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.Ni: 'i MP» Jl' y. mi* ?*»#?. ist e8 nicht schwierig, dieselben annähernd fettzustellen, indem «an die Punkte, welche Sekretär Blaine schon frühe» für eine schiedsgerichtliche Entscheidung geeignet hielt, in'» Auge ßaßt. Herr Blaine wollte entschieden Zehe«, welche Rechte Rußland im »eh »i«a»-Meer betreffs des Seehund» «enge vor der Abtretung Alaska's an Me «er. Staaten ausübte, in wie weit Gnaland diese Rechte anerkannt hat und i* wie weit diese Rechte Rußland'» d»rch Kauf an die «er. Staaten über Gegangen find. Mit alle» diesen Fra. hat England sich föi einverstanden er« itt. Dagegen wollte der englische Premier die Frage nicht gelten lassen, ob in dem «ertrage von 1825 zwischen Rußland and England die Worte „Stiller Ozean «uch das BehringS'Meer mit einbegrif fen haben, und welche Rechte England durch diesen Bertrag im BehringS-Meer erlangt hat. Green diese Frage erhob England den entschiedensten Einwand. ES machte geltend, daß es wohl Rechte BehringS'Meer ausgeübt bebe, aber Wicht aus^Vrund des Vertrages, sondern 'deS Völkerrechtes, wonach das hohe Meer Jedem zur Benutzung offen steht. Die andere Frage, welche Lord Sa USdnry ebenfalls nicht zulassen wollte, .ging darauf hinaus, ob der Besitz der Vrut-Jnseln und die Gewohnheit der Seehunde, sich im Ozean ihre Nahrung pi suchen und dann nach den Inseln zu rückzukehren, nicht den «er. Staaten tin ganz besonderes Anrecht auf die Seehunde ertheilt. Mit anderen Wor leit: ob Seehunde, die zeitweilig die Brutstätte verlassen, unter dieselbe .Rubrik fallen, wie ungezähmte Thiete, die Jedem gehören, der sie erlegt, oder vb fie den «er. Staaten gehören. Nach obiger Auszählung müssen stch «^demnach die beiderseitigen Regierungen »Mf die beiden letzterwähntem Fragen .geeinigt haben, von welchen die letzte die Wichtigste und nach unserer Anficht, die Jir die «er. Staaten günstigste ist. Wenn die Bereinigten Staaten ein '.«bfiegendes Erkenntniß erhalten, so Wird es lediglich auf Grund der letzt $ erwähnten Frage sein, denn alle «er «rüge, alle Zugeständnisse und alle Be- Is Weise können tu» BehrinaS-Meer nicht |H einem geschlossenen Meere machen, ff ThatsSchlich gibt Herr Blaiue selbst zu. daß das Behrings-Meer kein geschlosse nes Meer ist. in welchem die «er. Staatcn alleinige Jurisdiktion befitzen. Sobald er diese Prämisse zugesteht, so •4 »»ß er sich auch die Schlußfolgerung Zefallen lassen, daß alle Rationen der Erde dieselben Rechte im Behrings Meer haben, wie die «er. Staaten. & Der ganze Streit dreht stch daher in Wahrheit nicht darum, od das Beh liegURret ein offenes oder gefchlosse sei Gewässer ist. sondern ob der Recht» Gnlndsatz, wonach alle ungezähmte» Xhiete (aBMMÜa ferae naturae) Hedem gehören, der fie einfängt, resp. stiegt, keine Ausnahme gestattet. Die «et. Staate» nehmen tieje Ausnahme fix stch i* Anspruch. Sie sagen: daß Me Seehunde im Behtings-Meer ihnen gehören, weil fie auf den, den «et gehörige» Inseln hausen, und Haß ihr Privatrecht auf die Seehunde sicht verloren geht, wen» dieselben in Hen Ocean hinauSschwimmen, um dort .. ihre Nahrung zu suchen. Ihre Aus- tfl.Staate» ri fe* Fassung ist ungefähr die, daß ein Hirsch, der auS einem Privatparf entspringt, dadurch nicht herrenloses Gut wird. .# ES würde zu weit führen, das Für und Wider dieser Frage zu erörtern es ge sügt die Mittheilung, daß im modernen Recht der Begriff des herrenlosen Gu ies beständig größere Einschränkungen erfährt. In dem vorliegenden Falle Störe ei sicherlich eine große Ungerech- iigfeit, Eigenthum, dessen Besitzer mit Bestimmtheit bezeichnet werden kann, «ls herrenloses Gut zu betrachten, wie t» auch im Interesse der allgemeinen Wohlfahrt liegt, dieses Eigenthums recht anzuerkennen, da sonst die völlige Aus -rottung dieser nützlichen Thiere unver «eidlich ist. Wir leben daher der festen Veberzeugung, daß den «er. Staaten j. fein Eigenthumsrecht auf das Behrings jj\ Meer, wohl aber auf die in demselben -f Hausenden Seehunde zuerkannt werden y« Wird, was ja die Hauptsache und der tt Kernpunkt des ganzen Streites ist. (Eine, «olksbl.) ZttHtute nuttvotU Lehrer: „Menne mtr einen hervorra F' genden Mann des Alterthums, Emil!" Emil: „Der König Saul.'' Lehrer: „Warum nennst Du gerade i, ".dfn?" Emil: „Weil er eines Hauptes Länge Ober alles Volk hervorragte." Lehrer: „Recht hast Du, doch so «einte ich's nicht. Franz, nenne Du «ir einen wirklich großen Mann längst 'vergangener Zeit." Franz: ..Der Riese Goliath." Guter Trost. Miether: „Diese Dachwohnung wol Jen Sie vermierhen? Da sind ja in der Decke Locher, daß das Wasser durchlau fett kann. Ist das immer so?" yim damit zu räumen, verkaufe 10 Hrozent billiger noch einen Posten Ham Burger Rauchwaare, soweit der Vorrath riecht.' Sil' .. TZ 'TVV- .a Tmhz f$*a$ f' vor Sie Vettrwg» Mper Rfragt »em Gvted»ger»cht» Interessant wäre eS, zu erfahren. Welche Fragen dem Schiedsgericht mv Herdreitet werden. Das Staats-Depar Dement gibt darüber bis jetzt keine Au» tiinft Doch Oattrtw uno thre it|tt«rftt6ttiii. Vorkommnisse, wie der Krach der Keystone Bank in Philadelphia und der kaum minder skandalöse Bankerott der Maverick Bank in Boston, könne» selbst verständlich auf das große Publikum nicht ohne Wirkung bleiben. ES ist nur natürlich, daß dadurch das Vertrauen die Sicherheit selbst der größten und reichste» Bank-Jnstitute in weiten Kret» sen erschüttert w»rd. Nicht minder na türlich ist e», daß die Sache in der Presse des Landes in eingehender Weise erörtert wird. Nur sollte letzteres in vernünftiger Weife geschehen nicht der art, daß das Publikum unnöthig aufge regt und beunruhigt wird. DaS ganze Nationalbank-System als „failure" hinzustellen, weil hier und da auch einige Nationalbanken Bänke rott machen, zeigt von einer Leichtser tigkeit des UrtheilS, deren keine Zeitung sich schuldig machen sollte. Von den 4456 Banken, die seit Erlaß des Na tivnalbankgesetze» bis Ende 1890, also in Zeit von 28 Jahren unter dem Ge setz orgamfin worden, sind inSgefarnrnt 139 wegen Insolvenz geschlossen worden. a a die fall»rt haben, und muß gegenüber dem „Record" von Privat- und Staats danken als ei» außerordentlich niedriger Prozentsatz bezeichnet werden. Daß die von der Bundesregierung über die Banken geübte Kontrolle nicht alle Bankerotte verhindern kann, und daß keine Kontrolle das tonn, braucht vernünftigen Menschen nicht erst gesagt zu werden. Die ^Bundesregierung Hat ,n der Beziehung auch keinerlei Garantie übernommen. Was sie garantirt, ist nur die Zirkulation der Banken. Diese Garantie ist eine vollkommene. An Nationalbanknoten hat noch nie je mand einen Cent verloren, und kann niemand einen Cent verlieren. Jede Nationalbanknote ist im vollen Sinne des Wortes „gut wie Gold". In der Beziehung hat sich daS System als ein vollkommener Erfolg erwiesen. Den Werth desselben werden Diejenigen am Besten zu schätzen wissen, die noch aus eigener Erfahrung der Misere der alten Staatsbanknoten sich erinnern können. Die Noteuinhaber hat die Bundes regierung vor der Möglichkeit jedes Verlustes geschützt. Den Depositoren und Aktionären der Banken kann solcher Schutz nicht gegeben werden. Doch sind auch diese besser geschützt, als unter dem alten Staatsbanken-System. Die Kontrole der Bundesbeamten hat in der großen Mehrzahl von Fällen die Schlie ßung der insolventen Banken viel früher herbeigeführt, als sie andernsalls erfolgt wäre, und damit Depofitoren und Aktiv- näre vor größeren Verlusten de wahrt. So schlimme. Bankerotte, wie die der Keystone- und der Maverick Bank sind verhältuißmäßig seltene Ausnahme». Die Borwürse, die betreffs dieser beiden Fälle gegen die BundeS-Bank Untersuchung im Allgemeine» und gegen de» Comptroller Laceh im Besondere» gerichtet werde», möge» berechtigt sei». ES mag'sei», daß die Examinatore» unfähig oder »achläffia Ware» eS mag fei», daß Herr Lacqf viel früher, als er'S getha». die Schließung der Bänke» E eine Pstichtvernachläffigung nicht. «on den Schwierigkeiten einer Bank Untersuchung haben die Wenigsten einen Begriff. Wenn man jetzt gewisse Zei tmtgen lieft so sollte man meinen, der Examinator habe nichts weiter zu thun, als das Geld zu zählen und ein paar Zahlenreihen zusammenzurechnen, um mit mathematischer Gewißheit sestzu stellen, ob die Bank zahlungsfähig ist oder nicht. Dabei weiß Jeder, daß wenn einmal ein Bankerott stattgefun den, es oft die wochenlange Arbeit einer ganzen Anzahl Exverten nimmt, um Soll und Haben mit auch nur annähern der Genauigkeit festzustellen. Der Bank Examinator aber ist ein einzelner der Bankerott-Erklärung ist sicherlich nicht leichter, als nach derselben. Eine Bant ist zahlungsfähig, so lange der Betrag ihres Vermögens nicht ge ringer ist. als der Betrag ihrer Ver Kindlichkeiten. Die Verbindlichkeiten sind am Ende, wenn nicht gerade direkte Fälschnngen vorliegen, so schwer nicht festzustellen. Anders das Vermögen. Geld zählen ist leicht doch das daare Geld ist in solchen Fällen „immer das Wenigste." Der größte Theil des Vermögens einer Bank besteht in ihren Ausständen Wechseln und Schuld scheinen jeder möglichen Art, theils mit, theils ohne Deckung. Man vergegen wärtige sich die Schwierigkeiten, wo ein Mann für Millionen von Dollars sol cher Papiere zu prüfen hat. Er soll nicht nur über den Werth aller als „Collaterals" hinterlegten mannigfalti gen Mien, Bonds, Pfandbriefe u. f. w. unterrichtet sein, er soll auch den Werth der ungedeckten, nur durch die Unterschrift des Ausstellers oder In dossenten gesicherten Papiere beurthei len. Zieht man dabei noch die Gele genheitcn zu betrügerischer Täuschung und Fälschung in Betracht, so wird man zugestehen müssen, daß selbst bei der allergrößten Fähigkeit und Gewissenhaf tigkeit des Examinators das Ergebniß der Untersuchung oft sehr weit von der Wahrheit entfernt liegen kann. Und dann erwäge man die ungeheure Verantwortlichkeit des Kontroleurs, der nach erfolgtem Bericht über die Schließung der Bank zu entscheiden hat. Nur wenn die Bank wirklich insolvent ist, ist er berechtigt die Schließung an SHI n# 1 .»W Ü"- v"'H zuordnen. Boreiligkeit im Erlaß die fer Anordnung mag oft viel schlimmere Folgen'chaben, als Verspätung dersel a t- E «mtk mag ein Dutzend andere in Trubel bringen. In Anbetracht aller dieser Umstände find die Anschuldigungen ge gen den Comptroller mit großer Bor ficht aufzunehmen. ES ist begreif lich, daß« so lange die Insolvenz noch irgend zweifelhaft war. er sich zum Er laß der verhängnisvollen Ordre nicht entschließe» konnte. ES mag ja sein, daß ihm daS richtige Urtheil fehlt, und daß er lange gezögert hat. Aber, wie gesagt, erwiese» ist eS nicht. Im Fall der Maverick-Bank hat er auf alle Fälle die Entschuldigung, daß »och zwei Tage vor dem Krach die Beamte» deS Bostoner Clearing- Hauses auf seine Anfrage ihm die Antwort gaben, daß fie die Bank „noch nicht" für insolvent z» erklären in der Lage seien. Ist daS destehende UntersuckungS System mangelhaft, so sollte ei ohne Säumen verbessert werden und ist Herr Lacey für feinen Posten unfähig, so sollte der Präsident schleunigst jemand anders an seine Stelle setzen. Aber bilde niemand sich ein, daß irgendwelche Verbesserung der bezüglichen Gesetze oder deS mit ihrer Ausführung betrau ten Beamtenpersonals'jemals absoluten Schutz gegen die Folgen von Unfähig feit, Leichtsinn oder Unehrlichkeit im Betriebe Der Banken gewähren könne. Die Regierung mag mehr thun können, als bisher sie kann nicht Alles thun. Das Hauptmittel zur Abhilfe haben die Aktionäre der Banken in ihrer eigenen Hand. Mögen sie in der Erwählung und Ueberwachung der Bankbeamten und Direktoren sich größerer Borsicht befleißigen. Das wird met helfen, als aller Schutz, den die Regierung zugeben vermag. Korporationen und Vervrechen. Kourant-Kontroleur Lacey hat, wie aus Boston gemeldet wird, in Verbin dung mit andern Auslassungen über de» Maverick- Bankkrach daselbst gesagt: Korporationen können keine «erbrechen begehen." Das mag im Sinne des for malen Strafrechte» auf Wahrheit be ruhen. Ebensowenig kann eS aber in Abrede gestellt werden, daß oft die nie-' derträchtigsten Verbrechen gerade unter dem Deckmantel der Korporationen, die fer wefenloien »juristischen Persönlich keiten", durch Individuen an der Spitze derselben verübt werden. UeberdieS steht in dem Falle, von wel chem Herr Lacey spricht, die Korporation für die Individuen. Die Maverick Na« tionalbank bildete, was die Absichten und Endzwecke des korporative» Unter nehmen» betrifft, das edle Kleeblatt, Potter, French und Dana. Der Ruin einer großen Finanzanstalt erfolgte, wen» wir den Darstell^unge» des Kou rant-KontroleurS und dessen Vorge setzten, deS SchatzamtSsekretärS, Glau den beimesse» dürfe», »»ter dem Schein einer korporative» Thätigkeit und in solcher Weise, daß die ge»a»»te» RegierüngS-Organe fich nicht berechtigt hielten, dem Schwiudel-Verfahre» in feinen Anfangsstadien ein E»de zu Wa che». Wen» aber «erbrechen, deren eine Korporativ» fich schuldig macht, sich we der verhüten, »och durch Auflage von Strassummen ahnden lasse», so sollte es wenigstens Mittel und Wege geben, um die Individuen, welche die ihnen ver lieheuen Machtvollkommenheiten sckuöde mißbrauchen, strafrechtlich zur «eraut wortung zu ziehen. Nach einem alten englischen Gemeinplatz hat eine Korpo ration „no body to kick, no soul to damn". Um so mehr sollten dann Die jenigen, welche eine federt« und wesen lose, künstliche, singirte Persönlichkeit für ihre eigenen Zwecke gebrauchen, vor dem Gesetz haftbar und verantwortlich fein. Daß Herr Lacey mit feinem Aus spruche Recht hat, beweist der noch in frischem Andenken stehende Fall des Direktoriums der New York, New Ha ven und Hartford Eisenbahn auch einet Korporation, so mächtig, daß sie dem Gesetz des Staates New York offen und frech Hohn sprechen darf. Die Direktoren genannter Bahn wurden be kanntlich als Urheber jener tragi chen Katastrophe im «anderbilt -Tunnel wegen Todtschlags prozessirt, aber sie mußten straffrei ausgehen, weil die auf ihr Konto gesetzte Verletzung des Ge setzes, nämlich der widerrechtliche Ge brauch des mörderischen „car-stove", die Handlung einer Korporation war, welche, wie Lacey sogt, ..keine Ver brechen begehen kann". In einem weiteren, höheren Sinne aber machen Korporationen sich trotz alledem oft eines Verbrechens schuldig. Und wo Verbrechen verübt werden, da sollte denn auch die Strafe nicht aus bleiben. Korporationen sind mächtiger als In dividuen, sie entfalten zu Zeiten eine verderbliche und gemeinfchäblitfie Thä tigkeit. Und die Personen, welche die fer Macht sich bedienen, dies? Tbätigkett leiten, sollten um so schwerer bitten, je mehr es zutrifft, daß die Korporation selbst für den Arm des Strafrichters nicht erreichbar ist. Die UnVerantwortlichkeit der Direk toren bildet eine unverantwortliche Lücke im amerikanischen Strafgesetz. (N. Y. Stztg.) Zweideutig. „Bater, ein Viehhändler ist draußen! Er will den großen Ochsen mal sehen." „Ja, sag ihm nur, ich komme gleich!" -m W ,l ,' »ie limhbtfUtll I» Paris. ÄuS der Pariser Verbrecherwelt giebt der Berichterstatter der „Köln. Ztg." folgende Mittheilungen: Man rechnet in Parjik auf »00 Verbrecher einen Po lizisten nach einer amtlichen Berech nung giebt e» im Seinedepartement 40.000 Verbrecher und Strolche. Die Zabl ist zwar schon ganz anständig aber zweifellos viel zu gering gegriffen, was schon darauf hervorgeht, daß sie in den Aufstellungen seit 10 Jahren Bürger recht hat, obwohl die Bevölkerung in dieser Frist doch ganz erheblich gewach ist. Ferner wurden in den ersten sechs Monaten d. I. im Seinedepartement 2869 «ergehen oder verbrechen began gen, so in dem kleinen Saint Denis 112 nächtliche Uebersälle, 161 Diebstähle durch Einbruch ober Einsteigen. Außer dem gab eS 87 Schlägereien. Beson derS erbaulich ist die Thätigkeit der so genannten KambrioleurS, welche am bellen lichten Tage ein Landhaus aus räumen, dessen Unbewohntsein fie mit Hülfe eine* vor daS Schlüsselloch ge brachten Spinngewebe» leicht feststellen. Ist letzteres im Laufe von ein oder zwei Tagen noch am alten Platz, so kann kein Zweifel darüber obwalten, daß der Besitzer abwesen ist. Ich hatte selbst in Ville d'Avray einen Freund, der durch den Telegraphen benachrichtigt, sein Haus völlig geleert vorfand. Die Keckheit, mit der die Diebe mit ihrem großmächtigen Möbel wagen vorgefahren waren und vor der Hausthür ruhevoll gefrühstückt hatten, hatte jeden «erdacht im Keime erstickt. Zu gewissen Stunden der Nacht und in gewissen Gegenden der Stadt werden zwischen Polizei und Strolche» wahre Schlachten geschlagen, wobei Letztere nicht selten das Feld behaupten. Selbst in ven großen Boulevards ist die Horde von mefferbewaffneten Zuhältern so mächtig, daß es" einem friedfertigen Bürgersmann unmöglich ist, mit Frau und Kindern aus dem Theater zu Fuß zurückzukehren. Uud man denke nicht, daß ich es übertreibe die Pariser Blät ter bestätigen meine Wahrnehmungen und nennen Paris eine „foret de Bondy", ein „coupe«gorge", bezeich nen es als die unsicherste Stadt Euro pa's zwischen 1 und 5 Uhr Morgens. Das llebel währt nicht seit gestern, aber —recht bezeichnend für die Pariser Presse! den ersten Antrieb 'zu dem jetzt seit geraumer Zeit allgemein ge wordenen Zetern und Schreien gaben nicht etwa einige grauenvolle Morbge« schichten, sondern ein humorisch gefärb ter parlamentarischer Ausschußbericht der Herrn Sirene. Xa* neut ««»erkommando in der »«utfdKtt Statute. N a 1 N Die wichtige Frage der Umänderung de» RuderksmmandoS. wird bekanntlich auf dem Deutschen Nautischen Vereins tag eingehend erörtert werden. Wie an dieser Stelle schon früher berichtet, haben fich Offiziere und Schiffsmann schaften des Norddeutschen Lloyd nnb der Hamburger Packetfahrt lobend über das neu eingeführte Rechts- und Links* Eommand» ausgesprochen. Jetzt hat die Direktion des Norddeutschen Lloyd der Nautischen Zeitung „Hausa" eines längeren interessanten Bericht einen ihrer ältesten Schnelldampfer-Führer, eines anfänglichen Gegners des neuen Ruderkommandos, eingesandt. Dar nach hat sich daS Kommando mit über raschender Leichtigkeit und 1 Sicherheit eingeführt. Sobald man „rechts" com mandirt, wird der Telegraph nach rechts gedreht, sofern ein solcher benutzt wird, das Steuerrad wird nach rechts gedreht, das Schiff geht nach rechts, der Indicator für die Ruderlage zeigt nach rechts, das Ruder selbst geht nach rechts und der Steuerstrich am Compaß geht nach rechts, und so umgekehrt, wenn links commandirt wird. Es. kann gar nichts einfacheres geben, ein Jrrthum ist ausgefchloffen. Der Vorwand, daß das neue Commando nicht international und deshalb nicht statthast sei, hat sich nach jenem Bericht als vollkommen un berechtigt erwiesen englische und ame rikanische Lotsen, denen man am wenig sten vertrauen wollte, haben ohne irgendwelche Schwierigkeiten mit bestem Erfolg auf den Lloyd- und Paketfahrt schiffen das neue Commando gebraucht u. s. w. Dnrch die Blume. Die Gattin des Bankiers Beilchen feto kommt bei einem Diner neben Se. Exzellenz den Herrn Staatsminister von Hoven zu sitzen. Im Verlauf des Ge spräches wird Frau Veilchenfeld immer fraulicher während sie den Minister anfangs „Exzellenz" titulirt hatte, redet sie ihn später „Herr von Hoven", sogar „lieber Herr von Hoven" an. Als sie endlich sogar „lieber Hoven" zu ihm sagt, unterbricht sie Se. Exzellenz und sagt mit einer kleinen Verbeugung: „Mein Vorname ist Julius, gnädige Frau!" Abgewiesen. Professor (sich beschwerend): „Unter mit wohnt seit vierzehn Tagen ein Stu dent. Der unverschämte Mensch singt jeden Abend zum Klavier: „Komm' herab, Madonna Theresa!" Was soll ich da thun?" Poltzeicommiffär: „Heißen Sie The tefa?" Professor: „Nein!" Polizei- Commissar: „Nun, dann Brauchen Sie sich auch nicht darum zu kümmern!" Hays-und Landwirthschafiliches. Badewanne« von Zink putzt man mit feinem Sand und einem Znfah von Salmiakgeist. Sammcttalllen reinigt man am besten, wenn man sie nach dem Strich mit einer Speckschwarte abreibt, von der jedoch da» Fett ziemlich entfernt fein muß. 3»*ie Getee sollte» verhindert werden in daS Wasser zu gehen, bis sie drei Wochen alt sind, sie gehen sonst an Krämpfen und Erkäl tungen zu Grunde, da ihre Federn noch nicht dick genug find. Wettze Flecke von. Wach». Stearin oder solche Flecke, welche dadurch ent standen find, daß warme Gefäße auf po« litte Gegenstände gestellt wurden, ent fernt ma» mittels Spiritu», mit Lam p?nöl vermengt, welche Mischung man mit einem Läppchen wiederholt auf die Flecke reibt. Gla5fiakche». in welchen fich schon trüber An fat flebilbet bat, lassen fich reinigen, wen» man dieselben einige rohe, zerkleinerte Kartoffeln mit etwas Branntwein schüttet und dieselbe» mehrere Stunden darin läßt. Oder man läßt eine warme Sodalösung län gere Zeit in der.Flasche stehen. Der Regenwurm, welcher fich ganz besonders schädlich in Blumentöpfen erweist, da er die Erde durchlöchert, ausmagert, durch feinen Schleim oerkleistert und die Wurzeln der-Pflanzen frißt, kann leicht entfernt werden, wenn man die grünen Schalen wälfcher Nüsse sowie auch Nußdlätter in Wasser kocht, dasselbe erkalte» läßt und die Blumen damit begießt. Möbel reinigen nnb Poliren. Die Möbel werden sehr schön, wenn man Stärke pulverisirt und mit Oel zu einem dünnen Teig vermischt. Man taucht in denselben ein Stück Watte ober einen wollenen Lappen und reibt damit daS Möbelstück ab. Dann polirt man mit einem weichen Wollentuch recht gut nach. Welke Blumen wieder z» beleben. Man setzt sie in siedend heißes Was set so weit hinem, daß der dritte Theil des Stengels im Wasser steht. Die Blume wird, während das Waffer, worin sie steht, erfahrt, sich emporrichten und ihr ehemaliges lebhafte» Ansehen wieder erhalten. Nachdem so der Sten gel abgebrüht ist, schneidet wan den Theil desselben, welcher abgebrüht wor den war, ab unb setzt die Blumen in frisches kaltes Wasser. Gegen die Milden der Singvögel. Die armen Thiere werden namentlich bei Nacht von ben bluthrothen Milben arg geplagt, wobei ihnen sogar oft bie Füße anschwellen. Ein amerikanisches Blatt empfiehlt als das beste Mittel ein Stück weiße» Tuch, welches abend» in den Käfig hineingelegt und früh mor gens wieder entfernt wird. Dasselbe bedeckt fich über Nacht dicht mit den kleinen Milben, welche man bekanntlich mit bloßem Auge kaum sehen kann. SnrftbrSbtche«. Ma» knete an» 1 Pfund Mehl $ Pfd. Butter, eiuem Et und etwa» Milch oder Wasser eine» Teig, der fich aufrollen läjft und wenn er ausgerollt ist, so schlage man ihn wieder ihn zusammen, rolle ihn wieder aus und verfahre fo noch ein paarmal, wie ein Blätterteich da» letzte Mal muß er stark messet« rückendick fem. Dann schneidet man ihn in Streifen, legt fingerlange Stücke Bratwurst darauf, bestreicht die Streifen an den Seiten mit Ei und schlägt sie übet der Bratwurst zusammen, schneidet die Brödtcken ab, drückt die Enden zu stimmen, bepinselt die Brödtchen mit Ei und backt fie in frischet Hitze. Warme gefüllte Eier. Man kocht zwölf Eier hart, kühlt sie ab, schält sie und schneidet sie der Länge nach durch. Dann nimmt man dte Dotter heraus, reibt sie mit Butter fein, fügt ein in Bouillon aus Liebig's Fleifchextraki geweichtes und wieder ausgedrücktes Weißbrod, vier rohe Eier, acht gewiegt? Sardellen, Muskat nuß, Salz und Pfeffer hinzu und füllt mit dem größten Theil der Farce die Eierhälfien. Man deträufelt sie mit zerlassener Butter, bestreut sie mit ge riebener Semmel, mischt unter die übrige Farce noch etwas saure Sahne, streicht sie auf eine butterbestrichene Schüssel, fetzt die Eier daraus, bedeckt sie mit einem butterbestrichenen Stück Papier und bäckt sie im Ofen licht braun. Fütterung der Hühner. Die Hühner brauchen, wenn sie sich im Hof und Grasgarten ergehen können, im Frühjahr, Sommer und Herbst nur früh ein kleines Futter zu erhalten. Werden sie jedoch im Hühnerhof gehal ten, so müssen sie früh und Abends ge füttert werden. Das beste Futter ist Gerste, Mais (bis zum Aufplatzen ge focht), Hafer, Buchweizen, Wicken, ge kochte Kartoffeln, Brod, Aiailäfer, zer kleinerte Fleischabfälle, Würmer. Das Eierlegen wird am tieften befördert, wenn man verschiedene Futtermittel mischt. Zu den beiläufigen Nahrungs Mitteln der Hühner gehören auch Zwie bellt, Salat, Kohl, Nesseln, Cayenne pfeffer (für zwölf Hühner™oUe zwei bis Drei Tage ein Theelöffel gepudert), so wie Eierschalen oder Kalk zwei bis drei Mal tn der Woche, da die Henne zu oer Ernährung und Bildung der Eier schalen Kalk braucht. Neben dem Fut ter darf es nie än reinem Saufwasser fehlen. W W W W Böhmisches Koch. Drei bis vier geriebene Mundbrode werden in halb Weißwein, halb Waffer hei fleißigem Umrühren zu einem dicke» Brei fo lange gekocht, bis derselbe fich vom Gefäß ablöst nach dem Aaskühlen wird der Brei mit sechs Eietdottet», Zucket, der abgeriebenen Schale vo» einer Citrone, einer kleinen Prise Salz und dem Schnee der Eiweiße vermischt und in einer gebutterten Form drei Viertelstunden gebacken, wonach ma» das Koch mit Zucket bestreut und sofort zu Tisch giebt. A sarum europaeem. Um feuchte, schattige Stellen im Gar ten mit Grün zu überziehen, pflanze ma» Asarum europaeum, die Hasel wurz. Sie bildet dichte Teppiche v»a dunkelm Grün, welche bis spät i» de» Herbst hinein schön bleiben. Ihre Blätter gleichen denen des bekannte» Leberblümchens llepatica triloba, fie sind fast fchwarz.grün, lederartig und erscheinen in großer Menge. Die Pflanze, deren Blumen bedeutungslos find, wird bi» 5 Zoll hoch und ist voll ständig winterhart. Sie wird am besten tm Herbst gepflanzt. Branbel Pnnsch« Man übergießt $ Pfd. zerschlagene» Zucket mit 1 Quart kochendem Waffer und füge, wenn er geschmolzen ist, tint Flasche Rheinwein und eine Flasche Rotwein hinzu, lasse dies über einer SpiritnSlampe aufkochen, gebe den Soft von drei Zitronen daran und brenne auf einem großen Stück hartem Zucket eine halbe Flasche feinsten Rum darauf ab, indem man den tit Rum getauchte» Zucker tn einen Blechlöffel legt und die sen über den Punsch hält, den Zucker anzündet und sowie er brennt, immer wieder Rum zugießt, welcher nun bren nend aus dem Löffel in den Punsch läuft und diesem einen besondetn Wohl geschmack gibt. Jtfirpfchen. Man steche aus dünn ausgerolltem Blätterteich Platten in Größe einer Untertasse und gebe auf die Hälfte det felben einen Eßlöffel eingemachte» Obst, welche» nicht flüssig fein darf, schlage die andere Hälfte darüber, daß e» die Form eines Halbwecks erhält, und schneide ibn mit dem Backrädchen an der Run dung zu. Lege die Kärpfcken dann aus ein mit Mehl bestreutes Backblech, be streiche ste mit Ei und backe fie tn ziem lich forscher Hitze. Auch feiugeschnitzette Aepfel. mit Zucket, Zitronenschale und Konnten vermischt, geben eine ange nehme Füllung. Glühwein. Man schäle vier bis sechs mittelgroße Orangen so fein, daß die kleinen Saft« äugen nur zerschnitten find, lege Früchte und Schalen in eine Terrine, gieße eine Flasche sehr guten Rothwein, am beste« Burgunder, darauf, und lasse e» zuge deckt eine Stunde lang stehen. Rehme nun die Früchte heran», die Schale» bleiben darin und füge 1 Pfund Zucker in Stücken, einige Stückchen feinste» Zimmet, sechs Gewürznelken »nd noch zwei Flaschen Rothwein dazu. S« bleibt eS Über Nacht stehen und wird dann durch ein Sieb gegossen, ton» »ach Belieben aufbewahrt werde» »»d ist kalt sehr gut TaS Neinigen gewirkter »eleeienge. Gewirkte Wollenzeuge, die söge nonte „Normal Jäger-Wollenwäsche", schrumpft nach dem sonst übliche» Wäscheverfahren bedenklich etn, die Hemden, Unterjacken u. f. f. werden z» kurz und eng. Mann kann diese« Uedelfland durch folgende» «erfahren begegnen. Man löst 1 Pfund Seifen pulver in 25 dis 30 Quart siedende» Wassers unter Umrühren auf, läßt die Flüssigkeit so lange abkühlen, bis man die Hand datin lassen kann, und wäscht dann die Wollenzeuge kräftig durch. Hieraus spült man die Wäsche noch zweimal in reinem lauwarmen Wasser, nimmt sie heraus, halt sie mit der eine» Hand hoch und streicht sie mit'der an deren Hand fest von oben nach unten. Nunmehr hängt man sie ans und plättet sie, und zwar im halbfeuchten Zustande, damit sie während des Plättens noch gedehnt werden kann. Wringen und drehen, wie dies bei anderer Leibwäsche üblich ist, darf man die Jägerfche Woll wäsche nicht. Ampelopiis rad icantissima. Zum Begrünen von Mauern und Wänden ist der gewöhnliche wilde Wein nicht immer zu verwenden, und wenn et es ist, fo muß die betreffende Wand immer erst mit einem Spalier von Draht ober Holz überzogen werden, an welches man die Zweige des Klint mers anbinden kann. Ampelopsis radicantiseima, eine itt ihrem Äeuße ren vom gewöhnlichen wilben Wein wenig zu unterfcheibendeSchlingpflanze, besitzt nun die Eigenschaft, daß ihre »einen Winkelranken sich an Mauern und Wänden, gleich den Wurzeln des Epheu, festsaugen und die Zweige in die Höhe leiten. Man bedarf also weder Spalier noch Nägel, um Ampelopsis radicantissima an einer Mauer em porzuleiten er bietet dadurch einen wesentlichen Bortheil vor anderen Schlingpflanzen. Dazu kommt, daß er sehr schnell wächst, den Winter gui überdauert und seine Blätter im Herbst schöne Schattirungen annehmen. Die Schlingpflanze ist sehr zu empfehlen^ WiffenschasMche Entrüstung. Professor der Medizin (zu einem Pa tienten, dem er das Leben abgesprochen und der frisch und gesund vor ihm steht): „Mein Herr, Sie sind ein Skandal für die Wissenschaft!" .v ••h'M •VA' )$• .V'f ,r%. f.y 'SV'*- \n\n Hausbesitzer: ,Nee, mei gutes Herr l-.xchen. blos wenn's regnet."