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Der fortschritt. [volume] (New Ulm, Minn.) 1891-1915, August 27, 1891, Image 1

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Neueste Rachrichte« des Auslandes.
$Utu Ulm, Minnesota» Aonnerstag» den 37. August 1801*
2 2 a
unglaublich erscheinen die aus Rußland
kommenden Nachrichten von dem dort
herrschenden Elend. Im Bessarabien
bieten die Bauern ihre Kinder zum Ver
kauf an, um sich mit dem Erlös in den
Besitz von Lebensmitteln zu bringen
Händler in Konstantinopel haben auf
die Weise eine Menge russischer Bauern«
mädchen gekauft. Schon bis jetzt hat der
Hunger viele Opfer gefordert und die
Sterblichkeit mehrt sich von Tag tu Tag
in erschreckender Weise. Daß man die
Hüter der Kronlandereien und Wälder
anwies, den Bauern das Sammeln der
Waldsrüchte zu gestatten, hat die'Roth
nur wenig mildern können, denn es feh
len den Leuten die nothwendigsten Lebens
mittel. Wenn irgend Etwas, so ist es
die Hungersnoth, welche den Russen die
Kriegsführung verbietet. Mit der Ein«
treibung von Staats- und Lokalsteuern
sieht es schlimm ans und so befinden sich
die russischen Finanzen in schlechtem Zu
stände. Die Behörden geben sich
den Anschein, als ob es ihnen darum
zu thun wäre, den heimgesuchten Di
stritten schnell zu helfen Als letzten
Dienstag eine von der Regierung gesand
t: Ladung »Getreide in Marinopel,
Gouvernment Aekatarionoslow, ankam,
spielten sich traurige Seencn ab. Die
unglücklichen Leute waren meistens so
schwach, daß es ihnen kc^im möglich
war, das ihnen zngetheilte Getreide in
Empfang zunehmen. Viele der Aerm«
sten brachen zusammen und die Polizei,
welche beordert war, die Ordnung auf
recht zu erhalten, hatte alle Hände voll
zu thnn, für die Kranken zu sorgen.
Und nicht nur die Bauern waren es,
welche sich bei der Verkeilung des Ge
treides einstellten man sah auch viele
Edelleute und Geschäftsbesiher, die durch
den Nothstand an den Bettelstab gebracht
worden sind. Angesichts solcher Zu
stände muß daß Roggenausfuhr-Verbot
gerechtfertigt erscheinen.
2 2 A a
Deutschland ist eine Bewegung im Gange
znr Feier des 21. September, des Tages
an welchem vor 100 Jahren der Frei
heitssänger Theodor Kröner geboren
wurde. /'v
2 2 A I
Mengen wird der russische Roggen über
die Grenze geschafft und an den Grenz
stationen wimmelt es vonWagen, die mit
Korn beladen sind. In Wirballen kamen
gestern 3S0Fuhrwerke an. Man glaubt,
daß vor dem 27. d. M. etwa 1000 Wag
gen Roggen die Grenzstationen Eydtkuh
nen passiren werden. Ju Kowno fiel der
Roggen von 135 aus 95 Kopeken.
2 4 A
ruhen unter den hungernden Bauern
Süd-Rnßlands mehren sich und Banden
Unzufriedener durchziehen die Wälder.
Die Zahl Derer, die dem Hunger und
den Bayonetten der Soldaten zum Opfer
fielen, soll sehr groß sein. In hellen
Schaaren fliehen dieLeute nach der asiati
schcit Türkei und im Falle eines Krieges
wird man dieselben aus der Seite der
Feinde Rußland's kämpfen sehen, Die
russiiche Regierung ist bemüht,den Be
wohnern der Ural-Provinz, wo die
Roth ganz entsetzlich ist, Hülse zu
bringen.
2 4 A N
Samstag nehmen die österreichischen Ma
növer ihren Anfang sie werden bis zum
zweiten September danern und unter den
Augen der Kaiser von Österreich und
Deutschland, sowie derjrönig von Sach
sen und Rumänien vor sich gehen. Die
hohen Herrschaften nehmen Wohnung im
Schlosse des Baron Wid man. Die
ungarische Infanterie und Artillerie wird
vom 14. bis 16. September manöveriren
diesem schließt sich das Manöver der nn
garischen Reiterei an. Es wird sich bei
dieser Gelegenheit zeigen, was die öfter
reichisch-nngarisä)e Armee leisten kann,
und im militärischen Kreisen sieht man
angesicht der russischin Truppenvorschie
Hungen nach der Grenze hin, dem Refill«
tat mit großem Jntresse entgegen.
-tun
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n, 24. Aug. Seit der Rück-
kehr des Kaisers nach Berlin giebt sich,
laut den von dort eingetroffenen De
pefchen, in militärischen Kreisen des deut
schen Reiches eine auffallende Lebhaftig
fett kund. Es sollen Instruktionen für
die Verstärkung der Festung in Elsaß
Lothringen und den anderen Grenzen
entlang gegeben worden seiu. Aus halb
offizieller Quellen erfährt man, daß nach
deS Kaisers Ansicht die Stimmung in
Frankreich, welches auf die ruffische
Sympathie und Hülfe baut, eine kriege
rlsche ist und daß man in Deutschland
seitens Frankreich eine Bcleidiguug er
warten dürfe, die zum Kriege führen
könne* So ist das Benehmen der fran
zösischen Gensdarmerie an der Grenze
ein höchst arrogentes geworden manch
mal weigern sich diese Beamte die Pässe
der difr Grenze kreuzenden Deutschen zu
revidi^en und ziehen es vor, die Leute
einsah zurückzutreiben. In ähnlicher
Wöise-wlrd das Benehmen der franzö
fischen Zollbeamten geschildert. 7
I 2 4 A z-
zeitunI stellt eine Serie von Artikeln
über Aas russisch-sranzösische Bündniß
und ü|er die inFrankrcich herrschende sie
berha^te^Aufregung in Aussicht. Das
Blatt^erklärt, einen kommenden Sturm
zu seHn, doch sei Dentschland vollkom
men «reit, demselben zu begegnen.
8.1
2 4 A E
von Ätanley Falls besagt, daß zur Zeit,
da der Brief geschrieben wurde, Emin
Pascha in Wadelai der Ruhe pflegte und
zwar^achdem er den Derwischen eine
gründliche Nieverlage beigebracht. Eutin
erbeute 600 Elephantenzähne und eine
MenA Munition er besetzte sämmtliche
alte fptationen der Provinzen am Equa
tor uiirb scheint die Derwische gründlich
verhauen zu haben.
Neueste Nachrichten des Inlandes.
S a A a 2 2 A
Unter der Anklage, aus Merico Pferde
eingcschnnggelt zu haben, ist Richter Roy
Bean von Saugtet), einer der bekanntesten
Grenzler des Staates, verhaftet worden.
Bean-bekräftigte gewöhnlich seine Rich
terspMche unter vorgehaltenem Revolver.
Als Friedensrichter von Bexar County
uenritheilte er einmal einen des Pferde
dicbstahls Angeklagten zum Tode und
dies Urthal wäre ohne Zweifel vollstreckt
worden, hätten sich die Behörden von San
Antonia nicht ins Mittel gelegt. Bean
ist 60 Jahre alt und reich er ist sehr
angesehen und gilt als ein.Mann von
unantastbarer Ehrlichkeit.
E a 2 4 A a
Pfirsich-Geschäft ist dies Jahr noch
schlechter als letztes Jahr, da es eilte gute
Ernte gab. Dies Jahr ist die Ernte
zu groß und die Preise zu niedrig.
Viele Psirsichzüchter sind so entmuthigt,
daß sicdie Bäume ausroden und dieselben
verkaufen.
a 2 4 A
Ein letzte Woche hier gehontes Kind wog
bei der Geburt ein Pfund und 2 Unzen
und wiegt heute noch keine zwei Pfund.
Es Hat die Länge eines gewöhnlichen
Bleistiftes. Das Kleine, dessen Eltern
Herr und Frau Daniel Warner sind,
scheint sich guter Gesundheit zu erfreuen
und lebensfähig zu sein.
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Alachs
Gerste
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