einem Rodelschlit
ten sausten sic einen schneebedeckten
Abhang herunter und kollidieren da
bei mit einer Barriere. Mehrere der
Insassen des Schlittens erhielten
Glieder- und Schädclbrüche. In ei
nem Auwmobil der Gesrllschttt des
Roten Kreuzes wurden sie neu! einem
Hospital in Neuchatel gebracht.
Wichtige Einrichtung.
Juformatiousbureau für dir sezia
listischc Partei rtablien.
Chicago, 4. Dez. Eine erfreuliche
Neuerung, die einem längst gefühlten
Bedürfnis abhilft, hat die „National
Office der Sozialistischen Partei" im
Hauptquartier. No. 111 North Mar
ket Str., Chicago, etabliert. C:n In
sormations - Departement w-'-d. er
öffnet, das Ende November unter
Leitung Carl D. Thompson- von
Wisconsin seine Arbeiten aufnahm.
Das Departement ist das Resultat
langer uno vorsichtiger Erwägungen
seitens der Mitgliedschaft wie der
Beamten der Partei. Die Notwendig
keit einer zuverlässigen, unabhängi
gen Quelle für Auskunft aller Art,
besonders solcher in Bezug auf die
gegenwärtigen sozialen Krisen, wurde
von vielen Mitgliedern de: Parrei
empfohlen. Die Wahl von mehr als
tausend SozialMen für offizielle
Stellungen, in denen genaue Infor
mationen eine absolute Norrvenoigkeir
sind. machte die Etablierung zur
Dringlichkeit.
Für Lynchjustiz.!
Rede dcsviouvcrucurs!
von SttdMaroliiln.
i
Rechtfertigt Beznatzissüngen.
Richmond, Va., 4. Dez. In der
gestrigen Sitzung der augenblicklich
hier tagenden fünften Jahreskonfe
renz der Gouverneure verschiedener
Staaten der Union hielt Gouverneur
Blease von Süd - Karolina eine
Rede, in der er ganz frei und offen -
erklärte, daß während seiner Admi-!
niftration niemand fürchte dürfe, i
bestraft zu werden, der einen einer
verbrecherischen Uebersalls auf eine
weiße Frau schuldigen Neger lyncht.
„Ich habe cs." sagte Gouverneur
Bleosc in seiner Rede wörtlich,
„überall in unserem Staate offen ge
sagt, daß ich niemals die Staatsmi
liz zu den Waffen rufen und ans
Bürger des Staates schießen lassen
werde, nur um eine schwarzen Hc>-
lunlen zu schützen, der sich eines uw
nennbaren Verbrechens an weißen
Frauen schuldig gemacht hat."
Im weiteren Verlauf seiner Rede
versuchte Gouo. Blease die von ihm
verfügten Begnadigungen verurteilter
angeblicher Verbrecher zu verteidigen,
indem er folgendes sagte: „In 22
Monaten habe ich ungefähr vierhun
dert Personen begnadigt und hoffe
diese Zahl bis zum Ende meines
zweiten Termins Äs achthundert zu
bringen. Ich habe mich dazu durch
die in dem Staatszuchthause herr
schenden Verhältnisse veranlaßt ge
sehen. Bei einem Rundgang durch
das Staatszuchthaus von Siid-Ka
rolina entdeckte ich, daß die Anstalt
ein Brutapparat für Lungenschwind
sucht ist, wo arme Teufel bei ihrer
Arbeit dahin sterben, indem sie für
andere Geld verdienen, arme Teufel,
die keine andere Wahl hatten, als zu
stehen und zu arbeiten oder körper
lich gezüchtigt zu werden. Erst vor
einigen Tagen wurde ich bei einem
Rundgang durch das Zuchthaus von
einem Neger, namens Jim Roberts,
angehalten, der mir mitteilte, daß er
bereits 22 Jahre eingesperrt sei, weil
er eine Uhr im Werte von P 27 ge
stohlen habe. Ich sagte zu ihm, daß
er Weihnachten mit den Seinen fei
ern werde, wenn, was er gesagt, auf
Wahrheit beruhe. „Ich habe keine
Angehörigen mehr," antwortete mir
traurig der Neger, worauf ich ihm
erklärte, daß er sich zu Weihnachten
wenigstens nicht in dieskr krrmrckgnr
Umgebung, im Zuchthause, befinden
werde. Ein anderer Neger mußte
eine Strafe von elf Jahren und sie
ben Monaten verbüßen, weil er an
geblich ZU gestohlen hatte. Von ei
nem Richter erhielt ich unlängst einen
Brief, in dem er mir mitteilte, daß
er einen Mann zum Tode verurtei
len mußte, dessen Schuld nicht über
„jeden vernünftigen Zweifel" nachge
wiesen worden war. Und ein ande
rer schrieb mir, daß er einen Ange
klagten nach dem Wahrspruch der Ge
schworenen zum Tode verurteilen
mußte, der niemals hätte verurteilt
werden sollen. Diesen ungerechten
Irrtümern will :ch ein Ende machen,
und ich versuche, dieses mit dem mir
verliehenen Begnadigungsrecht zu tun.
Auf das, was ick bis jetzt in dieser
Ricbtuna getan habe, bin ich mit
Recht stolz."
Mißlungener Fluchtversuch.
Crowley, La., 4. Dez. Ein Mann,
namens William Collier, und einer
seiner Kumpane, die in dem hiesigen
Gefängnis eingesperrt waren, fanden
bei einem Feuer, das in dem Ge
fängnisgebäude ausgebrochen war,
ihren Tod. Eine später angestellte
Untersuchung ergab, daß das Feuer
von den beiden Männern angelegt
worden war, um das Gefängnisge
bäude zu zerstören und dabei zu ent
fliehen. Man fand ihre Leichen bis
zur Unkenntlichkeit verkohlt.
Japan KabinrttSkreis.
Tokio. 4. Dez. Premierminister
Soionji und die anderen Mitglieder
des Kabinetts haben heute ihre Re
signation eingereicht. Man glaubt,
daß entweder Fürst Taro Katsura
oder Generalleutnant Graf Teraut
schi, der japanische General-Gouver
neur von Korea, aufgefordert weisen
wird, ein neues Kabinett zu bilden.
Prof Siegfried tot.
Berlin. 4. Dez. Im achtundsech
zigsten Lebensjahr.- ist in Königsberg
der blinde Finanzschriftsteller Profes
sor Richard Siegfried dahingeschie
den. Trotzdem er durch den Verlust
der Sehkraft schwer behindert war.
hat er doch bis in dir letzte Zeit ein
reich Tätigkeit namentlich auf bör
senwissenschoftlichem Gebiet entfaltet.
Richard Siegfried wurde am 8. März
1845 zu Münster in Westfalen ge
boren.
Gouverneur William E. Glaß
cock von West Virginien kündigte ge
stern an, daß er dir Legislatur für
den 2. Januar zu einer Extra-Ses
sion einberufen wird.
In Bristol, Conn., wurde heute
das Opernhaus durch Feuer zer
stört.
In ihrer Woynung in Paris
starb heute Frau Robert Goclet aus
New Uort.
In Klswcr County im Staate
Oklahoma wurden beute auf Belebt
der Slaatskorporations - Kommission
sämtliche Hänse, des Städtchens Cold s
vier Mile., jüd.'ich „ge-j
MUhwt".
Selbstmörder-Hotel.
Ltiginelle I-cc eines Grasen
Castellane Scyniore.
Zeder nrch seiner Facon.
Washington. D. C.. 3. Dez. Graf
Castellane Seymorc ober August
Schaefelysky de Castellane Semnor:,
wie er angeblich niit vollem Namc.i
heißt, ein Kosmopolit, der äugen
blicklich eine Amerikanerin sucht, um
durch die Heirat mit ibr in drmßc
sitz eines ihm zugefallenen Legats
in der Hone von tzlM.OOo zu tret-n,
pl .nt die Erbauung eines Hotels für
Selbstmörder. Und wenn es ihm
nicht gelingen sollte, eine Frau zu
finden, dann will er der e<ste Gag
sein, der in dem Hotel Selbstmors
begeht.
Der Graf geht von, dein Stand
punkt aus, deß es jedermann frei
sieben kolk, das Leben von sich zu
werfen. Er findet es jedoch für „un
fair", einem Hotelier durch Selbst
.niord Ungrlegenheiten zu bereiten.
Man solle sich daher das Leben in
einem eigens diesem Zwecke gewid
metrn Hotel nehmen.
Dort wird auch für Zimmer ge
sorgt werden, in denen man sich
durch Leuchtgas ins „Nirwana" hin
über schaffen kann, oder durch Chlo
roform, oder, in besonders tnallsicbe
ren Zimmern, durch Erschießen.
Hinsichtlich der Ehe bat der Graf
sechs Kardinalregeln aufgestellt: Kei
nen Alkohol, keinen Kautabak, kein
Hazardspiel, Wahrheit und Ausrich
tigkeit, keine Verschwendung, keine
Klatschsucht. Auch ist ihm fortwäti
rendes Küssen und Anschmachten zu
wider. In der Ehe soll es keinen
Herrn geben, sondern beide Teile
haben die gleichen Rechte. Alle Frau
en. denen der Graf seine Theorie
auseinandersetzte, fanden diese sehr
nett, aber keine entschied sich bisher,
ihn zu heiraten.
Mlirine-Prachtwerk.
Als Borläufer zu Kaisers Lil
lkerjnliilauiu.
Ausstattung glänzend.
Berlin, 3. Dez. Das silberne Re
gierungsjubiläum Kaiser Wilhelms,
das im nächsten Jahre gefeiert wird,
wirft seine Schatten voraus. Als
Vorläufer der Feier erscheint eine
Art von Huldigung für die deutsche
Marine, als denjenigen Teil der Ent
>oUn, de deutschen Reichs, sük de
Kaiser Wilhelm seit Anbeginn seiner
Regierung keine vollste Kraft. sein voll
ste- Interesse mit vollstem Erfolge un
ermüdlich eingesetzt hat und einsetzt.
Der Seherische Verlag gibt schon
jetzt ein Prachitverk über die Flotte
heraus. Die Illustrationen rühren von
dem Marinemaler Willy Stoewer ker,
dessen Bilder und Persönlichkeit sich
besonderer Gunst des Kaisers er
freuen; den begleitenden Text hat der
Admiralitätsrat Wislicenus als be
wäbrtrr F ' ->>' neben.
Wenn es auch vielleich. nur ein
Spiel des Zufalls ist, daß dieses
Werk der erste Vorbote des Jubi
läumsjahres geworden ist. so wird
sein Erscheinen im Hinblick auf die
einzig dastehenden Verdienste des Kai
sers um die deutsche Flotte und auf
die allgemein immer noch zunehmende
Flottenbegeisterung im Reich mit dop
peltcr Freude begrüßt. Inhalt und
Ausstattung des Werkes sind gleich
glänzend. '
Ergreifende Brl,m syeier.
Ger Herd Haupt,- Rede macht ei
en tiefen Eindruck.
Berlin, 3. Dez. Eine ergreifende
Brahm - Feier fand gestern in der
Urnenhalle am Wedding im Beisein
einer illustren Trauerversammlung
statt. Die geistigen Spitzen Berlin-,
darunter Gerhart Hauptmann, har
ten sich eingefunden und ehrten das
Andenken Bdihms mit angemessenen
Reden. Die Rede Hauptinanns mach
te tiefen Eindruck; ihm folgte der
General - Intendant der königlich-
Schauspiele, Graf v. Hülsen, als
Vertreter des Bühnenvereins. Arthur
Schnitzler sprach Namens des Wiener
Journalisten- und Schriftsteller-Ver
eins „Concordia" und Emanu.-l Rei
cher für die Mitglieder des Lrssing-
Theaters.
Nach Amerika
Gealtiger Strom von Eiuwandereru
dorthin brsördcrt.
Berlin, 3. Dez. Der Strom der
Auswanderung nach Amerika beginnt
zu einer Höhe anzuschwellen, wie sie
um diese Jahreszeit seit einer Reihe
von Jahren nicht ju beobachten getoe
sen ist. Der „Nordd. Lloyd" hat in
der vergangenen Woche einen ungebeu
ren Andrang zu bewältigen gehabt.
Die Bremer Gesellschaft hat nicht we
niger als vier Dampfer abgefertigt,
zum-größten Teil mit Auswanderern
besetzt. Die Dampfer „Friedrich der
Große". „Brandenburg", „Erlangen"
und „Wittekind" bringen beinahe vier
tausend Zwischendeckler nach Amerika.
„Friedrich der Große" befindet sich
nach New Aork. „Brandenburg" nach
Baltimore, „Erlangen" nach Brasilien
und „Wittekind" nach Argentinien un
terwegs.
Der Klopffechter Jack Johnson
kn Chicago heiratet gestern das 19-
jührige weiße Mädchen Lueill Came
ra. Er steht bekanntlich unter der
Anklage, we-ße Mädchen zu unmora
lischen Zwecken aus anderen Sraaten
nach Illinois gebracht za haben.
Var älteste und !
To
lesen SeutsH: Statt L."
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Nummer 39.
Gast in Berlin.
Kronprinz Ferdinand
von Rumänien.
Unerwarteter Besuch.
Berlin, 3. Der. Kronprinz Ferdi
nand von Rnmän'ln traf heute ganz
unerwartet in Begleitung des Gene
rals Alcort Robesco von der rumäni
schen Armee hier ein und war der
Gas! Kaiser Wi'belms bei einem Ga
belfrühstück. Wie er erklärte, wird er
!m Laufe des heutigen und morgigen
Tages mit dein deutickcn StagtSsek.e
tär des A-Beren von Kiderlrn-Wächter
konfercrieren.
Hiesige Blätter erklären, daß der
Besuch des rumänischen Kronprinzen
zu dieser gleit m Berlin der Welt den
Beweis liefern wll. daß Rumänien
treu zum Dreibünde hält.
Heute wurde hier bekannt gegeben,
daß die von dem englischen Premier
minister Asguith vorgeschlagene Kon
ferenz der Botschafter der europäische
Großmacht, zwecks gründlicher Be
sprechung der Balkanfrage und even
tueller Lösung des sich daraus erge
benden Problems wahrscheinlich in
London abgehalten werden wird. Der
bevorstehend'- Besuch des Prinzen
Heinrich von Preußen in England ist.
wie heute hier aufs bestimmteste be
hauptet wurde, ohne jede politische
Bedeutung.
Fest deutscher Krieger.
Bereu, feiert fünfund',wanM
ftes Sti tniltsSfest.
I Chicago, Alls.
Chicago. :!. Dez. I der Sozia
len Turnhalle n der Belinont Ane.
und Paiilina Sir. feierte gestern der
Deutsche Kriegerverein Lake View
sein Ljäliriges Stninnassest, Die
Beteiligung war eine äußerst zahl
reiche und es verrichte von Ansang
dis zu Ende die fröhlichste Stim
mung. Sämtliche anderen deutschen
Militär- nd Veteranen Vereine der
Stadt waren durch Delegationen
vertreten. 'Die mit großem Beifall
aufgenommene Festrede hielt Herr
Gustav Geleng, lind an diese schloß
sich die Neberreichiing von Geschen
ken durch Delegaten des Zontralver
bandes der Miiitärvereine. Auch
wlirdcm den sechs Mitgliedern, wei
che dem Perein die ganzen 25 Jahr
angehört haben, hübsche Abzeichen
verliehen.
Die Feier gestaltete sich zu einem
ech' deutsci)en Feste. Achtzehn Mit
glieder in deutschen Soldatennnisvr
men stellten ei Militär-Nachtlager
dar, und 7 Mitglieder führten „Jn
siniktionsstunde des Feldwebels Ro
sicke" vor. Der Deutsche Krieger
verein Lake View, welcher gegründet
wurde, als dieser Stadtteil van
El'irago noch zum größten Teil un
bebaut wcrr, hat jetzt sechzig Mitglie
der.
Voftkott gegen Mufti.
Bo einer cneii Gesellsckmst in Han
kow, China, rinpsohlrn.
St. Petersburg, 3. Dez. Der
Korrespondent einer Telegrapben-
Ageninr i Hankviv, Ebina, meldete
gestern hierher, daß sich unter dem
Namen „die Retter der Mongolei"
eine neue Gesellickgit organisiert
hat, die die Agitation gegen Ruß
land mit Hochdruck betreiben will.
Die Mitglieder dieser Gesellschaft
habe sich verpflichtet, russische Wa
len zu bvnkotieil. wenn das russiich
langolische Ilebereinkoinmeii nicht
widerrufen wird. Auch wollen sie
in diesem Falle dafür sorgen, daß
Chinesen sich weigern, russisches
Geld anzunehmen und ibre Einla
gen russisch chinesischen Banken zu
entziehen.
Eck, isfdau-Industrie.
Der erste Schritt zu einem innigen
Zusammenschluß.
Berlin, 3. Dez. In Hamburg ist
eine Bewegung in Gang gekommen,
die dazu bestimmt ist, für die deut
sche Schiffbauiiidustrie von außeror
dentlicher Bedeutung zu werden. In
den Kreisen der deutschen Schiffbau
firmen hat sich schon seit geraumer
Zeit der völlige Mangel an einem
Zusammenschluß fühlbar gemacht, wie
er anderen deutschen Industrien zu
großem Aufschwung verholfen hat.
Schon lange haben sich die leitenden
Kreise der Schiffbauern mit dem Ge
danken beschäftigt, eine Aenderung
anzubahnen. Nunmehr hat die erste
Sitzung von Vertretern der deutschen
Werften stattgefunden, um einen Zu
sammenschluß der gesamten Industrie
vorzubereiten.
Aus Eifersucht.
London, 3. Dez. Frau Annie Groß.
eine Farbige aus Amerika, bat gestern
abend eine junge englische Schauspie
lerin. Frl. Jessie McJntyre. erschos
sen. Frau Groß hatte versucht, auch
ihren Gatten, Pate Groß, einen Vau
devillekünstler, von dem sie getrennt
lebt, zu töten. Der Grund für den
Mord soll Eifersucht sein. Frau Groß
wurde verhaftet.
?
Aus Chicago wird gemeldet,
vatz der am 21. November von '
Thompson. Mich., mit einer Ladung
von Weihnacht-bäumen nach Chicago
abgefahrene Schoner „Rouse Sim
mons", Kapitän Herman Schu-ne
! mann. wahrscheinlich mit Manu uaK
fMau planten ist- \n\n Lest Qerr-rsn
ttslng IslsMum in IHii
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