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e i n u n e n Der „Ohio StaatS.Bote" erscheint Mittwoch.« Der Subscriptionspreis für 52 Nummern ist $2 in -Sorausbezahlung, $2,25 wenn innerhalb des ersten halben Jahres, $2,50 wenn wahrend des zweiten hat» tm Zahres und K2,75 wenn erst nach Verlauf des Jahres bezahlt wird. Niemand kann die Zet» tMhg aufgeben ohne vorher alle Rückstände bezahlt zu haben. Briefe und Mittheilnnge» müssen portofrei fein, wenn lie berücksichtigt werden sollen. CJ* Postmei'lcr tonnen nach einer Verordnung des Äeneral-Postamts Sul'scriptionSgeldcr fr a n« an Zeitungshcrausgcber senden, wenn man den» selben solche Briefe offen übcrgiebt, sie versiegeln Wit) addressiren laxt. i 4 S i My TM €mfi ^5 Die Kunde aus Ungarn. dunkler Tag! O bange Sterbestunde! Du legst ein Volt ins grasse Grab hinein k Mit diesem Ostwind kömmt uns trübe ttuftte 3« tut set it morschen deutschen Eichenhain Wohl mögen seilte grauen Häupter zittern, Wenn sie der Todesseufzer bang anzieht Von den erschlagenen kühnen Rittern Ein herzzerreißend Sterbelied Du wolltest uni in deinem Tode mahne«, Du armes Volk du weites Ungarland Noch flattern im Sturmwind deine Fahnen, Dein Eisen blitzte in der Heldenhand Da kam der tück'schc Schlag, der dich getroffen, Und all' dein Mannerstolz, dein Heldensinn, Und deine Kampflust und dein SiegesHoffen, O Alles, Alles ist dahin Dahin! Dahin Vernichtet und zertreten Vom Großherrn aller Sklaven, von dem Ezar. Auf Eure Kniee, Völker, um zu beten. Zum De profundis, Priester, zum Altar Und wann die ernsten Trauerlieder schallen, Dumpf durch die mitternacht'ge Finsternis, Dan» rufet ihr, die dort gefallen: Exoriare aliquis! Sie kommt, sie kommt, zertretner Völker Stunde Wo jeder Awingherr schwach im Staube liegt, Und über ihn bei froher Sieges künde In blauer Luft der Freiheit Banner fliegt Roch ist die gute Sache nicht verloren, Die Freiheit stirbt mit einem Volke nicht! Roch viele haben ihr geschworen, Und endlich siegt ihr Sonnenlicht! ntitßaUitng tmS tUfjrung* E z hlung von L. Kr»f«. (Fortsetzung.) Dieser, einer Drohung ähnliche Schluß machte Florentin vollends verstummen die Kraft zum Widerstreben hatte ihn verlassen, und die Zärtlichkeit, die Thränen seiner Braut, dann wieder ihr heiteres Zureden, ihre Entschlossenheit, die ihn beschämte, flößte ihm wenigstens insofern Muth ein, daß er sich den Kunstübnngen des Vaters ergab doch überfiel ihn ein Schander jedesmal, wenn er an die Zukunft dachte. Indessen fügte er sich nach und nach schweigend und leidend. Beide, Vater und. Tochter, liebten ihn wirklich, denn im Lauf der Zeit trug seine Gutmüthigkeit allemal den Sieg davon, und nachdem der Alte ganz im Stillen alle nöthigen Vorkehrungen ge troffen hatte, wurde er mit seiner Louison ge tränt. Er war schon wenige Tage vorher zum Nachfolger de.s Schwiegervaters ernant worden, unter der Bedingung, daß er bei der ersten eintreffender. Gelegenheit, wo sonst die Reihe an dem Alten war, sein Probestück ablegen solle. Von diesem Augenblicke an, flößte jeder eingefangene Verbrecher dem armen Floren tin Furcht und Schrecken ein doch, als soll ten wirklich die Ueberredungsgrüude des Vaters in Erfüllung gehen, der ihn damit getröstet hatte, daß die Hinrichtungen immer seltener würden, weil man in spätem Zeiten sich damit begnügte, die Missethäter auf die Galleeren zu schicken, gingen mehrere Jahre ruhig, und nur dann und wann durch die Furcht getrübt, hin, daß früher oder später doch der schreckliche Fall einmal eintreten möchte. Louison hatte ihrem Gatten schon einen Sohn gebracht, und er begann nach und nach der langen unterbrochenen Ruhe mit Sicherheit und heiterem Sinne zu genie ßen da mußte in einem Zeitpunkt, wo fast alle Kerker der Stadt und Umgegend von Verbrechern leer standen, ihn wie aus heite rem Himmel der früher so sehr gefürchtete Blitzstrahl treffen. Dem Alten wurde eines Morgens plötzlich von der Obrigkeit angezeigt, daß er sich den Tag darauf nach einer, mehrere Meilen entfernten, Stadt zu begeben habe, um dort ein Todesurtheil zu vollstrecken, da der Plötz liche Tod des einheimischen Scharfrichters schon über die Gebühr verschoben hatte Diese unerwartete Aufforderung schlug Flo rentin beinahe zu Boden. Der entschlossene Alte ließ sich aber dadurch nicht stören. Er behauptete, daß eine weniger gelungene Aus führnng, die er doch immer bei Florentin s Verwirrung voraussetzen könnte, sich nicht allem leichter an cittern fremden Orte ver bergen ließe, sondern auch, daß der Scbwie gersohn eben diesem unvermutheten Vorfalle, ungeachtet des augenblicklichen Entsetzens, mit mehr Geistesgegenwart begegne» würde, als einem, mit entkräftigender Furcht seit länger Zeit vorausgesehenem, Hebel. Bei solcher Ansicht hielt der Alte dafür, daß der gegenwärtige Auftrag höchst willkommen sei, und voll Florentin's Seite schlechterdings nicht abgelehnt werden dürfte. Florentin verstummte wie gewöhnlich, und nichts blieb ihm übrig, als mit zerrissenem Herzen zu ge horchen. Noch denselben Nachmittag mußte er, mit kaltem Schweiß auf der Stirn und mit bebender Hand, in Gegenwart des Va ters eine, so wie dieser es nannte, entschei dende Probe vornehmen, welche zu seinem Lobe ausfiel. Dann ließ der vorsichtige Alte in geschäftiger Eile alle Vorkehrungen zu der morgenden Abreise treffen, doch selbst wich er nicht von Florentin's Seite. Louison mußte den besten Wein, reichlicher als ge wöhnlich, auftragen, und auch sie ihrerseits, obgleich durch sanftere Mittel, als der Vater, bot alles anf, um dem Geliebten die entsetz lichen Stunden bis zum Anbruch des nächsten Tages zn erleichtern. Es that auch Roth darum denn der Alte selbst zeigte eine mür tische, immer wachsende Unruhe, die er ver gebens durch mehr als gewöhnlichen Genuß seines köstlichen Weines zu beschwichtigen suchte. Mehr todt als lebendig warf sich Floren tin, absichtlich nach der Einrichtung des Va ters, ziemlich spät in den Wagen, weil dieser glaubte, daß es für den Schwiegersohn eine Erleichterung seilt würde, so kurz wie möglich Zeuge von den traurigen Zubereitungen zu sein. Endlich angelangt, begaben Beide sich zur rechten Stunde, ohne, nach alter Sitte, der Messe, welche in Gegenwart des Vernr theilten gehalten wurde, beizuwohnen, nach dem Richtplatze. Als nun knrz nachher der Trauerzug na hete, bestieg Florentin fast wankend das Ge rüst, dem hinter ihm aufsteigenden Opfer der Gerechtigkeit den Rücken kehrend, und sich verbergend hinter dem Schwiegervater, der ihn mürrisch ansah, damit die Furcht vor ihm der Qual, welche Florentin's Herz be stürmte, das Gleichgewicht halten möchte Doch fand er es billig, ihn mit wenigen Worten zu ermuntern: „Es ist nicht anders, Florentin flüsterte er ihm in's Ohr „ich betrug mich das erstemal auch nicht viel bes ser vermeide nur den noch Lebenden anzu sehen allein das todte Antlitz magst Dn dreist anschauen, die starren Züge flößen Muth und Zuversicht ein. Der Widerwille ist schon halb bezwungen, wenn Du erst er blickt hast, wie schnell alles überstanden ist. Darum nur Muth der Anfang ist schwer, beim zweitenmal geht alles schon besser." Florentin hörte kaum diese Wort: denn wie bleich uud erbärmlich stand er nun wirk lich da auf dem Gerüste, gerade so, wie es einst im neckenden Tone ihm gejagt war dann verglich er sich mit dem, den er zum Tode bringen sollte, ja es war ihm fast, als möchte er ihn beneiden, da er in seiner Nähe Reden vernahm, in denen die Haltung, Be sonuenheit und Gleichgültigkeit des Verbre chers gerühmt wurden. Es war, als flößte dieser grelle Gegensatz ihm Beschämung und mit ihr neues Leben ein, und als nun der Schwiegervater ihn leise anstieß, ihm das Eisen aufdrang, und zur Seite tretend ihm zuflüsterte: „Nun, ein Kohlkopf, was wei ter!" da ermannte er sich gewaltsam, ergriff die Waffe, und mit den Augen auf die weiße Kopfbinde starrend, führte er rasch, mehr von der Gewohnheit und Uebung geleitet, als mit gemessenem Scharfblick, den Todes streich doch kaum war er geführt, als er in ein dumpfes Brüten versank. Da flüsterte ihm der Alte wieder ins Ohr: ,Mlück zu Aber schaue nun auch dreist dein Werk au, damit Dein Kleinmnth nicht zum Gespött werde Gewohnt, wie immer, sich zu fügeu, erhob er die Blicke, wie der Knecht, der nach Ge brauch und Sitte den leblosen Kopf gegen den Kreis der Zuschauer langsam herumge dreht, eben ihm das todtbleiche Antlitz zu kehrte. Allein, gerechter Gott! welcher Anblick erwartete seiner! Ans dem wohlbe kannten blatternarbigen Gesicht seines In gendgefährten starrten ihn die weit offenen milchblauen Augen an.—Ohne ein Wort hervorbringen zu können, sank er halb ohn mächtig K^fcte Arme seines Schwiegervaters. Dieser besaß Besonnenheit und Gewandtheit genug, diesem Auftritt eine Wendung zu ge be», wodurch er keine besondere Aufmerksam* erregte. Florentin wnrde zwar bald wieder zur Besinnung und fort gebracht allein es war um seine Ruhe geschehen. Der bestürtzte Al te, der sogleich was Außerordentliches ahnete, fcfjtürmte ihn mit Fragen. „Ich kannte ihn," gab er tief erschüttert zur Antwort, „er war einst mein Freund. Vater! ich bin ein verlorener Mensch, ein Mörder—er steht vor mir, und fordert mein Blut wieder—o wie kann ich ihn ansehen.— Es fehlt mir an Gründen, um die That zu rechtfertigen ich kann mir i n denken, HS wie er einst freundlich und mir ergeben, nicht als Missethäter, mir zur Seite stand.—Ge schwind, eilen Sie, ich muß Alles wissen, wissen, was er verbrochen hat eher wird diese entsetzliche Angst nicht weichen." Der Schwiegervater, in dessen Zügen sich zum erstenmal Mitleid und selbst Rette malte, eilte, ihm die beruhigende Auskunft zu verschaffen, und kam auch bald zurück. Doch wie wenig der ängstlich harrende Flo rentin seiner Sinne mächtig war, es fiel ihm doch sogleich das Gespannte und Verstörte in des Vaters ganzem Wesen auf. „Um Got teswillen rief er ihm entgegen, „nur Al les, Alles gerade heraus! verhc hleu Sic mir nichts, was ich doch spät oder früh er fahren muß. Ihr Erschrecken sagt mir das Entsetzlichste! Gott! wenn Sie, Sie er schrecken können dann, ja dann" „Ich ?—Du faselst fiel ihm der Alte betroffen in die Rede. „Es ist mir weil— hm er soll cüt arger Süuder gewesen sein viele Verbrechen werden ihm zur Last ge legt selbst zwei Mordthaten hat man mir genannt"— „Welche, wann, wo, wie? fragte Floren tin gespannt. „Hast Du mir wirklich auch alles treu be richtet?" fuhr der Alte, ihn scheu anblik kend, fort „die eine That scheint mit der Begebenheit, die Du mir mitgetheilt, in Ver bindnng zu stehen.—Er soll denjenigen ge tödtct haben, für dessen Mörder Du gehal ten zu werden einst fürchtetest." „Er!" rief Florentin schaudernd. „Nein, beim gerechten Gott, das hat er nicht!— und so habe ich einen Unschuldigen gemor det!" „Meinst Du?" sprach der Vater zögernd, ihn mit einem kalten, verächtlichen Blick durchdringend. „Ich kamt es beschworen Und die zweite That ?—UmGittectmllctt, wen soll er mehr gemordet haben Rede!" „D i ch fuhr der Alte erbleichend fort „Dich! in so fern wirklich der Name, der in jener Zeitung stand, uud zu dem und der mitfolgenden Beschreibung Tu Dich bekannt hast, der Tetnige fei!" Florentin starrte ihn sprachlos, mit nnbe weglichen Augen an, kein Zug veränderte sich in in seinem Gesichte, so saß er erstarrt, gleich einer Leiche, da. Der Alte betrachtete ihn düster. „Er ist ja doch nun einmal meiner Tochter Mann," murmelte er in sich „ich habe ihn ja selbst dazu gezwungen, so muß ich ihn auch noch retten 1" Er schloß die Thüre ab, und wandte in der Stille alle ersiunlichett Mittel an, um Florentin aus seiner Starrsucht zu wecken. Auf einmal brach dieser zusammen in seine Arme sinkend, und heiße Thränen entstürtzten des Unglücklichen Augen. „Kannst Du wieder reden und Dich be sinnen fragte der Vater leise. „Ja," stammelte Florentin. „Laß Dir denn gewärlig sein, daß Du in dem Augenblick unter detnSchtttze desSchwer tes stehst, und lege alle Deine Geheimnisse in meine Brust Zuerst, wer bist Du?" „Eben der," versetzte Florentin leise, „als den ich mich Ihnen genannt habe, eben der, um derentwillen der unglückliche Xaver ver urtheilt worden. Ich habe nicht gelogen, und begreife nichts ich will aber Auskunft su chett ich muß es—winkten doch die tobten Augen des ehemaligen Freundes mir, dem Neberlebeuden, noch zu." Es wurde dem Alten bald klar, daß sein, wie es schien, natürlicher Verdacht gegen Florentin ungerecht sei, um so mehr aber mußte er Mitleid mit seiner Lage fühlen. Er sah ein, daß der Unglückliche nur in der Wahrheit, wenn möglich, Beruhigung finden könne, welche jedoch mit Vorsicht gesucht werden mußte. Die Natur kam ihm indes sen zu Hülfe Florentin's Leiden hatten auch seinen Körper ermattet er war mitten in seiner fürchterlichen Selbstqual emeu tiefen Schlummer gefallen. Der schlaue Alte benutzte diese Zeit, um allerlei Nachrichten einzuziehen, und als Florentin erwachte, fand er jenen schon an seinem Bette wieder. Sie hatten sich Beide erholt die auffallende Verlegenheit in den Zügen des Vaters war einer ruhigen Zuver sicht gewichen. Nachdem er mit vieler Be redsamkeit den Sohn zu ermuntern versucht hatte, fugte er hinzu „Gegen Abend wollen wir zusammen den Beichtvater Deines Iu gendgefährten besuchen. Rede mit ihm offen und frei. Er soll ein würdiger Mann sein rede mit ihm denn von oben muß Dir Licht uud Trost kommen. Er wird Dir gewiß nichts vorenthalten, was Dich über die pflichtmäßige Erfüllung Deines Amtes bern higen kann. Ermanne Dich ein Gang ins Freie wird Dir auch heilsam sein Zur bestimmten Stunde eröffneten beide Männer dem Pater ihr Anliegen.-MM i ter hatte das Wort geführt allem eben als sein tief niedergebeugter Schwiegersohn mit noch niedergeschlagenen Augen sich dazu an schicken wollte, dem würdigen Geistlichen die Geschichte seines verhängnißvollen Lebens mühsam darzustellen, legte dieser die Hand ans des jungen Mannes Schulter, und rief voll Erstaunens: „Wie, Florentin, Du lebst?" Bestürtzt hob der Unglückliche den Blick zu dem Fragenden empor, und erkannte ihm eben denselben Pater, der sich im Semi Nartum gegen ihn so wohlthätig bewiesen, und diese Lehranstalt kurz nach ihm, nm einen größern Wirkungskreis anzutreten, verlassen hatte. Die Entdeckung erleichterte äugen scheinlich Florentin's Herz. Die Vergangen heit stand frisch im mildernden Lichte vor ihm. Er fühlte das Berubigeude einer väter lichen Gegenwart heiße Thränen entström ten fernen Augen, und als wäre er seiner drückenden Schüchternbeit ganz entbunden, floß alles, was sein Gemüth beängstigte und quälte, mit rührender Einfalt über die Zunge. Der Geistliche hörte, ohne ihn zu unter brechen, mit reger Theilnahme zu. Erst als er zu Ende war, nahm jener folgendermaßen das Wort: „Mit Freuden seh/ich, daß Xa ver so wie er mir gebeichtet, und ich auch gehofft, mit einem Verbrechen weniger und ohne Lüge ans der Welt gegangen ist ich danke Gott, daß er mir so schnell diese frohe Bestätigung der gehofften Bekehrung des Unglücklichen gewährt. Auch Du, beruhige Dich, uud bete ihn au den Gerechten, der Dich zu einem blinden Werkzeug erkoren, wodurch er Unthateu, die int Dunkeln verübt sind, ob auch nicht au den Tag gebracht, doch wenigstens bestraft hat. Der Verstorbene war ein schwerer Miffetbäter. Was er mir in der heiligen Beichte unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertraut, darf ich zwar nicht an das Licht bringen, ja selbst wenn ein Unschuldiger dadurch in Gefahr geratheu sollte, müßte ich doch erst genau prüfen und überlegen, in wie fern ich, ohne meinen Eid zu verletzen, feine Unschuld darthun könnte." „Dein Jngendgefährte hat mir sein ganzes schandervolles Leben enthüllt, und ohne des sen Geheimnissen zu nahe zu treten, kann ich Euch das anvertraue», was Beiden zu wis sen nöthig ist. So werde Dir dann kund, Florentin: Dein Freund war nicht ans dem Kloster, nur den Blicken seiner Bewohner war er entschwunden: denn er befand sich noch lange nach Deiner Abreise in einem, zum Seminar gehörenden, festen Gewölbe eilige kerkert. Die Obern hatten durch einen gluck lichen Zufall ein Einverständniß zwischen ihm und einer Bande Räuber und Mordbrenner, die damals die Gegend beunruhigten, entdeckt und zogen vor, lieber ihn heimlich unschädlich zu machen und zu bestrafen, als einen offent lichen Scandal zu geben, der ihre Erziehungs anstatt in bösen Leumund bringen konnte. Sein eigener schlechter Charakter, verbunden mit den Neckereien seiner Gefährten und den Demütigungen, welche er sowohl von diesen als von den Lehrern immer leiden und erfah ren mußte, hatten ihn dahin gebracht, Ver biudnngen einzugehen, wodurch er theils sich rächen, theils geheimen Leidenschaften fröh nen konnte dennocb fehlte es ihm nicht av Warnungen von oben. Dieselbe Nacht, nach dem er den Tag vorher mit Dir jener Hin richtung beigewohnt hatte, und wo er eben im Begriff stand, höchst gefährliche Verbin dnngen anzuknüpfen, träumte ihm, daß er das Kloster angesteckt, und sich schon auf der Flucht befände, als er sich besann, sein Ta schenmesser, auf das er großen Werth legte, vielleicht weil es bei seinen rachsüchtigen Plä nen zum Werkzeug dienen sollte, vergessen zu haben. Er kehrte daher zurück, um es zu ho len, und wurde ergriffen. Er erwachte in heftiger Angst. Statt aber dadurch von sei nem gefährlichen Vorhaben abgeschreckt zu werden, war es ihm von dem Augenblicke an zu Sinne, als müsse das Messer dem Besitzer Unglück bringen, doch konnte er es nicht über sich gewinnen, sich ganz von ihm zu trennen. Er hegte vielmehr, ich weiß nicht woher, den Aberglauben, daß jenes Messer erst, wenn ein Unglück damit geschehen wäre, wieder, nicht allein unschädlich, sondern sogar heil bringend, werden würde. Lieblos, wie nun sein Gemüth immer war, gab er es, um das Unglück von s i ch abzuwenden, seinem einzi gen Freunde hin. Die Einsamkeit des Ker kers, die ihm einige Zeit nachher zu Theil ward, verbesserte ihn nicht, im Gegentheil, als es ihm nach mehreren Iahren zu ent springen gelang, wußte er bald die Spuren jener entflohenen Bösewichter aufzufinden, und von der Stunde an hat er an Verbre chen Authcil genommen, an welche der bloße Gedanke mir Schauder einflößt." (Schluß folgt.) De Laudverkanf zur Bestreitung der For und Wi^consin-Flußverbessernngen ist bis I, 1... 5 Das Wunderkind 3« mehreren öffentlichen Blättern wird neuerdings Nachricht über ein amerikanisches Wunderkind gegeben, Alles überbietend, was man ver Art bis jetzt kannte. Wir »heilen das Merkwürdigste davon hier mit: u a u e i n i S a o i s der (Sohlt von T.H. und Louise Safford und wurde zu Anfang des Jahres 1836 inRoyal ton, im Staate Vermont geboren. Er war so schwächlich von Geburt und namentlich sein Nervensystem so reitzbar daß man we nig Hoffnung hatte, das Kind am Leben zu erhalten der unbeschreiblichen Sorgfalt der Mutter ist allein die Rettung des Kindes zu zu Ichretben. Im zweiten Lebensjahr wurde das Kind kräftiger und entwickelte zugleich einen eben fo liebevollen Sinn, als erflau ncnswertbe yeisti.qe Fähigkeiten. Unersättlich zeigte sich seilte Wißbegierde, dabei vergaß es nichts. Zwanzig Monate alt lernte er das Alphabet und in wenig Wochen lesen. In feinem drittenIahre zeigte er die erstenSvu ren seines hohen mathematischen Talentes, indem er an dem Zifferblatt einer Wanduhr seine Rechnungeübungen anfing. Zu dieser Zeit begann er dieSchule zu besuchen doch mit Widerwillen, denn die gewöhnliche Art des Unterrichts paßte nicht für feinen rasch vor wärts strebenden Geist. Auch wußten die Lehrer mit dem Knaben nichts anzufangen. Ueberließ man tint dagegen sich selbst, so lernte er schnell jeden Zweig des Wissens be herrschen. Am Dienstag Morgen nahm er er zuerst citt Rechenbuch vor Freitagabends war er damit zu Ende, und nichts war über sehen. Aus der Art, wie er seine Ziffern auf die Tafel niederschrieb, konnte Niemand klug werden links und rechts flogen die Zahlen mit Blitzesschnelle, aber für alles hatte er seinen eigenen Weg. Wenige Tage der stil len Betrachtung brachten ihn weiter als mo natlanger Unterricht Bücher waren Al les, was er bedurfte.—Bevor er neun jähre alt war, konnte er Zahlen von 4 Stellen int Kopfe mit einander mnltipliciren, so schnell als es nur Jemand auf der Schiefertafel im Stande ist eben so konnte er ans Zahlen von 9 und 10 Stellen die Quadrat und Eu bikwurzel ausziehen. Zu gleicher Zeit fing er an, Logarithmentafeln zu berechnen, wäh rend er zur Erholung mit Hülfe seiner Mei nen Schwester seines Vaters Felder vermaß. Mit gleicher Lust und gleichem Erfolge fing der Knabe jetzt an fast jeden andern Zweig des Wissens zu ergreife» Chemie, Botanik, Erdbeschreibung, Geschichte, philo sopbische Wissenschaften waren ihm leichtes Spiel, durch die höhere Mathematik und Astronomie arbeitete er sich wie im Fluge, die schwierigsten Formeln waren ihm sogleich klar- Bücher über diese Wissenschaften fing er gewöhnlich an in der Mitte zu lesen, links und rechts fortblätternd, und so war er des Inhaltes schnell Meister. Bücher und In strumente verlangte er mit leidenschaftlicher Begierde. Im Jahr 1845 gab er seinen ersten für die Letalität höchst genau berechneten Kalender heraus. Einmal, nach einigen Tagen des tiefsten Sinnens, das ihm das Ansehen der Geistesabwesenheit gab, rief er plötzlich mit kindisch heftiger Freude aus „Vater, ich bab,s, ich hab's,—und eine neue, bedeutend kürzere und vollkommen sichereMethode oder Regel zur Berechnung der Sonnenfinster nisse, war gefunden.—Befragt mau ihn über den Inhalt der zahlreichen Bände, welche er durchlesen, so bleibt er keine Antwort schul dig dabei ist sein eignes UrtHeil tief und scharf. er läßt sich feinen logischen Fehler zu Schuld kommen. Gegen Ende des Jahres 1845 besnchteHr. Adams den Knaben und stellte ihm ii. A. folgende Aufgaben des Kopfrechnens: „Wie vieler Riegel bedarf es, um ein kreisförmiges Feld einzuzäunen, so daß das Feld eben so viel Aker Landes enthält, als der Zaun Riegel hat, vorausgesetzt, daß der Zaun 5 Riegel hoch wird und je eilte Lage Riegel 10 Fuß des Umkreises einzäunt O, erwiederte das Kind, ich glaube, das kann ich nicht! Doch ich kann es fuhr er fort, auf dem Boden umherspringend und nach etwa zwei Minuten gab er dieZahl von 136,848,096 an und erklärte zugleich die höchst sinnreiche Art seines Verfahrens, (die aber nur einem Mathematiker verständlich sein kann). Er wurde weiter befragt. „Wcl ches ist die Cubikwurzel von 3,782,875 und schneller, als man es niederschreiben konnte, gab er 155 an. Hr. Adams fragte die Eltern, ob sie erlauben würden dem Knaben eine noch stärkere geistige Anstren guug zuzumuthen. Mit Widerstreben gestat teten sie, es einmal derPrvbe wegen zu thun Hr. Adams sagte also: „Multiplizire die Zahl 365, sechsmal neben einander gestellt, (also Trillionen) mit (Ich selbst im Kopfe." Der Knabe flog in der Stube herum wie ein Kreisel, zog die Hosen in die Höhe, biß in seine Hand rollte die Augen und schien in einer Art von Geistesfieber zu sein, bis er nach Verlauf von nicht mehr als einer Mt» nute folgende Zahl —von der Linken begin nend als das richtige Produkt diktirte: 1^491^50,308,566^25,016,6ö8,»99»94l4 Bekanntmachungen. 16 Zeilen und weniger tosten 1 Thaler für 3«alt» geS Einrücken, jede nachfolgende tostet 25 Cent. 16 Zeilen und weniger vterteljahrig $2,50 halbjahrig »$4,00 ein Jahr ..... $7,0 GefchaftStarten von 4 Zeilen für et» Zahr #3,0 Bei größere» Xttjtfgt* wird «tu lifrrnfrt Abzug gestattet. Nummer 3 583,225. Er diktirte so schnell, als Jemand schreiben konnte immer 3 Stellen zusam menfassend Er sah blaß anS und sagte, daß er milde sei. Welche wunderbare Kraft ist der Men schengeist zu welcher uns jetzt undenkbaren Entwicktlung liegt der Keim in ihn Wen» dieses Kind am Leben bleibt und sich im bis herigen Verhältniß weiter bildet, wie viel Staimcnswerthes hat dann die Welt von ihm zu erwarten (Vgl. Unwercoelum No. 22, vom 28. April 1849.) F. W. W e e Z e i (Aus der Schrift „Werdet gute Rechner tmb Denker." 1. Alles Große besteht aus vielen Klei nigkeiten. Viele Wassertropfen geben einen See, viele Sandkörner geben einen Berg, viele Pfennige und Heller geben ein großes Kapital ist also an Kleinigkeiten Vieles gelegen. Wird der zum Großen kommen, der das Kleine nicht achtet, oder zum Vie len, der nicht auf das Wenige steht Alle Tage eilte» Kreuzer gewonnen oder verlo ren, wie viel macht es in Einem Iabre aus Wie viel in 10 Jahren? Alle Tage eine Viertelstunde durch nützliche Anwendung gewonnen, oder durch schlechte Anwendung verloren, wie viel gewonnen oder verloren beträgt es in 10 Jahren 2. Wenn ein Weinfaß Tag und Nacht tröpfelt, wird nicht dadurch der Abgang zu letzt eben so groß, als wenn es auf Einmal zerspringt? Und wenn deine Haushaltung einem Fasse gleicht, das aus mehreren Oeff Hungen rinnt, und du den vielfach kleinen Abgang nicht achtest und die Ritze nicht ver stopfst welche Summe von Verlust wirft du in Jahr und Tag dadurch erleiden 3. Wenn einem das Haus abbrennt mit Hab' und Gut, oder wenn er 20 Jabre lang in vielerlei Kleinigkeiten nachlässtg ist: wel ches von beiden wird seine Haushaltung eher zu Grnnde richten 4. Wenn du von einem heimlichen Haus diebe täglich bestoMett wirst, würde dir*nicht zuletzt großer Schaden erwachsen? Ist aber uunöthiger Aufwand nicht ein täglicher Hausdieb Und ist Müßiggang nicht ein Rost, der von deinen Kräften und Gütern mehr wegfrißt, als der tägliche Gebrauch 5. Wer zehn Thaler verliert durch Mü ßiggang, wie viel verliert er zugleich durch den Verlust der Vortheile, die ihm diese 10 Thaler iu der Folge hätten bringen können? 6. Daß ans einem kleinen Schaden kein großer wird, wie kann man das verhüten Was ist aus einem kleinen, nicht geachte ten Fünkchen schon oft entstanden einziges hartes und unhöfliches Wort, was bat es schon oft erweckt Eine kleine zuvorkommende Gabe oder Gefälligkeit, was hat sie schon oft gewirkt Ein paar Minu ten Vorsorge wie vieler Tage und Jahre Nachsorge können sie oft ersparen Eine einzige Stunde des Leichtsinns und der Un Besonnenheit kann fie nicht Tage und Jahre verbittern? 7. Wenn Einer 60—80 Jahre lebt, tutfc er gewöhnt sich von Jugend auf daran, Al les, was er zu thun hat, recht zu thnn, nichts Nöthi^es aufzuschieben, jedem Ge schäfte die schicklichste Zeit auszusetzen, ohne Notbfall von der gesetzten Zeit und Stunde nicht abzuweichen, Alles gleich an den gehö rigen Ort zu legen, das Schadhafte in Bälde wieder auszubessern u. dgl., wie Vie les werden diese tausenderlei Kleinigkeiten in einer so langen Zeit ausmachen 8. Die Zeit ist wie ein Postschiff. Wer zur bestimmten Stunde nicht einsteigt, steht vergebens am Ufer, um es zurückzurufen Es fahrt in seinem Laufe unaufhaltsam fotzß, und was bleibt dir übrig, als das tranr^« Nachsehen? 9. Jeden Tag, jede Stunde deines Lc beus hast du nur Ein mal und sie gehen dahin, wie dein Licht verbrennt, du magst Etwas oder N.chts darin thutt. Von den gestrigen Leiden und Freuden bleibt dir heute Nichts, als das Andenken. Ob du fieißig oder träge bist, schlecht oder edel hau delst, beides ist schnell vorbei aber die Fol gen davon—sind sie auch so schnell vorüber? 10. Jeder Tag ist etwas Ganzes, eln kurzer Lebenslauf, ein Jahr im Kleine». Er hat seinen Frühling und Sommer, und auch seinen Herbst und Winter. Was wird aber der beste Sommer Gutes mitbringen, wenn im Frühling Nichts ansgesäet wird? 11. Der°Weise kennt feinen morgende» Tag. Heute erscheine« ihm die erwünschte» Stunden, durch die et sein Glück macht welches ist aber die Zeit des Thoren v 12. Wer auf alle Loose setzt, gewinnt flSt Treffer. Was muß also derjenige thun, der seine Glücksstunden alle treffen will Wird sie derjenige treffen, der fein ©utw* nur gelegentlich und nach Laune thut? Oder vielmehr derjenige, der in jeder Ge müthssttmmung, zu jeder Zeit und bei jebtt Gelegenheit thut, was ihm zukommt, we im «S?4. r. -3» \n\n (Jahrgang $• a n o n S a k a n n y O i o i w o e n I v e n O k o e 1 S 4 9 S e i u n e a u s e e e n o n I N o n a e W o e i e i w o n a i s e i a a u e Postmasters are politely requested aod thoriaed lo act as agents. H. J. NOTHNAGEL, publisher Corner of 7th & South Market Str. CANTON, O.