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1 *f •Kflrongwi wAm&m* 'H',!..Mi ..ji i'yivv n"i,',yi 11") laf*"' i' A W Der Senator von£iitef Der Forstgehilfe zuckte die Achseln und schaute mit belustigendem Blick aus den für diesen Waldgang seit sam kostümirten Amerikaner. Dieser sagte aber gleichmüthig auf seinen Mantel und seine Fußbekleidung deu tend :„Gummi, nichts als Gummi, kommt nie ein Tropfen Wasser durch. „Nun, Sie müssen ja wissen, was Sie aushalten können," erwiderte b« Forstgehilfe. „Sie haben es also noch immer nicht satt?" ,.O nein, gar nicht," versicherte Wil son, „ich finde es im Gegentheil sehr interessant." ..Geschmackssache," murmelte der Forstgehilfe und dachte, bei sich, die Engländer, von deren verrückten Ein fällen man so viel erzählte, würden von diesem Amerikaner an Sonder barkeiten weit übertroffen. Mr. Ralph Wilson schien seine Wißbegierde nicht in Lübeck allein be friedigen zu wollen, sondern sie auch auf die Erforschung der Umgegend auszudehnen. Er war am Morgen mit einem der ersten Züge der Lübeck Büchener Eisenbahn bis zu der ersten Haltestelle gefahren: von der aus er in Wengen Minuten das von dem Forstgehilfen Schädler bewohnte klei ne Waldhaus am Saume des Lauer Holzes erreichen konnte, und hatte den wegen des für einen Pürschgang zu ungünstigen Wetters zu Hause geblie benen jungen Mann durch das Ansin nen überrascht, ihn ein paar Stunden burch das Lauerholz zu führen. Schädler hatte ihm das Thörichte feines Vorhabens vorgestellt md ihn darauf usmerksam gemacht, daß Wilso,. ,üt die Anstrengungen und Mühseligkeiten, die seiner heute bei ei nem solchen Gange warteten, keinerlei Ersatz finden würden. Ja, wenn er im Frühling oder Sommer gekommen wäre, da sei es wunderschön im Wal de, wenn das junge Laub sprosse, Erd beeren und Waldmeister blühten, und die Bäume herrlichen Schatten gäben. Oder wenn er noch vor zwei Tagen zur Stelle gewesen wäre, da hätte Al les gegleißt und geglitzert, man sei ftch wie verzaubert vorgekommen, wenn man so dahingeschritten sei durch den Wald. Aber jetzt der junge Forstmann schüttelte sich da jage er nicht einmal gern seinen Karo hinaus. Schädler war in feinen Schilder ungen ganz warm und poetisch gewor den, hatte aber auf Wilson damit gar keinen Eindruck gemacht. Das sei just das Wetter, in dem er sich den Wald ansehen wolle, behaute er, und bot dem Forstgehilfen eine Summe, wenn er ihm zum Führer dienen wolle, welche dessen Einkommen eines gan zen Monats weit überstieg. Da hat te dieser sich denn schließlich bereit 'finden lassen, und nun stampften sie schon beinahe eine volle Stunde in dem Scholz umher. „Haben Sie nicht auch von dem 'schaurigen Funde gehört, der im vori gen Oktober hier im Lauerholz ge macht worden ist?" fragte endlich der Forstgehilfe. Er hatte immer darauf gewartet, Wilson würde davon zu sprechen anfangen, denn er war durch die Geschichte zu einer Art von Be rühmtheit gelangt, kam sich wenigstens 'selbst recht wichtig vor und erzählte '•gern davon. Unmöglich konnte er einen Fremden in seinen Revier umhersüh te, ohne ihn damit zu unterhalten rer OL. Roman von F. Arnefeldt. (Fortsetzung.) von dort aus wieder nach Lübeck zu rückfahren können." „Einverstanden. Nun aber, wie war der Hergang? Wollen Cigarre anzünden?" wesen. sie aus den Schlingen, zu neh men und seine Jagdtasche damit zu füllen, da war er durch ein svnderba- Erde brachte. Er Ii" nächsten Dorfkirchhof, „Was für ein Fund?" entgegnetes^ gekommen?" Wilson, ohne besonderes Interesse zu! ,'Nein, und es wird auch wohl erraten, und vollauf mit dem Wege ^chts entdeckt werden, so viele Mühe beschäftigt, denn et war auf eine Stel- das Gericht auch gibt. Erst vor Te getreten, die nur mit einer ganz Wilson legte* wie sich besinnend, die Hand an die Stirn. „Hichtig, ich habe davon gehört, es wurde an einem Abend im Kasino davon gesprochen, aber ich habe nicht recht Acht darauf gehabt. In diesem Walde ist also die Geschichte passirt?" ..Gewiß." plötzlich eine ganz neue Erscheinung' e{n dünnen' Eiskruste bezogen gewesen, -xn j,er Zeitung gestanden." ^a§ jann Sie war unter der Sffiuchf gebrochen, und er tief eingesunken. Schädler half ihm wieder heraus und antwortete gleichzeitig: „Ein Todter, von dem man nicht weiß, wie et urn's Leben gekommen und wer er «gewesen ist." interessant. Nun freue ich mich dop-! bei bestanden habe. Sie müssen mir das ganz genau erzählen und mich an die Spelle führen, wo es geschehen ist." Schädler wünschte sich gar nichts Besseres. ''.4." „Die Stelle liegt in geringer Ent fernung vom Haltepunkt der Bahn," sagte er. „aber trotzdem tief im Dick scht versteckt. Ich führe Sie so, daß Sie paat Tagen hat der Aufruf wieder man gen. maa ct re hoch noch nicht sa die Entdeckung fetzen ne 1 Mm Er schilderte nun, .wie er an einem schon recht kalten, frischen Oktober morgen ausgegangen sei, um nach den Sprenkeln zu sehen, die er am Tage zuvor für Krammetsvögel in einem sonst wenig begangenen Reiver gelegt, uns." wo aber gerade dieses Wildpret sich I ..Lassen ©te uns nur erst an Ort häufig fand. Die Vögel hatten sich und Stelle fein, dann werde ich Ihnen denn auch in großer Anzahl gefangen, I zeigen, daß ich auch dafür eingerichtet und er war emsig damit beschäftigt ge-1 res Gewinsel seines Hundes aufge- seiner Joppe. stört worden. In der Meinung, da§.| Unmuthig machte dieser sich los und Thier sei auf irgend eine Weise zusagte: „Sie irren sich, mein Herr. Dev Schaden gekommen, habe er dessen Na men gerufen. Mit hängenden Oh ren. gesträubtem Fell und eingekniffe nem Schwanz sei der Hund herbeige krochen, habe aber wieder Kehrt ge macht. Er sei ihm gefolgt, und nun, wird." Er nahm eine Miene an, als fühle er in sich bereits den künftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten. Selbstgefällig fuhr er fort: „Wenn ich suchen wollte, wer weiß „Aber nicht doch, Mr. Wilson," wehrte der Forstgehilfe, dem bange ward, der Amerikaner könne auch die ser Schrulle nachgeben wollen, dieser sagte indeß gleichmüthig: ..Nun. die.Sache geht mich ja gar ntc6t§ ßti „Sehr richtig," stimmt- mußte eilen, daß man ihn unter die Geld aus der Tasche stehlen," sagte er 1 1 „Dte mag der Verstorbene schon ha-: Sacke noch so schlau an- ikm geworden. „Das ist ja sehr, fangen, doch immer etwas versieht, wo- 'Sie wissen das ganz genau. er feit der Untersuchenden." „Mr. Wilson, Sie sprechen ja „Als ob ich vom Fach wäre," unter brach der Amerikaner lachend den ihn prüfend anschauenden Schädler. „Ja, mein Lieber, bei uns bekümmert man sich um Alles, was das öffentliche Le ben angebt, man kann nie ausathm-°d! ihm das Wort entfahren "wa gehilfe ein. „Es ist Alles schon wieder ausge tfimit," entgegnete Wilson, dem jeder Einwand des Anderen nur stärkere Lust zu dem Experiment zu machen schien. „Wir haben feine Werkzeuge bei bm." Er wies auf einen langen, dicken Stock mit großer Krücke, auf den er sich stützte. „Wetten wir," schrie er endlich und faßte Schädler an einem Knopf gleichen Kurzweil treiben wir hier nicht." Wilson fuhr mit den Händen geschäftig in die Taschen, zog die Uhr und eine dicke Brieftasche hervor, wel eher er drei Hundertmarkscheine ent- wäre ihm ein Anblick geworden, der nahm, legte diese samnit der llhr auf auch ihm das Haar auf dem Kopfe ge-j das Tafchenbuch und sagte, als habe er fträ"bt Unter einem Haufen -den Ausruf seines Begleiters gar nicht Retsia, das der found aufgewühlt, war, vernommen: '*«•_ -vir:- iifiern»* (2 men. Sobald er sich von seinem er-.Stelle, die Sie mir anweisen sten Schrecken erholt, sei er, die noch in den Sprenkeln befindlichen Kram metsvögel im Stiche lassend, nach der ©tadt geeilt unb habe Anzeige ge macht. „Und wann kam die Kommission? fragte Wilson, der aufmerksam zuge hört hatte, aber doch wie Jemand, der von dem Mitgeteilten nur oberfläch lich berührt'wird. „Nach ganz kurzer Zeit. Es war nicht viel festzustellen. Der Unglückli che war ja gänzlich ausgeplündert, und was der Mörder ihm gelassen, das hatte die Verwesung zerstört. Man 1t, eine schon völlig in Verwesung überge- ^»Setzen Sie gegen dieft^drethmtbert Minuten nach zwei. gangene Leiche, die furchtbar anzu-, ^"ck^s^bre? Uhr auf der I wiederholte er, nachdem er den Bescheid schauen gewesen, zum Zwschem g-km-1 Ufr werte"! Wie -3* W* nichts gefunden, so gehören die drei-j unwg Minuten zu suchen Gewet hundert Mark Ihnen, andernfalls A jft 9elD®^et, es muß Alles seme zahlen Sie mir die drei Mark und' ^2?cn nun vorwärts." Schädler zögerte. „Was können Sie nur für ein Se Der Andere hatte auch auf Frage keine genügende Antwort. „Mr. Wilson, es heißt Ihnen „Sie liegt dort hinter den Tannen," fl ben, es käme nur darauf an, sie zu er-, SeTauen mitteilt. Ich komme nicht von dem Ge-' °*ne cr Sn,7u Mantel so fest um sich, daß er ihn bet keiner Bewegung hindern konnte, nahm den Hut ab und zog den Kragen des Mantels wie eine Kappe über den Kopf. Dann begann er an seinem Stock zu schrauben, und sein Begleiter denken gegen meinen Vorschlag haben? baß Ihnen die Zeit *flna wird. Ist's verboten, hier im Walde zu gra- ®c^en fjcn§« I kommt Ihnen etwas vor den Schuß. Der Forstgehilfe mußte das bernei-! mich aber pünktlich um drei 1 0 1 a a nen. ..Was riskiren Sie sonst?" diese Er liegt hier auf dem! endlich, aber der Andere hörte bereits 5 Schwindel machen wurde, um sich drei Ahof, von der Bahn. am Ton feiner Stimme, daß er die, Mark von ihm zu verdienen, darnach aus kann man hinschauen." Sacke Überlegte, und erwiderte lachend:, sah er nicht aus.f Wpllte er ihm aber Es entstand eine kleine Pause. Wil- ,.Darüber dürfen Sie ganz ohne ehrliche son hüllte sich fester in feinen Mantel, Sorae sein. Es ist eine sehr und drückte auch den Hut tiefet in's Wette, wie sie nut jemals bei uns dtü Gesicht, es schien ihn zu frösteln. „Hat man denn gar nichts bei der Leiche gefunden, was Aufschluß übet die Persönlichkeit geben könnte?" frag- das Jahr, Mann?" war die nächste te er dann. Frage, mit welcher Wilson den Forst „Nichts, gar nichts, ich sagte Ihnen gehilfen verblüffte. Et wiederholte sie ja schon, der Raubmörder hat reinen nachdrücklicher, als Jener ihm die Ant Tisch gemacht." [wort schuldig blieb, und sagte, nach „Mait wird nicht ordentlich gesucht. dem ihm die winzig erscheinende Sum haben." me genannt worden war: „All right, „O doch. Es war wahrhaftig kein' die Wette entspricht ganz dem Pro leichtes Stück, den Todten zu betüh-1 zentsatz Ihres und meines Einkom ten, abet die Beamten scheuten sich mens. Führen Sie mich endlich zu nicht. Der Herr Staatsanwalts griff dev Stelle." sogar selbst mit zu, ich hätt's nicht ge konnt." Schädler schüttelte sich. I „Und es ist auch später nichts zu ben eingegangen wurde." „Die Partie ist zu ungleich." „Wie viel Einkommen haben Sie nur einen Degen enthielt und sich in einen sogenannten Todtschläger ver wandeln, ließ, sondern daß er auch ver mittelst einiger sinnreicher Vorrichtun gen und durch Anfügen einiger kleiner entgegnete Schädler. aus eine vor ih-! A^wst so weit von dem Ort nen aufragende Gruppe dunkler Na-1 den Amerikaner zu belholzbäume zeigend, von benen wrf gen, unk Schädler war inzwischen auch mit sich einig geworden, daß er dem «n m. „..c Vothaben des Amerikaners kein Hin ^lal 1 derniß in den Weg legen wolle. Jt- e\ Schwee schon beinahe gänzlich he^run-1 ^«5!MS tergeweht war. Sie waren während1 verflossen war, ehe er sich daselbst wte ihres Gespräches immer weitet gegan- "er t|""cDtc gend'ein"Vergehm gegen seine'Dienst- mußte, seine Arbeit sei ganz vergeblich Pflicht ward ihm ja nicht angesonnen, gewesen. W-nn gt/rwrtntiL hn tlä- und wollte der kuriose Mensch durch-! „Sie bringen mehr mit nach Haufe zucket^. »Wenn »e loa us noch etliche hundert Mark an ihn als ich," sagte er, auf die Jagdbeute rechi'bedeutendes Stück Selbst los worden, so konnte er sich das auch seines Gefährten deutend, „und die! Verwaltung geblieben. Ein zu diese' banfrn M™man ha« nicht ordentlich "««83«t«Wettegrtm, tobetfefc a Aber Mr. Wilson, ich sagte Ihnen schritt seinem Begleiter voran in das doch, daß die Kriminalbeamten gesucht Dickicht, ^r gefrorene haben." rief der Forstgehilfe, als fühl- aufgeweichte Boden war noch glttschri- F„ß auf den Boden stampfend, 4, n* fceTetktnt ger durch die ihn bedeckenden Tanttetv. die runden graublauen Au- .„Und Sie kennen die Stelle, wo' te er sich persönlich beleidigt. ger durch die bedeckenden Tannen- während die runden graublauen Au man den Todten gefunden hat?" „Suchen und suchen ist ein Unker- nadeln, das dichte^ Unterholz geitatttte zornig Juntelten, wie dies nach „Ob ich sie kenne!" erwiderte der schied," lachte der Amerikaner. (kaum etntge Schritte geraoer «tta)-1 ihrem gewöhnlichen, ruhigen, kalten "Forstgehilfe mit Selbstgefühl. „Ichs „Kriminalbeamten haben scharfe/ung zu machen. !Ausdruck gar nicht zu vermuthen war. war es ja, der ihn gefunden hat." Augen." I „Hier," sagte Schädler, stehen biet-j „Meinen Sie. ich hätte mick geweigert, „Sie?" rief Wilson staunend und link überseben dock so leickt bend, und griff gleichzeitig mit der mir die Wette von Ihnen bezahlen zu blieb stehen, seinen Begleiter von Kopf! .. spottete Wilson Es ist eine Hand nach einem dürren Rets, das ihm lassen, wenn ich der Sieger gewesen »tit^ie Kunst einer späteren Zeit £orAem ^fVg 'bis zu dm Füßen beachtend als A.^'EW^V-w Verbrecher/ in's Gesicht geschnellt war. liefen Sie Ihr Geld."^n erst Und au fassen ist und aefckiebt das „Aber wofür wäre ich Forstmann? zugesicherte Summe, dte Schädler dan-j welcher Stellung man noch berufen schnurrte mittelst eines Gurtes seinen^der Umgegend zu machen. pelt. baß ick auf bem Waldspaziergangl fn rionf -s a'n Wr 'Unnesckicklick- Ich habe beim Jägerbataillon gedient,", kend in Empfang nahm. In seiner Er-! Vielleicht ist es nicht g«f 8. fuhren und, nackdem der Büraermei gab Schädler, in seiner Würde ge-j kenntlichkeit erbot er sich, wenn Mr. gerade über dem^etwas erdoyten ^ty Amerikaner zu ei- t- A 1-amL uU ,a mürht m.ck I der Tasche mit sich gyuyrt. Schädler zu, „und es würde auch Qcnt3 ßtr/ihfriiptt ncmncfit werden konnte S S a viel Zeit seitdem verflossen st." Er bereute diesen Zus« Er griff nach seinem Etui, aber Schädler lehnte dankend ab und be deutete auch Wilson, daß hier im Re vier nicht geraucht werden dürfe. „Schade, daß ich Karo nicht mitge nommen habe," fügte er hinzu, „ich ließ ihn zu Hause, weil ich fürchtete, Erde geruht und ist doch wieder er könne bei den aufgeweichten Wegen mit feinen Sprüngen hinderlich wer den. Aber eigentlich war's doch der Hund, der' die Leiche aufgefunden hat." 1 ..Da sehen Sie. bis aus die Spitz hacke, die ich nicht bei mtr_ habe, die Er bereute diesen Zusatz, kaum daß Ausrüstung eines kalifornischen Gold-!Alles ein, und als sehr gute Freunde UrUl, v6.flTliffnrt firfi »tttPM 9fll* ftteiW» ¥t»t kern SUrtfinflrtfSrtl»« mm vu» -luv«.' v..m»v.v.. sagte Wilson, sich einen Au* langten Beide bei dem Bahnhofsge das Interesse des wunderlichen Kauzes hnr w-rd'dadu-ch °°n Steuern geweckt. j^ „Oho! Zeit," rief er. „es hat schon! drehend, „und nun passen «sie aus. ..Aber der Frost, wandte der Forst- ^pur verfolgt, erhob sich! kämen mehr dergleichen. Nun, meine dann, senkte seine Schaufel in den Bo-i Braut wird sich freuen, das gibt einen den, grub und suchte dann wieder. hsibschen Anfang für unsere Wirth- Kopfschüttelnd sah Schädler diesem schaft." ihm thöricht und zwecklos erscheinen „Wenn ich Ihnen den Gebähten zu nur helfen könnte," sagte er nach ei ner Weile, „aber ich habe nichts bei mir, womit „Oho!" unterbrach ihn Wilson, in dem er sich halb aufrichtete und mit dem Taschentuch, das er in den Gür tel gesteckt, den Schweiß von der Stirn wischte, „wenn Sie auch etwas bei sich hätten, so dürften Sie sich doch nicht an der Arbeit betheiligen. Wir ha ben darauf gewettet, daß ich suchen und etwas finden will, nicht Sie." Er wandte sich wieder seinem recht aussichtslosen Unternehmen zu, und der Forstgehilfe ging indessen leise pfeifend auf und ab. „Lassen Sie es doch genug sein." redete er dem Amerikaner nach einer längeren Zeit zu, da er sah. daß dieser erschöpft und keuchend in seiner Arbeit inne hielt. „Sie machen sich unnütz matt und finden doch nichts." „Sehen Sie nach Ihrer Uhr," gebot „Aber Sie brauchen bier nicht Schildwache zu stehen," fuhr er nach wenigen Minuten fort, ..kann mir den- nur an der Station sein." Der Forstgehilfe ließ sich das nicht zweimal sagen. Seine dreihundert das Mark waren ihm sicher, denn der Arne- vUntr Jand mW und daß erlernen einen Streich spielen, so fand der Fremde auck, selbst wenn er dabei stand, Mittel und Wege dazu. Er entfernte sich also und hatte Glück. Noch war er nicht weit gegan gen, da sprang nicht weit von ihm ein Hase über den Weg. dem et, schnell die Büchse von der Schulter reißend, eine Ladung Schrotkörner nachsandte, wel che Meister Lampe erreichten, obwohl er seinen Lauf doch fortsetzte. Eine Strecke weiter fand et ihn verendet und schoß nun lediglich zum Zeitver treib noch ein paar Dohlen, die, durch den Schuß aufgescheucht, krächzend von einem Baum zum anderen flogen. Da rüber war denn nun wirklich die Zeit verstricken, und et hatte sich in seiner ent- 5 o"! Wilson empfing ihn mit allen Zei chen der Ungeduld. Et sah recht übel zugerichtet aus, und es verbesserte sei ne Laune nicht, daß et eingestehen Wette haben Sie auch gewonnen." Schädler machte eine höfliche Em- unter einem Haufen Reisig gelegen. @t reichte thm die dreihundert ,Mark alleaorifchen Bildern Anbruch lern. auch die ihm fürJetne^Begleitung kränkt, zur Antwort. „Bin ich einmal Wilson vielleicht wieder einmal einen des regierenden Bürgermeisters^u te-. an einem Orte gewesen, so finde ich Waldspaziergang maAn wolle, ihn^sen ist: Beide tfm wieder, gleichviel bei Tage oder, obne irgend eine Entfckadiauna ?u be- boren ttndc dann otbeln (-öetve -par-1 bei Nackt." gleiten Wilson meinte.-dies sei nickt ^teien soll ein Richter hören und dann „Schön, schön," begütigte ihn Wil-^ vnmöalick. obgleick er vorhabe, nach. uttfieilenV son der dereits seine Vorbereitungen ^Ra^eburg und auch nack Eutin ?u Zu beiden Seiten IwH und rechts nsr c»« um Vwnri »rural* in standen Reiben von ftfioitaefdbinuuktt WMUWWMM „Für jetzt ist es aber die höchste Zeit, daß ich nach Lübeck zurückkomme," füg te er hinzu, „ich bin zum Abendessen beim Konsul Gottheiner geladen." Der Forstgehilfe beruhigte ihn da rüber, da hintereinander zwei Züge sah mit Erstaunen, daß derselbe nicht kämen, die an der Station hielten, es bliebe reichlich Zeit, den einen zu errei chen und auch sich ein wenig zu reini gen. Es sei zwar nur ein sehr unbe deutendes Stationsgebäude und gar keine eigentliche Restauration dort, er kenne jedoch die Leute, die Herrn Wil son schon das Nöthige zur Verfügung stellen würden. Der Amerikaner, dessen üble Laune schon triebet vorUber war, ging auf fPini,m Aealeiter berum-1 bände an. Der Forstgehilfe blieb, bis der Zug. mit dem Wilson nach Lübeck Aus dm Knieen rutschend, tastete er fahren wollte, eingelaufen und wieder im (Ssrfmnfcp hPt *IU[ DCu Jtiuccu iui|uftuu, v*. |ui icu ivuutv, cmytiuujtH uiiu ivivuv* SrS«fn*!15 iß dock lieber ZUM' mit den Händen, von denen er die pelz- abgegangen war. und schwenkte, thtn In^Zn nmmln -?ck bät SI gefütterten Hanbschuhe entfernt hatte, nachschauenb, ben Hut. äS Sfil mdiöi" lauf bem morastigen Boben umher, „Ein wunberlicher Kauz." bachte er a S a Wohl macht die Gewohnheit gleich giltig. so daß derjenge, welcher im Schatten der Denkmäler einer großen Vergangenheit ausgewachsen ist, oft tnals achtlos an ihnen vorübergeht, während der, welcher sie zuerst er schaut, von ehrfurchtsvoller Bewun derung erfüllt wird. Gänzlich kann sich aber doch. Niemand dem Eindruck entziehen, dm der Marktplatz von Lü beck immer wieder hervorruft, sei es bei Sonnen- oder Mondesschein oder in der künstlichen Beleuchtung des Gas lichtes. Ein Stück Weltgeschichte hat sich auf diesem verhältnismäßig engen Raum abgespielt, und als Zeugen die set Votgänge blickten die Standbilder derjenigen Fürsten, die sich um Lübeck besonders verdient gemacht haben, blickten zwei uralte Baudenkmäler, die Marienkirche und das Rathhaus, auf das jetzige Geschlecht hernieder. Es war ein ungewöhnlich milder Dezembertag. Am wolkenlosen Htm mel strahlte die Sonne, der in der Mitte des Platzes stehende Brunnen plätscherte, und rings um ihn entfal tete sick ein besonders reges Treiben. Es gab heute mancherlei zu schauen, mancherlei, worüber sich disputiren lieft, woran man" feinen Witz unb Sckarfsmn üben konnte. Solche Gele genbeiten lassen sich bie Lübecker von heute eben so wenig entaehen, wie bie aus der Zeit eines.Nikolaus Bromse oder Jürgen Wullenweber es zu thun pflegten. Durch die von mächtigen Pfeilern getragene schöne Bogenhalle des Rath Hauses, dieses wundersamen Baues, der wie in einem einzigen kunstvollen Gewebe die mannigfaltigsten Stylar ten bereinigt, vorüber cm den Etzbil dem, welche den wilden Mann, den Schildträger Lübecks, und Kaiser Bat batossa darstellen, schritten ältere und jüngere Männer: Sie waten sämmt lich schwarz gekleidet, hatten auf den Köpfen spiegelblank gebürstete Cylin derhüte, manche von ziemlich altmodi scher Facon, und feierlichen Ernst in den Mienen. Es waren die Senats ten und die Vertreter der Bürgerschaft, die sich zum letzten Male im scheidenden Jahre zu ihren Versammlungen in's Rathhaus begaben. Trug schon der letztere Umstand da zu bei, die Gemüther mit einem erhöh teren Ernst zu erfüllen, so war die An gelegenheit, deren Erledigung den Her ren heute oblag, ebenfalls dazu ange than, ihnen verstärkterem Maße das Gefühl ihrer Würde und Verantwort lichkeit zu geben. Nicht nur, daß die heute zu fassenden Beschlüsse hinübet reichten in das kommende Iaht und somit Vergangenheit und Zukunft ver knüpften, sondern es ward auch die längst versunkene glorreiche Vergan genheit einmal wieder lebendig in der Gegenwart. Hatten die Bürgermeister unb Rathsherren auch nicht mehr zu entscheiden über Krieg und Frieden, besaß die Stadt auch nicht mehr jene gebietende Stellung, deren sie sich einst rühmen durfte, so war und ist ihr doch ^rigeS Wendung, da wurde aber der Ameri- ü&erkomtnetien ziemlich umstand kaner ganz wild. lichen Formen der Vorzeit, „Gewettet ist gewettet, was denken, die Wahl eines Senators. Sie von mir, Mann?" fragte er, mit' Recht galt es heute auszuü- mit aflcm Bedacht und genau in altdeutscher Sprache mit Bezug auf pen, die Sitze mit Leder bezogen, ©te waren besetzt, lange.ehe der Bürgermei ster die Sitzung eröffnete die Senato rs hatten sich beinahe vollzählig einge funden. In kurzen Worten wies der Bürger meister auf die Wichtigkeit des bevor stehenden Aktes hin und ermahnt^ in hergebrachter Weise, nicht sich tieftmv men zu lassen von persönlicher Gunst oder Ungunst, sondern lediglich das Wohl der Stadt im Auge zu haben. Hierauf fand durch Zettel die Wahl von dreizehn Senatoren statt, deren Namen der Bürgermeister verkündete und welche sich zur Annahme bereit erklärten. Gofort entsandte das Ober Haupt der Stadt einen Rathsdiener nach dem neuen Bürgersaal, woselbst die zweite Körperschaft, inzwischen ebenfalls die Wahl von dreizehn Mit gliedern vorgenommen hatte, um anzu zeigen, daß man zu gemeinsamen Ver fahren bereit sei. In einem Theil des alten Hansasaa les. in dem einst die Hansatage abge halten worden waren, de? aber jetzt in kleinere Geschäftszimmer getheilt ist, trafen die sechsundzwanzig Wahlmän ner zusammen. Es waren bedeutungs volle und zum Theil recht scharfe Bli cke, welche Senator Egger, Bankier Wehl und Konsulat Gottheiner aus tauschten, als sie sich hier wieder sahen. Die Anwesenheit des Letzteren ließ darauf schließen, daß auch in der Bür gerschaft eine Partei sich befand, wel che Langenbruch nicht zünftig gesinnt war. Das hämische Lächeln des Konsuls verschwand indeß und machte einer betroffenen Miene Platz, als bei der Auslassung derjenigen zwölf Perso nen, die den eigentlichen Wahlakt vor zunehmen hatten, fein Name nicht aus der Wahlurne hervorging. Mit sei nen, von dem gleichen Geschick betreffe nen Gefährten verließ er das Zimmer, während die zurückbleibenden sechs Se natoren und sechs Herren von der Bür gerschaft nun nochmals durch das Lovs drei Wahlkammern, jede zu vier Personen, bildeten. Feierlich begab sich jede der drei Abtheilungen in ein besonderes Zimmer, wo sie durch einen Rathsdiener eingeschlossen wur den. Das „Konklave" dauerte nicht all zu lange, die Wahl mußte auf keine zu große Schwierigkeiten gestoßen fein. Fast gleichzeitig klinGlte es erst aus der einen, dann aus der anderen Kam mer als Zeichen, daß man einig ge worden fei. Die dritte Kammer, in der es ein wenig stürmischer hergegan gen sein mußte, brauchte zwar etwas längere Zeit, endlich kamen aber auch ihre Mitglieder mit erhitzten Köpfen zum Vorschein. „Großhändler Robert Langenbruch!" lautete das Wahlergebnis der ersten Kammer „Großhändler Robert Lan genbruch!" das der zweiten, und die dritte bequemte sich, dieser Wahl sich anzuschließen, da sich sehr gut berechnen ließ, daß bei einer Wahl im Plenum der Sieg dieses Kandidaten trotz eini ger abweichender Stimmen gesichert sein würde. „Großhändler Robert Langenbruch ist zum Senator erwählt," verkündete als Obmann des Wahlkörpers Sena tor Egger beim Wiedereintritt in den Audienzsaal,^ wo sich inzwischen auch die Bürgerschaft eingefunden hatte. Eine freudige Bewegung ging durch die Reihen der Herren, die dafür zeug te, daß die Mehrzahl mit dieser Wahl vollständig einverstanden war selbst das kleine Häuflein der, Gegner fand es für angemessen, sich der vollendeten Thatsache zu fügen und sozusagen die Faust in der Tasche zu machen. Die gleiche Erscheinung zeigte sich bei dem während des Wahlaktes im mer mehr angewachsenen Publikum auf dem Marktplatz, als endlich der er sehnte Rathsdiener in seiner Gala tracht, rothern Frack und gelben Bein kleidern, unter dem Portal des Rath Hauses erschien. Man wußte nun, daß die Entscheidung gefallen, und der Rathsdiener vom Bürgermeister ab gesandt worden war, um den Erwähl ten von^der ihm zu Theil gewordenen Würde in Kenntniß zu setzen. Vergebens bemühte man sich, von dem mit ungeheurem Selbstbewußtsein durch die sich ihm öffnende Gasse schreitenden Diener des hohen Senates nur ein Wörtchen über den Ausfall der Wahl zu erfahren. Schweigend, mit wichtiger Miene verfolgte er fernen nämlich I Weg, und trotzdem währte es nur we nige Minuten, bis man nicht länger «v. I mehr im Zweifel über den Namen des einer Ftgu neuen Durch das rechts mit mit dem Schwerte, links nnt emer mit ^er Gestrenge, wandte sich der der Wage geschmückte Portal begaben y^^enstraße zu und ging, wie einige sich die Senatoren itt den Aubtcnzfaal, Nachstehende und athemlos Zu an dessen Wanden sich Inschriften Senators war. Weinholz, rjjUj{weI^lreni)e tiorj|ber die hier zu pflegenden Berathungen ^nnte kein anderes als das und Rechtsprechungen befinden, und k/l6 ««trtfktoetelfrota. b. «Mm 8«.«aitni4 s°-I-i-n!" meldeten, am Geibelplatz I I I I und die Äurgstraße hinunter, •v*| ÄroWBBbteÄ Die Vermuthung bestätigte sich, als nun die bereit gehaltenen Wagen vor- mh sämmtn^e Senatoren fich bert{)€lIt hatten/ dieselbe Richtung ,.Sie fahren zum neuen vor's Burgtbor," hieß es. „Bravo! Bravo, das ist eine WV.V.. I 4 I A, j' I Senator gute (Fortsetzung folgt.) 1