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Der Staats=Anzeiger. (Rugby, N.D.) 1906-current, July 04, 1907, Image 4

Image and text provided by State Historical Society of North Dakota

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$2.00
Der-
Staats- Anzeiger.
Redakteur: Win.
X'l.
Steger.
Erscheint wöchentlich.
Preis pro Jahr:
*1,50.
Hn die Leser!
Von jetzt an wird der Staat«?
Anzeiger als eine selbständige
Zeitung herausgegeben und er
scheint nicht mehr als Beiblatt
zu der „Pierce Co. Tribune,"
und wird separate von der eng
tischen Zeitung versandt. Tie
jenigen welche beide Zeitungen,
den „Staats-Anzeiger" und
die „Pierce County Tribune"
wünschen, können dieselben zu
sammen bekommen für $2.00
das Jahr bei Borausbezahl
ung.
Weizen verlangt.
Die Rugby Mühle hat diese? Früh
jahr schon 20,000 Bushel Weizen von
Auswärt? erhalten, und können nicht
genug Weizen von den garment erhal
ten. Bringt euren Weizen zu uns und
bekommt den höchsten betören Preis.
9 9
Der „Staats-Anzeiger" ist die beste deutsche Zeitung in Nord-Dakota, enthält die
neuesten Staatsnachrichten, sowie auch die Neuigkeiten aus allen Weltteilen. Sie
ist auch die beste Zeitung sür die Dentsch-Russeu in Dakota, den der „Staats-Auzei-
ger" enthält mehr Rußlands-Neuigkeiten denn irgend ein anderes Blatt im Staate.
seine
Co.
An die Leser.
Wir haben in letzter Zeit eine Anzahl
Rachfragen erhalten von Abonnenten
welche während dem vergangenen Spät
jähr und Winter ihr Abonnentengeld
eingeschickt, aber keine Quittung erhol
ten hoben. In ollen Fällen war dos
Geld on Mar Böhmer, dem früheren
Redakteur dieser Zeitung, geschickt, da
aber die Eins-nder für die Beträge in
«mseren Büchern keinen Credit bekom
men und wir das Geld nicht erhalten
haben, so ist unsererseits eine Untersuch
ung eingeleitet worden, um die Sache
ins Reine zu bringen. Alle Leser, die
dem Böhmer Geld bezahlt haben, wel
ches für diese Zeitung bestimmt war,
aber keine Quittung erhalten haben,
find höflichst gebeten uns sofort davon
in Kenntms zu setzen.
Dv Htt»»Ss«b«r.
Die dran des Dichters.
Skizze von £. Hetlrlylt. Aus dem Achmedifchen
Friedrich Eggert klingelte so heftig
an der Hausthür seiner Villa, daß der
Diener und das Stubenmädchen er
schreckt aus den Federn flogen: sie
meinten, es müsse mindestens brennen,
wenn nicht gar etwas noch Schlim
meres geschehen sein. Es war aber
nur der
Herr,
der nach Hause kam und
Schlüssel
nicht
vergessen hatte. Nein
vergessen, sie
steckten ruhig in
der Tasche des eleganten Gehpelzes
neben Foulard und Cigarettendose.
Aber
es
hatte Seiner Herrlichkeit
Apollos
Gnaden
von
nicht beliebt, sich die-
ser Thatsache zu
erinnern
und nach-
zusehen.
Ein Druck auf den Knopf, und daS
stilvolle Treppenhaus mit seinen Flo
rentiner Mosaiken und Pariser Bron
zen flammte im Schein der Wandleuch
ter auf, die in Nischen vor Kristall
spiegeln aufgestellt waren.
„Hier den Hut. hier den Pelz
zum Henk Mann! Nehmen Sie
doch! Glauben Sie, ich will das nasse
Zeug auf dem Leibe behalten?"
Der Diener nahm ganz erstaunt sei
nem Gebieter die Sachen ab: in sol-,
cher Stimmung hatte er ihn lange nicht
gesehen. Während er sich mit der
Garderobe zu schaffen macht, schreitet
Herr Eggert die kleine Stiege zu sei
nem Arbeitszimmer hinauf. Alles
dunkel, alles still. Nur im Kamin
leuchtet noch hier und da eine verglim
wende Kohle auf und an den Fenstern
klingt leise der erste Schnee, der sich
im Anhauch der Erde in große Tropfen
auflöst. Nebenan im Speisezimmer
ertönen jetzt die tiefen Schläge einer
Standuhr.
„Erst elf! Ich hätte wahrhaftig ge
glaubt, es müsse mindestens Eins oder
Zwei sein."
Herr Eggert tastete sich im Dunkeln
nach dem Sofa und streckt sich darauf
hin.
Da ist es wenigstens dunkel und
still. Ach, wie das wohl thut! Wie
das die Nerven erquickt nach dem Lärm
und Licht! Ja, ja, die Großstadt
reibt auf. Mit jedem Jahr wurde er
empfindlicher, mit jeder Saison reiz
barer. Hundert Meilen sehnte er sich
von hier, hundert oder zweihundert!
Liegen lassen den ganzen Plunder, der
sich Geselligkeit und Komfort nennt,
zurückkehren zur Natur und Einfach»
heit! Wer das könnte! Und doch,
et will es und wird es thun Heute
noch, oder vielmehr übermorgen oder
te acht oder, tpenn So^ie will.
Zwei Prachtvolle Mrcheiwrgeln Frei?
Ja. die liebe Sophie! Die liegt
natürlich schon im Bett, mit ihren ge
rade abominabel gesunden Nerven, und
schläft! Schläft und träumt von
nichts! Oder, höchstens von Kinder
wasche und Kochbuch. Ja, das ist es
eben: Wie ist er, der sensitive Poet, zu
dieser Frau gekommen? Wenn er
nun wirklich mit ihr sich hinaus an
das nordische, winterliche Meer oder
in ein verschneites Alpenhospiz setzte—
man kann ja mit ihr nichts sprechen.
Sie versteht nichts von seinem Denken
und Fühlen, im Gegentheil! Sie
kommt ihm immer mit diesen zusam
mengelesenen Brocken, auf die sich
nichts erwidern läßt. So wahnsinnig
unmodern ist sie, nicht die Spur von
Verständniß für neueste Kunstphasen
und Geschmacksvibration der Gegen
wart! „O Sophie, Sophie!
Wenn Du beute wenigstens etwas län-1
ger wachgeblieben wärest und mir Thee
gemacht hättest mit Deinen geschickten
Händen. Und mich angesehen mit
Deinen Augen. Dann wäre mir schon
um vieles besser!"
Es war, als ob die junge Frau
diesen Wunsch gehört hatte denn bald
wurde ihr leichter Tritt vernehmbar,
und einige Sekunden später schob sie
die Sammtportiere zur Seite:
„Bist Du hier, Friede!?"
„Guten Abend, Schatz, ja, ich bins!"
„Aber ganz im Dunkeln! Soll ich
hell machen?"
„Ein wenig, nur ganz wenig, mir
thun die Augen weh!"
Sie ließ eine kleine Lampe am
Schreibtisch aufleuchten und bedeckte sie
mit einem tiefrothen Seidenschirm.
Der farbige Schein fiel auf ihre
schlanke Gestalt und das weiße Ge
wand, über das die schwarzen, dicken
Haarflechten sich niederringelten.
„Du hast wohl schon geschlafen,
kleine Maus?"
„Ich bin wach geworden, als Du
kamst. Hast Du nicht geschellt?"
„Gewiß! Ich hatte keinen Schlüssel,
oder ich sanv ihn nicht ober kurz
und gut: ich war ärgerlich!"
„Du scheinst es noch zu sein. Ist
Dir waS geschehen?"
„Ach wo! Kein Gedanke! Komm,
ftifi, setz Dich her zu mir. Wir wol
len plaudern!"
Sie rollte ein Fauteuil in seine
Nähe und ließ sich nieder.
„Ja, plaudern wir! Bist Du im
Theater gewesen? Hast Du die 60.
Aufführung Deines neuen Drama? ge
sehen? Du sprachst doch davon/
„Ja, es war meine Absicht aber
dabei blieb eS auch. Schon unterwegs
sah ich rothe Zettel: die Berneck hatte
abgesagt, und dafür spielten fie irgend
wa» anderes."
an die Kirchengemeinde verdenkt, welche uns von 18. Juni, Bis zum 2«. Dezember,
I9i, die meisten Leser verschafft.
Diese Zwei Orgeln sind sehr wertvolle Instruments und eine zierde sür irgend eine Kirche
Wer seine Rückstände und gleichzeitig noch ein Jahr im Voraus bezahlt, erhält neben dem
01 Eine Stimme für Gin Acnt ,01c
„Schade! Du kamst aber nicht so
gleich nach Hause."
„Hätte ich thun sollen. Kletve. Aber
etwas anderes trat dazwischen."
Er schwieg einen Augenblick, zündete
eine Cigarette an und blies den Rauch
von sich.
..Erinnerst Du Dich noch, Kleine,
daß vor einem halben Jahre ein Ma
nuskript per Post hier bei uns an
kam?"
„Das geschieht ja öfter, Friede!! Die
Menschen quälen Dich ja oft, Du
möchtest ihnen ihre Stücke lesen."
»Ja ja aber diesmal war es
doch etwas Besonderes. Das Manu
skript war sehr sauber mit der Ma
schine geschrieben und machte von vorn
herein einen vertrauenerweckenden Ein
druck. Und dabei lag ein rührender
Brief anonym, aber doch so ganz an
ders, wie gewöhnliche namenlose
Briefe. Erinnerst Du Dich noch im
mer nicht, Mäuschen?"
„Nur so dunkel fahre fort!"
„Du müßtest Dich eigentlich auch er
innern, denn ich habe Dir davon er
zählt. Aber weiter! Ich las das
Ding, es war ein dreiaktiges Lust
spiel. Nicht eben sehr geschickt, stellen
weise sogar mit rührender Hilflosig
keit gearbeitet vor allem ganz unmo
dern. Mir that es jedoch leid um den
vermuthlich jungen Autor, ich lan
zirte das Stück und gab es dem Direk
tor des Vorstadttheaters. Dafür war
es gut genug, und dort konnte es viel
leicht ein Dutzend Aufführungen er
leben. Es hieß .Eine ethische Frage'
jetzt wirst Du Dich wohl besinnen!"
Die junge Frau warf ihr Haar mit
kurzer energischer Bewegung zurück.
„Ich weiß." sagte sie.
„Na, ja, Fifi, das ist ja schön! Die
ses Zeug also gab ich. wie gesagt, dem
dicken Baumüller und dachte nicht wie
der daran nicht wieder bis heute
Nachmittag um |7 Uhr. Als ich da
an einer Anschlagssäule stehe und
Überlege, wohin ich wohl anstatt in
meine abgesetzte .Fünfzigste' gehen
könnte, da fällt mein Auge auf die
Premiere im .Großen Theater.' Du
weißt, daß das ,Große' eine unserer
e s e n n e n i s u n a i e i n e
Stücke dorthin geben würde, wenn ich
nicht mit dem Direktor auf Kriegsfuß
stände. Ich lese also .Großes Thea
ter.' Heute: Zum ersten Male: .Oli
via,' Komödie von A. Horn und dar
unter denke Dir Maus darunter
alle Personen aus dem anderen
Schmarren, den ich an's Vorstadtthea
ter gegeben hatte. Ich natürlich sofort
hin und erfahre da vom Regisseur, daß
ei mein Stück ist, d. h. das von mir
empfohlene, Der Dramaturg des
Macht Euch alle bereit an diesem
Preisbewerb teilzunehmen.
Rugby, Nord-Dakota.
.Großen Theaters' hat das Manu
skript zufallig bei seinem Intimus
Baumüller gesehen, ist davon entzückt
gewesen und hat es seinem Chef em
pfohlen. Nur den Titel haben sie ge
ändert."
Die junge Frau trommelte mit den
zierlichen Fäusten auf den Armlehnen
des Fauteuils: „Und was weiter?"
„Aha! Jetzt interessirt es Dich auch.
Fifi. Aber es kommt noch toller! Ich
habe Dir schon gesagt: es ist ein
Schmarren, für den ich nicht fünf Gro
schen ausgebe. Aber dieses Publikum,
dieses unberechenbare, tausendköpfige
Ungeheuer! Dieser Moloch, der die
Besten verschlingt und Stümper em
porhebt..
„Sie haben es ausgezischt?"
„Ausgezischt? Bejubelt haben sie es,
mit Beifallssalven aus der Taufe ge
hoben, mit Applausstürmen begrüßt.
Wie die Verrückten haben sich die
Menschen geberdet und gelacht, daß die
Stühle wackelten. Und zum Schluß,
als der Regisseur sagte: ,Der Autor
ist auch uns unbekannt,' da gab es ge
radezu phänomenale Sensation."
Die junge Frau stand auf, ging
nach dem Fenster und machte es auf:
„Gestatte, Friede! es ist so warm
hier!"
„Finde ich nicht aber höre weiter!
Von der ganzen Sache wollte ich kein
Aufhebens machen, auch meiner Em
pfehlung nicht weiter gedenken, wenn
nicht eint* dabei wäre: Die gesammte
Kritik u.N) ich sprach mit fast allen
unseren Referenten ist der Ansicht,
daß in der Person des neuen Autors
eine fabelhafte Begabung auf dem
Felde der Literatur erschienen ist, und
zwar leider muß ich es sagen
auf meinem Spezialgebiet. Die
satirische Komödie habe i ch ange
baut, und jetzt kommt ein Neuling, der
mit einem Schlage mich Überbietet. Ich
bin herausgefordert, ich muß nun um
mein Renommee kämpfen jetzt heißt
es, etwas Epochemachendes schreiben
oder verstummen. Du schüttelst den
Kopf, Fifi! Aber es ist doch so! Und
man hat eS mir, dem großen Dichter,
geradezu in'8 Gesicht gesagt der
Kerl, der Grimmler von der .Metro
pol-Zeitung': ,Da können Sie nicht
mit, Eggert! Da können Sie nicht
mit!' Ich nicht mit—himmelschreiende
Frechheit! Aber ich sage Dir, Fifi, ich
schreibe überhaupt nicht mehr! Keine
Zeile! Wir ziehen uns zurück wir
kehren dieser erbärmlichen Welt den
Rücken. Wohin willst Du? Madeira
oder Trornsö. Tropen oder ewige?
EiS? Morgen reisen wir!"
„Zch nicht. Friede!!"
-Du jiidfoL wa» Jott Jbel heißen.
$2.00
Fifi? Ach. ich begreife! Du willst ias
neue Stück sehen, den Triumph meines
Nebenbuhlers genießen Du Herz
lose, Gefühllose. Abscheuliche! Ich lasse
mich von Dir scheiden, scheiden, schei
den!"
„Thu's nicht, Friede!! Sei gut! Ich
verspreche Dir auch, es nie mehr, nie
mehr wieder zu thun. Verzeih' mir
und es ist ja aus Deiner Schule
—denn die Verfasserin—das bin ich!"
e w i i e e s o n I n
Louisville, Kh., ist eine Negerin, die
611 Pfund wog, gestorben. Der Lei
chenbestatter brauchte für die Einbal
samirung der Leiche so viel FlüssigkeÜ,
wie sonst für sechs Personen. Der
Sarg war 6 Fuß lang, 3 Fuß breit
und 21 Zoll tief. Zwölf starke Neger
fungitten als Bahrtriiger
Z a n i s e n e n s e e n
bei Pferden durch Quetschun
gen der Zahnwurzeln und Kieserkno
chen infolge von Stößen etc., aber auch
durch das Beißen auf harte, im Futter
befindliche Gegenstände, wie Nägel,
Steine u. s. w. Nicht selten hört man
auch die Ansicht, daß das Fressen aus
zu engen Krippen die Ursache der
Fisteln sei. Die kranken Zähne kön
nen noch erhalten werden, wenn sie
noch festsitzen, nicht zersplittert oder
von den Eiterungen nicht zerstört sind.
Ist Eiter vorhanden, so muß ihm Ab
zug verschafft werden, was mit dem
Messer oder einem spitzen Brenneisen
geschieht. Ferner werden täglich Aus
spritzungen von Aloetinktur oder
Myrrhentinktur gemacht. Sobald keine
Schmerzäußerung mehr bemerkbar ist,
reibt man die Wundstellen mit Kan
tharibenfalbe ein. Ist der Zahn locker,
zersplittert, oder sind die Kieferknochen
stark aufgetrieben, so ist die Entfer
nung des Zahnes dringend erforderlich.
Hierzu bedarf es aber unter allen Um
ständen der Hilfe des ThierarzteS.
Keim 5&beitb*fletv
$ t: „Die Eier sind ja unglaublich
hart wie lange hast Du sie gekocht?"
Sie: „Zwölf Minuten." E?
„Ich sagte Dir doch neulich, daß Du
mein Frühstücksei nur drei ÜRmuitn
kochen solltest!"—S i e: „Ganz recht
ein Ei drei Minuten, und dies hier
sind vier, «Isojwölf^Minuten!*
8l»lletw*rthetimta.
a u e i a i i e n k e i s
„Du. Alte, zünd'st 'S Feuer an. (zu sei
nen zwei Söhnen) Oes zwa schleicht'»
Eng in's Requisitendepot und ver
stopft'» d' Spritzen, (zu semer Toch
ter) Du, Sali, rennst in'» Dorf imb
schreist,Feuer' und V fahr' in d' Stadt,
Geld beheben!"
•. è'V' Ij'Ci1''.!"'. '•«••liiiiu*, '. yV'-

Herausgeber: Anderson & èteger.
o n n e s a e n 4 u i 1 9 0 7
Die Rugby Milling
Anderson Steger,
Staats Anzeiger" and der „Pierce County Tribune" für
Der „Staats-Anzeiger" Office.

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