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Ffc': -f [A Schon den alten Römern bekannt und von ihnen getragen. Professor Sylvester Waterhouse von der Washington Universität, der Freund und Förderer der Namie Pflanze in Amerika, hat die Entde ckung gemacht, daß Ramie bereits zur Zeit des älteren Plinius den Römern bekannt war. Seine Beweise dafür stützt Prof. Waterhouse aus einzelne Werke des altrömischen Schriftstellers, in welchen Pflanzen Erwähnung ge than wird, die mit Ramie unverkenn bare Ähnlichkeit besitzen. Prof. Wa terhouse sprach sich über seine Entde düngen in Plinius' Werken wie folgt aus: ..Die Serer. ein Negerstamm Senegambien. wurden schon von Pli nius als berühmt für ihre Woll-Pro duktion erwähnt. „Von der Wollpflan ze. welche in ihren Wäldern wächst so schreibt Plinius gewannen sie, nachdem dieselbe in Wasser gebrüht worden' war, die Wolle, welche den Blättern anhängt, und die Frauen hier wie in anderen Weltgegenden flechten aus dieser Wolle Gewebe allerhand. Auch die Astomi, welche in Indien an der Ostseite unweit der Quelle des Ganges wohnen, kleiden sich mit den Geweben, die sie aus den Blättern von Bäumen herstellen." Ferner schreibt Plinius: „Juba constatirt, daß um eine gewisse Pflanze herum, die auf der Insel Tylos im persischen Meer wächst, sich ein wollartiges Gewebe ent wickelt, aus welchem die Eingeborenen ein Wollfabrikat von großer Güte her stellen." Des Ferneren constatirt Pli nius, daß in Arabien gewisse Bäume wachsen, aus welchen die Angeborenen Material für Kleider gewinnen und daß diese Bäume Blätter haben, welche denen der Palmen sehr ähneln. Aus diesen Blättern und Pflanzen verfertigten die Alten ihre Rohstoffe für Kleider. Die Möglichkeit, daß Pli nius die Herstellung von Seide gemeint habe, als er auf diese Pflanzengattun gen verwies, stellt Herr Waterhouse in Abrede und beweist dies auf Grund verschiedener wissenschaftlicher Theori en. Auch die Theorie, daß Plinius mög licherweise die Baumwoll- Pflanze ge meint habe, weist Prof. Waterhouse zurück, indem er sich dabei auf die Schriften des Plinius selbst stützt, in deren einer der Schreiber die Äaum- Wollstaude unverkennbar genau schil dert und dabei betont, daß dieselbe auf demselben Eilande im persischen Meer gedeihe, als die oben Diese Beschreibung der Pflanzen gattungen, sowie mehrerer anderer, welche in Aegypten und Aethiopien wuchsen, passen so genau auf die Baumwollenstaude, daß Herr Water house keinen Zweifel hegt, daß diefel be damit gemeint war. Die ersterwähn ten Extrakte aus Plinius' Werken müssen sich auf entweder Jute oder Ramie bezogen haben, da in denselben keinerlei Aehnlichkeit mit der Baum wollstaude gefunden werden kann. Des Weiteren sprach sich Pros. Waterhouse wie folgt aus: „Uebrigens sind die Beschreibungen in Plinius' Werken nur sehr ungenauer Natur. Jute und Ramie sind keine Bäume, sondern Sträucher. Die Faser wird nicht aus den Blättern, sondern aus den Stämmen der Pflanzen gewonnen und diese Pflanzen wachsen nicht im Norden, sondern im Süden von In dien und China. Allerdings muß man in Betracht ziehen, daß zu Plinius' Zeiten die Verbindungen mit dem Osten sehr schwer und unzuverlässig waren. Man hatte damals auch noch keine Einsicht in das Wesen der Vota nik oder der Geographie und die In formation, auf welche Plinius sich stützte, gründete sich auf nicht wissen schaftliche Quellen. Uebrigens ist es auch nur natürlich, daß, da diese Nach richten nur mündlich und nicht schrift Itch zur Kenntniß von Plinius gelang ten, dieselben incorrekt waren. War auch damals schon die Kunst des Schreibens den Gelehrten und Prie stern bekannt, so zeigen doch die Irr thümer, die Plinius in der Beschrei bung der Pflanzen machte, daß die Ueberlieftrung von der Existenz und Verwerthung derselben eine mündliche gewesen sein muß, denn wären diese Ueberlieserungen dem Schriftsteller ge schrieben zugegangen, so würden sie auch genau so reproduzirt worden sein, und es ist kaum glaublich, daß ein Schriftsteller, der wußte, daß die Ra mie Faser aus dem Stamme der Pflanze gewonnen wird, geschrieben hätte, daß man.sie von den Blättern abpflücke. Jedenfalls enthalten Pli nius' Erzählungen über die Textil Industrie der Jrodier und Chinesen werthvolle Thatsachen. Schon die An gäbe, daß die Pflanze erst in Wasser durchweicht werden müsse, ehe man das gewünschte Produkt erhalten könne, schließt aus, daß von Seide oder •Baumwolle die Rede sein konnte. Die se Methode, die Fasern der Pflanzen zu präpariren, ist blos bei Ramie oder Jute anwendbar. Doch da Plinius an anderen Stellen wiederholt betont, daß die vornehmen Frauen in Rom sich in diese kostbarm Gewänder kleideten, welche auf diese »tf a,»S den beschriebe nen Pflanzen des Orients hergestellt wurden, ist es augenscheinlich, daß es nicht Jute gewese.i sein kann, sondern Ramie, dtnit die Fabrikate aus Jute wären viel zu grob gewesen, als das die Frauen Roms sie zu Kleidern hät ten gebrauchen können, deren Pracht, Schönheit und durchsichtige Feinheit extra von Plinius hervorgehoben wird." Professor Waterhouse ist mit den Aussichten der Ramie- Kultur in den Ver. Staaten übrigens sehr zufrieden. Wie er sagte, hat er kürzlich erst ein Schreiben von einem Bürger von San Diego. Cal.. erhalten, worin derselbe seine Absicht, einen Versuch zur Ein führung des Anbaus von Ramie im Großen im südlichen Kalifornien zu machen, ausspricht. In Guatemala hat man bereits mit der Anpflanzung von Ramie begonnen und erwartet günstige Resultate zu erzielen. Besondere Auf merkfamkeit hat man, dem „Manufac Hirers' Record" zufolge, der Ramie Kultur in Texas gewidmet. Die ,.Ra mie Fiber and Land Co." ist eine Tex as-Corporation, welche beschlossen hat, die Ramie- Kultur in dem genannten Staate zu fördern. Vorbereitungen sind bereits getroffen worden, unt 5000 Acker in Jefferson County, 1000 Acker in Brazoria County und ebensoviel Acker Land in Liberty, Waller und Harris County mit Ramie anzupflan zen. Ein Acker Ramie ergiebt etwa 600 Pfund bei jedem Schneiden und in Texas können leicht jährlich 3 Schnitte gemacht werden, was also 1800 Pfund per Jahr auf den Acker ergeben würde. Herr W. D. Adlum ist der Manager der genannten Texas Corporation und auf feiner Ausspra che hin kann jedes Pfund Ramie- Fa sern. das in Texas gewonnen wird, zu 4 Cents verkauft werden. Die Wur zeln kosten in kleineren Quantitäten $5 bis $6 per Taufend Stück, doch dürfte der Engrospreis bis auf $4 per Tausend herabgehen. Tie und «as reisende Publikum. „Die moderne Reisetechnik kennt kei ne Grenzen mehr. Sie hat sich zu ei ner besonderen Wissenschaft herausge bildet, mit deren Hülfe und tzung es selbst der kann, die ganze Welt beschriebene Baumpflanze. ..Diese Pflanze, so schreibt Plinius, trägt Fruchtbehalter, die zur Zeit der Reife aufbrechen und Wollenballen zu Tage fördern, aus welchen kostbare Leinenstoffe verfertigt werden." Unterstü- Schüchternste wagen kreuz und quer zu durchziehen. Man kann dreist be haupten Die Welt ist durch gleich von Zeit den Aus und Raum kleiner ge worden." Mit diesen witzigen Worten leitete kürzlich im österreichischen Eisen bahnbeamtenclub in Wien vor einem sehr zahlreichen Auditorium Herr Al bert Pauer, Inspektor der Staatsbah nen, einen interessanten Vortrag über die Eisenbahnen und das reisende Pub likum ein. Im Jahre 1840 zählte man erst 380, 1860 bereits mehr als 100,000 und heute über 700,000 Kilometer Ei senbahnen. Die Länge dieses Netzes erreicht das Achtzehnfache des ganzen Erdumfanges und das Doppelte der Entfernung des Mondes von der Erde. Das Reifen von Einst, es klingt heute wie ein Märchen. Wie possirlich finden wir heute den Bericht über die Braut fahrt der Jagellonen Tochter Jad wiga von Polen zu ihrem Vermählten, dem Herzog Georg von Bayern. Be gleitet von den Segenswünschen ihrer Eltern machte sich die Braut im Sep tember des Jahres 1475 auf den Weg. Die weite Reife von Krakau nach Landshut, die heute kaum 24 Stunden erfordert, dauerte in Folge der schlech teif Wege nahezu drei Monate und erst am 13. December verkündeten reitende Feldboten dem Herzog das Nahen der Braut. Heute wetteifern die weltbe kannten Reisebureaux mit den Eisen bahnverwaltungen in der Erfindung immer neuer und ausgedehnterer Rei fetouren. Zu den alljährlich wieder kehrenden Erscheinungen gehört eine Reise um die Welt. Aengstliche Ge müther mögen sich mit der ziffermäßig nachgewiesenen Thatsache begnügen, daß auf den österreichischen Eisenbah nen erst auf 9 lf2 Millionen Reifende eine tödtliche Verunglückung und auf eine Million Reifender eine Verletzung entfällt. Die Sicherheit der Reifenden ist eine so große, daß nach Berechnung gen des französischen Statistikers Gar tiaux ein Reisender, der acht Stunden täglich auf der Eisenbahn führe, 7439 Jahre zu reisen hätte, ehe er befürchten müßte, sein Leben zu verlieren. Drei mal so dicht als in Oesterreich ist in England das Bahnnetz. 30,000.Züge rollen täglich und befördern per Tag mehr als zwei Millionen Menschen und 100,000 beladene Lastwagen. Die Li nien dieses Bahnnetzes gleichen einem dichten Spinnennetze, kreuzen sich, münden in einander ein und trennen sich in mehr als 23,000 Kreuzungs stellen. Im Weichbilde von London allein befinden sich 250 Eisenbahnsta tionen, und an einzelnen von diesen gehen täglich 900 Züge ab, an Renn tagen noch weit mehr. Ganz Eng land verfolgte mit Spannung den Ausgang des Wettkampfes, der im ver flossenen Herbste zwischen den zwei Ei sembahntimen, welche London mit Aberdeen verbinden, entbrannte. Bei de Linien überboten sich aus Conkur renz, in der kürzesten Zeit diese Strecke (so weit etwa wie von Oderberg nach Trieft) zurückzulegen. Schließlich sieg te die westliche Linie mit einer Fahrzeit von nur 8 Stunden 32 Minuten (130 Kilometer per Stunde) gegen die östli che. welche 8 Stunden 40 Minuten brauchte. Ans Natur- u,d Heilkunde. S a Obschon Röntgen von vornherein darauf aufmerksam machte, daß die von ihm entdeckten X-Strahlen keine Lichtstrahlen sein können, von denen sie sich in gewissen Punkten wesentlich unterscheiden, so fährt man doch fort, die durch die X-Strahlen auf einer photographischen Platte erlangten, schattenartigen Abbildungen (Schat tenbilder) Röntgensche Photographien d. h. also Röntgen'sche Lichtbilder zu nennen. Nach Tesla wäre es jedoch weder das Licht, noch irgend eine an dre der bekannten sogenannten Strahl kräfte, durch welche jene Abbildungen hervorgerufen werden, sondern einlach die außerordentlich beschleunigten Schallbewegung in der, vermittels der Apparate in hohem Grade verdünn ten Luft. Durch die angewandten Vor richtungen soll die letztere, statt wie beim gewöhnlichen, dem Ohr vernehm baren Schall eine sehr begrenzte An zahl Schwingungen oder Wellenbewe gungen in der Sekunde auszuführen, in solche Bewegungen, oder „Erzitte rungen," von fabelhafter Geschwindig keit versetzt werden und in diesem Zu stand die Eigenschaft erlangen, durch Uebertragung der Bewegung auf die Stoffe der photograph^chen Platte und selbst andre Stoffe die Abbildun gen zu erzeugen. Für gewöhnlich nimmt unser Ohr die raschen Schwin gungen oder Wellen in der Luft nur dann als Schall wahr, wenn dieselben zwischen 24 und 20,000 bis höchstens 40,000 in der Sekunde liegen, obschon es feststeht, daß Thiere und selbst ein zelne Menschen für höhere Schwin gungszahlen, und demgemäß „höhere Töne," empfänglich sind. Tesla selbst glaubt in seinen Elektrizitätsexperi menten mitunter viel höhere Töne vernommen zu haben, die ihm deutlich wie klarer Glockenklang aus der Ferne klangen und eine seltsame, beruhigende und einschläfernde, Wirkung auf sein Gehirn äußerten. Die Röntgen'schen Vorrichtungen sollen nach Tesla we sentlich die Wirkung haben, die Hin dernisse für die außerordentlich ra schen Schallschwingungen hinwegzu räumen und ihre Fortpflanzung auf die photographische Platte oder andre Gegenstände zu unterstützen. Als Be weis für diese An^t führt Tesla u. .A. die Beobachtung an, daß auch der Blitz zuweilen Abbildungen hervor ruft, was nur den, von ihm bemerkten, außerordentlich raschen Luftschwingun gen zugeschrieben werden könn^. Die weitere EntWickelung der Rnötgen' sehen Entdeckung ist daher nach Tesla in der Richtung der Herstellung solch' außerordentlich rascher Schallwellen, selbst ohne Elektrizität, zu suchen. Sogar eine Stimmgabel, die in einer Sekunde hunderttausend Schwingun gen ausführt, oder eine Glocke von derselben Tonhöhe, würden, wenn man sie herstellen könnte, die Röntgenschen Bilder hervorrufen, die alsdann, d. h. wenn Tslas Spekulationen richtig sind, zu dem neuen Namen Schallbil der statt Lichtbilder berechtigt wären. Röntgen selbst hat übrigens die, durch die X-Strahlen erlangten. Ab bildungen niemals Photographien ge nannt. A a Von den Gegnern der Annahme, daß die Thiere ein Denkvermögen be sitzen, das sich nur dem Grade nach von demjenigen ds Menschen unter scheidet, wird jetzt auf eine merkwür dige Thatsache aufmerksam gemacht, die aus den, in neueren Zeiten mit Vorliebe gepflegten Beobachtungen des Affenlebens hervorgehen soll. Selbst den intelligentesten Affen soll es nie mals einfallen, ein mit Erlöschen be grisfenes Feuer durch Zusammenschie ben der einzelnen Brände, Holz oder Zweige, zu unterhalten. Sie genießen mit Vergnügen die angenehme Wärme des ausgehenden Feuers, ohne jemals auf das, allen Wilden bekannte und durch die einfachste Erfahrungs-Beob achtung an die Hand gegebene Mittel zur Verlängerung dieser Wohlthat verfallen. Gleichzeitig wird auch bestritten, daß die Sinnesorgane des Menschen in ihrer ursprünglichen An läge hinter demjenigen der Thiere theil weise zurückstehen, wie dies u. A. vom Geruchssinne behauptet worden ist, in dessen gewöhnlichen Leistungen der Hund den Menschen weit zu übertref fen pflegt. Verschiedene neuere Be obachtungen scheinen zu beweisen, daß die menschliche Nase von Haus aus ebenso fein ist, wie diejenige des Hun des, und nur durch die überwiegende Gebrauchsthätigkeit des Auges und des Ohres in der vollen EntWickelung ihrer natürlichen Fähigkeit zurückge halten wird. Außer einer Anzahl be glaubigter einzelner Beobachtungen über wunderbare Leistungen des menschlichen Geruchssinns werden für 'Jm" diese Ansicht zwei Thatsachen von all gemeiner Tragweite vorgeführt. Er stens ist es die, durch fachmännische Untersuchungen festgestellte, auffallen de Feinheit des Geruchssinns bei allen Taub-Blinden. die sich im Gefolge des mangelhaften Zuftandes von Ge hör und Gesicht eingestellt hat und die jetzt sogar als ein Hilfsmittel für die Erziehung der Taub-Blinden benützt wird. Und zweitens ist es die wun dervolle Geschicklichkeit der australi schen Wilden im Auffinden von Fähr ten, insofern dieselbe sich nur aus ei nein, von Natur aus kraftvoll veran lagten, Geruchssinn erklären läßt. Der zivilisirte Mensch hat leider we nig Gelegenheit, -sein Geruchsorgan durch Hebung zu entwickeln, und unsre späten Nachkommen werden allem An scheine nach vorausgesetzt, daß es mit der Entwicklungslehre seine Richtigkeit hat das Riechen einmal zu den „verlorenen Künsten" zählen müjjen! A Die genaue. Untersuchung der, auf der Höhensternwarte bei Arequipa in Peru angefertigten, Photographien der merkwürdigen, dort wahrnehmbaren Sternhaufen oder Sternzusammen ballungen, die sich durch die große Zahl der in ihnen enthaltenen „Ver änderlichen" auszeichneten, hat ergs ben, daß nicht weniger als siebenund achtzig solcher „Veränderlicher" an ei ner verhältnißmäßig kleinen Stelle des Himmelsgwölbes dort zusammenlie gen. Mehrere dieser veränderlichen Sterne- zeigen einen Größenwechsel, oder Wechsel der Lichtstärke, um zwei Größen d. h. ihre Leuchtkraft schwankt in längeren oder kürzeren Perioden zwischen dem Einfachen und Sechsfa chen hin und her. Aehnliche Resul tate hat einer, seitdem erfolgten Un tersuchung verschiedener, auf der Sternwarte zu Pulkowa aufgenommen ner, Himmelsphotographien aus den Jahren 1894 und 1895 ergeben. Auch dort zeigte sich die Häufigkeit der „Ver änderlichen" als eine charakteristische Eigenthümlichkeit der sogenannten Sternhaufen, die möglicherweise eine Aehnlichkeit des Ursprungs und der Zustände zwischen den, in einem Hau fen zusammenliegenden, Sternen an deutet. Nach einem sorgfältig angestellten Experimnt beträgt die Tiefe, bis zu welcher das Sonnenlicht in's Wasser eindringt, 533 Fuß. Bei dieser Tiefe erlitten eingesenkte photographische Platten keinen Lichteindruck mehr. Es herrschte dort ungefähr eine ähnliche Dunkelheit, wie diejenige einer klaren, mondlosen Nacht. Die Menge des jährlichen Regen falles in den Ver. Staaten zeigt je nach den Oertlichkeiten große Verschie denheiten und liegt zwischen Null oder völliger Trockenheit und etwas über zehn Fuß. Der regenreichste Ort in den Ver. Staaten ist Neah Bay im Staat Washington dort fallen in je dem Jahr durchschnittlich 123 Zoll Regen. Der trockenste Ort, soweit aus regelmäßigen Beobachtungen be kannt ist, rühmt sich Fort Garland in Colorado zu sein: dort fallen im gan zen Jahr nur sechs Zoll Regen. Frei lich gibt es in Arizona, Nevada und Utah Gegenden, aus denen niemals ein Regenfall gemeldet worden ist. Abermals ist eines jener großen Rie senthiere entdeckt worden, die unter unsren Augen im Aussterben begris fen sind, sei es. daß die Zustände der Planeten ihnen nicht mehr zusagen, sei es, daß sie der Feindseligkeit ihrer Mitgeschöpfe, namentlich des Menschen erliegen. Auf einer kleinen, zur Insel Mauritius gehörenden, Insel gruppe, die einst von einer riesigen Schildkrötenart wimmelte, fand un längst ein französischer Naturforscher nur noch ein einziges Pärchen des ge waltigen Thieres übrig und da das Weibchen bald darauf starb, so war wenig Aussicht auf die künftige Er Haltung der Art vorhanden. Das jetzt vereinsamte Männchen wurde gewogen und gemessen fein Gewicht betrug fünf und einen halben Zentner, seine Füße maßen anderthalb Fuß im Um fang und zwanzig Zoll in der Länge um den Leib herum hatte es zwölf Fuß im Umfang. Sein Geschlecht wird wahrscheinlich bald den Weg des ge waltigen Vogels Jodo gehen, der noch vor zweihundert Jahren auf Mauri tius massenhaft umherlief und jetzt ebenfalls ausgestorben ist. Die Zeit der Riesenthiere zu Land, zu Wasser und in der Luft, von denen uns ver stienerte Ueberreste und alte Sagen oder dumpfe Spekulationen früherer Menschengeschlechter erzählen, ist ent schieden vorüber, und selbst die Pflanzenwelt hat nur noch wenige ebenfalls dem Untergange entgegenge hende, ihrer ehemaligen Riefenformen aufzuweisen. Dtevergwertd Industrie der *ia.ucu. Die Bergwerks-Jndustrie der Ver. Staaten lieferte in 1895 eine Produk tion im Werthe von $673.881.505. Dies überbot die von 189, welche $578,470,858 betrug, um $95.411. 447. 1 Der schnellste Wind, von dem man weiß, ist während der furchtbaren Stürme, die vom zweiten auf dem fünften März l. I. in New York wü theten, beobachtet worden. Seine Ge schwindigkeit betrug zweiundachtzig Meilen in der Stunde, zwei Meilen mehr, als die schnellste bis dahin ver zeichnete Windgeschwindigkeit, und das Dreifache der Geschwindigkeit ei nes gewöhnlichen Eisenbahnzuges. Die Produktion von 1895 lieferte! Metalle im Werthe von $240,615,120 der Werth der nichtmetallischen Producte (Kohlen etc.) betrug $433, 266,385. Da bei dieser Berechnung nicht blos Eisenerz, sondern auch Eisen eingeschlossen sind—also eine doppel te Schätzung so müssen 45 Millio nen Dollars für 1895 und 34 Millio nen für 1894 vom obigen Total werth der Berg-Jndustrie abgerechnet werden. Bleibt als Nettowerth $628, 881.505 für 1895 und $544.470.058 für 1895. Die Preise von Eisen und Kupfer, die in 1894 sehr niedrig waren, stiegen bedeutend im Verlauf von 1895. Die Produktion von Gold nahm außeror deutlich zu, während die von Silber geringer ausfiel, wie man erwartet hatte. Die Zunahme der Kohlenför derung betrug 17 Prozent. Mr. Rothwell, der Edltor des „En gineering und Mining Journal" schreibt, daß die Ver. Staaten, wie obige Statistik ergibt, den ersten Rang im vorigen Jahr als Produzent ein nahmen, nicht nur von Edelmetallen, sondern auch von Eisen und Kupfer, während sie in der Kohlen-Produktion noch hinter England zurück sind, aber sicher in ein paar Jahren auch darin an der Spitze stehen werden. In der metallurgischen Produktion (Metallurgie heißt Hüttenwesen), oder in Herstellung von Mineralien in voll endetet Form, wurde um 10 Prozent mehr Aluminium geliefert,^ des sen Preis immer noch zu hoch für sei ne zunehmende Kunst-Verwendung ist. Auch Antimon wutde in größeren Quantitäten und zu etwas geringeren Preisen hergestellt. Die Kupfer-Produktion betrug 175,294 metrische Tonnen, zu bessern Preisen. Die heimische Nachfrage stieg und die Ausfuhr nahm um 12 Prozent ab. Montana lieferte 88, 346 Tonnen Kupfer oder 50 Prozent der ganzen Produktion, Michigan 58.850 Tonnen und Arizona 21,954 Tonnen. Der Gold-Gewinn belief sich auf 2,265,612 Unzen fein, an Werth $46, 830,200, um 21,954 Unzen mehr wie in 1894. Ausdehnung der alten Gold minen, Eröffnung neuer und stete Ver besserung der Methoden bei Bearbei tung der Minen und des Erzes haben dieses Ergebniß erzielt. Alte Minen, die bei der früheren Methode nicht mehr profitabel genug waren, können jetzt wieder mit Gewinn betrieben werden. Die größte Zunahme der Gold-Pro duktion fand in Colorado statt, beson ders durch die neuen Cripple Creek Mitten, aber auch durch größere Pro duktion seiner älteren Minen. Auch in Montana, Idaho, Kalifornien und in Utah nahm die Goldproduktion be deutend zu in Arizona aber nahm sie ab zufolge lokaler Verhältnisse.. An Roheisen wurden gewonnen 9,446,308 Lang-Tonnen, um 42 Pro zent mehr wie in 1894 die größte Eisen-Produktion, die jemals in den Ver. Staaten erreicht wurde, und die größte in irgend einem Land der Welt. Das Verhältniß in der Eisen-Produk tion der Haupt-Länder ist folgendes: Ver. Staaten 100, England 79, Deutschland 66, Frankreich 21. Etwa 3 Prozent des Roheisens wurden aus importirtem Eisen-Erz gewonnen. Die Produktion von Blei nahm um 2,5 Prozent ab, zufolge Konkurrenz vom Ausland. Die Silber-Produktion in 1895 be trug 46,331,235 Unzen feilt, mit ei nem Marktwerth von $30,244,296 um 3,515,640 Unzen weniger wie in 1894. Der Durchschnittspreis per Unze war 65.3 Cents, um 2.3 Cents höher wie in 1894. Die Kohlen-Produktion lieferte 138,079,466 Tonnen Weich- (Bitu minöse) Kohle, 58,362,986 Anthracite (Hart)-Kohle, und 9,927,348 Tonnen Coke. Die Zaren« KrSnnng. Am 26. Mai wird in Moskau die Krönung des Zaren Nikolaus 2. statt finden. Ganz Rußland ist in unge Hairer Spanung und auch seine Nihilisten rüsten sich, wie es heißt, ein Wort mitzureden. Davor wird man sich wohl zu schützen wissen, lieber die Feier wird wie folgt berichtet: Das Fest soll mit unerhörter Pracht gefeiert werden. Zur Krönung Alexan der 3. 1883 wurden 20,000,000 Ru bel bewilligt, und das war nur ein kleiner Theil der Riesensumme, welche die Feier verschlang. Doch im Ver -f.. -. ail den Festlichkeiten am 26. Mai in Moskau waren jene nur dürf tig und armselig. Alle Nationen werden die äußersten Anstrengungen machen, um den Glanz der bevorstehenden Krö nungsfeierlichkeiten steigern zu helfen. Selbst der spanische Vertreter wird über $100,000 zur Verfügung haben, denn die weit kleinere Regierungs-Ver willigung ist durch die Freigebigkeit eines reichen spanischen Patrioten we sentlich erhöht worden. Der englische Botschafter hat „carte blanche" und auch Deutschland loud sich bei dieser Gelegenheit wohl zeigen. Am meisten Geld aber dürfte Frank reich in Moskau daraufgehen lassen. In 1883 erschienen der Zar und die Zarina auf einem Bankett, das Deutschlands Botschafter ihnen zu Eh ren gab. Diesmal ist an Frankreich die Reihe, zu jubeln, denn das Kaiserpaar wird der Einladung des Comte de Montebello zu einem Bankett folgen, das Alles, was in alter und neuer Zeit an Gastmählern geleistet worden, in den Schatten stellen soll. An diesem Bankett werden nur Fürstlichkeiten theilnehmen. Schon sind die besten Pariser Köche nach Rußland unterwegs, schon hat man unzählige tt Kisten voll Silber- und Gold-Geschirr unter militärischer Bedeckung nach Moskau gesandt, und in Nizza, bei den Gärtnern an der Riviera, sind seitens der französischen Regierung Blumen im Werthe von vielen Tausenden be stellt worden. .. Allein für Speisen und Getränke tst die Riesensumme von $750,000 ausge worfen worden. Wenn man aber den Werth des Tischzeuges, des Geschirrs, der geschliffenen Gläser u. s. w. hin rechnet, kommt eine Million heraus. Welche Nation wird es den Franzo fen gleichthun? Etwa China, das ja zu Rußland seit dem jüngst geschlosse nen Bündnissen in nahen Beziehungen steht und durch Li Hung Chang, den Bismarck des himmlischen Reiches, re präsentirt sein wird? Moskau be ginnt bereits, sich in ein festliches Ge wand zuGerfen. Taufende von Arbei tern sind damit beschäftigt, längs der Route, welche der Krönungszug einhal ten wird, Flaggenstangen zu errichten, von deretz Spitzen gelb-fchwarz-weiße Wimpeln flattern werden. Einen überwältigend prächtigen Anblick wird am Abend des Krönungstages der Kreml gewähren. Nicht weniger als 400,000 farbige Lampen werden seine Mauern mit Licht überströmen, zwi schen den Fensterbogen werden benga lischt Flammen abgebrannt werden und auf den. zahlreichen Thürmen werden Feuer lodern. Im Uebrigen wird die Krönungs 'Zeremonie an sich von der in 1883 nicht abweichen. An die kirchliche Feier schließt sich das Fest-Bankett, und erst wenn sich das Kaiserpaar durch sämmtliche Gänge gegessen, darf es der nach den Anstrengungen des ereigniß reichen Tages doppelt wohlverdienten Ruhe pflegen. Bis zum 7. Juni reiht sich dann Fest an Fest und im titer werden Zar und Zarina den Mit telpunkt bilden, um den sich die kleine reit Größen gruppiren. Besonders glänzend dürfte sich die Aufführung der Glinka'schen Oper „Das Leben des Zaren" gestalten, bei welcher Gelegenheit auch Marfa Kschinskaya, die bildschöne Premiere Danseuse der Petersburger Oper und der erklärte Liebling des dortigen Pub likums, auftreten wird. Welche Ge danken wohl den Beherrscher aller Ru ßen durchströmen mögen, wenn er das Weib wieder sieht, das Jahre lang der Abgott seiner Augen gewesen damals, als er noch gar nicht an die Thronbe steigung dachte, als er noch ein jun ger Großfürst war und den Geboten seines Herzens folgen durfte? Am 6. Juni wird noch der Zarina Geburtstag gefeiert und am 7. ist große Militär Parade. Am Tage darauf wird das Kaiserpaar nach Petersburg zurück kehren. Aus Linz in Oberösterreich wird berichtet: Kürzlich erkrankte in einem Orte des oberen Ennsthales ein altes Bäuerlein. Da sich sein Zustand in sehr bedenklicher Weise verschlimmerte, wurde ein Priester gerufen, der dem todtkranken Manne die letzte Wegzeh rung reichte. Nachdem die Ceremonie beendigt war, bemerkte der Geistliche, der noch eine Weile im Krankenzim ntci geblieben, daß der Kranke'seinem Weibe mit der Hand winkte und die sem dann heimlich etwas in's Ohr raunte. Zum Erstaunen Aller erfuhr man alsbald, daß der Sterbende noch ein Pfeifchen Tabak zu rauchen wünschte. Sein Wunsch wurde er füllt, und bald blies das Bäuerlein die blauen« Rauchwolken seelenvergnügt aus seinem Stummel. Nachdem er eine Weile geraucht, sagte der Kranke: „Jetzt is mir leichtert" Sprach's und entschlummerte sanft. Dem soeben veröffentlichten Be richte des Staatsstatistikers Thompson über Indiana's Möbelindustrie zufolge gibt es in Indiana 116 Fabri ken, in welchen Möbel verschiedener Art hergestellt werden. Dieselben ver theilen sich auf 33 Städte und Towns. Die Staatshauptstadt Indianapolis hat 26 Möbelfabriken aufzuweisen ihr zunächst kommt Evansville mit 15. Der Gesammtwerth der Möbelfabrik Anlagen im Staate beträgt $2,734 985, das im verflossenen Jahr im Ganzen verbrauchte Rohmaterial hat te einen Werth von $3,243,333, und der Bruttowerth der Fabrikate bezif ferte sich auf $6,600,818. Im Ganzen wurden im Jahre 1895 den Arbeitern in den Möbelfabriken $2,033,300 als Löhne ausbezahlt. Die Gefammt zahl der Möbelarbeiter betrug 6503 oder 5044 Männer, 1068 Knaben und 391 Mädchen und Frauen. 31 ti *4 vf£