Der Sonntagsbote und der Seebote., September 14, 1913, Page 4, Image 4

About Der Sonntagsbote und der Seebote. (Milwaukee, Wis.) 1912-1922

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Atliwaukce, I. Sept. 1012.
kloci'cnrunikci'iau.
Tie neue demokratische Tarijbill
ist am Dinstag, nach Aoiehming al
ler Amendements, mit li gegen 37
Stimmen im Buiiüessenat angenom
men worden.
Der RepubUcanec La Follette
und der Progressive Pointdexter
stummen für und die beide demokra
tischen „Zlickerjeiialoren" u.
Thoriiton ans Louisiana gegen die
Bill.
Tie Bitt ging sodann an einen
Csioercnzausschich beider Häuser und
dürste innerhalb 2 Wochen für die
Unterschritt des Präsidenten vereit
sein.
Die Währungsresornivortage
tritt mm in den Vordergrund des
Interesses und man erwartet ihr?
Annahme ohne besondere Schwierig
keiten.
In der iiiexicainscheu Frage ist
noch keine Aenderung der Sachlage zu
verzeichnen.
' — Eine persönlicher Cmissär Präs.
Huerta's on Mexico sii seist aus dem
Wege ach Washington, uni, wie la
glaubt, mit der aiiiei icanischen Regie s
rung Il!sterhaiid!i!!i,.en anznknüpsei'. l
' -- Tioh der erbitterten Opposition !
der Prohibition- bat Präs. Wilson
den Chicagoer Brauer Chas. I. Vo> j
prcka zum ameritänischen
ü Balkan eriiiUiiit,
- Bei der Crsatzwabl in dem s
fframiii repliblicanisckfeii 3. Con-!
gteßdistisict von Maine wurde I. A. j
Peters oHep.f mir 550 Mebrheit über j
den deniokralischen Candidaten ge
wählt.
Das Volum der „Progressiven"
zeigte einen Abfall von 5o Procent
seit cwr Nooeinberwahi.
- Der Regiernngsberichl iür den
Monat September stellt eine unge
heure Weizenenste in Aussicht: auf j
rund 75 l Millionen Bnshel bc.zi'iert >
sich die Schätzung.
- Du' anhaltende Hitze und Dürre
in den hiuiplsächlichstcii Maisslaaten
verursachte dagegen, nach der Schätz
ung der Regierung sachverständigen,
im Monat August der voranssichtli !
ck:en Maisernte einen Verlust von §
nickt weniger als 32l Millionen!
Bufhel.
Die geuunv.zte cn'-mtelo siNais
eriste beläuil iich am nur 2.351,000, !
000 Pushet, während im letzten Jahre !
3.125,000.tt0tt Bushel geerntet win
de.
Die Bunde.-icgim.nng will nun
auch den „Jiiweliertrust" „husten":
eine dahin zielende Civilklage soll im
Bnndesgei'uist in New Ron eingeleitet
iverden.
In der Biindeshauplstadt wird j
am 15. Seist, der 3. iiilernationale!
.Kühisteicher a ,'wgres:. dem 500 De-
Iczzalcil ans 5! L inder., beiwoluwii
werde, eine Mag- Sitzung eröst
nen.
- In der vii'l. Woche lind 179
Bankerotte in len Per. Staaten zur f
Ailmeldnng gelangt, gegen >9l st, der!
entsprechenden Woche des Vorjahres.
In de Staaten Kansas. Mii
soiiri und Oltavoma verrichte in der!
lern. Woche wieder eine inrchlbare
Hitze: ms L-aermometer siieg vis out
t< >3 Ost ad.
Für einen Dech-.sttide>irag lutt
sich die in Reckiester, N'. ?>., allgeva!
lene Genera.versa,mmniig der „Br
raeraood e: Paimers Derorators and
.Paperhanger - o: Anier:ce." erklört.
uni siättdlgeroßcichäingung zn sicher.
F.an Cmii!.-li::e Paiikhnrjt. die
vösartlgfie uno ra'oi.uene der Londo
uer Rada'.wcitzer. Var eine Vortrags
tour ditt'ilj die Oiros'.släöre f'ujeres
Landes angetsiindigt
Einer aus der Bun
des Hauptstadt zuivige würd sie aber be:
ihrer Landung rumir: und waar
scheiist'.ch wseder ziirücksip.dirt werde.
Vierzig, Sträflinge des Staat.-
zuchlbause.- zu Jettet Iw. sind von, -
Staate a SlraßenbctUarbeiten u!
Aurora, In., angestellt worden. Die j
wurden unter Ehrenwort gestellt und!
genießen alle Freiheiten gewöhnliche:- >
Arbeiten.
- Bei einen: Uebiingsstng aui de.u!
Feld der Fliegerschule bei Dan Diez? !
Cal., lam Leut. M. L. Lore vom am. I
Signalcorps durch Aesiurz mn's . '
den.
Bei der Coilttion eines Ar. ,
lerznges der Miiwaule. Balm mst E.
neu, Mowwagw: wurden bei Augusta.
Mini,., eine Poe: a ge tadlet und ! >
andere verletzt.
Zu St. Joi eh, Mich. ertrag
ken Lttch Brach. 20. und Lawreu '
Blatemau, !'> Jaw, alt. al.- si
Auto, in dein sie siibreu. dv-rh eisa
offene Brücke in de:: F,uß stürste
- Durch eine Pua?ren."'wu str
einem der Gebäude der -iivw P
der Mist" zu Kwgs Mills D wu,
den 2 Männer Hsi au wa,w.ti:ch ge-,
tödtet. lind das i- ebenda wurde 'er
stört.
-- Eine Feuo? brni:!, w .we zeit
weit ig den u :! ick :' . von
Paris, Jü .! and: >t. n ' wr:. dsi'
„Paris Slam Lanvdio ... eni
Verlust von -'t.vv Bz.-s.oe>.
'Chicago gibt die Deelenznlll darDtadt
mir 2.3>8.51f an. eme Zunahme ren
02,!00 seit Dev:.' r l
- Vom 1. D ecemver 1912 bizun,
1. September d. I. wurden in Ca:
cago bereits 107 Personen infolge von
Aulounsällen getödtet.
Wie sein Cumpan Tiggs, wurde
auch der niit diesem angeklagte schur
kischeWüsrling F. D. Caminetti, Sohn
des Generaleinwanderungscommts
särs an der Westküste, in San Fran
cisco von den Bundeegroßgcsckwore
nen schuldig befunden, die gegen den
Mädchenhandel gerichtete Mcmn-Acte
übertreten zu haben, aber nur aus ei
nenKtagepunct hin. Das Urtheil ivilv
am 10. Sept. gleichzeitig mit dem siir
Diggs gefällt werden.
Eine Person wurde getödtet und
8 andere wurden schwer verletzt, als
ein CircuSzett in Albia. Ja,, von ei
nein Tornado umgeweht wurde und
eine Panik entstand.
Bei einer Collision zwischen ei
nem Frachtzuge und einem Automo
bil wurden unweit Arensville, Jü,
2 Personen getödtet und 2 andere
schwer verletzt.
Zu Hainmond, Jnd.. rannte ein
Schnellzug in ein Lastauto hinein,
wobei der frullrere dortige Polizeiches
John Einsete getödtet und Jos Kolb
tödtlich verlest wurde.
- In ihrer Wohnung in Fremoiit
Neb., wurden Frau Rasmns Peterson
und ihr 2 Jahre altes Söhnchen er
mordet. Der Gatte iid Vater der
Ermordeten ist verschwunden.
H. K Tbaw wurde von den ca
nadischei: Behörden deportirt und
kämpft min in New Hampshire gegen
seine Auslieferung.
Die von der italienischen Regie
riiiig dem Papste garaiikirte Freiheit
bat wieder einmal eine drastische
I Illustration erhalten.
Eine von den Theiinehmern an
dem in Rom tagenden internationa
len lakli. Athletcn-Eoiigres; arrangir
te Parade wurde von der Stadtbehor
de untersagt um ja bei de Kirchen
basser keinen Anstoß zu geben.
Cardinal Vives y Tuto. Prä
sect der Congregation für religiöse
Angelegenheiten und eines der her
vorragendsten Mitglieder des Cardi
nalcoilegiiims. ist gestorben.
Die türkisch - bulgarische Frie
deiisconsereiiz, welche die zwischen der
Türkei und Bulgarien schwebenden
Gren.zdispnl schlichten soll. wurde am
Montag in Coiislantinopel eröffnet.
Hlinderlundsüntzig Eingeborene,
Männer, Frauen und Kinder erträn
ke in einer Furth im Fluß Bias im
'Bezirk Hoslnapur, Punsab, Britisch
indien. infolge plötzlicher Finthen
aus dem Gebirge.
An dein int Jahre 1870 mit ei
nem Kostenaufwand von einer halten
Million Dollars erbauten Dulwich
-College in dem gleichnamigen Londo
ner Vorort wurde von Suffragetten
Feuer angelegt, das aber zeitig genug
entdeckt wurde um ernstlichen Scha
den zu verhindern.
In Tokio fiel Moritare Abe.
s Director der polnischen Abtheilung
! de, javanische Ministeriums des
Aeußer, einem Mordattentat zm
. Opfer Cs beißl. daß seine Haltung
! in der Controverse wegen des calisor
i nisckeil Landgesetzc's die Veraiilassnng
j:u dem Attentat war Cs verlautet,
daß das Cainplott noch weiter ging,
und auch die Ermordnng des Mini
sters des Aeußer. Baron Makino, so
wie sogar des Ministerpräsidenten
Gra?en Naimaiioto beabsichtigt war.
Gegen 30 Erdstöße wurde
Samstag Früh aui Marlimgue ver
st'ün. dach wurde kein ncmienswe
Iher Dachschaden angerichtet.
Line neue Revolution kam in
der Republik San Domingo zum
Ausbruch. Alle Deehäte sind ge
schloffen. Das americanische Kanonen
bool Des Meines", welches Castro'-?
wegen m venezolanischen Gewässern
war, dampfte dalli.
Jm südlichen Ungarn ist die '
Cholera ii Zunehmen begriffen.
Nicht weniger als io Erkrankungen
und 9 lode-.-'älle find bei den Beliör
den zur Anzeige gebracht worden.
DerLevrer Wagner in Degerloch,
Wärst ermordete seine Frau und l
Kinder ilückstete dann ncub dein nahe
gelegenen Mühlhausen a. N,, legte
dari a I Stellen Feuer, erschoß, ehe
man i n -,- vabhatt werde konnte, 8
Person, n und verwundete 10, davon
5 wach scheu,Uch tödtlich. Die aui's
äußer! e erbitterten Cimvolmer des
Ories sielen über ,bn ber und richte
!;en ibn so zu. daß er kaum mit dem
jmaen davonkommen kann. Seine
i sin, verübte der Mörder mit volle
: lleverlegiing, aus Racke, weil. wie er
angwi. einige peilte aus dem Ort sich
An feine Faiiiilienverbültnisie ein
I mischten und in eine, Ei hichattssireit
! Diellnng gegen ibn nab,neu.
Große Ail'regmig hensckt in
G' awoii. da der doriige Dladtvtle-
I'.! llnrger nach, Unterschlagung einer
tu. teunulion die Flucht ergriffen
sie, beiitiwe Flieger Dr. Ringer
stvi".:? er, einem vom Fliigst-lh bei
Je ennttwa! nabe Berlin linkernein
meiic Wekittug mit seiner Maschine
au-.- r >?ove van 000 Fuß heran
und umd ieinen Tod.
Nördlich von Helgoland siel das
deutsche Manuel,mich, ~L l" den,
Wütven eine 'urchrearen Sturms
zum Dv'er >5 B.'aiin der Besatzung
'erden oelnuig uh vs ist beinahe
sicher, daß sie miikame.
Zu Deoanopoi. Außiand, stürz
te der russische Militärflieger Drn
icknui mir einem Aeroplan aus N?
rräck tlicher Höbe vorab und wurde zzr
tödle!.
Der in Vor'vlgnng des Tbaw
in Coakic>.-ot Can. weilende
.NanitteNN' Borker Anwalt Jcr-rue.
de: uni sich die Langeweile vom 'oeue
ballen, mit ei vaar Reporter,!
' m an? aarmioses Kartenspiel arran
MN oute. wurde -roserbalb. vermuth
-ich aus Betreiben der ThawNrcund
lichen dortigen Einwohnerschaft, als
j Glucksspieler verhaftet und eingelocht.
! vom Gerichte aber freigesprochen.
I Papst Pius litt in der versl.
Woche wieder, als Folge einer Erkäl
tung, an gelegentlichem, leichtem
Husten und etwas Eatarrh. hat sich
aber bereits wieder erholt.
—Zu Grevenbroich, in der Rhe:,:-
promnz. stürzte der deutsche Flieger
Senge bei eine, Flug mit einem
Aeroplan aus beträchtlicher Höhe herab
und wurde aus der Stelle gelobtet.
Eine Massenversammlung von
15,1X>0 Personen in Tokio forderte
stürmisch militärisches Einschreiten in
China wegen der Tödtung von Japa
nern zu Nanking. Eine stürmische
Kundgebung folgte vor dem Ministe
rium des Auswärtigen gegen die an
geblich lässige Haltung der Regierung
in dieser und der kalifornischen Land
frage.
Die TNericofragc.
Die mexikanische Frage hat insofern
neue Gestalt angenommen, als die
mexikanische Regierung in der Per
son des früheren Gesandten inWash
iiigton einen „persönlichen Vertreter"
des provisorischen Präsidenten Huerta
nach Washington abgeschickt hat. Ueber
die Austwüme dieses Sondervertre
ters ist man sich in Washington noch
nicht ganz im klaren, da man seine
Mission nicht kennt. Man erwartet,
dag in den nächsten Tagen der mexi
kanischen Regierung Mittheilungen
gemacht werden über die Bedingun
gen. unter denen die Washingtoner
Regierung in Unterhandlung mit dem
Svnderabgesandteii treten wird.
Die diplomatische Verhandlungen
zwischen der mexicamschen und der
Bundesregierung stehen noch ans dem
selben Punct, aus dem sie sich kurz vor
der Verlesung der Botschaft des Prä
sidenten im Congreß befanden. Kri
nerlei weitere Unterhandlungen haben
zwischen Job Lind. dem persönlichen
Vertreter Präs. Wilson s, und der
Administration Huerta stattgefunden.
Nach den Informationen Lnnd's ma
chen die Bemühungen Huerta's. den
Frieden jm Lande wiederherzustellen,
mir sebr langsame Fortschritte, wäb
rend in der Landeshauptstadt selbst
sich eine zunehmende Unruhe bemerk
bar macht. Ter Congreß tritt am 15.
September zusammen und man muth
rnaßt. daß Huerta demselben eine
Verschiebung der Präsidentenwahl an
empfehlen wird. da das Land sich noch
im Zustande der Revolution befinde.
Jm Staate Morelos sollen die Zapa
tisten jetzt unterworfen worden sein.
aber in anderen Staaten sind sie noch
zahlreich und verursachen der Regie
rung viel Mühe. Die Stellungen der
Rebellen in Zapatecas und Torreon
sind stärker als je zuvor. Die Bahn-
Verbindung zwischen der Hauptstadt
und Laredo ist mir zeitweise dem Ver
kehr otten. da sie oit durch die Rebel
len nnterbrochen wird.
Verwunderung erregt, daß wäl,
rend die Regierung in Washington
bekannt gab, O'Sbaiighnessy, der
americanische Geschäftsträger in
Mexico, habe die mündliche Zusiche
rung erhalten, daß Huerta nicht beab
sichtige als Candidat in der Wahl
aufzutreten, O'Shaughncssy selbst er
klärt, cs seien ihm keine diesbczügli
chrn Znucherungcn gegeben worden.
In amtlichen Kreisen Washington'-;
wird dieses damit erklärt, das De
ineiiti O'Shaiigneän'ö sei einiach aus
politischen Rückstchten erfolgt und
durch die Lage in der mericanischen
Hauptstadt erfordert. Man nimmt
an. daß die mexikanischen Behörden
unter allen Umständen den Schein ver
meiden wollen, als ob sie den anieri
caiüschcnVorschlägen heigetreten seien,
und daher bis zum letzten Augenblick
daran festhalten werden, die Vorfas
sung allein verhindere .Huerta, Candi
dat für das Prästdentenanst zu wer
den.
Das Staatsdepartement bat dio in
Mexice lebenden Ainericaner benach
richtigt. es sei nicht ötbig ihre Al?
reise zn überstürzen, da keine nnmit
telbare Geiavr drohe. Prüf. Huerta
erklärt, daß die mericanische Regie
riiiig unter allen Umständen, selbst
wenn es zu einem orionen Bruch zwi
schen beiden Ländern kommen sollte,
für die Sicherheit der Ausländer und
besonders der Amerikaner sorgen
werde.
Friedman,, „Tnberenlsse.
cur".
Der Superintendent des staatlichen
Sanatoriums von Rbode Island, Do.
Harri, Lee BarneS. hat an die Medi
ciiiiiche Gesellschatt des Staates be
richtet, das; von den 201 durch Fried
mann behandelten Tubercniosekranken
nli r ein einzige r eine Hemer
tenswerkne Besserung in seinem Be
finden zeige. Siebzehn Precenl von
ihnen dagegen wiesen eine Per
s ch l i in m e r n n g ans, wie sie sich
jedenfalls ohne die Friedmannstchc
Behandlung nicht eingestellt haben
würde.
Der Streik in -en Michigancr
rr„pfcrgr„be„
Die Slreiklage im Knv'ergruben.
disrrict Michigan s ist noch unocran.
dort: von keiner Seite zeig! sich bis
icyl noch das geringste Anzeichen von
Rachgiebigbett. Daß die staattichenMi
ülärbebörden sowohl wie die Gruden
besitze,' a? estie lange Dauer des
Skreüs rechne, zeigt der llmstand
daß zur Fursoge ?ur die dort sialio-
Mittl.il rruppl.il Vortebrungen ttir
den Eintritt talon Welker? gt-rro"en
! und bei verschiedenen Gruden im
i Norden des Streikgebiets die Gruben
gebäude und Dchachreinaange verbar-
ricadirt werden Es imd zetzt nur
j noch 500 Mann Miliz m der Streck-
Milwaukee, Sonntag, 14. Septenrver
zone srationirt. diese iverden jedoch,
wie General Abbe, der das Com
inando führt, erklärt, dorr bleiben,
bis alle Osttahr vorüber ist. was mög
licherweise niit dem Ende des Streiks
gleichbedeutend ist.
Die Weiber der Streiter greisen
vielfach thätlich in den Streik ein. So
wurden in den Straßen von Red
Jacket von Weibern, die als Vorposten
für die Strecker sungirten. uichtnilio
isrische Bergleute angegriffen, und
als Caoallerie ankam, diese mit Stei
nen bombardirt. Die berittene Schutz
mannschaft mußte Gewalt anwenden,
um die kampflustigen Weiber zu zer
streuen. Tie im Streite begriffenen
Kupsergräber scheinen sich damit zu i
begnügen, im Hintergrund zu blei-
bcn und die Weiber angrnssweise
vorgehen zu lassen.
Ehas. H. Moyer, Präsident der
„Western Federation of Miners",
und der tv—rühmte „Arbeiter-freund"
Clarence S. Tarrow aus Chicago, ei
ner ihrer Anwälte, übermittelten dem
Gouverneur Ferris Vorschläge zur
Beilegung der Differenzen zwischen
den Grubenarbeitern und ihren Ar
beitgebern. Danach werden die Ar
beiter nicht darauf bestellen daß die
„Western Federation" in dem abzu
schließenden Vertrage ausdrücklich ge
nannt wird, aber die Arbeiter sollen
das Recht haben, sich ; organisiren
und die Vertreter, welche mit den
Zechenbesitzern verhandeln, zu wählen.
Die Streitigkeiten bezüglich des Lob
nes. der Arbeitsdauer und anderer
Tinge sollen dann durch ein Schieds
gericht beigelegt werden.
Die Grubenbesitzer bestellen hart
näckig aus ihrem Beschluß, keine Zn
geständiiisse zu machen. Sie erklä
ren. der Streik sei eine Kraftprobe:
es habe tcin Grund für den Ausstand
vorgelegen, und ste. die Minenbesitzer,
müßten ein- für allemal den Beweis
erbringen, daß sie die Herren über ihr
Eigenthum seien.
Die „Freiheit" -er Papstes.
Truppen und Polizisten bewachten
am Sonntag in Rom die Straßen, aui
denen sich der Zug der Theiliieluner
an dem zur Zeit dort stattfindenden
Congreß des internationale katholi l
scheu Athletenbundes nach Anhörung
einer Messest der Kirche San Gio
vailiii in Lalenw nach dem Vatican
bewegte. Eine geplante Parade war
von der Polizei verboten worden,
da man „Gcgenkundgebuiigen der An
ticlericalen" befürchtete.
Vier Stunden lang dauerte de-
Marsch der Athleten nach dem Vati
can. wo sie mit wehenden Fahnen in
den Hoi von San Damaso einzogen
und den Hl. Vater knieend erwarte
ten.
Nach Ertln'ilung des päpstlichen
Segens brach die etwa Bstoo Personen
zählende Menge in begeisterte Hoch
rnst aus. Der '"st. Pater erkundigte
sich nach den Ursachen des Verbots der
Abhaltung der Parade lind rieth zur
äußersten Vorsicht.
Gegen das Verbot der Parade legte
der „Onervatore Romano", das oöi
cielle Organ des Vaticans. in einem
längeren Artikel energischen Protest
ein und erklärte dasselbe als ein An
griff ans die Freiheit der Katholiken.
Unter den Athleten wurden besonders
die znm ersten Male an dem Congreß
theilnehmenden „Söhne des freien
America "ansgefördert, in ihrer Hei
math die ..Art der Freiheit und Un
abhängigkeit. die das italienische Ge
setz dem HI. Stuhl zugestehe, genau
zu schildern." Dem kalb. Athleten
bund gehören z. Z. 2000 Clubs mit
180,000 Mitgliedern an.
Line lvsche in Washington.
Die demokratische Tarstresormvor
lage wurde am l. Dinstag-Nachmit
tag. nach mebr als Imomstiger Be
rathung. mite'- riesigem Beifall der
demokraliicheii Senatoren und der
dicht besetzte Gallerien. vom Bunde-,-
senat gutgeheißen. Die Annabme er
folgte ist l l gegen 37 Stimmen:
der Reviivlicaiier La Follette und der -
Progressive Poiuderter gaben ibr
Votum zugunsten der Vorlage ab, die
beiden demokratischen Senatoren ans
Louisiana, W-ariston und Ransdell.
stimmten gegen die Bill, weile sie eine
Clansts emb r, welä.e Zucker aui die
Freiliste jevt: 12 Senatoren ivarezz
obgepaan 2 idie Republieaner
leigh und Ostonnai waren abwesend
und eine Dumme fehlte, durch die in
Alabama benschende Vacan.z,
In der oem Senat angenommenen
Form siebt tue Tarifvorlage Durch
schnitt eine mehr als Iprocentige Zull
redncrien gegenüber der Hauseo nage
vor. und nm solche von nahezu 28
Prorent gegenüber den Raren des ge
genwärkigei! Tarifs. Da der Senat
die Bill in vielen wichtigen Puncten
in der vom Hans ibr gegeveneii Fas
sting geändert hat. wird ein Const
reiizeonuke eeidcr .Häuser min mit
dem Ausgleich dieser Disstrenze ve
ginnen. Führer beider Häuser sind
der Ansicht, das; diese Coniereizzen
nickn langer als 2 Wochen dauern
werden und daß dio Bill dann für die
Unterschritt des Präsidenten oereii
sein wird.
Die im Senat vorgenommenen
Hauvtändenmge sind: Freizuacr u.
Frommste: Hinkommen nur bis zu
830i.>n iiener'rei für Manu oder Frau.
dazu noch. bis zu Bl,uo sü,- 2 oder
mebr Kinder: Ervöimng der Rat
!am große Hinkommen: Steuer nrr
Baumwvste Teimiiiaeschatt von 5>
Cents per Basten: listn am l. Sepi.
1 1911 ui rast: Rindvieh und Westen
- cven'H au? die Freiliste, wie Ftersch
j unü Metzl; Jnipkkiruvz cmgejuprren
Fleisches durch amerikanische'Beamte;
( in Zchntelcent per Pfund Zoll auf
Bananen; Steuer von ZI.IO per Gal
lone aus bisher steuerfreien Brandy
zum Verschnitt von Süßweinen;
Streichung der„Anti-Dumping-Clan
sel"; Verbot der Einfuhr von inStras
ansraltcn oder von Kindern angeser
tigtt,. Artikel: Schaffung eines ge
mischten Comites zur Ausarbeitung
der verwaltungsicchnischen Bestim
mungen: Streichung des Kampf,zolle?
aus Holzbrer: Einschränkung dör zoll
freie Einfuhr von Kiinstgegenstän
den; Streichung des Zolls aus fremd
sprachige Büchern.
Die Wäbruiigsresormvorlagc der
Administration wurde am l. Dinstag
in der Form. wie sie im demokrali
scheu Caucus gutgeheißen wurde, im
Hause cinberichlet. Im Namen der
Republicaner im Comite reichte der
Abgeordnete Hayes von California
einen Minderheitsbericht ein. der ver-!
schiedentlich Kritik an der Vorlage übt.!
und einige Amendements vorschlägt:
die Ansicht der Progressiven über die
Vorlage wurde schon in einem vor ei
niger Zeit von dem Abgeordneten
Lindbergh von Minnesota eingereich
ten Bericht niedergelegt.
Der Nachtragseiat. einschließlich der
Bestimmung, durch die der Handelsge
rickitshos abgeschafft wird. wurde von:
.Hause angenommen.
Bor demLenatscomite, welches den
weswirginischen Kühlenstreik und die
Geschichten über Arbeitermiterd.ück
ilg usw. untersucht, erklärte Bischof
P. I Donalme von Wlieeliiig, die
Begehrlichkeit beider Parteien, so
wohl der Griibenhesitzer wie der Ar
beiter, habe diese Wirren verschuldet.
Die demokratischen Führer im
Senat kündigen schon jetzt au, das; zu
den ersten Dingen, welche in der re
gelmäßigen Congreßsitzung imDecem
her ausgenommen werden. Antilrnst
gesetzgebiliig und einschneidende
Amendements zu den Bahngesetzen
gehören. In der vergangenen Woche
wurden wiederholt Versuche gewacht,
Antitriisi und Eisenbalmratenamen
dcments in die Tarisvorlage einzufü
gen. Sen. Zimmons. Vorsitzer des
Finanzcomites, erklärte jedoch, daß
hierzu jetzt nicht der geeignete Zeit
punct sei. Er versprach dabei aber.
daiür zu sorgen, daß entsprechende
Vorsagen den Congreß in der bevor
stehenden Wiittersesnon beschäftigen
sollen.
Merle! Interessantes.
Irland zählt zur Zeit t. >OO,OOO
Einwohner, darunter 3.210,000 Ka
tholiken: die letzteren sind also rast
Dreiviertel der Gestuninthevölkernng.
befinden sich aber
Vor trotzdem in einigen
cm VüraerkrlegGcgendc der In
in Irland. sei. besonders in
Ulster, thatsächlich
außerhalb des Gesetzes. Ulster liegt
im Erzblsibnin Armagh, au dessen
Spitze Cardinal Logue, Primas von
Irland, steht. Tie antikatholische
Partei dieser Provinz, die „Orange
mcn". d. h. die Mitglieder des 1795
gegründeten Bundes zur Behauptung
des drückenden protestantischen Ueber
gewichtes in Irland, haben einen
neuen Feldzug gegen die Katholiken
eröffnet. An der Spitze der Bewe
gung. die sich jetzt gegen „Home Rute"
wendet, steht ein Fanatiker, Sir Car
son. Derselbe hetzt aus die gewissen
loseste Weise gegen die katholischen
Iren: in Glasgow. Schottland, hat er
türstich 15.000 protestantischenSchot
ien das Versprechen ahgenviittüeu. den
Orangislen von Ulster stn entscheiden
den Augenblick zu .Hilfe zu kommen
und jem durcheilt er die Gegend von
Ulster, um die Orangisten zu Gewalt
thätigkeiten gegen die Katholiken auf
zuhetzen und gegen die Regierung in
Dublin loszuwetlern. In Antrim hat
er eine offene Revolte yervorgernfen,
ohne das; die Behörden eingegriffen
Harken. Die Katholiken befürchten
den All-.Wrch offener Gewaltthätig
keiten.
Die inßerbnidung mit den Greueln
ini Kaiitsckmtgebiet von Puttimano in
Peru genannten Briten find von der
Anklage des Sklavenhandels entla
stet. aber von dom mit Untersuchung
der sensationellen Beschuldigungen
betrauten Specialeomite des bri
tischen Unterbautes der sträflichen
Nachläsii,steil geziehen worden. Der
Bericht des Comites betagt daß,
wäbrend die britischen Directo
ren der Pernvian Amazon Rubber
Co. nickt persönlich verantwortlich
seien, 1?> sie aber dnr chjhre gestän
dige Unkenntnis; der Verhältnisse,
welche die Pnttimavo Grausamkeiten
möglich machten, in dem Maße zu ta
deln -vären.
Cardinal Joseph Calasanctius
Vives y Tuto. Prastet yer Congrega
tioil iür religiöse Angelegenheiten,
der ver mehreren Monaten an einem
lcbweren Nervenleiden erkrankt war.
Uw aber wieder ertwtt hatte, ist imn
am Sonntag in Rom nach cstierßlind
darmoperation im Alter von 59 Jah
ren gestorben. Der verewigte Kirchen
wirst war am >5. Fed. 1851 in San
Andrea de Hlevaiieras in der spani
schen Di jcie Barcelona geboren und
am Ur Fc.ni 1-Gst zur Cardmals
- würde erhoben worden.
Vorauszahlende Abonnenten könne
aucki Len ..Ealumbia">Kalenocr als
Prämie sich wähle.
Wiege do Wirbelstürme.
Forscher erklärt einen Kurvn Colorado
für eine solche.
Sagen von Indianern haben
gewisse Stätten bezeichnet, wo das
Wetter für ganz Nordamerika „ge
macht" werde; so besonders Medicin-
Hat rm nordwestlichen Kanada. ES
blieb aber einem deutschen Gelehrten
vorbehalten, wissenschaftlich zu dem
Bekund zu gelangen, daß alle Wir
bclsturme unseres Westens ihre Wiege
in Auma. Colorado, hätten, welches
'n den Unterhügeln der Rocky Moun
tains etwa 4100 Fuß über dem Mee
resspiegel und 138 Meilen östlich von
Denver liest. Er hat dies hauptsäch
ltch an dem letzten verhängnisvollen
Wirbelsturme in Kansas und Ne
braska festzustellen gesucht, behauptet
aber, daß dasselbe von allen unseren
westlichen Wirbtlstürmen von Bedeu
tung gelte.
Dieser Forscher ist Dr. Emil Scbil
denkrantz. ein hervorragender Meteo
rologe. Aus seine eigene Verantwor
tung möge er hiermit seine Ansicht
etwas näher entwickeln:
Allgemein ist es unter Witterungs-
Sachverständigen anerkannt, daß dje
zerstörenden Wirbelwinde oder Tor
nados zunächst durch eine trichterför
mige Wolke verursacht werden, welche
mit ungeheurer Gewalt berumgewir
belt wird. Vorher aber hat sich ir
gendwo in der Luft ein leerer Raum.
ein „Vacuum", gebildet. Die Natur
hat aber bekanntlich riesige Abscheu
vor einem leeren Raum. und sofort
schient die Luft in diesen Raum ein,
um ihn zu füllen. Dabei wird die
bewegte Luft, wie das in ihrer Na
tur liegt, in Kreisen oder Spiralen
herumgewirbelt (wie es in weniger
auffallender Weise auch z. B. mit
erhitztem Wasser geschieht) und die
Folge ist die Wirbelwind-Bewegung,
die sich weiter verpflanzt, bis es zum
Ausgleich in der Atmosphäre gekom
men ist.
Von diesen Voraussetzungen aus
gehend. verfolgte ich vor kurzem die
Fährte des kürzlichen Wirbelsturnies
von Nord-KansaS und Nebraska, bis
ich ihren geheimnisvollen Beginn in
Colorado fand. Doch war ich nicht
eher zufrieden, als bis ich nach dem
Städtchen Puma kam, am östlichen
Abhang der großen Wasserscheide.
Ein genaues Studium der Umgebung
dieses Platzes überzeugte mich, daß
ich wirklich die Wiege dieses und an
derer Wirbclstürme gefunden batte.
Zunächst zeigt das Klima hier un
gewöhnlich scharfe Abwechslungen von
Hitze und Kälte; und das ist gerade
eine Hauptbedingung, welche direkt
zur Bildung leerer' Räume in der
Lust führt. Im Juli kletterte hier
das Thermometer verschiedene Male
auf 108 Grad. aber die Nächte
waren immer kühl und mitunter so
kalt, daß die Bewohner des Städt
chens alle Türen und Fenster schlie
ßen und in den Oefen uno- Herden
Feuer unterhalten mußten!
Noch ein zweiter bedeutsamer Um
stand. Der Boden zu Puma ist üp
pig mit dem kurzen, gekräuselten
BüffelgraS bedeckt (so genannt, weil
es dem Haare des Büffelselles
gleicht). Sonst ist dieses Gras mei
stens im Verschwinden, wie der Büf
fel selbst; aber in und um Puma
wächst es noch ungemein reichlich.
Dies Gras aber, das sich schon sehr
nahe dem Boden kräuselt, strahlt die
Hitze stärker zurück, als irgend ein
anderer natürlicher Vermittclungs-
Stoff ähnlicher Art. Sogar die ge
fürchteten Pflastersteine der städtischen
Straßen haben nur die Hälne dieser
Rückstrahlung? Kraft des Biiffelgra
ses! Ein Gang durch das Gelände
bestätigt dies obne weiteres; so stark
wird die Hitze zurückgeworfen, daß
das Gesicht sogar an einem wolkigen
Tage sonnverbrannt wird! Denn
das, so nahe dem Boden gekräuselte
Gras bildet eine Decke, welche die
Aufsaugung der Hitze durch die Erde
verhindert und die brennenden Son
n-nsirahlcn in die Luft zurückwirft,
welche sonach zweimal geheizt
wird.
So entsteht zu Zeiten der leere
Raum in der Luit, welcher das Bor
iviel für die Bildung des Wirbel
sturmes ist. Ich habe zu Auma im
Westen, welches von dem „ältesten
Bürger" für gemäßigt und alltäglich
erklärt wurde, die Luft mit dem Te
leskop studiert und die Bildung von
drei kleinen, aber deutlichen trichter
förmiger Wolken gesehen. Puma
selbst nebenbei ein vorteilhaft be
kannter Kurort ist gegen Wirbel
stürme gefeit, und doch haben solche
hier ihre Wiege!
Während einer Pause
im Ererzieren sprach ein Arbeiter
Orchamps mit einigen Soldaten des
5. Husaren Regiments auf dem
Ucbungsplahe von Malzeville bei
Nancy und sagte, daß. während die
Franzosen ihrer Dienstpflicht obsiegen,
sic durch Teutsch: in den Fabriken er
setzt würden. Es befänden sich bereits
180,000 Deutsche in Frankreich. Diese
Zahl würd: sich aber noch bedeutend
vergrößern, sobald die dreijährige
Dienstzeit in Kraft trete. Dann folg
ten noch einige antipatriotische und
antimilitäriswe Bemerkungen. Ein
Offizier, der hiervon verständigt
wurde, ließ Orchamps festnehmen und
dem Gerichtshöfe zuführen, wo er in
Untersuchungshaft zurückbehalten
wurde.
Seit Einführung der Pak
ketpost in diesem Lande Lar ein
Mann in Connecticut vercits eine
Wage erfunden, welche neben dem
Gewicht des Packeis auch den Porto
betrag für dasselbe automatisch an
giebt.
Der neueste in Deut'chland
aufgenommene Zensus rwn Kausne
ren zeigt :u>: Abnahme von zwei
Prozent 6 Jahren beim
Rtndcieb. von w.cür als l Prozent
bei den Sckw!.-n und von naoezu
25 Prozent bei den Schafen.
Tiere als Pilzzücht er.
M-rkwürdigc Titiftkccl einer südameri.
konische Ameisenarl.
Dir wohl originellste Ameifenart
ist die südamcrikanische Zug- und
B-'iucksameise (Atta cephalotes) die
von kastanienbrauner Farbe ist und
2.5 Meter hohe und sebr umfang
reiche Haufen baut. Diese Amei
sentorte treibt tatsächlich eine Art
P-Izzuchi, von deren Erträgnissen stk
sich nährt. Sie schneidet nämstch
aus den Blättern de: Kaffee- und
Orangenbäume kreisrunde Stücke
heraus, mit denen sie teilweise die
Gänge in ihren Wohnungen über
wölbt. Ein anderer Teil dieser
Blattstücke aber wird aufgestapelt
und nachdem das Laub in Fäulnis
übergegangen ist, wird es von dem
Mycelium eines Pilzes überzogen.
Die Pilze wachsen dann rasch und in
Menge aus der Laubunterlage und
dienen während des Winters den
Ameisen zur Nahrung, so daß diese
also eine Art von Champignonzüch
terei besitzen. Nichts steht seltsamer
aus, als eine Kolonne der von der
Arbeit heimkehrenden Zugameisen, da
jede das von ihr ausgeschnittene
Blattstück wie eine Fabne hocherho
ben zwischen den gezähnten Kinnbak
ken trägt. Wo die Ameisen in
Masten vorkommen, berauben sie ott
aus weite Strecken hin die wertvoll
sten angepflanzten Bäume ihres Lau
be?. Sie kommen übrigens auch in
die Wohnungen und plündern dort
alles, was sie für sich verwerten kön
nen, namentlich Süßigkeiten, vertil
gen nebenbei jedoch auch Insekten
und alles Ungeziefer.
Ueber die ackerbautreibende Ameise
(Myomica molificans) in Texas ist
ein Bericht erstattet worden bei dem
jahrelange, an Ort und Stelle ge
machte Beobachtungen berücksichtigt
sind. Es ergibt sich daraus, daß
d:?se Tiere zunächst den Platz, den
sie zu ihrem „Acker" erkoren haben,
vollständig von allen Pflanzen und
sonstigen Hindernissen befreien und
die Oberfläche glätten. Innerhalb
dieses Hofes kaffen sic keine Pflanze
auskommen als ein törnertragendes
Gras (Aristida aligantha), 'dessen
Samen sie in den Boden stecken, al
so aussäen. Alle sonst aufsprießen
den Gräser und Kräuter werden ab
gemsscn, jenes Gras aber sorgsam ze
pf.egt, bis es reif ist, worauf die klei
nen weißen Samenkörner eingeerntet
werden, indem die Arbeiter sie in die
Kornkammer tragen, wo sie von der
Spreu befreit und weggepackt wer
den. Bei anhaltendem Regenwetter
kommt es mitunter vor, daß diese
Vorräte in den Kammern doch naß
werden und der Gefahr ausgesetzt
stich, zu sprossen und zu verderben.
Alsdann bringen die klugen Tiere
am ersten schönen Tag das feuchte
Korn in die Sonne, bis cs trocken
ist, worauf sie alle gesunden Körner
wieder zurücktragen i>p.d wieder weg
packen, während sie die bereits spros
senden umkommen lassen.
Ein scharfer Beobachter versichert:
„In einem Pfirsichgarten unweit mei
nes Hauses ist eine ausgedehnte Bo
denerhebung aus Felsgestein. In
dem Sande nun. der diesen Felsen
zum Teil bedeckt, befinden sich schöne
Städte der ackerbautreibenden Amei
sen von offenbar hohem Alter. Mei
ne Beobachtungen über ihr; Sitten
und Gewohnheiten beschränken sich
auf die letzten zwölf Jahre. All
jährlich gegen den 1. November kann
man die Aussaat der Ameisen aut
schießen sehen, und es ist gar nickst
daran zu zweifeln, daß die eigentüm
liche Art des erwähnten korntragen
den GrascS mit Absicht gepflanzt
wird. Nach dem Reifen des Korns
w'rd der Acker brach liegengelasten
bi? zum folgenden Herbste, wo der
selbe „Ameisenreis" in demselben
Kreise wieder erscheint und dieselbe
landwirtschaftliche Fürsorge erhält
und so fort Jahr auf Jahr. wie
es nach meinen Beobachtungen st-ts
geschieht, wenn die Ansiedlungen die
ser Ameisen von anderen grasfressen
den Tieren geschützt sind."
Tie größte jüdiichc Bibliothek.
Der kürstich erschienene Jahresbe
richt 1912—13 der New Parker
Public Library zeigt, daß deren seit
einigen Jahren bestehende eigene M
ieilung für Hebraica und Judaica jetzt
schon über 20,M0 Bände zählt. Diese
Abteilung, die in einem besonderen
riesigen Saale untergebracht ist. ist in
drei Klaffen eingeteilt: die biographi
sch:. die Abteilung für Nachschlage
werke und eine Abteilung für Zeit
schriften. 1021 Bände behandeln die
schöne Literatur in alt- und neuhe
bräischer Sprache, 1110 enthalten
Jiddish - Literatur und 696 strengere
jüdische Wissenschaft und Kunst, wäh
rend 522 Bände Aufklärungen über
jüdische Fragen. Antisemitismus.
Zionismus und Jtoismus bieten!
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lung von 1867 ausgestellt.
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23 ftlartla St..
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