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Sin starres Schweigen war über Alle im Wagen ^efcmmth, doch Saby Rvwley brach es zuerst und Kate: ES ist unerhört, waS sich dieser Pöbel stets et» taufet, sobald er eine Gelegenheit findet, seiner Ge. i*Mfstgbit gegen anständige Leute Luft zu «achtn fftfhtftitn Hie es nicht zu Herzen, theuerster Herr âDatlard, diese gemeine» Menschen sind es nicht rimth, v$h«r Krallen in seine Seele gegriffen und er fühlte, "^iaß diese Bilber seiner Ruhe, feinem Frieden noch «tzi«l vernichtender entgegentreten würden, als die '%on Eap Hayti. •Ii? (Sc fühlte dies, gestand es sich aber nicht ein, er ^Mehrte nur den Gedanken daran zurück unb sagte ItzDch, daß da« Unglück der Astors nicht seine Schuld daß bie Verhältnisse es ohne seinen Willen so gefügt hätten baß et in seiner jetzigen Stellung Hoch das arme einfache Mädchen nicht hätte heira then können und rechtfertigte sein Handeln immer wieder durch die Gewalt, welche das Schicksal ihm »»gethan habe. So sehr er aber auch mit seinem Gewissen kämpf. It, er konnte dessen Stimme nicht ersticken und was euch that, woran er dachte, wohin er blickte, der )warze Sarg, die mahnenbe, alte, tiefgebeugte stau standen vor seiner Seele. Vergebens warf er sich der Arbeit, der Thätig» ^'kjeit in die Arme, besorgte vieles in seinem Geschähe selbst, »es er sonst seinen Dienern überlassen hatte, ,* Sctfimmerte sich eifrig um die Vergrößerung der Mtadt, wozu er die Bauplätze liefern mußte und "'^tsprach den Plan zu feinem neuen Palast mit Sach verständigen, Alles war umsonst, er konnte die sin 'Hern Gedanken nicht von sich fern halten. I i Am Erträglichsten fühlte er sich, wenn et mit ^Hapitän Brooks auf dem neuen Schiff zusammen ^Doar und dat Fortschreiten der Arbeit zu dessen Vol- Sendung in Augenschein nahm, denu es sollte in Wenigen Wochen zur Abfahrt nach Südamerika be seit fem. Seine trüben Gebanken wirklich verbannen fenn* Octavia allein nur mit ihrer Nähe, bei ihr ver» ^/"'âaß'er bie beunruhigeubeVergangenheit, ihre Rei» Jt, ihre Liebkosungen fesselten ihn an den seligen Anzenbtick und mit ihr schien ihm die Welt ein .^Himmel, ei,, Paradies. So sehr er aber auch den Tag herbei sehnte, wo kr sie als Gattin in sein Haus führen würde, um u»ch durch ihr Beiihmsein das Leben heiter und glück» .-Dich zu machen, so wagte er eS doch der öffenttlchen Dteinung wegen nicht, gerade jetzt nach dem Be» träbniß Aglaja'S, welches in allen Zeitungen hef» rügend besprochen worden war und die Slim hung des Volkes noch mehr gegen ihn aufgebracht jattc, feine Vermählung mit Octavia stattfinden zu |afftn, denn sie sollte mit Glanz öffentlich begangen Dierden und er wollte seinen höchsten Triumph durch sßttne Verbindung mit der vornehmsten Familie der Istabt feiern. Dazu aber mußte das Andenken an das Schicksal Ilglaja's unter der Einwohnerschaft der Stadt erst verbleichen und et mußte der Tosten die Ehre einer lime it Trauerzeit angederhen lassen. Lady Rowley war nun sehr gegen diese Verzöge '^Hung, sie meinte, daß er eines kindischen Licbesver» Hällitisses wegen durchaus solche Rucksichten nicht Iii nehmen brauche, daß diese Jungfer nur in ihrer Tollheit eâ sich hätte einbilden tonnen, daß ein ^jLHaiin wie Gatlard sie zur Frau nehmen würde und '^jah nicht ein, wie er, der jo hoch und so edel über Hem vielköpfigen Ungeheuer, über der öffentlichen Hlttinnng stehe, sich um dieselbe zu geuiren hatte »lie Frau tonnte aber nicht in Gatlard's Inneres Schauen, sie sah nicht daS Ungeheuer, das böse Ge wissen, welches ihm in der Brust faß und ihn in ewi ||tr Angst und ewigem Bangen erhull, so daß er sich Vt jfni B^vußtsein seiner vielen Sünden scheute, Etwas ,|u thun, was die Stimme der Oeffentlichkeit gegen Ihn richten könnte. Er meinte, eS wäre doch besser, wenn er noch ei K »ige Wochen verstreichen ließe nnd der Ungluckli» chen, die er von Herzen fcebauie, und namentlich Deren betrübter Mutter die Rucksicht zolle. Alle Vorbereitungen aber zur Vermahlung wur» ben beendet, alle Einrichtungen zu dem Empfang sei »er Gattin in feinem Haufe wurden vervollstän )igt,und durch um so öfteres, verlängertes Zu,am» juuifeiii mit Octavia suchte Gatlard feine Ungeduld /'Mach ihrem beglückenden Besitz zu bemeistern. Trotz der eingetretenen Aequinotialstürme war -j HaS Wetter doch noch mild und angeiuhin, so daß kLHallard fast tätlich feine Braut in dem Cabriolet .^aziereu fahren, und sich öffentlich mit ihr zeigen ^ßonnte, »otin für ihn ein erhebendes stolzes Ge ^jühi U|f Sechßnnbzwanzigstes Kapitel. V 1 I 4 n *fb ,^i Èüf: 5 IW Mief Otts ihrhaften, großer öett, ^âs war Otèa«e Ustvr Wie eeir Xödtthand btrührt, (tonte et erblei- rntb jfttttnViMich i$r hin, d» h«t die Frau rti jw ihtmroi Ptigke oils de» Sarg vor Mdrichtzetechmn» chreHondgezen den Himmel, 'â- dpch ihr» Begleiterinnen hielten fie ^s»Zb»chtj«vd f»We« fk an dem Wagen vorüber. Gatlard saß. bebend in sich âinmengesunten, ÄetrSflÄWti ifia der H»nd erfaßte und 555*b i»» «ch» «Ä Äâ ^tr ««tzn» ^«lb. jZ«ute D»s ist die verlassene daß Sie ihnen Beachtung schenken, fie ste» |m zu tief unter Ähneu. Außerdem schaden Sie Wundheit, wenn Sie sich alteriren Sie »iffen, Sie sind zu^HerzNopfen geneigt und Ihrer .Jtrtaöia wegen müssen Sie sich schonen. Sie haben Recht, Betehrteste, daS Bolt i i|t »icht werth, baß man sich um seine RichtSlvürbig« Gleiten kümmert, bennoch bleibt e« hart, wenn man lchatt de« DankeS für Wohlthaten solche Zahlung ZOrhâlt, antwortete Gatlard mit hohler Stimme und ^fuchst stch i« sammeln, der Carg mit dem Myr« tzhenkranz aber und Frau Astor, wie sie nach Oben *s Zeigte, um ihn an eine ewige Gerechtigkeit zu «in i C.o%ttn, hielten Ruhe und Fassung von ihm fern. Steigen Sie mit uns aus und bleiben Sie zum Assen bei uns, liebster Freund, bat Lord Rowle? .^ringend, wenn Sie allein zu Hause sind, so denken f. Si« nur noch mehr über die Ungezogenheit dieses ptjutbrts nach und ärgern sich darüber bei uns '4 |ibt 3hnen Octavia nicht die Zeit dazu, an etwas Elnderes als an sie selbst zu denken. 5fet 88 ist mir unmöglich, verehrtester Freund, meine •©egaircait im Geschäft ist dringend nothwendig, Antwortete Gatlarb unb fuhr, als er seine Freunde .Aach deren Wohnung gebracht hatte, nach seinem o Üaoitö Hause zurück. 'f,' éciminb fich in einer entsetzlichen, in einer ver €tamimmg. Es schien, baß bas Schick. »Nr- kakfich a«g»N ch» v-rAwSren hatte. Alles so gegen i Braut Gatlard'S, die Toch» Her der ®tttwe »slot «glaja Ästet, «glas- Astor s^- «atlatd'« verlassene Brèut I lief es Jion Mund zu Mundlanter und immer lauter und ^»W»er unwilligLr, dt« eS wie ein Sturm auS der ÄidMuKB^fchaau und Verwünschung« uudFlÖ» --'che Aloen GaUard âuégtttoßen wurden. Fahr W! schrie Lord Rowley nach dem Bockhui uf, denn der Trauerzug war vorüber der Kutscher Mte, er wagte eS aber nicht, auf die Pferde zu »lagen und nur langsam machte das aufgeregte ^.MPlatz, während immer noch Verwünschungen ^ckeaen Gatlarb au« ber Menge ertönten. 4, .».•». Endlich hatte ber Wagen die nächste Querstraße streicht und im Galopp trieb jetztd« Kutscher die rund um ist es WIt: W1 seines Reichthums, trotz in riftyw M-tzn^älche«.er that, doch in der Ach- W$' ^mgd« stehen sollte er »«Bf. Omttich deschimpft, gelästert worden, er der reichste, »â Fi* Der erste Mann in Philadelphia ach, und wie cm hätte er sich noch tausendmal beschimpfen las rn, hatte er den Sarg hätte er die Wiltwe Astor picht gesehen denn deren Anblick hatte mit eiser- Abend auf dem Schiffe. Die abfahrt. Böse Zacht. che beaaiia 'n werben I Koscher Entschluß. Gescheitert. Der Selbstsüchtige. Der Ädend vor btt Hochjeit. Keuerlârm. Die Ueb«raschu«g. Zertrümmert« Hi'ffiuwg. CS hatte sich für Gatlarb auch tvirdtt eine Gele genheit genahet, vor der Welt zu glänzt», denn sein neues Schiff war fertig zur Abfahrt nach Südame rita, imb ein Fest am Bord desselben sollte seine Machtstellung, feine Größe einmal »lebet in Erin nerung bringen» An die Elite der Gesellschaft ließ er seine Mnla düngen zu dieser Fei« ergehen und der dazu be, stimmte Abend «schien heiter und warm. Rauschende Janitscharenmusik empfing die hohen Gäste auf dem, mit Blumen und Kränzen geschmück ten Schiffe und rief Tausende von Zuschauern an das Iis«, um der Feierlichkeit von der Ferne beizu» wohnen. Da« obere Verdeck war prächtig für die Bequem lichkeit der Gesellschaft ausgestattet, und die köstlich sten Erfrischungen wurden dort gereicht. Als der Tag aber verblich und die Nacht hereinbrach, wur de dässelbe sowie das ganze Schiff bi« in die Spi» iWfilif*!i^iststen mit GlaSlamxen erleuchtet und dioââstimmte zum Tanze trtif welche» 'Auffor derung Tänzer und Tänzeiinnen sofort folgten. Es war eine reizende, stille Nacht und Gatlard an der Seite der gefeierten Octavia warf alle La sten, die seine Seele drückten, von sich und war der Fröhlichste unter den Fröhlichen, denn er glänzte, und ward nicht allein von seinen Gästen gepriesen und geehrt, sondern auch daS Volt am Strande jubelte ihm seine HurrahS zu. Mitternacht war lange vorüber, als sich die Ge sellschaft bei Gatlard.unter tausend Lobeöerhebnn gen und Schmeicheleien für den reizenden Abend be dankte und sich Capitän Brooks empfahl, indem ein Zeder ihm alles (&lä(f für feine Reife wünschte. Am folgenden Morgen erschien Gatlard mit sei» net Braut und mit deren Eltern an Bord der „Cc* tatoia", um Capitän Brooks noch Lebewohl zu sa gen und dann daS Schiff abfahren zu sehen, und abermals hatte sich viel Volk auf der Weifte ver» sammelt, als et und Rowley's auf dieselbe herab stiegen und die Segel tes Schiffes aufgezogen wur den. Ein schöneres Fahrzeug war von Philadelphia nie in See gegangen die Segel bid in die Spitzen feiner Masten aufgebläht, zog es majestätisch den Fluß hinab und uutde von den Hurrahs des Vol kes begleitet. Lange noch winkte Capitän Brooks seinem Freun de und Kchiffsherrn seine Grüße zu, bis das Fahr zeug hinter der nächsten Biegung des FlusseS ver schwand. Gtalard schlug nun feinet Braut vor, zu Fuße nach Haust zu gehen und vorher noch (tue Prome nade zu machen, und da deren Eltern sich auch da für erklärten, so sandte er seinen Wagen nach Haufe, reichte Octavia feinen Arm und führte sie in 25c» gleitung deS Lords und dessen Gattin stolz durch die belebten Straßen nach einem entfernten neuen Theile der Stadt, dorthin, wo er feinen Palast zu bauen beabsichtigte. An Ort und Stelle theilte er ihnen seinen Plan mit, wobei Lord Rowley ganz feiner Ansicht war, dessen Gattin feinen edlen Geschmack nicht genug bewundern konnte und Octavia seine Idee reizend und ganz nach ihrem Sinne fand. Es war ein herrlicher Spaziergang, das Welter war klar, wenn auch der Wind heftig von Osten her blies, und Gatlard fühlte sich mit Octavia am Arm, von allen Seiten mit großer Höflichkeit gegrüßt, wieder feinem Ziele nahe: der angesehenste Mann in Philadelphia zu werden. Den Abend verbrachte er wie gewöhnlich bei fei net Braut, doch konnten sie nicht, trie sie es gern thaten, im Garten sitzen, denn das Wetter war sehr stürmisch geworden und als er spät nach Hause fuhr, blies ein Oikan durch die Straßen unö trieb den Regen schlagend gegen die Glasscheiben seines Wa sens. In feinem Hanse waren alle Fenster geschlossen, unb obgleich er die Luft in feinen Zimmern schwer und drückend fand, so wagte er es doch nicht, diesel ben zu offnen. Es war schon spät, die Dienerschaft war zur Ru he gegangen, doch Gatlard konnte noch nicht fchla sen. Det Winb pfiff unb sang so unheimlich durch das Haus, der Regen schlug so drohend gegen die Fen, sterscheiben und Gatlard dachte an Capitän Brooks und dann an dem Abend, als er sich im Golf von Mexico im Sturm auf dem „Neptun* befand und mit dem Schooner zusammenstieß, welcher den Gra fen Louveneourt an Bord hatte. Gatlard wurde immer unruhiger, die alten bö sen danken suchten ihn wieder heim und dazu ge sellte sich daS Bild von Aglaja'S Leichenzug, ver gebens dachte er an Octavia, an seine nahe Ver« bin dung mit ihr, Louveneourt und Aglaja traten zwischen sie und ihn und es war ihm so eng, so be klommen, als müsse er ersticken. Er eilte an daS Fenster und riß es auf, ein Blitz blendete seinen Blick, und der Regen fol.ig ihm in das Geficht, er warf das Fenster wieder zu und trat in die Mitte deS Zimmers zurück. Es war ihm so unheimlich, so einsam, Alle im Hanse schliefen, er allein wachte in dem großen Gebäude und doch war er nicht allein, die Gei» st« seiner Ankläger waren bci ihm, um ihn wie der durch die großen leeren Räume des Palastes zu jagen hastig schritt nach dem ScheUcnzu ge und zog ihn, aid wolle er Sturm lauten, so daß es durch das ganze Haus schallte. Er hatte die Thür geöffnet und schaute hinaus, in dem Corridor war es dunkel, er zog wieder die Schelle, da wurden Tritte unten im Hanse laut, und ein Dien« sprang hastig die Treppe hinaus und zu Gatlard in las Zimmer. Wei den Hanshosmeister, laß Dir eine Flasche Champagner für mich geben und bringe sie mir hier' her. Laß auch die Lichter ans den Gangen wieder anzünden, sie sollten für die Folge während der gan» zen Nacht brennen, rief Gatlard dem Diener in größter Aufregung zu und winkte ihm,sich zueilen. Laß die Thür offen! rief er wieder, als der Schwarze dieselbe hinter sich schließen wollte, doch kaum war dessen Tritt im Corricpt verhall», als der Sturm das nicht fest geschlossene Fenster auf* wârf und den Regen durch den Zug nach der Thür weit iii das Zimmer schleuderte. Gailard fuhr erschreckend zusammen und wandte sich nach dem Fenster um, es kam ihm vor, als ob tie Hülffchme von Cap Hayti durch den Wind er tonten und er wandte sich rasch nach der Thür, durch welche er draußen in dem dunkeln Korridor ten Sarg Aglaja'6 wieder zu erblicken glaubte. Einsetzt schlug er feine Hände vor die Augen nnd wankt, zurück, da fuhr der kalte Regen ihm in den Nacken, mit einem halblauten Schrei stürzte er nach dem Sopha und warf sich, die Augen schließend, in demselben nieder. ^Der zurückkehrende Diener fand Gatlard in der Sophaecke zusammengesunken und sagte, die Cham pagneistasche und ein Glas auf den Tisch vor ihm niedcrsleUend: DaS Fenster steht auf, Herr, det Regen schlägt herein. So schließe es! tief Gatlarb auffahrend unb griff nach der Flasche, von welcher tr schnell den Pfropf springen ließ, dao Glas ,üUte und den schau inenden Wein hastig hinunter stürzte. Befehlen Hat noch Etwas, fragte der Reger, fei neu.yean verwundert anschauend. Nichts nur die Lichter in den Gängen sollst Du anstecken, antwortete Gatlarv, sich ermannend, und leerte abermals sein Glas. Der Ditntr hatte sich entfernt und Gatlard fühl te sich gefaßter, et trank und ging im Zimmer auf und nieder, bis er zu wanken begann und dann taumelnd fem Lager suchte. Er schlief sogleich ein, doch seine Träume waren diesmal keine freudigen, er träumtt nicht von Oe» tavia, sondern von Siurm, von Donner und Blitz, von Louveneourt und von Aglaja, so daß er am folgenden ificrgm erschöpft und wie im Fieber tr* wachte, unter dem rothfetdcntii, mit sch.veren gol denen Troddeln behangenen Baldachin sich auffetz» te uuv sich mit der Hand die Stirn trocknete. Er frühstückte heute spät und halte feinen Appe tit so konnte, so sollte es nicht länger gehen, nicht länger durfte er allein in diesem tciuuinichten Hau» fe leben! Er beschloß, daß binnen eindf Woche Oetovia feine Gattin fein solle. war Sonntag Morgen, unb am nächsten Sonntag sollte die Vermählung feierlich in der Kit»? -MffD •l»m w v Schnell machte er Toilette, befahl den Wagen «nd eilte zu sein« Braut, um sie und deren Eltern von diesem seinem Beschlusse in Kenntniß zu setzen nnd sich ihre Zustimmung zu holen. Seine Mittheilung wurde auf das Freudigste ausgenommen. Octavia vergoß Thränen des Glü ckes, Lady Rowley meinte, daß es Wahnsinn wäre, um anderer Leut: Willen sich die eigne Selig'eit länger vorzuenthalten, und Lord Rowley hielt lan* geö Verlobtfein für nicht zuträglich. Darum wurde nun fest beschlossen, baß nächsten Sonntag nach beendigtem Gottesdienst die Trau» ung der glücklichen Liebenden in der Kirche stattfin den solle, daß man alle Freunde und Freundinnen dazu einladen wolle, und daß diese sich später zum Mittagsessen und Balle in Rowley's Palais ein zufinden gebeten wurden. Noch an diesem Nachmittag ließ Gatlard ein Formular zu den Einladungen nach der Druckerei bringen, damit dieselben gedruckt schon morgen um» hergesandt werden könnten, und zugleich schickte er einige Artikel zum Abdruck in verschiedene Zeitun gen, worin aus die so nahe bevorstehende Vermäh* .Unfrfcf reichen Herrn Gatlard mit der Tochter Hord Rowley's hingewiesen wurde. Sehr leid that es Gatlard, daß der Congreß, wel» cher noch in Philadelphia gehalten wurde, seineSitz uugen erst im Dezember eröffnete, denn gern hätte er dessen Mitglieder und namenlich den George Washington, den Go«t Amerika's, bci der Feier seiner Vermählung zugegen gesehen. Jetzt kamen keine trüben Gedanken mehr in Gat» lard.s Seele auf, der eine, Alles überwältigende Gedanke, Octavia, die unntrgleichliche, die tugend hafte, die so inntg liebende Octavia fein eigen zu nennen, übertönte jede andere Stimme in ihm. Per folgende Morgen brachte ihm nun Viele« zu besorgen, doch er that es mit Freuden, und es ging hm Alles leicht und schnell von der Hand. Er hatte auch noch dringende Geschäfte an der Börse, sonst würde et sie heule nicht besucht haben, darum aber ging er hin und fand Lord Rowley dort seiner harrend, um ihn in Bezug auf die Vermäh lung um Vieles noch zu befragen. Da drängte sich plötzlich ein Mäklet durch die ge schäftige Menge zu Gatlard heran nnd sagte leise zu ihm: Soeben ist die Nachricht gekommen, daß Ihre ,5Dciaeia,* Capitän Brooks, gescheitert und mit Mann nnd Maus untergegangen ist. Der Sturm in vorletzter Nacht hat sie auf die Küste geworfen. Gatlard «schrack, doch es schien ein freudiger Schreck zu fein, denn sein Blick leuchtete hell auf und jeine Wangen überflog ein erhöhtes Roth. Mit Mann und Maus ist Capitän Brooks auch dabei untergegangen fragte er hastig mit au genscheinlich großem Interesse. Leidet ist der btavt Mann auch dabei umgekom men, antwortete der Mäkler mit mitleidigem Tone. Ei ei! sagte Gatlard mit erzwungener Trau tigkeit, der arme Mann, das ist ja recht betrübend er war mir ein sehr lieber Freund. Ist ein Unglück geschehen? fragte Lord Nowley, bet die letzten Worte Gatlard'S gehört hatte. Ja, ja, ein großes Unglück mit meinem Freund Capitän Brooks, er ist mit der „Oetavia" gefchei» tert und mit der ganzen Mannschaft untergegangen, antwortete Gatlard betrübten Toneâ. Mein Gott, daä ist ja ein großer Verlust für Sie, lieber Gatlard, versetzte der Lord theilnehmend. Doch nicht ich bin zum Vollen mit Schiff und Ladung versichert und zwar hoch, mit vollen zehn Procent Avance—ich mache ein gules Geschäft dabei. Aber ich meine den Verlust Ihres Freundes, be* merkte Lord Rowley Ja, so, sagte Gatlard, welcher sichtbarlich an et waö Anderes dachte, ja das ist ein recht harter Ver lust fite mich et war mir ein treuer Freund Warum ging der Mann ab« auch wieder auf See, wie ich horte, so chatte et ja Vermögen, fuhr Rütvtry fotrr-«**' Nun, Vermögen? antwortete Gatlard, er hatte, was ich ihm gab, aber darum brauchte er nicht wieder fahren, denn er war bei mir versorgt. CS ist aber ein eignes Ding mit diesen Seeleuten, sie können nicht von dem Wasser wegbleiben, und wenn sie es aus dem Lande auch noch so gut haben: sie müssen alle in dem Meere gaben werden. Ihm ist wohl, denn er stand in der Welt allein und hat te Niemanden weiter, als eine alte Schwester in Boston, für die ich sorgen werde. Sie sind ein braver, ein edler Mann, Gatlard und ich kann der Vorsehung nicht genug dafür dan ken, daß sie meiner Octavia einen solchen Gatten bescheerte und kann mich nicht genug darüber freuen, daß Sie, Edler, eine solche Gattin erhalten werden, sagte Lord Rowley und fügte feierlich noch hinzu, ja Sie sind eines solchen edlen Weibes werth! Der Lord drang nun in Gatlard, bei ihm sein Mittagsmahl einzunehmen, welches Jener aber dantbar ablehnte, weil er zu viel zu thun habe, er ließ Octavia ab« durch ihn sagen, daß et sie nach Tisch zur Spazierfahrt abholen werde. Der Untergang deö Capitäns war für Gatlard ein so wichtiges, bedeutsames Ereigniß, daß et al lein fein mußte, um es zu überdenken. Mit Brooks war der einzige Mitwisser seiner Verbrechen aus der Welt geschafft, derselbe allein hätte ihn unfehlbar, wenn er wellte, vernichten kön nen, jetzt war sein Mund für ewig geschlossen. Es war Gatlard, als fei ihm eine schwere Last von der Brust genommen, denn Brooks war zwar kein bös« ivttnsch, er war Gatlard dankbar für daö, was er an ihm gethan hatte, doch er war ein sehr schwacher Charakter, der durch Kleinigkeiten leicht unwillig wurde und möglicherweise, durch eine sol che Kleinigkeit aufgebracht, für ihn hätte unabseh bare Gefahr heraufbeschwören tonnen. Schon der Gedanke, in der Gewalt dieses Man ne3 zu fein, mit seiner ganzen Existenz von dessen gutem, oder bösem Willen abzuhängen, war Gat lard schrecklich nnd brachte innner das Gefühl über ihn, als säße er ans einer Pulvermine, in welche nur ein Finite zu fallen brauche, um ihn auffliegen zu lassen. Der Mann war todt unb alle Besotgniß wegen seiner war zu Ende Außerdem machte Gatlard durch den Tod deS Capitans tin gnteS Geschäft, er verdiente hundert tausend DollarS, welche tr ihm zum Geschenk ge geben, welche et aber immer noch in Handen hatte, und von denen ihm nur die Zinsen zugekommen waren. Niemand außer Gatlard wußte darum und so siel ihm die Erbschaft zu. Hatte er Louveneourt bei ihm begraben können, so wäre alle Gefahr fiirjihn cetfchtüiinfcen dachte Gat lard, doch die Gefahr, die ihm durch den Grafen drohte, lag ja ss fern von ihm, daß eS Thorheit gt weitn wäre, sich darüber Sorgen zu machen. Brooks war der Stein, übet welchen er hätte fal len können, und dieser war nun aus dem Wege ge* räumi Gatlard war ungewöhnlich heiter, als tr an dit« fem Abend feine geliebie Braut zur Spazieifahn abholte, er scherzte und lachte und bückte mit siehe im Stolze auf die zu Fuße an ihm Vorübergehenden hinab. Er fühUe sich einmal wieder so recht der er ste, der angesehenste Mann in Philadelphia. Octavia bedauerte sehr, da^ ihr Name betn Schiffe nicht mehr Glück gebracht habe, worauf Gailard scherzend antwortete: Das ist ganz in der Ordnung, denn alles Gluck, weleyes Du zu spenden hast, soll ja mir zu Theil werden, ich gönne keinem Antern, auch dem Schiffe nicht, den tlcinsten Theil daran. Mir allein ge* hört es, nicht wahr, Du füget Engel 7 Ja, Dir allein, Geliebt« und jeder meinet Ge danken, jedes meiner guten Gefühle gehören Dir allein und sollen t.rig nur Dir angehören, antwor tete Oetavia mit ihrem süßesten Blick, hob ihren schneeigen Atm ans dem reichen Spißenärmel her vor und legte ihn zärtlich um feinen backen denn sie waten außer der Stadt und außer dem Bereiche eines spähenden, neidischen AugeS. Mit sieberhafter Ungednld zählte Gatlard jetzt die Tage, vis zum Sonntag und jede Nacht träumte tr von der Seligkeii, die ihn dann an dem Herzen feiner angebettten, himmlischen Octavia erwartete. Die Tage schlichen an ihm vorüber, die Zeit schien ihm einen langsameren Takt angenommen zu haben nnd mit jubelnver Ausregnng begrüßte er de» Sonnabend Morgen, als den lejjt^f Tag feines Alleinseins. Frühzeitig schon befand et stch in betn Palais Lord Rowley's, um noch übet die Festlichkeiten die letzten Verabredungen zu treffen. 4M' Eolumbas. O.» «erstag, 18. Januar 1871. mählung Gatlard'S und verkochter Lord Rowley's geredet und ganz Philadelphia sah mit großer Spannung derselben entgegen. An diesem Samstag Abend wollte man nun eine kleine Soiree bei Rowley's'geben, zu welcher nur die nächsten Bekannten und'We intimsten Freundin« nen Octavia's geladen weWn sollten. Man kam schon früh zuschnmen, um nicht zu spät aufzubleiben, damit man Otft folgenden GlückStage recht froh und heiter fei- Auch d« junge Tatnall hatte sich eingefunden und trug durch feinen Gchtzrz und Witz recht viel zur Erheiterung der Gefellst^aft bei. Sie sollen Kammerherr bei mir werden, sagte Oe tavia lachend zu ihm, ich bitte, daß Sie sich tine rtcht schöne Dienstkleidung dazu machen lassen. Die müßte gelb fcinft denn gelb ist Ihre Lieb lingsfarbe, antwortete Tatnall scherzend, befehlen Sie vielleicht rothe Ausschlüge dazu? Das geht nicht, Geliebte» fies Gatlarb lustig tin, ich habe mir unsern lieben. Freund, Hern» Tatnall, zum Hofmuudfchenk ensifloren, damit tt Deinen süße« Lippen immtt dH Köstlichste aus meinem Keller reiche. Allerdings, ffot diesen Posten qualifizireu Sie sich vortrefflich und so mèg?n Sie denn .in den Dienst meines Gesittet« und Herrn treten, denn mit wird ja doch daS fftpe Resultat Ihrer Bemühungen zu Theil, sagte Octavia lachend zu Tatnajl nnd so ging Lust und Scherz von Mund zu Mund, und die wenigen Stunden 6t« lehn Uhr schwanden Allen im Flitzt. Tatnall war der Erste, welch« aus Rücksicht für die verehrte Familie an den Ausbruch mahnte, und in der heitersten Laune schieden die Gäste bis aus Wiedersehen morgen in b« Kirche. Alle hatten sich entfernt und Gatlard sollte nun zum Letztenmale Abschied von der Geliebten stints Htrzens nehmen, um sich dann niemals wieder von ihr zu trennen. Es war ein «greifend« Augenblick für ihn, denn mit diesem Lebewohl nahm er auch Abschitd von feinen finsteren Gespenstern, mit Octavia's Besitz mußte ihm ungestörte Ruhe und Friede zu Theil werden. Er drückte Oetavia schweigend an sein Herz, denn der Gedanke an sein nahes ungestörtes Glück hatte ihm Thränen in das Auge gebracht und hielt seine Worte auf seiner Lippe zurück. Lady Rowley war, seine Bewegung gewahrend, zurückgetreten, um ihn nicht in seinem beseligenden Herzenserguß zu flötest und Octavia seufzte und barg ihr Antlitz an seiner Brust, und als Gatlard sich ermannte und ihr gute Nacht wünschte, hob sie ihre Lilienfing« an ihre Augen, als wische sie eine Frendenlhräne von ihärtn langen Wimpern. Gnte Nacht, mein einziger Richard, sagte sie mit tikfinnigstem Ausdruck zum Letztenmale nehmen wir Abschied auf nie wieder Trennen I Gute Nacht, meine Octavia, mein LebenSglück, meine Seligkeit, träume von Deinem treuen Ri» chard, sagte Gatlard, drückte seine Lippen auf den frischen, süßen Mund des Mädchens, und wünschte dann Lord und Lady Rowley cine recht angenehme Ruhe. Mit solchem überströmendem Glücksgefühl, wie an diesem Abend, hatte Gatlard niemals früher fein Zimmer betreten, wußte sich vor Glück nicht zu fassen und ging, sich die Hände reibend, lange in feinem Gemache auf und nieder und vor ihm hin schritt in feiner Phantasie Oetavia, die Geliebte, rückwärts und hielt ihre Wiuiderarme ihm entgegen und ihren glühenden Blick voll zärtlicher Liebe auf ihn gcheftet. ES war eine Träumerei, von welcher Gatlard sich gar nicht trennen konnte, denn jelänger er ihr nach ging, um desto lieblicher erschien ihm die EngelSge stalt der Angebeteten, ach sicher, sie träumte von ihm, sie lag in Gedanken in feinen Armen, denn lange schon mußte der Schlaf ihr die fußen Augen geschlossen haben. Es war nach Mitternacht, als Gatlarb sich zur Ruhe begab und mit den wonnigsten Bildern von feiner Oetavia einschlief. Er hatte wohl einige Stunden in süßen Träumen gelegen, als ihn heutige Töne weckten und ihn der Ruf „Feuer" cmporfchreckte. Sein Schlaf aber war zu lieblich gewesen, als daß er sich so schnell hätte von ihm trennen können, mochte es brennen, wenn es nur fein eigenes Haus nicht war, feine Hülfe konnte ja doch wenig nützen. Dennoch lauschte er den Rufen in der Straße, die mit dem Läuten der Glocken immer stürmischer wurden. Da plötzlich pochte es heftig an feinet Thür, unb ein Dienet tief mit dringend« Stimme: Herr Gatlarb —.es brennt, es brennt bei Lotb Rowley! Bei Lord Rowley? Um Gottes Willen! tief Gatlard, wie vom Blitz getroffen, und sprang mit beiden Füßen zugleich aus dem Bett. Mit zitternden Händen fuhr tr in bit Kleider, ergriff feinen Hut und stutzte, so schnell ihn feine Fuße tragen konnten, aus dem Haufe und die Straße hinauf. Der glühend rothe Schein am dunklen Himmel zeigte ihm, daß das Fener schon weit utn sich ge griffen habe, hulb athemlos rief mehreren Män nern über der Straße zu: Wo ist das Fener? Bei Lord ültowley! war die Antwort und mit doppelter Anstrengung sprang Gatlard vorwärts, und bog bald darauf tu die Straße ein, in weichet das Palais des Lord's stand. Schon von Weitem sah et die Fetierlohe aus ben Fenstern des Hauses schlagen und eine große Men schenmenge vor demselben versammelt. Dabei schrie es noch unaufhörlich ans allen Straßen her „Fener" und „Sturm Sturm* wogten die Glockentöne übet tie Stadt. Nach wenigen Augenblicken nahete Gatlard sich dem Hanse. Sein Blick schoß nach Oeiavia'SZiin nietn in der zweiten Eiage hinauf und mit startein Entsetzen sah er, daß die Flammen gerade aus die sen Feilstem und auö den Erkern darüber hervor schlugen. Nur das offene Fenster von Octavia's Schläfgemach zeigte noch kein Feuer, doch drang dichter stauch daraus hervor. Jetzt hatte tr die verworrene, hin* und her wo gende Mei.ichenmasst erreicht, stürzte in sie hinein dem Eingänge des Hanfes zu und hörte die verzwei seile Stimme Lord ^iowley'g von der Treppe herab „Hülfe Rettung für fem Kind, feine Octavia", Ichrcien. Gatlard sah ihn im tothen Feuerschein bet Flam men, nnd neben ihm, die Hände ringend, Laty Rowley jammernd und Hülfe schreiend, et wollte zu ihnen die Treppe hinanftpringen, da schrie es Hülfe über ihm und Cetacia im weißen Ge.vand streckte ihre Hände flehend aus dem Fenster ihres Schlafgemachs nnd tief Hülfe Hülfe Hülfe! Zehntausend Dollars Dem, welcher meine Braut rettet, fchtie Gatlard jetzt mit rasender Verzweif lung in das Menschengewühl hinein, und hob feine Hände nach Oetavia auf, da kamen viele Männer mit einer Leiter herbeigerannt, während zugleich e* iie Feuerspritze anlangte und sofort ihren Wasser strahl nach den til tu jlerii im zweiten Stock hinauf» sandte. Gatlard, wie ein Rasend«, schrie wieder: Zehn tausend Dollars Dem, welcher meine Braut rettet, und legte selbst mit aller Kraft Hand an die Lei,er, um sie hinauf nach dem Fenster aufzurichten, ans welchem Oeiaria wieder rerichwnnden trat und ans dem der Rauch immer dichter nnd schwarzer hervor quoll. Auch Lord Rowley »et mit e» die Leiter ge sprungen und aufstieg sie au dem Haufe sie war um iliaimceläiigc zu kurz. Da wurde die weiße Gestalt Oetavia'S mit fliegendem Haar von Rauch umwölkt abermals in dem Fenster sichtbar, und wie der tönten ihre Angst- und Hülftfchrcit durch den Tumult vor dem Haufe. Toch die Leiter war zu kurz, Niemand konnte auf ihr das Fenster erreichen. Alle starrten nach dem Hülfe rufenden Mädchen hinauf, da wandte sich Oetavia nach dem Zimmer um, und es sah von Unten aus, als ob sie mit Je mandem kämpfe, worauf sie wieder in dem Raucht verschwand. Da kamen mehrere Burschen mit einet leichten Leiterin fliegendem Laufe heraugcstürmt uiiMwf*» Ga lard zu: Wir retten Ihre Braut, Herr Gatlarb Nach wenigen Minuten hatten sie die leichte Lei» ter au das obere Ende det schweren festgebunden, afctunai* jstifj dieselbe a* dan Hanfe empor nnd bis in das Fenster, auS welchem Oetavia wieder schreiend hervorblickte. Kaum sah sie aber die Leiter und den Mann, der auf derselben hinaufeilte, als sie sich abermals dem Zimmer zuwandte und augenscheinlich Jemanden bekämpfte und zurückstieß. Der Mann ans der Leiter hatte jetzt daS Fenster erreicht, hatte Oetavia, welche wieder daraus her vorsah, «faßt, half ihr rasch heraus, schlang seinen Arm fest utn sie und stieg unter dem donnernden Jubel der Menge auf den Sprossen herab. Aller Blicke waren auf Octavia geheftet und Gat lard stand an dem Fuße der Leiter mit zu ihr aus» gtstrtckttn Atmen, utn sie an seinem Herzen zu em pfangcn, da plötzli^^?rie es höhnend, lachend, flu chend und verwüin^Hè.d aus der Volksmasse hervor und nach dem Fenster hinauf, denn durch den Rauch sprang jetzt eine Manncsgestalt im Negligee aus dem Fenster und auf die Leiter, und eilte hinter derschö nen Braut Gatlard's drein, um mit ihr die Erde zu erreichen. »Tatnall 1* schrie es jetzt auS hundert Kehlen unter den wüthendsten Flüchen, denn es war wirk lich der junge Tatnall, welcher dem Feuertode ent» tonnen war. Gatlard stand wie versteinert da und stierte nach ihm auf, eS war ihm. als sähe er eine Ausgeburt d« Hölle auf der Leiter hinter seiner Braut herab steigen, da traf der volle Wasserstrahl der Feuer spritze den jungen Liebesritter mit solcher Gewalt, daß er ihn von der Leiter herabstürzte und ihn so mit vor der Wuth des Volkes rettete denn ein stür misches Gelächter erschallte und Tatnall raffte sich schnell vom Boden auf und entsprang mit Windts eile aus dem tobenden Haufen. Oetavia nahm jetzt wieder die Aufmerksamkeit Aller in Anspruch, denn sie ließ Kopf und Hände in den Armen ihres Retters herabhängen, so daß dieser nur langsam mit ihr die letzte Leitersprosse erreichte. Gatlard hatte immer noch starr wie eine Bild säule dagestanden, als könne er das ungeheure Ge schehene noch nicht fassen, während Lord Rowley be bend und zitternd vor ihm stand, ihn beim Atme hielt und wiederholt sagte: Bitte, bitte, Herr Gatlarb, (0 wirb, rt muß fn* AlleS aufklären. Da plötzlich schrie Gatlarb, wie wenn ein lang verhaltener Sturm sich entfesselt: Aufklären? ich denke, es ist aufgeklärt genug dadurch, daß dies« junge Herr im Negligee Nachts um brei Uhr mit ^hiet saubern Fräulein Toch ter aus deren Schlafgemach hervorsteigt. Zur Hölle mit Ihrer Tochter und mit Ihrem gan zen Gelichter 1 Dabei wolltt tr sich davonwenden, doch der Ret ter trat mit feiner schönen Bürde und mit feinen Gefährten, welche die Leiter gebracht hatten, zu ihm und Alle riefen: Zehntaufend Dollars, Herr Gatlard, haben Sie versprochen und wir haben sie verdient! Und morgen sollt Ihr sie bezahlt erhalten, rief Gatlard und eilte durch die Menge davon, während ein donnerndes Hurrah für Gatlard auf das andere ihm aus der Masse nachgerufen wurde. Das Feuer war in Octavia's Wohnzimmer ent standen, hatte dasselbe schnell in Flammen gefetzt, war durch die Thür nach dtm Gange gedrungen, hatte die Treppe ergriffen und war an ihr nach dtn Erkern hinauf gestiegen. CS wurde gelöscht, und nur die obere Etage und das Dach des Palaiö waren verbrannt. Wie ein Wahnsinniger stürmte Gatlard durch die Straßen und «reichte, athemlos und kantn noch ei nes Gedankens mächtig, feint Wohnung. Er raittttt an feinen Dienern, wie des Verstandes beraubt, vor über und in fein Zimmer, »erschloß die Thüt hint« sich und warf sich in d« Mitte der Stube auf den Fußboden nieder. Dabei stieß die wildesten Schreie aus, fchlugFch nul_£*u~Fäust*u gegen Stirn und Brust und lag dann wieder regungslos da, als fei daö Leben ans ihm gewichen. Dann aber stöhnte et wieder, stieß fürchterliche Worte aus, rang die Hände, taufte sich das Haar und fiel dann abermals in feine starre Abgestumpftheit zurück. So lag er, als der Tag kam und durch feine Fen ster auf ihn blickte, so lag er, als die Mittagssonne ihre Strahlen üb« ihn hinwarf, und so lag tr, als das Abendroth den Himmel in ein Feuerme« v« wandtltt. Y SiebenunbzwanziMe? Kapitel. Niedergeschmettert. Die Schwester. Ein Trostquell. Die Veränderung Ein Gang durch die Stndt. Dtr /Tischest. Glücklich bewegt. Frohe Nachricht. Der Empfang. Angenehme Häuslichkeit. fcer Schlag war zu schwer gewesen, schwerer als Gailard's geistige Kraft zn tragen vermochte er war niedergedonnert und nicht im Stande, sich wie der zu ermannen. Sein Dünkel, seine Eitelkeit, seine Sucht zu glänzen waren in ihm erstickt, denn er war vor der Welt znm Spott, zum Hohn, zum Seandal geworden und Nichts konnte das Gesiiht der Lächerlichkeit, die aus ihm ruhte, die diese schein heilige, nichtswürdige Kreatur, aus welche er sein ganzes LebenSglück gebaut, über ihn gebracht hatte, von ihm nehmen. Et verfluchte sie und mit ihr ihr ganzes Geschlecht unb verschwur seinen Glauben an bie Menschheit. In seiner Wuth aber, die er gegen dieselbe rich tete, rief ihm die Stimme feines Gewissens »maus hötlich zu, daß er tausendmal mehr gegen sie ver brechen habe, als ihm geschehen sei und daß das ihm »videifahre Unglück eine sehr gelinde Strafe für seine ungeheuren Thaten wäre. Was halfen ihm jetzt feine Millionen, bie ihm feine Ruhe, seinen Frieden gekostet und utn die er jeden Augenblick seine« Lebens vergiftet hatte, wo waren jetzt alle seine Hoffnungen, seine hochstreben den Pläne, stch durch sie zu einem irdischen Gotte zu erheben Geistig zerschmettert und verdammt, ergab er sich der Last, die ihn zn Boden preßte, die Welt, ja, das Tageslicht war ihm rechaßt, et wollte allein, ungesehen sein, und jede Beziehung zn den Men scheu, die er vermeiden konnte, wollte tr aufgeben. Im geschlossenen Wagen fuhr*« nach seinem Ge fchäfiSlckal nnd zog sich dort in sein Privatzimmer zurück, in welches einzutreten nur fein Buchhalter die Erlaubniß hatte, nach ter Börse ging et mir, wenn cö wirklich nothwendig trat und in feiner Wohnung hatte Niemand Zutritt zn ihm, als fei» Diener. So lebte er, ein saut nnd allein stehend, Monate lang fort, alle Liebhabereien, alle Neigungen wa ten aus ihm gewichen, nur die eine, fein Vermögen, für welches et Alles geopfert hatte, zu vergrößern, war ihm geblieben ein Ziel aber, welches er da durch erreichen wollte, hatte tr nicht mehr. Mit feinem Alleinfein jedoch verfiel er wieder rnthr und intht der Gewalt, der Folter feineS Ge wissens, nnd hin und her sann er auf Mittel, feine Einsamkeit zu beseitigen, ohne sich wieder einem Menschen in die Hände zu geben. Wieder und immer wieder richteten sich seine Ge. danken nach Irland, feiner alte» Heimoth, wo ei nt Schwester hatte, welche dort beiVerwandten lebte. Gailard haue schon seit Iahren alle nnd jede Be ziehung mit feiner Verwandtschaft abgebrochen, weil sie ihm in dem Lebenekreife, in welchem er empor strebte, nicht vornehm genug war, und so hatte er sich auch um feine Schwester nicht bekümmert. Sie war «st siebzehn Jahre alt, war bei ihren Verwandten atif^ewachicti und erzogen, und war ih rein Bruder fremd, denn als derselbe nach Amerika auswanderte, war sie ein ganz kleines Kind gewesen Sie hatte wenig von ihm gehört, außer, daß et ein sehr reicher Mann geworden sei. Der Gedanke, die Schwester zu sich herüber kommen zu lassen, mahnte thu in feinetZetworfen heit mit seinem Leben täglich mehr, doch sie war ein Weib und gehörte dem Geschlechte an, welches ei verflucht und gegen welche? sich ein unversöhnlicher Paß, ein unbegrenzter Abscheu fein« in tiefst« See U bemächtigt hatte. Als Schwester freilich stand fie ander« zu ihm, als andere Weiber und eö blieb ihm ja frei, fobalt sie feinen Anforderungen, feinen Bedürfnissen nicht entsprechen |oUte, sie wieder nach Irland znrtitfzu. schicken. Jedenfalls war sie daS einzige uitnfchli che ättefen, mit welchem tr ts versuchen konnte, zu saunnen zu fein, denn fein jetziges Leben war ihm eine Last, eine Suual, fei» Alleinsein mit seinen schlimmen Gedanken drohte, thu um det» Verstand zu bringen. Et beschloß, Jane Gatlarb, feine einzige Cchwe fki, zu Kch kommen zu lassen, und befrachtete einte fehl« Schiffe nach Jrlanb, damit fie auf diesem Fahrzeuge die Reise zu ihm antrete. Dieser Beschluß hatte eine günstige Wirkung auf seine Stimmung, denn er gab ihm wieder etteaS zu hoffen, für etwaS zu sorgen, waS außer seinem Ge schäfte lag, was sein Leben, seine Ruhe, seinen Frie dtn betraf und mit Ungeduld verbrachte er dtn Win let und sah det Rückkehr deS Schiffes entgegen. Noch eine andere Beruhigung war ihm zu Theil zewotd.-n, Lotb Rowley hatte mit feinet Familie Philadelphia verlassen und wat nach Quebeck gezo gen. Dieses Entfernen deS Urquells feines Hasses ge gen die Menschen trug sehr viel dazu bei, diesen zu mildern, und wtnn auch in seinem Herzen noch kei ne Versöhnung möglich war, so fühlte er sich doch leicht« in dem nothwendigen Verkehr mit densel ben. Er argwöhnte nicht mehr, ans ihren Gesichtern Spott zu sehen, deutete das Lächeln eines Antlitzes nicht mehr als Hohn und fürchtete nicht mehr, ein Wort über sein unseliges Verhältniß zu jener tödt lich verhaßten Familie zu vernehm.u, denn fie war fort und wurde in Philadelphia vergessen. Noch eine andere Begebenheit übte augenblicklich wohlthätigen Einfluß auf fein Gemüth und wurde sehr bedeutungsvoll für fein ganzes nachfolgendes Leben. Er hatte eine seht große Zahl von Arbeiterwoh nutigkn gebaut, welche er vermietete und welche ihm eine gute Reute brachten. In mehreren derselben, welche unter einem Dache standen, war der TyphuS ausgebrochen und hatte sehr viele der Bewohner auf das Krankenlager geworfen, so daß sie ihr« Arbtit nicht nachgehen fonntm, und dadurch unfähig wur den, die Miethe an Gatlard zu entrichten. Dieser hatte eine sehr böse Nacht verbracht, denn die alten, gespenstigen Gedanken und Träumereien hatten ihn wieder durch die öden Räume feines Pa lastes gehetzt, so daß der Morgen ihn noch schlaflos und zu Tode erichöpft fand. Er begab sich bald nach feinem Comptoir, um im Geschäfte sich zu beruhigen und der Buchhalter folg te ihm bangen Herzens in fein Gemach, nm ihm Be richte abzustatten und Befehle zu «halten, denn et jah die Spuren, welche die bösen Geister auf ftintn ügen hinterlassen hatten. Unter vielen andern Meldungen berichtest det Buchhalter auch über die Zahlungsunfähigkeit det Miether, nannte zugleich die Ursache davon und bemerkte, daß die Leute sich in großem Elend be fänden, keinen Arzt, keine Lebensmittel hätten und daß die Krankhtit sie wohl alle hinraffen werde. Gatlard furchte die Stirn und hatte ein böfeS Wort auf den Lippen, als er dem milden, mitleidi gen Blick des mit feilten» Schicksal zufriedenen treu en Dieners begegnete und das Wort zurückdrängte. Dtn Kops gesenkt, die Hände in den Taschen fei nes Rockes vergraben, ging tt sinntnd in dtm Zim mer auf und nieder, als habe er die Gegenwart des Buchhalters gänzlich vergessen, bis er plötzlich ste hen blieb, ihn mild anschaute, seine Hand auf dessen Schulter leg^e und sagte: Ich gebe die armen Menschen in Ihre Hänbe, gn. ter Poolmann, senden Sie sofort dtn besten Arzt der Stavt und die besten Lebensmittel zu ihnfn und sorgen Sit für Allts, was ihnen fehlt auch für baares Geld hören Sit, Sie sollen nichts sparen, aber merken Sie es sich, c8 soll Niemand erfahren, daß ich für die Menschen etwas gethan habe fie sind es nicht werth! Der Buchhalter staunte ihn an, als glaube et sei nen Ohren nicht, und fragte verzagt: ö Sollich?— Ja, ja, Sie sollen, Poolmann gleich essen Sie, fuhr Gatlard heftig bewegt fort. Gott wird es Ihnen lohnen, Herr Gatlard, sag te der Mann bebend mit einer Thräne int Auge. Gehen Sie, Poolmann, versetzte Gatlard, tief ergriffen, und drückte ihm die Hand. Hier sind noch mehrere wichtige Sachen, Herr Gatlard, nahm der Buchhalter eilig das Wort. Nichts Nichts jetzt davon Nichts ist wich, tig fort verlieren Sie keine Minute thun Sie Ihr Bestes fori! stammelte Gatlard, schob den Alten aus der Thür und schloß sie hinter ihm. Dann wankte er von ihr zurück, faltete zitternd feine Hände und blickte stehend nach Oben. Seine Augen wartn stricht geworden, tin bebend« Athem zug aus tiefster Brust begleitete den halblauten Aus« ruf: »O (Sott!" und dann ließ er fein Antlitz auf feine gefalteten Hände sinken und ging wankend im Ziiim« auf und nieder. Ein Gefühl, ein ihm neueS Gefühl hatte sich fei ner bemächtigt, welches ihn beglückend durchströmte, es war ihm, als feien plötzlich alle Last, alles Un glück von ihm genommen, als zöge Ruhe und Frie den in ihm ein, und wieder und witd««hob«zit ternd feine gefalteten Hände und schaute flehentlich über sich» So wutde er nach unb nach ruhig« unb gefaßter, et zog fein Tuch aus feiner Tasche hervor, wischte sich den Schweiß von der Stirn und fetzte sich dann an feinen Schreibtisch nieder, wo et die angekom menen Briefe öffnete und durchlas. Mehrere derselben, die er bet Seite gelegt hatte, nahm er jetzt auf und ging damit in das Bureau hinaus und zu dem Eorreipondeuten. Alle Comptcirdieuer sahen ihn überrascht unb er staunt an, denn lange Z it war «r eS schon, seit er nicht mit einem Wort, mit einem Blick mit ihnen verkehrt hatte, doch Gatlard gab mit ruhiger, freund licher Stimme dem Eorrefpondenten die Briefe unb die Weisungen, wie tr dieselben beantworten solle' (gort ft tuna folgt.) Per Krieg in Europa. Den 6. Januar. Es sind jetzt schon über 15 Wochen, seitdem die große deutsche Armee die riesige Hauptstadt Frank reichs gleichsam mit einem Eisengürtel umgeben und tun der Außenwelt abgeschlossen hat und allen An zeichen nach kann es nicht mehr lange dauern, bis dieselbe den deutschen Heeren ihre Thore öffnet, um den Leiden und Entbehrungen ihrer Bewohner ein Ende zu machen. Ja, eine Depesche von Versailles meldet uns schon, dafe ein Parlamentär aus Paris angekommen fei, um den König, oder eigentlich Kai fee Wilhelm zu ersuchen, einige seiner Offiziere zur A iknüpfung von Unterhandlungen mit Trochu nach Paris zu schicken. Hoffentlich wird sich der franzö sische Parlamentär nicht wieder als eine Ente er weifen. Seit der Besetzung des Forts Avron durch die deutschen Truppen haben die Franzosen alle ihre vorgeschobenen Posten auf der Ostfeite der Stadt aufgegeben und sich in ihre Hauptforts zurückgezo gen, welche in den letzten Tagen mit einem förmli chen Hagel von Bomben und Granaten überschüttet worden sind. Die Forts Rosny und Noisy «wi dern das Feuer der deutschen Batterien nur noch schwach und ohne Wirkung, während das weiter süd lich gelegene Fort Nogent immer noch kräftig ant wertet. Zu einem allgemeinen Bombardement schei nen aber die Vorbereitungen noch nicht vollständig getroffen zu sein. In der Stadt selbst muß eine ungeheure Ausre gung herrschen das Brennmaterial ist gänzlich ver braucht Und die Lebensmittel schrumpfen jetzt in be drohlicher Weise zusammen. Die Bürgerschaft ver langt deßhalb, daß Trochu mit allen verfügbaren Streitkräften noch einmal einen großen Ausfall ver suche, um wenigstens sich und die Armee zu Dieser Ausfall wird nun mit jedem Tage retten. erwartet, da Trochu dem stürmischen Verlangen wohl nachge ben wird, obwohl ihm die Hoffnungslosigkeit des Un ternehmens klar genug fein mag. Indessen werden in den verschiedenen öffentlichen Blättern bereits die Bedingungen besprochen, unter welchen die Capitu lation von Paris erfolgen werde. Sie werden vor aussichtlich ganz kurz und auf keinen Fall günstiger fein, als die den früher gefallenen Festungen gewähr en. Die französische Nordarmee des Gen. Faidherbe, oon welcher man annahm, daß sie vollständig ge chlagen und in die Festungen zurückgefallen sei, um «ich dort neu zu organisiren, hat sich plötzlich und ge aen die Erwartung wieder hervorgewagt und die oeutsche Armee bei Beaupame, südlich von Arras,cm gegriffen. Wenn man dem officiellen Bericht des Gen. Faid« herbe und den französischen Berichten überhaupl Glauben schenken könnte, so hätten die Deutsches hier eine bedeutende Schlappe erlitten. Es ist je« doch wahrscheinlich, daß der französische General feig nen Bericht, wie gewöhnlich, etwas zu früh erstattete! d. h., ehe die Affaire zum Schluß gebracht war we nigstens kommt nachträglich eine Depesche über Lon don aus Versailles, welche einen glorreichen Sie^ des Generals von Goeben über Faidherbe meldell Wir glaubten zwar, von Goeben commandite dei gegen Havre operirenden Theil bet Nordarmee un| Gen. Manteuffel stehe in Perfon dem Gen. Fait herbe gegenüber, allein es mögen andere Dispositiv onen getroffen worden fein, welche dem General Goeben das Commando auf diesem Theil des Kriegj fchauplatzes in die Hand gaben. Wir geben alle cti^ den Kampf bezüglichen Depeschen unter den telegra^ phischen Nachrichten und sehen weiteren Berichte» aus deutsch« Quelle mit Spannung entgegen. Die Nachricht von der Einnahme der kleinen Fv stung Peronne, im Somme Departement, war ver« früht dieselbe hält sich immer noch, obgleich daW Städtchen beinahe in einen Afchenhaufen verwaiA belt ist. Nicht weit von Havre, auf dem linken Ufer bet Seine, soll am 4. d. Mt«, ebenfalls ein Kampf statt gefunden haben, über dessen Ausgang leto$ noch nichts Bestimmtes bekannt ist. General Chancy, ber seine Außenposten wteder dW in die Nähe von Vendome vorgeschoben hat, wiD gleichfalls verschiedene Vortheile über die Deutschen errungen haben. Aus deutschen Quellen ist übE die Stellung der beiderseitigen Armeen nichts bekannt Die französische Nachricht von dem Ertrinken vo» 300 Mann deutscher Soldaten in der Loire, als fi» dieselbe auf dem Eise überschreiten wollte», ist wahr» scheinlich aus der Lust gegriffen. Gänzlich im Dunkeln sind wir über die Fortschritts deS Gen. Bourbaki auf feinem Marsch gegen bk Verbindungslinie der deutschen Armee. Eine fraw» zösifche Depesche will sogar wissen, daß er auf de« Wege nach Deutschland sei. Nun, wenn er mit Gt» walt nach Deutschland will, so kann ihm geholfG werden nur werden voraussichtlich feine Trupp« erst die Waffen ablegen müssen. Ein Bericht, daß der Herzog von Mecklenburg fei nes Commandos enthoben worden fei, ist zwar aus verschiedenen Quellen eingetroffen, bedarf aber noch der Bestätigung. Ganz im Osten, an der Schweizer Grenze, fandG am 1. und 2. Januar ebenfalls verschiedene Gefech» statt, über deren Resultat indessen nichts Bestimmtes verlautet. Aus Basel kommt jedoch die Nachricht, daß etwa 200 Franzosen über die Schweizer Frenze getrieben und dort entwaffnet worden seien. Zum Schlüsse noch die Bemerkung, daß der Vi» richt von dem Entweichen des wortbrüchigen Ge*. Ducrot aus Paris per Ballon auf einem Jrrthu» beruhte. Es war nicht der GenerallDucrot, sondern der frühere Polizeipräfect Ducroux, welcher einem Ausflug aus der belagerten Stadt machte und fo Bordeaux ankam, wo er allerhand Räubergeschichte» z» erzählen wußte. Telegraphische Berichte. London,3. Jan. —DerSvecial-Correfponde»t der Tribune schickt von Paris Briese bis zum 31. Er sagt: Kohlen können nicht gekauft werden, da sie alle zum Gießen der Kanonen und von den Eisen bahnen und Mühlen gebraucht wurden. Das Holz ist fast ,u Ende. Die Bäume im Bois de Boulogne und auf den Boulevards werben gefällt. Die Zahl der Todten in den beiden letzten Wochen betrug je 2,700. Brod ist genug bis Ende Februar vorha» den. Bordeaux. 3. Jan. Nachrichten von Paris, bis zum 30. I. M. reichend, sind hier eingelaufen. Dieselben berichten, daß die Pariser in's Gesammt in Gen. Trochu dringen, mit der ganzen großen Streitmacht, welche dazu mit Leichtigkeit entbehrt werden kann, einen Ausfall zu unternehmen, da daS Wetter milder wird und die Artillerie*Macht zur Vertheidigung der Stadt so groß ist. daß der Feind nicht im Stande sein wird, einen ernstlichen Angriff auf die Befestigungen zu unternehmen. London. 5. Jan. Der „Herald^-Eorrespon bent in Versailles schreibt unterm 2. d. MtS., das Bombardement der Forts an der Nord-Ostseite vs» Paris dauert ununterbrochen fort. Das Feuer wird nur schwach erwidert, und die Zer störung der Forts ist sicher. Man glaubt, daß der Angriff geschieht, um einem Ausfalle von jener Seite her vorzubeugen und nur Borläufer eines allgemei nen Bombardements ist. Versa illes, 3. Jan.—Das Bombardement der Forts aus der Ostfelte von Paris wird mit solcher Wirkung fortgesetzt, daß blos Fort Nogent das Feuer erwidert. London, 4. Jan. Bei der Uebergabe von Mtz* zieres machten die Deutschen 2000 Gefangene. erbeßM teten 106 Kanonen und eine große Quantität vK Knegsmaterial. Bordeaux, 4. Jan. Folgendes ist osficiell Gen. Faidherbe sendet am 3. ds. folgende Depesche an den Kriegsminister: Wir hatten bei Bapaume am Montag eine Schlacht, welche von 8 Uhr Mor gens bis 6 Uhr Abends dauerte. Wir haben die Deutschen aus allen ihren Positionen vertrieben. Die Verluste des Feindes fiad^enorm die unsrige» bedeutend. ille, 4. Jan. Die Schlacht, welche die Nord Armee am 3. d. M. ausfocht, fühlte zu einem große» Siege unserer Waffen. Gen. Faidherbe berichtet, daß das Gefecht zehn Stunden dauerte, die Deutschen aus allen ihre» Stellungen vertrieben wurden und er die Dörfer tM fetzte, welche diese am Morgen inne hatten. Die Verluste waren auf beiden Seiten sehr bebe»* tend. Die Dörfer Bapaume und Dehaignle wurden to tal zerstört. Die Eisenbahn-Verbindung zwischen Lille u»h Cambrai ist wieder hergestellt worden. 2 ottbon, 5. Jan. Eine officielle Depesche von Versailles meldet, daß Gen. Goeben die von Gen. Faidherbe commandirte Armee vollständig gefchlage» und zersprengt hat. London. 5. Jan. Die Garibaldianer wollâ tn einem Gefecht de» Maâv am 2. fa. qqo Deutsche gesiegt haben. Aachrichten au» Ohio. W New Bremen, Auglaize County, verschied ein betagtes Ehepaar, B. tz. Mohrmann und desse» Gattin Magdalena, an ein und demselben Tage, nes lich am Donnerstag, den 22. December. Hr. Möll mann hatte ein Alter von 75 Jahre», seine Gatti» ein Alter von 60 Jahren erreicht. Der Auglaize Co. „Demokrat^, dem wir diese No tiz entnehmen, bringt noch folgende Bemerkung*» dazu: „Es ist gewiß «in eigenthümliches und seltenes Z». sammentreffen. daß zwei Ehegatten an ein und dem leiben Tage an ganz verschiedenen Krankheiten stet den. Hater Mohrmann war einer der ersten Ansied ler von New Bremen er kam schon im Jahr lt32 Ijitper, als btt ganze Gegend noch dichter Wald war. cff\ V «1 v A -T* Ro. 21 II VX-üU4M Ivtlli -ffiir haben manchmal mit Vergnügen feinen Erzäh« lungen auS alter Zeit gelauscht. Ein kleines Ereig» n»ß, welches er gern und häufig zu wiederholen pfleg« te, wollen wir unsern Lesern nicht vorenthalten. Im ^Zahre1do3, als er in der Errichtung einer Blockhütte begriffen, und eben mit dem Behauen eines Stam mes beschäftigt war, erschien unerwartet ein Fremder vor »ym, grüßte und frug, wie weites noch nach New Bremen se». Hr. Mohrmann hielt mit seiner Arbeit »nne, richtete sich zu seiner vollen Höhe empor und antwortete mit dem bestenHumor: „Ja, ÜeberFreund. Sie sind ja mitten in New Bremen drin." Der Fremde aber war der Achtd. Charles Bösel, welcher aus dem Wege war, um seine etwa 3 Meüer. von New Verwandten auszusuchen. ©r. JJtoljrmanit war em Biedermann im wahren ©»nne des Wortes und hat sich durch unermüdliche* ületB und Sparsamkeit ein ziemliches Vermögen er worden. Seine Gattin war das Urbild einet guten Hausfrau stets bereit, die Sorgen ihres Manne* mit tragen zu Helfen und ihm in allen UiiterneHmun» gen bulfreich zur Seite zu stehen. Nachdem sie so üb« 60 Jahre lang mit einander die Kampfe diese« Gebens durchgemacht, schlummern sie jetzt friedlich neben etnanoer tn einem Grabe. Friede ihrer AM! I. B. Eine Fregatte, z. B. den Franklin, ein Jahr lang in aktivem Dienst zu ertitittiU täUtt «bet. Staaten Ztegterung ^371,16£. tW