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Lcchii Camity Palriot. 'AUcntaun, Pa., Mai 18. I^9. Die Zltlissacsnlsl'tt.'z Am vorletzten Montag fand bekannt lich eine W,ihl in dein Staat Massachu setts statt, um über gewiße Veränderun gen in der Staats Constitution abzustim men. Die wichtigste Veränderung worü ber zu entscheiden war, war ob einem ein gewanderten Bürger, nach seiner Natura lisierung sogleich erlaubt sein sollte zu stimmen, oder ob er noch Ä Jahre nachher warten solle, bis er stimmberechtigt sei.— DaS Resultat der Wahl lautet dahin und zwar mit einer Mehrheit von etwa LOOO Stimmen, daß das Amendment angenom men ist, oder daß der Eingewanderte erst nach zwei Jahren, nach seiner Natxralisi rung, in jenem Staat stimmen kann. Wir betrachten dieses Amendment als höchst unbillig und ungerecht, und wären wir ein Bürger jenes Staats, so würden wir alle unsere Kräfte angewandt haben, um jene Veränderung zu verhüten. Die j Wahl war auch nur eine ganz schwache, indem nur etwa 40, VW Stimmen einge geben worden sind. Wir wollen hier keineswegeS das Be tragen der Republikaner loben, sondern vielmehr verdient daßelbe Tadel,—und so sehr tadelhaft eS auch sein mag, so kann doch der Eingewanderte diesen Umstand durchaus nicht als einen Republikanischen Grundsatz betrachten, indem die in 1850 in Philadelphia errichtete Republikanische Platform, die Grundsätze der Gleichbe rechtigung ja klar und deutlich in sich schließt, und so lange die Republikanische Parthei ihre Vereinigten Staaten Plat form in dieser Hinsicht unverändert läßt, und nur hie und da einzelne Bürger an dere Gesinnungen hegen, ja, so lange kann der aufgeklärte naturalisirte Bür ger unmöglich sich unsercr Gegenparthei, der Parthei deS Menschenhandels und der Feinde eine» beschützenden TariffS, oder der einheimischen 'Arbeit anschließen, und ihr Intereßen befördern helfen. — Und neben alle dem muß doch auch immer wie der in Erinnerung gebracht werden, daß ein großer Unterschied zwischen einem so likaner ist —und daß eine Mehrheit de» Mitglieder der lebten Massachusetts Ge setzgebung Amerikaner waren, dies ist doch nicht zu leugnen, sonst hätte dac Amendment ja nicht aufgestellt werden können. Sei dem aber wie es will—dic Veränderung wurde in gedachtem Körper aufgestellt, und mag eS nun durch >v'n es immer will geschehen sein, so war dieö ei» s.'hr großer Mißgriff. Aber die Hanpt- Sünde konnte doch erst bei der endlichen Abstimmung des Volks begangen werde» —und wir siiid aus guter Quelle von dort' her versichert worden, daß unsere Gegner, die seinwollende» Demokraten, beinahe Mann für Mann für das Amendmenl gestimmt habe», mit der Hoffnung, das selbe möchte angenommen werden, und da durch könnten sie dann politischen Capital für ihre verdorbene und sinkende Parthei in andern Staaten machen. Wir sind fer ner berichtet worden, dap eine große Mehr 'heit der Republikaner, die ihre Stimmen -abgaben, gegen daS Amendment gestmmU haben, und alles Mögliche versuchten ec zu besiegen. Well wir wollen nun sehei ob es unsern Gegnern gelingen wird, dac gewünschte Capital für sich aus diesei Sache zu machen, oder ob nun auch di> iiaturalisirten Bürger willig sind, die Lo ko Foko Hand zu küßen, die sie in Beziw aus jene Wahl so strenge gezüchtigt hat< Die Zeit wird es lehren. Unsere cA>» e Ein alteö Sprichwort sagt: „ Wenn die Schurken mit einander uneinS werden, dann erfährt mau die Wahrheit, weil sic einander di e Wahrheit vorwerfen." Gerade so geht eS jetzt unsern Gegnern— denn seit einiger Zeit her haben beidt Theile unserer Gegenparthei, in ihren gegenseitige» Haße den Schleier geluf let, mit dem das Thun und Treiben jenei Parthei im Allgemeinen bedeckt war, unt dadurch sind wahrlich manche Dinge zi Tage befördert worden, worüber ein jedei ehrliche Mann in Ei staunen gerathe» muß. Der Chambersburg „Ballen Spi rit," ein getreuer Anhänger von Bucha nan und Freund der Sclaverei - Erweite rung, gab unlängst seine Meinung näm lich über die Männer, die Gouv. Packe! zu Aemter angestellt hat, in folgendei Sprache: „Wenn wir die ganze Liste von Flauer und Whisken - Inspektoren, die einträg lichsten Aemter die der Gonvernör zu ver geben hat, durchsehen, dann finden wii keinen einzigen Charakter, der mehr Ach tung verdient als eine Lau S." Wenn iedcck) die Packer Parthei ein, Liste der unniwen, mißerabeln und ver dorbenen Sn'oj'kie ausfertigen wollte, welche unter der Regierung Buchanans , und der Schuhputzer der Sklavenhalter < zu einträglichen ?lemtern angestellt »vor- den sind, dann winde aber doch sicher noch ! ein weit traurigeres Resultat oder Rem- ! Iter zu Tage befördert werden—ja daßel be würde Mensch-n in sich schließen, die ' durchaus keine Achtung verdienen, und die nicht einmal d?z Anspeiens »verth sind— und dennoch wagen eö diese Unterthanen der Pettsche der Negcrtreiber, Jeden zu beschimpfen und zu verschmähen der nicht nach ihrer Pfeife tanzt, oder der sich nicht willig durch sie an seiner Nase führen läßt. —In der That, dies ist ein sonder bares Unternehmen, und diese verdorbene Subjekte wagen noch obendrein den Ver such daS Volk glauben zu machen, es kön ne durch eine solch verdorbene Regierung die nöthige gesunde Reform bezweckt wer den. Wahrlich wer ihnen dies glaubt, der muß mehr als Stockblind sein. Nachahmung der Sickkls-Affaire. Sickels' Beispiel findet Nachahmung. So hat nämlich vor einigen Tagen in Beb-! Ford Cauntv, Tennesie, ein Hr Allen,! einem Mann Namens Hand y, den er in Verdacht des zu vertrauten Umgangs mit seiner Frau hatte, ein Messer in den > Leib gestoßen, an d?n Folgen von welchem! er augenblicklich starb. Allen überlieferte! sich selbst den Behörden, und wurde nach I dem Gefängniß abgeführt. ! hat auch ein Hr. Ehmann, in ! ?7cauch Chunk wohnhaft, letzte Woche ei nen Herrn Lore n tz, mit seiner Frau in seiner Wohnung eingeschloßen ertappt. Hier gieng aber kein Leben verloren, son dern nach einigen Ohrfeigen, wurde die Sache dann friedlich geschlichtet. Der Contrakt ist der daß Ehmann seine Frau! an Lorentz für Hls, abließ hingegen! muß aber Ehmann Manch Chunk sogleich z verlaßen. Wer den besten Bargain hat,! dies l)st Freund Rauch wahrscheinlich ver gessen zu melden. Noch ein »euer Sclaven-S'aat. In beiden Zweigen der California Ge setzgebung ist eine Bill paßirt, für die Bertheilung von jenem Staat, und die selbe erwartet nur »och die Unterschrift ! deS Gonvernör um ein Gesetz zu werden — ! welche sie auch ohne weitere Umstände er halten wird, wenn nicht, als wir dies nie derschreiben, dieS bereits schon geschehen ist. Die Absicht ist, aus dem südlichen Theil einen andern Sclaven - Staat zu bilden. So, demnach soll, zur Schande > der freien Vereinigten Staaten die !! verhaßte und abscheuliche Sclaverei " immer noch weiter ausgebreitet werden! — ! iVolif t>iVä <»"6 . aber eS ist eben doch gerade was die soge ' nannte demokratische Parthei haben will. Vom Westen Die (s'rndte. ! Wir entlehnen dein Milwaukie, Wis '! consin „Seeboten" folgenden Artikel, be '! züglich auf die Erndte-Aussichten, welcher unsern Lesern nicht unintereßant sein wird. „DaS Einzige, was uns retten und wie ! der bessere Zeiten herbeiführen kann, ist !die Ernte. Noch ein solcher Mißwachs, ! wie der vorjährige —und Wisconsin wird i derselben Noth, desselben Elends Zeuge j sein müssen, als eS Deutschland in den > lahren I^lti —17 gewesen ist. Wie aber ! der Stand der Saaten und Feldfrüchte be > > schaffen ist, darüber gibt uns der „Madi . son Patriot" Aufschluß da er schreibt:" ! „Während eineS kurzen AuSftugeS in Idas Land haben wir eS uns ganz beson ! ders angelegen sein lassen, den Stand der I > Saaten zu untersuchen und zu sehen, wel i! che Ernte, vorzüglich an Weizen, wir uns versprechen dürfen. Der Winterweizen, I der noch vor einem Monat so schön aus gesehen hat, ist durch daS letzte kalte Re genwetter bemahe gänzlich zerstört wor !den, einige Stellen etwa ausgenommen, .! welche auf allen Seiten vom Walde ge ,! schützt »varen. Nach Allem, waS wir ge .! sehen haben, dürfen wir höchstens nur auf 'ein F ü >» 112 t e l, wenn nicht noch weni ' j ger, der gewöhnlichen Ernte an Winter ' - iveizen rechnen. Dieser Ausfall mag zwar : I bis zu einem geivissen Grade durch H a ife r und Welschkorn gedeckt wer ! indem viele unserer Bauern ihre Wei zenfelder ZU diesem Zwecke umpflügen; ! allein wegen des späten Frühjahrs werden I sie nicht so viel säen und pflanzen können, !als sie unter günstigeren WitterungSver u Hältnissen gethan haben würden. Die ! Bauern, welche noch vom Fehlschlagen der i lctztsährigen Ernte zu leiden haben, müs sen von diesem neuen Verlust furchtbar ! betroffen werden, zumal wenn sie sich wäh - j rend der Zeit des Wohlstandes, welche der .! Krisis unmittelbar voranging, über ihre .! Kräfte in Unkosten und Schulden gestürzt ! haben. Daß darunter der materielle Wohlstand deS Staates außerordentlich l'j leiden muß, wird wohl Jeden einleuchten. >! Diejenigen, welche die WitterungSver i Hältnisse dieses Landes beobachtet haben, werden vielleicht darin Trost und Ermu thigung finden, daß ein kalter, unfreund licher Frühling noch immer der Vorläufer '! eineS warmen, angenehmen Sommers ge -> wesen ist, der stetS jene Feldfrüchte zur -! vollkommensten Reise gebracht-hat, deren die Bauern von wegen der ..Witterung noch besorgen konnten. Die ! Welfchkorn - Ernte ist bei uns niemals gänzlich mißrathen; dabei kann diese Frucht selbst dann noch mit der besten -«Aussicht auf Erfolg gepflanzt werden, . wann bereits die Zeit für Bestellung aller andern Feldfrüchte längst verflossen ist. — Wir haben unS schon oft gewundert, daß eine Frucht, wie Welschkorn, die so gut ge - räth und eine weit größere und reichere Ernte abwirft, als alle andern Fruchtgat tungen, und dabei anch noch einen ver hältnißmäßig bessern Preis erzielt, biS jetzt dM'chgehends jo vernachlässigt worden . ist Als "voriges Jahr die Weizen Ernte mißrathen ist, war die Wclschkoru - Ernte eine ungewöhnlich reiche zu nennen, und der Werth, der durch dieselbe von einem einzelnen Acker erzielt worden, betrug ge rade daS doppelte von dem der besten Weizen-Ernte. Wir möchten deshalb un sern Bauern nur den wohlgemeinten Rath ertheilt haben, möglichst viel Welschkorn zu pflanzen, lind doch jä nicht wieder, ei ner so ungünstigen Jahreszeit gegenüber, eine Weizen-Ernte mit all' ihren Gefah ren und all' ihrem Risiko ertrotzen zu wol len." .liede sifs C,ul' über die Gleichberechtigung ala Fun dament von Aineril'aniginno. Wir sind von vielen unserer Leser er sucht worden, eine der Reden, welche Hr. CarlSch u r z zu Boston, Massachu setts, in Bezug auf Gleichberechtigung, hielt, mitzutheilen. Wäre es nicht für den Umstand, daß der Raum eines deut schen BlatteS von gewöhnlicher Größe, etwas zu solche lange Reden ist, so würde dies schon früher geschehen sein. Wir wollen aber doch nun, so weit es sich thu» läßt, de» Wunsch uuserer Freunden ! erfüllen, und einen getreue» Auszug aus feine: Meisterrede, gehalten vor einigen Woche» in der Faiicuill-Halle, hier folgen laßen. —Er sagt nämlich: „ Man spricht von der Größe der rö ! mischen Republik. Aber diese Größe be ! stand nur in der despotischen Beherrsch ung der Welt, die Größe der amerikani schen Republik liegt in der Sicherheit der Selbstregierung. Die Würde des römi schen Bürgers bestand in seinen aus schließlichen Privilegien, die deS amerika nischen Bürgers besteht darin, daß er des Nachbars Rechte so heilig hält, wie seine eigenen. Die römische Republik aner kailnte und beschützte die R echte des Bürger s, ließ aber die M anne S rechte schutzlos. Römisches Bürger rechtfußte auf dem Monopol, nicht auf ! den Forderungen der menschlichen Natur, i Die Demokratie deS Römers erhob nicht die Menschheit auf seine Höhe, nein, sie trat die Menschenrechte unter ihren Fuß. Die Sicherheit der römischen Republik > lag daher im Schwerte, die der amerika ! Nischen liegt in der Sicherheit der gleichen j Rechte Aller. Die römische Republik siel durch das Schwert, die amerikanische wird l bestehen, so lange die Gleichheit mensch licher Rechte unverletzt bleibt. Welche der ! beiden Republiken ist die größere, die deS römisch e n Mannes oder die des ! M a nneS als solchen?" ~ Die Worte der Unabhängigkeitsak' i te, das alle Menschen frei und gleich ge ! boren sind und begabt mit gewissen un j veräußerlichen Rechten, sollten an jedem Thürpfosten innerhalb der Republik au sgeschrieben stehe». Sie sind das Pro gramm unserer politischen Existenz, zu . gleich daS progressivste und couservativste, rhedc den .macht die individuellen Rechte zu einer ' Allen Sache. Diese allge meine Gleichheit der Interessen al lein für die Stätigkeit der demokratischen ' Institutionen bürgen.— Gleichheit der Rechte, verkörpert in allgemeiner Selbst - regierung, ist das große moralische Ele . l ment wahrer Demokratie, die einzig zu ' verlässige SicherheitS Klappe in der Ma !! schinerie der modernen Gesellschaft. DaS ' ist der solide Grundstein unseres Regie '! rungS-SystemS, daS unsere Mission, das /unsere Größe, das allein unsere Sicher- heit. Das istA m erikanis m u S . i und i h m gebührt meine Achtung." . I Der Redner warf hier einen Blick anf !die Sclavenstaaten, in denen dieses Fuii > dameiit verleugnet wird, und gestand zu daß auch anderwärts der Einführung und '! Verwirklichung große Schwierigkeiten ent gegentreten.—Viele Einwanderer und manche religiöse Sekten seien allerdings 5, nicht gleich so fähig, sich an der Verwal '! tnng dieses Landes zu bethciligen, wie der '! hier geborene Republikauer, aber wolle !ma»auch hiergegen sie de« alten Kniff ' j deS Despotismus anwenden, sie für total i unfähig zur Selbstrcgieruug zu erklären, 'i weil sie noch keine Erfahrung darin ha '' ben, während man ihnen zu dieser keinen U Raum bewilligt? .! „ Dieser verrätherischen Sophistik," rief er aus, „haben die Väter der Repub . lik die noble Lehre entgegengestellt, daß ! die Freiheit die beste Schule der Freiheit ! ist, und Selbstregierung nur durch Prar ! iserlernt werden kann. DaS ist eine ä cht ldee, und ihr gebührt meine Anerkennung." ! „ES habe keine Gefahr,'' fuhr er fort, ' „für die Republik, durch Unwissenheit, . durch Unkenntnis, bürgerlichen Pflichten, - ja sogar durch die römische Hierarchie. — i In der ächten Schule der Demokratie würde» alle diese Hemmnisse und Feinde ' überwunden. Der religiöse Fanatismus - sei nur durch Toleranz, nicht mit Fana . tiSmus z>r bekämpfen, und sterbe ab, wie !j der aus seinem Elemente emporgehobene > j Haifisch." > > „Religionsfreiheit, lehrt die Geschich , te, entwurzelt langsam, aber stätig Aber / glauben und Vorurtheil. Ihre eigene , i Geschichte sagt Ihnen, daß Tausende und .Tausende von Romlingen hier einwan , derlen und zu Millionen anwuchsen ; wo ! sind diese heute Ihr habt sie nicht er -! schlagen, nicht verjagt; wo sind sie also? ! Das friedliche Wirken der großen Priiizi , pien dieser Republik hat sie allniahlig .! und im Stillen aufgezehrt. Wahrer '! rikanismus,Toleranz,Rechtsgleichheit ha ;!ben ihre Vorurtheile befestigt und wer , den friedlich Alles verzehren, wasiinver , träglichist mir dem Geiste unserer Jnsti ! turioncn." -I Der Redner setzte nun auseinander, - daß nicht die demokratische Politik der ! Sclvavcnhalter allein der Republik Ge fahr droht— ?! „ Nein, sie liegt in der zu großen Be reitwilligkeit der Menschen, die Grund - Principien ans dem Auge zu setzen, um ' vorübeigebende Mißbräuche abzuändern. >! Ist es nicht wunderbar, daß Nationen, die ?i unter furchtbaren Kämpfen ihre Kreibeit errungen haben, so rasch über kleine, mo- mentane Uebelstände derselben ungedul dig werden ? Daß sie vergesse», daß Rech te gemißbraucht werden können und doch unveräußerlich bleiben? Europa liefert solche Beispiele. Kaum hatten die Völ ker dort sich frei gemacht, als die herrschen den Klassen, umdeiv Mißbrauch der Frei heit zu steuern, KeMeihut selbst zerstör ten; als die RegvWM.'n, um den Miß brauch der freie» presse zu verhüten, Maßregeln einführten, die eine vollstän dige Censur wurden." „ Würde eS etwas Anderes wir die Berechtigung eineS Jeden zur selbstregierung anerkennen, nmdie R e i n h e i t d e 6 S t i m m k a st e ns zu s ch ii tz e n, dasStini m rechts beschränken wollt e n? Die! Freiheit ist gleich einer lebhaften Haus-! Frau; sie hat ihre Launen, ist zu Zeiten etwas unbändig, versalzt wohl einmal Euer Lieblingsgericht—wollt Ihr deshalb ihr Porcellan, ihre Kessel zerschlagen, sie! selbst auS der Küche verbannen ? —Jef- ferfon sprach sehr wahr, er wolle lieber! die Unbequemlichkeiten zu vieler Freihei-! ten ertragen, als die, welche auS zu wenig Freiheit erwüchsen. Es ist ein histori scher Erfahrungsmtz, daß das nicht in der Praxis recht sein >»' n, was im Princip unrecht ist. Eine Verletzung der Rechts gleichheit kann ni« zum Schutze von In stitutionen führen, die auf diese Rechts gleichheit gegründet sind; eine dem ent gegengesetzte Politik ist nicht nur kleinlich und engherzig, sonder» auch unsinnig ; sie erinnert an den Soldaten, der, aus Furcht vor dem Tode in der Schlacht, sicherschoß, oder an den Mann, der sich den Fuß ab hackte, weil ihn ein Hühnerauge drückte. Es ist dies jene lächerliche Politik vermüh ter Verzweiflung, welche die Ladung deS Schiffes über Bord wirft, wenn eine ver dächtige Wolke am Horizont aufsteigt." „ Eine andere Gefahr für die Sicher heit unserer Institutionen, vielleicht die größte von allen, liegt in der allgemeinen Neigung der politischen Part Heien und > Politiker, eine bloße Nützlich keitspolitik zu betreiben, und locale » und temporä ren Erfolgen das Princip zu opfer n. Ueber diesen Pnnkt las sen Sie mich einen feierlichen Appiel an die Gewissen Derer richten, an deren Sei te gegen menschlicheKnechtjchafc zu kämp fen ich stolz bin." „Sie hassen das Köiiigthnm und wür den Gut daran setzen, die Be gründung desselben auf diesem Boden zu verhindern. Aber ich sage Ihnen, der Ge brauch politischer Partheien, der Nützlich !keit das Princip zu opfern, ist nicht we niger gefährlich und verderblich, nicht we ! Niger egressiv und despotisch, als daS Ver j fahren der Könige. Wiegen sich nicht !ii! die Täuschung, daß, um eine Regie rung gut nnd liberal zu machen, es genü- gend sei, sie auf S Wahlrecht zu begrün den. Denn sobald eine politische Parthei, imd wäre sie die liberalste i» ihren Prin cipien, die Politik befolgt, ihre Gegner >....>. uiedei »»stimmen, so . hat eö ein Ende mit der Gerechtigkeit und ! der Gleichberechtigung. Der franzosische I Naii?."?l-Coiwent zur Schreckenszeit, so i wie die Gri.i;strolche >n Kansas sind Be ! weise dafür." ! „Unter allen Schwierigkeiten und Ge ! fahre», die unS bedrohen, ist aber keine großer als daS scheußliche Ungeheuer: j A e ch tung wegen politischer Ansicht. Ich bin ei» Antisklaverei- Mann und habe ein Recht zu dieser Mei nung in Massachusetts wie in Süd-Car olina, mein demokratischer Nachbar hat ! das gleiche ich aber für mei ne Meinung in Sud-Carolina vielleicht gemobt werde, so beweißt das nur für den Unterschied zwischen diesem Staate und Massachusetts; denn der Antisclaverei- Mann ist ein freier M a » n, der ! Sclavenhalter ist selbst Sclave." ~Meine Herren! Unsere heutige» Feld- rufe »verde» verhalle». Die Sclaveiifra ! ge wird gelöst werden, die Freiheit Äe ! gerin sein, und wieder »verden andere ! Meinungsverschiedenheiten die politischen ! Partheien trennen. Wie nun, wenn »vir i im Kampfe gegen die Sclaverei die solide Basis der Rechtgleichheit beseitigt hatte», ! auf der solche neue Streitpunkte friedlich ! ausgeglichen »verden können ? Wie nun, wenn »vir die Institutionen dieses Landes auf Rechtsunterschiede zwischen den ver ! schiedenen Klassen deS Volkes aufgelichtet hätte» ? Wie nun, wenn »vir die Allge meinheit der natürlichen Rechte zerstört ! und in Privilegien zerstückelt hätten ? EineS steht hoch über dein Machtgebot ideS geistvollsten Politikers, das ist die Logik der E r e i g n i ß e. Sie kann ! nicht durch künstliche Arrangements und trügerischeFriedensichlnßeeScamotirt wer den; sie geht ihren eigenen Weg mit dem sichern Schritt »eS Verhängnisses. Die Zwingt Sie, zu wählen ;»vischeu zwei socialen Organisationen, deren eine auf das Privileg, die andere auf die Rechtsgleichheit basirt ist. Setzen Sie Gewalt an die Stelle deS Rechts, Privilegien an die der gleichen Rechte, .Nützlichkeit statt Princips, und nehmen Sie zu Triebfedern l?hrer Politik, und - Sie haben die Macht verloren, den Strom ! einzudämmen. Neue Mißbräuche, neue - llebelstände, neue angebliche Gefahre» ! »verde» auftauchen, und Ihre heutigen Eingriffe in die natürliche» Rechte Ihrer ! Gegner werden dann willkommene Prä zedenzfälle sein zur gegenseitigen Unter drückung der Partheien. Ist einmal wis sentlich die Lehre der Gleichberechtigung verletzt worden, so »verden sich die herr schende» Partheien bald daran gewöhnen, ! nur ihr Interesse zu befragen, »vo Grund- Principien auf dem Spiele stehen. Die jenigen, djc unS auf diesen Abweg füh ren, gleichen dem Zauberer, der eine Rie- und, weil er das Baun wort vergessen, von seinem eigenen Ge ! schöpfe erdrosselt wurde." Redner gedachte hier der Worte Senator Sumner' s, gesprochen in Faneuillhall an 2. November 1855, wo rin dieser sich gegen jede Proscription aus religiösen oder politischen Gründen er klärt, und bezeugte dem Opfer deS südli chen brutalen Fanatismus, unter donnern > dem Applaus seine Hochachtung. „Ich weiß einen schönern Beinamen als den : er ist ein alter Römer! er heißt: er ist ein ächter Amerikaner, wie Charles Sumner einer ist." „ Noch ein Wort zum Schlüsse! Ich glaube gehört zu haben, daß ich unberu fen mich in die heimischen Angelegenhei ten dieses Staats eingemischt habe, indem Ich neulich ein paar Worte über Jeffer son'S Demokratie sprach; daß ich den hie sigen Republikanern eine politische Richt schnur geben wolle. Ah, Herr Präsident, gibt eS denn wirklich in Massachusetts ei nen Mann, er müßte denn ein Knecht der Sclavereimacht sein, der mich nicht ohne tiefe Gewissensbisse sprechen hören konn !te für die Gleichberechtigung aller Men ! schen ? Gibt es einen Aohn dieser alten! ! Republik, der mich nicht ohne Schamröthe logische Schlüsse auS der Unabhängig keit - Akte ziehen hören könnte? Ware daS der Fall, eS sollte mir leid aber die Schuld wäre sein. Wie könn're ich, ! der bescheidene Frem!>, Einfluß üben ans die Handlungen von Massachusetts! — das ist s nicht. Aber vergessen Sie ! nicht, daß dieser Staat eine hervorragen- de Stelle einnimmt, daß mit seiner Ge ! schichte das ganze Volk, selbst Süd-Car l olina vertraut ist; daß auf alle Augen gerichtet sind, daß jede seiner Thaten Verantwortlich-1 ! keit aufdaiielbe häuft. Was Massachu- ! seits thut, das macht Eindruck vom At lantic bis zum Pacific. Aber Massachu j settS braucht nur seiner werth zu sein, um groß zu sein, daS ist die von allen Staa ! ten anerkannte Stellung, die es unter den freien S tasten einnimmt. Kann es eine ehrenvollere geben? Die Sohne von ! Maffachnsetts dürfen stelz darauf sein, aber nur nicht vergessen, daß ihre Ver antwortlichkeit mit diefer Große Hand in Hand geht." ~ Nein, ich will mich nicht in Ihre hei > mathlichen Angelegenheiten mischen, nur im Namen des Westens habe ich noch ein Wort zu sagen. Hören Sie je einmal, daß im Westen eine Bewegung im Gange ist gegen die Grnndprincipicn nnsercS Re ! gierungssvstemS, so bitte, ermahne, be z schwöre ich Sie, Alle und Jeden, kommen hinaus und lassen Sie unsere Prai jrien, unsere Wälder, unsere Ohren wi derklingen von Ihrem Appiel zu Gunsten !der Rechtsgleichheit für Alle." ~ DaS ist unser westlicher Republika ! niSmuö, das seine Principien, seine Poli- tik. Das sind die Ideen, die um das Ban j ner der Freiheit nicht nur die Kinder die ! ses BodenS, sondern auch die ungezählte ! Zahl der Deutschen, Skandinavier, Scho tten, Franzosen und einer guten Zahl Ir jländer vereinigt haben. —Unter diesem ! Banner werden alle Sprachen der civili siiten Welt gesprochen, ist jeder Glaube beschützt, jedes Recht geheiligt. Unter ihm steht jedes Element der westlichen voll Enthusiasmus für die ! große Sache, voll Vertraue» zu einander; i dieses Banner flattert von der Weistseite deS Alleghenys bis zu den Rocky Moun tains, über jenes glorreiche Thal Josa >.vbat, >vc>vi>, Erde sich ver lammeln, das Auferstehungs - Fest der > menschlichen Freiheit zu feiern. SeineJn fchrift lautet nicht: „ Beschränkung der und Beschränkung des !St :m m rechtS" dies würde das j Signal unoermeidlicher Nie derlage sein—sondern „A'n!"'''""d schli che Rechte, allgemein wie Himmclvluft, Freibeit und Gleichberechtigung, EinS und ' unzertrennlich!" ~ Mit diesem Banner stehen wir vor ! der Welt; in diesem Zeichen—und in ihm allein —ruht der Sieg. Auf diesem We ge gedenken wir die große kosmopolitische ' Idee zu verwirklichen, auf der das Beste hen der amerikanischen Nation beruht. — ,In dieser Weise meinen wir die große Mission deS ächten AmerikaniSmus zu vollführen nnd die ängstliche Frage der zertretenen Menschheit zu beantworten: !„Liegt wirklich im Menschen die Befähi gung frei zu sein und sich selbst zu regie ren ?" Die Antwort ist ein trinmphiren ! deS „Ja," daS in die Ohren des Despo ten der alten Welt donnert; daß ein > M a n n für alles das geschaffen ist ; daS den Unterdrückten znruft, daß sie unter falschen Vorwänden in Banden gehalten werden, das die H.'rzen der verzagenden Freunde der Menschheit mit Trost und ! neuem Vertrauen erfüllt." ~DaS ist w a h r e r A merikani S m u s, der die Menschheit an sein gro ßes Herz drückt. Unter seinem Banner schreiten wir—mag die übrige Welt uns folgen!" VNcrkwurdigr Rettung. Aus Wheeling, Virginien, wird fol ! gender, beinahe unglaublicher Fall, berich tet. Bor einigen Tagen sollte die 3700 Pfnnd schwere Glocke der dortigen katho lischen Kirche auf den Thurm gebracht werden, Zu diesem Behufe waren oben am Thurme Flaschen-Züge und eine Win de angebracht worden, um die daS Seil, welches die Glocke emporheben sollte, ge wunden war. Schon war die Glocke bei nahe bis zu ihrem Platze emporgezogen, als auf einmal die Sperrhaken brachen und die Glocke in einem Moment mit dein Seile anf die Erde herabstürzte. DaS andere Ende des Seiles hielt in diesem Augenblicke ein Arbeiter, Namens New ton. Dieser wurde durch das über die Winde schlupfende Seil mit BlitzeSschnel ligkeit 100 Fuß hoch in die Hohe gerissen und hing alif einmal oben, gerade da, wo die Glocke hangen sollte, wahrend diese am Boden lag. Er hatte buchstäblich nicht Zeit gehabt, das in die Hohe schnel lende Seil fahren zu lassen nnd kam mit tüchtig beschundenen Händen davon, i 'lViinderbar mit dem davon ge. kommen. 'Am Samstag legte sich an der Hudson River Bahn ein Arbeiter in trunkenem Zustande schlafen, indem er eine Schiene als Kopfkissen benutzte. Der Nacht-Er preßtrain ra»clte heran; unser Held schlief ruhig weiter; im Nu war der Zug vorbei; jetzt erwachte der Mauii. und fand, daß sein Haar bis dicht an die Kopfhaut ab gefahren war. Fast unglaublicy ist eS, aber doch faktisch, daß er ohne jede weite re Verletzung, den Haarschnitt abgerech- j I net, davon kam. ! Mauers artrsifcher Lrunnen. Ei» Unfall ereignete sich in vorletzter Woche beim Bohren dieses BrunneNs, der viel Geschicklichkeit erforderte, um wieder entfernt zu werden, was aber von dem Unternehmer, Hrn. I. Jaret, glücklich ausgeführt wurde. Beim Bohren in har tem Felsen brach der aus 4 Zoll langem harten Stahl bestehende Meisel am untern Ende der Bohrstange ab, in einer Tiefe von 670 Fuß, ohne daß man es bemerkte. Nachdem mit dein Stumpf der Stange etwa ein.' Stunde lang auf den Meißel gestoßen worden war, arbeitete sich das Stück in die Seite am Boden des Loches, j welches gerade hinunter Ii Zoll weit ist. Alle Versuche, daß abgebrochene Stück zu ! fassen und herauszuziehen, waren erfolg- los, aber nachdem einige Tage um dasselbe! herum gearbeitet worden lvar, wurde es am Mittwoch Abend gefaßt und heraus gebracht, daS scharfe Ende oben. Das Bohren wird nun wieder fortgesetzt, wie! gewöhnlich. —(Reading Beob. Taun A lban n (Walworth Cauntv,) Wisconsin, ist vorigen Samstag ! daS anderthalbjährige Söhnchen deS Hrn.! I Chase gestorben. ES hat dasselbe näni ,lich einen Kürbiskern in den Mund geiiom men, der in die Luftröhre kam und nicht mehr heraus zu bringen war, was seinen s j Tod zur Folge hatte. Diesen Unglücks fall sollten sich Eltern, die ihre Kinder! oft mit allen möglichen Dingen spielen lassen, als warnendes Beispiel gelten las«; ftn. Viel? verl,u»gc>t. Im Taun Eaton (Manitowoc Caiin-! Tv,) Wisconsin, sind einem gewissen Ro bert Robertson 10 Stück Vieh und eine schöne Stnte crepirt und zwar ans Man gel an Futter. Dieser Mangel wurde! durch den ungewöhnlich späten Eintritt des Frühjahrs verursacht, und es wird wohl noch mancher Bauer von seinem Viehstande einbüßen müssen, wenn daS Gras nicht bald zum Vorschein kon mt. Galla t i n, Tenn., Lt. April. In einer Schule, 15, Meilen von hier, sviel ! ten die Schüler mit einander SickleS-Pro zeß. Einer der Schüler, der Sicktes re präsentirte, drückte eine Pistole auf den > andern ab, der Key vorstellen sollte. Un > glücklicher Weise war dieselbe geladen und ! der Psendo Key erhielt einen Schuß durch die Brust, an dem er später gestorben ist. Ehrw. Ehrw. S. Garber, ein Pre > diger der Täufer Gemeinde predigte »eu > lich, in Waschington Cauntv, Tenneslee, ! und erwähnte die Sünde der Unterdrück ! ung der Nebenmenschen. Die Sklaven halter beschuldigten ihn eine Abolitions ! Predigt gehalten zu haben, und belasteten ! ihn mit Strafe. ! Sägmühle und einige Wohn j Häuser, das Eigenthun, des Cart. ?)ohe, ! wurden in der letzte» Sonntag Nacht, na he White-Haven niederaebraniit. Ver lust, SKIOOO und keine Versicherung da ! rauf. Vom AzlsSttnd. Älttknnft Dampfschiffs „Anglo Sar->n." ! Vier Tage Neuere» aus Europa, j Kriegserklärung »c>cl, nicht crsvlgt. ! Gerücht von einer Allianz zwischen Nuß land und Frankreich und vom Ein rücken der Franzosen in Sar dinien. O. nebe ck, 0. Mai. Der Dämpfer „Aiiglo Saron" langte heute mit Näch i richten aus Liverpool an, die bis zum 27. ! April reichen. Eine Kriegserklärung Oestreichs gegen ! Sardinien war noch nicht erfolgt. Sardinien gab am 20. April feine Ant wort auf das ostreichische Ultimatum.— Was dieselbe enth.elt, ist nicht bekannt ! worden. Man erwartet jeden Augeublick, die i Nachricht zu erhalten, daß die ostreichischen Trnppen den Ticino, die sardinische Gren ze, überschritten hätten. Doch ging auf der andern Seite auch wieder das Gerücht, daß der Kaiser von Oestreich Sardinien , noch eine I ttagige Frist bewilligt, und sich auf weitere Unterhandlungen eingelassen ! habe. j Die Ursache dieser Zögernng liegt wahr scheinlich in der politischen Constellation Europas, die einen für Oestreich sehr un günstigen und drohenden Asspekt genom men hatte. England sowohl als Rußland und selbst ! Preußen hatten nämlich gegen das Ver fahren Oestreichs Protest eingelegt, und wenn sich der Kaiser von Oestreich auch am Ende um diese schriftlichen Widersprüche nicht viel gekümmert haben würde, so hat ihn doch wahrscheinlich eine andere, aller-! Dings noch der Bestätigung bedürfende! wichtige Nachricht, etwas bedenklich ge macht : die Nachricht nämlich, daß am 22. April Fran kre ichm i r Rußland einen Of- und Deffensiv V er- j trag abgeschlossen habe. Die- se Nachricht hat natürlich überall diegroß te Aufregung hervorgerufen. Eine anderweite, ebenfalls noch nnver-' bürgte Nachricht, ist die, von dem bereits erfolgten Einmärsche der Franzosen in Sardinien. E n g l a n d. —Die größte Thätigkeit! herrscht in den Arsenalen und an den Whersten. Man sprach davon, daß die! gesammte Miliz von England mobil ge macht werden solle, um für den Fall, daß England mit in den Krieg verwickelt wer- > de, auf alle Fälle gerüstet zu sein. Baninwolle ist gefalle», dagegen haben die ÄriegSauösichleu, wie vorauszusehen war, ein Steigen der Preise der Brodstof se und Provisionen herbeigeführt. F r a n k r e i ch. —Der Eifer, mit den! die Kriegsrüstungen betrieben werde», hat sich verdoppelt. Eine neue Aushebung! von 110,000 Mann ist ausgeschrieben, und die Commandeure der verschiedenen ArmeecorpS sind ernannt worden. Der Moniteur kündigt die Ernennungen offi ziell an. Sardinie n.—Telegraphische De peschen aus Turin, die am 20. April in London einliefen, melden, daß an diesem Tage die östreichischen Truppen in 3 Di visionen die Grenzen überschreiten woll ten. Die Sardinier concentriren sich bei Secia und wollen dort die Ankunft der Franzosen abwarten. . Am 27. April sollte in Turin ein feier ! liches Hochamt stattfinden, dem der Kö- nig und die Kammern beiwohnen wollten. Gleich darauf wollte der Honig mit seinem Generalstabe nach der Festung AlexaN dria abreisen, und, heißt, persön ' lich den Oberbefehl über die Armee über nehmen. Vorher war dem König durch einen Beschuß der Kammern die diktato rische Gewalt mit 110 gegen 2 t Stimmen ! übertragen worden. Nach einer in Wien eingelaufenen De pesche hatten französische Truppen neu trales Gebiet verletzt. ES wird auch berichtet, daß französische Truppen in Genua angekommen feien und somit sardinischen Boden bereits betreten Dentschlan d. —Die offizielle Wie-1 ner Zeitung publicirt den Text des an I Sardinien gerichteten Ultimatums. Sar-1 Linien wird darin aufgefordert, feine Ar-I ! mec auf den FriedenSfnß zu reduciren, diel ! Freiwilligen Corps aufzulösen und bin-I nen drei Tagen eine bestimmte ;u geben. Im Weigerungsfalle wird mit I ! Gewalt gedroht. Man hat der fianzösischen Gesandt-1 schaft in Wien die Andeutung geben, daß! sie die östreichische Hauptstadt zu verlas-I sen sen habe, sobald die Oestreicher sich ge»ö-I lhigt sähen, den Ticino zu überschreiten.l Der deutsche Bundestag hat beschlos-> sen, die hauptsächlichst.» Corps der deut-I schen Bnndesarmee mobil zn machen undl die Bundeöfestungen zu armiren. Die Oestreichische Eorrespondenz sagrZ daß Oestreich, da eS Preußen vorher voi« den gegen Sardinien zu ergreifende» Maßl regeln in Kenntniß gesetzt habe, wohl zrV der Erwartung berechtigt sei, daß die preuM Bische Regierung ihrem B ündniß mit Oest -I i reich treu bleibe. R u ß land. Die russische RegieZ rung hat vier ArmeecorpS mobil gemachcl Zwei davon sollen gegen die östreichischeH zwei gegen die preußische Grenze vorrül Anl'uiift de» Tampfschiffa „Adelaidc."! DrciTatic?!tucrtSausEuri>'pa. > Der in St. JohnS angelangte Dämpl fer Adelaide hat Nachrichten aus Europ«! ! gebracht, die bis zum April reichen.—l Dieselben sind von der höchsten Wichtigl ES scheint sich nicht zu bestätigen, dal ein förmliches Schutz- und Trutzbündni'W zwischen Frankreich und Rußland abgel schlössen wurde. Die wichtigste Nachricht, die der DämW fer Adelaide mitbringt, ist jedoch die v o D oem Ei n r ü ck e n d e r O estrcM ch e r i n S a r d i n i e n. W Zuerst meldete d.r Telegraph, daß iD ! der vcm April edM befehl des General Giulay in drei AM rheilurgen den Ticino überschritte» urD gegen das ungefähr W Meilen ro» MaW !land entfernte Novora vorgerückt seien.W spater stellte sich heraus, daß diese Naä> richt versi üht war. Die Oestreicher haW ten allerdings an jenen Tage den BefeM erhalten gehabt, vorzurücken. EpatM war aber Eontreordre eingetroffen. Später wurde Wiedel holt l erict tet, tW Vorposten seien eingenickt, und am "M April kam eine als ofsizie ll bezcichneW Depesche in Paris an, »reiche meldete, am vorhergehenden Tage die ganze cfW reichische Armee den Ticino übklschrittcD > und die Feindieligkeiten begcnnen Diese Nachricht beruht alleidinsL lW jetzt blos anf einer telegraphischen DepW Iche, allein sie er>ci ei»t tec»regen glai.M lich, weil die estreichijche Regieiung kI,W genug ist, einzuscl tn, laß der Krieg ' vermeidlichist und jeder Verzug nur iM ren Feinden zn Gute koinmen muß. SW wird auch durch ei» Manifest bcstätigW waS in der offiziellen Wiener Zeitung eW schienen ist. In demselben wird hingewiesen, wie EardinicnS einen Krieg nothwendig Mache. Ein anderes folgenschweres EreignW mußte den Entschluß Oestreichs beschlcM nigen. Im Greßherzoglhum Toskana eine Revolution ausgebrochen. Das und die Armee forderte vom GroßherzoW daß er sich Sardinien und der Sache liens anschließen jolle. Der gut isch gesinnte Großhcrzog weigerte f>l> nnd floh aus der Stadt. Die Armee te darauf eine provisorische Regierung unumschränkter Gewalt ein, und ein schluß an Sardinien wird die nächste F>W l ge davon sein. Modena und Parma werde» ! dem Beispiele Toskana s folge» und ebeM falls ihre Fürsten fortjagen, wenn diesMl ben nicht mit Oestreich brechen Schon sind eine Anzahl modenesijchcr SW daten mit Sack und Pack zu den SartM niern übergegangen. Der Äonig von Sardinien hat eine pM triotische Proklamation an die Armee lassen, worin er sagt, daß er die Forden» gen Oestreichs als eine Beleidigung Ehre Sardiniens mit Verachtung zurüW gewiesen habe. Gleich darauf ist er zW Armee abgegangen. Große Massen französischer TruppM kamen täglich in Genua an. Man glauW te, daß an,!!(». A pril bereits Franzosen auf sardinischem Boden sich finden würden. In Woolwich herrschte die größte Tl» tigkeit. Man sprach davon, daß die NW gieruug die Aushebung von Ä»,»W ÄW trosen für die Marine anordnen werde.W Das Gouvernement l)at den DämpW „Aetna" und andere Fahrzeuge gcmW rhet, um Truppen und ÄriegsinunitiW nach dem mittelländische» Meere zu bri'W