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L. Jahrgang Wochrtsü?âtt. Sttittttb. Durch einen betrunkenen Arbeiter wurde in San Francisco ein gegen Japaner gerichteter Aufruhr inscenirt, der von der Polizei erst unterdrückt werden konnte, als sie einige der Rä delsführer verhaftet hatte. Der Be trunkene, King mit Namen, schlug in einer von einem Japaner geführten Wäscherei ein Fenster ein. Der Be litzer der Wäscherei und einer seiner Freunde brachten den Betrunkenen nach einem Hinterzimmer, und wäh vend sie ihn dort bewachen ließen, be gaben sie sich nach der Polizei. Als diese auf der Bildfläche erschien, war das ganze Haus des Japaners bereits von einer wüthenden Menge umgeben, die den dort festgehaltenen betrunte nen Arbeiter befreien wollte. In Philadelphia war Frau White sehr überrascht, als sie von einem Ge schäftsgange nach Hause zurück kehrte und ihre beiden Söhne (George und Louis sterbend vorfand. Während ihrer Abwesenheit waren die Beiden in Streit gerathen und der fünfund dreißig Jahre alte George hatte sein Gewehr ergriffen und seinen jüngeren Bruder, den zweiunddreißigjährigen Louis, erschossen. Louis hatte bereits den letzten Athemzug gethan, als seine Mutter das Haus erreichte, und George lag im Sterben denn er hatte den Versuch gemacht, durch einen Schuß seinem eigenen Leben ein Ziel zu setzen. Kriegssekretär Taft eröffnete in Manila im Beisein sämmtlicher Mit alieder und einer großen Anzahl von Besuchern die erste Philippinen As sembly mit einer Rede, in der er er klärte, daß er betreffs der Fähigkeit der Filipinos, sich selbst zu regieren, immer noch dieselbe Ansicht habe, die er früher gehabt. Er glaube, daß das Volk erst vielleicht nach einer Genera tion imstande sein werde, sich selbst zu regieren. Doch das sei, wie er sofort hinzufügte, eine Angelegenheit, die der Congreß der Ver. Staaten entscheiden müsse. Herr Taft betonte mit großem Nachdruck, deß die Ver. Gtaaten nicht die Absicht hätten, die Inseln zu verkaufen. Auf Veranlassung bet japanischen Regierung befinden sich sowohl in den Ver. Staaten wie auch in verschiede nen europäischen Ländern japanische Commissäre, die sich mit den Einrich tungen und vor allem mit den culina rischen Produkten der verschiedenen großen Hotels bekannt machen sollen. Zu diesem Zweck haben die Japaner in den Hotels Stellung genommen, deHalten dies« eine Zeitlang und ach ten genau auf alles, was um sie her vorgeht. Das Ehepaar W. I. Wall von Fremont, Mich., hat wahrscheinlich die kleinsten Zwillinge im ganzen Staate Michigan. Eleonor und Ellen, die zwei kleinen Mädchen, wie gen zusammen nur 4y2 Pfund, Eleo nor gerade 2 und Ellen 2% Pfund. Bei der Geburt wog das eine 1 Pfund, das andere etwas über 2 Pfund. Die Babies haben ganz be quem zusammen in einer Hutschachtel Platz. Sie sind ganz gesund und sehr beweglich und gerade vier Wo chen alt. Her Distriktsanwalt von San Francisco erklärte, daß Eugene Schmitz, der frühere Bürgermeister der Stadt, der bekanntlich wegen Annah mt von Bestechungsgeldern und Er ^ssung zu einer Zuchthausstrafe von fünf Jahren verurtheilt worden ist, fein Recht, gegen das Urtheil Beru fmtfl einzulegen, verscherzt hat und in den nächsten Tagen nach dem Zucht hause gebracht werden wird. Die Anwälte des Verurtheilten haben an aebttch ein Versehen begangen, da sie den für die Appellation bewilligten Termin unbenutzt verstreichen ließen. In Tamden ist der deutschen evan gelisch-lutherischen Dreifaltigkeits-Ge meinde eine große Ehrung und Freude zutheil geworden, indem ihr zu ihrem oldenen Jubiläum voir deutschen Kaiser ein Prachtbild mit eigenhändi \*x Widmung und Bibelvers durch «n deutschen Botschafter in Washing ion, Freiherrn Speck von Stern- i"e|e •q, übermittelt worden ist. Das kaiserliche Geschenk war von einem herzlichen Schreiben des Botschafters a.. den Pastor der Gemeinde, Reo. Dr. Gerr, begleitet. Die Bibel hat feinen Ledereinband und kostbaren Metallbeschlag, die vier Ecken der Vorderseite zeigen die Embleme der vier Evangelisten in Metall eingra viri. In Annapolis, Md., kehrte Unter leutnant James N. Sutton vom Bundesmarinecorps mit mehreren Kameraden von einem Tanz nach sei nem Quartier zurück. Einige Au genblicke später sah man ihn mit ei nem Revolver auf der Straße in der Nähe seiner Wohnung, und mehrere Offiziere versuchten, ihn zu entwaff nen. Dabei entlud sich die Waffe und mehrere Ossiziere wurden leicht ver wundet. Während der Aufregung, die nun folgte, machte Sutton durch einen Schuß in die Schläfe seinem Leben ein Ende. Sutton war 22 Jahr« alt und stammte aus Portland, Ore. Joseph Powers, ein in Diensten der Burlington Eisenbahn stehender Telegraphist aus Waldron, Mo., wurde in St. Joseph, Mo., verhaftet. Die gegen ihn erhobene Anklage lau tet auf: ungesetzliches Verhindern der Beförderung von Depeschen der We stern Union Telegraph Co. Durch diese Manipulationen soll Powers auch das Signalistren von Zügen, wenn nicht ganz und gar vereitelt, so doch wenigstens sehr erschwert ha ben. Die Beamten erklärten, daß noch ander« Verhaftungen folgen würden. In Pittsburg wurde behauptet, daß Eduard Grötzingen einer der best bekannten Großkaufleute der Stadt und Millionär, seit sechzig Tagen vermißt und in der ganzen Welt ge sucht wird. Es hieß sogar, daß vor Kurzem dessen Leiche aus dem Wasser gezogen und ganz im Stillen begra ben wurde, aber das wurde bestritten. Etwa $100,000 an Belohnung sind ausgesetzt worden für Nachrichten, die Gewißheit über das Schicksal des Verschwundenen geben. Grötzinger ist 63 Jahre alt und stand mit der ver krachten German National Bank in Verbindung. Sechs Mitglieder der Familie deS Handschuhzuschneiders Frank, der Va ter und fünf Töchter sind in einem Feuer, das ihr Haus vollständig zer störte, erstickt. Der Vater hatte den Versuch gemacht, seine Töchter, die im oberen Stockwerk waren, zu retten und war dabei, vom Rauch über mannt, auf der Treppe zusammenge brachen. Die Mutter und zwei klei nere Söhne entkamen. Das Feuer wurde von der Frau des Hauses ent deckt, kurz nachdem eine Gesellschaft von Nachbarn da? Hau? verlassen hatte. Der 53 Jahre James K. Hazleton fiel auf einer Farm in der Nähe von San Seville, Texas, von einem Heu schöbet herunter und blieb ztoet Stunden bewußtlos liegen. Als er wieder zu sich kam. erinnerte er sich daran, daß er nach einer schweren Krankheit vor 22 Jahren in Mon treal, Canada, seine Gattin und vier Kinder im Stich gelassen hat. Bis zu diesem Unfall konnte er sich an nichts aus seiner Vergangenheit er innern. Bei dem furchtbaren Sturm, der auf dem Superiorsee herrschte, ist der Dampfer „Cyprus" mit 22 Per sonen untergegangen. Nach den Aus sagen eines Ueberlebenden, der an die Küste gespült wurde und sehr schwer erkrankt ist, ereignete sich daS Unglück in der Näht von Deer Park, zwanzig Meilen von Grand MaraiS. Als Grund gab er an, daß die aus Eisen erz bestehende Ladung sich lockerte und auf eine Seite rollte, wodurch das Schiff mit Wasser gefüllt wurde. Im Detroit Flusse, eine kurze Strecke oberhalb der Limekilns-Kreu zung. collidirten die Dampfer „John W. Moore" und „Queen City." Duncan McJntyre, ein an Bord des erstgenannten Dampfers angestellter Arbeiter, wurde beinahe auf der Stelle getödtet. Der Dampfer „John W. Moore" wurde so schwer beschädigt, daß er sank. Auch der andere Dampfer ist nicht ganz unbe schädigt davongekommen. In den der American Bridge Co. gehörenden Pencoyd Eisenfabriken in Philadelphia wurde durch ein Feuer ein Schaden von $300,000 angerich tet. Nur mit größter Mühe gelang es den Löschmannschaften, das Feuer auf seinen eigentlichen Herd zu be schränken. Eine Untersuchung hat er geben, daß es von zwei Landstrei chern angelegt worden ist, die wäh rend des Tages in der Nähe der Fa brik gesehen wurden. Auf Grund einer von dem preußi schen Minister für Auswärtige Ange legenheiten in Denver eingetroffenen Kabeldepesche wurde Carl Jngrund, der Sekretär des hiesigen deutschen Viceconsuls George Pichn, unter der Anklage des Unterschieds und der Unterschlagung verhaftet. Er soll Zahlen auf Bankanweisungen ge fälscht und auf diese Weise minde stens etwa $5,000 ergaunert haben. 3tuslanb. Der deutsche Colonialsekretär Dern bürg hat seine Studien der deutsch ostafrikanischen Verhältnisse an Ort und Stelle beendet und hat die Heim reise von Dar-es-Salem angetreten. Am 15. Juli war der Colonialsekretär von Neapel auf dem Dampfer „Feld marschall" in Begleitung des Oberst leutnants Quade und einer Anzahl Großindustrieller nach Dar-es-Salam abgereist. Das von Dernburg in der Zeit seines Aufenthaltes gesammelte Material ist äußerst reichhaltig. Be sonders gespannt ist man auf die Er gebnisse, die feine Erhebungen in Be zug auf die deutsch afrikanische Baumwollenkultur zu Tage gefördert haben, die er bei seiner Abreise Haupt sächlich im Auge hatte, und deren Schaffung seinen Reisebegleiter Com meretenrath Otto aus Reichenbach be sonders interessirte. Auch für die weitere Ausgestaltung des Bahnnetzes, die Bodenkultur und den Handelsver kehr werden von den Berichten Dem burg's wichtige Resultate erwartet. In einer in Berlin abgehaltenen Versammlung des „Verbands deut scher Juden" wurden bemerkenswerthe Resolutionen gefaßt. Es wird in den Beschlüssen erklärt, daß die von der Verfassung gewährleistete Äleichberech tigung im Heer wie bei der Besetzung öffentlicher Aemter dauernd verletzt werde. Es wird mit Entschiedenheit gefordert, daß die Gleichberechtigung endlich durchgeführt werde. Protest wird dagegen erhoben, daß ein Glau bens'wechsel belohnt werde, indem sol chen, die vom Judenthum übertreten, staatliche Vortheile gewährt werden. Des Ferneren wird erklärt, daß Aus Weisung wegen des Bekenntnisses und Verweigerung der Naturalisation jü discher Ausländer eine Kränkung der deutschenJudenschaft bedeute. Schließ lich wird gleiche Berücksichtigung und Förderung der jüdischen mit der christlichen Religions Gemeinschaft verlangt. Ein aus Schottland und dem Nor den von England nach Bristol be stimmter Passagierzug entgleiste in der Nähe von Shrewsbury, England, und wurde beinahe vollständig zertrüm mert. Sechzehn Personen, darunter zehn Passagiere, wurden auf der Stelle getödtet, und viele wurden ver letzt. Die Geleise machen in der Nähe der Station eine starke Biegung, und die Lokomotivführer haben die streng sten Befehle erhalten, an dieser Stelle nicht schneller als zehn Meilen per Stunde zu fahren. Der Lokomotiv führ« dieses Zuges scheint diesen Be fehl gar nicht beachtet zu haben denn nach der einstimmigen Aussage der Passagiere fuhr der Zug zur Zeit, als der Unfall pafsirte, mit einer Schnel ligkeit von mindestens zwanzig und mehr Meilen per Stunde dahin. Die auS Berlin gemeldete Berur tHeilung des Rechtsanwalts Dr. Karl Liebknecht zu anderthalbjähriger Fe stung durch das Reichsgericht in Leip zig zeitigt weitere Hochverraths-Pro Hesse wegen der antimilitaristischen Agitation. Zunächst wird der anar Landwirthe können viel Geld verdienen Rugby, Rord-Dakota, Donnerstag den 24. Oktober, 1907. Abzüge gemacht »erben. Wenn Sie nun eine Staudmühle »auseu. die ben Weizen und Flachs gut reinigt, dann können Sie vie. Geld verdienen mit derselben, denn Sie bekomm«, dann „'Zaici'n frucht, sondern erutben auch ferne Abziige.-Jch verlause die „Success" SlaubmÜhleu und bemonfhi« täglich vor meinem Maschinenschnppen, daß dieselbe alles Getreide „rundlich W "tot ZnJIi "I ^""bmühle arbeitet. Dieselbe macht sich schnell bezahlt. Nachb-m Sie sich andere Stanbmnhle» angesehen haben, betrachten Sie sich einmal die „Success- und ich bin uberzeug,. chistische Arzt Dr. Friedeberg sich vor dem höchsten Gericht wegen Hochoer» raths zu verantworten haben. Dann kommt der Redakteur des Anarchisten Organs „Der Freie Arbeiter". Ostreich, an die Reihe, welcher schon vor ein paar Wochen, wie damals ge meldet, wegen Hochverrats in Hast genommen worden war. Das Delikt wird in einem Artikel „Anarchismus und Antimilitarismus" erblickt. Fer ner wird dem Reolutionär Zumpe der Prozeß gemacht werden. Zumpe be findet sich gleichfalls in Haft. Der deutsche Kronprinz Friedrich Wilhelm begann seine Thätigkeit in dem Ministerium des Innern, die ein Jahr dauern soll. Der Kaiser selbst hat für den künftigen Thronerben ein Programm entworfen, das genau be folgt werden wird. Wie in Verlin verlautete, wird derKronprinz in allen Ministerien nach einander arbeiten, um so unter der speziellen Aufsicht und Anleitung der Minister selbst sämmtliche Zweige der complicirten Verwaltungsmaschinerie kennen zu lerne«. Er hat täglich bestimmte Bu reaustunden, die er pünktlich einhalten muß. ES verlautet von sonst gut unter richtetet Seite, daß der Franziskaner Pater Nazarius die ihm angetragene erzbischöfliche Würde von Posen und Gnesen abgelehnt habe. Wie vor einiger Zeit gemeldet, war der Pater., zur Zeit im Klostet auf dem Apolli narisbevh bei Remagen im Regie rungsbezirk Koblenz, von der preu ßischen Regierung für den seit dem Tode des Dr. Florian v. Stablewski verwaisten Erzbischofsstuhl ausersehen worden. Durch die letzten Ueberschwemmun gen in Spanien sind in dem Hob regat Thal große Verwüstungen ange richtet worden. Der Gesammtschaden wird auf mindestens zwei bis drei Millionen veranschlagt. Die Ernte ist fast überall vollständig vernichtet und viele Fabrikgebäude sind zerstört worden. In einzelnen Ortschaften stand das Wasser in den Straßen von ,',wöls bis fünfzehn Fuß hoch und hat sich immer noch nicht verlaufen. Der Gouverneur von Barcelona hat den durch die Ueberschwemmung ihrer ganzen Habe beraubten Bewohnern Hilfe zu Theil werden lassen. Eine hervorragende Persönlichkeit hatte mit dem Grasen Leo Tolstoi in Jaßnaja Poljana eine Unterredung über die Judenfrage und theilt im „Tulskija Wjedomosti" die Worte mit, die der greise Dichter geäußert hat. Tolstoi sagte: „Eine spezielle „jüdische Frage" darf es gor nicht ge ben. Alle Menschen sind Brüder. Die Hetzereien und Aufreizungen der anti semitischen Presse werden auf anstän dige Leute keine, wie immer geartete Wirkung haben. Was nun die Frage der Gleichberechtigung betrifft, so düt fen die Juden als Menschen von dieser Gleichberechtigung nicht ausgeschlossen werden. Sie sind im humanitären Sinne Brüder aller anderen Nationa litäten und keine Einschränkung ihrer Menschenrechte darf geduldet werden. Meiner Ansicht nach liegt auch keine Nothwendigkeit vor, die Assimilation der Juden mit den christlichen Völkern anzustreben, denn, sehen Sie (Tolstoi In München yaden dte nach amen* kanischem Muster zu einem Trust tx* einigten Brauereien einen Aufschlag von anderthalb Pfennig pro Liter de schlossen. Das bedeutet natürlich im Ausschank ein Mehr von drei Pfen- Wti» Ge,ch«,«splatz ist «S.vttch vom »ahngelcisc. Lm iWtm GRßKNTm ttfyftltMf 1% RUgbVm n?.elgrr. i machte dabei mit einem Stäbchen ei nige Zeichen), hier stehen Juden, hier: Christen, aber über den Juden und Christen erhebt sich das allgemeine Menschheitsideal. Diesem Ideal müs sen Juden und Christen in gleicher Weife zustreben und dann wird die Assimilation von selbst kommen. Wo tin besteht dieses Ideal? In der Selbstvervollkommnung, im Wohl thun nach Kräften und im lebensfreu digen Sinne des wahrhaften Glau bens, der das Leben erneuert. Dieser Glaube muß nun von den Wucherun gen befreit werden, die verschiedene Irrlehren der Juden und der Christen etzeucn baben. v ntg. Solchen Wucher am Allernö thigsten läßt sich der Münchener nicht gefallen. Man mag ihm das Brod, seine köstlichen „Kalbshaxen", ja so gar seine „Radi" vertheuern. Da murrt er blos. Aber wenn's an's Bier geht, da hört seine Gemüthlich keit auf. Als die Brauertrust Für sten der bayerischen Hauptstadt ihren Aufschlag verkündeten, gellte ein Schrei der Entrüstung nicht blos durch München und das Vayernland, sondern durch alle Reichs- und schwarz gelben Winkel, in denen man mehr oder minder echtes „Miin chener" trinkt und es wurde beschlos sen, durch Mäßigung eine Einschrän kung des Bierconsums herbei zu füh rett. Die neue Eisenbahnlinie, welche Dar es Salam, die Hauptstadt und den wichtigsten Hafenplatz Deutsch Ostafrikas, den 40 Meilen von der Meereslüfte entfernten Ort Mrogoro verbindet, wurde von dem Colonialsekretär Dernburg dem Be trieb übergeben. Herr Dernburg weilt gegenwärtig in Afrika, um aus eigener Anschauung die commerzielle und landwirtschaftliche Entwick lungsfähigkeit der deutschen Colonien kennen zu lernen. Wie dem Berliner „Lokalanzeiger" telegraphisch aus Mrogoro gemeldet wird, drangen zwei Löwen, die in jener Gegend zahlreich vorkommen, während eines im Bahn hofe abgehaltenen Banketts in einige Nebengebäude und raubten einSchwein aus einem Stalle. Aus dem Süden Marokkos trafen sehr beunruhigende Nachrichten ein. Der bekannte und überall gefürchtete Häuptling Caid Anfloos der „Rai fuli des Südens", wie er oft genannt wird, soll Mogador besetzt, den dor tigen Gouverneur Bargasch, den Ver treter des Sultans, in's Gefängniß geworfen und selbst die Zügel der Re gierung ergriffen haben. Von Tanger aus sind zwei französische Kriegs schiffe nach Mogador abgeschickt wor den aber diejenigen, welche Caid Anfloos kennen, glauben nicht, daß er der Aufforderung der Franzosen nachkommen und die Stadt ohne Kampf aufgeben wird. Kaiser Wilhelm wird den Wunsch des Brooklyner „Arion" erfüllen. Die Sänger des Vereins werden bei ihrer nächstjährigen Deutschlandfahrt der Auszeichnung theilhaftig werden, vor dem Monarchen zu singen. Der Kai sex hat die ihm von dem amerikani schen Botschafter übermittelte Corre spondent welche das Schreiben des Herrn Hermann Nidder an Herrn Tower enthielt, gern entgegengenom men und aus den Rand des Brieses eigenhändig tie Bemerkung geschrie ben: „Es wird mir ein großes Ver gniigen bereiten, die Sänger deS Brooklyner Arion anzuhören." Der Erfinder des Phosphors. vah«br«chend» Entdeckung de» „Zauberer« von der Psaueninsel." In diesem Sommer waren es 220 Jahre, daß ein einsamer Mann aus der Pfaueninsel bei Potsdam eine wichtige Entdeckung machte. Es war Johannes Kunckel, der Geheime Kammerdiener des Großen Kurfürsten. Es war da mals die Zeit der Alchemie, des Su chenS nach dem Stein der Weisen, der Goldmacherkunst. Kunckel hatte in Sachsen gewohnt und sich, da er zwei fellos ein gewiegter Chemiker war, in den Ruf gebracht, Gold machen zu tön nen. Das veranlaßte den Großen Kurfürsten, ihn an seinen Hof zu zie hen. Kunckel legte auf der Pfaueninsel ein Laboratorium an. Die Insel, auf der es wild und wüst aussah, hieß da mals Kaninchenwerder. Hier führte der „Zauberer", wie er bald im Volks munde hieß, ein seltsames Leben. Tag und Nacht scch man Rauch und Qualm und Feuer, urfd eS verbreiteten sich die wunderbarsten Legenden über die Thä tigkeit des Einsiedlers, den man nie zu sehen bekam und der auf der Insel, die ihm Friedrich Wilhelm schenkte, nur mit einem häßlichen Diener und einem schwarzen Hunde hauste. Der Kur fürst opferte dem Alchimisten große Summen. Als dieser einst dem Kur- I liu Fürsten sagte, fein Nentmeister tordbt wohl ein böses Gesicht dazu machen, soll ihm Friedrich Wilhelm die chaiaX* teristische Antwort gegeben habest »Darum dürst Ihr Euch niht beküm mern. ich frage Niemand darum irof ich will, muß geschehen. Ich habe alle* zeit so viel in meiner Schatulle, drß ids dar keinen darf um fragen. Ich spiel« itzt nicht sonderlich mehr, habe aber öfters 1000 Thaler auf einmal fptfhlt, auch wohl zur Lust so vieyl io die Luft fliegen lassen. So sann icy auch zu meinem Vergnügen an aller handt Wissenschaften auch tjg§ wenden und darf niihr niemand* cmceoen, wa§ ich buhn und lassen will." Es gelang nun zwar diesem Alchi misten so wenig wie seinen Vorgängern und Nachfolgern, Gold herzustellen. Bei seinen chemischen Versuchen glückte es ihm aber zunächst, bunies Glas her zustellen. Er fertigte sehr geschmack volle Gefäße an, und der Kurfürst war außerordentlich erfreut. Im Sommer 1687 machte er feine bedeutendste Er findung er entdeckte einen bis dahin ganz unbekannten Stoff. Er gewann diesen in Stäbchen von oer Länge und Stärke eines Fingers. Ein seltsames Leuchten ging von diesen Stävchen auS« Nahm man eins in die Ha^d, so über trug sich das Leuchten iogl.ich auf die Haut. Dabei entwickelte sich ein schwacher Dampf von höchst unange nehmem, stechendem Geruch. Zündete man das Stäbchen an, so leuchtete eS weithin in einem nie gesehenen wunder baren Glanz. Kunckel gab dem Stoff den Namen Phosphor, und dieser ist es also, der jetzt 220 Jcchre alt ist. Nach dem Tode des Großen Kurfürsten scheint sich Kunckel nicht mehr recht sicher gefühlt zu haben. Vielleicht fürchtete er einen Prozeß. Er folgt« deshalb einem Rufe Karls XI. von Schweden nach Stockholm. Dort brachte er es zu hohen Ehren. Er wurde zum Oberbergrath ernannt und als Baron Kunckel von Löwenstern ge adelt. Anfang des IX Jahrhunderts ist er gestorben. Unter den Potsdamer Fischern spukt aber immer noch die Sage, daß in den Sommernächten eine schwarze Gestalt mit einem schwarzen Huitde auf der Pfaueninfel umgehe. Künftige heimische Lakriheneultur. Es ist schon die Rede davon ge Wesen, die Lakritzenwurzel auch in den Ver. Staaten anzubauen. Gewiss« Theile Kaliforniens und anderer Staaten sollten sich ebenso gut süt das Wachsthum dieses Süßholzes eignen, wie die flcinasiatischenf süd sibirischen oder chinesischen Heimath !gegenden. Bis jetzt sind überhaupt nur wenige Versuche zum Anbau differ Pflanze gemacht worden, und in den genann ten Gegenden wächst sie fast aus schließlich wild. Im October fangen I Bauern an, die Wurzel auszugraben, und sie liefern sie an bestimmten La icn ab, wo sie nach der Menge zahlt werden. Die Wurzel wird I bann acht bis neun Monate an der Luft gründlich getrocknet, wobei sie I die Hälfte ihres Gewichtes verliert I in Ballen von je etwa 220 Pfund die mit Wasserkraft Maschinerie ge» preßt und mit Eisenbänder gebunden sind, wird sie in die Welt versandt. Die Ver. Staaten, die erst seit etwa 50 Jahren Lakritze benutzen, sind heute der Hauptconsument dieser Wurzel, die im Naturzustände zollfrei eingeht. Das würde sich natürlich ändern, wenn sie hier angebaut würde. Für etwa $550,000 diese? Wurzeln werden jährlich hierher ge fandt, und außer für direkten Ge nuß ist die Lakritze u. A. auch für das Tabakgeschäft wichtig geworden. A n a u w i e ,©Tauben Sie die Erzählung von dem Maler, der ein Spinngewebe so kunstvoll und täuschend auf den Pla fond malte, daß das Dienstmädchen sich stundenlang abmühte, es mit dem Besen herunter zu wischen?" Dame: „Möglich, daß es so geschickte Kiinst ler gegeben hat aber ein solches Stubenmädchen niemals!" großer iheil des dieses Jahr geernteten Weizens und Flachses ist mit Hafer, sowie mit ^enf- und anderen Samen vermischt, so- 4 «Ä «!Ze «'TS No. 13 \n\n S e a e i n a i n e i n e a s i n e n s u e n v o u n e k u n i E u n a e i n e n e i s e n