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H??au8g?gede» loo Neinhard «ad Kiese?. Pas Friedensfest in Columbus. D4»e glänzende Demonstratio«. Sst großartige S i e Wald e .~'3it Reden :c. siiltJ' ,!v?Vi Columbus, Dienstag. 2. Mai 1871. •-, Montag, der erste Mai 1871, wird noch langein der Erinnerung unserer Hauptstadt fortleben! Noch umgnuteln uns die lieblichen Bilder der gestrigen, über jede Erwartung gelungenen Friedensfeier, und gern würden wir unseren Bericht auf eine ruhigere Stunde verschieben, wenn dies möglich wäre und wenn man nicht wüsste, daß überhaupt jede Be schreidung einer solchen massenhaften Demonstra tion selbst im besten Falle mangelhaft sein muß. Das war ein Fest, großartig und finnig zugleich, wie es selbst, nach den Geständnissen der Amerikaner, Columbus noch nie erlebt hat! Es war ein Ehren tag für das gesammte Deutschtbum, an welchem sich jeder Sohn der alten Mutter Germania im geHobe nen Gefühle des gerechten Stolzes an die Brust schla gen und ausrufen durfte: auch ich bin ein Deutscher! Und unsere amerikanischen Mitbürger? Auch sie wurden überwältigt von der Pracht und Großartig feit der Demonstration und manches amerikanische Haus zeigte zum erstenmale die deutschen Farben. Wenn es Welche gegeben hat, die sich einbildeten, daß das Ganze auf eine „Lagerbierbummelei" hin auslaufen würde, so sind sie in ihren Vermuthungen niemals bitterer getäuscht worden. Von dem ersten Kanonenschüsse an, der die Eröffnung des Festes ver kündete, bis zum Schlüsse, war die Demonstration der großen Suche durchaus würdig und kein häßli cher Mißton störte die schöne Harmonie der Feier. Der Kunstsinn und der gebildete Geschmack, den ein zelne Gruppen der Procession in so hohem Grade entwickelten, muß wohl manchen Amerikaner über» Mischt und ihm die Thatseiche klar gemacht haben, daß die unverwüstliche deutsche Nation nicht blos dreinschlagen kann, sondern auch auf dem Gebiete der Bilbung und Gesittung sich den Rang nicht strei tig machen lösst. Mancher Amerikaner, der vielleicht in dieser Beziehung nur eine geringe Meinung von uns hatte, muß durch diese Feier Achtung bot den e u s e n e k o e n a e n i Selbst bet Himmel war an diesem Taget «it den deutsch?«. Die Maisonne lachte freundlich herab und das Wetter hätte nicht schöner gewünscht werden können. Der Häuferschmuck war allgemein und ließ nichts zu wünschen übrig. Die Hochstraße von ihrem süd lichstcn ÉiiLpunfle bis über den Broadway hin auf glich einem Fahnenwalde, in welchem die deut fiten die amerikanischen Farben mit bettlerischen Grün der Laubgcwinbe wunderbar contrastirten. Aber auch auf den Nebenstraßen, namentlich im deut schen Viertel, fehlte keinem Hause der Festschmuck. Wahrhaft großartig war das Geschäftshaus von Stevenson, Glock u. Co. geschmückt. Eine colos sale Säule (Nachahmung der berühmten Vendome Säule in Pari:), gekrönt mit einer riesigen Pickel haube, trug die Namen der verschiedenen Schlachten und deutschen Siege und der eingenommenen Festun gen, während ein mächtiges sich drehendes Nad die Portraits des Königs Wilhelm und der berühmten deutschen Generäle zeigte. Kinney entwarf den Plan und besorgte die Ausführung. Abends war das Ganze durch chinesische Lampen brillant illuminirt. Wir würden nicht oushören können, wenn wir eine Beschreibung des Schmuckes der einzelnen Häuser versuchen wollten. Wo Alle nach Kräften ihre Pflicht gethan, da wäre es ungerecht, Ausnahmen machen zu wollen. Am Ende kommt es nicht auf den Reichthum d.'r Dccorationen, sondern auf den guten Wil len an und da gebührt dem einfachen Fähnlein, das die Hütte des armen deutschen Arbeiters schmückt ebenso viel Anerkennung, als der kostbare Schmuck seines vom Glücke mehr begünstigten Nachbars. Ei tun rührenden Eindruck machte auf uns ein würdiges altes deutsches Mütterchen, dem beim Anblick des Festzuges die hellen Freudenthränen über die ge furchten Wangen liefen. Auch sie war von dem stol zen Selbstbewusstsein durchdrungen, der großen deut schen Nation anzugehören und noch in ihren alten Tagen so Herrliches erlebt zu haben. Dasselbe Ge fühl durchströmte die vielen Tausende jedes Alters und Geschlechts, die Zeugen der gelungenen Demon firatioit waren. Nicht blos das ganze Deutschthum von Columbus und seiner Umgebung, sondern auch der umliegenden Städte betheiligte sich an der Feier. So schickte Lancaster eine Delegation von 200 Mann nebst ei nem Musikchor Newark 150 Mann nebst Musikchor Delaware 200 Circleville 250 u. s. w. Selbst von Tuscarawas County (Ragersville) kamen Delega ten, meistens alte Leser des Westboten, biedere Män ner, die sich wieder einmal mit uns freuten, Deutsche zu sein. Schon nach der ersten Kanonensalve wurde es auf den Straßen lebendig auf der Moundstraße, wo die Aufstellung stattfand, sammelte sich bald ein dichter Menjchenknäuel, ebenso vor Schreiner's Halle, wo sich der Mf&f.crvercin ordnete, und die fremden De legationen erfrischt wurden. Der große Ftstzng. Der imposante Festmg, welcher eine der Haupt epifodkn der Feier bildete und von Vielen als der inteufsauhfte Theil derselben betrachtet wurde, setzte sich etun-'s each 10 Uhr von der Ecke der Dritten und Mountuirofee aus in Bewegung. Die Ordnung dieses riesigen, fast Drei Viertel Stunden langen Zuges, machte natürlich bedeutende Schwierigkeiten, welche aber von den Festmarschällen mit überraschen det L-'ichualei! bewältigt wurden, so daß kein hctmneit» der Aufenthalt und keine Unordnung die Harmonie dt8_Güiuen störten. Die Marschroute wulde, dem vcrösseniiichten Programm gemäß, eingehalten nur Aüi der Zug an der Hochstraße etwas weiter nördlich (bis zur i-ongj'lrutf) marschirte nnd im Südn de statt »in der Kojuitdstraße schon nn der Frankfurt Straße ßtf en die Dritte Straße abbog. Die &UU nibutifl eines so imposanten Zuge«, wie der vom Montag war, ist eine schwierigere Aufgab?, als Marcher sich einbildet. Mag man seine Sinne noch so iet)r anstrengen, seine Gedanken noch so sehr zusammenhalten, es wird Einem doch immer Etwas entgehen, baS vielleicht einein Andern als sehr be merkeiâoenh erschienen ist. Es ist fast unmöglich, Alles zu beobachten, alle Ideen, an denen gerade tiefer Zug so überreich wer, wahrzunehmen und in ilj.er flcüjen iöebcutuug ,u fafiai, während sie theils jcpr.eüir, ii cii£ langsamer in bunter'Abwechslung an uns vorüberziehen, und endlich die gewonnenen Ein onicke, die man blos flüchtig skiziiren kann, unge schwächt im Geiste festzuhalten. Darum baif sich Keiner wundern, wenn die Beschreibung seinen hoch fl?spnrr.t:n E'.warluugen nicht entspricht, wenn viel leicht Etwas Mich aufgefaßt ober gar etwas Etwäh itenéiBcrihcs gänzlich übersehen worden ist. Wir werden mit Vergnügen alle Berichtigungen und Zu laße machen, bte uns den nächsten Tagen noch mitgetheilt werden mö,zen. Wir sauen nicht zu viel, wenn wir behaupten, daß Gotumt'uö einen prächtigeren, großartigeren und ideenreicheren Feslzug noch niemals gesehen hat. Uni) dech waren es blcs Deutsche, welche denselben in's Weif gesttjt, seit Wochen sich ganz im Stillen mit den Voibereilungen dazu beschäftigt und keine Mühe iitii soften gescheut hatten, um denselben so glänzend alz möglich zu machen und ebenso waren es, inii verschämt enden Ausnahmen, blos Deutsche, totlche cm demselben Theil nahmen. Allein es war das ganze Deutjchthtitn von Eolumbus, ohne Rück sicht auf Sivnd, Religion oder Geburtsland, welches nue ein Mann zusammen gewirkt hatte, um zu zeigen, welch' großen Antheil auch tie ausgewanderten Sohne Demid.)l'.. jDb an Let Wohlfahrt des alten Vaterlan des luhuren, und was die Deutschen auch hierzulande #u lenkn vermögen, wenn ie, treu und einig zusam menstehen i.lld, iLrcr eignen Krasl bewußt, ein be liimtr.tes Ziel verfolgen. Doch zur Beitreibung: Während des Umzuges durch die Stadt waren die EeUmvcge dicht üejiyt von einer festlich geftimu ten Menge, welche theile mitmarschirte, theils stille stand, um den laugen Zug in 'einer ganzen Ausdehnung vo.bcipajsiren zu sehen, Ja. aus allen Fenstern der tüuia schauten neugierige Köpfe heraus und an der Hochstraße wurden in vielen Fällen sogar die Haus bächer zum Ausguck gewählt. Der Zug passirte in folgender Oldnung: Voran schritt die städtische Polizei unter Leitung von Mai schult En gelle und Eopitän Hannan, bann folgte, na oer SM? des eigentlichen Zuges reitend, tier HuupUuauchall. r. O. Zirkel, in seiner preuMchen Husaren, nifcrm, mit seinem Adjutanten sWm. Heuer zur Seite, diesenfölgten sodann in regelmäßigen Zwischenräumen die fünf verschiedenen Abtheilungen. Die erste Abtheilung eröffnete etn Zug sehr gut berittener und vollständig unifortnirter und bewaffneter Ulanen, unter der Führerschaft des Hrn. C. Hermann dann kam die Sherman Garde, welche gleich wie die Ulanen auf dem Marsche ver schiedene militärische Evolutionen durchmachte. Die LithoMlis Musikbande bildete das nächste Glieb in s4&er Kette und dann folgte der stattliche Zug berTw ner iinb Turn Zöglinge mit ihren brei pracktvoll aus gestatteten Fcstwagen. Der erste dieser Wagen war mit Schimmeln te'pannt und enthielt eine allego rische Darstellung des Frühlings mit der von den lieblichen Kindern der Flora umgebenen „Maikönl flin" (repräjentirt durch Fräulein Lena Campen) als Haupt- und Mitte'sigur. Beim Anblick des Herr lichen, bem Tage zugleich so entsprechenden Bildes, das uns von diesem Wagen cntgegenlächelte, kernn ten wir nicht umhin, jenes wundervollen duftigen deutschen Maies zu gedenken, von dem Bater Gölhe ip^Mildernd singt: frinaf« Blüthen aus jedem Zweigs. .. i und taeitnb ©ttmmen aus dem Gcitksvch, .. .yd str ub1 und Wonne auö icder SBrtfft, O Erd o Souae! o Glück! o Lust! Ein echt deutsches. Alle anheimelndes Bild bot der zweite Wagen der Turner, welcher den s,Bater Rhein" (von Turner Reis dargestellt) mit den deutschen Flüs sen (durch Mädchen mit bezeichnenden Fähnchen rmüientut) enthielt. Im dritten, ebenfalls von vier Pferden gezogenen Wagen, waren weißgekleidete ytfidchen mit blauen Schärpen und kleinen Fähnchen hübsch gruppirt. Die Turner standen unter der Führung der Turner Conrad Born und Joseph Malt, beide beritten. (Die Turner Joseph Mail. M. Armbruster, Berthold und Andere haben durch ihre unermüoliche Thätigkeit sehr viel zu dem erfolg reichen Austreten des Vereins bei dieser Gelegenheit beigetragen. Außerdem hat sich Hr. Hansorb. Be sitzet der Columbus Baumschule, durch gänzlich un entgeliliche Lieferung des zur Dekoration der Halle und dir Wägen nöthigen Laubweik- u. s. w. ver dient gemach!) Dem Turn-Verein folgten die Schiilu der deutschen Freischulen, unter der Leitung des Hrn. Orlopp. Den würdigen, glänzenden Schluß dieser Abtheilung bildete der erste, vom Fest ausschuß ausgestattete Wagen mit der siegreichen Germania. Derselbe war mit sechs schwarzen Pfer den, auf welchen sechs Knappen ritten, bespannt und geschmackvoll befiänzt und mit den deutschen Farben geschmückt. Obenauf stand i* prächtiger Rüstung, gewappnet mit dem Arminshelm.und Schupper.pan zer, angethan mit einem langen, rothjammtnen Mantel und schwarzsammtnen Ober« und gelbseid nen Uiiterkleide, die cir.c Hand ruhend auf dem deut schen Schild, in der anderen bas gezückte, kampsge wohnte Schwert, in drohender Stellung und helden hafter Haltung eine wahre „Wacht am Rhein" Germania, die Siegerin, dargestellt durch Frl Pauline Wachenschwanz. welche durch ihre stattliche Figur in jeder Hinsicht ausgezeichnet diese Rolle ausführte. Germania zur Seite standen ihre beiden, vor 200 Jahren verlorenen, vor Kurzem aber glätt zend wiedergewonnenen Kinder: Elsaß und Lothrin gen, dargestellt durch zwei Mädchen, weißgekleidet und geschmückt mit Kronen, schwarzroihgelbeu Schärpen und den betreffenden schönen Wappen schildern. Um diese Mittelgruppe saßen 20 meUige iletbcte Mädchen, sämmtlich blondhaang, gleichfalls geschmückt mit Kronen und deutschen Schärpen und ausgerüstet wechselweise mit den Wappenschildern der verschiedenen deutschen Staaten (sehr schön ge malt, mit Gelb und Silber von Hrn. Wilhelm Knops) und mit Schwertern. Als Zugführer der ersten Abtheilung fungirte der Gebülfsmarschall Hr. John Remittier. Zweite Abtheilung. An der Spitze der zweiten Abtheilung marschirte das Musikcorps von Lancaster, welchem die zahlreich eingetroffenen Gäste von Lancaster, Circleville, Delaware, Rewark u. s w. folgten. Run kam zunächst ein von IC Pferden gezogener mächtiger'Wagen, auf welchem deutsche Arbeiter aus Gill's Eiserbahnwerkstätte während der Fahrt einen ganzen Eisenbahrwagen znsammensetz ten und anstrichen. An diesem, großes Interesse erregenden, Wagen bemerkten totr folgende Utffiiche Motto's: »Siehst Du, Bruder Jonathan, Was der deutsche Äichet machen fa**V. ^Rüstig wir zimmern, Wie Bismarck oiifS Trüiinnn«, Ans allen deutschen Stummen, Em Ganzes zusammen.' ^ifenbahnfrtrrcn bauen wir, Miller des Meisters Rath und Führ, 3cii größten Karren bauen allein, Deutsche aus ihren Staaten Hein." „Deutsche (Eitlen und deutschen Fleiß Man überall zu schälen weiß." In rascher Aufeinanderfolge kamen sodann: ein Wagen mit Pumpen, von Gill u. Blain. ein grober Wagen mit Bauholz, von Blain u. Thurston, Koh lengräber auf einem Wagen mit Hocking und Straitkville Kohlen von Fitch, ein Wagen mit Gro ver u. Baker's Nähmaschinen. Den Schlnn bildeten die Columbnser Bürger zu Fuß und die Mitglieder der folgenden Vereine: St. Martinus, Sti Franz Xaver, St. Johannes, erster deutscher und zweiter deutscher Unteistutunf,§vercin bie meisten mit ihren Fahnen und Emblemen. Führer dieser Abtheilung war Gehülfs-Marfchall E. Gräßle. Die dritte Abtheilung enthalt einige der schönsten und interessantesten Punkte des ganzen Zuges. Aus Hcmmer^bach's vortreffliche neue„Rked" Bande, welche sich in ihrer geschmackvollen Ausstassir iing tresslich ausnahm und ebensowohl dureh tact festes Austreten als präzisen Vortrag seiner träft nen Marschweisen Aufmerksamkeit erregte, folgte der Männerchor, sämmtliche Mitglieder mit neuen, glei chen Hüten, die dem Verein ein ganz famoses Aus sehen gaben. Der wahrhaft prachtvoll und finnig ausgestattete Jest-Wagcn des Männerchors rief all gemeine Bewunderung hervor. Auf demselben rag ten 6 zehn Fuß hohe bekränzte Säulen empor, die in ber Mitte wsammenlicscn unb eine Art Baldachin bildeten. Unter diesem thronten die Gottin der Po.'iie (Fräulein Minnie Buhl), die Göttin der Musik (Fräulein Matt) Siebert) und die Thalia (Fräulein Louise Ambos), um.',eben von den Damen desChors zu der ant 10. und 11. ds. Mts. stattfindenden Oper „Czor und Zimmermann". Diese Damen hatten ebenfalls gleiche Hüte unb Schleifen man konnte ihnen wohl die Freude des Tages von ihren hübschen Gesichtern herunter lesen. Gezogen wurde der Wagen von 4 wirklich pracht vollen Pferden, welche von Hrn. Fred. Michael dem Vereine zu diesem Zwecke zur Verfügung gestellt wurden. Liederkranz und Harmonie, mit ihren Fahnen schlossen sich in würdiger Weise an den Männerchor an, woraus der GrüUi Verein, mil seiner Schweizer Fahne, folgte eine sehr interessante Episode dieses Abtheilung bildete der Arbeiter Verein mit seinem geschickt und ansprechend ausgerüsteten, die Gewerte r.'prasentirenden Wagen, auf welchem die Vertieter verschiedener Gewerde, wie Schmiede, Schlosser, Schreiner und Schuhmacher, am Ambos und Sctiraubstcck, der Hobelbank u. s w in voller Thä' tig keil waren. Alle Ehre den braven Arbeitern, welche sich mit der Ausstattung dieses Wagens so viele Mühe gaben in würdiger W.'ise haben sie ihren nützlichen und erhabenen Beruf in der Prozess fton zur Geltung gebracht! Fraul. GAtsch.Ukreprä (entirtc in fcieicin Wic-eti die Königin bet Gewerke folgende Inschriften fielen uns an bemselben in die Augen: «Swede ist der Völker größtes ©lud." „Einigkeit macht stark." „Teutsche Kr.'.st, Großes schafft." Die Theodor Parker La,ze. die Z on 2ige bet Bnai B'rikh. und die G'tmania Lage her Pythias Ritter reihten sich in der genannten Ordnung an einander an. Diesen V-reinen folgte der hubjch^e' schmückte von vier Pferden gezogene Wagen des strebsamen Humboldt Vereins. Auf einem sechsseitigen Sockel, auf beff:n Seiten flächen die Rainen hervorragender Naturforscher al ler Zeiten und aller Völker geschrieben waren, erhob sich ein gothischer Tempel von 12 Fuß Höhe, die Säulen und Spitzbögen mit i*auf gelängen umraun den. Im Tempe! stand ein Postament, mit den Auf {christen: Al'jrinber von Humboldt, Kosmos,— unD Licht mehr Licht. Auf diesen stand die große Büste unsers hochaeseierten Landsmanns und größ ten Naturforschers: Alexander von Humboldt, wel» che in ihrer reinen Weiße durch die grüne Umrah mung schön hervorgehoben wurde. Hinter bem Wa gen die Mitglieder in Chaisen. Den Schluß dieser Abiheilung bildeten von ver schiedenen hiesigen Fabrikanten und Gewerbtreiden den ausgerüstete Wagen: Ke-setmacher an der At' beit, aus der Fabrik von Ganon und Williams. Backerei von Elliott u. Hoffman, eine Getreidemühle, ein Wagen der Ohio Furniture Company, ein gro ßer Wagen von der (»igarrenfabrik des Hrn. John Rau, auf welchem während des ganzen Zuges die Arbeiter nach aller und neuer Methode, mit' der Hand und Maschine, Cigarren fabticirtrn unb die leiben zum großen Gaudium der Jugend uoter die Zuschauer warfen ein Wagen des Plnmber-Ge laustes unteres Mitbürgers Andr. Schwarz, mit gußeisernen Pumpen und Bleiröhren und mit dem Motto: Blei und Bismarck besiegen die Welt ein Wagen aus welchem ein Sewet Gewölbe gelegt wuroe u s. w. Hr. Psaff war der Zugführer dieser Abtheilung. Vierte Abtheilung. Musik Corps von Rew art, deutscher Unterstützungs-Verein von Newark, Columbus Hain der Druiden, mit seinem hübschen Banner, Sonderbare Binder (Odd Fellows) Ro?h manner, (Scioto ^tanim von Columbus und Congo Stamm von CuclcviUe intt ihren Fahnen) diese 'âdlheltung würbe in glänzender Wetie abgeschlossen durch den zweiten vom Festausschuß ausschmückten Wi'gtn. Was in ilrer Ausstâttmlg unb Hollunr, tem Fftâe drohenv und chre Kinoer zchuseno, die siegreiche Gerckania gewesen, das war in gleichem Gl« e ihr Gegenstück, in majestätihter Würde unb hoher Ruhe die fritbreidbe Germania (dargestellt durch Frl. Louise Schenk) aus dem zweiten Festwagen, wel cher gleich dem ersten geschmückt war und von 6 wei ßen Pferden, aus welchen gleichfalls sechs Knappen ritten, gezogen wurde Als Mittelpunkt des Gan z?n ragte die königliche Gestalt der Germania hervor, Fii'den und M.hc in den sausten Zügen, gestützt auf den deutschen Schild, das siegt eiche Schwert in der Scheide ruhend, bie beutsche Kaiserkrone auf dem Haupte, von dem die blonden Haare in reicher Fülle flössen. Ein langer schwarzer Sammtmantel mit Goldbesatz hob noch mehr die schöne, schlanke, in ein rothseidenes, reich mit Gold besetztes Gewand ge hüllte Gestalt.— in ber That, eine prächtige vn) lâeizcnde Erscheinung. Als Beschützerin und For be tin ber Freiheit und des Friedens, der Kunst unb der Wissenschaft, dcs Gewerkes und des Handels toa= ren ihr zur Seite gestellt zwei weißgekleidete, mit schwarz roth-goldenen Schärpen geschmückte Mäd chen, die eine mit der blauen Freiheitsmütze und dem Schill mit der Aufschrift: Recht und Gesetz, die an bete mit einem Golddiadem und dem Schilde mit der Aufschrift Wohlstand und Gedeihen, und an den 4 Ecken des Fußgestells saßen die deutschen Vertreter der Kunst und Wissenschaft, des Handels und des Gewerbes, sämmtliche in entsprechender Mittelalter* lieber Tracht und zwar: 1. Albrecht Dürer (Hr. Vehlen) mit Palette in der Hand, geboren in Nürn berg am 20 Mai 1-171 (dessen 400jähriger Geburts tag somit vor der Thüre steht, tote auch der 30Uiah tige des folgenden) Gründer der deutschen Malet schule unb ausgezeichneter Holzschneider 2. Joh. Kepler (Hr. Bühl) mit Telescop. Globus, Humores ke u. s. m., geboren zu Magstett in Würtemberg am 27. December 1571, .Vater der neuen Astronomie unb großer Mathematiker 3 Fugger (Hr. ^öl-Ier, jan..) btr Rothschild des fünfzehnten Jahrhunderts, der reiche Kauf- und Handelsherr von Augsburg, der Kaisern und Königen lieh, dessen Frachtwägen alle Landstraßen und dessen Schisse alle Meere durchzo fiett, er halle dem entsprechend einen stattlichen Dreimaster zur Seite und 4 unser weltbekannter Landsmann Joh. Guttenderg (Hr. G. Fischer) die, Druckerpresse neben sich, als Ei findet des DruekenZ mit beweglichen Lettern er war geboren zwischen 1395 und 1100 zu Mainz. Zwischen diesen Eäsiguren faßen weißgekleidete Mädchen, geschmückt rote die übrigen, die Embleme der Kunst u. f. w. in den Händen haltend. Beide vom Festausschuß gelieferten Wagen mach^ ten einen großartigen Eindruck, und ist Hrn. J.Rab» letter für bie stattliche Ausrüstung unb die geschmack volle Ausschmückung alles Lob zu zollen die schönen und geschmackvollen Anzüge der Hauptfiguren, wie der Knappen, waren von Hrn. Theodor Leiser in Cincinnati gestellt worden. Das Ganze war nach betn Plane und unter der Leitung bes Hrn. Dr. B. Schüller ausgeführt. Hr. Abctt Baumer hatte als Gehülst Marschall bie obige Abtheilung unter feiner Leitung. Fünfte Abtheilung. Die Spitze dieser Ab theilung bildeten die Chaisen mit dem Fest-Ausschuß, dem Gouverneur von Ohio, den Festrednern, und hervorragendin Privatbürgern. Dann folate der Mctzg^t-Vercin unter der Fuhrung von John War net,et»a 50 Mann zu Pferde, in den bekannten hüb schen Costuincn, die Zeichen ihres Gewerbes tragend. Der hüblch ausgeschmückte Wagen dieses Vereins, welcher zugleich der letzte der Festwagen war, stellte die Germania (Aräul. Marg. Siegle) bar, von ij* ren Kmdern Amerika umgeben. Die Reihen, sâmml.ch weiß gekleideter kleinen Mädchen auf bie» lernWagen gewährten einen äußerst ansprechenden unb erfrischenden Anblick. Die Artilleristen mit ih ren beiden Kanonen und die Veteranen vom 37. Ohio Reg. mit den zersetzten Fahnen erregten nicht gerin ges Aussehen. In dem daraus folgenden, mit einem hübschen Stackelt nach dem bekannten Patent des Hrn.MarttnKrumm umgebenen Wagen watdas Ge schäft dieses deutschen Fabrikanten in sinniger Weise zur Schau gebracht. Den würdigen Schluß der gan zen Projctiton bildete die Feuerwehtmcmnschaft mit ihren blankgeputzten, von schönen, kräftigen Pferden gezogenen Damvfieuersprihen. DerZug bewegte sich, dem Programm gemäß.vonb. MounbVrufcc ausgehend aus der Dritten nördlich bis Town, von da westlich zur Hoch, an der Hoch nö£b» lich bis Long, dann, an sich selbst vorübergehend, süd Itch bis Friend, an der Frieno östlich bis zur Fünfter an ber Fünften südlich bis South Public Lane, an letzterer westlich zur Dritten, am der Dritten nörb lich zur Mound, an dieser westlich zur Hoch, auf ber Hochstraße südlich bis Frankfurt, an der letzteren öst lich zur Dritten und an dieser südlich Durch die Eh ren- und Triumphpforte aus den Festplatz im City Park. 6att. Heinmiller war der Zugführer dieser Ab thetlung. Die Feier Im Walde. Gegen halb ein Uhr zog bie Prozession durch bie Ehrenpforte in bett Stadtpatk ein. Diese Ehren pforte war ein wahres Kunstwerk, bas eine längere Beschreibung verdiente, als wir demselben widmen können. Die Zeichnung lieferte Hr. Drach, bie Ma lereien führte Hr. Moser aus. Sehr thätige Hülfe leisteten die Hrn. John Knopf unb (Antheil, die die sem Werke bet Lieoe viel Zeit UND Muhe widmeten. Der schöne Entwurf war geschmackvoll ausgeführt und mit Fahnen und Laubgewinden geschmückt. An den beiden Säulen las man die bedeutungsvollen Zahlen 1813 und 1871 und über bem Ganzen thronte etn colossaler Reichsadler. An einer ber schöben Stellen bes duftigen Wal bes war die Rednerbuhne i ausgeschlagen, um weiche sich rasch die Massen sammelten. Nach einem Vor trage durch Hemmersoach's Musikchor eröffnete Oer Festpläsident, Herr Jac. Bie tie, die Feiet durch eine kurze, hübsche Rede, in welcher er in kräftigen Zügen die hohe Bedeutung des fur jeden Deutschen 10 stolzen Fcstrs hervorhob und die fremden Gaste herzlich bemtlliommte. Er stellte dann den Gouver neur Hayes als Staatsoberhaupt vor. Gouv. Hayes sprach blos wenige Worte, aber sie waren tresslich gewählt und rufen mit Recht herzlichen Beifall her vor. Er versicheite, daß auch diejenigen Amerika ner, die Nicht das Glück haben, von Deutschen abzu stammen, mit den heute versammelten Deutschen herz lich {i):i'pa!hisircn und sich in den Wunsch vereinen, daß der Friede alle Nationen segnen und die deutsche Einheit ewig währen möge. Hoffentlich werde auch Frankreich bald leinen Frieden feiern können. Die Verehrung des Kaisers Wilhelm und Bismarck gelte nicht ihren Personen, sondern ihrer Stellung als Repräsentanten der großen deutschen Nation. Mö gen sich die prophetischen Worte des großen deutschen Staatsmannes Bismarck erfüllen, daß kein jetzt ge bender nochmals einen Krieg Deutschland erleben werde. .Am Schlüsse stellte der Gouverneur ben Fürsten zu Li)nur vor, der am Stabe des Königs WUyelm diente und der sich gegenwärtig hier auf hält. Fürst Lynat banste tn wenigen Worten, daß es ihm vergönnt worden sei, an dieser erhebenden Feier Th .il zu nehmen, und sprach seine Freude dar Uber aus, daß seine Landsleute noch mit so warmer Liebe aut alten Vaterlande hängen und schlug drei Hochs auf die Ver. Staaten vor, die tu der kräftig sten Wetie ausgebracht wurden. Nun folgten Festreden, bie wir im Auszuge bet Reihe nach hier folgen lassen. Wir können den Red nern kein größeres Compliment machen, als wenn wir die einfache Thatsache anführen, baß die unge heure Menlchenmasie jedem Worte mit der gespann testen Ausmerlianikeit folgte unb häufig in einen wahren Beifallssturm ausbrach. Die Pausen zwi schen den Reden füllten Musikvorträge und Gesang vortrage durch den Mannerchor, Liebcrkranz unb die Harmonie aus. Das deutjche Vaterland wurde von allen Vereinen, All Deutichland, die Wacbt am Rhein und der Star spaugied lianner durch den Män tieröjcr brillant vorgetragen. Ganz besondern Ef^ feet machte die Wacht am Rhein, mit Damenstimmen im Cizot. Der Beifall war ungeheuer. Hr. Schob» pilrei hatte sich offenbar viele Muye gegeben, um an ötesetn Tage etryas Würdiges zu leisten und btes gelang ihm ganz vorzüglich Der Mamtetchor mit feinen hellen Hüten machte sich überhaupt im Zuge ganz fames und Jedermann freute stet) übet das noble Austreten dieses alten Vereins. Hemmers» dgch hatte sich für die Gelegenheit ebenfalls präpa rirt und nie herrlichen vorgetragenen patriotischen Melodien fanden in jeder deutschen Brujt mächtigen D^ßderhall. Rede des Herrn Heinrich Olnhanfen. Frieden-glockc», Fricdciiölerze» yncDcn tji'ifii das ichüiie &us umschlinget deutsche -yerzßH' Einig jcht im Vaterland" Ein stolzer Tag ist der heutige für Columbus und Ohio. Die heiligsten der Bande, die Bande des Bluts, der Sprache, und die liebevolle Erinnerung an die alte Heimath, die Liebe zum Vatertand, wel che mit tausend zarten Faden uns tn's Herz gewoben ist, bereinigt uns heute zu dieser wahrhaft impofan ten Demonstration, zur schönsten aller Feier, zum Fest des Jubels und des Friedens. Einen Ehrenkrouz flechten wir heule im Geiste ben Stammesgenossen, unsernBrüöern jenseits der Spie gelfläche des Oceans einen Eh rent ranz dem Volke, das durch frechen Uebermuth seines alten Erbfeinoes zum Krieg genöthigt, glorreich aus dem blutigen Kampfe hervorgegangen ist. Einen Ehrenkranz wib men wir den Soynen Germania's, den sieggekronten Helden von Worth, von Gravelotte, von ^eban und Paris, welche durch ihren Opfermuth dem Vaterland seine Einheit erkämpften und ihm den Sieg des Frie dens errangen. Emen Ehtenkranz dem Vo h, wel ches jetzt im Zenith seiner Giöße und im Strahlen kranze seines Ruhmes großmuih'.g ohne Glichen dasteht, gegenüber dem überwundenen Frankreich in feiner Mäßigung! Heil Deutschland! Dem beutschen Volksstamme waro von der Vorsehung eine wichtige Rolle tn der Geschichte der Menschheit übertragen, in deren sich in mehr als einer Periooe würdig gezeigt it. Schon vor zweitausend Jahren retteten deutscher Math und Entschlofienhrit die Freiheit des MenichcngesctilecbtS gegen das weUbcherrichende Rom ipäter tn Ver bindung mit Polen rettete deutsche Kraft und Tap fcrfeit Die Sache der civtlistrten Wett gegen den An faU einer zahllosen Horde tnongoUichec Barbaren, bie jede Spur von menschlicher Geistesbildung mit Ver I nichtung bedrohten. In den Kämpfen von 1813 unb eben in jüngsten ereignißvollen Tagen, der wichtig ften Ed odie des Jahrhunderts, war Deutschland be rufen, bas moberne Cäsarenthum für immer und ewig zu stürzen. So groß inbeffen bie Geschichte bes beutschen Volks an heroischen Glanzthaten basteht. so wirb sie weit überstrahlt durch sein Wirken im Gebiete dcs Frie dens und reiner Menschlichkeit. Die bei weitem größte Anzahl ber nützlichsten Erfindungen jeder Art, bie tiefsten und allseitigsten Forschungen int Reiche ber Wissenschaft, die Gediegenheit und Reife im Ge biet ber Künste, nehmen für bett beutschen Genius den ersten unbestrittenen Stanbpunkt ein unter allen Nationen. Deutschlands großer Denker, der unsterbliche Her ber, sprach einstens die inhaltsschweren Worte: „Es ist die Aufgabe der Menschheit, sich dermaßen zu ent wickeln, um jene Kulturstufe zu erreichen baß man eine Kanonenkugel im Museum der Seh- und Merkwürdigkeiten aufbewahren wird als Zeuge ber Rohheit eines vergangenen grausamen Zeitalters." Jene im Geiste des Propheten gebrochene Ideen, gehören nicht mehr in das Reich der Träume unb ber frommen Wünsche wenn auch noch in weiter Ferne, sind sie doch der gesteigerten Bildung der Menschheit näher aeriickt und es ist dem deutschen Volke bie hehre Mission geworden die humanen Gedanken sei nes großen Philosophen zu verwirklichen. Das kosmopolitische Deutschland, dessen Hetz fiii alle großen erhabenen Ideen und Bestrebungen der gesammten Menschheit erfüllt ist, ist j-tjt bestimmt ben Weltfrieden zu sichern. Deutschland, ver möge seiner Macht und gegenwärtigen Gestalt, bildet jetzt den Schwerpunkt Europa's es wird fortan bei Schiedsrichter unter den Völkern sein es wird Eu ropa und der Welt die Garantieen des Friedens, bei Ruhe und der Freiheit geben, denn es ist das einzige Land, welches seine politische Hegemonie nicht zur Unterdrückung seiner schwächeren Nachbarn mißbrau chen wirb. Freuen wir uns mit ber ganzen Glulh -unserer Seele der Errungenschaften unb Einigung Deutsch lands. In unsere Festesfreude mische sich aber kein Mißton und kein Haß gegen das gedemüthigte Frank reich. Hoffen wir, daß es sich aus dem gegenwarti gen beklagenswerthen Zustande der Anarchie sich be freien möge und daß die Wunden, welche der Krieg geschlagen, die blutigen Früchte seiner eigenen Thor heit bald vernarben werden. Als amerikanische Bürger, durchweht von betn .uch ber Freiheit, von der Ueberzeugung durchdrun gen von den Vorzügen demokratischer Institutionen und ungeblendet durch Fürstentitel und dem Glanz der Kronen, wünschen wir unserem alten Vaterlande, daß aus der schwer errungenen Einheit die wahre Freiheit entsprieße und aus dieser die längst ersehnte deutsche Republik ersteben möge. Wir gehen von ber Ueberzeugung auS, baß die Be griffe von Freiheit und Bildung in inniger Wechsel wirkung stehen. In der Bildung, in der SitMchkeit und in der Einigkeit liegt die Stärke eines Volkes, sie sind die Pfeiler einer Republik. Kein Volk auf ber Erde besitzt aber meßt dieser schätzenswerlhen Ei genschaften als bn3 deutsche. Mit heitern unbesorgten Blicken können wir somit ber weiteren Entwickelung und ^'.ukunst Deutschlands entgegen sehen, einer großen herrlichen Zukunft wel che die Stürme der Jahrhunderte überdauert. So-stimmen benn auch wir ein in die Jubel-Ac corde, welche zum Preise und zur Ehre Deutsch lands ertönen auch wir stimmen ein in das Dan kesgefühl, welches aus allen patriotischen Hetzen hi nauf lodert zum höchsten Weltenlenker „ifebre jei Gott in ber Höhe unb Frieden auf ErdeH," Pastor HcdSäuö' Rede. Mitbürger und Freunde! Der Krieg, welcher letztes Jahr so unerwartet und plötzlich hereinbrach, hat Vieler Familienglück gestört. Mancher heftige Jüng ling. die Freude seiner Eltern und die Hoffnung einer liebenden und geliebten Braut und mancher rüstige Mann, Gatte und Vater einer glücklichen Familie, wußte sein theures Leben aus dem Altare des Valer ates opfern. Wie schrecklich ist doch ber Krieg unb wie unersetz lich sind die Verluste, welche Einzelne zu beklagen ha ben, denen Nichts geblieben ist. als Thränen und Kummet. Wer möchte darum nicht mit dem Wunsche übereinstimmen, ben mein geehrter Vorredner ans prach, wer möchte nicht wünschen, baß jetzt schon die Zeit gekommen wäre, wo jeder Krieg der Vergangen heil angehörte und nur noch auf bett Blättern ber Geschichte verzeichnet stü: de! Aber ab! Noch leben wir nicht in biesem glücklichen, goldenen Zeitalter unb voraussichtlich werden noch über unseren Gräbern blutige Kämpfe gekämpft und erbitterte Schlachten geschlagen werden. Wie muß darum eines jeden Menschenfreundes Hetz freudig schlagen, wenn ein solches nothwendige Uebel, wie man jetzt noch ben Krieg betrachten muß, überstanden und der holde Friede, der ersehnte, wie bergekehrt ist! Besonders groß aber ist die Freude über einen wiedererlangten Frieden, wenn er neben ber Hoffnung, daß er ein dauernder Friede sei, uns unverkennbare Sputen großer Errungenschaften ge währt. Eine ber größten Segnungen, bie bet Krieg unse rem lieben alten Ueterlande gebracht, ist die Einig ung Deutschlands. Kaum sind mehr als 9 Monate verflossen, da war das jetzt geeinte Deutschland noch in zwei feindliche ^ager geteilt. Det Suten !eu s lauos, welcher vor roentgen Jahicn noch tue Wunen trug gegen den Norden, war vor Kurzem noch erbit e e e n e n s e e n u n N i e a n a u e u n a n e auch nur, daß eine Einigung Deutschlands so nahe sei. Doch nicht allein vereint hat dieser opferschwere Krieg das getheilte Deutschland, sondern der Sieg seiner Waffen hat ihm, dem deutschen Vaterlande, auch einen Ehrenplatz in ber politischen Völketfamilie gesichert. Schon seit Jahrhunderten war es bas Land, in welchem Künste und Wissenschaften blühten, und wel ches eine unverkennbare hohe Mission in der Kultur geschichte ber Völker zu erfüllen ausersehen war. seitdem Guttenberg das kleine Heer von 26 Buch staben mobil gemacht, hat unser deutsches Vaterland manche entscheidende Schlacht auf ber geistigen Wahlstätte geschlagen und die Frucht der Siege die ser Geistesschlachten in alle Welt hinaus getragen. Aber noch hatte es keinen Ehrenplatz sich errungen unlet den politisch groß und mächtig dastehenden Völkern der Erde, bis ber Krieg, der im Jahre 1870 begonnen unb in diesem Jahre siegreich geendet, ihm diesen Ehrenplatz sicherte. Auch für uns haben die wackern Deutschen gekämpft und wir genießen mit die Früchte, welche Deutsch lands Sieg dem alten Vatertande und allen Deutjchcn in Aussicht gebracht. Denn nicht allein können wir Deutsch Amerikaner stolz sein, Abkömmlinge der deutschen Nation zu sein, sondern auch der Ang'o Amerikaner erkennt das politische Gewicht Deutsch lands an und ehrt jetzt mehr, als ehedem, den Werth des deutschen (Elementes in diesem Lande. Mitbürger! ich ersuche Sie. mit mir einzustimmen in ein dreifaches Hoch auf Deutschland's Frieden und Einigkeit. Dr. Wirth'S Mde. Meine Freunde! Wir haben uns zusammengefunden hier aus den Hütten der Armen und den Palästen der Retchen, um ein Friedensfest zu feiern. Darum dieser Kanonen donner, diese Kränze und Ehrenpforten, diese Tau sende von fröhlichen Gesichtern hier in Gottes freier Natur. Dieses Fest ist nicht eitler Prunk: Es ist keine Demonstration gegen Diejenigen, die während des Krieges mit ihren Sy.npathieen auf ber Seite der Feinde unserer Brüder standen, noch soll es eine Verhöhnung der großen Nation sein, bie in biesem Kriege so jchrctfiich gedemüthigt wurde. Nein es ist ber Ausdruck unterer innigsten Freude unb bes Dan kes gegen den Lenker unseres Geschickes, daß das furchtbare Gemetzel, das die Fluten Frankreich's mit betn Blut und den Leibern so vieler tausend Tapfe' rer düngte, aufgehört hat es ist der Au-dtuct unse rer Freude,-dak der Donner der Kanonen verstummt ist und baß der Krtegcr, den des Feindes Kugel vet smont hat, zurüetkehren darf in die Anne seiner Lie ben und zu den Beschäftigungen des Friedens. In diesem Sinne können Alle an unserer Freude Theil nehmen, lins aber soll Niemand tadeln, daz wir da rüber jubeln, daß cS ein solcher Friede ist. Es ist etn gerechter Friede nach einem gerechten Krieg. Das wird das Urtheil der unpartheiischen Geschichte ein. Brauche ich Euch, meine Freunde, in's Ge iflchtniß zurückzurufen, mit welch' unerhörter Frivo ität Frankreich den Krieg heraufbeschwor? Mit ei net Selbstüberschätzung, die weoet in grösserer mo» ralischet unb physischer Kraft noch in höherer Civi lisation begründet war, maßte sich Frankreich feit Juhlhunderten an, den Nationen der Welt Gesetz? vorzuschreiben. Am meisten hatte unser Vaterland vom unruhigen, händelsüchtigen Nachbar zu leiden. Die Geschichte erzählt von vielen Einfallen Frank reichs in Deutschland, unb tn jedem hat es deutsche Fluten verwüstet, deutsche Stäc-te zerstört und deut sche Bürger mißhandelt und beraubt denn Frank reich hat von jeher dem Grundsatze gehuldigt: „ber K ieg muß den Krieg ernähren." Wohl ist es nicht das eiste Mal, daß Frankreich gedemüthigt aus einem solchen Kriege hervorging. In 1814 und 15 mußte es die Thore seiner stolzen Hauptstadt den Vätern und Großvätern derer öffnen bie erst vor Kurzem bort ih ten Siegeseinzug hielten. Auch damals folgte auf den Einzug in Paris ber Friede. Doch wie ganz anders war ber Friese in 1815 verglichen mit bem von 1871. Dank der Eifersucht des Auslandes unb ber beut schen Fürsten unter sich selbst, bürste Frankreich die unter Ludwig dem 14 u id 15. geraubten Provinzen behalten, deren starke Festen eine ewige Drohung für Deutschland, ein stets geöffnetes Thor fur erneu erte Feindseligkeiten waren. Es war ein fauler Friede, der Deutschland zu ewiger Kriegsbereitschaft verdammte und in Folge dessen das Land mit fan unerschwinglichen Lasten erdrückt wurde. Und nun seht den Frieden, ben wir feiern. Dank der Tapfer keit ber deutschen Armeen, bank ber Festigkeit des ei sernen Grasen, getragen von dem neuerwachten Selbstgefühl des deutschen -Kolkes, mit der cc jede Einmischung des Auslandes zurückwies: Der Friede v'5 von 1871 ist kein fauler Friede. Die Schmach vergangener Jahrhunderte ist gesühnt. Der Raub ist dem Räuber entrissen, die Thore von Deutschland sind wieder in deutschen Händen, die Wacht am ist abgelöst, hie Posten sind vorgeschoben und wie sie einst stand „stark und fest ant Rhein," so steht sie jetzt auf den Höhen der Vogesen. tief hinabtlickenb rn's welsche Lanb und wird den Alarm geben, wenn sich je wieder etwas Verdächtiges an der Seine zeigt. Die Resultate dieses Krieges, wie sie durch ben Frieden festgestellt, sind so außerordentlich, daß die lebhafteste Phantasie in ihren kühnsten Flügen sie nicht hätte zu träumen vermocht. Durch diesen Krieg wurde aus dem zerrissenen, uneinigen und deshalb schwachen deutschen Volk eine einige, mächtige, gro ße, von allen Völkern geachtete Nation! Was wir in unserer Jugend geträumt, wofür mancher von uns a s a n n e k w a s i e e i s e n a 1 s z u s ö n kaum noch zu hoffen gewagt, ist nun wie durch Zau berwort entstanden: ein einiges, mächtiges, freies Deutschland „vom Fels zum Meer" und von den Vo gesen bis zur Weichsel. Das ist d-e große Bedeu tung dieses' Krieges und des Friedens, ber feine Resultate sicher stellt. Das wiedererstandene deut sche Reich stellt das wirkliche europäische Gleichge wicht her und ist die beste Garantie des dauernden Friedens. Deutschland bedarf keiner Eroberungen und wünscht keinen anderen Wettstreit als den nuf dem Gebiete der Industrie und Civilisation. Sollte in Zukunft, wenn Ruhe und Friede auch dem un glücklichen-Frankreich zurückgekehrt ist. dieses auf die sem Gebiete siegen, so würde die Welt dabei nur ge winnen, obgleich dies nicht wahrscheinlich ist, denn Deutschland wird nicht vergessen, daß es feinen Sieg nächst Gott nur der gröberen Intelligenz seiner Ktn^ ber, hervorgerufen durch die allgemeine Volksbildung, zu bansen hat, unb daß es seine Stellung unter den Nationen der Welt nur behaupten kann, wenn es fortfährt, ihnen auf biesem Gebiete voranzugehen. Rhein Auch unsere Stellung ist eine andere, eine bessere geworden. Nicht langet blickt der Engländer. Ame rikaner, Franzose auf uns nieder, sie alle fühlen es. wir wissen es, daß wir ihnen ebenbürtig sind. Früher war der Deutsche der Willkühr derer preisge geben, unter denen es sich niederließ. Der deutsche Seehandel war ohne Schutz und mußte sich unter fremder Flagge verkriechen um nicht ganz vom Mee re zu verschwinden. Das ist alles anders geworden. Deutsche Schiffe werden fortan unter einer Flagge segeln, bie reipcctirt wirb in allen ©eitätiern bet Welt wer gerechten Anspruch aus den Schutz des mächtigen Deutschland hat, den wirb der Doppelad ler mit feinen Fittigen decken und ware es an den En den der Erde. Und der Ruhm deutschet Thaten und deutschet Größe klingt so laut durch alle Lande, daß jeder, der ein Recht daraus hat, mit Stolz ausruft: „Auch ich bin ein Deutscher!" dank daher den lapse ten Armeen, die diesen Schutz, biefe Achtung, dieses Ansehen für uns erfampji haben. Wie würden uns selbst entehren, wollten wir ben Gefallenen nicht eine Thräne der Erinnerung nach weinen, oder derer vergessen, die jung und blühend hinauszogen in die eisigen Felder Frankreich's und siech unb verkrüppelt zurückgekehrt sind. Unsere Sympathie für bie Sache Deutschlands bebarf keiner Enlschulbigung. Nur ber kann seinem Adopliv -Va terlande mit wahrer Liebe anhängen, dem sein erstes Vaterland theuer ist. Glaubt es mir, biejenigen sinb die besten und zuverlässigsten Adoptivbürger dieses. Landes, die währenb bes Krieges die besten Deut-1 schen waren. 9 cier deutscher Siege ist die Feier des Ftiebens. Deutschlands Macht bebeutet Friede, bebeutet das Heil und Wob! der Völker, währenb Frankreich's Ge walt stets die Geißel Europa's war. Ein kurzer Rück blick auf die Geschichte wird uns sattsam davon übet' zeugen. Da ist zunächst bet breißtgjährige Krieg Wie Sie wissen, schlugen sich unsere ehrlichen Vor fayren damals einander die Köpse wund, um sich einen Platz int Jenseit zu sichern. Was thu Frankreich? Es mischte sich ein, um sich einen schönen Platz im Dicsseit zu siebern, ben größten Theil von dem schö ticn Elsaß. Und was that Frankreich in den Zeiten als Deut chland auf Leben unb Tod mit best Türken a n u n E u o a v o a i a i e a a e i s z e Es stahl mitten im Frieden totrafjburg, ben Schlüs sel Deutschlanb'». Dann kamen bie fürchterlichen Kämpfe ant Ende des 17. und am Anfange des 18 Jahrhunderts. Wer weiß nicht, wie die Franzosen damals am Rhein gehaust, wie sie geplündert, bit Brandfackel in die Stable geworfen und die schöne Pfalz in eine halbe Wüste verwandelt? Wlebet misch ten sie sich in ben 7jihrigen Krieg, aber ba bamal* ber alte Fritz ein Wort mitzusprechen hatte, so fisch ten sie einmal im Trüben. Darauf kamen die erste Republik unb bas erste Kaiserreich, unb 20 Jahre hin durch war Europa ein großes Schlachtfeld, bis sich bie Äölker zuletzt vereint erhoben und in den Schlach ten von Leipzig unb Waterloo bie gekränkte Mensch heit rächten. Unb was bann? Seit 5U Jahren hat Frankreich Europa gezwungen, stets bis an die Zäh ne bewaffnet dazustehen, unb unter dem Kaiserreiche, bas der Friede war, hat es nicht weniger als v ter blu tige Kriege geführt. Im Krimkriege schlug es sich für bie barbarische Türkei. 1858 schlug es sich ur.tci falschem Borwande, für Italien zu kämpfen, gegen Oestreich aber wahrend es Mailand mit oerrechten Hanb gab, steckte es Savoyen mit btc linken ein. In Mex'co erschien es angeblich, um Ordnung herzu stellen, aber in Wirklichkeit, um von dort aus der gro ßen amerikanischen Republik den Todesstoß zu verse tzen. Und als es sich schließlich genügend gerüstet glaubte, lud es die Welt ein, Zeuge von ber großen *öi.che, die Wit feiern. *5 4 schliefe, indem jn Lettin geboren." Bleies ist geschehen: noch Manches tch Sie auffordere, mit mit Oer deutschen Armee, „dem tu wünschen übrig, doch tiiicten wir gelrost die Zu. beutschen Volk in Waffen," ein Hoch zu bringen. I tunft. wtë Deutsche vergessen wir nie, daß uns als freie Bür „Die deutsche A'lnce VOM Obersten Bundesfeldbettn, get x'tmerita'e: gegenseitiges Interesse leitet. Hier in diesem bem qreijeii Kaiser, bis zum imisttn Tambour, te* freien Vande. von liberalen Institutionen umgeben, af|"en wir ber Mann ein Helb, sie leben noch altes Gemeine und eeiavifije und jeder fceie ^cdaittt in Wort und Schrill, von wem er auch aiirgehkii mag, ruft in uns ein vi« e des Hrn. I. H. Heitmann!. ufctpfuë i*rt)o hervor. «Vir wollen auch die Lehren beherzten, die unsere Brüder ES ist gefragt worden, was wir heute feietlt, Sfcfl abermals im jüngsten Kriege erfahren haben, uninlii',. Einig, oder Friede. Die Frage ist leicht beantwortet bie: feit macht start stiel freie Bürger der Ver. Staaten wollen Demü thigung Deutschlands zu sein. Aber oie öadje kam anders, Frankreich bekam die Schlage. Die Fran zosen hatten auf Uederrumpelung gerechnet, abet Deutschland war schlagartig sie glaubten noch ai bie alte Fatel von deutscher Langsamkeit, abti Deutichlano hatte inzwischen bie sogenannte preußi sche Asfeiigeschwinbigfeit angenommen sie specuiir ten auf bie Neutralität von Baiern, aber bekamen gat schlagende Beweise davon, daß die „blauen Teufel*" fortan auf Leben und Tob bei bett Pickelhauben ste hen. J^boch ich will hier nicht weiter schildern, wie der Kampf nach beutschen Berichten verlief, ba bit Herten Borrebner schon davon gesprochen. Man soll im Leben immer beide Parteien böten, unb des halb will ich kurz beschreiben, was die Franzosen vup dem Kampfe zu sagen haben. Zunächst würbe bie große Schlacht von Saarbrücken geschlagen. derselben vollbrachten die Franzosen oie Heldenthat, eine deutsche Compagnie zurückzudrängen, und nach derselben vollbrachte Lulu die grötzere Thal, jene be rühmte Kugel vom Schlachiselde aufzulesen. Met ne Herren, die deutschen Soldaten mögen Muth ge nug haben, ber Kugeln nicht zu achten, wenn sie un sichtbar gepfiffen kommen, aber einer Kugel in'e grause Antlitz zu sehen, wenn sie am Iii Boden liegt und sie in die Taiche zu stecken bei bem Gebauter, läuft es Einem kalt über ben Rücken. Dann hatten Ftanzoien freilich bas kleine Malheut, daß ihre bei ben Hauptarmeen verrathen unb verkauft wurden, aber desto besser gelang ihnen bie List, die bum uteri Deutschen in Frankreich h'nein zu locken. Sie lock ten dieselben schließlich nicht nur in die Paris hinein eS fehlte nicht viel, so hätte utan sie in den atlantischen Ocean hiueingelrclt. Aber es mar seltsam, baß bie französischen Mausefallen immer den Dienst vertag, ten unb feie Deutschen immer mit heiler Haut davo« kamen. Noch viel seltsamer war es, baß roch im mer ungefähr 800,(XX) Deutsche in Frankreich blie ben, nachdem Gambetta von ben 8-0 000 brei Milli onen halte tobtschlagkn lassen. Ich fürchte, baß sich unsere Brüder bet schwatzen Kunst ergeben. Aber wie es GoniSetta erklärt, baß Frankreich nach solchem Et folge Eli.ß unb Lothringen abtritt unb die unge? heute fl?tieasenischäbigung zahlt Wenn er nicht ver stummt wäre, so winde er wahrscheinlich sagen, es geschehe, um Deutschland für die Niederlagen zu trösten, bie er ihnen in seinen Proklamationen bei gebracht aber ich fürchte, baß fein Mensch ©am beita gloute.1 würbe, selbst leine Franzosen nicht mehr. Wenn sie ihm mit nie geglaubt! Ja, es wit* re ein @hcf für sie, wenn sie seines Gleichen nie wie», bce glaub sollen. Ader leidet scheint es, baß Ec* fahrung die Franzosen nicht klug macht. Nach wie vor folgen sie ihren Abenteurern. Der freiheitlichen Entwicklung Frankre chs steht ttiaji* so sehr int Wege wie bie Unwissenheit des BolfeS, aber anstatt für Licht nnb Aufklärung zu wirken, un ternehincn es einmal bie Republikaner Frank ei HS trieber, ber Freiheit eine Gosse mit Bomben und Granaten zu bahnen. Nun. Europa kann biefe Ber atungen bedauern, aber unheilbtingenb werben sie künftig nur f.ir Frankreich selbst seit. Eur:pa ist von seinen Haupikiben geheilt. Deutschlanb ist oft mit Recht bas Herz Eu'.i'pc.'s genannt worden. Bis marck erkannte, baß Europa an ber Herzkrankheit lilt. Et gab bem eingeengten Herzen Raum zu kräf tigem Schlage, unb durch Europa wirb bald neueS Leben strömen. Die Völker können tzl ihre Hülfs« quellen auf Werke des Friedens verwenden denn in oem Kriegshandwerke wirb fortan wenig zu holen sein als deutsche Hiebe. Das Schwert bet Gewalt schwebt nicht mehr gefahrdrohend über den Häuptern der Nationen, es ruht sicher in der Hanb deutschen Rechtssinns. Der Friede wird nicht mehr gehetzt von Land zu Land flüchten, sondern ruhig weilen in Deutschland's Schutze. Unb neben ihm wirb bte Freiheit thronen. In allem Unglück unb durch alle schlimmen Zeilen hindurch hat sich das deutsche Volk bie alle beulsche Frechetlsliebe bewahrt, und biefe wirb vereint mit deutschet Bildung unb deut scher Intelligenz ben Fels bilden, auf dem in Euro pa die erste große Burg ber Freiheit wirb errichtet werben. Rrv. Dr. WechSler's Rede. Deutsche Mitbürger! Dieser herrliche Maickorgen, an welchem wir unser Frtebenèfcst fetc-rn, ist ganz in Harmonie mit unserer festlichen Stimmung. Die liebliche Maifonne scheint jetzt freundlicher über un* jer geliebtes Vaterland, als je zuvor. Die Worte des herrlichen Liedes „Lieb Baterland kannst ruhig fein i:.", sind buchstäblich in Erfüllung gegan en. Von ber Elbe bis zur Donau, von bem Rbcitt bis zutWeser erklingt jetzt sreundig der Ruf: „Wirsinb stolz Deutsche zu ie.n '. Das weite Weltmeer, welches uns von unseren Brübern im alien Vaterlanbe trennt, hat biesen Ruf nicht verklingen lassen wir erinnern uns. Deutschlands Ehre ist die unsrige. seine Errun genschaften sind auch uns zumNutzen. Alle Deutschen Amerika's nehmen gerechten Antheil an Deutschlands Befreiung. Die Deutschen waren von jeher eine friedliebende Nation. Frankreich war stets der Erb feind unseres Vaterlandes, und blick.e stet- mit nei dischem Blick auf das schöne Rheinufer. Es ist heute hinlänglich erwähnt worden, wie bie Pläne scheiterten. Frankreich steht gelemüthigt unb lebiugt ba, ber stolze Kaiser, auf fremdem Boben weitend, hat Zeit unb Muße, über seine vergangene Größe nachzuden ken. Die Geschickte bet letzten Jahrhundert.' bat e e ähnliche Ereignisse. b:e sich mit ben Siegen Deut ch lands vergleichen können. Der Krieg vereinte allePar* teien unseres Vaterlandes bie geographischen Grenzen wurden gänzlich unbeachtet, und der Preuße, sowie bet Bayer, ber Sachse, sowie der Würtmberger, lämpfien alle für eine gemeinschastliche Sache. Deutschlanb hatte die Regel nicht vergessen: „In Friebenszeiten bereite Dich zum Kriege vor." Seine Armeen waren bereit und, von braven unb tüchtigen Offizieren geleitet wurden unsere Truppen nicht ein mal besiegt im ganzen Kampse. W'.e viele Menschen leben hatten geschoat werden können, wenn das französische Volk nach der Gefangenschaft Napoleon's Frieden gemacht hätte! Doch es wollte Elenv aus voller Schale leeren unb ste i|t ihm gereicht werben. Unsere Grenzen haben sich ausgedehnt aus da- schö ne Elsaß und Lothringen, welches wieder zu Deutsch land einverleibt und mit „Wacht am Rhein" sich vet i n e n w i a e i n e v o n I n n e n o e A u ßen unsere Grenzen auf unrechtmäßige Wetse über schreiten wird. Als biedere Deutsche unseres Charakters würbtg feiern wir kein sogenanntes Frlebcnsftst, um über die Niederlage des französischen Volkes zu jube n Wir benken mit wehmüthigem Herzen an bie Wun ben. die ihm geschlagen,welche auch in großer Bezie hung unsere Wunden sind benn manche theure ispce le ist in diesem Kampfe gefallen. Doch hoffen wir. daß Frankreich die Lehren bthcrztge, welche es in biesem Kriege erfahren hat. Frankreich hat seine Stärke überschätzt, hat Deutschland nicht gehörig beobachtet, wie Intelligenz unb Wissenschast, Erzie hung und Aufklärung seine höchsten Ideale waten benn das hat uns den Sieg errungen. Hinter jedem Zündnadelzeweht starkem intelligenter eobat, von braven unb tüchtigen Offizieren angefahrt. Ein anderer Umstand: In Deutschland kämpften Alle, Handwerker und Künstler, Edelmann und Bauet für eine gemeinschaftliche Sache, in Frankreich nur bie niedrigste Klasse. Der entscheidende Punkt war aber bie gerechte Sache denn wir waren nicht für biesen ungerechten Krieg verantwortlich. Wie ber Kranke oft bittere Arznei nehmen muß, um von einer gefährlichen Krankheit geheilt zu wer ben, so war es für Frankreich nothwendig, baß es her be Schläge treffen, mit von einem Uebel Seldstukcischcitz ung geteilt zu werden. 3£-it wünschen Hmnlreich («tuet um die Sat)ii des wahren vvrtschnllcs zu betreten. Möge die künftige Regierung Vottsditouiig, Friede und HumanUcit nach Hutten fordern. Ich glaube bewiesen zu haben, baß wir ein Recht! artig jetzt dasteht, möge eö' vorwärts schreiten, vis der haben, den Frieden zu feiern unb baß es unsere i UK" Redet gelüftet und uxiljte Freiheit und Gleichheit ohne Pflicht ist, es zu thun. Möge bie Fortsetzung unb! llutersdueö des Standes una der tHctigion bae t'ooiungércort bad Ende ber Feiet sein wie ber An!ana war: wüt- Ie'- âliv^en iiile, ob Matter oder Könige, surften oder Her« bia bet atoß n Ration ber wir onaebö en mürbia 1 Und unser Saterland, weiches so greß- i°S- bielKahnun« des »ett..zetintenvahriunderlsbegreif.« und cv i mit dem Dichter ausrufen „Der Mensch t|f frei, lind ware er mit siel« lebhaftes Interesse an .mscrem Advpliv-Vaiertande nehmen. Ter Deutsche ist ein treuer bürget Dieser Republik, hat fein Lebcn hingegeben, wenn das Vaiid in Gefahr war er bringt gerne alle Cpftr für sein neues Vaterland. Aber wenn je unsere Rechte geschmälert werden sollten, was ich nicht de« fürchte, so lasst uns wie ei» Mann ztisainmenstehen und für Recht und Wahrheit würdig sümpfen mit den anderen Bu» gern dieses Landes. Wenn lins Jemand beleidigend den 91 a» men „Dutchman" jimift, sc antworten wir ihm, daß er unsere Nation nicht sentit, sonst wurde er den Namen nichfmit dem vielsagenden „German* verwechseln. MJa, vornäitS znni großen Ziele! sei unser Leosungswort. ($8 bltilje dieses herrliche Vanb, biete Union! (5s blühe Deutsch, land tein Preußen, kein Layern, kein Lachsen und kein Schwadentand ein einiges Deutschland! Gesegnet icien die warteten «ampler, die ihm seilte Einheit gegeben, und doppelt gesegnet die Braven, die ihr Leben für die gute Sache hinge« geben haben.! Möge die herrliche Maisoniie freundlich über lljren bmibetn scheinen und die Nachwelt möge immer dankend ihrer gedenken! Heute möge jedes Vimitiheil aus jedem Her zen schwinden, daß wahre (Sinigkelt, Freiheit und Humanität uns begeistere, und Gliede degUicle alle Nationen! Bailor äitebtnger von Vieroark unb ein alter Herr von Delaware folgten noch mit einigen kurzen Be merkungen. Damit schloß ber officielle Theil bes Festes und Jedermann war es überlassen, ftd) nach eigener SQBeife zu vergnügen, was bei der gehobenen Stimmung unter uen wogenden Massen nicht schwer war. Um 4 Utzr wurde unter entjprechenben Feierlichkeiten zum Andenken an ben Tag eine junge Eiche gepflanzt. Rasch verliefen bie noch übrigen Stunden und nicht bie leiseste Störung fiel vor. Abends großer Ball bes Turnvereins. VomDache bei Hessenauer'schen (Sebäubes würbe ein brillantes Feuerwerk abgebrannt, das Hr. Jos. Matt auf eige» ne Kosten lieferte. Es war etn schönes, ein würbiges und in jeber Be ziehung gelungenes Fest, bas ben Deutschen unserer Hauptstabt und allen Landsleuten aus ber Ferne, bie sich daran beteiligten, zum unvergänglichen Ruhme gereicht. Alle Ehre dem Fest-Eommiltee unb Men, bie keine Opfer scheuten, um ein solckeZ Resultat zu erzielen. Wir haben versucht, ein allge meines Bild des Festes zu geben unmöglich aber wäre e» uns. Allen gerecht zu werben. Möge uns baher Niemand ber absichtlichen Zurücksetzung zeihen, wenn wir Dies ober Jenes übergangen haben soll ten. Zn ber nächsten Kummer werben mir doch noch Manches nachzuholen haben. Motto's. Es würbe uns nicht möglich sein, hier alle Jn fchrtftett wieber zu geben, die unter Fahnenschmuck unb Laubgewinden an den Häusern prangten. Wir beben bie folgenben hervor, bte uns im Fluge auf» ft.len: Bor der Weinhanblung von Theobald und Soh»' »Das Volk der Träumer, Ward das Loll Der Thal/ *£0 stehen wir immer Mit tieiligem Eid, Für Freiheit und Recht Zum Kampfe bereit." Vor Schneiber u. Schwarz's Condito«§! „fficnnnnia, hohe Siegerin, Die harrend lang geschwiegen, Wie stehst, mit ftisflcm Lvtbeergriltt, Dein Sännet du heul' stiegen:* Vor Ströbter's Männerchor-Halle: Ein einig Tentschland, fiarf unb stet Von vierzig Millionen, Ist heule unser ,veldgtschrei, ..., ,-r lind Friede den ^altouen." Vor Hrn. Dresel's Hans: »Ei» einig starke^ Deutschland! Hat deutsche Kraft schâetheute. Aus taufend deutschen ct'eüei\ weit und breit, Kein ^teuften, Sachsen, Bayern!" Schon recht! Nut wünsch' ich, daß in kurzer Zeit Wir neben Kaiserreich und Einigkeit Auch Denlschlaiids Freiheit feiern. Vor bet Druckerei bes Wèstboten n „Was deutsche Kunst Jahrhunderte gesungen, 1111 Sturmschritt sühn errungen Stuf Deutschlands Einheit drang die alte üteitciißlièw, Das Wctk vollführten derbe »deutsche Hiebe!" Vor Wm. Schau's Locale: „SSfiâ Deutschlands Söhne sich errungen, Am heiligen Kampf sür's Vaterland, Da? wird zum Segen und Gedeihen, Uns Treulichen auch in diesem Land/ »Vereint hast Dn, mein Volk erreicht, Wae Dir versagt, als Tn geschieden, Du haft Dich kühn im .stampf gezeigt, v ?i»n fei auch groß im ti.irnpf und frieden." Vor Philipp Espet's Hause: „Jehl hast Du, alles Vaterland, Den Frieden Dir errungen, Mit wüthiger und mit kräft'ger Hand, Den Erbfeind gant bezwungen. Nun streb auch, daß dem Friedenstag, Der Freiheit Sieg bald folget nach." Vor Hrn. Reisborf's Hause: Was Bismarck hat im Geist erdacht, Hai Moiike durch's Schwert zur That gemacht. Gleichheit durch Krieg, Ftcihcil durch Sieg, Einigtet! durch Friede, Int deutschen (Sebiete. Vor Hrn. Bieh's Hanse: Getrennt vom alten Vaterland Sind ihm geweiht doch Hetz und Hand. Hübsche Inschriften hatten E. Bach unb $t9. Scvmiot, eine launige E. Wollenweber. Die 9lpo« these bes Hrn. D. Deiß, unb ber Store von Maier unb Sohn waren sehr hübsch geschmückt. Unser al ter Mitbürger Hoster, obgleich berZug bie Strasse nicht berührte, hatte lein Haus sehr stnnig bccorirt. Charles Wagner zeigte durch seinen Fahnenschmuck, baß er ein guter Deutscher ist. Auch draußen an ber Süb-Hochstraße traf man treffliche Dotationen. Eapt. Jäger hatte ein schönes Laubgewinbe vor fei ner Gartenwohnung angebracht, bas ein Phönix ItöBü. Die Inschrift lautete: .Deutschland, neugeboren, Ist zur Weil- miß Friedentmacht erkoren Die Turnhalle war sehr schön geschmückt. Das Silo ber Germania, von Hrn. VlruiOruiler gemalt, iiberipanntc die Strahe, auf ber du Inschrift: SJiuck|ctte befanb sich „¥ieb Vaterland, mögt! tnijifl fein, Fest fleht und treu die Wacht am Rhein/ Eike weitete Inschrift an ber Turnhalle lautet: (L /r '^@ermiHia, der Sieg ist dem. Die Hahnen flattern, Die blocken fimpen, Elsaß ist dein und t'01hrtegen. Laub» unb Fahnenguirlanden überspannten bie Straße zwischen ben Wohnungen ber Hrn. Knopf und Eolltn leidet konnten wir dieselben, aus Mangel an Zeit, blos aus ber Ferne betrachten. Die sintiig befranse, sehr gelungene Germania bes Hrn. Bietz. stach oortbeilbaft hervor bafielbe laßt sich übrigens auch von der „Germania" beSHm. Srfniu, inciter oben an der Hochstraße, sagen. Das Central Schulbaus war durch Pastor Mees mit Fahnen bccorirt. Motto: „Vereint stehen mir." Sckön und sinnig war bie Aoler Apotheke ge» schmückt. Repräsentationen aller Flaggen ber beut schen Staaten, welche sich, gleichsam vertrauensvoll der großen beutschen Fahne, mit einem Kranz von Immergrün unb deutschen unb amerikanischen Wavpen verziert, geschmackvoll anschlossen. Wir zählten öder hundert Fahnen am Gebäude. K w i n k e k e i a S S e n o u n i Bluffs in Iowa, bas auch von vielen Deutschen be wohnt wird, hat sich kürzlich einen neuen Mayor an geschafft, ber sofort nach ber Wahl ben Temperenz knüppel aus dem Sack gelassen hat, weil bas Mann* chen unier bem Pantoffel seiner Frau steht, bie eine große Weiberrechtsnärrin ist. Wir finden barüber in ber beutschen Council BlufjS Post baß folgende erbauliche Item: Weiber in Hosen und mit bemPantvsfel. Die Wochenchronik audi einer kleinen Stadt^liefert mit unter interessante „Schnadahüpsert". too lasen wir vergangene Woche in hiesigen englischen Zeitungen „Die Weiberrechts-Ge'eMchast versammelt sich im Hause der Frau Bloomer (Ätablmayor.) Keine Er frischungen werden verabreicht." Am darauffolgenden Samstag ließ der neuerwahl te Stadtmayor durch Poll niches Bump verkünden, daß das toonntagsgef'.tz von nun an mit aller stren ge durchgeführt würbe unb am Sonntag kommt als n w o a u e i n e A n a e i o n a e i A u trage d.'L etudtinct) Jt6 die Erklärung, daß auch Bie: garten nach dem Wortlaute des Gesetzes in die Kate» gotie ber zu schließenden Wirthschaften am Sonntage gehören. Am gleichen Tage bringt ber Nonpareil die Localnotiz: „Wenn Wind und Wetter e3 erlauben, wird bie iöetbernch s=Wefe!lichaft sich morgen Abeiib (letzten jjiontag) tu Mrs. Bloomer's (Stabtmatjor) Hanse versammeln. Reden, Toaste,Musik und eine unter« galtenöeZc überhaupt sinb zu erwarten. Alle find freundlich eingeladen." Wer sich bie Weiberrechts Musik nach ber Wahl vielleicht nicht erklären kann, bet bürste, mit B^rlaud zu leben, zur Familie Simpelmaier gehören. Das glückliche Kalifornien, bas noch «ach Gold rechnet unb besten kleinste Münze bisher das Fünf centstück wär, soll jetzt auch mit Centstücken gesegnet 'werben. ES war nemlich nach ben letzten Nachrich ten ein Vorrath von Nickelcents in San Francisco angekommen unb die bortige „Abevbpost" räth ihren Lesern, sich bet Einführung bieser verachteten Münze .nicht zu widersetzen unb setzt zu biesem Ende bie Vor theile auseinander, bie baraus entspringen werden. Man brauche künftig für einen Poststempel feine fünf Cents mehr zu bezahlen, auch werde den Grocers und Wirthen bie Centmünze seht gelegen kommen. Wir firchten inbefe, baß bie Nickels manchen Leuten, be sonders den Bettlern, sehr ungelegen kommen werben. Unsere Gesetzgebung bat sich gestern Mittag vertagt. Die Verwilliqungs bill, passirte schließlich ohne ^die Morga^raj^. Claims. Näheres in nächster Nummer. ^vhip GesetzgebuW Der Senat passirte peatman's Senatbill, wel che bie stäbtischen Behörben von Cincinnati ermach tigen soll, zum Zwecke ber Ausführung von Verbes serungen Bonds zum Betrage von $300,000 auszu geben. (Die Bill geht nun an bas Haus.) Ferner mürbe eine Bill pafsirt, welche bie vorschriftsmäßige Zeit zur Veröffentlichung von Eontraktvergebunge» für Eountyarbeiten von 6 aus 4 Wochen herabsetzt. Desgleichen bie Hansbill, welche ben Ber. Staate« Behbrben gestattet, in ben Grenzen bes Staates Land zur Errichtung von Leuchtthürmen am Eriefee saufen, unb bie Hausbill, welche County Eommissäre ermächtigt, zur Anlegung von Turnpikes ein Drittel auf bie interefftrten ©runbeigenthümer umzulegen, nachbetn ein Drittel bes Kostenbetrags burch freiwil lige Beiträge aufgetrieben warben ist. Nicht passtet würbe bie Bill zur Errichtung einer Gasanstalt, wel che bie ©taatsgebäube mit Gas versehen sollte. Die Abstimmung, woburch bie Betwilligungsbill gestern zum zweiten Mule verloren ging, würbe heute abermals in Wiebererwägung gezogen. Ein Ver such, bie erforberliche Mehrheit für bie Morgan Raid Claims baburch zu gewinnen,bofebieSBetwilligunfl a tf $143 611 herabgesetzt würbe gelang zwar bei ber Ab» stimmung über bte Verbesserung allein bei bet Schlußabstimmung ging bie Bill eben wieber verlo ren. in bem 17 Stimmen bafür unb lt bagegen fielen. Das Haus wartet ganz gemüthlich auf bie Ent scheibung bes Senates in Bezug auf bie Verwilli giingsbill, unb beschäftigt sich inzwischen mit verschie benen nicht nénnenstcerthen Kleinigkeiten. I S e n a i e e i e e w i i u n s i e u e abermals bett Hauptgegenstanb ber Verhandlungen. Eine Verbesserung zu bet Venvilligung für bie Mor gan Siaib Claims, bahin lautenb, baß Solche, welche derartige Claims aufgekauft haben, blos ben von ihnen bezahlten Preis ohne Interessen erhalten soll ten,würbe angenommen. Berber SchlußabstimmunM aber erhielt bie Bill abermals nicht bie erforderliche Z veidrittels Mehrheit. (Eint einzige Stimme fehl te.) Von ber Conserenz-Committee über bie Baber» sche Bill in Bezug auf Die Prozejsirung unb Bestraf ung von Mumcipalbeamten lief ein Bericht ein, wel cher genehmigt würbe. Pussirt würbe Ball's Haus bill zur Abschaffung bes Amtes eines Supennten benten bes Staatshaufes unb bie Uebettragung bet Pflichten biefeS Beamten an ben Controleur beS Staatsschatzes. Schließlich wurde auch bet Bericht oer Committee über bie County Steuerbill geneh migt unb ba bies ebenfalls tat Haufe geschah, so ist dieselbe nun Gesetz. Das Haus vertrieb sich bie Zeit mit ber Passi rung von Localbills u. s. w.. Der Bericht ber Con serenz Committee über bie Babcr'sche Bill in Bezug auf bie Bestrafung der Municipalbeamten wurde verworfen. Liberal-republikanische Partciklepperei. Mit Recht protestirtberLouisviller „Anzeiger" ge gen bie Patleikleppetei ber,, Westlichen Post" unb bes „Cincinnati Volksblattes", bie mit wahrer Berserker« wüth über bie Abresse ber bemokratischen Kongreß' mitglieber herfallen, sich aber wohl hüten, ben Wort laut bieses Documentes mitzutheilen. Dies Ver fahren wirb um so tabelnsroerther, wenn man sich erinnert, bafe biese hervotlagenben Blätter sich als btc Führer ber sogenannten liberal republikanischen Richtung ausweisen. Der Streitpunkt hanbett sich darum, ob bie Abresse bas 14te unb bas 15,'e9t:nenb rnent anerkennt ober nicht, unb mit vollem Rechte fragt bas „Louisvillct Journal", warum bie genann ten Blätter, wenn es über ihre Kräfte ging, bie be mokratische Adresse ganz zu bringen, ihren Lesern wenigstens nicht bie Stellen vorgelegt haben, welche von ben Amenbments Hanbein, auf baß ihr Publi kum selbst urtheilen könne. Ueber bie Sache selbst sagt daS LoniSviller Jonr nal: „Daß in ber Abresse ber bemokratischen Kongreß mitglieder bie neuesten Amenbments ber Bundesver fassung nicht anerkannt seien, wirb von ber „Westli chen Post" unb bem „Cincinnati Volksblatt", welche gleichzeitig als beulsche Führet bes „liberal-rcpubli* konischen" Flügels abgedankt zu haben scheinen, auch mit gleicher Beharrlichkeit behauptet. Sie stimmen barin vollstänbig mit Senator Morton überein, wel cher bei ber Prältber.ten Ausstellung in Indianapo lis dieses Wort zuerst gesprochen. Er, ber brutale Führer bet Administratiotièfaküon, ber Zermalmet bes „Liberairepublikani-Nius", dient ihnen wie der a 13 Vorbild von feinen Lippen fallen Schlaa töorte, welche sie zu täglichem Brei für ihre Leser zet niagtcn. Die Abr sse selbst legen sie ihren Lesern nicht vor aber ben falschen Commentar dazu tischen sie täglich mit berfelben Stirn auf, mit welcher etn Morton in Znbianapolis die Versasset dieser Abresse bCifur verantwortlich gemacht, baß bie „a 11 e n a« gen" im i»72 iiiahUampf wieber obenauf fein wer ben nachdem er vierzehn Tage vorher, bei ber Se« tenabe in Washington, aus freien Stucken (unb iit Folge abgekarteten Spieles) selbst erklärt hatte, d.iz Die „alten Fragen" roteber das Terrain bes nächste« W a k a s e S e i n s s e n Auch bet bemofratische Ausschuß in Washington hat es für nöthig gehalten, ber Entstellung ber re publikanischen Patteipresse entgegen zu treten. Er gibt barüber folgenbe offizielle Erklärung ab: „Die Kritik, welche jene Stelle ber bemokratischen Adresse, worin „unsere Mitbürger in allen Theilen ber Union auf's Einbringlichste aufgefordert werben, keine Anstrengung fur Erhaltung des Friedens uni) ber Ort tiling zu ich-.uen, mit Sorgfalt die Rechte je« bes Bürge:» zu schützen, freunbfchufuiche Beziehun e n z w i s e n a e n K a s s e n z u e e n u n o e e n tägliche Verlegung der Rechte, welche die Verfaffunj tbcr bettn Amendments irgend einer \n\n E o u u S e 4 S a i 1 8 7 1 Ff e i a g, ben 28. Samstag, ben 29. April.